6
Eboratmentoptao
f. 48 kr. ährl. und.
Bringe-
lest. - Auzwürz werden vos
adlen Poſlämtern Beſtellungen
mgegengenommen zu 33 kr. Ley
guarial inc. Pollauffilag md
GeLellgedühr.
fr die
48 20F
Allergnäbigſt pribſlegirtes
136. Jahrgang.
Amiliches Vroun
Zulsrat;
grges kinhſenommtnih. Rahm.
9a4i vem de Erbedito. Rhahr.
rethk Nr. N8. in Beſſunges
van Friedrich Blbha. Hrledric.
Braße Nr. 7. ſowie ankwiri
von allen ſoliben Anaoneen
Srvikigaumn
Belanntnachungen bes Großherzoglichen Kreigamtes Darmſtadt.
Freitag Ley 17. October
Den Unterricht im Hufbeſchlag zu Darmſtadt im Winterhalbjahr 1873-74 betr.
Der Unterricht im Hufbeſchlag zu Darmſtadt dauert vom 15. November 1873 (mit Ferien über Weihnachten) bis 1. März
1874. Derſelbe umfaßt ſowohl den theoretiſchen Unterricht über den Bau und die Verrichtungen des Huſes und ſeine Krankheiten,
als auch die praktiſche Anweiſung im Anfertigen von Eiſen für die verſchiedenen Hufformen ꝛc. und die Kunſt des Beſchlagens
ſelbſt. Der theoretiſche Unterricht wird von dem Gr. Ober=Medicinalrath Dr. Wüſt, die practiſche Unterweiſung unter Leitung
und Aufſicht des letzteren durch einen beſonderen L hrer ertheilt.
Zu dem Unterricht werden nur Solche zugelaſſen, welche die nöthigen Handgriffe des Hufſchmied=Handwerkes ſich bereits zu
eigen gemacht haben. Ein Unterrichtsgeld haben die Theilnehmer nicht zu bezahlen.
Nach Beendigung des Curſus findet eine Prüfung ſtatt und wird deren Reſultat den Theilnehmern ſchriftlich beurkundet.
Diejenigen jungen Schmiede aus der Provinz Starkenburg, welche an dieſem Unterrichte Theil zu nehmen wünſchen, haben ſich
bis Ende October l. J. bei dem Secretariat des ländw. Vereins ſchriftlich anzumelden. Dieſer Meldung iſt ein
bürgermeiſter=
amtliches Zeugniß über ſittlich gutes Betragen beizulegen. Bewerber, welche der Provinz Rheinheſſen angehören, werden darauf
aufmerlſam gemacht, daß Seitens des Präſidiums des landw. Vereins für Rheinheſſen eine beſondere Aufforderung zur Anmeldung
erlaſſen werden wird.
Darmſtadt, den 6. October 1873.
Der Präſident des landwirthſchaftlichen Vereins für die Provinz Starkenburg.
Dr. Goldmann.-
3620) Vieh=Verkauf.
In Folge der verfügten Aufgabe des
Be=
triebes der eigenen Oekonomie und der
be=
ſchloſſenen Auflöſung der unterzeichneten
Be=
hörde wird der geſammte Beſtand des
Groß=
herzoglichen Landeshoſpitals an Rindvieh
Schweinen und Geflügel ſowie ein Pferd,
demnächſt öffentlich meiſtbietend verſteigert
werden. Indem wir uns vorbehalten, den
Tag der Verſteigerung noch näher zu
be=
zeichnen, bringen wir einſtweilen die erwähnte
Thatſache ſowie den Umſtand zur Kenntniß
des kaufluſtigen Publikums, daß wir auch
ſchon vorher und reſp. jetzt zum Abſchluß von
Handverkäufen bei Einlegung annehmbarer
Gebote ermächtigt worden ſind.
Hofheim, den 12. October 1873.
Großherzogliches Hospital=Rentamt.
Dittmar.
Feilgebotenes.
6371) Eine Gpecereiladen=
Gin=
richtung zu verkaufen. Al xanderſtraße 7
8463) Bei Jakob Schmitt iu Arheilgen
iſt eine eiſerne Prehbauk mit Support
zu verkaufen.
8465) Einige Hundert neue Bierflaſchen
billigſt zu verkaufen. Eiſabethenſtraße 55,
Comptoir.
8568) Gute Salat=Kartoffeln ſind zu
haben: Langegaſſe Nr. 25.
7690) Wir erlauben uns hiermit unſer
hager deutscher Weiss- & Rothweine, spanischer,
italienischer, ungarischer & französischer Weine,
Cap-Weine, Houssirender Weine & Champagner
in empfehlende Erinnerung zu bringen und offeriren ganz beſonders:
per Ohd. per ½ Ohd. per 1 Flaſche.
Vordenux: Superieur:
fl. 7.
fl. 3. 36.
fl. — 42.
Medoo
„ 4. 12.
„ 8.
54.
„
8t. Julien
10.
„ 5. 12.
„
„ I. 6.
Chat. Margeaux
6. 12.
„ 12.
„ I. 24.
Burgunder
„ 4. 36.
„ 9.
„ I.
Aſenthaler
7. 30. „ 4.
7 — 42.
Ober-Angelheimier.
7. 30. „ 4.—
42.
„
Assrmanushäuser
„ 4. 36.
48.
„ 9.
Ahrbkeichert
„ — 48.
9. 4. 36.
Außerdem empfehlen einen guten Tiſchwein
Wuländer
5. - „ 2. 38.
— 27.
C. H. Huber ap; SöIme,
Großherzogliche Hof Lieferanten.
3593.
Zeige hiermit an, daß ich, um Platz zu gewinnen,
vor meinem Umzug ins neue Local auf einige Tage
einen Ausverkauf aller Sattler=Artikel,
be=
ſonders Koſter 8 Taſchen, zu herabgeſetztem Preiſe
ſtrrangirt habe.
Eliſabethenſtraße
A. Hufnagel,
Nr. 17.
450
M.208.
vo Bn-
Er,
ſin, GSTIJ HaEAGR HarSAII2,
direlt importirt, verzollt und unverzollt, in verſchiedenen Qualiſäten.
in Original=Fäſſer bis zu den feinſten Hochgewächſen, im hieſigen Zollkeller unverſlieuert logernd
in Flaſchen bis zu fl. 10. die Flaſche.
1392 verſchiedene Marken
CAöauanlaurgork.
OE HaunssenhA von der Actien=Geſellſchaft, vormals Burgell & Coup
A756 ap.
Gehaloss ahnannnassharvor CalbömatsrWan.
Original=Füllung der Fürſilich Metternich'ſchen Domüänen=Direction, die Flaſche von fl. 2½ ½ - fl. 20.
in Fäſſern und
Flaſchen.
Rheinſtraße Nr. I7.
Lu haben in Darmstadt bei den Herren:
C. E. Huber a Söhne, Elisabethenstr.14,
I. G. Reller, Grafenstrasse,
Georg Liehig Sohn, Louisenstrasse,
Wüh. Kauck Ballonplatz 5,
Liebig Company's Fleiſch-Ertract
ERAL-BEITOS.
Engron Lager bei dem Correspondenten der Gevellschaſt:
Herrn E. Mercke in Darmstadt.
Gl. P. Poth, Casinostrasse 12,
acob Röhrich Miue, Sandstrass 1o4.
E. Seriba, Apotheker, Kirchstrasse 25;
Carl Watzinger, Louisenplatz 4.
Wih. Hensel in Bessungen.
Eine gut rentirende Capſelfabrlk mit
aus=
gezeichneter Kundſchaft (fländige Abnehmer)
welche wöchentlich circa 100,000 Capſeln
ver=
ſendet u. noch bedeutend vergrößert werden
kann, iſt krankheits halber zu verkaufen.-
Das Inventar beſteht unter Anderem aus:
2 Capſelmaſchinen, 10 Drück= u.
Polierbänk=
ſchen, Stempel, Walze ꝛc.; alle Gegenſtände
ſind in gutem Zuſtande.
Auf Wunſch konnt= auch ein geeignetes
Fabriklokal mit einer Waſſerkraft von 1012
Pferden mit verpachtet eventl. mit verkauft
werden.
Franco Offerten sub Chiffre F. 8423
be=
fördert die Annoncen-Expedition von
Wer-
dolf Manse in Franlſurt
(8597
C. M.
Eeeree.
8595) Prima Qualität Gaatkorn
billig zu haben.
Joſeph Bauer, Mauerſtraße.
8600) Zwei Velocipédes (zweirädrig,
ſtehen per Stück zu 20 fl. zum Verkauf
Sie koſteten neu 60 fl.
8621) GlarsHandſchuhe in großer
Aus=
wahl, billigſt, bei Herm. Schweſſel,
Wil=
helminenſir. neb. d. Caſerne.
Apfelschuitzen
8622)
von ausgezeichneter Süße.
Friſche Bücinge zum Roheſſen empfiehl.
Beſſ. Carlſtraße. A. Weinmann.
heilbar
Eine „Anweiſung. die
Fallſucht (Epilepſie), Krämpfe
Adurch ein ſeit 12 Jahren bewährtes nichl
ſmedizin. Univerſal=Geſundheitsmittel
lbinnen kurzer Zeit radikal zu heilen
Herausgegeben von Dr. Tr. A. Qnantek
Inhaber der chemiſchen Fabrik zu Wal
rendorf in Weſtfalen: welche gleichzeitiel
ahlreiche, tbeils amtlich conſtatirte reſp.k
ſeidlich erhärtete Atteſte u. Dankjagungs.
Lichreiben von glückl. Geheilten aus
allen=
ſünf Welttheilen enthält, wird auf
di=
ſrecte Franco=Beſtellung vom
Herausgebe=
hgratis=franco verſandt.
[8623
Ltrinztter.
Eirzaeah.
6256) Ein gewölbter geräumiger Keller
zu vermiethen. Beſſ. Carlsſtraße 3.
7454) Große Ochſengaſſe 19 iſt ein
möblirtes Zimmer mit 2 Bettſtellen zu
vermiethen.
7608) Gpecerei= ꝛc. Geſchäft,
vortheilhafte Lage, alsbald unter ſehr
an=
nehmbaren Bedingungen, auf Wunſch mit
größeren Räumen für Reſtauration.
D
4) D llin den und
⁄ Hauſe, Caſernenſtraße, gegenüber der
K neuen Güter=Halle, iſt der 1., 2. und
12
3. Stock, beſtehend je aus 5 Zimmern, F
5 Küche, Vorplatz, Waſchküche und Bleich=
P platz, zu vermiethen und Ende Oe=
F tober beziehbar.
1
Auf Verlangen kann auch Stallung
1214
I für 3 Pferde dazu gegeben werden.
r
L. Geider, Hofweißbinder,
Waldſiraße Nr. 23.
GLunauAiaA nnnrAnn AAd
[ ← ][ ][ → ]M 203.
1641
7603) Manſarde, hübſche Ausſicht. 8553)
1 oder 2 Zimmer, 2 Cabinette ꝛc. Garten.
Beſſunger, Kirchſtraße 25.
86 im Vorderhaus iſt der zweite Stock
7 mit allen Bequemlichkeiten zu vermie= 4
45 ihen und eventuell ſofgrt zu beziehen. ½
H
E5
8 Näheres parterre.
N ANUAAAAAAAAAUNNN
14
7396) Heidelberger Straße Nr. 15 ein
Zimmer mit 2 Cabinetten ſofort zu
ver=
miethen. Auf Verlangen auch Stallung
mit Burſchenzimmer und Heuboden anf
An=
ang October.
7798) Stiftſtraße Nr. 58 iſt ein
hüb=
ſches Logis, beſtehend aus 3 Zimmern,
Küche, Keller, Bodenkammer, Mitgebrauch
der Waſchküche, des Bleichplatzes ꝛc., zu
vermiethen und ſofort zu beziehen.
7881) Bleichſtraße 46 nächſt den
Bahn=
höfen 1 unmöblirtes Zimmer zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
7953) In der Nähe der Katholiſchen
Kirche iſt ein einfach möblirtes Zimmer
ſo=
gleich zu vermiethen. Näheres bei der Exp.
8164) In dem neuen von mir erkaufte
Hauſe Roßdörferſtraße Nr. 19 iſt der 2. u.
3. Stock, je 4 Zimmer, 1 Alkoven, Küche,
Magd= und Bodenkammer, Mitgebrauch der
Waſchküche und des Bleichplatzes zu vermiethen
und alsbald zu beziehen.
Ferdinand Brückner.
8254) Friedrichſtraße Nr. 26 iſt der
mittlere Stock, 5 Zimmer, Küche,
Boden=
kammer, Keller, nebſt Zubehör zu
vermie=
then, gleich beziehbar. W. Schäfer.
8325) Caſernenſtraße Nr. 64 ein ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8547) Ein geräumiges, ſchön möblirtes
Zimmer, für 2 Herren geeignet, iſt auf
1. November zu vermiethen. — Näheres,
Beſſunger Carlſtraße 22.
8571) Zwei elegant möblirte Zimmer
ſofort zu vermiethen.
Beſſunger Carlſtraße Nr. 22.
8573) Ein möblirtes Zimmer für einen
Herrn zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Schloßgraben Nr. I.
8602) Ein kleines Logis mit allen
Be=
quemlichkeiten zu vermiethen und gleich zu
beziehen. A. Nold, Schloſſermeiſter,
Caſinoſtraße Nr. 14.
2 Zimmer Eck der Eliſabethen= und
8304a
Louiſenſtraße 42.
8635) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen u. gleich zu beziehen. Neugaſſe 12.
Eais
E.
p
C
Für Eltern!
Junge Leute, welche die hieſigen Lehranſtalten beſuchen, ſowie Ausländer, welche
die deuiſche Sprache raſch und gründlich erlernen wollen, ſinden in der
10P
4½
4 -nsion
Schvar-
freundliche Verpflegung und gtwiſſenhafte Ueberwachung. Zwei in der Anſtalt wohnende
Lehrer widmen ſich neben dem Dirrctor ausſchließlich den Penſionären. Gute
Gelegen=
heit zu franz. und engl. Converſation. Näheres im Proſpekt.
„7
8624)
1D³⁄₈
P=
eſſunger Huarchweihe.
Conntag den 19. und Montag den 20. October gut beſetzte Tanz=
Muſik im neuen Saale.
Für gute Speiſen und Getränke habe beſteus geſorgt
und lade hierzu freundlichſt ein.
Chriſtian Fet, Gaſtwirth.
5 Nachweiſungs=Bureau
für Dienſtſuchende.
Köchinnen, Haus= und Kindermädchen
können ſtets gute Stellen erhalten durch
[E 1057) Frau Schöner,
Frankfurt a. M., gr. Bockenheimergaſſe 28.
5048) Ein braver Junge kann in die
Lehre treten bei
Heinr. Martin, Steinhauermeiſter.
7966) Ein ſpaniſche Wand wird zu
kaufen geſucht. Näheres Eliſabethenſtraße
Nr. 17 im Laden.
7457) Ein Hausburſche geſucht.
Zu erfragen bei der Exp. d. Bl.
8560) Eine Wohnung
nebſt trockenem Magazin, oder erſtere mit
Boden, wird zu miethen geſucht. Gefl.
Offerten unter A. C. beſorgt die Exp. d. Bl.
8346)
Verpachtung.
In der Griesheimer Tanne nächſt dem
Rheinthor ſind mehrere Aecker, zuſammen
6 Morgen, zu verpachten. Näheres
Rhein=
ſtraße Nr. 47 im Hinterbau.
8582) Ein anſtändiges Mädchen für
Monatdienſt geſucht im Laden Ernſt=
Ludwig=
ſtraße Nr. 3.
8536) Es empfiehlt ſich zum
Krautein=
ſchneiden Frau Germann, geb. Dotzenrod,
große Kaplaneigaſſe Nr. 7.
8667) Geſucht wird ſogleich eine geübte
Kleidermacherin für das Damen=Confections=
Geſchäft von
C. Rupp,
Ludwigſtraße Nr. 16.
8609) Bei einer kinderloſen Wittwe
Eön=
nen jüngere Schüler liebevolle Aufnahme
M. Lenz Wittwe,
finden.
Alexanderſtraße Nr. 16.
5544) Zwei Schreiner können bei
mir dauernde Beſchäftigung finden
Gd. Kühnſt, Pianofortefabrik.
8613) 1 auch 2 Schüler finden
freund=
liche Aufnahme. Große Ochſengaſſe 2.
8614) Ein Laufburſche geſucht.
Schulſtraße 7.
8618) Ich ſuche einen kräftigen Burſchen
von 16-17 Jahren als Hausburſche.
J. G. Keller.
8625) Ein Maſchinen=Techniker
ſucht in ſeiner freien Zeit für eine
Ma=
ſchinen=Werkſtätte einige Zeichnungen zu
übernehmen.
Schriftliche Offetten unter Nr. 8625 bittet
man an die Exp. d. Bl. gelangen zu laſſen
8626) Geſucht wird ein Laufmädchen,
das früh um 7 und Nachmittags 1½ Uhr
täglich kommen kann. Auskunft bei Frau
Storck, Soberſtraße 7.
8637) Verloren Sontag Morgen
eine Lavabroſche. Gegen Belohnung
abzu=
geben Friedrichſtr. 26. 3. Stock.
8628) Zwei Schüler finden gute
Penſion. Näheres Louiſenſtraße 42. 2. St.
8(in ſchwediſcher Lehrer wird geſucht.
3 E Schriftl. Offerten unter Nr. 8629
an die Exp. d. Bl.
8630) Anzeige.
Eine Schenkamme von 19 Jahren ſucht
zu ſlillen. Näheres bei Carl
Katzen=
meier, Dreher, in Heopenheim a. d. B.
8631)
Geſucht
ein braves Mädchen oder Frau zur
häus=
lichen Arbeit gegen gute Bezahlung.
Ernſt=Ludwigſtraße 15 erſter Stock.
8632) Eine erſte Arbeiterin ſucht
Anna Zaun, Damen=Confektion
E
Die Erben.
Novelle von Max Ring.
Fortſetzung.
„ Davon weiß ich auch ein Lied zu ſingen. Unſer Auguſt
macht uns auch zu ſchaffen. Alle Tage giebt es zwiſchen ihm
und meinem Mann etwas und ich habe alle Hände voll zu thun,
um nur im Hauſe den Frieden zu erhalten. Am beſten wird es
ſein, wenn der Junge eine vernünftige Frau bekommt, die wird
ihm ſchon den Kopf zurecht ſetzen.”
„Run, darau kann es nicht fehlen. Mädchen giebt es wie
Heu, man kann die Elbe damit zuſtopfen”
„Das wohl, aber unſer Auguſt nimmt nicht gleich die erſte
beſte; er iſt zu wähleriſch. Die beſten Partieen konnte er ſchon
machen, ſchöne Mädchen mit vielem Gelde; aber er wollte nicht.
Da muß ſchon was Appartes ſein, etwas ganz Abſonderliches.
Ich wüßle ſchon Eine, die er gern nehmen thät und die mir auch
als Schwiegertochter anſtände; aber die Sache hat noch e nen
Hacken.
„Laß hören antwortete die Kaſſenbotin, welche, wie die meiſten
Frauen nichts lieber hörte, als vom Heirathen und nichts lieber
that, als Ehen ſtiften. „Vielleicht kann ich Dir einen guten Rath
geben, oder ſonſt Dir helfen.
„Freilich könnteſt Du das am beſten, wenn Du nur wollteſt
164¾
K203.
denn unſer Auguſt hat ſich in Dein Hannchen verſchoſſen; er iſt
verliebt bis über die Ohren.
Ueber dieſe unerwartete Mittheilung erſchrak die gute Frau
ſo heftig, daß ſie faſt die ſchöne Mundtaſſe zu Boden geworfen
hätte. Das hatte ſie ſich nicht träumen laſſen, daß der einzige
Sohn des reichen Schwagers ſich in ihre Tochter verlieben, daß
die einſt ſo hochmüthige Schwägerin ſich ſo tief herablaſſen würde,
bei ihr um Hannchen's Hand zu werben. Das war z1 viel, ein
Triumph. weit größer, als ihn Frau Haſenſritz vorher mit ihrem
Leinwandſchrank gefeiert hatte.
„Alſo mein Hannchen will Dein Auguſt haben zu fragte ſie
noch einmal, um ſich zu überzeugen, ob ſie auch recht gehört hatte.
„Das Mädchen hat dem Jungen den Kopf verdreht; er hat
es mir ſelber geſagt. Du kannſt Dir gar nicht denken, wie ich
mich gefreut habe; denn was könnte uns Angenehmeres paſſiren,
als wenn unſere Kinder ſich heirathen und unſer Geld einmal
nicht an fremde Schwiegertöchter und Söhne kommt.”
„ Freilich, freilich ! pflichtete die Kaſſenbotin bei. „Mir wäre
es gewiß ſehr lieb, wenn das Mädchen nur nicht ſchen eine
Lieb=
ſchaft mit dem Sattler hätte. Ich fürchte, daß ſie von dem nicht
wieder abläßt.”
ſam; jede Widerrede gegen ſeinen Willen und Beſchluß galt in
ſeinen Augen als Empörung. So ſah ſich das arme Mädchen
verlaſſen, ohne Hülfe, ohne Stütze, denn ihr Geliebter durfte oder
konute vielmehr nicht in's Haus kommen, ſeitdem ihm ihre Eltern
mit zwar ſchonenden, aber doch klaren Worten angezeigt hatten,
daß er beſſer thäte forizubleiben, da ihre Tochter für den Couſin
beſtimmt ſei und dieſer bereits ihr Jawort habe. Dieſe Nachricht
war für den Sattler ein Blitzſtrahl aus heiterem Himmel, eher
hätte er den Untergang der Welt erwartet; er raſte und wüthete
und es fehlte nicht viel, daß er ſich gleich das Leben genommen
hätte Das war ein trauriger Abend in der Familie des
Kaſſen=
boten, als Guſtav nach dieſer Erklärung von Hannchen Abſchied
nahm. Hätte Vater Bauer davon Zeuge ſein können, wer welß,
ob er ſich nicht eines Beſſeren beſonnen hätte; aber ſo war er
wieder zum Advokalen gegangen, um mit dem zum fünfzigſten
oder hundertſten Male Rückſprache zu nehmen, vielleicht ging er
auch nur, um die ſchmerzliche Scene zu vermeiden, denn er hatte
im Grunde ſeines Herzens den guten Burſchen weit lieber, als
den blaſirten Haſenfritz jnnior, der immer ſo hochmüthig auf alle
Welt herabſchaute, als wollte er ſagen: „ Blaſt mir den Staub
weglu-
(Fortſetzung folgt.)
„Biſt Du nicht die Mutter? Du haſt doch auch ein Wort
mit drein zu ſprechen. Wenn Dn ihr nur gehörig zuredeſt, ſo
giebt ſie doch vielleicht noch nach. Mein Auguſt iſt doch mehr
werth, wie ſo ein hergelaufener Geſelle, der nichts iſt, nichts hat,
nicht einmal Bildung. Wie lange dauert's noch, ehe der einmal
Meiſter wird; darüber kann das Mädchen eine alte Jungfer werden
und einen grauen Kopf bekommen.”
So gab ein Wort das andere und eine Taſſe Kaffee folgte
ebenfalls auf die andere und als Frau Bauer von ihrer Schwägerin
endlich Abſchied nahm, da war die Sache ſchon ſo gut wie
abze=
mach, daß Hannchen den Sattler fahren laſſen und den Couſin
heirathen ſolle. Die beiden Verbündeten ſchloſſen mit einander
einen Offenſiv= und Defenſiv= Vertrag, worin ſie ſich zur
Er=
reichung dieſes Zweckes feierlich verpflichteten, alle ihnen zu
Ge=
bote ſtehenden Mittel anzuwenden, alle Hinderniſſe aus dem
Weg=
zu räumen, um ſchließlich aus ihren Kindern ein Paar zu machen.
Zu dieſem Behufe hatte Frau Bauer noch an demſelben Abend
mit ihrer Tochter ein lärgeres Zwiegeſpräch, welches dem armen
Mädchen viele heiße Thränen koſtete und keineswegs von ihr ſo
gut aufgenommen wurde, wie die Mutter hoffte. Da gab es
Reden und Gegenredeu, Bitten und Drehungen, Schreien und
Schluchzen; der häusliche Friede litt darunter und das
Familien=
glück erhielt einen tüchtigen Stoß.
Du wirſt rnd ſollſt den Couſin nehmen, ſchrie Frau Bauer
mit hochrothem Geſicht.
„ Und ehe ich das thue. lieber ſtürze ich mich in's Waſſer,
rief Hannchen mit trotziger Entſchloſſinheit.
Damit endeten für heute die Unterhandlungen, aber die
Mutter gab darum ihren Lieblingsplan nicht auf und es gelang
ihr auch, den Mann dafür ſo zu gewinnen in einer geheimen
Conferenz, welche die Ehegatten gewöhnlich vor dem Schlafengehen
zu haben pflegten, wenn die Kinder alle bereits im Bette lagen.
Dann entwickelte Frau Bauer einen hohen Grad von eindringlicher
Veredſamkeit, die ſchon darum ihren Cindruck nicht verfehlte,
weil der Kaſſenbote gewöhnlich im Voraus mit den Anſichten und
Beſchlüſſen ſeiner Gemahlin einverſtanden war, beſonders in allen
inneren, häuslichen Angelegenheiten und wo es ſich um die Kinder
und deren Verhältniſſe handelte. Dies war in der letzten Zeit
noch weit mehr als früher der Fall, da er durch den
Erbſchofts=
prozeß ausſchließlich in Anſpruch genommen wurde und ſich werig
oder gar nicht mehr um Dinge kümmerte, welche damit nichſs zu
thun haten. Es fiel ihr daher gar nicht ſo ſchwer, wie ſie es
ſich gedacht hatte, ihn für ihre Pläne zu gewinnen, obwohl er
gegen den Sattler und deſſen Bewerbangen nichts einzuwenden
hatte. Die beſſere Anſicht, die er von dem Charakter des
Schwagers, gefaßt und ſeine Erkenntlichkeit für denſelben
machten ihn für das Projekt ſeiner Frau nur deſto zugänglicher.
Hannchen's Einreden und ihr Schmerz kamen nicht in Betracht,
denn von den Kindern forderte der Alte einen unbedingten Gehor=
„
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Im Laufe der Unterſuchungen gegen Pfarrvitar Baſſet in Nieder=
Modau ſoll ſich herausgeſtellt haben, daß derſelbe in den letzten 3 Jahren
unterlaſſen hat, die Civilſtandsregiſter zu führen, wodurch große
Ver=
wirrung droht.
Auf einer Verſammlung der Wiesbadener und Mainzer
Schuh=
machermeiſter, welche am Montag in Wiesbaden abgehalten wurde,
faßten dieſelben den Beſchluß den ſeit 2 Jahren beſtehenden Preiscourant
zu revidiren, da in Folge der ſeit dieſer Zeit um 15 bis 20%⁄ in die Höhe
gegangenen Rohmaterialien ein Zuſchlag zu den bisherigen Preiſen
ge=
voten ſei.
In Bayern ſcheinen die Fleiſchpreiſe im Rückgange begriffen,
wenigſtens kündigen verſchiedene Metzger in Würzburg das Pfund beſtes
Rindfleiſch zu 18 kr., junges fettes Hammelfleiſch zu 16 kr. an; in
Schwein=
furt wird letzteres zu 15 kr. verkauſt, hoffentlich bleibt die Rückwirkung auf
hier nicht aus.
Die Angelegenheit der Main=Ketenſchleppſchifſahrt und des
Main=
canals Frankfurt=Mainz dürfte demnächſt in ein neues Stadium treten,
indem gutem Vernehmen nach ſeitens der bayeriſchen Regierung Schritte
geſchehen ſind oder doch bevorſtehen, welche die einſeitige Inangriffnahme
des einen dieſer beiden Projecte (des Canals nämlich) ſo lange verhindern,
bis auch das andere geſichert iſt. Die bayeriſche Regierung ſtützt ſich
hier=
bei auf einen 1864 zwiſchen den Mainuferſtaaten geſchloſſenen Vertrag,
welcher alle derartige Ausführungen von der Zuſtimmung ſämmtlicher
Uſer=
ſtaaten abhängig gemacht. Uebrigens iſt man in Mainz jetzt doch etwas
aufmerkſamer geworden und beginnt ſich der ſeitherigen Apathie zu ſchämen,
beſonders ſeildem die bevorſtehende Ausführung einer Neckar=
Keitenſchlepp=
ſchiffahrt bekannt geworden iſt. Soll nicht Frankfurt hier, Mannheim dort das
zurückbleibende Mainz immer mehr überflügeln, ſo muß allerdings die in
dieſer wie in mancher anderen Angelegenheit von den Mainzern bewieſene
M. A.)
Apathie aufhoͤren.
Mainz. 15. October. Heute Morgen traf der ſtellvertretende
Kriegs=
miniſter S. Exc. General v. Kamecke mit Gefolge hier ein und befichtigte
im Laufe des Tages die Feſtungswerke und die im Bau begriffene
Con=
ſervefabrik. Derſelbe wird von hier nach Straßburg und Metz reiſen, um
die dortigen Feſtungswerke zu beſichtigen.
Der hieſige Verſchönerungsverein hatte nach ſeinem
Recher=
ſchaftsbericht pro 1812 eine Ausgabe von 6235 fl. 58 kr., die Mitglieder=
zahl beträgt 906.
Die beiden Schnellboote „Humboldt= und „Frieder der Köln=
Düſſeldorfer Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft mußten des niedrigen
Waſſer=
ſtandes wegen die Fahrten einſtellen.
Worms, 15. Oct. Wie wir vernehmen, hat der Gemeinderath, dem
Beiſpiel anderer Staͤdte ſolgend, in ſeiner geſtrigen Sitzung einſtimmig
be=
ſchloſſen, mit Rückſicht auf die in unſerer Nachbarſchaft herrſchende Cholera
und deren mögliche Einſchleppung durch Zuzug von Außen den diesjährigen
Allerheiligenmarkt ausfallen zu laſſen.
Nach amtlichen Zuſammenſtellungen iſt der Verkehr im Wormſer
Hafen für Verſendungen aus den Niederlanden vom Jahre 1868 bis 1872
von 5162 Centner auf 69616 Centner geſtiegen.
Frankfurt, 13. October. Hinſichtlich der zwiſchen der Stadt einer=
und Herrn Dr. Volger andererſeits in den letzten Tagen geführten
Ver=
gleichsverhandlungen erfahren wir, daß die Stadt die anſänglich angebotene
Vergleichsſumme von 80000 fl. auf 150000 fl. erhöhte, Herr Dr. Volger die
von Dr. Auerbach geforderten 350,000 fl. auf 175,000 fl. herabminderte.
Ueber die Differenz von 25,000 fl. war es trotz aller angewandten
Be=
mühungen nicht möglich, eine Verſtändigung zu erzielen. Was das
Vogels=
berger Quellwerk anlangt, ſo beläuft ſich das täglich hier zuſtrömende
Waſſerquantum dadurch, daß die Geſellſchaft eben noch wiel Waſſer im
Vogelsberg für induſtrielle Zwecke ꝛc. abgeben muß, auf durchſchnillich
130,000 Cubikfuß.
—
Redactlon und Verlag: L. C. Wittlch'ſche Hofbuchdruckerel.