Darmstädter Tagblatt 1873

Allergnädigſt pribilegirtes

136. Jahrgang.

Abonaenentspreis
3fl. 18 kr. jährl. ivcl. Bringer-
lohu. - Auswärts werden von
alleu Piſtämtern Beſtellungen
eutgegengenommen 3. 39kr. Pro
Quartel inci. Poſtauiſihlag und
Beſtellgebuhr.

3lshh
ltes ra elnaandohmmer: i7 145 4 br=
t a dt van ien Cer dis i rires. Drineien
Araße Nr. 38, in Gelſurged
von Frieurdch Blkrr. Kriedäich
Loohe Nr. 1. ſgürli Audtvärs.
wn ale; jusiden Hononrsez
Grvibillvara.

Amtſiches Organ
Er die Bekanntmachungm des Graſikerzuglichen Grsikomteh Darmſkad.
Mittwoch ben 12 November
WM½4
. Ds.

44.
Geſundene Hachen.
mn Lufe der lethrvergungenen 5 Tage ſlub nachverzeichnete gefundene Gegenſtände hier angezeige beziehungoweiſe abgegeben worden
1) eine mittelgroße Scheere, — 2) ein Taſchenmeſſer, - 3) drei Schlüſſelchen, - 4) ein wollener Kopf=Shawl, - 5) ein
Hundemaulkarb. — 6) eine Hundedecke,
7) ein gewöhnlicher Muaſchettenknopf, - pos. 1, 2 und 4 befinden ſich im Ver=
wahr der Finder.
Die Eigentgumer werden aufgefordert, ſich zur Begruͤndung ihrer Anſpruͤche innerhalb 4 Wochen uun ſo gewiſſer zu melden,
d6 uä nach Vortichaiſt dar Arthecnordnung über dieſe Gegenſtände verfügt werden wird.
Darmſtadt, zm 11. November 1873.
g)Kſaora,
ſGroßherzogliche Polizei=Verwaltung der Haupt= und Reſidenzſtadt Parmſtadt.
Freſenins, Poligei=Commiſſür.

ilkitidtrier.

9229) L a b u n g.
Der Nachlaß des Maurerineiliers Johon=
nes Klump dahier, deſſen Erhſchaft von
ſeinen Erben unter der Rech=swahlthat des
Indentars angetreten worden iß, iſt über=
ſchulder.
Es werden daher alle Diejenigen, welche
Forderungen irgend einer Art an dieſen Nach=
laß zu machen haben aufgefordert ihre For=
derungen und etwaigen Vorzugsrechte im
Termin:
Montag den 1. December 1873
Vormittags 9 Uhr präcis,
bei unterzeichnetem Gerichte - Zimmer Nr.
4 — anzumelden und zu begranden.
In dieſen Termin ſoll ſodann über ein
Arrangement, eventuell über weitere Behand=
lung der Sache; insbeſonders Verwaltung
und Verwerthung der Maſſe, ſowie über
Fortbetrieb der begonnenen, noch unvollendeten
Maarerarbeiten berathen und Beſchluß ge=
faßt werden.
ke= Von den weder erſcheinenden noch durch
Beoollmächtigte gehörig vertretenen Gläu=
bigern wird angenommen, daß ſie in allen
Punkten, auch hinſichtlich eines etwa zu Stande
kommenden Arrangements, den Beſchlüſſen
der Mehrheit der ürſchienenen beiſtimmten.
Die nicht angemelhet wverdenden Forderungen
der bekannten Gläubiger werden beim Voll=
zug eines Arrangements nur mit denjenigen
Beträgen und denjenigen Vorzugsrechten be=
rückſichtigt werden, welche von der Wittwe
des Gemeinſchuldners ſelbſt angegeben worden
ind.
Zahiungen ſind nur an den proviſoriſchen:

Maſſe=Curator Schreinermſtr. Chr. Schmidt,
dahier zu leiſten.
Darmſtade, den 29. October 1873.
Großherzogliches Stadtzericht Darmſtadt.
J. V. d. Stadtr.:
Weyland,
Holzapiel,
Stadtger=Aſſeſior. Stadtger=Aſſeſſor.
r. r.

Verſteigerungen.
9267) Bekanntmachung.
Die Lieſerung des Bedarfs an Brennholz
pro 1874 und zwar vorausſichtlich
150 Kubikmtr. buchenes Klobenholz,
kiefernes
450
„
„
ſoll unter den im Büreau der unterzeichneten
Garniſon=Verwaltung Alexanderſtraße Nr.
10 ausgelegten Bedingungen an den Minbeſt=
fordernden verdungen werben. Verſiegelte
mit der Aufſchriſt:
„Submiſſion auf Feuerungsmaterialien=
Lieferung”
verſehene Offerten ſind an gedachter Stelle
ſpäteſtens bis
Donnerſtag den 13. November er.,
Vormittags 10 Uhr,
abzugeben.
Jede Bubmiſſion muß die ausdrückliche
Erklärung erhalten, daß ſie auf Grund der
eingeſehenen und unterſchriebenen Bedingun=
gen abgegeben worden iſt.
Darmſtadt, den 7. November 1873.
Garniſon=Verwaltung.

9399) Bekanntmachung.
Freitag den 14. d. Mts., Vormittags
10 Uhr, ſoll auf hieſigem Rathhaus der
Bedarf an Gerſtenſtroh für die Einwinte=
rung der Brunnen an die Wenigſtnehmen=
den öffentlich verſteigert werden.
Beſſungen, den 11. Nov. 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Demmel.
Eiere.
We.

Reilgebotenes.
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Einmachen 8 kr. per Liter.
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Kleidchen, Unterröcke, Kaputzen, Palatines, Stauchen ꝛc.
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F3³⁄₈

3„

von Kidfl. E UGUé

Der Rath der Präſidenten der Internationalen Jurh verlieh die Fortſchrittsmedaille
45)
der Firma Hd. Winzaud in Paris;
und ſind ſämmtliche Artilkel durch die neueſte Zuſendung in friſcheſter Füllung vorälhig

in der

Feine Habannä, Brenék u Ham=
burger, ſowie Wenck's Ginurren in
gute=Auswahl bei Kiſtchen „d im Giul=
zelnen empfichlt

34N4

von

Me GahadfOr, Herren= u. Damen=Friſeur,
23 Wilhelminenſtraße 25.
7) Der Bericht über die Wiener Weltausſiellung lautet wörtlich:
In den Augen der Jurh waren es hauptſächlich die von Herrn Ed. Pinaud
nen in die Parfumerie eingeführten Apparate und Materialien und deſſen anhaltendes
3treben, ſchädlich wirkende Eſſenzen ꝛc. aus dem Handel zu verbannen, was ihr die
Auszeichnung mit der höchſten Medaille begründet erſchien.
Die feine Welt endlich, die ſich weniger un Juryſprüche kümmert. als
ihrem eigenen Geſchmack in Sachen des beſten Odeurs ꝛc. ꝛc. ſolgt, ſieht in der Firma
den Verbeſſerer des ewig beliebten Beilchen=Parfüms und den Einführer des aſiatiſchen
Tlang Tlang (Blume der Blumen) ꝛc.

wird immer mehr von hiſign Merzten
zur Ernährung größerer Kinser, denen Much
allein nicht mehr genüct, empfohlen.
Daſſelbe übertrifft Arrowroot, Zwieback,
Gries u. bgl. und iſt zu haben i
Apotheker Sarina
„ Dr. Tenzer
Darmſtadt,
Jaimberg
„
kr. Sohafer, Ludwigsplatz.
Apotheker Dr. Pöhn in Beſſungen.
9189) Von hezte an verkaufe ich erſte
Qualitäi. Ninbfleiſch das Pfund zu 22 kr.
A. Gnckenheimer, Langezaſſe 15.

9378) Eine Spieldoſe Mandolin
iſt billig zu verkaufen Dieburge ſtr. 56.

M.2O1

1819

Montag den 21. Novenber 18i5

I. Concert.

unter ütiger Mitwirkung der Mitglieder des Großherzoglichen Hoftheaters Fräulein
Verk und Frau Mayr=Hlbrich, der Großherzoglichen Kammervirtuoſin Fräulein
Hchulz, des Ruſik=Vereins und des Aozarl=Vereins, ſowie der Großherzoglichen
Hofmuſik unier Leitung des Herrn Hofmuſikdirectors Rangold und des Herrn
Hofcapellmeiſters Aesvadba.
PROOR A ALAL.
Greße Ouberture zur „Leonorer, die III.
L. van Beethoben.
Prolog, geſprochen von Fräulein A. Berl.
Gluck.
Arie aus „Jpbigenie in Tauris”
neſungen von Frau Mayr=Olbrich.

Chor aus der Schöpfun:: „Die Himmel erzählen: Haydn.
Männerchor aus der „Zauberflöte
Mozurt.

Phantaſie für Piano, Chor und Orcheſter
L. van Beethoben.
O=
L. Testball.
Sämmtliche Actionäre mit iheen Familienmitgliedern, ſowie die Angehörigen
oller Mitwirkenden ſind zur Theilnahmne an dem Einweihungsfeſt berechtigt., Der
8reis der Eintrittslarten iſt für die Herren auf drei Mark, für die Damen
auf zwei Mark feſtgeſetzt.
Die Eintrittskarten ſind bis zum 18. November bei Herrn P Berbenich
25₈
Ludwigtzraße 17), G Hickler (Ludwigſtraße 1) und C. Gerſchlauer ( Neckar=
frass 25) zu haben; über die etwa übrig bleibenden Plätze wird anderweitig ver=
ſügt werden.
Das Feſi=Concert beginnt um 8 Uhr Abends, vor 9½ - 19 Uhr iſt Pauſe, der
Frſhall nimmt um 10 Uhr ſeinen Anfang.
Die Feſt=Commiſſion.
Anmerkurgen. Vorausbeſtellurgen auf reſervirte Tiſchplütze während des Soupers
ſind erwünſcht und werden von dem Reſtaurateur Herrn Riedmatter entge=
gen genommen.
Die Anfahrt der Wagen geſchieht von der Riedeſel= und Saalbauſtrußen=Ecke.
die Aofahrt nach der Heinrichſtraße.
943¼

5425)

O

echſel.

Hierdurch die ergebene Anzeige, daß nach gütlichem Uebereinkommen vom 15. No=
veimber c. ab
poop.
Sele HeruznAmm GOtxz Durl
meine Vertretung für Darmſtadt und Umgegend an
B.
WEIII EweTATUUAURAAOI
(Ecke der Soder= und Wienerſtraße)
abgiebt. -
Ich halte meine neue Vertrelung zur Aufgabe von Inſertlonsordres beſtens em=

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2)

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pfohlen und zeichne

Hochachtend

12)

officieller Agent ſämmtlicher Zeitungen.
45 Zeil Frranhfurt a. M. Zeil 45.

EaA

444)

4
5 Krantemſchneiden
in und außer dem Hauſe beſorgt
Coorg Horrmann, Eliſabethenftr. 46.
3 Hetraths=Geſuch!
Ein Kaufmann Iiraelit, 30 Jahre alt,
von angenehmen Aeußern, mit einem bedeu=
tenden Vermögen, ganz ſelbſtſtändig, in einer
der ſchönſten Städte des mittleren Deutſch=
lands wohnhaft, ſucht eine Lebensgefährtin,
welche ſich durch Schönheit u. Bildung aus=
zeichnet, gleichviel ob mit oder ohne Vermö=
gen. Sie muß ebenfalls jüdiſcher Confeſſion
und aus feiner Familie ſein.
Gefl. Offerten werden sub L. H. 375 zur
Weiterbeförderung an die Annoncen= Expe=
dition von Haasenstein & Jogler in Ham-
burgerbeten.- Anonyme Briefe können nur
dann berückſichtigt werden, wenn ſie zu deren.
Beantwortung mindeſtens 8 Tage Zeit ge=
laſſen wird.
G. 361.
9152) Zwei tüchtige= Pfläſterer=

p3ns
1

l2₈

W ALL
des Bürger=Vereins in Beſſungen,
Gamſtag den 22. November, Abends 8 Uhr,
im Saale des Chausseshauses.

Geſellen ſucht
Beſſungen.

Karl Demmel.

½=
Entree jür Mitglieder 24 Kreuzer. Fremden=Karten ſind bei den Herren
6½.
Kaofmann Georg Lind, Kirchſtraße Nro. 1. und Kaufmann Philipp
⁵
½ Greinert, Karlsſtraße, und Abends an der Kaſſe 1 fl. zu haben.
C7½.
9422,
Den Varetund.
=s
Me
Mrar- aurniſarſrir. AuiaAuNuizwornarairNaanagnragirnſr grgid
Minrl Anit n Mltsrn
GU-id-=D. Neiuad atat aur d etudtisatatateutani atat

9358) Beſſungen. Es wird in der
Nähe des Orts ein Acker (Baumſtück)
gegen baar zu kaufen geſucht und wolle man
die bezügl. Offerten über Preis u. Lage bei
der Exp. d. Bl. unter Nr. 9358 abgeben.
9425) Tüchtige Schloſſer und Me=
ſchaniker finden bei hohem Lohn dauernde
Beſchäftigung.
Eiſenhüttenwerk Michelſtadt i. G.
498

1820
M22I.
Die Generalverſammlung des Vereins der Aeinkinder=
9430)
ſchule zu Darmſtadt,
findet Freitag den 19. November Nachmittags 3 Uhr im Local der Anſtalt
ſtatt. Mitglieder und Freunde des Vereins ladet freundlichſt zum Beſuche ein
Der Vorſtand.
5 Geſchäſfts=Verlegung und Emipfehlung.
Hiermit die ergebenſte Anzeige, daß ich von heute an mein Geſchäft aus der
Schulſtraße in die Carlsſtraße Nr. 23 verlege. Für das mir in dem früheren
Locale geſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitte ich daſſelbe mir auch in meinem neuen
Locale zu bewahren. Unter Zuſicherung reeller und prompter Bedienung
Hochachtungsvoll
Fyanz Geiver, Kupferſchmied.
9431)
Samſtag den 15. November 1873.
Im großen Gälale der Vereiligten Geſellſchaft
H. Abommenemts-Comcert
ſür Mitglieder der Vereinigteu Geſellſchaft),
ausgeführt von der
Streichkapeſſe des Hr. Hoſſ. Leiß=Harde=Regiments, billigſten Preis mit ſchneller Beforderung.
unter Leitung des Herrn Muſitdirectors Wheodor Adamr.
Anfang des Concerts präcis 7 Uhr Abends.
Die Liſte zum Einzeichnen liegt fortwährend im Geſellſchafts=Locale der Ver=Jals Bolontär auf einem Comptoir zu pla=
einigten Geſellſchaft und in der Wohnung des Muſikdirectors Adam, Mauerſtraße ,eiren. Offerten gub Ehiffe G. S.
Nr. 11. offen, woſelbſt zugleich auch Karten zu haben ſind.
Tageskarten Perſon 1 fl. ſind in der Buchhandlung von Hrn. Bergſträßer,
ſowie Abends an der Caſſe zu haben. Programme ebenfalls an der Caſſe.
rErt.iltin. anauuz. Erxiz
C.
Antzzt- tr.tir eirrir.ci. e. rrrrAel. e.

942) Tüchtige und ſolide
Keſſelſchmiede finden in mei=
ner Dampfkeſſelfabrik gegen
hohen Lohn dauernde Be=
ſchäftigung.
R. Keumann,
1¹⁄0₈
dioghütie bei Stegen,

9426) Ein reinliches Mädchen geſetzten
Alters empfiehlt ſich zum Aushelfen bei
Herrſchaften. Auch übernimmt dieſelbe gegen
guten Lohn eine Stelle. Zu erfragen bei
Frau Mattern.
2-ſin junger Mann ſucht für einige

1 Stunden des Tags Beſchäftigung

in kaufmänniſchen Arbeiten.
Wer ? ſagt die Exp. d. Bl.

9428) Holz wird klein gemacht zu dem
Möſer, Bachgaſſe 19.
9429) Ein junger Kaufmann wünſcht ſich
9433) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Beſſ. Hügelſtraße 10, eine Treppe hoch.
Maa.

Mittheilungen ans Stadt und Laud.
Darmſtadt, 12. November. Die 2. Kammer der Stände hat den
von der 1. Kammer an ſie zurückgegangenen Entwurf des Volksſchul=
geſetzes in ihrer Sitzung vom 10. Ss. berathen und ſämmtliche Anträge
ihres Ausſchuſſes angenommen. Bezüglich des Verbots der Zulaſſung reli=
giöſer Orden zur Lehrthätigkeit wurde ein Zuſatz beſchloſſen. wonach die
Regierung bis zum Erlaß eines deßfallſigen Geſetzes befugt ſei, für einzelne
Falle und Perſonen Nachſicht von jenem Verbote zu üben.
- Wie die „D. Z. erfährt, wird Frl Bognar vom k. k. Burg=
theater in Wien, Montag den 17. ein Gaſtſpiel dahier eröffnen. Sie wird
als Adrienne Lecouvreur, in Eſiher von Grillparzer, in den Erzählungen
der Königin von Navarra und als Jelva auftreten.
Die ſeierliche Einweihung des Saalbaues wird. wie
nunmehr als beſtimmt angenommen werden kann, am Montag dem 24. No=
vember vor ſich gehen. Ueber das Programm des Feſtes erfahren wir
folgende Details. Um die verſchiedenen Beſtimmungen anzudeuten, denen
der Saalbau in Zukunſt dienſtbar ſein wird, ſoll die Einweihungsſeier ſo=
wohl ein großes Concert, als auch ein Ballfeſt umfaſſen, erſteres
wird um 8 Uhr, letzteres um 10 Uhr Abends beginnen. Bei dem Concerte
werden die beiden hieſigen größten Geſungvereine, der Muſik= und der
Mozart=Verein; ſowie die geſammte Hofkapelle mitwirken, welche
vereinigte Kräfte eine Kopfzahl von über 200 Damen und Herren aus=
machen. Leiter des Concerts ſind die Herren Hofmuſikdirector Mangold
und Hofcapellmeiſter Nesvadba. Zur Aufführung ſollen gelangen:
1) Ouverture zu „Leonorer von L. van Beethoven, 2) ein fuͤr dieſen Abend
beſonders gedichteter Prolog, 3) Arie aus „Jphigenie' von Gluck, 3) Chor
aus der „Schöpfung: von Haydn l.,die Himmel erzählen-) 5) Männerchor
aus der Zauberflöte; von Mozart, 6) Phantaſie für Piano, Soli, Chor
und Orcheſter von Beethoven; während einer hierauf folgenden Pauſe, die
zum Soüver beſtimmt iſt, werden ſchnellmöglichſt Arrangements getroffen,
um das Concertlocal in einen Ballſaal zu verwandeln, wofur eine beſondere
Decorirungs=Commiſſion eingejetzl iſt, ſo daß gegen 10 Uhr der Feſtball
mit einer großen Polonaiſe durch mehrere Haupträume des Saalbaues be=
ginnen kann. Die Leitung des Feſtballes hat in zuvorkommendſter Weiſe
Herr Hofballetmeiſter Hoffmann übernommen, demſelben werden gegen
20 Ballcommiſſäre aus verſchiedenen Kreiſen der Reſidenz Officiere, Acceſſiſten
Kaufleute, Polytechniker ꝛc.) zur Seite ſiehen. Die Vallmüſik wird von der
Streichcapelle des Großh. Heſſ. Leibgarde=Regts. Nr. 115 unter Leitung
des Herrn Th. Adam ausgeführt werden. Für den Cotillon ſollen kleine
Erinnerungsgaben vorgeſehen worden ſein.
Somik duͤrte das Feſt nach allen Richtungen hin ſeine Theilnehmer
zu befriedigen ſuchen. Die Zahl der letzteren iſt auf etwa 1600 ange
nommen, der Preis des Billets für den Herrn ſehr mäßig auf 3 Mark,
der Dame auf 2 Mark feſtgeſetzt. Es können jedoch nur die Familien der
Actionäkre der Saalbauactiengeſellſchaft mit den Angehörigen der activ
mitwirkenden Sanger und Sängerinnen an dem Feſte Theil nehmen, weß=
halb denjenigen, welche noch nicht Mitglieder ſind und die gern das Ein=
weihungsfeſt mitmachen möchten, nur gerathen werden kann, jetzt noch Acien

zu zeichnen. Man ſchmeichelt ſich allgemein mit der wohl nicht unge
gründeten Hoffnung, daß der Großherzogliche Hof der an ihn gelangenden
Einladung folgen und das Feſt mit ſeiner Gegenwart beehren werde.
In der Verminderung der Stäatsſchulden Heſſens hat
die Staaisſchulden=Tilgungskaſſe des Landes von jeher eine anerkennens=
werthe Thätigkeit und ein ungewöhnliches Talent entfaltet. Im Juli 1869
betrug die Geſammtſchuld noch 17332000 fl., im gleichen Monat 1813
ſtellte ſich dieſelbe, nach vorläufigen Ermittelungen, auf 12.505,000 fl.; es
hat mithin, begünſtigt durch die franzöſiſche Kriegs=Contribution ꝛc. eine
Verminderung um 4827006 fl., ſtattfinden können. Die eigentliche Staats=
ſchuld iſt innerhalb dieſer 4 Jahre, bei einem Beſtand von 2,529,000 fl.
im Juli 1869 nicht nur vollſtändig getilgt, ſondern darülber hinaus ein
Activbeſtand von 1885500 fl. erzielt worden. In der gleichen Periode ging
die Eiſenbahnbauſchuld von 11,083,000 fl. auf 8837000 fl., die Provin=
zialſtraßenbauſchuld von 2113,900 fl. auf 1.491,000 fl. herab. Dabei be=
ſitzt die Eiſenbahnbauſchulden=Tilgungskaſſe noch Activen im Betrag von
ca. 412,000 fl., ſo daß ſich dieſer im Uebrigen ſehr productive Schulden=
titel eigentlich nur auf 9425,000 fl. beläuft.
- Bei ſammtlichen Kaſſen der Heſſiſchen Ludwigsbahn werden ſeit
dem 9. ds. Mts. öſterreichiſche Sechskreuzerſtücke nicht mehr in
Zahlung angenommen.
Mainz. 11. November. Geſtern Nacht zwiſchen 9 und 10 Uhr trafen
hier zwei Abtheilungen Rekruten eiu; die eine kam über Ludwigshafen die
andere über Saarbrücken - auis Elſaß=Lothringen. Es waren gegen 300
Mann,=für die Cavallerie beſtimmt. Sie waren luſtig und guter Dinge
und ſangen frohlich in die Stadt hinein. Nachdem ſie dahier übernachtet
hattet, wurde der Marſch weiter fortgeſetzt.
M. A.
Das Drahtſeil für die Tauerei auf dem Rhein wird binnen
Kurzem von Coblenz bis Bingen gelegt werden. Spaterhin erſolgt die
weitere Legung deſſelben bis nach Straßburg, jo daß die Geſammtlaͤnge
alsdann 75 Meilen beträgt. Vielleicht wird das Draytſeil ſogaͤr bis nach
Pafel gelegt, zumal die Terrainverhältniſſe und der Waſſerſtand des Ober=
rheins nach den angeſtellten Unterſuchungen der Waſſerbau=Inſpection zu
Straßburg für die Tauerei günſtig ſind ünd keine nennenswerthe Hinder=
niſſe bieten.
- In Bornheim ereignete ſich ſolgender höchſt beklagenswether Un=
glücksfall. Einem 16jährigen Gärtnerburſchen, der in dem Hauſe, in welchem
er in der Lehre ſtand, haͤufig eine ihm befreundete Familie beſuchte, in der
ſich ein 14 Monate altes Kind befund, wurde dieſes von der Mutter des
Kindes für wenige Augenblicke zur Beauſſichtigung anvertraut. Schon
öfter hatte der Burſche einen an der Wand hängenden ſechslaufigen Revolver
dazu benutzt. um durch das Knattern des Hahnes das Kind zu beluſtigen.
Dies beabſichtigte er auch diesmal. Das Kind auf ſeinem Schooße, nahm
er den Revolver von der Wand, und während zuſällig die Mündungen
des Revolvers auf den Kopf des Kindes gerichtet waren, wollte er den
Hahn ſpielen laſſen, als einer der Laufe ſich entlud und ſeine Kugel in den
Kopf des Kindes hineinjagte. Das Kind iſt bereits geſtorben und eine
Unterſuchung im Gange.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

M22l.
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und baumwollene Unlerbelnkleider,
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habe ich zurückgeſetzt und verkaufe dieſelben ſehr billig.
9401)
Carl Horumann.

Zurückgeſetzt!

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und Poeſie=Album, Cigarren=Etuis, Notizbücher, Bonbonnières,
Handſchuh= und Schmuckkaſten, Papeterien, Neceſſaires Garderobe=
halter, Wandtaſchen, Rauchſervice und andere geſchnitzte Gegenſtände,
zu deren Anſicht ich freundlichſt einlade.
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9347

Beilage zum Darmstädter Vagblatt.

An die Einwohner von Darmſtadk und Beſſungen.

Der Saalbau iſt nunmehr ſo weit vollendet und ausgeſtattet, daß in den nächſten Wochen alle ſeine Räume ihrer
Beſtimmung übergeben werden können.
Nach einſtimmigem Urtheile aller ſachverſtändigen Beſucher iſt Plan und Ausführung ebenſo ſchön wie zweckent=
ſprechend. Der Saalbau iſt ein Schmuck der Stadt und bietet jetzt ihrer an Zahl, Wohlſtand und Bildung ſo glücklich
gewachſenen Einwohnerſchaft vollausreichende und würdige Stätten zu gemeinſamer Pflege von Wiſſenſchaft, Kunſt und
Geſelligkeit.
Bereits liegen die ſchlagendſten Beweiſe vor, daß er wahre Bedürfuiſſe in gelungener Ausführung zu erfüllen ver=
mag. In keinem andern Locale der Stadt wäre ein Feſt, wie das am 16. Auguſt d. J. zum Beſten des Landesdenk=
mals für die Großh. Heſſiſche Diviſion gefeierte Gartenfeſt, möglich geweſen. Neben andern Zeichen Allergnädigſter
Würdigung haben Seine Königliche Hoheit der Großherzog verfügt, daß die von der Rheinſtraße zum Saalbau führenden
Straßen nach dieſem benannt werden. Die meiſten Vereine unſerer Stadt (Kunſt=,=Muſik=, wiſſenſchaftliche, gewerbliche und
geſellige Vereine) haben ſich durch Zeichnung von Actien und Miethverträge Vorrechte auf Benutzung des Saalbaues
geſichert. Sowohl für das nächſte nur Mitwirkenden, Actionären und deren Angehörigen zugängliche Feſt zur Eröffnung
des Saalbaues, wie für andere öffentliche Feſtlichkeiten ſind Vorbereitungen getroffen.
Dieſe großen hocherfreulichen Erfolge forderten allerdings und fordern noch immer große Mittel. Wurde auch das
jetzige Saalbau=Gelände noch billig im Vergleich mit den heutigen Werthen erworben, die Mehrzahl der Accorde mit Bau=
Unternehmern vor Eintritt allgemeiner erheblicher Preisſteigerung für Materialien und Arbeiten abgeſchloſſen und hiernach
im allgemeinen die Einhaltung der Voranſchläge möglich: ſo wird doch vorausſichtlich der Aufwand für Gelände, Bau
und Ausſtattung den vorgeſehenen Bedarf von 222,000 fl. mindeſtens erreichen, der ſich indeſſen durch liberalen Verzicht
der damaligen Actionäre auf Vertheilung des Gewinnes aus günſtigem Wiederverkauf des früheren Saalbau=Geländes
an der Bleichſtraße zu Gunſten aller, auch der ſpäter beitretenden Actionäre um den bedeutenden Betrag von 27000 fl.
gemindert hat.
Es war immer und iſt noch jetzt das von allen Generalverſammlungen der Actionäre einſtimmig gebilligte Streben
des Vorſtandes der Saalbau=Actien=Geſellſchaft, die ganze Koſtenſumme, die nach Abzug jenes Gewinnes alſo mindeſtens
195,000 fl. betragen wird, durch Actien aufzubringen. Außer Allergnädigſten Beiträgen Seiner Königlichen Hoheit des
Großherzogs und der Großherzoglichen Familie von 5000 fl. ſind bis heute 136,000 fl. für Actien gezeichnet. Dem
Vorſtand iſt nicht ſchwer gefallen, ein hypothekariſches Darlehen von 50000 fl. zu günſtigen Bedingungen für Verzinſung
und Rückzahlung aufzunehmen. Mithin bleiben noch immer mindeſteus 4000 fl. zur Deckung der Koſten erforderlich und
iſt höchſt wüliſchenswerth, daß außer dieſen auch weiter 50,000 fl. zur Rückzahlung der Hypothekſchuld durch Ausgabe von
Actien aufgebracht werden.
Im Hinblick auf das Erreichte hofft der unterzeichnete Vorſtand, auch dies Ziel in nächſter Zeit zu erreichen.
Mit jedem Fortſchritt in Vollendung des Saalbaus iſt die Zahl der Actien gewachſen. Iu allen hieſigen Kreiſen hat
ſich mehr und mehr Einſicht und Vertrauen verbreitet, welchen Nutzen er der Geſammtheit, wie den Einzelnen zu ge=
währen vermöge. Noch immer ſind aber viele Einwohner von Darmſtadt und Beſſungen dem Vorgange von Standes=
und Berufsgenoſſen in Actienbetheiligung gar nicht oder mr zurückhaltend gefolgt. Jetzt nach Vollendung des Baues
werden auch ſie der vielſeitigen Verwendbarkeit der großen wie der kleineren Räume des Saalbaues zu den verſchieden=
artigſten Vereinigungen, zu den größten öffentlichen Feſten und Verſammlungen, wie zu engeren Geſellſchaften, für
welche nach hieſigen Verhältniſſen bei vielen Gelegenheiten Privatwohnungen nicht ausreichen, ihre volle und thätige An=
erkennung nicht mehr verſagen.
Der Vorſtand der Saalbau=Actien=Geſellſchaft beehrt ſich, hiermit die frühere Aufforderung zu weiterer Aetienzeichnung
zu erneuern und bittet, das hier angefügte Formular mit Bemerkung der zu übernehmenden Actien, ſowie mit Datum
und werther Unterſchrift an den Finanz=Commiſſär des Vorſtands, Herrn Stadtrentmeiſter Michell, gelangen zu laſſen.
Darmſtadt, den 25. October 1873.
Der Vorſtand der Haalbau=Actien=Geſellſchaft.
Welcker, Geh. Oberſteuer=Rath, Präſident. z. Schwab, Rentner, Vicepräſident,
Frhr. Dr. von Pedekind, Hofg.=Advocat, Schriftführer. Richell, Stadtreutmeiſter, Finanz=Commiſſär.
Gerſchlauer, Gemeinderath, Controleur.
Dr. Becker.
Zickler, Gemeinderath.
Vogel, Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Blumenthal, Fabrikant. Aerck, W., Gemeinderath.
Wondra, Hofjuwelier.
hechler, Stadtbaumeiſter. Dr. Rlüller, Geh. Oberbaurath. Zernin, Buchhändler.