Darmstädter Tagblatt 1873


07. Oktober 1873

[  ][ ]

Aflergnaͤbigſt privilegirtes

armſtädter =rag-u. Anzeige=

36. Jahrgang.

Eckonnemenisarels
14. 06 kr. jährir inct Bungn.
lain - Auzwuͤrn verden von
alien Pokämtern Benellungen
Atgegengenoinmen zu 50 kr. pro
Agand inct. Poſtauflchlag nab
Veſellgebkzr.

DUBTTUTI

Anſergie
Beeen angenmmmi in Derw
Biedt von der Exedttion, Rheiw
fraße N. L. in Beſſungen
von Friedrich Buzer, Friedrich,
fraze Nr. 7. ſowie angwärtz
vou allen ſoriden Annonein
Eweitionv. 2

Kmtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.

43 1O5

Dienſtag den 7. October

48TZ.

B e k a n n t m a ch u n g.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben durch Allerhöchſte Entſchließung vom 25. Auguſt l. J. zu beſtimmen geruht, daß
den in dem Bauquartlere zwiſchen der Kranichſteiner= und Arheilger=Straße projectirten neuen, mit den Nummern des großen Darm=
ſtüdter
Stadterweiterungs=Plans beſchriebenen Straßen folgende Namen beizulegen ſind:
a) der längs des Dammes der Odenwald=Bahn laufenden Straße 32 (von der Frankfurter=Straße bis zur Kranichſteiner=Straße)
den Namen Ningſtraße;
b) der Straße 9 den Namen Liebfrauenſtraße; der Name Heinheimer Wegr, welchen jetzt der weſtliche Theil dieſer Straße
(ienſeits der Pankratiusſtraße) führt, hat dagegen wegzufallen;
c) der Straße 17 den Namen Kaupſtraße;
d) der Straße 18 den Namen Wenckſtraße;
e) der Straße 19 den Namen Müllerſtraße und zwar bis zur Pankratiusſtraße;
t) der der Müllerſtraße gegenüber beginnenden bis jitzt unbenannten Verbindungsſtraße zwiſchen der Pankratius= und Arheilger=
Straße den Namen Ruthsſtraße;
8) die Straße 21 hat als bloße Verlängerung der Heinheimerſtraße dieſen Namen beizubehalten; der Platz am Ende derſelben
ſoll Heinheimer=Platz heißen;
h) der Straße 25 (bis in die Kranichſteiner=Straße) den Namen Lichtenbergſtraße;
1) der Straße 26 den Namen Taunusſtraße; denſelben Namen hat auch die ſüdöſtliche Fortſetzung dieſer Straße jenſeits der
Kranichſteiner=Straße nach der Dieburger=Straße hinauf (wo von der letzteren der nhohle Weg abzweigt) zu führen; der
Platz, wo dieſe Straße die Kranichſteiner=Straße trifſt, ſoll Taunusplatz heißen.
Auch haben Seine Königliche Hoheit der Großherzog Sich veranlaßt gefunden, zu beftimmen, daß die Holzhofſtraße von
jetzt an, in Anerkennung der Verdienſte, welche ſich der verſtorbene Bürgermeiſter Lauteſchläger um die Haupt= und Reſidenz=
Stadt erworben hat, den Namen Lauteſchläger=Straße führen ſoll,
und endlich weiter geruht:
dem von der Erbacherſtraße, gegenüber der Mathildenhöhe, nach dem großen Woog führenden Weg den Namen Beckſtraße;
2) der von dieſem Wege öſtlich durch das frühere Arnold'ſche Beſitzthum führenden Straße den Namen Drei=Brunnen=Straße
beizulegen, ſowie zu beſtimmen, daß
3) die von der Nieder=Ramftädter=Straße gegenüber der Ausmindung der Kiesſtuaße, nach Often führenden Straße gleichfalls den
Namen Kiesſtraße beizubehalten habe.-
Wir bringen dieß hiermit zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 30. September 1873.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Dr. Goldmann.

Darmſtadt, am 3. Oetober 1873.
Beteffend: Die Aufnahme des Erndte=Ertrags im Jahr 1873.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie hiermit, eine Ueberſicht der Erndte=Ergebniſſe des Jahres 1873 aufzuſtellen und werden Ihnen die hierzu
erſorderlichen Formulare mit nüchſter Poſt zugehen laſſen.
Die Aufnahmen haben, wie im verfloſſenen Jahre, auf Grundlage der neuen Maße und Gewichte ſtattzufinden. Da bei deren
Anwendung in den Erndte=Ueberſichten vom verfloſſenen Jahre hie und da gefehlt wurde, ſo empfehlen wir Ihnen in dieſer Be=
ziehung
mit der nöthigen Sorgfalt zu verfahren.
Die Ueberſichten haben gegen früher eine Erweiterung dadurch erfahren, daß unter 28 a der Obſt=Ertrag eingefügt
worden iſt. Es ſind deßhalb bei Aufſtellung der Erndte=Erträge in gleicher Weiſe auch die Erhebungen über den Ertrag der Obſt=
nutzungen
(und zwar nicht nach Maltern, ſondern nach Centnern) nach Maßgabe des Vordrucks der Formulare durch Sie
vorzunehmen, wobei Sie ſich erforderlichen Falls der Mitwirkung ſachlundiger Organe - wie landwirthſchaftlicher Vereine-
bedienen
oder beſonders geeignete Perſönlichkeiten Obſtzüchter ꝛc. zuziehen, unter Umſtänden aber auch Umfrage bei den ein=
zelnen
Grundbeſitzern, welche Obſt bauen, halten werden.
In der Columne 4 der Gemeinden als ſolcher iſt der Obſtertrag auf ſolchen Grundſtücken auſzufuhren, welche den Gemeinden
gehören und nicht verpachtet, oder an die Bürger in Nießbrauch gegeben ſind.
Die Einſendung der Ueberſichten erwarten wir bis längſiens den 10. Dezember l. J.
In Verhinderung des Kreisraths:
430
v. Marquarb, Regierungsrath.

[ ][  ][ ]

1572
Veröffentlichung
8310)
aus dem Firmenregiſter Großherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
Am heutigen Tage wurde folgender Ein=
trag
vollzogen:
Joſeph Loſſen aus Frankfurt a. M. und
Gottlob Schäffer aus Kirchheim an der Teck
betreiben ſeit dem 1. Mai 1873 in Darm=
ſtadt
eine Maſchinenfabrik unter der Firma
Joſ. Loſſen u. Schäffer. Jeder Inhaber
iſt zur ſelbſtſtändigen Zeichnung der Firma,
berechtigt.
Darmſtadt, den 30. September 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Vogel,
Piſtor,
5Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Oeffentliche Bekanntmachung.
Wilhelm Heinrich Rau, wohnend zu
Mainz, iſt mit 1. Januar d. J. in das
unter der Firma Auguſt Heß u. Comp. zu
Pfungſtadt beſtehende Gerbereigeſchäft als
Theilhaber eingetreten.
Darmſtadt, den 1. October 1873.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
J. B. d. L.:
[8311
Walther,
Rohde,
Landger.=Aſſeſſor. Landger.=Aſſeſſor.
Deffentliche Bekanntmachung.
Amalie, geb. Berchelmann, Ehefrau des
Ferdinand Kaminskh zu Pfungſtadt, betreibt
daſelbft vom 1. d. Mts. an ein Cigarren=
Fabrikationsgeſchäft unter der Firma A. F.
Kaminskyu auf alleinige Rechnung.
Darmſtadt, den 1. October 1873.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
J. B. d. L.:
[8312
Rohde,
Walther,
Landger=Aſſeſſor. Landger.=Aſſeſſor.
Oeffentliche Bekanntmachung.
8089) Gegen den Dachdeckermeiſter
Friedrich Weilerjun. iſt Veräußerungs=
Verbot erlaſſen, und werden deſſen Schuld=
ner
aufgefordert, bei Vermeidung der Nichtig=
keit
nur an den beſtellten Maſſecurator
Kaufmann Helnrich Störger dahier Zahlung/
zu leiſten.
Darmſtadt, den 23. September 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Weyland,
Piſtor,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
8314) Oeſſentliche Anfforderung.
Kaufmann Carl Hüter dahier hat die
Anzeige gemacht, daß er in Folge langwie=
riger
Krankheit in ſeinen Vermögensverhält=
niſſen
zurückgekommen und augenblicklich nicht
im Stande ſei, ſeine Gläubiger völlig zu
befriedigen. Er hat gebeten, dieſelben zum
Verſuch einer gütlichen Vereinbarung vorzu=
laden
und werden daher nunmehr, nach
ſtattgehabter Inventariſation und Vermö=
gensbeſchlagnahme
, zunächſt ſämmtliche be=
kannte
Creditoren deſſelben, auf:
Montag den 13. October d. J.
Vormittags 10 Uhr, Zimmer Nr. ½
zu Vorlage des Vermögens= und Schulden=
ſtatuts
und zum Verſuch eines Arrangements,
auch zur Erneunung eines Maſſe=Curators,
ſoweit deſſen Beſtellung erforderlich iſt,
unter dem Rechtsnachtheil vorgeladen, daß

K195.
die Ausbleibenden oder nicht durch gehörig
Bevollmüchtigte vertretenen Gläubiger mit
ihren Anſprüchen nicht berückſichtigt, reſp.
als den Beſchlüſſen der Erſcheinenden beige=
treten
, angeſehen werden.
Darmſtadt, den 18. September 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Piſtor.
2.
Ge ed.
Verſteigerungen.
Bekauntmachung.
Die Lieferung von:
ca. 60 Cub=Meter Weichholz,
20 Centner Petroleum,
40 Meter Dochtband, 35 Ctm.brelt,
160 Dochtband mittelbreit,
1000 Stallbeſen,

800 Stubenbeſen
für die Garniſon=Auſtalten zu Babenhauſen
pro 1874 ſoll im Wege der öffentlichen
Submiſſion an den Mindeſtfordernden ver=
geben
werden. Hierzu haben wir auf Frei=
tag
den 10. October er., Vormittags 11 Uhr,
in unſerem Geſchäftslokale in der Schloß=
Caſerne einen Termin angeſetzt, in welchem
die verſiegelten Offerten mit der Auſſchriſt!

6371) Eine Gpecereiladen= Gin=
richtung
zu verkauſen. Alexanderſtraße 7.
5965) Zwei Hänſer mit Raum in
ſchöner Lage, das eine ſich für eine Fabrik,
eignend, ſind unter günſtigen Bedingungen
zu verkaufen. Näheres Beſſ. Kirchſtr. 37.

8086)
Beſſungen.
Neue holl. Häringe,
pr. Stück 3 kr., in der Specereihand=
lung
von A. M. Mai, Sandſtraße.
8316a) Kaſernenſtraße Nr. 62 iſt ein
wenig gebrauchter vorzüglicher Regulir=
ofeu
preiswürdig zu verkaufen.

Submiſſion auf Conſumtibilien=Lieferung
pro 1874u bis zu Anfang des Termins
entgegen genommen werden. Die Bedingungen
lönnen v on heute ab bei uns eingeſehen
werden.
Babenhauſen, den 4. October 1873.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
8315)
von Friſch.

Verkauf von Latrinen=Dünger
und Stroh.
Der Inhalt der Lalrinen u. Müllgruben,
ſowie das ausgelagerte Bettſtroh in den
Caſernen und dem Garniſon=Lazareth zu
Babenhauſen pro 1874 ſoll in öffentlicher
Submiſſſon an den Meiſtbietenden verkauft
werden. Hierzu haben wir auf Freitag den
10. October er., Vormittags 10 Uhr, in
unſerm Büreau=Lokale, woſelbſt auch die
Bedingungen eingeſehen werden können, einen
Termin angeſetzt. Reflectanten wollen ihre
Offerten mit der Aufſchrift: Submiſſion
auf Latrinen=Dünger ꝛc.u rechtzeitlg an uns
einreichen.
Babenhauſen, den 4. October 1873.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
8316)
von Friſch.

LonſLoit
2)
ALlgkrungs--nzeige.
Mittwoch den 8. October, Vormittags 9 Uhr,
werden in der Mauerſtraße Nr. 17 eine Anzahl neuer Bettüberzüge,
Kopfpolſter und Teppiche, gebrauchte Hängelampen, ein Pumpenſtock mit
eiſernem Schwengel, eine hidr. Feuerſpritze, getragene chirurgiſche Bau=
dagen
, altes Eiſen und ſonſtiger Hausrath gegen gleich baare Zahlung
erſteigt.

8
Gzan

Hof=Taxator.

MatilAirgeraitrtaeirretrtarstiraarriretein

Feilgebotenes.

Judwigstrasse Nr. 20.
Judwigstrasse Nr. 20.
Die Hanbſchuh=Fabrik
von
7837)

empfiehlt auf bevorſtehende Saiſon ihr wohlaſſortirtes Lager
in allen Arten Handſchuhen.
Ghlipſe und Cravatten, das Neueſte und Feinſte
in großer Auswahl.
Waſchleder zum Fenſterputzen.
Daſelbſt werden Handſchuhe nach Maaß und Farbe
augefertigt und Handſchuhe gewaſchen und gefärbt.
Mein Laden befindet ſich von heute an wie früher
Ludwigſtraße Nr. 20.

[ ][  ][ ]

1573

O1
30) Fortwvehm, Sheury, Holago, Marsalla,
direlt importirt, verzollt und unverzollt, in verſchiedenen Qualitäten.
in Original=Faſſer bis zu den feinſten Hochgewüchen, im hiefigen Zolleler unverſteuert lagernd;
Vardeaux
in Flaſchen bis zu fl. 10. die Flaſche.
verſchiedene Marken.

Hochheiuor HoussOnx von der Acien=Geſellſhaft, vormals Burgel &ap Conp.
Schloss Jahammishorger Cabimets-Veime,
Original=Füllung der Fürſtlich Metternich'ſchen Domänen=Direction, die Flaſche von fl. 2½ - fl. 20 fl.
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Foinste Bheinhessische,
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Zu beziehen durch
Carl
Hail Callmann, Rheinſtraße Nr. I7.
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DeeuasiDersciaeuehdvanayrss of ha Ah'en
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2
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89 Wagenladungen:

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47009)

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Billige Preise.
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GeLieieagigigaaeeuvsnennguroen o
79
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G0h,
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14
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und zum Schnüren aufmerkſam
Preiſe wie bekannt billig.
Der Verkauf dauert nur einige Tage.
b5. Verkaufslwcal: Eue der Eruſt=Ludwigsſtraße im Schwab'ſchen Hauſe vor

dem weißen Thurm.

[8317

18
d. 1ag0r,

6962) Großes Lager in Fenſteralas,
Monſſelinglas, Goldleiſten, Spie=
gel
= und Bilder=Rahmen.
5892)
Billigſte Ingros=Preiſe.
P4 AAATiTARAAANNAATAUN
45.
K Umzugshalber zu verkaufen s
Eine gut erhaltene grüne Pelüſch Cau= F
4.
ſeuſe mit ſechs Stühlen und zwei Seſ= 4
3 ſeln. Ebendaſelbſt zwei elegaute Ma=
4
hagoni=Bettſſellen und ein vergoldeter F=
44
=
Lüſtre für Petroleum. Einzuſehen
H
4 Obere Heinrichſtraße Nr. 48. 179324.

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auf den Namen Lieſel hörend, zu verkaufen
8129a)
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8095) Ein Haus in geſunder Lage mit
großem Hinterbau iſt preiswürdig zu ver=
kaufen
. Zu erfragen in der Expedition.

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Altheebonbons,
Retligbonbons
empfiehlt

8318)
Luiſenplatz. 4.
8319) Drei noch ſehr gute 2 rädrige
Volocipédes, welche 60 bis 70 fl. pr. Stück
geloſtet haben, werden pr. Stück zu 20 fl.
abgegeben bei
D. Faitz.

Alnzugshalbel duderſtuhen.
Zwei ovale Tiſche (Nußbaum), ein ditto
(Mahagony), ein Bügeltiſch, ein Repoſitorium,
zwei große Kupferſtiche in Goldrahmen, Pack=
kiſten
und leere Flaſchen.
8320
Zu beiragen untere Heinrichſtraße 105.

8321) Ein preiswürdiger Civildiener=
Uniform=Mantel und Hut iſt zu verkaufen.
Sandſtraße Nr. 28 parterre.

Grobes Fettſchrot 54 kr. pr. Ctr.
Schweres Schmiedegries 56kr.
ohne Octroi frei ins Haus geliefert.
Beſtellungen v. Zahlungen nehmen die Herren
M. W. Praſſel, vorm. Jordis, Rheinſtr.,
Chr. Pettmann, Schuſtergaſſe,
E. Fuld, Kirchſtraße,
für mich entgegen.
Erfelden, den 2. Oct. 1873.
J. Nold.
8255) Der feine Uniformsrock eines
Einjährig=Freiwilligen (Leibgarde=Regiment)
ſowie verſchiedene andere Militäreffecten ſind
zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition.
8228) Eine zweiſchläfrige Bettlade mit
faſt neuer Sprungfedermatratze oder Feder=
bett
iſt ſofort billig zu verkaufen Eliſabe=
thenſtraße
Nr. 26 im Seitenbau.
rrr. e.
E
r
94½
Vermierhungen.
3733) Carlsſtraße 22 iſt eine Scheuer
nit gewölbtem Keller u. ein Stall zu verm.
3807) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
ſ. an eine ruhige Familie zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
3880) Der milttlere Stock meines, Ecke
der Wald= u. Grafenſtraße, belegenen Hauſes
iſt mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen.
J. G. Keller.
5605) Im 3. Stock 2 geräumige ſchöne
Wohnungen von 5 und 7 Zimmern nebſt
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
baldigſt zu beziehen. Bleichſtraße Nr. 40.
5854) Steinſtraße Nr. 8 eine Wohnung
von 5 Stuben, Küche u. außergewöhnlichen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
Näheres Parterre daſelbſt.

[ ][  ][ ]

AU
4
4
Meine Lager ſind
fir die Herbſthoilon
vollſtändig ſortirt. Auf einen großen Poſten
moderner reinwollener Poylims, ſchwerer Qua=
lität
, mache ſeiner Preiswürdigkeit halber be=
ſonders
aufmerkſam.
Louse Peust.

1)

9 NIerenU
ſtraße 39 ein Stall für 2 Pferde, eine
Stube und Heuſpeicher zu vermiethen.
Näheres Nieder=Ramſtädterſtraße 25.
6194) Ein Manſarden=Logis nebſt Zube=
hör
per 1. October. Karlsſtraß 27.
6558) Beſſunger Heerdwegſtraße 17 ein
Logis im unteren Stock, beſtehend in 3 Zim=
mern
, 1 Cabinet nebſt Zubehör und allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
A
r
E
6966) Muhlſtraße Nr. 72 lan der
Stadtkapelle) iſt ein ſchönes Logis,
3 große Zimmer, Souterrain, zwei
Keller, Bleichplatz nebſt allen Bequem=
9 lichleiten bis 7. Nov. d. J. zu beziehen. H
EG
Str
6884) Muhſtraze Nr. 56 an der Stadl.
kapelle iſt eine ſchöne Manſarden=Wohnung
von 4 Zimmern nebſt Zubehör zu ver=
miethen
und den 20. September zu beziehen.
6903) Eck der Grafen= u. Waldſtraße
Nr. 35 iſt ein Parterre=Logis von 4 Zim=
mern
und 1 Kabinet; deßgleichen die bel=
Etage und oberer Stock, jedes Stockwerk
zwei Logis enthaltend. Ein größeres mit
4 Zimmern und Kabinet, ein kleineres mit
3 Zimmern zu vermiethen und alsbald zu
beziehen. Jedoch kann jedes Stockwerk zu=
ſammen
vermiethet werden. Auch iſt da=
ſelbſt
ein großer Weinkeller zu vermiethen.
Näheres zu erfragen im Hauſe ſelbſt
Parterre.
7101) Die Manſarde, Ecke der Hügel=
und Steinſtraße Nr. 2, enthaltend 6 Zim=
mer
, iſt bis Anfang October im Ganzen oder
getheilt zu vermiethen.
W. Endner.
7160) Gardiſtenſtraße Nr. 20 ſind zwei
Logis zu vermiethen und gleich zu beziehen.
7195) Steinſtraße 21 eine Garten=
Wohnung, beſtehend aus 8 Räumen nebſt
allen Bequemlichkeiten kann ganz oder ge=
theilt
vermiethet werden und iſt alsbald zu
beziehen.
7224) Rheinſtraße 47 iſt die bel Etage,
6 Zimmer, Salon, =Küche, Keller, Speicher ꝛc.
ſogleich auf mehrere Jahre zu vermiethen.
Näheres im Hauſe ſelbſt, Hinterbau eine
Treppe hoch.
7241) Ein großes freundlich möblirtes
Zimmer zu vermiethen. Auf Wunſch mit
Cabinet. Grafenſtraße Nr. 17.

M
IIONer um-.
WiinAmam,
Miidte
FrSnnnrkervgn.
4il.
244
4T
44) Wbülb
Annthan nuntdhnntltn tinv ir Adtdunatuinhn

7296) In meinem neu erbauten Hauſe
in der oberen Kiesſtraße 41 iſt der 2. Stock,
beſtehend aus 4 Zimmern, Küche, Magd=
kammer
und allen Bequemillichkeiten zu ver=
miethen
.
G. Jacobi.
7297) Ein Logis mit 4 Piecen Arheilger=
ſtraße
66 bis 1. Dezember beziehbar.
7308)
Zu vermiethen:
Obere Rheinſtraße 8 im Vorder=
haus
eine freundliche Wohnung mit allem
Zubehör.
7331) Kranichſteinerſtraße Nr. 11 ſind
zwei Logis zu vermiethen.
½.
7332) Eliſabethenſtr. Nr. 26 ein möb=
lirtes
Zimmer vermiethen.
7365) Ein kleiner Laden nebſt Woh=
nung
zu vermiethen. Holzſtraße 22.
7440) Heinheimerſtraße Nr. 7 iſt eine
freundliche Manſarde zu vermiethen und
Anfangs October beziehbar.
7441) In meinem ſeitherigen Wohnhaus,
Frankfurterſtraße Nr. 20, iſt im unteren
Stock ein Logis, beſiehend aus 2 Zimmern
nebſt Küche, ſowie der zweite Stock mit vier
Zimmern, Küche ꝛc., zu vermiethen und bis
1. November zu beziehen. Gg. Mahr.
7442) In meinem neu erbauten Wohn=
hauſe
, Victoriaſtraße Nr. 32, iſt der untere
Stock mit 4 Zimmern und Küche, ſowie
der dritte Stock mit 5 Zimmern, Küche,
Trocken= und Bodenkammern ꝛc., mit allen
Bequemlichkeiten verſehen, zu vermiethen u.
Gg. Mahr.
baldigſt zu beziehen.
7454) Große Ochſengaſſe 19 iſt ein
möblirtes Zimmer mit 2 Bettſtellen zu
vermiethen.
7539) Eine Scheuer mit gewölbtem Keller
ſowie Heuboden und unteren Raum, welche
ſich zu jedem Waaren=Magazin eignet, iſt
ſogleich zu vermiethen, Carlsſtraße Nr. 22.
7561) Eine große Werkſtätte und ein
Pferdeſtall ſogleich zu vermiethen.
Carlsſtraße Nr. 22.
7603) Manſarde, hübſche Ausſicht,
1 oder 2 Zimmer, 2 Cabinette ꝛc. Garten.
Beſſungen, Kirchſtraße 25.
7608) Epecerei= ꝛc. Geſchäft,
vortheilhafte Lage, alsbald unter ſehr an=
nehmbaren
Bedingungen, auf Wunſch mit
größeren Räumen für Reſtauration.

7605) Kirchſtraße 8 im Hinterbau ein
Logis und eine Werkſtätte zu vermiethen.
7611) In meinem Hauſe Herdweg=
ſtraße
37 iſt der 2. Stock, beſtehend aus
5 Zimmern mit Balkon, Küche, 2 Kellern
u. ſ. w. wegen Wohnortsveränderung des
ſeitherigen Bewohners zu vermiethen und
in einem Vierteljahr - nach Wunſch als=
bald
- zu beziehen.
Kehrer.
42UNNTRRANAUTTAAARAs
7613) In meinem neu erbauten
Hauſe, Caſernenſtraße, gegenüber der
E neuen Güter=Halle, iſt der 1., 2. und
4 3. Stock, beſtehend je aus 5 Zimmern,
4 Küche, Vorplatz, Waſchküche und Bleich=
platz
, zu vermiethen und Ende Oc=
4 tober beziehbar.
1
Auf Verlangen kann auch Stallung
1 1

für 3 Pferde dazu gegeben werden.
L. Geider, Hofweißbinder,
Waldſtraße Nr. 23.
HauaaannAArraArurAurns
NNURUTNAAARRLRTARID
14½
1
7769) Eliſabethenſtraßelnen
4 im Vorderhaus iſt der zweite Stock
T mit allen Bequemlichkeiten zu vermie=
4 then und eventuell ſofort zu beziehen.
14)
Näheres parterre.

44NNAANAAAAAAAAAvagons
7781) Ein möblirtes Zimmer mit Ca=
binet
bis 1. October zu beziehen Mathil=
denplatz
Nr. 10 im 3. Stock.

Plon Den n ien Chnrdtrdt.
2 ſarde=Wohnung mit Küche und allen 5
E ſonſtigen Bequemlichkeiten ꝛc. bis Mitte F
121
8 October zu vermiethen Holzſtraße Nr. 8.
4

7789) Ein ſchön möblirtes Zimmer, auf
Wunſch mit Koſt. Näheres bei
J. W. Dietſche, Kürſchner.
7794) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Stiftflraße 54.
7796) Alexanderſtraße Nr. 5 iſt die bel
Etage, beſtehend aus 7 Zimmern mit gro=
ßem
abgeſchloſſenem Vorplatz, neu herge=
richtet
, nebſt Bodenkammer, Keller, Mitge=
brauch
der Waſchküche und allen Bequem=
lichkeiten
, im October beziehbar, zu verm.
Zu erfragen kleine Ochſengaſſe 4-6.

[ ][  ][ ]

195

1575

1.
Ne.
Mch,
141)
M.
Mi3
E
MAenAe
Mein Lager in Deidenſammten, gewirkten
Long.
Cdle, couleurten u. ſchwarzen
Beidenſtoffen der renommirteſten Lyoner Fahri=
kate
iſt fortwährend bei billigen Preiſen reich
ortirt.
G0USO.
Lomli=
A 4
8207)

54 ₈r⁄₈
144)
4S DvrthThir-Ahs
141)
4rtsbendn uifk,
444) lathur)
i
4.
Bie idir lir ier
4inhldithein ietiertsthinds ie bn indrnDisrid urv idildhen Gtnnſtehn A
7798) Stiftſtraße Nr. 58 iſt ein hüb= 8102) Roßdörferſtraße Nr. 26 iſt der
ſches Logis, beſtehend aus 3 Zimmern, 3. Stock, 5 Zimmer nebſt allen Bequemlich=
Küche, Keller, Bodenkammer, Mitgebrauch keiten zu vermiethen. Daſelbſt eine Manſarde.
der Waſchküche, des Bleichplatzes ꝛc., zu f8106) Wienerſtraße Nr. 20 im Hinter=
vermiethen
und ſofort zu beziehen.
bau ſind 2 Wohnungen mit Ausſicht nach
7953) In der Nähe der Katholiſchen der Straße, Parterre 3 Zimmer, oben 3
Kirche iſt ein einfach möblirtes Zimmer ſo= Zimmer, 2 Cabnette getrennt oder zuſammen
gleich zu vermiethen. Näheres bei der Exp.Imit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen.
7881) Bleichſtraße 46 nächſt den Bahn= 8140) In meinem Hauſe, Hinterbau,
höfen 1 unmöblirtes Zimmer zu vermiethen ſein ſchönes Zimmer ohne Möbel an eine
und gleich zu beziehen.
einzelne Perſon zu vermiethen und gleich zu
7884) Eine ſchöne Schlafſtelle an einen beziehen. Guſtav Heß, Zimmermeiſter,
einzelnen Herrn ſogleich zu beziehen.
Hochſtraße 13.
8164) In dem neuen von mir erkauften
- 4
Hauſe Roßdörferſtraße Nr. 19 iſt der 2. u.
1920) Manſarde=Togis 3. Stock, je 4 Zimmer, 1 Altoven, Küche,
für 100 fl. an eine ruhige Familie zu ver= Magd= und Bodenkammer, Mitgebrauch der
miethen. Victoriaſtraße Nr. 46.
Waſchküche und des Bleichplatzes zu vermiethen
7921) Hölgesſtraße 13. Zimmer und und alsbald zu beziehen.
Cabinet ꝛc. im Vorderhaus, gleich beziehbar.
8025) Nr. 18 Friedrichſtraße iſt 8181) Ernſt=Ludwigſtr. 15 iſt die Par=
der
I., 2. und 3. Stock, beſtehend je aus l terre=Wohnung im Hinterhaus lein freund=
5 Zimmern, 2 Bodenkammern und ſonſt lich räumliches Logis), beſtehend aus drei
alle Bequemlichkeiten, und Manſarde=Logis) großen Zimmern, Küche, Keller, Souterrain
zu vermiethen und vom 15. October an Holzſtall, Waſchküche und Mitgebrauch des
beziehbar. Näheres bei
Bleichplatzes gleich zu beziehen.
L. Wolff, Georgenſtraße 12.) Auch können daſelbſt noch 2 große Räume
8032) Die Bel=Etage eines Hauſes inffür verſchiedene Zwecke dazu gegeben werden.
der Promenadenſtraße, 5 Zimmer mit Bal=
H. Henkel, Hof=Bovquctlieferant.
lon, Garten, Küche, Keller und ſonſtigem æ
1 in ſchön möblirtes Parterre=Zimmer,
4
Zubehör, zu vermiethen und per L. Octo=
44. auf die Straße gehend, ſogleich
ber zu beziehen. Zu erfragen bei Herrn zu verm. bei B. Felmer, Hölgesſtraße 8.
Weinhändler Walz, Carlsſtraße Nr. 41. 8238) Heinrichſtraße 100 zwei möblirte
8100) Mein neu erbautes Haus, Zimmer. Näheres eine Stiege hoch.
Riedeſelſtraße Nr. 35 wird Endel 8239) Ein ſchön möblirtes Zimmer für
October beziehbar und enthält der ſein oder zwei Perſonen zu vermiethen und
Parterre=Stock 6 Zimmer, 2 Entre= gleich beziehbar. Soderſtraße 49 Parterre
8240) Wendelſtadtſtraße Nr. 22 iſt ein
ſol=Zimmer, Küche, 2. und 3. Stock, ſchones Zimmer zu vermiethen. Parter,
8 Zimmer, ſincl. je 2 Salons) nebſt gleich zu beziehen.
Küche; Manſarden=Logis, 4 Zimmer! Zu erfragen im Laden daſelbſt.
und Küche. Dieſelben ſind ſowohl 8241) Ein gut möblirtes Zimmer mit
im Ganzen als auch jeder Stock ge= ſeparatem Eingang zu vermiethen. Rhein=
trennt
in 2 Logis mit abgeſchloſſenenſſtraße 47, dritter Stock.
8247) Ernſt=Ludwigſtraße 15. 3 Treppen
Vorplätzen und allen Bequemlichkei=hoch 1 auch 2 möblirte Zimmer.
ten verſehen zu vermiethen, und er= 8252) Ein Stübchen zu vermiethen u. gleich
ſuche um gefällige Einſicht.
zu beziehen Eliſabethenſtraße 54, Hinterbau.
Stallungen können dazu gegeben wer=ſFe8263) Wienerſtraße Nr. 30 ein Parterre=
den
. Friedrich Schröder Sohn. Zimmer mit oder ohne Möbeln zu verm.

Wiöh-
.
Blumenſtraße Nr. 6.
Ferdinand Brückner.

8254) Friedrichſtraße Nr. 26 iſt der
mittlere Stock, 5 Zimmer, Küche, Boden=
kammer
, Keller, nebſt Zubehör zu vermie=
then
, gleich beziehbar. W. Schäfer.
8264)
Zu vermiethen.
Ein ſehr elegant möblirtes Zimmer, bel
Etage, Frankfurterſtraße Nr. 32.
8267) Ein heizbares unmöblirtes Zim=
mer
zu vermiethen, gleich zu beziehen.
Soderſraße 48.
8272) Zunächſt den Bahnhöfen.
Ein ſchön möslirtes Zimmer nach der
Straße zu vermiethen. Caſinoſtraße Nr. 18.
8322) Ein ſchön möblirtes Zimmer ſo=
gleich
zu vermiethen. Obere Kiesſtraße 41½.
8323) Alexanderſtraße 3 Hinterbau ein
Logis für eine ſtille Familie.
8324) Pankratiusſtraße 51 iſt ein ſchönes
Logis, beſtehend aus 3 Zimmern, Küche und
ſonſtigem Zubehör, zu verm. u gl. zu beziehen.
8325) Caſernenſtraße Nr. 64 ein ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8326) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
Alicen Straße 32.
8327) Beſſunger Holzſtraße Nr. 3 ein
Logis zu vermiethen und bald zu beziehen.
8328) Caſinoſtraße Nr. 14
Im Hinterbau ein Logis nebſt geräumiger
Werkſtätte zu vermiethen.
A. Nold, Schloſſermeiſter.
8329) Beſſunger Carlſtraße Nr. 57 iſt
ein freundliches Logis, Stube, Cabinet, Küche
und ſonſtiges Zubehör, an 1 oder 2 Perſonen
zu vermiethen.
8330) Beſſungen. Herdwegſtraße 35 ein
kleines Logis zu vermiethen.
8331) Eliſabethenſtraße Nr. 37 ein un=
möblirtes
Zimmer mit Ausſicht auf die Straße,
ſ auf Wunſch mit Cabinet, zu vermiethen und
gleich zu beziehen.
8332) Ein fein möblirt Zimmer zu ver=
miethen
. Marktſtraße 3.
8333) Ein möblirtes Zimmer, mit oder
ohne Cabinet zu vermiethen
Roßdörſerſtraße Nr. 11.
2 Zimmer Eck der Eliſabethen= und
(8334
Louiſenſtraße 42.
8335) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Waldſtr. 2 zwei Stiegen hoch.
431

[ ][  ][ ]

1576
Vermiſchte Nachrichten.
3529)
Offene
Handlungs=Lehrlings=Stelle.
Für ein Engros= und Agentur=Geſchäft
ſuche ich einen mit entſprechenden Schul=
kenntniſſen
verſehenen Lehrling.
C. F. Kemmler, Ludwigsplatz.
4762) Damen, welche im Stra-
min
- u. Tuch-Sticken geübt sind,
finden dauernde Beschäftigung bei
C. F. Lemmler.
7687)
Geſucht,
in ein hieſiges erſtes Putzgeſchäft eine per=
fecte
Arbeiterin.
Näheres in der Expedition d. Bl.
8
2 ReisendeGesuoh
fur illuſtrirte Zeitſchriften und Ro=
mane
. Bedingungen außerordentlich
günſig. G. M. Hühn,

Colportage=Buchhdlg. Mathildenplatz

5544) Zwei Schreiner können bei
mir dauernde Beſchäftigung finden
Ed. Kühnſt, Pianofortefabrik.
7394) In einer hieſigen gebildeten Fa=
milie
werden mehrere Schüler, welche die
Lehranſtalten beſuchen, in Penſion geſucht.
Näheres zu erfragen Loniſenſtraße Nr. 26
im 3. Stock.
7387) Peuſion für einen Knaben oder
Mädchen aus guter Familie, die Schulen
in Darmſtadt beſuchen, vom 1. October d. J.
an in einem anſtändigen Hauſe zu finden.
Näheres über die Bedingungen iſt Beſſ.
Carlſtraße 37 zu erfahren.
6767) Einen anftändigen jungen Mann
ſuche als Lehrling.
C. Hunſinger,
Mechaniter und Ontiker.
7395) Ein Mädchen welches das Putz=
Geſchäft gründlich erlernen will, wird ge=
ſucht
. Näheres bei der Expedition d. Bl.
7626) Einige Mädchen lönnen das Putz=
und Confections=Geſchäft gründlich erlernen.
B. a. A. Hillerich.
7457) Ein Hausburſche geſucht.
Zu erfragen bei der Exp. d. Bl.
7817) Schüler hieſiger Lehranſtalten fin=
den
freundliche Aufnahme.
Wilhelminenſtraße 21.
8121) Einem jüngeren Schüler der =
heren
Lehranſtalten iſt gute Penſion geboten.
Verlängerte Heinrichſtr. Nr. 10. mittlerer
Stock.
5134) Mehrere Tauſend gebrauchte Dach=
ziegel
werden zu kaufen geſucht.
Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
E (inen Lackirer ſucht
Chr. Mölbert,
Maler u. Lackirer, Mühlſtraße 62.
8185) Einige Mädchen für leichte
und dauernde Arbeit geſucht.
Näheres im Verlag d. Bl.

K 15.
8336)

Main=Neckar=Bahn.

G)
Gi
24
Mit dem 1. October d. J. wurde ein Tarif für den Transport
4
41)
ih.
4)
MHonzlaſtie von Steinkohlen und Coaks in Wagenladungen von 200 Centnern zwi=
141)
HAſchen den diesſeitigen Stationen Langen, Darmſtadt, Eberſtadt, Zwingen=
berg
. Auerbach, Bensheim, Heppenheim, Weinheim, Ladenburg, Friedrichsfeld und Heidel=
berg
einerſeits und verſchiedenen Stationen der Cöln=Mindener Bahn (Strecke Deutz=
Gießen) anderſeits in Wirkſamkeit geſetzt.
Dieſer Tarif iſt bei den genannten Expeditionen einzuſehen, und werden auch
Exemplare deſſelben, ſo weit der Vorrath reicht, unentgeldlich abgegeben.
Darmſtadt, den 2. October 1873.
Direction der Main=Neckar=Bahn.

7820)
Tanz=Unterricht.
Unterzeichneter hat die Ehre anzuzeigen, daß der Tanz=Unterricht mit dem
Monat October eröffnet wird. Die Liſten liegen zur Einzeichnung von heute an offen.
Hügelſtraße 51.
Auguſt Hainfeld, Großh. Hoftanzbehtet.
Zum Abonnement auf die Wormſer Zeitung
für das mit dem 1. October beginnende 4. Quartal 1873 laden wir hiermit ein.
Die,Wormſer Zeitung! macht es ſich fortwährend zur Aufgabe, in klarer und gedrängter
Ueberſicht möglichſt raſch die allgemein wiſſenswerthen Vorgänge in der Polltik undsdem
öffentlichen Leben (mit beſonderer Rückſicht auf alle Ereigniſſe im Großherzogthum Heſſen)
zu bringen. Durch den directen Bezug der Telegramme ſind wir im Stande, alle wich=
tigen
Nachrichten in raſcheſter Weiſe mitzutheilen.
Dem Feuilleton werden wir auch im 4. Quartale, wie ſeither, beſondere Sorgfall
widmen.
Die Wormſer Zeitung' iſt das verbreiteiſte Blatt in hieſiget Gegend und wird
in allen Gemeinden der Kreiſe Worms und Al ey, ſowie jenſeits des Rheins und in
der angrenzenden bayeriſchen Pfalz geleſen; Bekanntmachungen aller Art finden darin
die vortheilhafteſte Veröffentlichung.
Schließlich erſuchen wir ſowohl die hieſigen wie die auswärligen ſeitherigen Leſer
unſeres Blattes, alsbald ihr Abonnement bei der Poſt zu erneuern, damit in der Zu=
ſtellung
keine Unterbrechung eintritt.
Preis vierteljährlich 1 fl. durch die Peſt frei ins Haus geliefert 1 fl. 22 tr.
8337)
Die Expedition der Wormſer Zeitungb.

8293) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt.
Ochſengaſſe Nr. 34.
8296) Es wird im erſten Rang
ein halber Logenplatz abge=
geben
. Zu erfragen in der Expe=
dition
dieſes Blattes.
8300) Gelder auf Hyyotheken,
Wechſeln, Depot ꝛc. werden ausge=
L. Diehl,
liehen bei
Soderſtraße Nr. 55.
8307) 5 6000 fl. werden gegen
donvelte gerichtliche Sicherheit abgegeben.
Näheres bei der Expedition.
8338) Für Unterafficiere.
Einem ſolchen, der gut empfohlen werden
kann und eine hübſche Hand ſchreibt, wird
im Privatdienſt eine dauernde Stelle in der
Nähe von Darmſtadt bei guter Bezahlung durch
die Expedition dieſes Blattes nachgewieſen.

8339) Für mein Glas=, Porzellan=, u.
Haushaltungswaaren=Lager, ſuche ich einen
Lehrling mit entſprechenden Schulkenntniſſen.
F. Kraetzinger Sohn.
8340) Ein braves Mädchen welches aus=
geht
arbeiten, kann Logis erhalten.
Auch iſt derſelben Gelegenheit geboten,
wenn ſie zu Hauſe arbeitet eine Nähmaſchine
mit zu benutzen. Wo? ſagt die Expedition.

8341) Volontärſtelle=Geſuch.
Ein junger Kaufmann wünſcht von jetzt
bis Frühjahr in einem hieſigen kaufmänniſchen
Geſchäft als Volontär placirt zu werden zum
Zweck ſeiner weiteren Ausbildung in der
Buchführung und Correspondenz. Anfragen
bei A. Anton, Wilhelminenſtraße.

8342) Ein Arbeiter, welcher in Militär=
mützen
ſelbſtſländig arbeiten kann, erhält dau=
ernde
und lohnende Beſchäftigung bei,
J. Naab, Eliſabethenſtraße 17.

8343) Ein Mädchen wünſcht mit ihrer
Nähmaſchine in einem Geſchäfte engagirt
zu werden. Zu erfragen Rückertſtraße 10.

8344) Ein Herr ſucht bei einer anſtän=
digen
Bürgerfamilie, in der Neuſtadt, Koſt
und Logis. Freundliche Aufnahme in dem
Familienkreis wäre ſehr erwünſcht. Nüheres
beſagt die Exp. d. Bl.

8345) Zu miethen geſucht
für eine einzelne Dame eine hübſche Woh=
nung
von drei Zimmern, Magdzimmer und
Zubehör. Die Wohnung müßte nicht zu
entfernt von der Caſernen=und Waldſtraßen=
Ecke llegen.- Offerten mit Angabe von Lage
und Preis beſorgt die Expedition d. Bl.

[ ][  ][ ]

R195

1577

8346)
Verpachtung.
In der Griesheimer Tanne nächſt dem
Rheinthor ſind mehrere Aecker, zuſammen
6 Morgen, zu verpachlten. Näheres Rhein=
ſtraße
Nr. 47 im Hinterbau.

8347) Ein Mädchen, das bügeln u. nähen
kann und in jallen häuslichen Arbeiten be=
wandert
iſt, ſucht als Hausmädchen eine
Stelle und kann ſogleich eintreten. Zu er=
fragen
bei Frau Hahn, Marienplatz 10.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 7. Oct. 2. Vorſt. im 2. Abonn.:
Maria Stuart. Trauerſpiel in 5 Acten von Schiller.
Maria, Fräulein Weiße, vom Thalia=Theater
in Hamburg, Leieeſter, Hr. Stanislaus Leſſer,
als Gäſte.

Die Erbeu.
Novelle vonz Max Ring.
Fortſetzung.
Das hab' ich mir längſt gedacht, ſagte dieſer, nachdem er
ihn angehört hatte. Ich bin auch nicht dafür, daß Du Dich
noch ſchinden und plagen ſollſt wegen lumpiger hundert Thaler.
Aber wovon ſoll ich mit den Meinigen derweil leben, bis
der Prozeß entſchieden iſt 2 Die Sache ſchleppt ſich länger hin,
als ich gedacht habe.
Wir müſſen darüber nachdenken; es wird ſich wohl ein Aus=
kunftsmittel
finden. Wenn ich nicht mein Geld in hunderterlei
Geſchäften ſtecken hätte, ſo ſollte es mir nicht darauf ankommen,
Dir ein Paar tauſend Thälerchen auf Deinen Antheil an der Erb=
ſchaft
vorzuſtrecken.
Ich hätte es auch nicht angenommen. Du haſt ohnehin
ſchon ſo viel für uns gethan, daß ich Dir nicht genug danken
kann.
Achju antwortete der Schneider mit dem Ausdrück einer
angenommenen Gutmüthigkeit: Ich wüßte nicht wofür. Ich habe
nur meine Pflicht als Menſch und Verwandter gethan; und ich
möchte Dir auch diesmal von ganzem Herzen gern helfen, wenn
ich nur wüßte, wie man es anfangen ſoll. Vielleicht läßt ſich
das Geld bei einem Geſchäftsmann auftreiben. Leider keune ich
nur Wenige, die reel ſind und lgewiſſenhaft. Du glaubſt gar
nicht, was es für Schurken und Wucherer in der Welt giebt.
Dabei verdrehte er ſeine Augen uud ſeine Mienen drückten
elnen ſo tiefen Abſcheu vor allen derartigen Halsabſchneidern aus,
daß man ihn für den ehrlichſten Mann auf Erden halten mußte,
wenn man ihn nicht ganz genau kannte. Auch der Kaſſenbote ließ
ſich diesmal täuſchen, trotzdem er ſeivem Schwagerßfrüher nicht
viel traute; aber deſſen Betragen in der letzterenz Zeit ließ den
braven Mann an eine vollſtändige Beſſerung ſeines Verwandten
glauben. In dieſer Angelegenheit beſonders zeigte ihm Haſenfritz
ſo viel Theilnahme und freundliche Geſinnung; er ſchien ſo be=
kümmert
über die eigenthümliche Lage des guten Bauer, es ſchmerzte
ihn ſo ſehr, nicht gleich und in dem Maße helfen zu koͤnnen,
wie er wollte.
Ich will mir Mühe geben,. fügte er hinzu, um einen
ehrlichen Capitaliſten für Dich aufzutreiben, der Dir die nöthige
Summe einſtweilen vorſtreckt. Auf der Stelle will ich mich um=
ſehn
und ſo bald ich einen gefunden habe, will ich Dir ſchreiben
und darauf Acht geben, daß Du nicht über das Ohr gehauen
wirſt.
Und Du glaubſt wirklich, daß Jemand mir auf meine Aus=
ſicht
Geld geben wird ?u
Wir wollen es wenigſtens hoffen. Der Prozeß ſieht günſtlg;
in einigen Monaten iſt die Sache zum Spruche reif und wenn
Du noch die verlangte Urkunde beibringſt, was Dir nicht ſchwer
fallen kann, ſo bekommſt Du und meine Frau das Geld ausgezahlt.
Ich kenne Geſchäftsleute, welche auf geringere Sicherheit ihre Capi=
lalien
ausborgen, wenn ſie nur eine angemeſſene Prooiſion erhalten.
Ich weiß noch immer nicht, ob ich auch Recht daran thue,
meine ſichere Stelle aufzugeben und außerdem mir eine ſo ſchwere
Schuldenlaſt auſgubürden. Wo ſoll ich das Geld hernehmen, wenn
wir den Prozeß verlieren ?
Daran iſt nicht zu denken. Ich weiß, daß die Sache ganz
gut ſieht und der Advokat giebt die beſten Hoffnungen. Unter
ieſen Umſtänden wird ſich wohl ein Geſchäftsmann finden, der
Dir die nöthige Summe borgen wird. Im ſchlimmſten Falle
lannſt Du ja einen Antheil an Deiner Erbſchaft, vielleicht ein
Uchtel, oder ein Viertheil, abtreten. Die Hauptſache iſt, daß Du
jetzt Geld bekommſt und dafür will ich ſchon ſorgen.
Ich überlaſſe Dir ganz und gar, die nöthigen Schritte zu

thun, weil ich überzeugt bin, daß Du meinen Vortheil wahrnehmen
wirſt."
Als der Kaſſenbote fort war, rieb ſich Herr Haſenfritz ver=
gnügt
die Hände, darauf nahm er Hut und Stock, um einen ſeiner
alten Geſchäftsſreunde aufzuſuchen, mit dem er in ühnlichen An=
gelegenheiten
gemeinſchaftlich zu handeln pflegte. Zwiſchen Leuten
dieſes Schlages beſteht ein geheimer Bund und einem ächten
Wucherer fehlt es niemals an Helfeshelfern; ſie unterſtützen ſich
gegenſeitig mit Rath und That, ſo lange es ihnen Vortheil bringt=
Der gemeinſchaftliche Eigennutz iſt das feſteſte Band för gemeine
Seelen.
Ueber die ganze Hauptſtadt war eine derartige Brüderſchaft
verbreitet, welche ſich gegenſeitig kannte, ihre beſonderen Zeichen,
Gewohnheiten und Einrichtungen hatte; dazu gehörten Leute aus
allen Ständenu, in den verſchiedenſten Lebensverhältniſſen, vom ge=
meinen
Trödlerjuden bis zum reichen Hausbeſitzer, vom Pfuſch=
makler
bis zum vornehmen Banquier; Alle von der gleichen Geld=
gier
und dem Streben beſeelt, unter jeder Bedingung und ohne
Rückſicht auf die dazu führenden Mittel, ſchuell reich zu werden.
Jeder Einzelne dieſer Verbindung verfolgte ſeinen eignen Weg;
der Eine beſchäftigte ſich mit dem Anlauf von Wechſeln und Hypo=
theken
, der andere mit dem Ausborgen von Geldern zum uner=
laubten
Zinsfuß; ein Dritter hing ſich an junge Verſchwender,
ein Vierter hatte es vorzugsweiſe mit Kaufleuten zu thun, welche
im Begriffe ſtanden Banlerott zu machen. Ueberall wo die Ver=
hältniſſe
eine ſchlechte Wendung nahmen, wo eine Familie dem
Ruin entgegen ging, wo es an Geld und Credit fehlte, fand ſich
dieſe Bande ein wie die Raben, wo ſie ein Aas wittern, gleich=
ſam
von dem Geruch der Auflöſung herbeigelockt. Sie umſchwärmten
das von dem Ruin geweihte Opfer erſt aus der Ferne, daun
immer näher und näher, langſam es ausſaugend, tropſenweiſe das
Blut deſſelben ſchlürfend, bis es immer ſchwächer wurde, zuſammen=
brach
und endlich in ihre Klauen fiel. Dieſer ehrenwerthen Kor=
poration
gehörte auch Herr Haſenfritz an; wo es ſein Vortheil
erforderte, kannte er keine Freundſchaft, keine verwandtſchaftlichen
Rückſichten. Geld und noch immer mehr Geld war ſein Loſungs=
wort
; er konnte nie genug haben. Sein Gewiſſen beſchwerte ihn
weiter nicht, denn an der Stelle, wo bei andern Leuten das Herz
zu ſitzen pflegt, hatte er wahrſcheinlich einen Geldbeutel, oder viel=
leicht
nur einen kalten Stein in der Bruſt. Die ungeheuere Erb=
ſchaft
ganz an ſich zu bringen, war von dem Augenblick, wo der
Prozeß eine überraſchend günſtige Wendung nahm, ſein einziges
Dichten und Trachten. Deshalb redete er dem Kaſſenboten zu,
ſeine Stelle und das ſichere Brod aufzugeben, weil dieſer ihm
dann um ſo leichter in die Hände fallen mußte. Deshalb heuchelte
er eine Zärtlichkeit und Hingebung, die er weder empfand, noch
überhaupt zu empfinden fähig war und deshalb zeigte er ſich jetzt
ſogleich bereit, den verlangten Vorſchuß für ihn bei einem ſeiner
Helfershelfer auſzutreiben, obgleich er ſelbſt die Summe und eine
noch weit größere in ſeiner Kaſſe liegen hatte. Der Freund, den
er jetzt zu dieſem Zwecke aufſuchte, war ein gewandter Mann,
ganz und gar zu einem derartigen Unternehmen geeignet, wie es
der Schneider mit ſeinem Schwager vorhatte. Herr Würmle ſah
gar nicht wie ein gewöhnlicher Wucherer aus, ſondern weit eher
wie der ehrlichſte Biedermann.
Gewöhnlich haben die Nomanſchriſtſteller und Dramatiker
eine ganz falſche Anſicht und ein unrichtiges Bild über dieſe
Menſchenklaſſe verbreitet; ſie malen eine dürre, ausgetrocknete Ge=
ſtalt
in abgeſchabten und geflickten Kleidern, mit langen, mageren
Händen, welche Geierklauen ähnlich ſehen; eine ſpitze Phyſiognomie,
lauernde, grüne Schlargenaugen, unter buſchigen Augenbrauen ver=
ſteckt
; eine gekrümmte Naſe, ſchmale, blutleere Lippen, ein ſcharfes
Kinn und einen langen Hals; dazu die widerlichſten Gewohnheiten
und Umgebungen. Dieſe Sorte von Wucherern ſcheint indeß ent=

[ ][  ]

1578
44
weder ausgeſtorben zu ſein, oder nur in der Phantaſie der Dichter
gelebt zu haben. Die anderen Halsabſchneider haben nicht die
entfernteſte Aehnlichkeit mit einer ſolchen, alten Vogelſcheuche; dafür
lieferte Herr Würmle den beſten Beweis. Er wohnte in keiner
Höhle, wo von der ſchwarzen, nie gefegten Decke die Spinnenweben
Ellen lang herabhängen, oder Pilze, auf den feuchten Wänden
wachſen. Sein ganzes Mobiltar beſtand auch nicht in einem Holz=
ſluhl
und in einem Tiſch, ſondern aus den feinſten und beſten
Mahagoni= und Paliſanderarbeiten, welche aus dem erſten Möbel=
magazin
der Hauptſtadt ihm geliefert wurden. Den Boden be=
deckten
koſtbare engliſche und franzöſiſche Teppiche und die ganze
Einrichtung zeigte einen überraſchenden Comfort und geſchmackvollſten
Luxus. Auch war Herr Würmle kein dürrer, magerer Geizhals,
odergfinſterer Gurgelabſchneider, ſondern ein dicker, kugelrunder
Mann mit dem freundlichſten Geſichte von der Welt, über das
fortwährend ein heiteres Lächeln ſchwebte. Sah man ihn an, und
hörte man ihn ſprechen, ſo mußte man ihn für die verkörperte
Gemüthlichkeit und Gutmüthigkeit halten. Dabei war ſeine Laune
ſo vortrefflich, ſeine Stimmung immer gleich heiter, wie ſie nur
ein Menſch haben kann, der das reinſte Gewiſſen beſitzt. Er
galt für den liebenswürdigſien Geſellſchafter, für einen ausgezeich=
neten
Familienvater und genoß nicht nur die Achtung Aller, die
ihn nicht kannten. Seine Frau und ſeine Kinder hingen mit der
größten Liebe an ihm, ſeine Freunde, und es ſehlle ihm an ſolchen
nicht, rühmten ohne Doppelſinn ſeine Verdienſie und übrigen guten
Eigenſchaften.
Herr Würmle war auch ein gebildeter Mann, weit über ſeinen
gegenwärtigen Stand unterrichtet, denn er hatte die Univerſität
beſucht und ſelbſt die juriſtiſchen Staatsprüfungen durchgemacht.
Da er aber auf eine Anſtellung länger warten mußte, als ihm
lieb war und es ihm an den nöthigen Geldern fehlte, ſo beſchäftigte
er ſich in ſeinen Mußeſtunden mit Ertheilung von juriſtiſchen
Nathſchlägen, zu denen ihm allerdings die geſetzmäßige Erlaubniß
fehlte. Dieſe Beſchäftigung war ſehr einträglich für ihn, da er
beſonders ſich mit ſolchen Prozeſſen befaßte, welche ehrliche Advo=
katen
aus verſchiedenen Gründen abwieſen. Würmle war keines=
wegs
ſo fkrupulös und erwarb ſich hauptſächlich durch ſeinen Bei=
ſtand
, den er leichtſinnigen, oder böswilligen Bankerotteuren leiſiete,
nicht allein einen großen Ruf, ſondern auch ein auſehnliches Ein=
kommen
. Da aber die vorgeſetzte Behörde ſo beſchränkt war, dieſe
Thätigkeit nicht verträglich mit Würmle's richterlicher Stellung
zu halten und ihm ſogar einen Wink gab, bei Zeiten ſeinen Ab=
ſchied
zu fordern, bevor ihm derſelbe aufgenöthigt würde; ſo be=
folgte
er die ihm ertheilte Erlaubniß, ſich aus dem Staatsdienſt
in das Privalleben zurück zu ziehn. Nichts deſto weniger blieb
er dem Dienſte der Gerechtigkeit treu, indem er der Göttin Themis
manche Naſe drehte und ihre hin und her ſchwankende Wage zu=
weilen
mit falſchem Gewicht verſah, oder ihr die Binde noch tiefer
über das Geſicht zog, als ſie dieſelbe ohnehin ſchon trägt. Vor
ihrem Schwerte hatte er aber keine Furcht, weil er ſich immer
in der gehöriger Entfernung und außerhalb der Weite hielt, bis
wohin ihr Arm reichte, ſo daß ſie ihm nie etwas anhaben konnte.
Seine juriſtiſchen Kenntniſſe gingen demnach der Welt nicht ver=
loren
, er war der Hort und Schutz aller Bedrängten und Leiden=
den
, welche mit der beſtehenden Geſetzgebung ſich nicht befreunden
konnten. Für ruinirte Kaufleute, oder vielmehr ſolche, die durch
den Ruin ihrer Gläubiger reich werden wollten, zeigte er eine
menſchenfreundliche Sympathie; die ganze achtungswerthe Sipp=
ſchaft
, welche den offenen und gewaltſamen Einbruch in die Kaſſ=
eines
Nebenmenſchen wegen der Gefährlichkeit verabſcheut, dagegen
ohne Gewiſſensbiſſe fünfzig und mehr Prozente nimmt erfreute
ſich ſeiner größten Theilnahme. Sie durfte auf ſeinen Rath und
Beiſtand rechnen, vorausgeſetzt, daß er gut dafür bezahlt wurde;
denn umſonſt iſt nicht einmal der Tod. Seine Clienten fuhren
dabei gewöhnlich gut, denn er hatte die Geſetze mit demſelben Eifer
ſtudirt, wie mancher Dieb das Schloſſerhandwerk, um für alle
Fülle den paſſenden Schlüſſel zu finden. Er kannte alle Schliche,

195.
Hinterthüren und Oeffnungen, durch die der Angellagte entſchlüpfen
konnte und der Gerechtigkeit ein Schnippchen zu ſchlagen, machte
ihm die größte Luſt. Da ſolche Dienſte meiſt ſehr gut belohnt
werden, ſo hatte er in kurzer Zeit ſich ein anſtändiges Vermögen
erworben, mit dem er von Zeit zu Zeit ein kleines, aber ſicheres
Geſchäftchen machte; was er Naſchen' nannte.
GFortſetzung folgt.)

Mittheilungen ans Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. October. Wie der R. A. mittheilt, wurde Ritt=
meiſter
und Gscadrons=Chef v. Stockhauſen im Großh. 2. Dragoner=
Regt. Nr 24 unter Verſetzung in das Ulanen=Regt. Nr. 15 als Adjutant
zur 31. Diviſion commandirt.
Der Kreisaſſeſſor Barth bei dem Kreisamte Neuſtadt, iſt zum
Oberconſiſtorialſecretär ernannt worden.
Der Geſetzentwurf über das Volksſchulweſen kommt nächſten
Freitag in der 1. Kammer zur Berathung; die zweite Kammer wird ihre
Arbeiten bis Mitte d. Mis. wieder aufnehmen.
Beſſungen, 6. October. Die von Vem Gemeinderathe, den Kirchen=
und Schulvorſtehern, den Lehrern und hieſ. Einwohnern für das Schul=
geſetz
an die erſte Kammer gerichtete Adreſſe lautet:
An
die hohe erſte Kammer der Landſtände!
Mit welcher Genügthuung die Bevölterung des Großherzogthums das
zwiſchen der Großherzoglichen Staatsregierung und der I1. Kammer der
Landſtände vereinbarte Voltsſchulgeſetz entgegengenommen hat, das erhellt
ſattſam aus den maſſenhaften Kundgebungen, welche aus allen Theilen des
Landes bei hoher erſter Kammer eintreffen. Auch wir, die unterzeichneten
Einwohner von Beſſungen, gehören nicht zu der kleinen Schaar, welche in
ganz ungerechtfertigter Weiſe in dem Geſetze eine Störung des religiöſen
Friedens, eine Gefahr für das religiöſe Leben, eine unſtatthafte Schwächung
des geiſtlichen, oder wie man ſich gerne ausdrückt, des kirchlichen Einfluſſes,
eine unberechtigte Einmiſchung in das Erziehungsrecht der Familie u. ſ. w.
erkennen; vielmehr leben wir der feſten Ueberzeugung, daß gerade dieſes
Geſetz die religiöſe und materielle Wohlfart unſeres Heſſenvolkes im Gefolge
hat, und daß gerade es eine Bürgſchäft für den religiöſen Frieden iſt.-
Die Großherzogliche Staatsregierung hat ſich durch die Vorlage dieſes
Geſetzes, wie überhaupt ihre Fürſorge für das Voltsſchulweſen bleibend=
Dankbarkeit des ganzes Landes erworben, ebenſo die verehrliche I. Kammer
der Landſtände, und können wir uns der Hoffnung nicht verſchließen, daß
auch die hohe erſte Kammer dem Voltsſchulgeſetze, wie es aus den Ver=
handlungen
der Großherzoglichen Staatsregierung mit den Landſtänden
zweiter Kammer hervorgegangen iſt, die erforderliche Zuſtimmung nicht
verſagen und hierdurch der Stimmung des Landes gerecht werden wird.
Vor einigen Tagen wurde das ſchönſte Faß Wein, die große 1861er
Schloß Johannisberg Ausleſe, im fürſtlich Metternich'ſchen Keller
verkauſt. Dieß Faß Wein ſoll das beſte Erzeugniß des Jahrhunderts ſein:
wenigſtens iſt der Preis dafür jedenfalls der höchſte, welcher wohl je im
Rheingau bezahlt worden iſt, nämlich, wie die Abmachung lautet: - die
Flaſche mit 20 Gulden berechnet - koſtet das Stück von 1400 Flaſchen
den Loloſſalen Preis von 28000 Gulden. Der Kaufer iſt Herr Conſul
Bauer, der es für ſein Geſchaft in Moskau gekauſt hat.
Aus Berlin wird über die Ueberfüllung der Eiſenbahn=
Coupé'3' gemeldet, daß das preußiſche Handelsminiſterium mit Rückſicht
auf die Gefahr der Verbreitung der Cholera=Epidemie, ſowie in Berück=
ſichtigung
zahlreicher deßfallſiger Geſuche angeordnet habe, daß die Ueber=
füllung
der Coupés der in die Eiſenbahnzüge, namentlich aber in die Nacht=
züge
eingeſtellten Wagen thunlichſt vermieden werden ſolle. Die betr. Ver=
ſügung
iſt lediglich eine Verſcharſung der bereits ſeit Jahren für alle
Eiſenbahnen Deutſchlands beſtehenden Beſtimmung, wonach im Sommer
die Coupés der 1., 2. und 3. Claſſe mit höchſtens 4, bezw. 6 und 8 Per=
ſonen
beſetzt werden ſollten. Leider iſt conſtatirt worden, daß Seitens
vieler Eiſenbahn=Verwaltungen die größtmöglichſte Ausnützung der Coupés
mit Rückſicht auf die Wagenmiethe zugelaſſen reſp. ſogar angeordnet worden
iſt. In vielen Fällen erklärt ſich die Einpferchung der Paſſagiere auch aus
dem Mangel an der nöthigen Anzahl Schaffner, welche ſich ihre Aufgabe
dadurch zu erleichtern ſuchen.
(Ein betrübter Ehegatte.) Die in Berlin erſcheinende
D. Verſich. 3tg. ſchreibt: Ein Lebensverſicherungs=Agent erhielt vor
Kurzem ſolgenden Brief: Geehrter Herr! Mit tiefer Betrübniß im Herzen
ergreife ich die Feder, um Ihnen anzuzeigen, daß meine Frau, die bei Ihrer
Geſellſchaft mit 1005 Thaler verſichert war, nicht mehr iſt. Der ſchmerz=
liche
Schlag traf mich heute früh 7 Uhr. Die Nr. der Police iſt 423. Ich
kann mit Wahrheit ſagen, ſie war eine treue Gattin und eine zürtlich
liebende Mutter. Ich habe gleich daß Atteſt des Arztes mit beigelegt, da=
mit
Sie erſt keine Umſtände haben. Sie war nur kurze Zeit krank, hat
aber viel gelitten. Ich denke, Sir werden mir recht bald das Geld ein=
ſchicken
, damit ich nicht erſt zu lange warten muß. Mein Schmerz iſt
groß. Der baldigen Einſendung des Betrages entgegenſehend, zeichne ich
ergebenſt
Lu.

Dem heutigen Blatte liegt General=Anzeiger für Baden Nr. 8u bei. 4. Die darin empfohlenen Bücher und Zeit=
ſchriften
halten vorräthig die Buchhandlungen von A. Bergſträßer, A. Klingelhöffer, F. L. Schorkopf, Buch=, Kunſt= und
Muſikalien=Handlung, Rühl u. Rettig, C. M. Kühn, H. L. Schlapp, A. Schödler, Würtz.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerel.