Darmstädter Tagblatt 1873


05. September 1873

[  ][ ]

Wergnablos pribilegirtes

136. Jahrgang.

Ponnmentevres
34 28 kr. jähri. inel Bringet=
Ea. - Ruzwärtz werden vor.
altn Poſtämtern Beſiellungen
entgegengenommen zu 50 kr. pro
Aværial inck. Poſteufſclag and
Geßellgeböhr.

Aür bie
R 173

V2etale
Derndin endmonmten in Dhhh.
K adk vun ber Expeditian Rbein.
Lraße Nr. 23. in Beſſungen
von Friedrich Büzer, Frirdrick
Kraße Nr. 3. ſowie Luswoͤrt,
Lar ellen oiden Unnoner
Frvebisieno.

Kmtliches Organ
Belanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.
1873.
Freitag den 5. September

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Verſteigerung von Original=Zuchtvieh der Simmenthaler=Race.
Die Verſteigerung von 6-8 Bullen Simmenthaler=Race für Rechnung des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt
wird vorausſichtlich Samſtag den 13. September d. J., Vormittags 10 Uhr, auf dem Viehmarkt dahier ſtattfinden.
Die Gemeinde=Vorſtände und Viehzüchter des Kreiſes werden ſchon jtzt auf dieſe Gelegenheit zum Ankauf vorzüglichen Zucht=
viehs
mit dem Anfügen aufmerkſam gemacht, daß eine nochmalige Bekanntmachung unmittelbar vor der Verſteigerung erfolgen wird.
Darmſtadt, am 3. September 1873.
Der 2. Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
v. Marquard.

7236)
Bekanntmachung.
Von Mittwoch den 10. September d. J., Vormittags
9 Uhr an, werden im oberen Rathhausſaale dahier 56 Kiſten
zur Debitmaſſe des Levi Jſaak dahier ſſeither unter der Firma M. Marx aus
Wetzlar die hieſige Meſſe beſuchend) gehörigen Kurzwaaren, beſtehend in: Cor=
ſetten
, Halstücher, Unterjacken, Unterhoſen, Handſchuhe, weiße und bunte
Strickwolle, Tiſchdecken, Näh=, Strick= und Stopfnadeln, Fingerbüte, Zeichen=
garn
, Schuhmuſter, Seide, Zwirn, Sammtband, Franzen. Lützen, Krägen,
Knöpfe und viele andere Gegenſtände gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 2. September 1873.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Verntheiſel.

7237) Veröffentlichung
aus dem Firmenregiſter Großherzoglichen
Stadtgerichts Darmſtadt.
Am heutigen Tage wurde folgender Ein=
trag
vollzogen:
Friedrich Hartter und Ludwig
Weicker dahier betreiben ſeit dem 15 Au=
guft
1873 in Darmſtadt eine Folienfabrik
unter der Firma Hartter u. Comp. Jeder
Inhaber iſt zur ſelbſtſtändigen Vertretung
der Firma berechtigt.
Darmſtadt, den 29. Auguſi 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
3 Verh. d. Gr. Stadtr.:
Weyland,
Vogel,
Stadtger.=Aſſeſſor. Stadtger.=Aſſeſſor.
Feilgebotenes.
6371) Eine Gpecereiladen= Gin=
richtung
zu verkaufen. Alexanderſtraße 7.
Vanille-Bruchchocolade
empfiehlt billigſt
Carl Watzinger,
7191)
Louiſenplatz 4.

7213) Schweine zum Einlegen ſind zu
verkaufen. Langegaſſe 30 eine Stiege hoch.
7238) Condenſirte Milch von Chan
(Schweiz) zu ermäßigten Preiſen empfiehlt
Paul Störger Sohn,
Kirchſtraße Nr. 25.

Vermiethungen.
5505) Beſſ. Karlsſtraße Nr. 3 iſt par=
terre
ein freundlich möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
.
5854) Steinſtraße Nr. 8 eine Wohnung
von 5 Stuben, Küche u. außergewöhnlichen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
Näheres Parterre daſelbſt.
6256) Ein gewölbter geräumiger Keller
zu vermiethen. Beſſ. Carlsſtraße 3.
ABAAAARAAAAAAAARTTAAAs
F 6385) Frankfurterſtraße 7 ein Logis B
E von 6 Piecen nebſt Zugehör zu ver=
214
E miethen und Anfang October d. J.
4
4 beziehbar. Auf Wunſch kann auch
4H.
4 Stallung für 3 Pferde, Remiſe und F
1214
⁄t Burſchenſtube dazu gegeben werden.
VAAAAAAAAUAAAAAAAAans

6996) Heinheimerſtraße 50 (neu erbautes
Haus) iſt der mittlere Stock zu vermiethen
und vom 26. October beziehbar.
Näheres daſelbſt Parterre.
7016) Wendelſtadtſtraße Nr. 13 zunächſt
der Gasfabrik im Vorderhaus eine Man=
ſarden
=Wohnung gleich beziehbar. Desgl.
ſeine Wohnung im 2. Stock des Seitenbaues
in ¼⁄ Jahr beziehbar, zu vermiethen.
Joh. Heinr. Reinhard.
7087)
Zu vermiethen:
Eliſabethenſtraße 1 neu der zweite Stock
mit allen Bequemlichkeiten. Die Wohnung
kann alsbald bezogen werden. Näh. parterre.
7106) Ein gewölbter Keller zu ver=
miethen
Große Ochſengaſſe Nr. 30.
7163) Promenadeſtraße 56 der dritte
Stock an eine ruhige Familie zu vermiethen
und ſofort beziehbar.
7168) Bleichſtraße Nr. 5 eine Wohnung
gleich beziehbar.
7222) Erbacherſtraße 6 im Seitenbau iſt
eine freundliche Parterre=Wohnung (3 Stuben.
Küche u. Zubehör) vom 1. Oct. ab zu verm,
7239) Ein kl. möbl. Zimmer, 1. Octbr.
beziehbar, zu vermiethen.
Caſinsſtraße 23 dritter Stock.
7240) Ein hübſches einzelnes Zimmer
parterre bei Kaufmann Schneider, Markt.
7241) Ein großes freundlich möblirtes
Zimmer zu vermiethen Auf Wunſch mit
Cabinet. Grafenſtraße Nr. 17.
rririirre.
Vermiſchte Nachrichten.
5048) Ein braver Junge kann in die
Lehre treten bei
Heinr. Martin, Steinhauermeiſter.
7210) Ein Zimmer mit Cabinet, un=
möblirt
, auf den 1. Oct. zu miethen geſucht.
Adreſſen unter Nr. 7210 beſorgt d. Exp. d. Bl.
374

[ ][  ][ ]

M. 150.

.
14
E
W4
fVN.
M4
SA
5886) Von heute an
Günzlicher
1AESTTAAAAAN
wegen Aufgabe meines
4
Colontalwaaren=Geſchäftg.
WB. Auch kann die Laden=
Apo.
Einrichtung abgegeben
r GlTIOON,
werden.
Eck der Kirchſtr. u. Schuſtergaſſe.

M
E

busenentnats zulschextraot.
Höchſle Auszeichnung Ausſlellung Mosſiau 1872.
Vorzüglicher billigster Fleischertraol.
Unterſuchungscontrole: MlEsand,

Haupt=Depot: H. Andreae, Frankfurt a. M., Chr. Reller ≈ Co.
in Heidelberg, Engros=Lager bei Apotheler Dr. Tenner in Darmſtadt.


2
3

Aechten Nordhäuſer Korn=
Branntwein,
Fruchtbranntwein,
feinſten Sprit
empfiehlt Lud. Heyl Cohn,
6254)
Holzſtraße 17.
6107) Ein 2 ſtöckiges faſt noch neues
Wohnhaus mit Manſarde, Garten und
ſonſtigem Zubehör, iſt aus freier Haud zu
verkaufen oder bis zum 1. October zu ver=
miethen
. Zu erfragen bei der Exp.
2
6185) Feinſten Einmach=Eſng
und alle Sorten Gewürze empfiehlt
billigſt
Wilhelm Hanch,
Ballonplatz 5.
6212) Ein ſehr gut erhaltener engl.
Sattel zu verkaufen. Wo? ſagt die Exp.
6215) Das Haus Nr. 44 in der ver=
längerten
Waldſtraße iſt zu verkaufen und
können Kaufliebhaber die näheren Bedingungen
Bleichſtraße Nr. 26 (3r Stock) erfahren.

6213) Zwei qußeiſerne Pferdekrippen zu
verkauſen. WoL ſagt die Erp.
Sd
5 ſFine gute Ziege zu verkaufen.
L w. Runde=Thurmſtraße Nr. 8.
S
Auge L.
Himbestvai-
neue
vorzügliche Qualität, ſelbſt bereitet,
Limonade Essenz,
Erdbeer- & Himbeer Limonade
empfiehlt en gros & détail
84
Hriedr. Wchacker,
Ludwigsplatz 7.

6291) Ein guter Hühnerhund zu ver=
kaufen
. Näheres bei der Exped.
6292) Neue holl. Kronbrand=Häringe
und neue Sardellen ſind eben eingetroffen
bei A. Boos, Holzſtraße.
6306) 6alte Fenſter, noch in brauch=
harem
Zuſtande, 69½ = 371 2 deßgl.
54½ 361 ſiehen zu verkauſen bei
Georg Brunner,
Hofglaſer.

6302) Eine große, noch neue, aus Eiſen=
blech
gefertigte Badewanne zu verkaufen.
Frankfurterſtraße 32 erſte Etage rechts.
Restauratton Harhvort.
Fein ſt es
Giessener kolenbier
6306)
per Glas 5 kr.

6308) Fruchtbranntwein u. Nord=
häuſer
Korn zum Anſetzen empfiehlt
Paul Slörger Sobn,
Kirchſtraße Nr. 25.

6309) Obere Sandſtraße 2 parterre ein
wohl erhaltener Dioan zu verkaufen.
WrannuraozAriigerzaiararazu
70
Hännern d. Franoh,
hdie ſich krauk, elenb u. ſiech fühlen,
biſt die Beachtung des ſoeben in 74. Aufl.
EET 223,080 Cxemylare P.ch
ſerſchienenen Werkes:
ſ.
Dite Selbſtbewahrung
Von Dr. Retan. Aerztlicher Rathgeber=
in
allen Krankheiten u. Zerrüttungenh
des Nervenſyſtems. Mit 27 pathol.
anat. Abbildungen. Preis 1 fl. 45.
horingend zu empfehlen. Den hierin gegebe=
znen
Belehrungen u. Aufſchlüſſen verdauken;
ppiele Tauſende Gejundheit und neurs=
KLeben. F5.Achte man jedoch genau auf,
zden Titel und verwechſele es nicht mit,
hanſcheinend ähnlichen Broſchüren, da dieſe;
hmeiſtens durch theure Geheimmittel nur,
AAusbeutung der Kranken bezwecken.
29)
Vorräthig in jeder Buchhandlung. (375
IninAitntissuastenoitao
6371) Eine Gpecereiladen= Gin=
richtung
zu verkaufen. Al xonderſtraße 7.
6372) Buchene Hrlzkoblen prima
Qualität ſind wieder ſtets vorrälhig.
Kr. Ekaud, Schloßgraben Nr. 3.

.
6313) 3 Schweine (Springer) ſind zu
verkaufen. Langegaſſe 30 erſter Stock.

6374) Ein faſt neuer grauer Auzug
iſt billig zu verkaufen. Wo2 ſagl. die Exp
Has
Glaſzehe
Lb ussvotsh.htauzaadk,
eignes Fabrikat, ausgezeichnete Qualität,
Leinös-Pirnlss &ép; Furben
jeder Art empfiehlt

6315)

Louiſenplatz 4.

6376) Giftfreie, chemiſch geprüſte Licht=
ſchirme
mit hierzu eigens angeſertigten ſtar=
ken
Cartons werden von den einfachſten bis zur
brillanteſten Ausſtattung angefertigt, und
ſind dieſelben zur Bequemlichkeit des Publi=
kums
auch im Laden des Hrn. Kaufmann
Kriegk, Rheinſtraße 13, um feſte Preiſe
zu haben.
A. Leichlwelss.
6377) Eine große Badewanne.
Bleichſtraße Nr. 45.

[ ][  ][ ]

1367

178.

7249) In ein auswärtiges Patzgeſchäft
wird eine tüchtige erſte Arbeiterin gegen
guten Gehalt und dauernde Stellung ſofort
geſucht. Näheres bei der Exp.
7250) Ein braver, kräftiger Junge kann
bei mir die Steindruckerei erlernen.
Wochenlohn 3-3½ Gulden.
F. C. Schüler, lith. Anſtalt, Bleichſtr.
7251) Mehrere Weißbindergeſellen kön=
nen
dauernde Accord= und Taglohn=Arbeiten
Louis Baeſſell,
erhalten bei
verlängerte Kiesſtraße 51.

7252)

½2
Geſanguerei Aelomanen.
Die verehrlichen Mitglieder werden auf Sonntag den 7. September zu einer
Vereinsparthie nach Jugenheim freundlichſt eingeladen. Abgang per Bahn 12 Uhr.
Zuſammenkunft daſelbſt bei Gaſtwirth Loos.
Der Vorſtand.

Geſucht
7253)
ein junges und braves, geſittetes Dienſt=
mädchen
. Schützenſtraße 18 im Laden.

7254)
Verloren.
Ein brauner Kinder=Zeugſtiefel. Ahzu=
geben
gegen Belohnung Mathildenplatz 17.

Kirchliche Nachricht. Sonntag den 7. September wird in der Hoflirche
das heil. Abeudmahl gehalten, und iſt die Beichte am Tage vorher um 10 Uhr.

p
EAaia

Die Erben.
Novelle von Max Ring.

Fortſetzung.
Beſonders waren die Frauen mit der Muſterung der Frühlings.
toiletten beſchäftigt und ſie blieben oft zum Aerger der ungeduldigen
Ehemänner ſtehen, mit kritiſchen Blicken ſich oder vielmehr ihre
Anzüge muſternd und allerlei Gloſſen darüber anſtellend, wie zum
Beiſpiel: Was, doch die Neumann für einen Staat macht,
wie geſchmacklos ſich die Müllern kleidet, wie die Schmidt's
weit über ihre Kräfte Luxus treiben und, daß man es eben
ſo gut und noch weit beſſer haben könne; worauf der
Herr Gemahl gewöhnlich nur durch ein kurzes Brummen zu
antworten pflegte. Köchinnen gingen mit dem Schatz untergefaßt,
in grellen Kleidern, mit rothen, ſtrotzendev Wangen; in der Hand
hielten ſie die ſchweren Taſchen, angefüllt mit Lebensmitteln für
ſich und den geliebten Grenadier oder Küraſſier. Bekannte be=
grüßten
ſich und wechſelten im Vorübergehen einige freundliche
Worte; dicke Herren ſuchten durch das Gedränge ſich zu winden,
überall anſtoßend und unter der Laſt ihres Körpers keuchend;
luſtige Studenten mit bunten Mützen zogen Arm in Arm vor=
über
, allerlei Scherzreden und loſe Worte ſich zurufend. Auf
allen Geſichtern aber las man die Freude an dem Feiertag und
dem beginnenden Frühling, der ſich bereits mit fröhlichem Vögel=
gezwitſcher
und braunen Knoſpen an den Bäumen und Sträuchern
ankündigte. Waren es auch nur Spatzen, welche ſangen, ſo
hoffte man doch bald auf Nachtigallen; fehlte auch noch der Blu=
men
Zier, ſo nahm man geputzte Menſcheu dafür. Es war der
erſte ſchöne Tag nach vielen trüben und die Ahnung der kom=
menden
beſſeren Zeit glänzte wie ein freundlicher Sonnenſtrahl
in allen Zügen. Wer aber am glücklichſten und ſeligſten drein=
ſchaute
, das war ſicher der Sattler mit ſeinem Hannchen; ſo
vielen Mädchen er auch begegnete, er würdigte ſie keines Blickes
und die Schönſten kamen in ſeinen Gedanken nicht der Geliebten
gleich, die jetzt an ſeinen Armen wie ein Engel des Himmels
hing. Bei dem blinden Harfenſpieler blieb ſie voll Mitleid ſte=
hen
, um ihre kleine Börſe hervorzuziehen und ein Geldſtück in
die vor ihm ſtehende Büchſe zu legen und als der Blinde ihr
dankend zurief: Gott ſegne Sie, Madame und Ihren Mann
dazu; da wurde ſie über und über roth; ihr friſcher Mund ver=
zog
ſich zu einem halb verſchämten, halb muthwilligen Lächeln,
daß ihr Guſtav am liebſten einen Kuß gegeben hätte, wenn es
vor den vielen Leuten ſchicklich geweſen wäre. So mußte er ſich
freilich nur mit einem kräftigen Drucke ſeiner Hand begnügen,
den ſie mit ihrem weichen, warmen Händchen ebenſo erwiederte.
Kaufen Sie mir nichts ab zu rief die alte Kuchenfrau dem
Pärchen zu. Friſche Kuchen, Apfelſinen, das Stück nur zwe
Groſchen.
Guſtav fuhr in die Taſche und holte den gefüllten Geld=
teutel
heraus, worin ſein ganzer Wochenlohn lag; es klang vach
harten Thalern denn er wurde gut bezahlt und brauchte wenig
für ſich ſelber. Für Hannchen hätte er den ganzen Korb am
liebſten gekauft, wenn ſie es verlangt hätte; da war ihm nichts
zu theuer. Aber ſie litt es nicht, ſie wollte ihn durchaus zu=
rückhalten
und ſchalt ihn einen Verſchwender; nur mit Müh=
ließ
ſie ſich ein Stückchen aufnöthigen, das ſie noch mit ihm zu
theilen beſchloß. Wie ſie einen Augenblick hinwegſah, ſteckte er

noch zwei Apfelſinen ein, für die er der Frau das Geld heimlich
in die Hand drückte, damit Hannchen den Lupus nicht merke, denn
ſie war eine ausgezeichnet gute Wirthin, gar nicht wie andere
Mädchen auf Näſchereien und Vergnügungen verſeſſen, ſondern
immer nur auf Exſparniſſe bedacht. Als er mit einem verlegenen
Lächeln die italieniſchen Goldfrüchte ihr anbot, da that ſie an=
fänglich
ganz böſe, ließ ſich aber doch von ihm beſänftigen. Gar
zierlich und geſchickt wußte fie damit umzugehen und die Schale
zu entfernen, daß auch nicht ein Tröpfchen Saft daneben lief,
dann theilte ſie mit ihm und er mußte ſeine Hälfteeſſen, während
ſie mit ihren kleinen weißen Zähnen in das goldröthliche Fleiſch
hineinbiß, daß es eine Freude war, mit anzuſehen.
Die andere" ſagte ſie, nehmen wir der Mutter mit=
Ich kann ja lieber noch eine kaufen.
Das gebe ich nicht zu. Du mußt nicht das ſauer ver=
diente
Geld ſo fortwerfen. Du haſt eine gar zu leichte Hand
zum Ausgeben und wenn wir gute Freunde bleiben ſollen, ſo laß
das ſein."
Der Satler ließ ſich gern in dieſer Weiſe ſchelten und ſah
bereits in Gedanken das treffliche Mädchen als tüchtige Frau in
ſeiner Wirthſchaft ſchalten und das Seinige zuſammenhalten.
Er ſprach mit ihr von ſeiner Einrichtung, der Zukunft und wie
er in zwei Jahren ſo viel erſpart zu haben hoffe, um ſich als
Meiſter niederzulaſſen und ſie als ſein Weib heimzuführen. Solche
Reden hörte Hannchen mit Wohlgefallen; ihre Wangen wurden
röther und ihre Augen glänzten dabei vor Vergnügen. Dann
erzählte er von ſeiner Wanderſchaft durch alle deutſchen Länder,
die er nach guter, alter Sitte vorgenommen, von dem ſchönen
Wien und ſeiner Fahrt auf der Donau, von der Stadt Nürn=
berg
mit ihren gothiſchen Häuſern, ſpitzen Giebeln und kunſtvollen
Kirchen, von dem grünen Rhein mit ſeinen Rebenhügeln und ver=
fallenen
Schlöſſeen. Sie hörte ihm andächtig zu, wie dem Pre=
diger
in der Kirche, denn jedes Wort, das er ſprach, war für
ſie ein Evangelium. Dazwiſchen richtete ſie eine oder die andere
Frage auch an ihn und als er von den Goldhauben der Münchner
Bürgerstöchter ſprach und wie ſchön die leider verſchwundene
Tracht den Mädchen ſtände, da drohte ſie ſchalkhaft mit dem Fin=
ger
und neckte ihn mit ſeinen Münchner Liebſchaften, obgleich ſie
wußte, daß ſie ſeine erſte und einzige Liebe ſei. - So verging
der kurze Nachmittag und die Sonne neigte ſich zum Untergehen;
roſige Schäfchen zogen am blauen Himmel und von den letzten
Strahlen getroffen erglühte die Stadtmauer, die Villen und Häuſer
am Wege wie in Gold getaucht. Die blaſſe Mondſichel und der
Abendſtern verkündigten die herannahende Nacht; blaue Schatten
lagerten ſich über die Stadt und hüllten ſie in einen luftigen
Schleier, aus dem die Spitzen der Thürme und die rothen Dächer
noch einmal flammend emportauchten. Die unzähligen Menſcheu
aber dachten noch nicht an den Heimweg, wenn auch der Wind
noch ſo kühl wehte; ſie wollten die Sonntagsfreude nicht ſo ſchnell
aufgeben und zu ihren beſchränkten Wohnungen zurückkehren.
Allerwärts auf dem Wege fehlte es nicht an Verlockungen, die
Wirthshäuſer thaten ihre Thüren auf, Vergnügungsörter aller Art
winkten den Gäſten. Das Schönſte darunter war das neu er=
baute
Tivoli," von deſſen Wunderpracht Hannchen ſchon viel
gehört, ohne es bis jetzt geſehen zu haben. Es ſollte Alles ube=, was die Reſidenz in dieſer Art aufzuweiſen hatte und
die ſo glücklich waren, einen Blick hineinzuthun, behaupteten, daß

[ ][  ][ ]

1366

4 113.

D aoeten deo
00 672
554)
Suſtaduut lot=uerenn.
Durch de johen und läglich ſteigenden Mehlpreije haben wir uns veranlaßt ſehen
müſſen, vom künftigen Montag den 8. d. Mts. un den Preis:
für das Brod Ir Sotte auf 27 kr. per Laib,
26 kr.
21
"

für die Mitglieder unſeres Vertins zu erhöhen, wovon wir dieſelben mit dem Bemerken
in Kenntniß ſetzen, daß die etra noch in deren Beſitz befindlichen Brotmarken vom
genannten Tage an nicht mehr gültig ſind und bii dem Vereins=Rechner Herrn
H. Scharmann, Ludwigſtraße 17, gegen die nunnehr in Umlauf kommenden neuen
Marken umgetauſcht werden können.
Zugleich ſprechen wir hier die Hoffnung aus, daß es dem Beſtreben unſeres Vereins=
Bäckers, dem Heern Herm. Koch in der Loulſenſtrage, gelingen wird, durch ganz be=
ſonders
gutes, wohlſchmeckendes und vollwichtiges Brot die ve=ehrlichen Verems= Mit=
glieder
für den unvermeidlichen Preis=Aufſchlag zu entſchädigen.
Darmſtadt, den 1. September 1873.
Der Vereins=Vorſtand.
7225)

1177)

Turngemeinde Darmſtadk.

Hauptverſammlung
Samſtag den 6. September l. J. Abends 9 Uhr im Kneiplocale.
Tagesordnung: 1) Wahl des Säckelwarts.
2) Erhöhung der ½jährl. Beiträge der Vereinsmitglieder.
Der Vorſtand.

Heſſiſche Lud=
wigs
=Eiſenbahn=

S6

7242) In Folge freundſchaflichen Uebereinlommens hatt Herr J. Gg. Schröder
in Darmſtadt die Vertretung unſerer Geſellſchaft niedergelegt und haben wir für
Darmſtadt und Umgebung unnmehr dem
Hrn. Guſtav Gohr daſelbſt, Waldſtraße 33,
eine Haupt=Agentur übertragen.
Breslau, am 1. September 1873.
Die Birection der Schleſiſchen Hener=Verſicherungs=Geſellſchaft:
H. Hehler.
Schleſiſche zeuer=Verſtcherungs=Geſellſchaft
3
in Eressnh.
Grund=Capital: Drei Millionen Thaler.
Gegründet im Juhre 1838.
Im Jahre 1872 abgeſchloſſene Verſicherungen fl. 103003,1 41.
2384635.
Einnahmen des Jahres 1872

816277.
Reſerveu pro 1873 incl. Reſervefonds
Die Geſellſchaft ſchließt Verſicherungen gegen Feuer=, Blitz= u. Exploſions=Schäden
zu feſten und billigen Prämien.
Antragfotmulare und Proſpecte werden verabſolat und ertheilt gerne jede Auskunſt
Die Haupt=Agentur Darmſtadt:
Austar Holr, Waldſtraße 33.
73
ſoologiſcher Garten in Frankfurt a. M.
7244)
Angekommen: Ein Orang=Utang.
7245) 25. Gaben=Verzeichniß. Von dem Comite zur Abhaltung des Feſt. lſowohl auf Vollsliteratur wie auch auf

Geſellſchaft.
Fahrplan=Aenderung.
Von Sonntag den 7. Veptember l. J.
ab wird der erſte Zug von Darmſtadt
nach Erbach um 20 Minuten, der in
Wiebelsbach nach Vabenhauſen an
dieſen anſchließende Zug Nr. 213 um 12
Minuten u. Zug Nr. 75 zwiſchen Aſchaffen=
burg
und Darmſtadt um 10 Minuten
ſpäter gelegt. Näheres beſagen die ausge=
gebenen
Tecturen zum Plakatfahrplan.
Gleichzeitig werden von genanntem Tage
ab die ſeither an Sonntagen zwiſchen Darm=
ſtadt
und Wiebelsbach beförderten Extrazüge
wieder eingeſtellt.
Mainz, den 2. September 1873.
7246) Der Verwaltungsrath.
5544) Zwei Schreiner können bei
mir dauernde Beſchäftigung finden
Ed. Kühnſt, Pianofortefabrik.
7184) Pankratiusſtraße Nr. 55 iſt eine
Schlafſtelle zu haben.
7175) Geſucht wird von einer deut=
ſchen
kinderloſen Familie in Straßburg eine
Kammerjungfer, die gut ſchneiderk und
die feine Wäſche gründlich verſteht. Be=
dingungen
iſt vor Allem anſpruchsloſes Weſen
und Reinlichkeit. Guter Gehalt den Leiſtungen
entſprechend. Anmeldung nebſt Zeugniſſen
werden sub V T 339 durch die Annoncen=
Expedition von Kaasenstein v. Jogler in
Strassburg j. E. erbeten.
[133.)
7229) Ein ganzer Platz (Fauteuil oder
Gallerie noble) wird für die Dauer der
drei bis vier erſten Abonnements zu über=
nehmen
geſucht.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
HZwei tüchige Zimmergeſellen
1
S.
. 2) finden dauernde Leſchäftigung bei
V. Bell, Zimmermeiſter,
Roßdörferſtraße 43.

[7247

5
Feilenhauer

Conertes im Saalbau empfing das Local=Comite zur Errichtung eines Denkmals für ſeine Prachtwerke ſucht unter günſligen Be=
die
Heſſiſche 25. Diviſion 1015 fl. 32 kr. als Netto=Ertrag des Feſt=Abends, welches dingungen
mit dem erkenntlichſten Danke den ſämmtlichen Theilnehmern hiermit zur Kenntniß ge= 49 Rheinſtraße. C. Roehler's Verlag.
bracht wird. Ebenſo iſt uns durch Vermittelung des Hrn. Hof=Hutfabrikanten Schuchard
der Betrag von Zehn Pfund Sterling von unſerm Landsmann Hrn. J. A. Hoffmann zu demſelben
patriotiſchen Zwecke mit folgendem Motto geſpendet worden: Es lebe das liebe Vater=
land
, es leben die Helden, die unſere Nation ſo hoch geſtellt häben; es leben für immer 8 bis 10 Mann, tüchtige Arbeiter auf Ge=
in
unſeren Denkmälern die edeln tapferen Gefallenen! und ferner von der Gemeinde ſwicht= und Dutzend Feilen werden
Ober=Ramſtadt 22 fl
Der Geſammtbetrag der von dem Local=Comlte verrechueten Gaben bis hente be=,ſgegen hohen Lohn in Accord
trägt ſonach die Summe von 10,900 fl. 34 kr.
geſucht von der
Darmſtadt, den 2. September 1873.
Feilenfabrik &am Dampfſchleif rei
2 Ein noch gut erhaltenes bequenesſ 7234) Mit der Radel geübte Madchen
CKranken=Fahrwägelchen wird finden bei gutem VBerdienſt ſtändige Be= A. H. Himmermann in Ottweilor.

anzukaufen geſucht. Steinſtraße 35 parterre. ſchäftigung bei
H. Schuchard. Reiſegeld wird vergütet.
[7248.

[ ][  ]

x73.

1368
es Seinesgleichen weder in London noch Paris gebe. Da waren
Säle über und über mit Gold belegt, die koſtbaren Decken mit
Malereien und Stuck geſchmückt; Wände von reinſtem Spiegel=
glaſe
, worin man ſich von allen Seiten beſchauen konnte, Speiſe=
zimmer
mit echten Sammttapeten und ſchwellenden Polſterſtühlen,
auf denen man, wenn man ſich niederließ, zu verſinken glaubte.
In der Mitte rauſchte ein herrlicher Springbrunnen, in dem ſich
die unzühligen Gasflammen wiederſpiegelten; ringsherum ſtanden
rieſige Blumenkörbe Palmen und Orangenbäume, ſo daß man
mitten im Winter wie in einem Garten unter Blumen und Wohl=
gerüchen
wandelte. An dieſem Feenpalaſt ging das Pärchen jetzt
vorüber, hell leuchteten die Fenſter ſchon von Weitem und eine
rauſchende Muſik ſchallte ihnen verlockend entgegen. Ein Menſchen=
ſtrom
drängte ſich nach dem neuen Etabliſſement, unzählige Equi=
pagen
und Droſchken hielten davor und Herrn und Damen ſtiegen
ans.
Es muß doch ſchön ſein,= ſagte Hannchen, ohne ſich etwas
dabei zu denken.
Wir können es ja auch einmal verſuchen, erwiederte er,
indem er ſich umwandte.
Wo denkſt Du hin. Das iſt viel zu theuer und koſtbar
füͤr uns.
Unſer Geld iſt auch kein Blei,u meinte er faſt empfindlich.
Ich kann eben ſo gut hin, wie mancher feine Herr, der viel=
leicht
den Rock, den er anhat, noch dem Schneider ſchuldig iſt.
Ich gehe aber nicht.
Auch nicht, wenn ich Dich bitte ?- fragte er und ſeine
Stirn faltete ſich, wie es meiſt geſchah, wenn man ihm wieder=
ſprach
.
Es iſt ſchon ſpät und die Mutter ſitzt allein. Wir wollen
machen, daß wir nach Hauſe kommen
Nicht, bevor wir das Tivoli geſehen haben. Wer weiß,
wann wir wieder einmal hierherkommen. Thue es mir zu Liebe.
Ich weiß, daß Du auch gern einmal Dir die Pracht anſchauen
möchteſt."
Ich mache mir nichts daraus und dann will ich nicht, daß
Du ſo viel Geld wegwirfſt.
Auf die Paar Groſchen kann es mir nicht ankommen. Ein
ſchlechter Geſelle, der nicht am Sonntag etwas draufgehen läßt.
7Du haſt ſchon heute genug ausgegeben. Wenn ich Dich
nicht abhalte, ſo bringſt Du noch mehr durch.
Ich kann thun und laſſen was ich will.
So geh Du in's Tivoli, ich will Dich nicht abhalten.
rief ſie gereizt und drehte ſich hinweg, um ihre hervorbrechenden
Thränen zu verbergen.
Das war aber Gnſtav nicht entgangen und er fühlte über
ſeine Heſtigleit alebald die bitterſte Reue, er klagte ſich an, er
bat um Entſchuldigung; er flehte und ließ nicht ab, bis ſie wieder
lächelte und ihm zur Verſöhnung die Hand reichte.
Mein verwünſchter Stolz ſagte er. Ich allein hab'
die Schuld.
Ich bin zu empfindlich geweſen u entgegnete ſie. Wenn
es Dir Vergnügen macht, das Tivoli zu ſehen, hätte ich nicht
dagegen ſein ſollen.
Reinl Du biſt ein Engel und ich verdiene gar nicht Deine
Gütt.
Du biſt tauſendmal beſſer als ich , lächelte ſie, ihn zärt=
lich
anblickend.
Faſt hätten ſie ſich von Neuem darüber geſtritten, wer
eigentlich Schuld ſei und wer das beſte Herz habe und aus lauter
Liebe wären ſie wieder uneinig geworden. Solche Liebesleute ſind
himmliche Narren, aber dieſe Narrheit iſt gewiß mehr werth und
köſtlicher als alle Weisheit der klugen Leute ohne Herz und Ge=
müth
. Solch ein kleiner Zank zwiſchen wahrhaft Liebenden iſt
wie ein milder Frühlingsregen, der das Erdreich neu erquickt und
die Knospen der Neigung raſcher zum Blülhen bringt. Die Ver=
ſöhnung
, welche darauf folgt, gleicht der Sonne, die doppelt ſchön
nach dem kurzen Regenſchauer ſcheint. Faſt ſcheint es, als ob
man ſich nur zankte, um die köſtliche Wonne der Verſöhnung zu
genießen. So erging es auch dem Sattler und Hannchen; beide

waren wieder ein Sinn und ein Herz. zärtlicher, weicher und hin=
gebender
als jc. Sie ſchmiegte ſich weit inniger an ihn und
folgte ihm jetzt ohne Widerrede über die koſtbaren Marmortreppen
in den prachtvollen ſaal, von deſſen Glanz ſie geblendet die Au=
gen
niederſchlug. Es fehlte nicht viel, ſo hätte ſie laut vor Ueber=
raſchung
und Verwunderung aufgeſchrieen. Nein, ſo ſchön, ſo
gottvoll hatte ſie ſich das Alles nicht gedacht; ihre Blicke ſchweiften
verwirrt zur Decke emvor und wieder zurück zu dem eingelegten
Moſailfußboden, den ſie karm mit ihren Füßen zu betreten wagte.
FFortſetzung ſolgt.)

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. September. Nach der veröffentlichten Liſte erhielten
die Ausſteller des Großherzogthums Heſſen im Ganzen: 3 Ehrendiplome,
27 Fortſchrittsmedaillen, 76 Verdienſtmedaillen, 1 Kunſtmedaille und 88 An=
erkennungsdiplome
nebſt 7 Mitarbeitermedaillen, zuſammen 202 Auszeich=
nungen
. Die Zahl der Ausſteller betrug 301, welche zum Theil in Gruppen,
denen eine gemeinſame Anerkennung zu Theil wurde. ausgeſtellt hatten, ſo
daß nur Wenige ohne beſondere Anerkennung blieben.
- Verzeichniß der Haupt= und Erganzungsgeſchworenen, welche für
das 4. Quartal 1873. vom 1. October d. J. an, zu fungiren haben:
A. Hauptgeſchworene: 1) Gärtner, Jacob III., Cigarrenfabrikant von
Lorſch; 2) Imgram, Peter, Cigarrenfabrikant von Groß=Steinheim;
3) Brunner, Ludwig L., Müller von Stockheim; 4) Frank, Heinrich L.
Gaſtwirth von Heppenheim; 5) Auler, Ludwig, Fabrikant von Bensheim;
6) Wolf, Georg Kaufmann von Groß Gerau; 7) Weyland, Guſtav, Major
von Beſſungen; 8) Bauer, Georg II., Müller von Fränkiſch=Crumbach;
9) Borheimer, Jacob IV., Landwirth von Lampertheim; 10) Horn, Michael
Anton, Schwerſpathmüller von Sandbach; 11) Strauß, Albert, Kaufmann
von Michelſtadt; 12) Lochmann, Adolph Dr., Hofgerichts=Advocat von
Darmſtadt; 13) Hiemenz, Johann Adam, Gerber von Dieburg; 14) Cam=
berg
, Meyer, Fruchthändler von Obertshauſen; 15) Hiſſerich, Georg, Haupt=
agent
von Darmſtadt; 16) Guntrum, Guſtav, Weinhändler von Bensheim;
17) Dieter, Georg. Müller von Reinheim; 18) Müller, Guſtav Jacob,
Lederfabrikant von Bensheim; 19) Fecher, Peter V., Stockfabrikant von
Bürgel; 20) Franck, Wilhelm, Dr., Miniſterial=Regiſtrator von Darmſtadt;
21) Weichſel, Moſes, Fruchthändler von Rimbach; 22) Keller, Heinrich,
Saamenhändler von Beſſungen: 23) Arnold, Ludwig l., Gemeinde= Ein=
nehmer
von Schaafheim; 24) Boxheimer, Friedrich, Landwirth von Bor=
heimer
=Hof bei Bürſtadt; 25) Kumpf, Georg Wilhelm VII., Tuchfabrikant
von Beerfelden; 26) Hirſchhorn, Emanuel, Porteſeuilleſabrikant von Offen=
bach
; 27) Thönen, Acolph, Wachstuchſabrikant von Offenbach; 28) Roth,
Chriſtian II., Landwirth von Schaafheim; 29) Meyer, Aug. Georg, Wein=
händler
von Offenbach; 30) Martin, Georg, Geometer von Auerbach.
B. Ergänzungsgeſchworene: 1) Sandhaas, Carl Auguſt, Hofgerichts=
Advocat, 2) Fuld, Emanuel, Kaufmann, 3) Pöhn, Maximilian, Hof=
apotheker
, 4) Meyer, Herz, Fouragehändler, 5) Schorkopf, Fr. Ludwig,
Buchhändler, 6) Boßler, Georg Ludwig, Kaufmann, 7) Stade, Theodor,
Ellenwaarenhändler, 8) Schödler, Eberhard, Holger.=Adv., 9) Callmann,
Carl Emil, Weinhändler, 10) Benjamin, Samuel, Banquier, 11) Jäger,
Conr. Andreas Wilhelm, O.=St=Regiſtrator a. D., 12) Ackermann, Wilhelm,
Oberſtudien=Secretär, ſämmtlich von Darmſtadt.
Wie wir hören, iſt die Hof=Muſik=Bibliothet, welche ſeither zum
Hoftheater gehörte, nunmehr der Hofbibliothek einverleibt worden und wird
jetzt von einem ſachlundigen Beamten geordnet und catalogiſirt. Hierdurch
wird dieſe reiche Sammlung auch dem muſikliebenden Publikum zugänglich.
(H. B. Bl.)
Im Verlage der lithogr. art. Anſtalt von Ed. Wagner dahier
iſt nunmehr auch die Karte der ſüdweſtlichen Umgebung Darmſtadts in
gewohnler klarer ſauberer Ausſührung erſchienen und empfiehlt ſich dieſelbe
als vortreffliches Orientirungsmittel in unſeren ſchönen Waldanlagen.
Das Immobiliengeſchäft befindet ſich nicht mehr im Zuſtand der
Hauſſe, indem ſeit Wochen ein namhaſter Kauf nicht mehr abgeſchloſſen
worden iſt. Als vor 4 Wochen der ſtädt. Bauplatz an der Heinrichsſtraße
verſteigert werden ſollte, waren etwa 30 Liebhaber erſchienen. Zu der auf
letzten Dienitag ausgeſchrieben geweſenen weiteren Verſteigerung hatte ſich
dagegen, nach eingezogener Erkundigung, blos ein einziger Liebhaber einge=
funden
, der indeß ein acceptables Gebot einlegte.
Demnaͤchſt ſindet ein Rieſenverkauf von Kurz= und Wollwaaren
hier ſtatt, indem u A. 56 Kiſten Kurzwaaren im Werth von ca. 20,00b fl.
auf dem Rathhaus verſteigert werden, die zur Gantmaſſe M. Marx aus
Wetzlar gehörend gerichtlich beſchlagnahmt ſind.
Gegenwaͤrtig wird der große Woog behufs deſſen Ausfiſchung abge=
laſſen
, in deſſen Folge der Marktbrunnen, der Woogswaſſer führt, äußerſt
mager läuft. Die Gelegenheit wird zu einer ausgiebigen Reparatur des
Brunnenbiets benutzt.
Sonntag den 14. d. Mts. wird der Seibel'ſche Kranken= und
Sterbekaſſe Verein auf dem Rathhaus eine Generalverſammlung abhalten.
Die Belagerungs= und Feſtungsgeſchütze der vormaligen deutſchen
Bundesſeſtungen, die in Kaliber und Conſtruction nicht in die neuen Syſteme
paſſen, ſind als altes Metall verauctionirt worden, ſo bietet z. B. der Hof
der Marx'ſchen Eiſenhandlung am Lattenthor ein kleines Artillerie=Depot,
in dem namentlich eine Kanone aus Landau durch ihre maſſive Form Auf=
jehen
erregt.

Redaction und Verkag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei