Darmstädter Tagblatt 1873


19. Dezember 1873

[  ][ ]

Allergnädigſt pribilegirtes

136. Jahrgang.

Abonnementspreis
2fl. 28 kr. jährl. ind. Bringer=
lohu
. - Auswürts werden von
alleu Poſtämtern Beſtellungen
eutgegengenommen zu 50 kr. pro
Quartal ircl. Poſtaufſiglag und
Veſtellgebühr.

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Voleruss
Eda angtömmeni in Darm.
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Rase N. 2. ü veſfunger
vn Friez vio vuzer. Friedrich
Caze N. 7. ſovie auzvin
Her eller ſollden Annoneer
Feveditlanen

Amtliches Organ.
fär die Belunntmachungen des Großherzoglichen Kreisamteb Darmſtadi.

A248.

Freitag den 10. Dezember:

E8TT

Betreffend: Die Reichstagswahlen.
Darmſtadt, am 9. December 1873.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Im Anſchlußz an unſer im Tagblatt Nr. 238 abgedrucktes Ausſchreiben vom 4. d. Mts. ertheilen wir Ohnen hiermit zufolge
Verfügung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 4. ds. Mts. z. No M. d. J. 12873, die nachſtehende weitere
Inſtruction:
1. den Großherzoglichen Bürgermeiſtereien:
1) die beide Exemplare der Wählerliſte, welche gleichmäßig zu berichigen ſind, wenn erhobene Reclamatlonen für begründet
erachtet wurden, ſind am 2. Januar 1874 unter Unterſchrift der Großherzoglichen Bürgermeiſtereien abzuſchließen. Auf dem zweiten,
für den Wahlvorſteher beſtimmten Exemplar ſind, wie auf Seite 4 des Formulars zu der Wählerliſte in der Anmerkung vorge=
ſchrieben
iſt, hinter dem Worte: Abgeſchloſſen: die Worte: mit der amtlichen Beſcheinigung, daß das gegenwärtige Exemplar mit
dem Haupteremplar der Wählerliſte völlig übereinſtimmt' hinzuzuſetzen.
Am 2. Januar 1874 iſt von den Großherzoglichen Bürgermeiſtereien weiter die auf Seite 4 des Formulars zu den Wählerliſten
am Schluſſe abgedruckte Beſcheinigung, nach vorherigem Zuſatz der Worte: vom 10. December 1873 bis zum 17. December 1873
und des Datums: 2. Januar 1874u zu unterzeichnen.
Die Bürgermeiſter dürfen, nachdem die Wählerliſte in der oben bezeichneten Weiſe abgeſchloſſen worden iſt, keine Wähler in die
Wahlliſte mehr aufnehmen oder aufgenommene Wähler ſtreichen.
2) Späteſtens bis zum 2. Januar 1874 haben die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien in ortsüblicher Weiſe bekannt machen
zu laſſen, daß die Wahlen zum Reichstage im ganztn Reiche am 10. Januar 1874 ſlattfinden werden, und daß die Wahlhandiung
um 10 Uhr Vormittags beginnt und um 6 Uhr Nachmittags geſchloſſen wird.
3) Das Hauptexemplar der Wählerliſte, mit den dazu gehörigen Belegsſtücken, hat der Großherzogliche Bürgermeiſter bei den
Bürgermeiſtereiacten ſorgfältig aufzubewahren, das zweite Cxenplar dagegen, da wo er ſelbſt Wahlvorſteher iſt, Behufs Benutzung
bei der Wahl an ſich zu nehmeu, andernfalls dem Wahlvorſteher oder den Wahlvorſiehern zuzuſellen.
I. Den Wahlvorſtehern, Bürgermeiſter oder anderen Peiſonen
Ex. 1) Aus der Zahl der Wähler ihres Wahlbezirks haben ſie einen Protocollführer und drei bis ſechs Beiſitzer, welche aber kein
unmittelbares Staatsamt bekleiden dürfen, zu ernennen, und dieſelben ſpäteſtens am 7. Januar 1874 einzuladen, am Wahltage
zur Bildung des Wahlvorſtandes ſo zeitig im Wahllocale zu erſcheinen, daß die Wahlhandlung um 10 Uhr Vormttags be=
ginnen
kann.
2) Bei der Wahlhandlung ſelbſt iſt nach den 88 11 bis 21 des Reglements vom 28. Mai 1870 zu verfahren und über die
Wahlhandlung ein Protocoll nach dem den Großherzoglichen Bürgermeiſtereien von Ihnen mitgethelten Formulare aufjunehmen.
3) Dieſes Wahlprotocoll mit ſämmtlichen zugehoͤrigen Schriftſtücken, nämlich der Gegenliſte, der Wählerliſte, welche beide von
dem geſammten Wahlvorſtand zu unterſchreiben ſind, und denjenigen Stimmzetteln, in Betreff deren e einer Beſchlußfaſſung des
Wahlvorſtandes bedurft hatte (8 13 des Geſetzes vom 31. Mai 1869), iſt ungeſäumt, jedenfalls aber ſo zeilig an den Wahlcom=
miſſär
des Wahlkreiſes einzuſenden, daß daſſelbe ſpäteſtens im Laufe des 13. Januar 1874 in deſſen Hände gelangt.
Indem wir Ihnen die pünktlichſte Ausführung dieſer Vorſchriften, unter Hinweis auf die den Wahlvorſtehern obliegende
Verantwortlichkeit dringend empfehlen, beauftragen wir Sie, die außer Ihnen beſtellten Wahlvorſteher noch ganz beſonders auf
den Inhalt dieſes Ausſchreibens aufmerkſam zu machen. Diejenigen von Ihnen, welche irgend welchen Zweifel haben, oder ſouſt
etwa eine Auskunft begehren, wollen dieſerhalb mündlich oder ſchriftlich bei uns anfragen.
In Verhinderung des Kreisraths.
Momberger. Krels-Aſſelſor.

Bekanntmachung.
Samſtag den 20. d. M. Vormittags
11 Uhr ſoll auf unſerem Bureau die Lie=
ferung
des pro 1874 für die Octroiver=
waltung
(incl. Schlachtoctroi) erforderlichen

Papiers, der Buch= und Steindruck=, ſowie
der nöthigen Buchbinderarbeiten auf dem
Weg der Verſteigerung vergeben werden.
Darmſtadt, den 15. December 1873.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
10650

Feilgebotenes.
10478) Ein Aktenſchrank mit Repoſito=
rium
von Nußbaumholz, ſehr gut erhalten,
Rheinſtraße 43.
iſt zu verkaufen.

588

[ ][  ][ ]

2152

248.

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10
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Wilhelminenſtraße 23.
AALAARTAAAATTAAAAAET
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4 Schrauck zu verkaufen und
14
K daſelbſt zu beſehen.
RAAntAtAAn AnAnnnnannis
2
roth und weiß zum
8 Eiszapfen, verueren der Chrlſt=

bäume bei

M. Artb,
Wilhelminenſtraße 29.

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von Cravatten, Shlips und Hals=
binden
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Wilhelminenſtraße 23.
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Egmonder Sehellfsche

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[10693
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BrüchwehsFriedrich.

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talle
vermittelſt eines wollenen Tuches hell
herzuſtellen.
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Ernſt=Ludwigsſtraße, ſowie bei Herrn G.
H. Scharmann, Ludwigsplatz,
Hofbürſtenbinder.
[10695

[ ][  ][ ]

. 218.

0
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Strumpfbänder, d. Paar 3, 6, 5-18 kr.
Kinder=Reifkämme, das Stück 3-18 kr.
Friſirkämme, das Stück 6-18 kr.
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zu ganz billigen Preiſen.
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Corſetten mit Mechanik, das Stück 36 kr.,
1 fl., 1 fl. 12 und 2 fl. 30 kr.
Elegante ſeidene Shäwlchen, das St. 24kr.
Kinder=Moireeſchürzen, das Stück 27,
36, 42, 54 kr. bis 1 fl. 18 kr.
do. für Damen, das Stück 42 kr., 1 fl.
12 kr., 2-3 fl
Geſtickte Damenkrägen, das Stück 3, 6,
9, 12, 18, 24- 36 kr.
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43 kr., 1 fl. 30-2 fl. 30 kr.
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24 kr.
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27, 30, 33 und 36 kr.
do. weiß, ¹ Pfd. 9 kr.
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Leinene Damenkragen mit Chemiſſet, das
Pards, das Dutzend 27 kr.
Stück 18 kr. in weiß und farbig.
Engl. Maſchinenfaden 500 Pards, das
Leinene Damenkragen mit Rüſchen und
Stück 10 und 12 kr.
Chemiſſet, das Stück 27 kr.
Elſäſſer Nählnäael, ohne Holz, das Ob.
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36, 42, 54 kr., 1 fl. bls 1fl. 30 kr., Leinene Hemdenlnöpfe, das Obd. 2-6 kr.
Sophaſchoner, das Stück 42, 54 kr., 1 fl. Schuhriemen, feine runde, das Ozd. 4,
12 und 1 fl. 30 kr.
6 u. 9 kr.
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Dtd. 15 kr.
(15 Ellen) zu 12, 15, 18 u. 24 kr.
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250 Stück 6-18 kr.
do. mit Quaſten und Dopelſchur, das
Echt engl. Nähnadeln, 100 St. ſort., 6 kr. Stück 12 kr.

do. prima Qual., 100 St. ſortirt, 9 kr.
do. mit langen und runden Goldöhren,
100 St. ſortirt, 15 kr.
Modiſten=Radeln, 190 St. ſortirt, 18 kr.
Stopfnadeln, 6 St. 1 kr., Zugnadeln
3 St. 1 kr.

Haarnateln, fein ladlirt, 2 Packte 3 kr. Lavakaöpfe zu Damenbeſatz, das Obd.
Elegante weiße Unterröcke mit Volants, Engl. Stahlnadeln, 100 St. ſort, 4 kr. von 6-18 kr.
Schwarze, ſog Trauernadeln, 100 Stuck Mechonik fur Corſetten, das Stück 6,
Shawlnadeln, das Otzd. 2 u. 3 kr.
Ferner großes. Lager feiner Parfümerien:
Feinſte Glheerinſeiſe, das Dutend 30, Feinſte Beilchenſeiſe, das Thd. 36 kr. Mandelkernſeife, Jockey Club, Gas=

Schwarze, weiße und graue Zwirne, ein
achtel Pfund von 9-18 kr.
Marſchallzwirn in Rummern.
Stickgarn, per Strang 2 kr.
Baumwollene Bänder, d. St. von 1 kr. an.
Leinene Bänder, das St. von 2 kr. an.

9 und 12 kr.

54 kr. und 1 fl. 12 kr.
Feinſte Mandelſeiſe, das Ttzd. 36, 54 kr.
und 1 fl. 13 kr.
Feinſte Honigſeiſe, das Obd. 36 kr.
1 fl. 12 bis 1 fl. 24 kr.
Feinſte Roſenſeife, das Lzd. 36 kr.

Savon Paris, das Otzd. 1 fl. 12 kr. nelkenſeife per Stück 18 kr., ½ Obd.
Eau de Cologne, das Flacon 6, 9, Theerſeife, per Stück 9 kr.

und 1 fl. 24 kr.
12, 18-36 kr.
Feinſte Adlerſeiſe, das Dutzend 36 kr., Feinſte Kräuterſeife, per St. 18-30kr. Haaröle, das Flacon 3-36 kr.
Echte Moſchus= und Roſenſeiſe, per St. Zahnpaſto, das Stück 9 und 18 kr.
18 kr.

48 kr.
Feinſte Odeurs, das Flacon 12-18 kr.
Rindermarlpomade per Topf 12-27 kr.
Ueberhaupt befinden ſich noch viele Artikel auf Lager, welche anzugeben der Raum nicht geſtattet
und liegt es im Intereſſe eines Jeden, das Lager gefl. in Augenſchein zu nehmen, um ſich von der
gediegenen großen Auswahl und Billigkeit zu überzeugen.
Der Verkauf dauert nur bis zum 24. d. M. und ſoll und anuß das
Lager bis dahin vollſtäudig geräumt ſein.
D. Bei Einkäufen von 2 fl. 1 Stück feine Seiſe gratis. W
)

10706

WsabGthauatreg.
72 Bo.
gegenüber der höheren Töchterſchule.

[ ][  ][ ]

N218

10707)

nur bis Weihnachten.
Bloichstrasso J, Parterre.

10708)


4
Voxiefmarken=Album,
neueſte Auflage, von 36 kr. an bis 3 fl. ſoeben eingetroffen bei
Carl HanmunOr, Shulſtraße.

10566)

ſt.

Die

v J. F.
MEuzzaol

12 Fraukſurter Straße 12
empfichlt für die bevorſtehende Weihnachten Blatt= ſowie blühende Pflanzen in
ſchönſter Auswahi. Auch empfehle ich die neuen Korallentiſchchen mit Pflanzen
geſchmückt ganz heſonders als Geſchenke geeignet. Gleichzeitig bringe ich meine Bouquets
von lebenden Blumen, aufs Geſhmackvollſte gebunden, in empfehlende Erinnerung.
Gänzlicher
ObEk-OTkEEIb,

Wegen Auſ=che meines Lodengeſchäfts und raſcher Räumung meines reich ſortirten
Schuh= und Etieſel=Lagers verkaufe ich ſämmtlichen Vorrath zu ſehr herabge=
ſetzten
Preiſen.
Rheinſtraße 15, gegenüber dem
Carf Färbor,
Darmſtädter Hof.
10692)
Hof=Schuhmacher.
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und in jeder Verpackung. - Cigarrenepitzen, jedem
Bodürfniss und Wunsch genügend. - Pungchesgenzen,
Arac, Rum, Cognae, Kirschwasser und verschiedene Liquouro.
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Lungen, Roth. und Knackwürsto. - Chocoladeſtyuren
circa 50 verschiodene Gegenstände per Stück von 2-24 kr.-
Chocolade (von G. A. Weis in Stuttgart) per Pfund 36,
44, 52 kr. und 1 fl. 12 kr. Cacoigna per Pfund 1 fl. 24 kr.
Thee per Pfund fl. 2. fl. 2. 20., fl. 2. 24 und fl. 3., in
L und ¹⁄ Ptund-Originalpaquoten.
ſ4oruer Honig.
keucher (von Gustav Weese in Thorn). Catachinchen per
Dtad. 12 kr. Pfeſferkuchen per Dtad. 24, 48, 54 kr., fl. 1. 18.,
fl. 2 und fl. 4. - Wachssſöeke, Lichtor, Lichthalter.-
Lampensehirme (von A. Leichtweiss) glatt und trans.
parent empſiehlt als passende Weihnachtayeschenke
G. L. Hriegk's ſigaron Halllullg
10709)
Rhelnstrasso nehon der Post.

C. Gel.

pTTTT2
XT
C.

Die erwarteten Holzschuitnerciem für Wand=
taſchen
, Eckbretter, Kalender, Schreibzenge u. ſ. w.
ſind ſoeben angekommen bei
Carl Hammer, Schulſtaße.
10710)

1o7

XL.ARON
Scher Magen!

3

url
Airk,
öchste
nder
es
Aus

14
4
von Cel.
4 M. CAsornnn e oe..
in Broslau, Schuielehrüekell g.
6P.
8.M
Zu haden: in Darmstadt, alloin ächt bei
Gebuderkay. G. L. Kriegk. Cobonda Poh
Neue Maronen per ½ Ko. 7 kr.
türk. Zwetſchen; Ko.14 kr.
13 kr.
bei 10 Pfund
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Kirchſtraße I.
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liefern bei Beſtellung von mindeſtens vier
Säcken das heſſiſche Malter zu 15 Kreuzer
franco ins Haus.
Beſtellungen können bei Hrn. L. Schom=
bert
, Friedrichſtraße 40 parterre, oder auf
unſerem Comptoir, alter Griesheimer Weg
Nr. 19, mündlich oder per Stadtpoſt ge=
macht
werden.
A. Le Cog & Comp.,
forſt= und landwirthſchaftl. Etabliſſement.
Bouquets
in allen Formen und Größen, perſönliche
Aufträge oder durch die Poſt, werden gleich
prompt effectuirt von
H. Nonck;
10713 Handelsgärtner in Beſſungen.
10714) Ein 380 Klafter großer Platz
vor dem Rheinthor iſt ſogleich zu verpachten.
Näheres Rheinſtraße 47.

[ ][  ][ ]

248.

10715)

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Wein auf die Feiertage und fortwährend
trinken will, der wende ſich an
Cbuſor We=AfElde


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, Armbänder, Medaillons. Fächer für 12 und 36 kr.
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Halter. Rauch=Services, Uhrhalter, Zeitungshalter und Zei=
tungs
=Mappen.
Eine große Auswahl in Glas, Porzellan und Nippfachen halte beſtens/
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Ernſt=Lndwigsſtraße Nr. 5.
(10686,
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zette zetterauer Ganſeſerbauten Hauſes, beſtehend aus 5 Piecen,

trifft die letzte Sendung vor Weihnachten
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Nachmittags 4 Uhr ein.
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höfen
1 unmöblirtes Zimmer zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
9254) Elne hübſche Manſarde, 2 Zim=
mer
ꝛc., ſodann 2 Zimmer zuſammen oder
getrennt, mit oder ohne Möbel billigſt zu
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Beſſungen. Eck der Kirch= u. Hügelſtr. 25.
9472) Arheilgerſtraße 49 zu ver=
miethen
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10635) Neckarſtraße 20 im oberen Stock
1 möbl. Zimmer zu vermiethen.
10670) Ein ſchönes Logis zu vermie=
then
u. gleich beziehbar. Erbacherflr. 45.
10668) Ein leines Logis im Vorder=
haus
zu vermiethen. Waldſtraße 23.
10717) Wienerſtraße 39. Ein Man=
ſardenlogis
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ner
Vorplatz, 2 Keller, Waſchküche, Bleich=,
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10718) Heinheimerſtraße 9 ein großes
Zimmer ohne Möbel gleich zu beziehen.
10719) Eine Werkſtätte für Schreiner,
Glaſer oder dergl. nebſt Wohnung iſt per
15. März zu vermiethen. Rheinſtraße 47.

23
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151

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Langen. Es wird hiermit bekannt ge=
geben
, daß der auf Mittwoch den 31. De=
cember
d. J. fallende Zahltag bei der Be=
zirksſparkaſſe
Langen ausfällt, dagegen im
Monat Januar 1874 außer Mittwochs auch
Donnerſtags Vormittags die Kaſſe
offen iſt.
[10721
Langen, den 17. December 1873.

4

Fin Peuſionär (Militär), welcher
C in ſchriftlichen Arbeiten bewandert iſt,
ſucht täglich einige Stunden Beſchäftigung.
Wer L. ſagt. die Erp.
[10638
10334) Einen Lehrling ſucht
Georg Wirthwein, Hofſpengler.
RRPURRURAULURRRTUATRAT
10171) Ein Mädchen, welches ſelbſt.
8 ſtändig kochen kann und ſich jeder
4 Hausarbeit unterzieht, wird in eine;
E kleine Haushaltung aufs Land auf

8 Weihnachten in Dienſt geſucht.
4 Näheres Rheinſtr. 23 eine Stiege hoch.
BEETATTEATTATRARATTIN
10483) Ein gebrauchtes Kinderkorbwägel=
chen
wird billig zu kaufen geſucht. Näh.
in der Exp. d. Bl.
10722) Ein anſtändiges Mädchen ſucht
Laufdienſt. Zu erfragen Schloßgaſſe 30.

10723)
wonnen.

Nr. 89 hat das Album ge=
589

[ ][  ][ ]

2166

R2ls.

An die
Katholiken des Wahlkreihes Darmſtadt Groß Gerau.
Am 10. Januar findet die Reichtagswahl ſtatt. Alle Katholiken Deutſchlands werden Mann an Mann zur Wahlurne
ſchreiten. Auch wir in dem Wahlkreiſe Darmſtadt=Großgerau dürfen diesmal nicht müßige Zuſchauer der Wahlbewegung bleiben.
Wir müſſen vielmehr durch unſere Wahl Zeugniß dafür ablegen, daß wir in Geſinnung und Wünſchen einig gehen mit allen
Katholiken unſeres deutſchen Vaterlandes.
Wir Alle lieben daſſelbe und wünſchen ſein wahres Wohl von ganzem Herzen und in jeglicher Beziehung. Darum verlangen
wir gleiches Recht und wahre Freiheit für Alle, Hebung des materiellen und moraliſchen Wohles durch geeignete Geſetze und Schutz
für freie Ausübung unſerer Religion als der Grundlage nicht nur des ewigen, ſondern auch des zeitlichen Glückes der Völker.
Wählen wir deshalb einen Mann in den deutſchen Reichstag, der wie die Männer des Centrums mit unbeugſamem deutſchen
Muthe eintreten wird für das wahre Wohl unſeres Vaterlandes, für die großen Güter und das heilige Intereſſe der chriſtlichen
Religion, gegenüber dem Alles nivellirenden Vordringen des undeutſchen und unchriſtlichen National=Liberalismus.
Darum auf! Katholiken des 1. Wahlkreiſes! insgeſammt auf zu den Wahlurnen
am 10. Januar! Keiner bleibe zurück: In unſeren Zeiten iſt es für jeden Katholiken eine
heilige Pflicht, von ſeinem Wahlrechte auch Gebrauch zu machen. Man muß erkennen, daß unſere Vertreter
im deutſchen Reichstage die ganze Maſſe des katholiſchen Volkes hinter ſich haben. - Wählet vollzählig
und einmüthig unſeren Candidaten, den
Her.
Lilin Philipp vreiherrn von Lambolt zu ensheim.
Darmſtadt am 18. December 1873.
Das kiatholiſche Wahſcomits.
10724)

Puf eine deßfalls ergangene Aufforderung des Hülfsvereins im Großherzogthuur
1741
T Heſſen hat ſich eine Anzahl von Invaliden von 187071 gemeldet, welche dgl.
Uebernahme von Stellen, als: Diener, Aufſeher, Auslaufer, Portier u. zum
bereit und geeignet ſind. Nähere Auskunft ertheilt der Unterzeichnete.
Darmſtadt.
R. Wietich, Rheinſtraße 23.

HBOO-O
bat=bAé-hLaGtiiitigtugaraautale
.
63
Abonnements=Eiladung.
E
Die Neue Frankfurter Preſſe erfreut ſich einer fortwährenden Zu=H
41
4-
H.
79
heute an ein Blatt erſten Ranges ſtellen dürfen, zu befriedigen. Beſondere H.
Hy Sorgfalt wird den Intereſſen des Handels und des Geldmarktes gewidmet. P'
ES
E4
Ein vollſtändiger Verlooſungsanzeiger und ein täglich ſeparat gedrucktes Cours=
H
E3 blatt ergänzen die reichhaltige =Börſenhallen. Das UnterhaltungsblattMu= 4
Ls
Gſeum iſt in Familie und Haus ein hochwillkommner Gaſt.

E3 nahme ihres Leſerkreiſes und gehört heute zu den verbreitetſten politiſchen Blät= E
5 tern Mittel= u. Süddeutſchlands. Ihre politiſche Richtung iſt bekannt. Sie
Os vertritt mit Enlſchiedenheit die nationalen Intereſſen. In dem großen Cultur=
63 kampfe der Gegenwart ſicht ſie ebenſo in vorderſter Linie wie in dem Streite 5
63 gegen die Feinde der freiheitlichen Entwickelung unſeres inneren Staatslebens. As
Die Redaction iſt unausgeſetzt bemüht, die Anſprüche, welche die Leſer 4
43

Einer der erſen Rummern des neuen Quartals wird E

6 ein vollſtändiger Verlooſungskalender pro 1874 beigelegt.

633

Inſerate ſind bei der großen Verbreitung des Blatts von ganz beſonderer
D Wirkung.
Der Abonnementspreis per Vierteljahr beträgt: in Preußen Thlr. 2.15 ½
G Sgr. - fl. 4. 23 kr.; in den übrigen Staaten des deutſchen Reiches (incl. 63
55 Elſaß=Lothringen) ſowie Oefterreich und Luxemburg Thlr. 2. 2½ Sgr. - 6.
Hi½
fl. 3. 39 kr.
E=
Neu hinzutretenden auswärtigen Abonnenten ſenden wir die bis Ende De= .
E3 cember erſcheinenden Rummern nach gefälliger Aufgabe ihrer Adreſſe unter 4
63 Kreuzband franco.
Frankfurt o. M., im December 1873
E.
H1o25)
=xpedition der Neuen Frankfurter Preſſe. 49
PAgri"
GLGGAGgeuauraagaieie
200 400 Eiſenbahn=Arbeiter
finden ſogleich als 3 teinbrecher, Rollbahner, Steinſchläger u. Steinhauer andauernd guten Ver=
dienſt
im XIV. und XV. Arbeitslooſe der Gchweinfurt=Meininger Bahn,
Die Unternehmer:
direct bei Meiningeu.
Döderkeln. Kirehner. Aicher.
10726)

S
S
2

HGi
FAvahildi
24
4.¼
2½.

Verlagivon G. L. Däuhe & Co.
Auflage ca. 300,000 Exemplare
Verbreitetſtes Inſeratenorgan der Welt.
Alleinige Inſeraten=Annahme in der General=
Agentur der Annoncen=Exßedition von
G. L. Daube & Co. (5744)
In Darmſtadt: Eliſabethenſtraße 30.

In dem Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorausbezahlung. abge=
per
, Raummeter.
geben:
buchen Scheidholz I. Claſſe 6.fl. 40 kr.
kiefern
4 fl. 40 kr.
Der an den Ueberbringer für einen Raum=
meter
zu zahlende Fuhrlohn beträgt für
Darmſtadt und Beſſungen 18 kr.
Beſtelltage: Dienſtag, Freitag und
Samſtag, Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.

Großherzogliches Hoftheater
Freiag, 19. Decbr. 11. Vorſt. im 4. Abonn
Gaſiſpiel der Kaiſ. Hofſchauſpielerin Fräulein
Friederike Bognar von Wien: Der lehte
Brief. Luſtſpiel in 3. Akten in. d. Franz. des
Sardou.

[ ][  ][ ]

A. 243.

2157

In Luſtein Leid.
Von Friedrich Friedrich.

Gortletzung.)
Volle acht Tage waren verfloſſen. Die kleine Geſell=
ſchaft
war jeden Abend in der Pinkenburg verſommelt geweſen,
nur Helm hatte ſich nicht eln einziges Mal während der ganzen
Zeit ſehen laſſen. Er war überhaupt mit keinem aus der Ge=
ſellſchaft
zuſammengekommen. Es ſill auf, weil er einer der
regelmäßigſten Gäſte war. Die verſchiedenartigſten Vermuthun=
gen
über ſein Ausbleiben wurden ausgeſprochen. Nur Klinger
glaubte den wahren Grund zu wiſſen, der ihn abgehalten hatte,
er ſchwieg indeß darüber. Er glaubte, daß das alte Verhältniß
zwiſchen ihm und der Tochter des Majors wieder hergeſtellt ſei
und daß er in ſeinem Glücke nicht an die Freunde denke, daß
er in ſeiner verſchloſſenen Weiſe ſein Glück geheim in ſich trage.
Wieder war die Geſellſchaft in der Pinkenburg verſammelt
und wieder bildete das Ausbleiben Helms den Gegenſtand des
Geſpräches. Nur Klinger ſchpieg. Als indeß der Apötheker ſich
erbof, ihn zu holen, ſprang er auf und rief: Laſſen Sie mich
ihn holen. Ich habe außerdem noch einen Weg in der Stadt,
den ich verſäumt habe. Ich werde ihn mitbringen.
Er wollte bereits das Zimmer verlaſſen, va trat Helm ein.
Er grüßte unbefangen, in heiterer Weiſe, als ſei er jeden Abend
in der Pinkenburg geweſen. Seine Wangen waren bleich. Mehr
als früher war in ſeinem Geſichte trotz ſeines Lächelns ein ſchwer=
müthiger
Zug zu bemerken. Klinger fiel derſelbe ſofort auf.
Mit lautem Ruf wurde Helm begrüßt. Alle, außer Klin=
ger
, richteten zugleich die Frage an ihn, weshalb er nicht ge=
kommen
, wo er geweſen ſei?.
Doctor, ich glaube, Sie haben ſich eine Geliebte ange=
ſchafft
und des Abends Thee bei ihr getrunken und den Zärtli=
chen
geſpielt ſu rief der Poſthalter.

So antworten-Sie. dach, Helmlu rief der kleine Apotheker
ungeduldig.
Helm hatte ſich ruhig einen Stuhl genommen und an den
Tiſch. geſetzt. Er ſaß neben Klinger, dem er ſchweigend die Hand
reichte
Beichten Sie, Doctor ! fuhr der Apotheker fort. Wer
länger als acht Tage aus der Pinkenburg fortbleiben kann, dem
muß=etwas Großes paſſirt ſein oder er muß zum Tode krank
daruieder gelegen haben. Ich glaube, ſelbſt dies würde mich
nicht einmal abhalten. Nun ſprechen Siel Krank ſind Sie nicht
geweſen; denn ich habe jeden Tag Recepte von Ihnen be=
kommen
, wo ſind Sie des Abends geweſen? Sprechen Siel
So ſchweigen Sie, damit ich zum Worte kommen kann=
ſiel
Helm lächelnd ein. Nelke, Sie ſind entſetzlich, wenn Sie
einmal in den Redefluß kommen, daſür geſchieht es auch ſelten
und am wenigſten, wenn Sie wirklich eine Rede halten wollen.
Wo ich des Abends geweſen bin ? Zn Haus! Nun wiſſen
Sie es.
Allin Zu fragte der Apotheler.
Allein, verſicherte Helm.
Und was haben=Sie zu Haus gemacht zu fuhr Nelke fra=
gend
fort.
Wollen Sie auch das wiſſen ? Nun gut, ich habe ge=
ſchlafen
,; entgegnete Helm ruhig.
Doktor zu rief der Poſthalter. Wer Ihnen das glaubt,
den können Sie für Geld ſehen laſſen. Wenn dies nicht gerau
ſo wie eine Lüge riecht, ſo taugt meine Naſe nichts mehr
Helm lachte. Schaffen Sie ſich getroſt eine neue an
erwiederte er. Der Ihrigen kann man ohnehin ſchon ziemlich
genau anſehen, wie viel Geld Sie in ihrem Leben für Wein
ausgegeben haben! Iſt es denn etwas ſo Unerhörtee, daß ich
einmal 8 Tage lang des Abends zu Haus bleibe und daß mir
mein Gewiſſen einmal Vorwürfe macht, weil ich mich jeden
Abend hier in ſo ſchlechter und leichtſinniger Geſellſchaft umher=
getrieben
habe ? Auf mein Wort, ich bin jeden Ahend auf mei=
nem
Zimmer geweſen und habe mich zur rechten Zeit ſchlafen
gelegt. Meine Wirthin ſieht mich iſeit der Zeit ordentlich mit

Hochachtung an. Sie fragte mich heute Abend, als ich fort
ging. ich würde doch zur rechten Zeit wieder kommen. Ich er=
widerte
ihr daß ich mit dem Poſthalter heimkehren werde.
Und was ſagte ſie da ?u ſiel Urban haſtig fragend ein.
Sie ſchlug die Hände zuſammen und meinte, dann würde
uns wohl wieder die Morgenſonne auf dem Heimwege leuchten,
denn früher pflegten Sie ſelten zu kommen. Das wüßte jeder
Nachtwächter, das wüßte auch die ganze Stadt und deshalb ſei
es endlich an der Zeit, daß Sie heiratheten und unter den Pan=
toffel
kämen, und dem würden Sie nicht entgehen. Urban, die
Frau hat eine prophetiſche Ader in ſich!"
Die kleine Geſellſchaft lachte herzlich, der Poſthalter fuhr
unwillig empor.
Doctor, die Frau hat die Epilepſie, ſchon ſeit 10 Jahren!
rief er. Daher kommen ihre verrückten Anſichten. Zwei Män=
ner
hat ſie zu Tode geärgert und nun ſpielt ſie die leidende
Wittwe und rüttelt an dem Rufe ehrbarer Leute. Ziehen Sie
fort aus dem Hauſe der Perſon. Ich begreife Ihre Geduld
nicht. Solch eine Wirthin und einen Hausſchlüſſe, der nie
ſchließt, wie Sie ihn haben, ertrüge ich wahrhaftig nicht
Die kleine Geſellſchaft war in befler Stimmung. Helm
war übermüthig, luſtig, nur glaubte Klinger zu bemerken, daß
ſeine Luſtigkeit etwas Gezwungenes habe, elwes für ihn ſel'ſt
Berauſchendes.
Bringen Sie den Major durch? fragte er nach einiger
Zeit, indem er ihn prüfend anblickte.
Helm ſchien den Blick nicht zu bemerken. Er wollte ihn
nicht bemerken. Unbefangen erwiederte er: Er iſt bereits in
der Beſſe=ung. Mil unendlicher Mühe habe ich ihm die Ueber=
zeugong
beigebracht, daß ſeine Lungen keank ſind und nun ſchimpft
er nicht mehr auf die Aerzte, aber nur um ſeine Bruſt zu ſcho=
nen
. Ich denke indeß, wenn ihm das Sprechen leichter wird,
wird er es nachholen. Er hat ein Prachiexemplar von einem
Diener, den er wie ein Stück Holz beyandelt. Der Menſch iſt
früher Soldat geweſen, er zuckt nicht einmal, winn ihm der
Major zehn Schimpfwörter hinter einander an den Kopf wirft,
ondern ſchluckt alles ſo ruhig hinunter wie Commißbrod. Mich
dauert der arme Teufel und doch ſcheint er ſich ſehr wohl zu
befinden.
Länger als gewöhnlich blieb die kleine Geſellſchaft an die=
ſem
Abende zuſammen und wohl zehnmel rief der Apotheker aus,
daß 1s ſtets noch einmal ſo luflig hergehe, wenn Helm zu=
gegen
ſei.
Als ſie heimkehten, ergriff iKlinger Helms Arm. Ab=
ſichtlich
ging er mit ihm langſamer, um die üdrigen voran zu
laſſer.
Helm, Zie ſind nicht ſo luſtig. wie Sie heute Abend er=
ſchienen
,; ſprach er. Ich habe es Ihnen angeſehen, welche
Ueberwindung es Sie koſiete, heiter zu ſein. Was haben Sie,
Freund ?
Helm ſtellte ſich über die Frage erſtaunt. Nichts habe
ich=, erwiederte er. ſilnger, wie kommen Sie auf ſolch när=
riſche
Gedanken? Ihr Menſchen ſeid doch nie zufrieden. Bin
ich ſtill, ſo fragt Ihr, was mir begegnet ſei, bin ich luſtig, ſo
ſoll ich mich verſtellen. Advocat, geben Sie mir an, wie ein
Normalmenſch ſein muß, dann will ich mich bemühen, künftighin
auch ſo zu ſein."
Wie ſtehen Ste mit Bertha zu warf Klinger ein.
Beſter Freund, gut,u rief Helm haſtig. 3ch ſage guten
Tog zu ihr, wenn ich lomme, und Adieu, weun ich gehe, und
ſie dankt mir jedes Mal. Verlangen Sie noch mehr ? Uebrigens
behandle ich ihren Vater und nicht ſie.
Gut, Dector,; erwiderte Klinger verſtimmt, indem er
Helms Arm losließ, nmeiue Theilnahme ſcheint Ihnen läſtig zu
werden, ich werde Ihnen nie wieder mit einer Frage beſchwerlich
follen. Freundſchaften muß man nicht aufdrängen, auch wenn
man es noch ſo ehrlich meint.
Helm erfaßte Klingers Hand. Er hielt ſie feſt. Klinger !u
rief er und ſeine Stimme klang gepreßt. Beurtheilen Sie mich nicht
falſch. Ich habe Sie wahrhaftig lieb und weiß Ihre Freund=

[ ][  ]

2158

248.

ſchaft zu ſchätzen. Bleiben Sie mein Freund, nur haben Sie
Nachſickt Mitleid mit meinem armen zerriſſenen Herzen!
Fragen Sie mich nicht. Hier meine Hand, wenn es mir hier
drinnen zu viel wird, wenn ich es allein nicht mehr tragen kann,
dann - dann werde ich ſelbſt zu Ihnen kommen und Ihnen
Alles beichten Ihnen allein von allen Menſchen, denn nur
zu Ihnen habe ich ganzes, volles Zufrauen! Nun gute Nacht,
Advocat!
Er riß ſich von ihm los und ſchlug haſtig einen Seitenweg
ein, der hinans führte auf das Feld.
Fortſetzung folgt.

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Mit Schluß der Offenlage der Reichstags=Wahlliſten ver=
nehmen
wir daß dieſelben nur von verhältnißmäßig ſehr wenig Intereſſen=
ten
eingeſehen worden ſind.
Die Voranſchläge für die einzelnen ſtädtiſchen Verwaltungen
ſind nunmehr ſämmtlich abgeſchloſſen. Wir werden Gelegenheit haben, auf
dieſelben im einzelnen Artikeln zurückzukommen. Bezüglich des Wachſens
der ſtädliſchen Cteuerkraſt können wir heute ſchon referiren, daß die Ge=
werbſteuer
=Capitalien ſich gegen voriges Jahr vermehrt haben um
25149 fl, die Grundſteuer=Capitalien um 23505 fl., die Einkom=
menſteuer
=Capitalien um 6702) fl., zuſammen 115674 fl.
Am Sonntag Abend wurde ein Burſche von Eberſtadt im Walde
zwiſchen Jugenheim und Pfungſtadt von einem Mann unter dem Ruſe
Gib dein Geld her' angefallen. Der Angegriffene ſetzte ſich zur
Wehre und behauptet dem Angreifer einige Stiche verſetzt zu haben und
müſſe derſſelbe todt ſein. Bis zum Mittwoch war übrigens weder eine Leiche
noch ein Verwundeter aufgeſunden worden.
An einem der erſten Samstage im neuen Jahre ſoll in den Räu=
men
des Saalbau ein Bankett für die Actionäre ſtattfinden, bei welchem
Herrn Riedmatter Gelegenheit zu beſonderen Leiſtungen in ſeinemlFache ge=
geben
wird. Wie wir vernehmen, werden wir außer der tüchtigen Kapelle
des Gr. 4. Inf.=Reg. Nr. 118 auch die ehenfalls renommirte Kapellel der
88er (2. Naſſ. Inf.=Reg.) von Mainz in den Räumen des Saalbaus öſter
hören,
Das proiectirte Repertoire des Großh. Hoftheaters für den
Reſt des December wird von dem L. A. wie folgt mitgetheilt: am 19.der
letze Brief; mit Frl. Bognar; am 21. Fauſt' oder Tannhäuſer;
Montag 22. zum erſten Mal Dolores: von Weilen mit F.l. Bognar
(Abonnement ſuſpendu mit Wochenpreiſen); am 23., 24. und 25. keine
Vorſtellung; am 26. neu einſtudirt; die ſicilianiſche Vesper; am 27.
Robert und Vertram; am 28. Robert der Teuſel; am 30. Wilhelm
Tell," Schauſpiel.
Die M. Z. theilt mit, daß der Finanzausſchuß der 2. Kammer
einſtimmig genehmigte, daß bis zur Regelung der Sache durch das Reich
behufs beſſerer Verſorgung der im Großherzogthum wohnenden deutſchen
In validen von 1870f7l und der Hinterbliebenen gefallener deutſcher Krie=
ger
außer den durch Reichsgeſetz feſtgeſtellten Penſionen ꝛc. noch bis zu
weiteren zehntauſend Gulden jährlich und die auf 5000 fl. veranſchlagten
jährlichen Einnahmen des ſog. Staatsverlags aus der heſſiſchen Staats=
kaſſe
verwilligt werden ſollen um das deßfallſige Bedürfniß zu decken.
Dieſe Fürſorge mit jährlich etwa 15,000 fl. ſoll namentlich auch für die
1866 und in früheren Kriegen invalid Gewordenen oder ihre Hinterbliebe=
nen
eintreten.
Dem Redakteur der Landskrone' wurde in der bekannten Affaire
Wallot Vorladung auf Freitag den 13. März 1874 vor das Gr. Be=
zirksgericht
in Mainz zugeſtellt, um ſich wegen Verleumdung und Ehren=
kränkung
zu verantworten. Als Kläger treten auf Dr. Rudolph Wolf,
Arzt in Schlangenbad, und deſſen Ehefrau Julie geb. Wallot, ſowie Paul
Wallot, Architekt in Frankfurt, und deſſen Ehefrau Marie geb. Wallot.
Als Entſchädigung werden 1000 Thaler verlangt.
Offenbach, 17. Dec. Geſtern Nachmittag wurde der Burſche, wel=
cher
vor einigen Wochen den Schuhmacher Höfling von Seligenſtadt au
der Bieberer Straße, in der Nähe des Waldhofs, beraubte, gefänglich ein=
gebracht
. Das hieſige Bezirksgefaͤngniß iſt zur Zeit ſo Uberfüllt, daß geſtern
mehrere Individuen nach Darmſtadt verbracht werden mußten.
Gießen, 17. December. Soeben, dei Schluß des Blattes, wird uns
die Mittheilung, daß nehen dem Kirchhof eine junge Frau von hier todt
gefunden worden iſt. Das Nähere werden wir morgen bringen. (G. A.)
Im Reichseiſenbahnamt iſt am 15. Dez. die Unterſuchungskommiſ=
ſion
zur Berathung der für die Erhöhung der Sicherheit des Eiſenbahin=
betriebes
nothwendigen Maßregeln zuſammengetreten.
Einſpätes Opfer des Krieges iſt zu Landshut am 11. d.
in dem penſionirten Soldaten Joh. Weinmayer dahingeſchieden. Derſelbe
hatte im Infanterie Leib=Regiment den ganzen Feldzug mitgemacht und
war auf dem Rückmarſche von zwei franzöſiſchen Civiliſten überfallen
worden, welche ihm die Kehle durchſchnitten. Nach 2 Tagen erſt aufge=
funden
, gelang es den Bemühungen der Aerzte doch noch, ihn zu retten.
In ſeinem Halſe wurde ein ſilbernes Rohr angebracht, durch welches er
Athem ſchöpfte. In Folge deſſen wurde jedoch die Lunge angegriffen und
endlich kam die Lungenſucht zum Ausbruch, welcher er nach mehrmonatli=
chem
Krankenlager erlag.

Eine der originellſten Fälſchungen, auf welche der Erfinder, ein
Pariſer - unglaublich aber wahr! - ſogar ein ſtaatliches Patent nachge=
ſucht
hat, iſt die der imitirten Auſtern. Die falſchen Auſtern werden aus
einer Art Gelee angefertigt, in die leeren Schalen der üchten feſtgeleimt
und mit Salzwaſſer übergoſſen. Wohl bekomm's!
Der von C. Reinhard in Dresden herausgegebener Calculator
an der Elbe' enthält ſolgenden Artikel: Schweine=Schwindel. Es
iſt uns eigentlich Elles Wurſchtlo Daß die Fleiſcher aber jetzt gar anſan=
gen
, die Wurſt mit Anilin zu färben iſt uns nicht Wurſt. Unſere Geduld
iſt deßhalb geriſſen und wir ziehen auf die Gefahr, daß die Fleiſcher leine
Wurſt mehr in den Calculator' einwickeln, auf den Schwindel los, der
mit den ehrlichen Schweinen getrieben wird. Wir haben es lange ruhig
mit angeſehen, wie das gute edle Schwein verfälſcht wurde, wie man es,
als es die Seelen=Wanderung in Knackwürſtchen antrat, erſt mit alten
Küh n, dann mit alten Droſchken=Gäulen vermiſchte und mit der Miſchung
ſo lange fortfuhr, bis auf ein Schwein ſechszehn Droſchken=Gäule, ſammt
Schwanz, Mähne und Hufeiſen kamen.
Wir haben ſchou vorgeſchlagen, daß, da unſere Maaße und Gewichte
griechiſche Namen bekommen haben, man die Cervelat=Wurſt auch Hypolat=
Wurſt nennen ſolle. Da man nun aber dieſelbe wie der Schwanz des
Schimmels des Schah von Perſien mit Anilin roth färbt, da man das
gute, ehrliche Schwein nicht mehr anſtändig und ehrlich räuchert wie in
alter Zeit, ſondern es neuzeitſchwindlich mit Salpeter=Saure und Holz=
Eſſig beſchmiert und ſeinen alſo mißhandelten Keulen den Namen Schin=
ken
beilegt, ſo iſt unſere Geduld zu Ende und wir treten nächſtens, trotz
aller Ceremonien, die zu beſtehen ſind, zum Judenthume über, um gar
nichts mehr mit dem Schweinernen zu thun zu haben.
Es iſt wirklich ſchändlich, wie verſchiedene Nahrungsmittel in der Zeit
von unſerer Jugend bis jetzt verſäſcht und ſchlechter geworden ſind. In
unſerer geldgierigen Schwindelzeit möchte das gute Schwein lieber gleich
gepöckelt und geräuchert auf die Welt kommen, denn wenn es der Fleiſcher
heute ſchlachtet, ſo will er morgen ſchon den Speck und die Schinken ver=
kaufen
, da der Speck und Schinken theurer ſind als Schmalz und Schweins=
Keule.
Da Zeit Geld iſt, ſo muß die Chemie helfen, die herrliche Wiſſen=
ſchaft
: die Kenntniß derſelben ſollte aber Fleiſchern, Bückern und Brauern
bei Lodesſtrafe verboten werden, denn wenn dieſe drei Geſchäfte erſt hinter
die Geheimniſſe der Chemie kommen, dann bringen ſie uns Alle dreißig Jahre
eher in's Grab, als dies beim alten Lauſe der Dinge geſchehen wäre. Sie
brauen Bier ohne Hopfen und Malz, und werden nächſtens Semmeln aus
Sägeſpänen backen und Würſte aus Kartoffeln machen.
Aber nicht Wurſt und Schinken allein trifft es. Auch das Bäuerlein
hat etwas von Chemie gehört. Es miſcht allerhand Dinge unter die But=
ter
, damit ſie beſſer wiegt. Es quirlt unter die Milch, Gott weiß was,
ſo daß auf der Sahne eine Haut ſteht, die man als Pappendeckel verwen=
den
kann, und ſein einziger Kummer iſt der, daß es die Eier von den
Hühnern legen laſſen muß, und ſie nicht ſelbſt ſabriciren kann, um den
Stadtern die Hühner ſobald als möglich als Gänſe aufzuhaͤngen. Wir
glauben übrigens, daß das Ei das einzige Nahrungsmittel iſt, welches wir
unverfälſcht bekommen, obgleich man auch Mittel finden wird, um den Dot=
ter
aus gelben Rüben herzuſtellen.
Die Magd. Zeitung theilt aus einer Bekanntmachung des Staats=
anwalt
in Halle nachſtehendes mit: Daß ſich derartige Unterſuchungen
häuſen, hat ſeinen Grund in der täglich mehr und mehr zu Tage treten=
den
Rohheit; die Dienſtherrſchaften; auf dem Lande die Bewohner der
Stadte, ſie haben in gleicher Weiſe unter dieſer Calamität zu leiden.
Mühelos Geld zu erwerben und das leicht Erworbene raſch zu vergeuden,
dieſes Streben bildet den Grundzug unſerer jetzigen Verhältniſſe und Außert
ſeinen verderblichen Einfluß nach vielen Richtungen hin; Luſt und Freude
an der Arbeit, an ſegensreichem Schaffen für Familie und Mitmenſchen,
ſie wird immer geringer, denn ſelbſt der fleißige Arbeiter läßt nach wenn
er die Erfolge arbeitsunluſtiger, frivoler Kameraden wahrnimmt. - Hand=
werk
hat einen goldenen Boden! So iſt es mit aller Arbeit, mit allem
Werke der Hand und des Geiſtes! Leider iſt dieſer goldene Boden gegen=
waͤrtig
durch mancherlei Schmutz ſittenloſer Rohheit und brutaler Genuß=
ſucht
verdeckt; er wird und muß aber doch dereinſt in voller Reinheit wie=
der
zum Vorſchein kommen, ſeinem Glanze werden die unſauberen Leiden=
ſchaften
nicht zu widerſtehen vermoͤgen und edleren Regungen Platz machen.
Geſunde ſociale Zuſtände, gegenſeitige Achtung der verſchiedenen Claſſen
der Staatsangehörigen und Reſpect vor dem Geſetze und deſſen Vollſtreckern
werden die Folgen ſein. Eine ſtrenge Handhabung des Geſetzes da, wo
man ſich dieſer Einſicht verſchließt, iſt einer der zur Herbeiführung geord=
neter
Zuſtuͤnde erforderlichen Hebel. Amerikaniſche Zuſtände ſind bei uns
unmöglich. Niemals werden in Deutſchland geſetzwidrige Angriffe von den
Angegriffenen ſelbſt abzuwehren ſein. Dem geſitteten Theile des Publikums
liegt aber die Pflicht ob, die Behoͤrden in ihrem auf Ausrottung der Aus=
wüchſe
von Arbeitsſcheu und Genußſucht gerichteten Streben zu unterſtützen.
Die Gerichte ſind ſtreng in Handhabung des Strafgeſetzes und die Staats=
anwaltſchaft
bemüht ſich nach Kräſten, alle zu ihrer Kenntniß gelangenden
Beläſtigungen des Publikums, Mißhandlungen, Körperverletzungen und
ſonſtige Rohheiten der wohlverdienten Veſtrafung zuzuführen.UAchtung dem
fleißigen Arbeiter, dem das Wohl ſeiner Familie höher ſteht als ſelbſtjüch=
tiger
Genuß und Luſt am Scandal! Keine Nachſicht aberſ denen, welche
die Fleißigen in der Arbeit ſtoͤren, die Friedlichen beläſtigen und ddurch
brutale Angriffe mißhandeln. Mögen ſie es ſich geſagt ſein laſſen, daß das
Geſetz ſich Geltung verſchaffen und ſie ſicher erreichen, namentlich aber, wo
zum Meſſer gegriffen worden, mit voller Strenge treffen wird.-

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.