Allergnaͤbigſt privilegirtes
urmſtädter Frag=u. Anzeige-Vlatt.
136. Jahrgang.
Monnementsvreiz
31. 68 kr. Uhrl. inck.
Bringer=
lohn. - Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
entgegengenommen zu 50 kr. pro
Onartal incd- Voſtaufſchlag und
Beſtellgebüler.
Emtliches Organ
Inſerat:
werden angenohmen in Dorm
Radtvon der Ewedition.
Rheln=
ſraze Ar. 28. in Beſſungen
von Friedrich Bözer, Friedrich.
nraße Nr. 7. ſowie adnimn
don allen ſollden Ennoneen
Erdeditlonz.
für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.
R 140.
Dienſtag den 22. Juli
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß gemäß 8 18 des Geſetzes vom 21. Juni 1869, die Einführung einer
allgemeinen Einkommenſteuer betreffend, in die Einſchätzungs=Commiſſionen der Einkommenſteuer 1. Abtheilung für die Steuer=
Regulirung des Jahres 1874 gewählt worden ſind, und zwar:
Durch den Bezirlsrath in ſeiner Sitzung vom 21. Mai l. J. für die Steuer=Commiſſariatsbezirke Darmſtadt, Groß= Gerau,
Langen und Zwingenberg:
2) Für das Steuer=Commiſſariat Darmſtadt: Mitglieder: 1) Herr Heinrich Keller zu Beſſungen. 2) Herr Fabrikant
Kolbe daſelbſt. 3) Herr Jacob Breitwieſer I. zu Ober=Ramſtadt. - Erſatzmann: Herr Wendel Götz ll. zu Nieder=Ramſtadt.
b) Für das Steuer=Commiſſariat Groß=Gerau: Mitglied: Philipp Gerhardt zu Griesheim.
c) Für das Steuer=Commiſſariat Langen: Mitglieder: 1) Großh. Bürgermeiſter Benz zu Arheilgen. 2) Großh.
Börger=
meiſter Germann zu Meſſel. — Erſatzmann: Herr Bäcker Pous in Gräfenhauſen.
ch) Für das Steuer=Commiſſariat Zwingenberg: Mitglieder: 1) Herr Fabrikant Büchner zu Pfungſtadt. 2) Herr Müller
Wendel Jacob Mahr zu Eberſtadt. — Erſatzmann: Herr Bierbrauer Chriſtoph Bauer zu Eberſtadt.
2) Durch den Gemeinderath der Stadt Darmſtadt in deſſen Sitzung vom 26. Juni l. J. als beſondere Einſchätzungs=Commiſſion
der Einkommenſteuer I. Abtheilung für die Stadt Darmſtadt:
Als Mitglieder: 1) Herr Beigeordnete Appfel. 2) Herr Gemeinderath Römer. 3) Herr Gemeinderath Wenck. 4) Herr
Rentner Helfmann. 5) Herr Advokat Oſann. 6) Herr Secretür bei der Großh. Staatsſchulden=Tilgungskaſſe Beck. 7) Herr
Weinhändler Jacob Wolff. 8) Herr Advokat Dr. Jaup. 9) Herr J. G. Jordis, Kaufmann.
Als Erſatzmänner: 1) Herr
Steuerrath Dr. Küchler. 2) Herr Kaufmann Emil Kahlert. 3) Herr Gemeinderath Jacobi.
Darmſtadt, am 14. Juli 1873.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Dr. Goldmann.
5977) Bekanntmachung.
Donnerſtag den 24. d. Mts., Vormittags
um 10 Uhr, ſoll das Herbeifahren von ca.
200 Cub.=Meter zugerichteter Pflaſterſteine
aus dem Bruche in den Dachsbergen auf
hieſigem Rathhauſe an die Wenigſinehmenden
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 19. Juli 1873.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.
Verſteigerung von Füſſern und
Küferwerkzeug.
Donnerſtag den 24. d. Mts., Vormittags
11 Uhr, werden dahier verſchiedene noch
vorhandene Brauereigeräthe, insbeſondere
eine Maiſchbütte mit kupfernem Senkboden,
eine Parthie gut erhaltener Lagerfäſſer von
480-1280 Liter Inhalt, Transportfäßchen,
Bütten, Gießkannen ꝛc., eine Parthie
Daub=
holz und Bandeiſen, ein Pechkeſſel und
di=
vorhandenen Küferwerkzeuge öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert werden.
Hofheim, am 17. Juli 1873.
Großherzogliches Hospital=Rentamt.
6875)
Dittmar.
5880) Donnerſtag den 24. d. M.
Vormittags 9 Uhr läßt
Unterzeich=
nete in ihrer Behauſung, Beſſunger
Hof=
gartenſtraße Nr. 9, einen neuen
einſpän=
gen Wagen, Geſchirr, 1 Stoßtrog, 1
Hunde=
hütte, 1 Schraubſtock, ſowie verſchiedenes
Schloſſerwerkzeug öffentlich gegen gleich baare
Zahlung verſteigern.
Beſſungen, den 19. Juli 1873.
Hermann Beyer Wittwe.
Arbeits=Vergebung.
Montag den 28. d. Mts., Nachmittags
um 1 Uhr, ſollen auf dem Rathhaus zu
Weiterſtadt die bei Reparatur der beiden/
Schulhäuſer hier näher verzeichneten Bau=
Arbeiten unter den bei der Verſteigerung
bekannt gemacht werdenden Bedingungen
öffentlich an die Wenigſtnehmenden vergeben
werden, und zwar:
fl. kr.
1) Steinhauerarbeit, veranſchl. zu 7 36
2) Schreinerarbeit,
85 20
„
„
3) Weißbinderarbeit,
„ 139 42
Weiterſtadt, am 21. Jüli 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
5978)
Petri.
Arbeits=Verſteigerung.
Donnerſtag den 24. d. Mts.,
Nachmit=
tags um 4 Uhr, ſollen auf dem
Gemeinde=
haus zu Eſchollbrücken die zur Herſtellung
des Rathhauſes hier näher verzeichneten
Bauarbeiten unter den bei der Verſteigerung
bekannt gemacht werdenden Bedingungen
öffentlich an die Wenigſtfordernden
verſtei=
fl. kr.
gert werden, nämlich:
1) Maurerarbeit, veranſchlagt zu 27 18
2) Zimmerarbeit,
„ 53 42
„ 54 57
„ 191
28 58
„ 101 12
10 40
238 35
3) Dachdeckerarbeit,
„
4) Schreinerarbeit,
„
5) Schloſſerarbeit,
„
„
6) Glaſerarbeit,
„
7) Spenglerarbeit,
„
„
8) Weißbinderarbeit, „
Zu gleicher Zeit wird auch die
Auswei=
ßung und der Oelfarbe=Anſtrich, ſowie noch
ſonſtige Reparatur=Arbeiten in den beiden
Schulhäuſern öffentlich vergeben.
Eſchollbrücken, am 19. Juli 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eſchollbrücken
Küſtinger.
5979)
307
1126
K 140.
Verſteigerungs=Allzeige.
Mittwoch den 23. Juli, Vormittags 9 Uhr,
werden wegen=Abreiſe im Hauſe, Wilhelmſtraße Nr. 22 Geſſungen)
nachverzeichnete Gegenſtände als: Kanapee's, Stühle, Kommode, 1
Aus=
ziehtiſch und ſonſtige Tiſche, Kleiderſchränke, vollſtändige Betten mit
Bett=
ſtellen, Spiegel, Treppenläufer, 2 eiſerne Oefen, 1 Kamin mit Spiegel,
1 Watercloſet, 1 großer Glasſchrank, 2 Eisſchränke, Küchen= und
Keller=
geräthſchaften gegen baare Zahlung verſteigert.
5872
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.
66
2MalahOt
Ruſſiſcher Magenbitter
von
Ml. Cassiror & Co. in Breslau
als wirkſamſtes Heil=u. Präſervativmittel
bei Magen= u. Leibesbeſchwerden
von
p eld.
3 *
gemacht.
Feilgebotenes.
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Nr. 41 Rheinſtraße.
5492) Zwei guterhaltene
Waſchbüt=
ten ſind zu verkaufen Cafinoſtraße Nr. 12
eine Stiege hoch.
5965) Zwei Häuſer mit Raum ir
chöner Lage, das eine ſich für eine Fabril
eignend, ſind unter günſtigen Bedingungen/
zu verkaufen. Näheres Beſſ. Kirchſtr. 37.
5900) Mehrere große Granat= und
Oleander=Bäume ſind zu
verkau=
fen. Die Expedition ſagt wo.
E.
Jurtoheosetzte Lapoloh
in guten Qualitäten werden, um damit zu räumen,
in großen u. kleinen Parthien zum Fabrikationspreiſe,
abgegeben.
C. Mcheumwl R; Cohut,
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Tapetenfabrik.
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2806
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M
Ecke der Eliſabethen= und Louiſenſraße.
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Meinen großen Vorrath in farbigen Zeugſtiefelu für Damen und
Kin=
der verkaufe zu enorm billigen Preiſen.
Carl Sebissler
Ludwigsſtraße 14.
Zur vesiteclion
5835)
empfehlen:
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Carbolsäure,
Chlorkalk.
Gebr. Vierheller
5851) Schloßgartenſtraße Nr. 45 iſt
ein=
gute Ziege zu verkaufen.
5894) Sehr gut ausgelaſſenes Fett
16 und 24 kr. Marktſtraße 3.
5901) Schablenirte Drahtgewebe für
Fliegenſchränle und Fenſter empfiehlt,
12
G. Brüokner, Giebmacher.
hieſigen Aerzten und Couſumenten wegen
ſeiner raſchen heilkräftigen
Wirkſamkeit
anerkannt.
Alleinige Niederlage ſeit 1863) bei
G. L. Hriegk
5980) Rheinſtraße neben der Poſt.
Hännern u. Feauen,
die ſich krank, elend u. ſiech fühlen
giſt die Beachtung des ſoeben in 74. Aufl.k
5E.T 220,000 Exemplare 29.
zerſchienenen Werkes:
Die Selbſtbewahrung
Von Dr. Rotau. Aerztlicher Rathgebe.
in allen Krankheiten u. Zerrüttungen.
des Nervenſyſtems. Mit 27 pathol.
anat. Abbildungen. Preis 1 fl. 45.
dringend zu empfehlen. Den hierin
gegebe=
hnen Belehrungen u. Aufſchlüſſen verdankenz.
wiele Tauſende Geſundheit und neuest
KLeben. F5-Achte man jedoch genau aufl
zden Titel und verwechſele es nicht mith
kanſcheinend ähnlichen Broſchüren, da dieſetz
meiſtens durch theure Geheimmittel nurh
hAusbeutung der Kranken bezwecken.
Vorräthig in jeder Buchhandlung. (3732,
„u
AzitarretrriainAie,
5981) Kanapee, Tiſche, gr. u. kleine
Beitladen, Küfige Martinſtraße 10
Umzugs=
halber zu verkaufen.
26
Scht am sche Preisstärke u.½ Pag.
Reisstärke u. ½ Pag. u. ausgewogen,
Bröckelstärke feinſte, und
Tapezierstärke
empfichlt Carl Watzinger,
5982)
Louiſenplatz 4.
M=
L3A
AruuacsArädt
1
rauben BrustHonig aus
1 Mainz, renommirtes und
angeneh=
mes Hausmittel bei Huſten,
Heiſer=
keit, Verſchleimung, Bruſt= u.
Lungenleiden, Halsweh,
Blut=
huſten, Huſten der Kinder, viel
Tauſendfach ſeit Jahren bewährt, eben
wieder eingetroffen in ½, ¼ u. ¹
Flaſchen in Darmſtadt bei
(5983
C. S. Well. gr. Ochſengaſſe
4
A HN
2.
„=
EGAURuuAAe
22 Eliſabethenſtraße 24.
Empfehle friſche Eier wper Stück 2 kr.,
bei Abnahme von 25, 50 und 100 Stück
noch billiger.- Butter, per Pfd. 38 kr.
5984
Helurich Bretz.
Vermiethungen.
3101) In den neuerbauten Hüuſern
Roßdorferſtraße Nr. 8 und 10, iſt der 1.,
L. und 3. Stock, enthaltend je 4 Piecen,
1 Alkoven, Küche, Magd= und
Bodenkam=
mern ꝛc., bis 1. Juni beziehbar zu ver=
M. Maringer.
miethen.
3733) Carlsſtraße 22 iſt eine Scheuer
mit gewölbtem Keller u. ein Stall zu verm.
3807) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſt an eine ruhige Familie zu vermiethen
und den 20. Juli zu beziehen.
3880) Der mittlere Stock meines, Ecke
der Wald=u. Grafenſtraße, belegenen Hauſes
iſt mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen K mern ꝛc. zu vermiethen. Die beiden
und per 6. Auguſt d. J. zu beziehen.
J. G. Keller.
4375) Eliſabethenſtraße Nr. 26 iſt ein ſE Wunſch kann eine große Laube nebſt
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4754) Herdwegſtraße 17 ein Logis im zu beziehen. Näheres bei Herrn
Jo=
unteren Stock, beſtehend in 3 Zimmern und
1 Cabinet, Küche, Keller, Holzſtall u. allen
Bequemlichkeiten, ſowie eine frenndliche Man= 5505) Beſſ. Karlsſtraße Nr. 3 iſt
par=
ſarde zu vermiethen und Mitte Auguſt zu terre ein freundlich möblirtes=Zimmer zu
ver=
beziehen.
4802) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Heidelbergerſtraße 21 im Seitenbau.
4894) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen, gleich zu beziehen. Eliſabethenſtr. 28.
4913) Eckhaus der Grafen= und Wald=
Zimmer enthaltend, nebſt einem kleinen Lo=(miethen und gleich zu beziehen.
78 im Seitenbau mit allem Zubehör bis
25. Auguſt zu vermiethen.
Zu erfragen bei Schloſſermeiſter
Lud=
wig, Carlsſtraße Nr. 8.
4976) Ein möblirtes Zimmer zu ver=Imiethen, bel Etage, und ſogleich beziehbar.
miethen. Hügelſtraße 29.
5171) In der Schuſiergaſſe517 iſt ein
freundliches Logis zu vermiethen.
5172) Louiſenſtr. 40 einzmöblirtes
Zim=
mer gleich beziehbar.
F. Rabengu.
5174) Eine Stube zu vermiethen.
Kranichſteinerſtraße 30.
5206) Bleichſtraße 5 parterre iſt ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
5252) Bleichſtraße Nr. 40 iſt im
Seiten=
bau ein hübſches Logis mit ſchönen
Räum=
lichleiten zu vermiethen u. baldigſt zu beziehen.
5253)
Scheuer,
zu vermiethen. Näheres bei der Exp.
EſEine Manſarde, 2 Zimmer, 2 Ca=
CC, binette ꝛc. und alle Annehmlichkeiten
F.
für 84 Gulden per 1. September.
5334) Eck der Eliſabethen= und
Zimmer=
ſtraße 2 ein möbl. Zimmer gleich beziehbar.
5378) Friedrichſtraße Nr. 38 iſt der
zweite Stock, beſtehend aus 6 Zimmern nebſt
allem ſonſtigen Zugehör, zu vermiethen und= Bleichplatz zu verm., Ende Sept. zu beziehen.
lann ſofort bezogen werden.
5382) Gegenüber dem Gaſthof zum
„ Prinzen Carl', Ecke der Schul= und der
Kirchſtraße (Eingang Kirchſtraße Nr. 27.
im oberen Stock iſt ein fehr gut
möblir=
tes Zimmer mit ſchöner Ausſicht und Manſarden=Logis zu vermiethen und am,
ganz ſeparirtem Eingang ſofort zu vermiethen.15. Auguſt zu beziehen.
N140.
C7,
0Milhelmſtraßeparterre zu ver=
S- miethen: eine Wohnung von 7
Zimmern u. 1 Cabinet, Küche,
Magd=
zimmer und allem ſonſtigen Zubehör
und einem Vorgarten, bis 1. October
zu beziehen. Näheres bei Hrn. Joſeph
Trier, Wilhelminenſtraße.
5446) Holzſtraße Nr. 23 iſt die
Man=
ſarde an 2 einzelne Leute zu vermiethen und
gleich beziehbar.
Katharine Gottmann Wtwe.
At
4 Ihzilhelmſtraße 16 derzweite
GeT2Stock und die Manſarde,
C
zuſammen 11 Zimmer, Küche, Kam=
Etagen ſind durch eine 2. Treppe
inner=
halb der Zimmer verbunden. Auf
Gartenantheil dazu gegeben werden.
Das Logis iſt bis zum 1. October
Hſeph Trier Wilhelminenſtraße.
W
miethen.
5505) Beſſunger Carlsſtraße Nr. 5 iſt
die Manſarde, Mitgebrauch der Waſchküche
u. des Bleichplatzes zu vermiethen u. gleich
zu beziehen.
5513) Bleichſtraße Nr. 41 iſt der zweite
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern mit allen
ſtraße ſind 3 Stockwerke, jeder Stock acht Zubehör, an eine ruhige Familie zu ver
5531) Ecke der Bleich= und Caſinoſtr.
Nr. 12 eine Stiege hoch ein möblirtes
Zim=
mer nebſt Kabinet gleich beziehbar.
5579) 2 Zimmer und Küche zu ver=
G. Wirthwein, Hoſſpengler,
Wilhelminenſtraße 4.
5582) Mühlſtraße Nr. 56 an der
Stadt=
kapelle iſt eine ſchöne Manſarden=Wohnung
von 4 Zimmern nebſt Zubehör an eine
ruhige Familie zu vermiethen und den
20. September zu beziehen.
5583) Auf 1. Aug. oder ſpäter in der
Martinſtr. d. 2. Stock (5 Zimmer,
Speiſe=
kammer ꝛc.), auf Wunſch auch1 Theil der
Manſarde. Zu beſehen Abends nach 6 Uhr.
Nachricht Carlſtr. 12 zweiter Stock.
5584) Ein ſchön möblirtes
Zim=
mer parterre gleich zu vermiethen.
Zimmer=
ſtraße Nr. 2.
5605) Im 3. Stock 2 geräumige ſchöne
Wohnungen von 5 und 7 Zimmern nebſt
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
baldigſt zu beziehen. Bleichſtraße Nr. 40.
5603) Holzhofſtraße Nr. 30 ein Logis,
3 Zimmer, Küche, Keller, Waſchküche,
5607) Holzſtraße 2 an 1 oder 2
Per=
onen eine Manſarden=Wohnung zu
vermie=
then und gleich zu beziehen.
5632) Hochſtraße Nr. 13 iſt ein ſchönes
1127
VuUUNUALAAAAaAaaurauz
2
8 Cen dem neu erbauten Hauſe, 8
14
80) Ecke der Allee, Beſſunger K
8
Kirchſtraße Nr. 2, iſt der mittlere und
4
obere Stock zuſammen oder getrennt P
F zu vermiethen und ſofort zu beziehen.
5717) Ein möblirtes Zimmer an 1 oder
2 Herren, Schuſtergaſſe 13, 2 Stieg. hoch.
5725) In meinem Hauſe Mühlſtr. 52
ein Logis im oberen Stock, beſtehend aus
3 Piecen nebſt allem Zugehör an eine ruhige
Familie zu vermiethen und am 1. October
zu beziehen. Balth. Gehbauer.
5728) Friedrichſtraße Nr. 11, parterre,
iſt ein Zimmer mit oder ohne Möbel
ſo=
gleich zu vermiethen.
(Ein neu hergerichteter Laden nebſt
S TCſchöner Wohnung, für jedes Geſchäft
ſich eignend, iſt zu vermiethen und kann
alsbald bezogen werden. Zu erfragen
Karl=
ſtraße Nr. 14.
Friedmann.
5783) Ein möblirtes Parterre=Zimmer
gleich beziehbar. Eck der Schützen= u.
Höl=
gesſtraße Nr. 20.
5784) Mauerſtraße 22 iſt ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
O.
Ein Logis zu vermiethen, ll. Bach=
„.
S= gaſſe Nr. 7.
5854) Steinſtraße Nr. 8 eine Wohnung
von 5 Stuben, Küche u. außergewöhnlichen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
Näheres Parterre daſelbſt.
5918) Ein freundlich möblirtes Zimmer
1 Tr. hoch mit Ausſicht auf die
Straße-
der Krone gegenüber, iſt ſofort zu vermiethen.
Zu erfragen Gchirngaſſe Nr. 12.
5940) Ein großes, gut möblirtes
Zin=
mer mit 1 oder 2 Betten Stiftſtraße 54.
Bel Etage.
5944) Rheinſtraße 30 iſt ein Pferdeſtall
mit 4 Ständen, große Remiſe und
Kutſcher=
ſtube bis zum 1. Auguſt zu vermiethen.
5945) Zwei ſchöne Logis in der verl.
Schulſtraße Nr. 51 in Beſſungen, jedes 4
bis 5 Zimmer enthaltend, mit Glasabſchluß,
Regenpumpe, Bleichplatz, ſchöner Garten zu
vrrmiethen und gleich zu beziehen.
Näheres bei
H. Jocobi, Schloſſermſtr. in Beſſungen.
5985) In dem neuen Hauſe,
Heidelberger=
ſtraße Nr. 15, iſt die Manſarden=Wohnung
(Knieſtock) mit Glasabſchluß, beſtehend aus
5 Zimmern, 1 Magdkammer, Küche,
Boden=
raum, 2 Kellerräumen, Mitgebrauch der
Waſchküche, zu verm. u. ſogleich zu beziehen.
5986) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Magdalenenſtraße 13.
5987) Ein freundliches gut möblirtes
Zimmer ſogleich zu vermiethen, Mühlſtraße
Nr. 3 eine Stiege hoch.
5988) Ernſt=Ludwigſtraße 15 iſt die
Parterre=Wohnung im Hinterhaus, beſtehend
aus 3 Zimmern, Küche, Keller, Holzſtall,
Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleich=
platzes bis 1. October zu vermiethen.
H. Henkel, Hof=Bouquetlieferant.
5989) Bleichſtraße 29 ein ſchön
möblir=
tes Zimmer Seitenbau links.
1128
5990) Eine Manſarde=Wohnung von zwei
großen Zimmern, 3 Cabinetten, Küche, Keller
und Holzraum zu vermiethen. Mauerſtr. 14.
5991) Per 1. Septbr. a. c. iſt
Grafen=
ſtraße 39 ein Stall für 2 Pferde, eine
Stube und Heuſpeicher zu vermiethen.
Näheres Nieder=Ramſtädterſtraße 25.
E 140.
Vermiſchte Nachrichten.
5846) Ich wohne nunmehr Steinſtraße
Nr. 24. Sprechſtunde von 2- 3 Uhr
Nachmittags, Samſtag ausgenommen.
Dr. Pfeiffer, Ober=Medicinalrath,
Kreisarzt des Kreismedicinalamts
Darmſtadt I.
5759) Ich wohne jetzt
Schulſtraße Nr. I.
Leopold Schünemann.
—
5816) Ich bringe das Ausdämpfen von
Bettfedern in gef. Erinnerung.
M. Enaux, Rheinſtraße 1.
O7
826.
E.
8
Cmpfehlung.
Ich bringe das Ausdämpfen von
Bett=
federn in gefällige Erinnerung.
Ph. Enaux, Rheinſtr. 1.
3529)
Offene
Handlungs=Lehrlings=Stelle.
Für ein Engros= und Agentur=Geſchäft
ſuche ich einen mit entſprechenden
Schul=
kenntniſſen verſehenen Lehrling.
C. F. Kemmler, Ludwigsplatz.
4762) Damen, welche im
Stra-
min- u. Tuch-Sticken geübt sind,
finden dauernde Beschäftigung bei
C. F. Lemmler.
3051) Ein Lehrling lann unter
günfl=
ger Bedingung eintreten bei
Wilh. Müller, Schloſſermeiſter.
5656) Zu vermiethen ein rentables
Metzgergeſchäft und im Noyember zu
beziehen. Näheres auf der Exp. d. Bl.
5183) Einen braven Jungen ſucht
Adolf Kling, Spenglermeiſter.
5992)
Muſikverein.
Saͤmmtliche ſimmberechtigte Mitglieder werden zu der Samſtag den 26. Juli
Nachmittags 4 Uhr im oberen Rathhausſaale ſtattfindenden
außerordentlichen Generalverſammlung,
imn welcher über Abänderung der Statuten, insbeſondere bezüglich der Rechte und
Bei=
träge der Mitglieder, Beſchluß gefaßt werden ſoll, eingeladen.
Der Präſident: Dr. E. Becker.
5947)
Vereinigte Geſellſchaft.
Mittwoch den 23. Juli Abends 6 Uhr bei günſtiger Wittrung:
ausgeführt von den
vereinigten Muſik=Corps des Großh. L. Garde=Dragoner=
und 2. Leib=Dragoner=Regiments,
unter Leitung der Herren Muſikmeiſter Gaubatz und Gugel.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Conerrt nicht ſtatt.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
2898)
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen, mit und ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchönen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
4R
De. Neuſtadt, Alexanderſtraße.
e7
5
kann gegen 6 kr. Vergütung per Wagen=
Tapetenfabrik Beſſunger Weinbergſtraße
an=
gefahren werden.
5655) Zwei Steinhauergeſellen ſucht
gegen guten Lohn und dauernde Arbeit.
J. W. Mersheimer, Hof=Maurermſtr.
RæRREAATTTATTTTTTATAT4
8 5823) Eine kinderloſe Familie ſucht 4
4
H zur Erziehung einf minderjähriges Kind 4
(Mädchen), am liebſten nicht unter
F. 4 Jahren.
HanaaarAnAAernuAnuuuer
5825) Ein Barbiergehülfe findet ſofor=
Condition. Wo? ſagt die Expedition.
5993)
Huan
Resiauraton HERTVORI.
Mittwoch den 23. d. Mts.
0 NOIOO
N.
GOUIHIN
ausgeführt von der Darmſtädter Concert=Kapelle (Interlaken).
Anfang 7 Uhr. Entree per Perſon 12 kr.
Programm an der Kaſſe.
E
Gnau
4
„
hr
Auanlatons
Rudolk Hosse iA ½-anhau. A. H.
Ferner domicilirt:
Mby,
Verlin, Breslau, Cöln, Halle, Hazoarg, Leipaig, München, Hürnbers,
Prag, Stuttgart, Sizassburg, Wien, Lürich.
Officieller Agenk ſämmtlicher Zeitungen
des Zu- und Auslandes.
Mlloiniger Inseratonpüchter
des „Badderadaiseh, der „Fliogenden Dätlor', des „figaro' in Wien.
Avlzimine Aazaonzen-Regie
des „Deutſchen Reichsanzeiger= und „Königlich Preußiſcher Staats=Anzeiger!, „
Ver=
liner Tageblatt”, „Deutſche Landeszeitung;, „Deutſcher Gemeinde=Anzeiger=, „
Capi=
taliſt;, „Rerue ſnauciere allemande: „Schweizeriſche Handelszeitung;, „Züricher Preſſe',
„Prager Handelsblatt;, „ Feierabend des Landwirths”
5959) In ein Putzgeſchäft wird eine
tüchtige erſte Arbeiterin geſucht. Eintritt
ſogleich. Wo? ſagt die Exped. d. Bl.
5961) Einen Lehrling ſucht gegen
Lohn
Chr. Hölberl
Lackirer. und Zimmermaler.
5994) Anſtändige u. ſolide Arbeiter
kön=
nen reinliche Schlafſtellen u. guten
bürger=
lichen Tiſcherhalten. Marltſtraße 3, 2r Stock.
T.
Kine gebrauchte Hobelbank wird
3 1o zu kaufen geſucht
H. Hühlig,
Nähmaſchinen=Geſchäft,
Rheinſtraße 47.
5544) Zwei Schreiner können be
mir dauernde Beſchäftigung finden
Gd. Kühnſt, Pianofortefabrik.
M140
12
Wohnungs=Veränderung.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ſich
meine Wohnung Wilhelminenſtraße Nr. 31
im Hauſe des Herrn Dr. Küchler befindet,
und empfehle mich auch hier den geehrten
Damen im Putz= und Kleidermachen.
Ramſtädter Straße Nr. 12.
Carl Scheld, Hofmuſiler.
rntete.
REI
thores. C. J. Tels,
Liqueur=Fabrikant.
en
Atmmi
erfragen Eliſabethenſtraße 60 von 7— 10 Uhr indem ich für Nichts hafte.
Vormittags.
Geſucht
ein tüchtiger unverheiratheter
Hutscher
mit guten Zeugniſſen verſehen, gegen guten
Doo.
5994a C. Menss. Modiſtin. Lohn. Zu erfragen gub Chiſfre 8. 1173
in der Annoncen=Expedition von
5995) Von heute an wohne ich Nieder= Rudolf Masse in Frank-
Lurt d. M.
2
Verloren.
Aus der Neckarſtraße durch die
Wald=
ſtraße bis zur katholiſchen Kirche ein
blauſeidner Strickbeutel
S.
8 Ein kleiner Laden
Schriftliche Offerten unter Nro. 5999 oder eine Parterre=Gelegenheit, die ſich zur
Einrichtung eines Ladens eignet, wird hier=
5997) 65 wird auf Michgeli ein feines 6006) Ich warne hiermit Federmann, ſelbſt in frequenter Gegend zu pachten ge=
Stubenmädchen geſucht. Lohn 100 fl. Zu ſauf meinen Namen zu leihen noch zu borgen, ſucht. Adreſſen mit Angabe des Pachtpreiſes
unter M. S. ſind ſchleunigſt in der Exp.
Ludwig Schwarz, Steinmetz. d. Bl. niederzulegen.
Gex- Fahrpläne in TaschenuhrenFormat zu 2 kr. bei der Hxpedition dieses Blattes.
Erien.
kues
Anza
5999) Ein Wittwer wünſcht ſein einziges
5996) Meine Wohnung u. Comptoir H10jähriges Töchterchen behufs einfacher mo=(mit Inhalt. Gegen gute Belohnung
abzu=
beflnden ſich jetzt Mühlſtraße 2 Araliſcher Erziehung in eine hieſige anſtändige geben Neckarſtraße 8 im dritten Stock.
H bel Etage (in der Nähe des Jager=Hl Familie unterzubringen. Die Kleine ſoll 2
die hieſige höhere Töchterſchule beſuchen.
ſan die Erp. d. Bl. zu richten.
ſ6001)
Gerſte.
⁄. Morgen auf dem Halm ſteht zu
ver=
kaufen. Näheres Beſſunger
Wilhelminen=
ſtraße Nr. 9.
Das Mißverſtändniß.
Eine Geſchichte aus alter Feit.
(Fortſetzung.)
Da ſaß ich denn voll trüber Gedanken in dem kleinen
Hauſe, das ſie mir ſo lieb gemacht, und dachte und ſchrieb an
ſie, ſo oft die alte taube Botenfrau durch den Schnee in die
Reichsſtadt wanderte, und ließ mir dann von der Alten, wenn
ſie heimlehrte, erzählen, wie ſie die gnädige Frau Förſterin ſo
wohl auf und munter gefunden, und wie ſie von den vornehmen
Leuten in der Stadt ſo viel Ehre und Freundſchaft genieße, und
bei allen Tanzluſtbarkeiten, Schlittenfahrten und Redouten ſchier
die Allerſchönſte und Umworbenſte ſei, und wie die ganze
hoch=
adelige Verwandſchaft gar nicht ſpröde gegen ſie thue, ſondern
die Junker ihr den Hof machten, als ob ſie eine Gräfin ſei;
das Alles wuße die Alte, trotz ihres tauben Trommelfells, in
den Geſindeſtuben wohl zu erfahren und izu erhorchen, und daß
mein Weib in der Ferne ohne mich ſich wohl zu erluſtigen
ver=
ſtehe, das merkte auch ich an den ſeltenen kurzen Brieflein, die
ich erhielt, und an den langen Rechnungen der Modehändler, die
ſie darin einſchloß. Es wurde mir endlich das Herz ſchwer bei
Allem dem, ich klagte mich an, daß ich ſie habe gehen laſſen,
und nicht als Mann darauf beſtanden, daß ſie, nun ſie einmal
mein Weib geworden, 1s ganz ſei und unter meinem Dache ihre
Welt finde und ihre Zufriedenheit ſuche. Ich befahl ihr
zurück=
zukommen. Die Antwort war, daß jetzt das Vergnügen in der
Stadt erſt recht beginne, der Herzog — Euer Herzog, Meiſter
Brandlecht - ſei gekommen mit einem Schwarm Cavaliere und
nun rüſte ſich Alles auf neue und ſchönere Feſte. Ich ließ ihr
noch drei Wochen Zeit für dieſe Feſte, und dann ging ich, ſie
zu holen.
Ich fand das Weib nicht wieder, welches an jenem ſonnigen
Froſtmorgen im klingelnden Schlitten mein Haus verlaſſen hatte,
noch auch das, welches 'ſich auf die Fenſterbrüſtung geſchwungen
hatte, um mir die Arme um den Nacken zu ſchlingen.
Sie empfing mich in einer ſeltſamen Aufregung, die bald
wieder einer reizbaren, launenhaft wechſelnden Stimmung Platz
machte, bald ſchienen ihre Gedanken weit entfernt von Allem
dem, was ich ſprach, bald'ſchien ſie jedes meiner Worte zu wägen
und über jedes mit mir zu ſtreiten und zu zanken geneigt. Gegen
die Rückehr brachte ſie kein Wörtlein vor. Nur noch einen
Feſt=
ball wollte ſie mitmachen; ich ließ ſie gehn, von ihrem älteſten
Bruder begleitet; ich mit meinen Waldmannsmanieren getraute
mich nicht in das Geſchlechtertanzhaus und all die adelige Herr=
lichleit - ich ging mit meinen Gefreundelen in die Bierſtube,
wo der wohlangeſehene Bürgersmann verkehrte.
Und am andern Tage, da ging es heim; ich ſaß ſtill und
unmuthig im Wäglein, denn mir lag es centnerſchwer auf der
Bruſt, wie es nun gehen und wie ſie daheim ſich ſchicken werde;
ſie ſaß ebenſo ſtill und in ſich gekehrt neben mir. Zuweilen
be=
gann ſie von ihrem Leben in der Stadt, von den vornehmen
Bekanntſchaften, ſo ſie da gemacht, zu reden, und mit
aufflackern=
der Lebhaftigkeit zu erzählen; und dann, dann ſchwieg ſie
plötz=
lich mitten im Satze wieder, wie mißmuthig in ſich
zuſammen=
ſinkend, als ob es ihr durch den Sinn führe, wie nutzlos ſie
Worte über dergleichen Sacheu und der großen Welt
Lebensan=
gelegenheiten an den rauhen Waldmenſchen verſchwende.
Und ſo kamen wir heim, und ich ſah wohl, daß ich nicht
umſonſt trübe Ahnungen= gehegt, daß ſie wenigſtens auf lange
Zeit hinaus nicht mehr das ſei, was ſie mir geweſen, mein liebes,
zufriedenes Weib — aber es ging ſtill und friedlich her in
un=
ſerem Haushalt; ſie ſaß am Fenſter und blickte, die Hände im
Schooß, in den dunklen Wald hiuaus, und ich ließ ſie gewähren
und durch Dienſtboten thun, was früher die Hausfrau ſelbſt
ge=
than. Nur einen kleinen vertrockneten franzöſiſchen Singmeiſter,
den ſie in der Stadt angenommen und der nun jede Woche
hinauskam, auf einen Tag den Unterricht fortzuſetzen, der ihr
Nomanleſereien brachte und Heimlichkeiten mit ihr zu haben'ſchien,
den warf ich zur Thüre hinaus. Sie duldete es ſchweigend,
nachdem ich einige Worte, die ſcharf wie Dolche waren, zu hören
bekommen.
Es war Frühjahr geworden, da kam eines Tages ein
frem=
der Herr in mein einſam liegendes Haus. Er gab ſich als einen
herzoglichen Forſtrath zu erkennen, und nachdem ich ihm mein
Revier gezeigt, nachdem er vieles vom Forſt= und Waidwerk mit
mir hin= und hergeredet, rückte er zuletzt mit dem Vorſchlag
heraus, ob ich nicht Luſt habe, in des Herzogs Dienſte zu treten,
wo er mir eine ſchöne Revierſtelle mit mehr als 300 Gulden
beſſerem Jahreseinkommen verſpreche; der Herzog ſei von ſeinen
Forſtleuten uicht zu ſeiner Zufriedenheit bedient und ſuche Leute
von meiner Tüchtigkeit, und wenn ich die Stelle annähme, ſo
könne ich in eines ſo großen Herrn Dienſt, der dazu noch ein
ausbündiger Liebhaber des edlen Waidwerks ſei, baldige
Beförde=
rung und große Ehren erwarten, während in der Reichsſtadt
Dienſten von Allem dem gar nichts Weiteres zu erhoffen ſtünde.
Das war ein Vorſchlag, den ein Thor von der Hand gewieſen
hätte; und ich, ich hätte es nicht einmal nicht gekonnt, wenn ich
1130
K140.
auch für mich des Geldes genug hatte, und keine weitere Ehre
als die verlangte, deren mein Vater auf ſeiner Stelle bis an ſein
Lebensende genoſſen.
Denn mein Weib - um ihretwillen bedurfte ich der Ehreu,
die allein ſie wieder zufriedenen Sinnes machen und ihr Herz
mir zuwenden konnten. Ich ſchlug ein - ich nahm die Sielle,
die der Forſtrath mir bot, an; er hatte die Vollmacht, es gleich
ſchriftlich mit mir abzumachen - und als der Mann das Papier
unterſchrieb, da ahnte ich nicht, daß es - mein Todesurtheil ſeil”
„ Euer Todesurtheil? fragte Brandlecht, zu dem Gefangenen
aufblickend, und dann den Blick ruhig zu Boden ſenkend, als ob er über
den weiteren Verlauf der Geſchichte kaum mehr in Spannung ſei.
„Trinkt einmal, Mann, verſetzte der Förſter; „trinkt euer
Glas aus und machts wie ich. — Dabei leerte er mit einem
Zuge ſein Glas, füllte es neu und leerte es wieder.
„Als der Herbſt da war, hub er dann wieder an, „zog
ich auf die neue Stelle; ſie war in der That, wie ſich's nur
wün=
ſchen ließ, und das Forſthaus lag bei weitem nicht ſo einſam, wie
mein früheres - es lag kaum eine Stunde von des Herzogs
Sommerreſidenz, dem Schloſſe Fürſteneck entfernt, und ſo fehlte
es uns nicht an Zuſpruch und Beſuch von den Herren Cavalieren,
die der ſchönen Förſterin den Hof machten, und es war
wunder=
ſam, wie in deren Geſellſchaft dieſe wieder neu auflebte, und bald
wieder ganz das alte heitere, zungengewandte, verwegene, reizende
Geſchöpf war, das einſt mit der leichten Büchsflinte auf der
Schul=
ter von ihrem morſchen Edelſitz herab zu mir in den Wald
ge=
kommen war, um mir den Kopf zu verrücken. Es läßt eben Art
nicht von Art; der Falt war wieder unter den Seinen.
Ihr mögt Euch uun auch denken, Manr, wer alsbald
fleißi=
unter den Cavalieren war, die in der Revierförſterei einſprachen
— es regnete ja dazumal Gnaden aller Art anf die
Revierför=
ſterei, und daß hochfürſtliche Durchlaucht darin weit öfter erſchien,
als der Hausherr wegen ſeiner vielen Dienſtgeſchäfte, bald an
dieſem, bald an jenem Ort, gegenwärtig ſein konnte, um einen
ſo hohen Beſuch mit pflichtſchuldiger Devotion zu empfangen, das
war nicht die geringſte unter dieſen Gnaden. Nur wurde des
hochfürſtlichen Herrn Gewogenheit gegen ſeinen Diener mit der
Zeit ein weniges abgelältet, als er wahrnahm, daß der Hausherr
Alles aufbot, was in ſeinen Kräften ſtand, und ſich bei Tag und
Nacht nicht Ruhe gönnte, um nur dieſer erſten heiligen Pflicht
genügen, und in den Stunden, wo er ſeines Herrn und Gebieters
Zuſpruch erwarten durfte, ihn demüthig anf ſeiner Schwelle
em=
pfangen zu können.
„Ich glaube, Hanke, Er läßt ſeinen Wald Wald ſein und
hockt den ganzen Tag bei ſeinem Weibe!u geruhten Se.
Durch=
laucht dieſe Abnahme ihrer gnädigen Stimmung eines Tages
aus=
drücklich zu verſtehen zu geben.
„ Durchlaucht, antwortete ich, dem Manne offen und frel
in das große feuchtblaue Auge ſehend, „ich verſäume meine Pflichten
ſicherlich nicht und paß' ſchon auf, daß nirgendwo in meinem Walde
gefrevelt wird”
Die feuchtblauen Augen fingen an zu blitzen, und eine zornige
Falte zog ſich zwiſchen ihnen zuſammen. Ich kümmerte mich nicht
darum. Ich hatte ſchon nach U. geſchrieben, ob ich nicht meine alte
Stelle wiedererhalten könne, und hatte meinem Weibe erklärt, daß
ich in des Herzogs Dienſt nicht bleiben wolle. Allgunde hatte
meine Erklärung mit einer Miene aufgenommen, die genugſam
zeigte, daß ſie betroffen davon war; aber ſie hatte nur ſchweigend
die Achſeln gezuckt und mir kein Wort erwiedert.
Ein paar Wochen vergingen, wie ſie für mich dahin gingen
davon will ich ſchweigen, denn Ihr verſtänder's doch nicht, was
in einem Manne vorgeht, der in meiner Lage iſt, der vor dem
Schänder ſeiner Ehre demüthig den Nacken beugen muß, während
ihm in allen Fingern das Verlangen krampft, ihn zu erwürgen
genug, einige Wochen vergingen, als eines Tages ein Paar
Herren bei mir erſchienen, die ganz mit der freundlich zuthun
lichen Herablaſſung, womit ich gewöhnt war von den Hofherren
behandelt zu werden, erſt von Wetter und Wind und anderen
gleichgültigen Dingen redeten und mir dann eröffneten, daß ſie
auch ein Amtsgeſchäft hätten, daß ſie eine Commiſſion bildeten,
welche umherreiſe, die Forſtcaſſen zu revidiren.
Fortſ.bf.)
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Juli. Sonntag Nachmittag traf S. M. der deutſche
Kaiſer mit Extrazug in Bickenbach ein und fuhr alsbald nach Schloß
Heiligenberg zum Diner. Die Rückfahrt nach Ems fand um 4½ Uhr ſtatt.
Der im Druck erſchienene Rechenſchaftsbericht des Vorſtandes der
Renten= und Lebensverſicherungs=Anſtalt in Darmſtadt für 1872 weiſt
aber=
mals günſtige Ergebniſſe und ein ſtetiges Voranſchreiten nach.
Der reine Vermögensſtand der Rentenverſicherten Einleger). welcher
Ende 1871 betrug
fl. 1.452,977. 21.
hat ſich in 1872 vermehrt um
90.348. 55.
iſt ſomit geſtiegen auf
fl. 1.545. 326. 16.
Der hierunter begriffene Reſerveſond hat ſich um 29820 fl., demgemäß
auf 212087 fl. erhöht und, ungeachtet einer Zurückſtellung von 10, des
Courswerthes der börſengängigen Werthpapiere der Anſtalt, einen reinen
Ueberſchuß von 18100 fl. über die ſtatutenmäßige Höhe hinaus ergeben,
welcher den Rentencapitalien der Renteneinleger gutgeſchrieben worden iſt.
Die Summe der bei der Anſtalt hinterlegten Gelder war Ende 1872.
922858 fl, im Vergleich zum Vorjahr 14381 fl. weniger: dieſer geringe
Abgang iſt jedoch durch neue Einlagen in der erſten Hälfte des Jahres
1873 bereits um mehr, als das Dreiſache erſetzt.
Im Lauſe des Jahres 1872 wurden 270 neue Lebensverſicherungs=
Antraͤge auf 325.975 fl. Capital lautend angenommen.
Das Geſammtvermögen der Anſtalt hat 1872 um 93,110 fl. zugenommen
und betrug am Schluſſe dieſes Jahres 3038,154 fl.
Die zur alsbaldigen Vertheilung verfügbaren Reingewinne aus 1872
belaufen ſich zuſammen auf 29439 fl. und geſtatten eine abermalige
Er=
höhung der im laufenden Jahre zur Auszahlung gelangenden Renten.
Zweck der Anſtalt iſt es nicht, alsbald hohe Zinſen zu verſchaffen;
derſelbe geht vielmehr dahin, durch Erſparniſſe in jüngeren Jahren, durch
Geſchäftsgewinne und Erbanfälle ſteigende und hohe Renten im Alter zu
gewähren, daß aber dieſer Zweck erreicht wird, beweiſen die Renten, welche
die Renteneinleger der älteſten Klaſſe der Jahresgeſellſchaft von 1844 ſeit
längeren Jahren beziehen.
Dieſe Renten haben nämlich aus einer Einlage von 100 fl. betragen:
in 1867
1868
1869
1870
1871
1872
fl. 20. 04. fl. 27. 32. fl. 32. 37. fl. 46. 18. fl. 53. 09. fl. 62. 20.
ſie werden in 1873 ſich ſtellen auf fl. 77. 57. und müſſen natur= und
ſtatutengemüß noch immer mehr ſteigen.
Der älteſten Klaſſe von 1846 ſind z. B. durch Ableben einer
Ver=
ſicherten 1000 fl. im laufenden Jahr erblich angefallen, was die Renten
dieſer Claſſe im nächſten Jahre beträchtlich erhoͤhen wird.
Auch die übrigen Jahresgeſellſchaften und Altersclaſſen können mit
den Rechnungsergebniſſen von 1872 zufrieden ſein; denn es beziehen im
laufenden Jahre die jüngſten zum Dividendenbezug berechtigten
Altersklaſſen der
1845
Jahresgeſellchaſten 184
1846 1847
1850
1852
fl. 9. 44. fl. 9. 38. fl. 9. 28. fl. 9. 30. fl. 9. II. fl. 9. 26.
1854
1855
1857
1860
1866
„
fl. 8. 25. fl. 8. 50. fl. 8. 24. fl. 7. 30. fl. 6. 04.
an Renten aus einer Einlage von 100 fl.
Die Verſicherung ſteigender Renten bei obiger Anſtalt iſt deßhalb
be=
ſonders vortheilhaft, weil den Verſicherten (enteneinlegern) nicht nur die
Zinſen aus ihren Renten= und Reſervecapitalien, ſondern auch ſämmtlicher
Reingewinn aus dem Depoſiten=, ſowie Lebens= und Leibrenten=Verſicherungs=
Geſchäft zu gut kommt.
- Wie der „G. A.- mittheilt, hat die oberſte Reichspoſtbehoͤrde ihren
Beamten ſolgenden Erlaß zulommen laſſen:
Durch die bereits eingeleitete Befoͤrderung einer größeren Anzahl von
Poſipractikanten zu Poſtſecretären werden vom 1. Auguſt ab ſämmtliche
Poſtſecretärſtellen beſetzt. Die Beſetzung der vacanten höheren Dienſtſtellen
iſt vor kurzem ebenfalls erſolgt. Ferner iſt ein großer Theil der Beamten
vom 1. April ab mit Gehaltszulagen bedacht worden. Hierdurch werden
die betreffenden Beſoldungsfonds für dieſes Jahr vorausſichtlich vollſtändig
erſchöpft. Es wird daher nicht thunlich ſein, am Schluſſe dieſes Jahres aus
erſparten Gehaltsbeiträgen extraordinäre Renumerationen und einmalige
Beſoldungszuſchüſſe in dem Maße zu bewilligen, wie ſolches in den letzten
Jahren hat geſchehen können. Das Generalpoſtamt hält ſich für verpflichtet,
die Herren Beamten und Unterbeamten der Reichspoſtverwaltung ſchon jetzt
hierauf aufmerkſam zu machen, daß diejenigen, welche Gehaltszulagen oder
Wohnungszuſchüſſe meiſt für einen längeren zurückgelegten Zeitraum erhalten
haben, thunlichſt auf eine Erſparniß jetzt Bedacht nehmen.
Worms, 18. Juli. Kurz vor 12 Uhr wurden in der verwichenen
Nacht die Bewohner unſerer Stadt durch Feuerlärm geweckt. Die Gatzert'ſche
Dampfmühle ſtand in Flammen. Das Feuer, welches im untern Stockwerke
des ſüdlichen Theiles des Mühlengebäudes ausgebrochen war, ergriff mit
raſender Schnelligkeit alle andern Stockwerke und ſprang trotz der
Feuer=
wand auch auf den Speicher des nöͤrdlichen Theiles des Etabliſſements über.
in dem ſich die Wohnräume befinden. Ehe ausgiebige Hülſe geleiſtet werden
konnte, ſandte das verheerende Element ſeine Feuergarben hoch über den
Dachfirſt hinaus und erleuchtete einen großen Theil der Stadt. Unter dieſen
Umſtänden mußte ſich die Thätigkeit unſerer Feuerwehr vorzugsweiſe nur
auf die Bergung des Mobiliars und den Schutz der benachbarten Gebäude
beſchränken, was auch in ausgiebiger Weiſe geſchah. Heute ſteht der Raum,
in dem das Mühlwerk war, total ausgebrannt da und in dem Theile, in
welchem die Wohnung des Beſitzers war, iſt der Dachſtuhl und der obere
Stock abgebrannt. Das Feuer iſt noch nicht vollſtändig gelöſcht und nimmt
noch immer die Thätigkeit der Feuerwehr in Anſpruch.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.