Darmstädter Tagblatt 1873


28. Oktober 1873

[  ][ ]

Aliergnabign Privilegiries

armſtädter Frag-u. Anzeige=

136. Jahrgang.

Noovurmenidprenb
8f. 18 kr. jährl. inel. Bringey
Uahn. - Anzwuri werden Po-
Men Eoſtämtern Bekellungen
enigegengenommer zu 58 kr. pco
Ansriel incl. Poſtauffadlag und
Geſellgebſbi.

hltryi=
vrtben
Mgemommen in Daro.
Eadt vonber Expedition. Rbein
Fraße Nr. 43, in Beſſungen
vou Friedrich Bllßer, Friedrich.
rahe Nr. 7. ſowie anzwuͤrk,
dor allen ſolldeu ünnonerp
Erhediionn

Amtliches Organ
fülr die Wekannkmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.

N 210.

Dienſtag dey 28. October

1873.

Betr.: Geſuch des Vorſtandes der Geſellſchaft zur Reviſion und Ueberwachung von Dampfkeſſeln mit dem Sitze
in Offenbach a. M. und Befreiung der Dampfkeſſel ihrer Mitglieder von den amtlichen Reviſionen.
B e k a n n t m a ch u n g.
Zu Anfang dieſes Jahres hat ſich unter Mitwirkung der Großh. Centraliſtelle für die Gewerbe und den Landesgewverbverein jür
das Großherzogthum eine Geſellſchaft zur Reviſion und Ueberwachung von Dampfkeſſeln mit dem Sitze in Offenbach a. M. zu dem
Zweck gebildet, durch periodiſche Unterſuchungen der dem Verein angehörenden Dampfkeſſelanlagen den Gefahren möglichſt zu begegnen,
welche mit dem Betrieb von Dampfleſſeln für deren Inhaber und für die Nachbarſchaft verbunden ſind, wenn die Keſſel mit Zu=
behör
nicht ſtets in gutem Zuftande gehalten und entſtandene Schäden rechtzeitig entdeckt und beſeitigt werden.
Da es nur erwünſcht ſein kann, wenn die ſorgfältige Ueberwachung der Dampfkeſſel und deren Erhaltung in gefahrloſem Zuſtand
von Privatvereinen übernommen und hierdurch eine ſtaatliche Controle derſelben entbehrlich gemacht, zugleich aber auch die Möglichkeit
gewährt wird, diejenigen Dampfkeſſel, welche einem ſolchen Verein nicht angehören, öfter als dies bisher geſchehen konnte, durch die
hierzu beſtellten beſonderen Techniker einer gründlichen Unterſuchung unterziehen zu laſſen, ſo hat Großh. Miniſterium des Innern,
wie aus der nachſtehenden Verfügung vom 16. l. M. zu Nr. M. d. J. 8502 erſichtlich, die der obengenannten Geſellſchaft an=
gehörenden
Dampfkeſſel von den in der Verordnung vom 4. Auguſt 1857 vorgeſchriebenen amtlichen Unterſuchungen freigegeben.
Wir bringen dies hiermit zur allgemeinen und insbeſondere zur Kenntniß der Dampfkeſſelbeſitzer des Kreiſes.
Darmſtadt, den 24. October 1873.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Dr. Goldmann.
Das Großherzogliche Miniſterium des Innern
an den Vorſtand der Geſellſchaft zur Reviſion und Ueberwachung von Dampfleſſeln mit dem Sitze in Offenbach a. M.
Auf die Eingabe vom 10. Auguſt l. J. eröffnen wir Ihnen, daß wir Ihrem Geſuche entſprechend beſchloſſen haben, die Dampf=
keſſel
der Mitglieder Ihrer Geſellſchaft von der verordneten periodiſchen Unterſuchung der Dampfkeſſelanlagen durch die Großh.
Kreisbauämter, beziehungsweiſe die hierfür beſtellten beſonderen Techniker unter der Bedingung frei zu geben, daß Sie Ihren Sta=
tuten
gemäß eine regelmäßige und ſorgfältige Ueberwachung jener Keſſel durch den Ingenieur der Geſellſchaft vornehmen laſſen und
für die rechtzeitige Beſeitigung der hierbei vorgefundenen Mängel Sorge tragen, ſowie auch den nachſtehenden weiteren Beſtimmungen
jederzeit gehörig nach kommen.
Zu Ende jeden Jahres iſt von der Geſellſchaft den Großh. Kreisämtern ein Berzeichniß der, der Geſellſchaft angehörenden
Keſſelbeſitzer des betreffenden Kreiſes unter Angabe der Zahl der von demſelben in dem Kreiſe betriebenen Keſſel, ſowie eine Ueber=
ſicht
der im Laufe des Jahres unterſuchten Dampfkeſſel zu überreichen, in welcher der Name des Orts, wo der Keſſel ſich befindet,
der Name des Keſſelbeſitzers, die Beſtimmung des Keſſels, der Tag der Reviſion und in kurzen Worten der Befund derſelben
angegeben iſt.
Außerdem hat die Geſellſchaft von jeder Aufnahme eines Keſſels in ihren Verband und von jedem Ausſcheiden aus demſelben
den zur amtlichen Unterſuchung der Danpfleſſel in dem betr. Bezirk berufenen Sachverſtändigen ſofort Nachricht zu geben.
Um uns von der Wirkſamkeit der Geſellſchaft in Kenntniß zu erhalten und die Ueberzeugung zu gewähren, daß die ihrem Ver=
bande
angehörenden Keſſel regelmäßig und ſorgfältig revidirt und ſo überwacht werden, daß ſie in geſetzlichem und Gefahr nach
Möglichkeit verhütenden Zuſtande erhalten bleiben, haben Sie uns alsbald nach Abhaltung der im Monat Februar jeden Jahres
zu berufenden ordentlichen Generalverſammlung der Mitglieder der Geſellſchaft, unter Vorlage des von Ihnen erſtatteten Rechen=
ſchaftsberichts
über das verfloſſene Jahr und des Berichtes des Ingenieurs, über Ihre Thätigkeit im abgelaufenen Jahre und das
Ergebniß der ſtattgehabten Unterſuchungen Bericht zu erſtatten.
v. Starck.

Oeffentliche Bekanntmachung.
Nachdem Franz Hahn vierter, von
Arheilgen, durch Verfügung Großh. Hofge=
richts
vom 15. d. M. wegen Verſchwendung
unter Curatel geſtellt worden iſt, wird die=
ſes
mit dem Anfügen öffentlich bekannt ge=
macht
, daß Rechtsgeſchäfte mit dem genann=
ten
Franz Hahn IV nur durch Vermitte=

lung des für ihn verpflichteten Curators,
Philipp Schneider zweiter von Arheilger
gültig abgeſchloſſen werdekk können.
Anſprüche aller Art an den erwähnten
Franz Hahn IV ſind binnen drei Wochen
von heüte an bei uns anzuzeigen, ſoweit
ſolches noch nicht geſchehen iſt, widrigenfalls!

dieſelben bei Regulirung der Vermögensver=
hältniſſe
unberückſichtigt bleiben.
Darmſtadt, den 21. Oltober 1873.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
In B. d. L.
(8954
Rohde,
Walther,
Landgerichtsaſſeſſor. Landgerichtsaſſeſſor.
469

[ ][  ][ ]

1719
Beffentliche Aufforderung.
Forderungen und Auſprüche jeder Art,
an den Nachlaß der verlebten Wittwe des
Caſpar Steckenreuter, Margarethe, geborne
Bauer von Arheilgen ſind binnen 8 Tagen
bei Meidung der Nichtberückſichtigung bei
Regulirung des Nachlaſſes dahier anzu=
melden
.
Darmſtadt, den 19. Oktober 1873.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
J. B. d. L.
[8955
Walther,
Bauer,
Landgerichtsaſſeſſor. Landgerichtsaſſeſſor.
gizurrrruazae.

Verſteigerungen.
8780) Der Bedarf an Victualien,
als: Fleiſch, Brod, Semmel, Hülſenfrüchte,
Kartoffeln, Material=Waaren ꝛc., ſowie der
Bedarf an Soda und Seiſe für dus
hieſige Garniſon=Lazareth pro 1874 ſoll im
Wege der öffentlichen Submiſſion an den
Mindeſtfordernden vergeben werden.
Hierzu iſt Termiu auf Montag den
3. November cr., Vormittags 10 Uhr, im
dieſſeitigen Geſchäftslocale, woſelbſt die Be=
dingungen
zur Einſicht offen liegen, anbe=
raum
.
Lieferungsluſtige werden hiermit aufge=
fordert
, ihre Gebote ſchriflich und verſiegelt
mit der Auſſchrift: Submiſſion auf Viciu=
aliin
pro 18741 bis zu dem genannten Tage
an uns einzureichen. Wer die Bedingunger
nicht einſieht und unterſchreibt, kann mit
ſeiner Offerte nicht gehört werden. Nach.
gebote bleiben unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 20. October 1873.
Großherzogliches Garniſon=Lazareth.
8841) Bekanntmachung.
Die Lieſerung des Bodarfs an Er=
leuchtungs
=Materialien pru 1874
uns zwar muthmaßlich:
10 Centner raffinirtes Rüböl,
14 Petroleum,
3
Talglichte,
5 Pfund Dochtzarne und
25 Meter Dochtband
ſoll unter den im Büreau der unterzeichneten
Garniſon=Verwaltung - Al=xanderſtraße
Nr. 10 ausgelegten Bedingungen an den
Mindeßfordernden verdungen werden. Ber
ſiegekte mit der Aufſchrift:
Subniſion auf Erleuchtungs Matcrialien=
Lieferung:
veijehene Offerteu ſind an gedachter Stelle
ſpäteſtens bis zum
30. October er., Vormittags
10 Uhr,
abzugeben.
Jede Submiſſion muß die ausdrückliche
Erklärung enthalten, daß ſie auf Grund der
eingeſehenen und unterſchriebenen Bedingungen
abgegeben worden iſt.
Darmſtadt, den 23. October 1873.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.

R 210.
8842) Bekanntmachung.
Mittwoch den 20. d. M. Vor=
mittags
10 Uhr ſollen die bei Tiefergra=
bung
des Brunnens in der Oetrvierheber=
wohnung
Roßdörferſtraße vorkommenden
Maurer= und Pumpenarbeiten durch Sou=
miſſion
vergeben werden. Voranſchlag und
Bedingungen liegen auf dem Stadtbauamt
zur Einſicht oſfen, woſelbſt auch die Sou=
miſſions
=Offerten einzureichen ſind.
Daxmſtadt, den 24 Oktober 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
(Eberſtadt)
(Eberſtadt)
Zum Abbruch
ſoll ein Wohnhaus mit Scheuer,
Stallung und ſonſtigen Nebengebäuden alles
noch gut erhalten, Montag den 3. Nob.
Vormittags 9 Uhr, an Ort und Stelle
öffentlich an den Meiſtbictenden verſteigert
werden.
[8759
Näh. bei H. Grimm, Glaſermeiſter.
Wrererreture. eto.


Feilgebotenes.
8095) Ein Haus in geſunder Lage mit
großem Hinterbau iſt preiswürdig zu ver=
kaufen
. Zu erfragen in der Expedition.
w8316a) Kaſernenſtraße Nr. 62 iſt ein
oenig gebrauchter vorzüglicher Regulir=
fen
preiswürdig zu verkaufen.

5965) Zwei Häuſer mit Raum in
ſchöner Lage, das eine ſich für eine Fabril
eignend, ſind unter günſtigen Bedingungen
zu verkaufen. Näheres Beſſ. Kirchſtr. 37.

8812) Neue holl. Häringe pr. St.
3 u. 4 kr. Wückinge zum Roheſſen 4 kr.
pr. St. empfiehlt
Beſſungen, Kirchſtr. 47. A. Flach
J0
26
S.
REULEAAUan

vorzüglichſtes Fabrikat per Paquct 24 kr.
In Kiſichen von 30 Paqueten 22 kr. per
Paquet. Emballage frei.
Darmſtadt. Gobrüder Viorhellor,
Schuſtergaſſe 14.
8874) Reine weiße Pfauentauben
zu verkaufen Heinheimerſtraß. Nr. 13.
0
8
Thee-Spitzen
S.
in ausgezeichneter Qualität u. vollſtändig
ſiaubfrei, habe ſortwährend zu billigen Preiſen
auf Lager.
Carl Watunger,
Thee= u. Droguenhandlung, Louiſenplatz 4.
Aechte Schweizermilch
von Chanz
empfehle beſiens.
Fhilipp Grrinert,
8957)
Beſſungen, Carlſtraße.

MDiiiirAlir. Wirnirn niAis Erniriitiiirand
Soeben in erſchienen die 33. Jufl.
des weltbekannten lehrreichen Buchs:
Dor persönliche Schutz
von Laurenting. In Umſchl. verſiegelt.
Tauſendfach bewährte Hilfe
9 und Heilung(2ojährige Erfah=
Hrungl) von
(1266
A4D
GonWächer
rnständen des männl. Geſchlechts,
Nervenleiden ꝛc., den Folgen üb-
ler
Gewohnheiten und anderer Ex-
e
83s6. Durch jede Buchhand=
lung
, auch in Frankfurt a. M. von
der Jäger'ſchen Buchhandlung, ſowie
von dem Verfaſſer Hoheſtraße, Leip=
zig
, zu beziehen. Preis 2fl. 24 kr. SW.
Vor den HachaAmungen und dus.
zügen meines Buchs, - kleinen
Sudelſchriften, die unter den Ti=
teln
Jugendfreund, Selbſterhaltung und
ähnlichen l- denen man ſchon an
ihrem Aeusseren ansieht, dass nichts
zu ihnen isk -) in den Zeitungen
marktscdreierisch angekündigt wer=
den
- wird wohlmeinend gewarnt.
Daher achte man darauf, die echte
Ausgabe, die
Original-Ausgabe von Laurentinz
zu bekommen, welche einen Oetav-Band
Avon 232 Seiten mit 60 anatom.
Abbildunger
in Stahlſtich bildet und mit dem Na=
4 mensſtempel des Verfaſſers verſiegelt iſt.
Hoka bene.- Von meinem Buche
T liegen bereits 4 Ueberſetzungen in frem=
5 den Sprachen vor (der däniſchen,
öſchwediſchen, ruſſiſchen u. ita=
lieniſchen
), welche gleichfalls durch 4
den Buchhandel zu beziehen ſind. I.


Hiddleder-Gréme,
anerkannt einzig bewährtes Mittel, verdorbe=
nem
Kiddleder ſeine urſprüngliche Furbe und
Weichheit wieder zu geben, empfiehlt
Eduard Schüßler,
Louiſenplatz 4.
8958)

Hesllé'sHindermohl.
Das General=Depot für Darmſtadt be=
ſindet
ſich in der Hirſch=Apotheke von
K. Calmbers. wohin man ſich, wegen
Errichtung von Niederlagen, zu wenden beliebe.
Heuri Hesté.
Bevey.

Rheinheſſiſche Kartoffeln
eſter Qualität ſind angekommen und ſtehen
jetzt Proben dieſer vorzüglichen Waare zu
Dienſten. Gefl. Beſtellungen ſieht entgegen
Ah. Ess,
8960) Eck der Garten=u. Wieſenſtraße 16.

[ ][  ][ ]

Hr. 210.

G
Aerusunm HASCrOhh in lambir
1.
Bronk 50
48649)

verſendet unter Nachnahme oder Einſendung des Betrags:
Heinste frische Bauernhutter in Faſſern v. 70 Pfd. Reto pr. Pfd. 10 Sgr.
dto.
7 40 Pfd. Pfd. 10½


ASchmalabniier hochf. haltbare Qual.
70 Pfd.
Pfd. 7½
Allene Häringe 1873r Fang (delicath per Tonue von 800 Stück, 10 Rth.
dto.
dto.
5½
½ 400
ſCaiie-Bohnen (vorzüglich gut und reinſchmeckend)
in Sücken von 120 Pfd. pr. Pſd. 7½ Sgr.
bei kleineren Quantitäten
dto.
25 8
WWeissen amerik. Petroleum (prima stand. white)
geruchfrei in Fäſſern von 300 Pid. Netto. pr. 100 Pfd 5 Rthr.
4.

Wexzethungen.
3733) Carlsſtraße 22 iſt eine Schener
nit gewölbtem Keller u. ein Stall zu verm.
3807) Die bel Etage, Steinftraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſkt an eine ruhige Familie zu vermiethen
und aleich zu beziehen.
3880) Der mittlere Stock meines, Ecke
der Wald=u. Grafenſtraße, belegenen Hauſes
iſt mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen.
J. G. Keller.

5991) Per 1. Septbr. a. c. iſt Grafen=
ſtraße
39 ein Stall für 2 Pferde, eine
Stube und Heuſpeicher zu vermiethen.
Näheres Nieder=Ramſtädterſtraße 25.
6194) Ein Manſarden=Logis nebſt Zube=
hör
alsbald. Karſaitraß 27.
BixtrritarmttrratrananirArmamun
6966) Mühlſtraße Nr. 72 (an der F.
Stadtkapelle) iſt ein ſchönes Logis
3 große Zimmer, Gouterrain, zwei H
Keller, Bleichplatz nebſt allen Bequem=M
Klichkeiten bis 7. Nov. d J. zu beziehen. 6
Guanauaum
6884) Mühlftraße Nr. 56 an der Stadt=
kapelle
iſt eine ſchöne Manſarden=Wohnung
von 4 Zimmern nebſt Zuhehör zu ver=
miethen
und ben 20. September zu beziehen.
6903) Eck der Grafen= u. Waldſtraße
Nr. 35 iſt ein Parterre=Logis von 4 Zim=
mern
und 1 Kabinet; deßglelchen die bel=
Etage und oberer Stock, jedes Stockwerk
zwei Logis enthaltend. Ein größeres mit
4 Zimmern und Kabinet, ein kleineres mit
3 Zimmern zu vermiethen und alsbald zu
beziehen. Jedoch kann jedes Stockwerk zu=
ſammen
vermiethet werden. Auch iſt da=
ſelbſt
ein großer Weinkeller zu vermiethen.
Nüheres zu erfragen im Hauſe ſelbſt
Parterre.
7101) Die Manſarde, Ecke der Hügel=
und Steinſtraße Nr. 2. enthaltend 6 Zim=
mer
, iſt bis Anfang Octoher im Ganzen oder
getheilt zu vermiethen. W. Endner.
7160) Gardiſtenſtraße Nr. 20 ſind zwei
Logis zu vermiethen und gleich zu beziehen.
7195) Steinſtraße 21 eine Garten=
allen
Bequemlichkeiten kann ganz oder ge=
theilt
vermiethet werden und iſt alsbald zu
beziehen.

n hifhm
6 Zimmer, Salon, Küche, Keller, Speicher ꝛc.
ſogleich auf mehrere Jahre zu vermiethen.
Näheres im Hauſe ſelbſt, Hinterbau eine
Treppe hoch.
7296) In meinem neu erbauten Hauſe
in der oberen Kiesſtraße 41 iſt der 2. Stock,
beſtehend aus 4 Zimmern, Küche, Magd=
kammer
und allen Bequemllichkeiten zu ver=
miethen
.
G. Jacobi.
7308)
Zu vermiethen:
Obere Rheinſtraße 8 im Vorder=
haus
eine freundliche Wohnung mit allem
Zubehör.
7369) Ein kleiner Laden nebſt Woh=
unuſt
zu vermiethen. Holzſtraße 22.
7442) In mieinem neu erhauten Wohn=
hauſe
, Victoriaſtraße Nr. 32, iſt der untere
Stock mit 4 Zimmern und Küche, ſowie
der dritte Stock mit 5 Zimmern, Küche,
Trocken= und Bodenkammern ꝛc., mit allen
Bequemlichkeiten verſehen, zu vermiethen u.
baldigſt zu beziehen.
Gg. Mahr.
7539) Eine Scheuer mit gewölbtem Keller
ſowie Heuboden und unteren Naum, welche
ſich zu jedem Waaren=Magazin eignet, iſt
ſogleich zu vermiethen, Carlsſtraße Nr. 22.
7561) Eine große Werkſtätte und ein
Pferdeſtall ſogleich zu vermiethen.
Carlsſtraße Nr. 22.
7603) Manſarde, hübſche Ausſich
1 oder 2 Zimmer, 2 Cabinette ꝛc. Garten.
Beſſungen, Kirchſtraße 25.
7605) Kirchſtraße 8 im Hinterbau ein
Logis und eine Werkſtätte zu vermiethen.
7608) Gpecerei= ꝛc. Heſchäft,
vortheilhafte Lage, alsbald unter ſehr an=
nehmbaren
Bedingungen, auf Wunſch mit,
größeren Räumen für Reſtauration
ALITUARAARANAAATANN
F 7613) In meinem neu erbauten
Hauſe, Caſernenſtraße, gegenüber der
H neuen Güter=Halle, iſt der 1., 2. und
H
5 3. Stock, beſtehend je aus 5 Zimmern, 4
5 Küche, Vorplatz, Waſchküche und Bleich= F
F platz, zu vermiethen und Ende Oe=
8 tober beziehbar.
4.
1⁄₈
H1.
Auf Verlangen kann auch Stallung F
für 3 Pferde dazu gegeben werden.
45
1
1
H
Waldſtraße Nr. 23.
1 14
45
Wohnung, beſtehend aus 8 Näumen nebſt 2444AAnrAAr AAITAAAAAEEl Zimmer. Näheres eine Stiege hoch.
7781) Ein möblirtes Zimmer mit Ca=
binet
bis 1. October zu beziehen Mathil=
denplatz
Nr. 10 im 3. Stock.

1711
Co=
1D.
⁵ESAUAANvIAAAUIxIRAAAUN
12
7769) Eliſabetheuftraße Luen
12141
im Vorderhaus iſt der zweite Stock F
4.
4 mit allen Bequemlichkeiten zu vermie=
F ihen und eventuell ſofort zu beziehen.
8 Näheres parterre.
B4lADaArAitlai AAAAxiAggn
4a=
PPTT¾
AATTTAALTTATTN
E 7785) Beſſungen. Schöne Man=
141
ſarde=Wohnung mit Küche und allen F
1⁄₈
ſonſtigen Bequemlichkeiten ꝛc. bis Mitte
143⁄₈
31g Octeber zu vermiethen Holzſtraße Nr. S. 8.
ERRARATALURETATATT3T
7789) Ein ſchön möblirtes Zimmer, auf
Wunſch mit Koſt. Näheres bei
J. W. Dietſche, Kürſchner.
7847) Ein möblirtes Zimmer ſogleich
zu vermiethen. Marienplatz 5.
7921) Hölgesſtraße 13. Zimmer und
Cabinet ꝛc. im Vorderhaus, gleich beziehbar.
7953) In der Nähe der Katholiſche;
Kirche iſt ein ienfach möblirtes Zimmer ſo=
gleich
zu vermiethen. Näheres bei der Exh
8032) Die Bel=Etage eines Hauſes in
der Promenadenſtraße, 5 Zimmer mit Ba-
kon
, Garten, Küche, Keller und ſonſtigen
Aubehör, zu vermiethen und per L. Octr=
ber
zu beziehen. Zu erfragen bei Herr
Weinhändler Walz, Carlsſtraße Nr. 41.
8100) Mein neu erbautes Haus,
Niedeſelſtraße Nr. 35, wird Ende
October beziehbar und enthält de
Parterre=Stock 6 Zimmer, 2 Entre=
ſol
=Zimmer, Küche, 2. und 3. Stoc,
8 Zimmer, (inel. je 2 Salons) nebſt
Küche; Manſarden=Logis, 4 Zimmer
und Küche. Dieſelben ſind ſowoll
im Ganzen als auch jeder Stock ge=
treunt
in 2 Logis mit algeſchloſſenen
Vorplätzen und allen Bequemlichkei=
ten
verſehen zu vermiethen, und e=
ſuche
um gefällige Einſicht.
Stallungen können dazu gegeben wer=
den
. Friedrich Schröder Sohn.
8102) Roßdörferſtraße Nr. 26 iſt der
3. Stock, 5 Zimmer nebſt allen Bequemlich
keiten zu vermiethen. Daſelbſt eine Manſarde.
8106) Wienerſtraße Nr. 20 im Hinter=
bau
ſind 2 Wohnungen mit Ausſicht nas=
der
Straße, Parterre 3 Zimmer, oben
Zimmer, 2 Cablnette getrennt oder zuſanmen
mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen.
8164) In dem neuen von mir erkaufter
Hauſe Roßdörferſtraße Nr. 10 iſt der 2. v.
3. Stock, je 4 Zimmer, 1 Alkoven, Küche,
Magd= und Bodenkammer, Mitgebrauch der
Waſchküche und des Bleichplatzes zu vermiethen
Flund alsbald zu beziehen.
Ferdinand Brückner.
8 (iein ſchön möblirtes Parterre= Zimmer,

3 52 auf die Straße gehend, ſogleich
L. Geider, Hofweißbinder, Hlzu verm. bei B. Felmer, Hölgesſtraße 8.
8238) Heinrichſtraße 100 zwei möblirte
8241) Ein gut möblirtes Zimmer mit
ſeparatem Eingang zu vermiethen. Rhein=
ſtraße
47, dritter Stock.

[ ][  ][ ]

1712
8254) Friedrichſtraße Nr. 26 iſt der
mittlere Stock, 5 Zimmer, Küche, Boden=
kammer
, Keller, nebſt Zubehör zu vermie=
then
, gleich beziehbar. W. Schäfer.
8272) Zunächſt den Bahnhöfen.
Ein ſchön möblirtes Zimmer nach der
Straße zu vermiethen. Caſinoſtraße Nr. 18.
8325) Caſernenſtraße Nr. 64 ein ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
7239) Ein; kl. möbl. Zimmer, 1. Octbr.
beziehbar, zu vermiethen.
Caſinoſtraße 23 dritter Stock.
8330) Beſſungen. Herdwegſtraße 35 ein
kleines Logis zu vermiethen.
8332) Ein fein möblirt Zimmer zu vea
miethen. Marktſtraße 3.
8360) Waldſtraße 22
eine ſchön möblirte Manſarde=Zimmer zu
vermiethen und bis gegen Ende October
zu beziehen.
8382) Ein möblirtes Zimmer Dieburger=
ſtraße
22 ſogleich zu beziehen.
RPNANNNAAuVANNNUUNNN
8 8484) Eine Wohnung zu vermie= P
.
F then u. ſofort zu beziehen, Steinſtraße
Nr. 8, fünf Stuben, Küche mit Waſ=
H ſerleitung, Magdkammer, Regenwaſſe
E u. Pumpenwaſſer in der Waſchküche,
1
8 Badſtube, Trockenſpeicher. Näheres
4m
P
E Parterre.
PNAANAAAAAAAAAAAAAAA4N
8493) Für einen Herrn Offizier
eine Wohnung, beſtehend aus einem Zimmer
u. zwei Cabinette, dazu Kulſcherſtube, Stall
für 2 Pferde u. Heuboden. Bleichſtraße 7.
8549) In dem Hauſe Frankfurter Straße
Nr. 32 iſt eine Wohnung nebſt geräumigem
Magazin alsbald beziehbar zu vermiethen.
8550) Ein möblirtes Zimmer, obere
Hügelſtraße 13. Zu erfragen Thorhalle
links eine Treppe hoch.
8579) Ein ſchönes möblirtes Manſardeu=
Zimmer, Ausſicht nach der Rheinſtraße, ſo=
gleich
beziehbar, iſt zu vermiethen.
Näheres Rheinſtraße 50.
8604) Ein unmöblirtes Zimmer nach der
Straße eine Stiege hoch zu vermiethen.
Obere Eliſabethenſtraße Nr. 16.
8689) Promenadenſtraße möblirte Zim=
mer
mit od. ohne Koſt zu vermiethen. Zu
erfragen Rheinſtraße Nr. 5.
3693) Gardiſtenſtraße Nr. 16 ein Logis
zu vermiethen.
8697) Wienerſtraße Nr. 11 der untere
Stock, beſtehend aus 4 Zimmern, auf Ver=
langen
auch Magdkammer, Waſchküche, Bleich=
platz
, ſofort oder auf 13. Januar zu ver=
miethen
. Näheres in der Manſarde.
8764) In meinem Hauſe Niederram=
ſtädterſtraße
52 iſt der 2. Stock, beſlehend
aus 4 Piecen, Küche, Magdkammer und
aller Bequemlichkeit zu vermiethen. Preis
Hch. Martin.
210 fl.
8765) Ein ſehr bequemes u. gut möblir=
tes
Zimmer, auf die Straße gehend, Prome=
menadeſtraße
, iſt zu vermiethen. Nähere
Auskunft ertheilt Herr Trier, Ludwigſtraße.

M20.
8766) Zwei elegant möblirte Zimmer
ſofort zu vermiethen. Beſſ. Carlſtraße 22.
8767) Ein möblirtes Zimmer zu verm.
Caſinoſtraße Nr. 15 dritter Stock.
8668) Neckarſtraße Nr. 1 neben
dem Caſino:
1) obere Etage im beſten Zuſtande, mit
allen Bequemlichkeiten, gleich beziehbar,
2) im Hinterhauſe unteren Stock eine
ſchöne Wohnung von 3 Zimmern,
Küche, Keller, Holzſtall, Mitbenutzung
der Waſchküche und des Bleichplatzes,
an eine kleine ruhige Familie Mitte
Januar zu beziehen.
Näheres Vorderhaus parterre.
Ezmrm
8770) Ein möbl. Zimmer bei Frau k
Lehrer Fuchs, Roßdorferſtraße 11.
W
Eum
8771) Ein möblirtes Zimmer an einen
einzelnen Herrn zu vermiethen, Beſſunger
Carlſtraße 52.
8818) Beſſungen. Kirchſtraße 47 ein kleines
möblirtes Zimmer zu verm. Preis 4 fl.
8830) Ein geräumiges, ſchön möblirtes
Zimmer zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
Eliſabethenſtraße Nr. 9.
8875) Ein fein möblirtes Zimmer billig
zu vermiethen (Ausſicht in Garten).
Alexanderſtraße 9.
8895) Wohnung für 1 einzelne Dame
0. Familie ohne kleine Kinder, 3 Zimmer,
Küche, Bleichplatz, Keller ꝛc., geſundeſte
Lage, Waldausſicht, liberaler Vermiether,
ſogleich beziehbar. Auskunft bei d. Exp. d. Bl.
8896) Beſſungen. In der Holzſtraße
Nr. 18 iſt ein Logis zu vermiethen.
8902) Ein Manſarde=Logis, be=
ſtehend
aus 3 Piecen, Küche, Keller und
ſabgeſchloſſenem Vorplatze zu vermiethen
und am 1. December er. beziehbar.
Wienerſtraße 30.
8905) Große Bachgaſſe Nr. 2 iſt der
mittlere Stock zu vermiethen und bis zum
1. November beziehbar.
8906) Wilhelminenſtraße Nr. 8 im
2. Stock ſind bis 1. Januar (auf Wunſch auch
früher) 2 Zimmer nebſt Alkoven an einen
einzelnen Herrn ohne Möbel zu vermiethen.
8909) Ein ſchöner Laden nebſt Woh=
nung
in beſter Lage der Stadt, für jedes
Geſchäft geeignet, ſofort zu vermiethen.
Nüheres bei
A. Goldſchmidt,
Beſſunger Carlsſtraße 5.

8961) Frankfurterſtraße Nr. 7 iſt eine
Wohnnng von 6 Piecen, die auch getheilt
werden kann, mit Stallung ꝛc. zu vermiethen
u. ſogleich zu beziehen.
8962) Rheinſtraße Nr. 20 iſt der mitt=
lere
Stock, 4 Zimmer, Glasabſchluß, Magd=
kammer
mit allen Bequemlichkeiten Umzugs=
halber
anderweit zu vermiethen.
8963) Zwei, gewünſchten Falles drei
ineinandergehende ſchöne möblirte Zimmer
Marktplatz Nr. 12 im zweiten Stock an
einen oder zwei Herrn zu vermiethen und
ſofort zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten

8964) Meine Wohnung iſt im Hauſe
des Herrn Hofbuchdrucker Herbert, Eckhaus
der Grafen= und Wieſenſtraße 9, 1 Treppe.
Hermann Dingeldey,
dritter Stadtpfarrer.
5 Nachweiſungs=Bureau
für Dienſtſuchende.
Köchinnen, Haus= und Kindermädchen
können ſtets gute Stellen erhalten durch
[E 1057) Frau Schöner,
Frankfurt a. M., gr. Bockenheimergaſſe 28.
3529)
Offene
Handlungs=Lehrlings=Stelle.
Für ein Engros= und Agentur=Geſchäft
ſuche ich einen mit entſprechenden Schul=
kenntniſſen
verſehenen Lehrling.
C. F. Kemmler, Ludwigsplatz.
4762) Damen, welche im Stra-
min
- u. Nuch-Sticken geübt sind,
ſinden dauernde Beschäftigung bei
C. F. Lemmler.
7387) Penſion für einen Knaben oder
Mädchen aus guter Familie, die Schulen
in Darmſtadt beſuchen, vom 1. October d. J.
an in einem anſtändigen Hauſe zu finden.
Näheres über die Bedingungen iſt Beſſ.
Carlſtraße 37 zu erfahren.
6767) Einen anſtändigen jungen Mann
ſuche als Lehrling.
C. Hunſinger,
Mechaniker und Optiker.
8339) Für mein Glas=, Porzellan=, u.
Haushaltungswaaren=Lager, ſuche ich einen
Lehrling mit entſprechenden Schulkenntniſſen.
F. Kraetzinger Sohn.

8832)
Geſchäfts=Eröffnung.
Hierdurch beehre ich mich die ergebene Anzeige zu machen, daß ich am hieſig en Platz
ein
Putz-Geſchaft

ſunter der Firma

Gophke Dukt
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 7
errichtet habe. Ich erlaube mir ein verehrtes Publlum um geneigten Beſuch zu
bitten und zeichne
Hochachtungsvoll
Gophie Daft.
Darmſtadt, den 22. October 1873.

[ ][  ][ ]

M210.

8965)

Main=Neckar=Eiſenbahn.
Fahrplan.

Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der dieſſeitige am 1. Mai l. J.
eingeführte Sommerfahrplan auch im kommenden Wiuter fortbeſtehen bleiben wird
mit folgenden am 1. November eintretenden geringen Verſchiebungen einzelner Züge:
1) Localzug 6 wird ſtatt bisher 8 Uhr 45 Min. Vorm. ſchon 8 Uhr 40 Min.
aus Darmſtadt nach Frankfurt abgefertigt werden.
2) Zug 14 wird ſtatt bisher 1 Uhr Nachm. erſt 1 Uhr 15 Min. aus Heidel=
berg
und Mannheim.
3) Zug 19 ſtatt bisher 2 Uhr erſt 2 Uhr 10 Min. Nachm. aus Frankfurt;
endlich
4) Zug 23 ſtatt bisher 7 Uhr als Zug 25 erſt 7 Uhr 15 Min. Abends aus
Frankfurt abgehen.
Außerdem wird eine größere Anzahl von Zügen als bisher an den neuen Halte=
ſtellen
Egelsbach und Laudenbach anhalten, nämlich:
Die Züge von Frankfurt:
In Egelsbach um 6 Uhr 21.
9 Uhr 2. - 11 Uhr 33. - 2 Uhr 43.
5 Uhr 3 und 7 Uhr 47.
In Laudendach um 7 Uhr 39.
10 Uhr 25. - 12 Uhr 55. - 4 Uhr 6.
6 Uhr 24 und 9 Uhr 5.
Die Züge von Heidelberg reſp. Darmſtadt:
In Laudenbach um 6 Uhr 18.
10 Uhr 21. - 2 Uhr 29. - 6 Uhr 6
und 8 Uhr 10.
In Egelsbach um 6 Uhr 1. - 8 Uhr 57. - 11 Uhr 46. - 3 Uht 47.
7 Uhr 27 und 9 Uhr 31.
Das Nähere enthalten die auf den Stationen angeſchlagenen neuen Fahrplanplacate.
Darmſtadt, den 25. October 1873.
Direction der Main=Neckar=Eiſenbahn.

Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung.
Meine Glaſerei und Geſchäftslokale befinden ſich von Samſtag den 25.
d. M. an bei meinem neuen Hauſe, Gaalbauſtraße, gegenüber der Winter'ſchen
Brauerei, und meine Wohnung bis zur Fertigſtellung meines Hauſes bei Herrn Schnei=
dermeiſter
A. Beſſunger, Rheinſtraße (Seitenbau) Nr. 24. Für das mir in mei=
nem
alten Lokale geſchenkte Vertrauen freundlichſt dankend, bilte daſſelbe mir auch ferner
gütigſt zu bewahren, mit welcher Erwartung zeichnet,
Darmſtadt, den 24. Septmber 1873.
achtungsvoll

Herm. Schulz, Glaſermeiſter.

Vereinigte desellschall.
Mittwoch den 29. d. M. Abends 8 Uhr
40 1M
4D 4.

GGhatee
Ballkarten für fremde Herrn, ſowie Karten für die Damen= und Herren=Gallerien
werden an demſelben Tage von 3-5 Uhr auf ſchriftliches oder perſönliches Anfordern
der zur Einführung berechtigten Mitglieder (88 10-13 und 16) der Statuten aus=
gegeben
.
Das obere Lokal wird um 7 Uhr geöffet.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
8966)
Eine der beſt Rehomuͤrten Lhnlenfalbriken
Rheinlands Deſtillation von feinſten Liqueuren und
Eſſenzen ſucht für den hieſigen Platz und Umgebung
einen mit Branche und Kundſchaft durchaus vertrauten
Agenten. Frco. Offerten sub La B. H. 102 posle,
(0 444.)
restante Holn.

7626) Einige Mädchen können das Putz=
und Confections=Geſchäft gründlich erlernen.
B. E. A. Hiſſerich.
8530) 15000 fl. habe ich im Anftrag
auszuleihen; auch können kleinere Beträge,
jedoch nicht unter 50 fl., verabfolgt werden.
S. Bendorf, Magdalenenſtr. 23. 2. St.
Auch briefliche Anfragen werden berückſichtigt.

7817) Schüler hiefiger Lehranſtalten fin=
den
freundliche Aufnahme.
Wilhelminenſtraße 21.

Ein Mädchen vom Lande, die das
L.1 Kleider= u. Putzmachen er.

4.
lernt hat, ſucht eine Stelle zur Stütze der
Hausfrau oder zu Kindern u. kann alsbald ein=
treten
. Näheres Schloßgraben 9, 3 Stieg. hoch.

1713
E), Heſſiſche Lud=
Ta)
45
rU
wigs=Eiſenbahn=
9
u
Geſellſchaft.
Eu
Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß
für die bei Sendungen in Wagenladungen
aus Belgien verwendeten Decken der Rhei=
niſchen
Eiſenbahn ab Herbesthal für
jede Decke und jede angefangenen 25 Meilen
der Transportſtrecke eine Miethe von 15 Sgr.
berechnet und als Speſe auf das Gut nach=
genommen
wird.
Mainz, den 22. October 1873.
8967) Der Verwaltungsrath.

8736) Ein Schüler hieſiger Lehranſtalt
findet freundliche Aufnahme. Schützenſtraße
Nr. 2 im zweiten Stock.

8836) Ein gebildetes Mädchen, bewandert
in allen weiblichen Arbeiten, wünſcht ſich
zur Stütze der Hausfrau als Kammer=
jungfer
oder feineres Hausmädchen zu pla=
ciren
. Daſſelbe hat auch gute Zeugniſſe
aufzuweiſen.
Näheres in der Exp. d. Bl.

7457) Ein Hausburſche geſucht.
Zu erfragen bei der Exp. d. Bl.

8801) Ein junger Mann, Kaufmann,
wünſcht ſich zu ſeiner weiteren Ausbildung
als Volontär auf einem Comptoir zu pla=
ciren
. Näheres bei der Exp. d. Bl.
8823) Für ein auswärtiges Garn= und
Kurzwaaren=Geſchäft wird eine tüchtige Ver=
käuferin
geſucht. Bei entſprechenden Leiſtungen
wird hohes Salair bei freier Station, ſowie
gute Aufnahme in der Familie des Principals
zugeſichert. Schriftliche Offerten unter Nr.
8823 beſorgt die Exp. d. Bl.

4883)) Nenſionfur einen anſtändigen 3
Fjungen Mann bei einer gebildeten Fa=
E milie. Näheres in der Expedition.
VRAAERRAUTTARARAAATAäD
8926)
W -genten M.
welche ſich einer großen Bekanntſchaft zu
erfreuen haben, können für ein allbekanntes
Hamburger Geſchäft eine nutzbringende
Agentur übernehmen. Fachkenntniſſe ſind
nicht erforderlich.
H. 327)
Reflectanten belieben ihre Adreſſe unter
S. . an die Annoncen=Expedition von
Gannenstein & Vogier in
Hazmburg einzuſenden.
8935) Geſucht wird gegen gutes
Honorar ein tüchtiger Lehrer zur Ertheilung
eines gründlichen Privat=Unterrichts im
Ruſſiſchen von Dr. Joöl, Director
des Inſtituts zu Pfungſtadt.
8936) Zwei Korbmacher=Geſellen
ſinden dauernde und lohnende Arbeit in
Saarbrücken bei H. Marr, Korbfabri=
kant
. Reiſegeld wird eutſchädigt.
8937) Kraut wird in und außer dem
Hauſe eingeſchnitten.
J. Schubkegel, gr. Bachgaſſe 18.
470

[ ][  ][ ]

1715
K210.

Wie aber die Alten brummen, ſo pflegen die Jungen zu
ſummen. Das gute, alte Sprüchwort bewährte ſich auch in der
Familie des Kaſſenboten. Der Vater hatte Anderes zu thun,
als ſich um die Kinder zu kümmern und dieſe geriethen ohne Auf=
ſicht
außer Rand und Band. Sie hatten ebenfalls von der Erb=
chaft
gehört, denn die Sache konnte doch nicht vor ihnen ver=
ſchwiegen
bleiben. Die dadurch veränderten Verhältniſſe wirkten
auch auf ſie zurück; ſie wollten nicht mehr in derſelben Weiſe,
wie früher, leben und arbeiten. Die kleinen Nebenverdienſte be=
hielten
ſie für ſich und verwendeten ſie zu allerlei Ausgaben,
Näſchereien und Spielzeug, da die ehemalige, ſtrengere Kontrole
ſehlte. Beſonders entwickelte der Aelteſte, welcher bisher das
Lackiren von Blech= und anderen Waaren beirieben hatte, einen
entſchiedenen Hang zum Geldausgeben und Verſchwenden, worin
er durch das Beiſpiel des Herrn Haſenfritz junior beſtärkt wurde.
Dieſem machte es Vergnügen, den heranwachſenden Jungen mit
allerlei verbotenen Genüſſen bekannt zu machen; er lehrte ihn
Cigarren rauchen, Bier trinken und Billard ſpielen. Der hoff=
nungsvolle
Zögling trat bald in die Fußtapfen ſeines Lehrers und
ließ ſich nicht einmal von den Uebelkeiten abſchrecken, durch welche
ſeine noch unverdorbene Natur gegen die erſten Verſuche im Tabak=
rauchen
und ähnlichen Studien proteſtirte. Kam einmal der Kaſſen=
bote
durch Zufall dahinter, ſo gab es einen furchtbaren Auftritt,
von Schlägen und Heulen begleitet, wogegen ſich der Sohn im
Gefühle ſeiner Berechtigung auflehute. Das böſe Beiſpiel wirkte
auf die übrigen Geſchwiſter zurück, ſo daß es nicht an häuslichem
Zwiſte und fortwährenden, unongenehmen Seenen fehlen konnte.
Dem alten Bauer wurde dadurch der Aufenthalt in ſeivem eigenen
Hauſe verleidet, er ſuchte ſich ebenfalls außer demſelben zu zer=
ſtreuen
und ließ ſich öfterer an öffentlichen Orten ſehen, welche
er ſonſt vermieden hatte. Dazu kam noch die fortwährende Auf=
regung
, die der Prozeß mit ſich brachte, der wider Erwarten ver=
zögerte
Gang deſſelben, die verſchleppte Entſcheidung und die ewigen
Fragen der Bekannten um den endlichen Ausgang Das machte
ihn nur um ſo verdrießlicher und er fing oft ohne Grund und
Urſache Zank mit der Frau an, die er früher nicht mit einem
böſem Wörtchen beleidigt hätte. In ſolch widerwärtiger Stim=
mung
beſuchte ihn der Schwager Haſenfritz, der ſeit der Ver=
ſöhnung
einen unbedingten Einfluß ausübte. Ohne deſſen Rath
wurde nichts mehr unternommen, kein Schritt gethan, nicht ein=
mal
eine Stecknadel angeſchafft. Der ſchlaue Schneider hatte es
verſtanden, das argloſe Gemüth des ehrlichen Kaſſenboten der=
maßen
zu umgarnen, daß dieſer ohne ihn nicht das Geringſte that.
Er beherrſchte ihn und die ganze Familie vollſtändig durch ſeinen
pfiffigen Geiſt und dadurch, daß er ſich bei allen Gelegenheiten
dem unerfahrenen Manne, dem es an der nöthigen Lebensklugheit
ſehlte, vollkommen unentbehrlich zu machen wußte. Was Haſen=
fritz
ſagte, galt wie das Evangelium: man hörte auf ihn, als
wein ihm Perlen aus dem Munde fielen, und der gutmüthige
Bauer hatte eine ſo hohe Meinung von dem Verſtande und den
guten Abſichten des Schwagers, daß er jeden Zweifel daran wie
ein Verbrechen betrachtete. Es fehlte ihm ſonſt nicht an einer
richtigen Beurtheilung der Menſchen und Verhältniſſe, anch war
er keineswegs bei all ſeiner Gutmüthigkeit ein beſchränkter Kopf
zu nennen, aber in dem einem Punkte ſchien er gänzlich mit Blind=
heit
geſchlagen. Wie die meiſten ehrlichen Menſchen ſetzte er auch
bei Andern ähnliche Geſinnungen voraus und wenn er einmal
vertraute, ſo geſchah dies im ausgedehnteſten Maße ohne Be=
ſchränken
, ohne Hintergedanken. Nebenbei beſaß er noch einen
hohen Grad von Beſcheidenheit und Mangel an Selbſtſchätzung;
er ließ ſich leicht imponiren und von ſchönen Reden beſtechen, da
er Alles für wahr hielt, was man ihm ſagte. Wie oft erlebt
man es nicht, daß gerade ganz vernünftige und brave Leute auf
dieſe Weiſe ſich von irgend einem Schurken beſtricken laſſen, in=
dem
ihre Argloſigkeit und ehrenwerthe Geſinnung ſie die Gefahr
nicht bemerken läßt. Die gemeine Pfiffigkeit trägt meiſt den Sieg
über die grade Ehrlichkeit davon, weil ſie die tauſend krummen
Wege und ſchmutzigen Pfade kennt und ungeſcheut einſchlägt, welche
ein reiner Sinn zu betreten verabſcheut. Deßhalb heißt es nicht
umſonſt: Seid fromm wie die Tauben und klug wie die Schlangen.

Mit der bloßen Güte kommt man nicht mehr durch die Welt,
ſondern es gehört noch dazu eine tüchtige Portion menſchlicher
Lebensklugheit. Dieſe mangelte freilich dem ehrlichen Kaſſenboten
und deshalb mußte er auch in die Schlingen des wucheriſchen
Schwagers fallen, der vor keinem Mittel zurückſchreckte, wenn es
ihn zum Ziele führte. Es iſt aber eine Art dämoniſche Macht,
die dem Böſen anhaftet, ein hölliſcher Zauber, der das Opfer
mit Verblendung ſchlägt und der meiſt nicht eher ſchwindet, bis
es bereits zu ſpät iſt. Dieſer Macht war bereits der alte Bauer
ſo ſehr verfallen, daß er dem Rathe des Schwigers in allen
Stücken folgte und kaum noch einen Widerſpruch zu erheben wagte.
Haſenfritz fand den Kaſſenboten nicht in der beſten Laune, ein
Blick ſeiner pfiffigen Augen genügte ihn darüber aufzuklären.
Nun wie gehts, wie ſiets?- fragte er mit anſcheinender
Unbefangenheit. Du ſiehſt ja aus, als ob Dir ein Schiff unler=
gegangen
wäre, oder als hätte Dir die Katze das Frühſlück vor
der Naſe weggeſchnappt. Wo drückt Dich denn der Schuh?
Das weißt Du ſo zut wie ich, antwortete Bauer ver=
drießlich
. Der Prozeß will kein Ende nehmen, immer kommen
neue Verzögerungen. Hätte ich gewußt, was ich jetzt weiß, mich
hätten nicht zehn Pferde dazu gebracht, erſt anzufangen.
Wie Du mir wieder ſprichſt. Ich denke, daß Du keinen
Grund haſt, Dich zu beklagen. Du brauchſt Dich nur umzu=
ſchauen
, um zu ſehen, daß Du Dich verbeſſert haſt. Wenn ich
an Deine frühere Wohnung und an Deine Cinrichtung denke, ſo
muß ich glauben, daß Du jetzt dagegen wie ein König lebſt.
Wenn der König ſo viel Sorgen, Kummer und Aerger hat,
wie ich, ſo möchte ich auch nicht König ſein.
Ich begreife nicht, worau es liegt, ſagte der Schneider
mit der unſchuldigſten Miene von der Welt.
Es iſt wahr; früher habe ich in einer Stube und einer
dunklen Kammer gewohnt, worin wir uns kaum rühren konnten.
Die Stühle waren wacklig. Der Tiſch wurmſtichig. Ich mußte
denganzen Tag mich mit den ſchweren Geldſäcken ſchleppen und meine
Alte ſich mit der Wäſche plagen. Dafür aber konnten wir ruhig
ſchlafen und ich war keinem Menſcheu etwas ſchuldig.:
Wenn es weiter nichts iſt. Die vornehmſten Leute haben
Schulden und je vornehmer, deſto mehr. Daran wirſt Du Dich
gewöhnen
Aber der Aſſeſſor. der mir auf Deine Veranlaſſung das
Geld gegeben hat, will nicht länger warten. Die Wechſel ſind
Ende dieſer Woche fällig; ich habe ihn um Aufſchub gebeten.
Darauf iſt er nicht eingegangen. Wer hat denn gedacht, daß der
Prozeß ſich noch ſo lange hinziehen wild. Ich habe beſtimmt
auf die Entſcheidung gehofft. Nun ſitze ich in der Klemme und
weiß mir keinen Rath, weder aus noch ein.
Das iſt freilich ſchlimm, bemerlte der Schneider mit er=
heuchelter
Theilnahme. Ich kenne den Aſſeſſor; der läßt nicht
mit ſich ſpaßen. So ein Wechſel iſt eine böſe Sache. Ehe man
ſich's verſieht, wird Proteſt aufgenommen, Exekution verfügt und
wenn die fruchtlos ausfällt, wird man eingeſpertt."
Herr des Himmelszu fuhr der Kaſſeubole bei dieſer tröſi=
lichen
Ausſicht auf. Die Schande überlebt ich nicht."
Erſchrocken ſprang er von ſeinem Stuhle empor und ging
mit gerungenen Händen verzweiflungsvoll in haſtigem Gange auf
und nieder, ſich und ſeine Kinder bejammernd, ſein Schickſal und
vor allem die traurige Erbſchaft verwünſchend, welche er nicht
mit Unrecht als den Quelle und die Urſache aller ſeiner gegen=
wärtigen
Leiden betrachtete. Das war es eben, was der ſchlaue
und hinterliſtige Schneider wollte; deßhalb hütete ſich dieſer auch,
ihm zu widerſprechen; er ließ ihn forttoben ohne nur einen Ver=
ſuch
zu machen, die übertriebenen Befürchtungen des Kaſſenboten
zu verſcheuchen. Scheinbar redete er ihm zwar zu und thut auch
ſo, als ob er ihn beruhigen wollte, aber ſeine Worte waren weit
eher geeignet den armen Mann, welcher ohnehin ſeine Beſinnung
verloren zu haben ſchien, nur noch weit mehr aufzuregen. Mit
einer Art von teuflicher Schadenfreude weidete ſich Haſenfritz an
der Verlegenheit des Unglücklichen und ungeſehen flog ein hämiſches
Lächeln über ſeine plumpen Züge. In dieſem Angenblick zeigte
er die größte Aehnlichkeit mit der Katze, welche mit der gefungenen

[ ][  ]

1716

M210.

Maus ihr Spiel treibt, ſich an ihrer Angſt ergötzend, indem ſie
ihr Opfer jetzt fahren läßt, um es im nächſten Moment wieder
im raſchen Sprunge mit ihren ſcharfen Klauen zu ergreifen. So
verfuhr der Schneider mit dem arglaſen Bauer, bald gab er ihm
einige Hoffnung, die er ſelber ihm ſogleich wieder raubte, bald
vermehrte er nur die Beſorgniſſe vor dem Gläubiger und trieb
den Unerfahrenen vollends zur Verzweiflung. So jagte er ihn
zwiſchen Furcht und Hoffnung hin und her, bis er ihn nach ſeiner
Meinung mürbe gemacht zu haben glaubte und für reif hielt, mit
ſeinem längſt vorbereiteten Vorſchlage hervorzutreten. Es war die
ganze Handlungsweiſe eine Art moraliſcher Hetze, eine ſyſtematiſche
Bearbeitung und Tortur, die der Schneider ſchon in vielen Füllen
mit Erfolg angewendet hatte und die in der Praxis unſerer
Wucherer nicht eben ſelten vorzukommen pflegt. Als Haſenfritz
den richtigen Zeitpunkt gekommen hielt, lenkte er wieder ein, in=
dem
er eine große Theilnahme mit dem Schickſal ſeines Schwagers
heuchelte und ſich als Freund, Wohlthäter und einziger Retter
geberdete.
Hier muß geholfen werden," ſagte er ſcheinbar gerührt.
Wenn ich das Geld liegen hätte, ſo würde ich mich keinen Augen=
blick
beſinnen, aber leider bin ich grade in dieſem Augenblick gänz=
lich
außer Stande.
O1 ich weiß, daß Du gern Alles hergeben möchteſt, um
mich zu retteu.
Das weiß Gott! betheuerte der Schneider, indem er zur
Bekräftigung ſeine Hand auf die Stelle legte, wo bei andern
Menſchen das Herz zu ſchlagen pflegt. Ich würde mein letztes
Hemde für Dich gebeu, wenn Du es verlangſt.
Was ſoll ich aber anfangen ?u jammerte der Kaſſenbote.
Der Aſſeſſor verlangt Geld und will ſich nicht gedulden, bis der
Prozeß eutſchieden iſt.
Der Schneider antwortete nicht; er ſchien nachzudenken und
einen zufrieden ſtellenden Ausweg aus dieſer Verlegenheit zu ſuchen.
Augenſcheinlich ging ihm das Geſchick ſeines Anverwandten ſehr
zu Herzen, denn man ſah ihm ordentlich die Trauer an und wie
bemüht er war, einen paſſenden Rettungsweg aufzufinden. Ein
mitleidigeres Geſicht konnte kein Menſch machen und dabei hatte
noch Haſenſritz den Vorzug, daß er zu jeder Stunde und unter
allen Verhältniſſen damit aufwarten konnte. Endlich ſchien er nach
langer und reiflicher Ueberlegung, die er eigentlich nicht einmal
brauchte, zu einem glücklichen Reſultat gekommen zu ſein.
(Fortſetzung folgt.)

Mittheilungen aus Stadt und Land.
- Se. Königl. Hoheit des Großherzogs haben den Gymnaſiallehr=
amts
=Acceſſiſten Dr. Lennert zum Hofbibliothekſecretär 2. Cl. ernannt.
- Die 2. Kammer der Landſtände tritt Montag 3 November,
V. M. 9 Uhr zuſammen.
Dem Nachtragsbudget für 187375 entnehmen wir nach der
D. Z.7, daß die Zahl der Kreisämter von ſeither 24 auf 18 vermindert
werden ſoll und zwar 7 in Starkenburg, 6 in Oberheſſen und 5 in Rhein=
heſſen
; bezüglich der Polizeiverwaltung in Darmſtadt ſoll dieſelbe unter
einer ſelbſtſtändigen, jedoch dem Kreisamte untergeordneten Vorſtand ge=
ſtellt
werden und ſind ein Polizeirath, ein 1. und 2. Polizeicommiſſar vor=
geſehen
. Der Adminiſtrativjuſtizhof ſoll in Wegfall kommen, ebenſo die
Oberſtudien=Direction und hierfür 18 Schulinſpectoren ernannt werden.
Bei der Rechnungskammer=Juſtiſicatur 2. Abth. ſoll eine Verminderung um
Reviſor und 2 Probatoren 2. Cl., ſowie um 4-5 Reviſionsgehülfen
ſtattfinden. Der Gehalt für die Lehrer an Gymnaſien und Realſchulen iſt
einer neuen Regulirung unterzogen und iſt eine Erhöhung des Schulgeldes
an Gymnaſien in Ausſicht genommen und zwar in Darmſtadt, Mainz,
Gießen und Worms auf 72 Mark (42 fl.) für Septa bis Quarta, auf
84 Mark (49 fl.) fur die Uhrigen Claſſen, ebenſo das der Realſchulen von
2fl. bis zu 49 fl. im Maximum. Für die Gendarmerie wird eine neue
Regulirung der Gehalte beantragt und ſoll ein Gendarm zu Fuß für die
Folge 1000 Mark (583 fl. 20 kr.), ein Gendarm zu Pferde 1100 Mark
(688 fl. 20 kr.) erhalten, ein Brigadier 1180 reſp. 1280 Mark, ein Ober=
Brigadier 1360 reſp. 1460 Mark. Hierzu kommen noch Localzulagen für
die Städte l. und 2. Cl. im Betrag von 75-200 Mark.
(Die eingehenden Kreisämter ſind: Vilbel, Büdingen und Grünberg
in Oberheſſen; Wimpfen, Lindenſels und Neuſtadt in Starkenburg.)
Mit dem bevorſtehenden Zuſammentreten der 2. Kammer werden
die noch vorliegenden differirenden Punkte der Städteordnung wohl
raſch ihrer Erledigung entgegengeführt, ſo daß die Verkündigung des Ge=
ſetzes
als in nächſter Kürze bevorſtehend angeſehen werden kann, mit Ende
November dürſte es alſo wohl noch zu den Wahlen der neuen Stadt=
vertretung
kommen.

2 4 Aus den Annoncen des Muſikvereins für die bevorſtehende
Saiſon erſehen wir nicht nur, daß das Programm für die Winterconcerte
wieder ein ſehr intereſſantes iſt, wir entnehmen daraus auch mit Vergnügen,
daß den Mitgliedern durch die neuen Statuten das Recht gegeben iſt, ihre
Karten, wenn ſie ſie nicht ſelbſt benutzen können, an Andere zu vergeben.
Die ſeitherigen Verhältniſſe des Vereins und der beſchränkte Raum, welchen
der Saal der Vereinigten Geſellſchaft bot, mögen die früher beſtehenden
Beſtimmungen gerechtſertigt haben. Wie zu erwarten ſtand, hat man ſie
ſallen laſſen, als die Verlegung des Concertlocals in den großen Saal des
Saalbaus die ſeitherigen Beſchränkungen nicht mehr nothwendig erſcheinen
ließ. Eine weitere Annehmlichkeit liegt in der jetzt getroffenen Einrichtung.
daß die Mitglieder nur nummerirte Plätze erhalten, während das Recht auf
einen ſolchen früher durch eine Nachzahlung von 48 kr. für jedes Concert
erkauft werden mußte. Trotzdem ſind die Preiſe ſo gering geſtellt, daß
3. B. bei Abnahme von 3 Karten der Abonnementspreis für einen Sperrſitz
nur 45 kr. beträgt. Die Preiſe für die 4 Concerte ſtellen ſich nämlich für
1 Karte auf 4 fl., für 2 Karten auf 7 fl., für 3 Karten auf 9 fl. Es
ſind uns Zweiſel darüber ausgeſprochen worden, welches der Abonnements=
preis
für 4 und mehr Karten ſein wird. Wenn auch die von dem Vorſtand
erlaſſene Ankündigung uns an ſich klar genug ſchien, ſo haben wir doch
jenen Zweiſeln gegenüber Erkundigungen eingezogen und uns verſichert,
daß der Preis für 4 Karten 9 - 4 - 13 fl., für 5 Karten 9.7- 16 fl.,
für 6 Karten 9 JJ 9 - 18 fl. ſein wird. Die weitere, öfters geſtellte
Frage, ob ein Mitglied, welches auf mehrere Karten ſubſcribirt, ſicher ſein
kann, daß die dieſen Karten entſprechenden Plätze neben einander liegen,
beantwortet ſich unſeres Erachtens von ſelbſt, da nach der Ankündigung
die Mitglieder ſich ihre Plätze ſelbſt wählen, und nur die Reihenſolge
in welcher ſie wählen, durch das Loos beſtimmt wird. Wir haben weiter
erfahren, daß der Vorſtand beſchloſſen hat, einem vielfach geußerten Wunſche
nachzukommen und eine Einrichtung zu treffen, wodurch es den Mitgliedern
möglich wird, ſich mit Bekannten zu neben einander liegenden Plätzen zu
vereinigen.
Als eine Seltenheit iſt eine von J. Koch in Frieſenheim gezogene
Runkelrübe von 34 Pfd. zu bezeichnen, ebenſo eine Trauhe (Schwarzcläoner)
von 2½ Pfd., welche in Gau=Algesheimer Gemarkung gewachſen iſt.
- Seit dem Beſtehen der Fuhr'ſchen Stiſtung ſind nunmehr zu=
ſammen
202 Bürger deren Wohlthat theilhaftig geworden.
Am verfloſſenen Freitag Nachmittag zwiſchen 2 und 3 Uhr kam es
auf offenem Markt zwiſchen zwei Dienſtmännern (A. und H.) zu einer
argen Prügelei, die in Ermanglung anweſenden hieſigen Polizei=Perſonals
durch das Dazwiſchentreten eines zufällig vorüber gehenden Landgendarmen
geſchlichtet wurde.
Aus dem Reichskanzleramt wird berichtet, daß die Prägung von
Markſtücken und Zweipfennigſtücken lebhaſt in Angriff genommen
wurde.
Nach einer Mittheilung der N. F. P., iſt die vielbeſprochene
Frl. E. W. von Oppenheim vor einigen Lagen in ganz verwahrloſtem
Zuſtande in Edinburg in Schottland aufgefunden worden und nach
vorheriger Anfrage bei der Bürgermeiſterei Oppenheim auf dem Rückwege
nach Deutſchland.
In Mainz hat ſich ein Verein gegen Verfälſchung der Lebens=
mittel
gebildet. Die Mitglieder beabſichtigen alle zum Verkauf kommenden
Lebensmittel zu unterſuchen und die Reſultate dieſer Unterſuchungen zu
veröffentlichen. Der Verein wird zunächſt zſein Augenmerk auf die Ver=
ſälſchung
gewiſſer Lebensmittel durch Schwerſpath richten. Die chemiſche
Analyſe aller Lebensmittel einſchließlich des Bieres wird die Thätigkeit des
Vereins ſodann in Anſpruch nehmen. Die Abſicht findet hier den leb=
hafteſten
Anklang.
In der Nacht von Samſtag auf Sonntag wurde die renommirte
Brey'ſche Actien=Brauerei zu Mainz zum größeren Theil ein Raub der
Flammen.
Das Reichs=Eiſenbahnamt hat Anlaß genommen, die Beſtimmungen
in den 889 und 14 des Betriebs=Reglements für die Eiſenbahnen Deutſch=
lands
ihrer Verwirklichung entgegen zu führen. Dieſe Beſtimmungen ſetzen
bekanntlich feſt, daß die Billet= und Gepäcks=Expeditionen reſp. die Warte=
ſäle
auf den Stationen mit größerer Frequenz ſpäteſtens eine Stunde, auf
den Stationen mit geringerer Frequenz mindeſtens eine halbe Stunde vor
Abgang eines jeden Zuges geöffnet ſein müſſen, und der Billetverkauf
innerhalb der gleichen Friſt ſtattzufinden hat, ſofern nicht zwiſchen zwei
nach derſelben Richtung abgehenden Zügen eine kürzere Zwiſchenzeit liegt.
Die zur Regel gewordene Nichtbeuchtung dieſer Vorſchriſt in Verbindung
mit der häufig durchaus unzweckmäßigen Lage der Schalter erſchwert dem
Reiſenden die rechtzeitige Löſung eines Billets; ſie wird insbeſondere bei
geſteigertem Verkehr zu einer Plage des Publikums, das oft nur unter
Drängen und Stößen in den Beſitz eines Billets gelangen kann und führt
alsdann Scandalſcenen herbei, wie ſie auf einzelnen Berliner Bahnhöfen
oſt beobachtet und durch die Preſſe, allerdings bisher ohne nennenswerthen
Erfolg, gerügt ſind. Die vom Reichs=Eiſenbahnamt gegebene Anregung
iſt daher ſehr erfreulich und wir hoffen von derſelben auch eine gllnſtige
Rückwirkung auf die Regelmäßigkeit des Betriebes, da eine verſpätete
Billetlöſung, der nicht ſelten eine mangelhafte und unzureichende Dispoſition
über die Wagen hinzutritt, in der Regel auch eine verſpätete Abfahrt und
Ueberlaſtung der Züge zur Folge hat. Nothwendig wird es freilich ſein,
daß die Stationen, auf denen die Oeffnung der Dienſträume eine Stunde
vor Abgang der betreffenden Züge zu bewirken iſt, zur Kenntniß des
Publicums noch durch Anſchlag am Schalter gebracht werden, da eine
wirkſame Controle nur vom Publikum ſelbſt geübt werden kann.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.