Darmstädter Tagblatt 1873


15. Juli 1873

[  ][ ]

Allergnaͤdigſt privikegirte

2 U.

136. Jahrgang

Hounenatnren
3fl. 68 kr. jährl. incl. Bringer=
Uohn. - Auswärtz werden Von
allen Poſtämtern Beſtellungen
entgegengenommen zu 59 kr. Pro
Enartal inel. Poſtanfſchlag und
Geſtellgebühr.

Inletate
werden angenommen:in Darh.
ſadtvon der Epedition. Rhein=
Kraße Nr. 23. in Beſſungen
von Friehrich Blößer, Friedrich=
graße
Nr. 7. ſowle auzwüriz
von allen ſoliden Almonces
Ervedltionen

5. Emtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamles Darmſtadt.

R 135.

Dienſtag den 15. Juli

1873.

Lo cal=R e g l em e n t.
Milt Hinweiſung auf Art. 296 des Polizeiſtraſgeſetzes und mit Ermächigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom
1. Juli 1873 zu Nr. M. d. J. 6879, wird hiermit angeordnet, daß das Baden an den öffentlichen Badeplätzen des großen Woogs
künftig nur noch bei Gebrauch von Badehoſen geſtattet iſt.
Zuviderhandlungen werden mit einer Strafe von 35 kr. bis 3 fl. geahndet.
Darmſtadt, am 10. Juli 1873.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Dr. Goldmann.

Oeffeutliche Aufforderung.
Anſprüche jeder Art an den unter der
Rechtswohlthat des Inventars angetretenen
Nachlaß des JohaunHeinrich Hiſſerich
von Darmſtadt ſind binnen 4 Wochen bei
unterzeichnetem Gerichte bei Meidung der
Nichtberückſichtigung anzumelden.
Darmſtadt, den 25. Juni 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
5369)
Piſtor.

Ge.

rtrei.

f. Ge.

Verſteigerungen.
Bekanntmachung.
Die Lieferung verſchiedener Gerüſte zu
Montirungsſtücken (Schreiner=Arbeit) ſoll
im Wege der Submiſſion verdungen werden.
Die Bedingungen ſind in unſerem Ge=
ſchäftslokal
, Alexanderſtraße Nr. 10, ein=
zuſehen
und verfiegelte Offerten bis
Donnerſtag den 17. Juli c.,
Vormittags 10½ Uhr,
daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, den 10. Juli 1873.
5659)
Garniſon=Verwaltung.
5660) Bekanntmachung.
Die Lieferung verſchiedener Utenſilien
von Holz (Schreiner=Arbeith ſoll im Wege
der Submiſſion verdungen werden.
Die Bedingungen ſind in unſerm Geſchäfts=
Local, Alexanderſtraße Nr. 10, einzuſehen
und verſiegelte Offerten bis
Donnerſtag den 17. Juli c.,
Vormittags 10 Uhr,
daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, den 8. Juli 1873.
Garniſon=Verwaltung.

Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß der Fräulein Karoline und Eliſe Poths
gehörigen Mobilien, als: Gold und Silber, Pretioſen, ferner ſehr ſchönes
und gut erhaltenes Weißzeug, Möbel, als ein braunes Pelüſch=Sopha
mit 2 Seſſel und Stühle, ein nußbaumener Schreibſecretär, 1 Auszug=
tiſch
, Kleiderſchränke, Sopha=Vorlagen, Bettſtellen mit gut erhaltenem
Bettwerk ꝛc., ferner ſeines Tafelgeſchier und ſonſtige zur Haushaltung
gehörigen Gegenſtänden ſollen
nächſten Mittwoch den 16. d. Mts.
Vormittags 9 Uhr
in deren Wohnung Promenadenſtraße Nr. 28 gegen Baarzahlung
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 9. Juli 1873.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
5668)
Berntheiſel.
96

Oelgemalbe=gerſteigerung.

Mittwoch den 16. Juli, Vormittags 11 Uhr,
werden im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes eine
reichhaltige Sammlung von Oelgemälden
öffentlich verſteigert. Die Sammlung enthält Salon= und Cabinetsſtücke der beſten
Meiſter der Düſſeldorfer Schule. Die Gemälde befinden ſich alle in eleganten Gold=
rahmen
und ſind 2 Stunden vorher zur gefälligen Auſicht aufgeſtellt.
In Auftrag:
5776
K. Strauſtz, Taxator.
5672)
Gerſte=Verſteigerung.
Mittwoch den 16. Juli, Nachmittags 3 Uhr,
wird Dieburgerſtraße Nr. 41:1½ Morgen Gerſte auf dem Halm gegen gleich baare
J. A.:
Zahlung verſteigert.
K. Strauß, Tapgtor.
297

[ ][  ][ ]

Klaz

1088
5661) Bekanntmachung.
Die Umpolſterung von 346 Kopf= u. 68
Leib=Matratzen von Pferdehaaren ſoll im
Wege der Submiſſion verdungen werden.
Die Bedingungen ſind in un ſerem Geſchäfts=
Local, Alexanderſtraße Nr. 10, einzuſehen
und verſiegelte Offerten bis
Donnerſtag den 17. Juli c.,
Vormittags 11 Uhr,
daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, den 8. Juli 1873.
Garniſon=Verwaltung.
5662)
Bekanntmachung.
Im Hinterhofe der hieſigen Cavalleric=
Caſerne werden
Mittwoch den 16. Juli c.,
Vormittags 10 Uhr,
553 Bettſtellen vou Holz, 143 Brodküſt=
chen
, 516 Kammbretter und 99 Utenſilieu=
bretter
hgegen ſofortige Baarzahlung meiſt=
bietend
verſteigert, wozu Kaufluſtige hier=
durch
eingeladen werden.
Darmſtadt, den 8. Juli 1873.
Garniſon=Verwaltung.

Pferde=Verſteigerung.
Freitag den318. Juli l. J., Vormittags
10 Uhr, wird in der Gendarmerie=Caſerne
dahier ein ausrangirtes Reitpferd gegen
gleich baare Zahlung verſteigt.
Darmſtadt, den 14. Juli 1873.
Großherzogl. Gendarmeriecorps=Verwaltung.
pC.
5111) Schenck, Oberquartiermeiſter!

Heugras=Verſteigerung.
Nächſten Donnerſtag den 17. Juli 1873,
Nachmittags 4½ Uhr, wird das Heugras
von meinen Scheftheimer Wieſen, wie in
früheren Jahren, loosweiſe an Ort und
Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft am Vernhardsbrunnen
Nachmittags 4 Uhr.
P. J. Hax,
5664
Dieburgerſtraße Nr. 22.
ar=Terrttrratzer
Einarkirck

Feilgebotenes.
4161) Ein Haus, nahe den Bahnhöfen
iſt mit oder ohne Garten zu verkauſen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
Szum
-. Loyiona, Leytona.
45
Das berühmte amerikaniſche
Mitel beſeitigt augenblicklich
jedeu Zahnſchmerz.
Klllonuso entfernt in
4 Tagen alle Uurei=

nigkeiten u. Falten der
Haut, beſeitigt Herophelnk

E Flechten u. gelbe Fle=

4 ckeu. Garantirt allein ücht in Darm=
Goore Stauzzs. 6
4 ſtadt bei
W
E

in verſchiedenen
2 Brennholz Sorten, lein
gemacht.
Nr. 27 Rheinſtraße.

19
AEuRGAAöUIAI 1AUIU
in guten Qualitäten werden, um damit zu räumen,
in großen u. kleinen Parthien zum Fabrikationspreiſe
abgegeben.
G RohhRuidl R ohlll,
3635)
Tapetenfabrik.
2542)
Kinderwagen
in verſchiedenen Cynſtructionen und eleganter Ausſtattung, weiß und braun lackirt, ferner
Puppenwagen und Fahrſtühle für Erwachſene empfiehlt in großer Auswahl
L. C. H e b b e r l i n g.
7 Alexauderſtraße 7.

ertt-Catgr.
G.
prx.
G.
Nalh
Mes=Aantsebarntrin Miſtſhtradr Dr.lreintr-ritſrazrid
Soeben iſt erſchienen zdie 33. Aufl.
H des weltbekannten lehrreichen Buchs:
Der persönlichechutz
von Laurentins. In Umſchlverſiegelt.
Tauſendfach bewährte Hilfe
K und Heilung C20jährige Erfah=
rungl
) von
1266
54)
60
Gahuachen
Allständen des männl. Geſchlechts,
Nervenleiden ꝛc., den Folgen üb-
A ler Gewohnheiten und anderer Ex-
c
8580. Durch jede Buchhand=
lung
, auch in Frankfurt a. M. von
der Jäger'ſchen Buchhandlung, ſowie
von dem Verfaſſer, Hoheſtraße, Leip=
zig
, zu beziehen. Preis 2fl. 24 kr. SW.
Vor den Nachahmungen und Aus.
H 2ügen meines Buchs, - kleinen
Sudelſchriften, die unter den Ti=
4 teln Jugendfreund, Selbſterhaltung und
G ähnlichen (- denen mau ſchon an
4 ihrem Lensseron ansieht, dass nichts
All-ihnon ist -) iu den Zeitungen
warktschreierisch angekündigt wer=
4 den - wird wohlmeinend gewarn.
Daher achte man darauf, die echte
Ausgabe, die
Oiiginal Ausgabe von Laurentius
4 zu bekommen, welche einen Octav-Band
A von 232 Seiten mit 60 anztom
Ahhildungon
3 in Stahlſtich bildet und mit dem Na=
3 meusſtempel des Verfaſſers verſiegelt iſt.
Hota bene. - Von meinem Buche
4 liegen bereits 4 Ueberſetzungen in frem=
den
Sprachen vor (der däniſchen,
ſchwediſchen, ruſſiſchen u. ita=
lieniſchen
), welche gleichfalls durch
den Buchhandel zu beziehen ſind. I.

Sechs Erker=Vorſtell=Läden
ſolid und gut ſind abzugeben.
5487) Willhelm Schulz, Eliſabethenftr. 25
5492) Zwei guterhaltene Waſchbüt=
ten
ſind zu verkaufen Caſinoſtraße Nr. 12
eine Stiege hoch.

5163) Durch vortheilhafte Einkäuſe im
Großen offerire:
Spiritus 99 %⁄, per Biter 32 kr., per Ms. 1 fl.
Feinſies Provoner-oel per ½ Liter 36 kr.
Reines Hohroel
26 kr.

3u. 4 kr.
Welnessig
5 kr.
Essigsprit

Bei Ohm u. Ctr. billiger.
lloorg Liebig Cohin.

5645)
Zu verkaufen,
Zwei gute Zugpferde, 7 und 10 Jahre
alt, verſchiedene Wagen, mobei eine Rolle,
eine zweiſpännige Chaiſe (Droſchle), circa
100 Ctr. Wieſen= und Kleeheu.
Näheres P. A. Kommo, Heiligerkreuz=
berg
bei Darmſtadt.

5647) Zwei junge Hunde zu verlauſen,
ächte Rattenfänger.
Lindenhofſtraße Nr. 23.
Ruhrer Steinkohlen.
Preiſe bei Abnahme von:
ganzen Wagenladungen:
Grobes Fettſchrot
52 kr. pr. Ctr.
Schmeres Schmiedegries 53 kr.
ohne Octroi frei an den Aufbewahrungsort
in's Haus geliefert. Zahlungsziel 3 Monat.
Preiſefür
einzelne Ctr. in Sücken
vom Magazin in Beſſungen bezogen, mit
Octroi u. Fuhrlohn frei in's Haus geliefert;
gegen Baarzahlung:
Lettſchrot
56 kr. pr. Ctr.
Schmiedegries.. 57 kr.
Beſtellungen und Zahlungen nehmen die
Herren C. C. Kleber, Mathildenplatz. C.
Gerſchlauer, Marienplatz, L. Hein,
Ludwigſtraße, W. Manck, Ballonplatz,
J. Röhrich, katholiſche Kirche, Ph.
Wittmann, Beſſ. Carlſtraße, entgegen.
5778)
Die Commiſſion
der Steinkohlen=Actien=Geſellſchaft

[ ][  ][ ]

4749) Zimmerſpähne ſind fortwäh=
rend
zu haben und werden Beſtellungen von
C. Rückert, Heinrichſtraße 102 und
J. Weitzel, Heidelbergerſtraße 21,
zur prompten Beſorgung entgegen genommen
5600) Einige große Packkiſten und
drei große Firmenſchilder zu verkaufen.
Holzſtraße Nr. 2.
A
Känyern G. Frauon,
bdie ſich krank, elenb u. ſiech fühlen,
giſt die Beachtung des ſoeben in 74. Aufl.
ET220,000 Exemplare 29
zerſchienenen Werkes:
Die Selbſtbewahrung
Von Dr. Rokan. Aerztlicher Nathgeber
in allen Krankheiten u. Zerrüttungen
des Nervenſyſtems. Mit 27 pathol.
anat. Abbildungen. Preis 51 fl. 45.
ndringend zu empfehlen. Den hierin gegebe=
ſnen
Belehrungen u. Aufſchlüſſen verdanken,
zviele Tauſende Geſundheit und neues
HLeben. W5. Achte man jedoch genau auf
Eden Titel und verwechſele es nicht mit
ſanſcheinend ähnlichen Broſchüren, da dieſel
Fmeiſtens durch theure Geheimmittel nur
Ausbeutung der Kranken bezwecken.
2
Vorräthig in jeder Buchhandlung. (31326
4
Auutiaain
Hreuznacher Mutterlauge,
Nauheimer Badesalz.
empfiehlt Carl Watzinger.

5779)

Louiſenplatz 4.

Tüll- &Em Guipure-Hragey,
ücht und imitirt, empfiehlt in großer Aus=
wahl
zu billigſten Preiſen
Amton Sehmtdt,
5780)
ſLudwigſtraße 8.
C e.
E
D
Vermiethungen.
3101) In den neuerbauten Häuſern,
Noßdorferſtraße Nr. 8 und 10, iſt der 1.,
L. und 3. Stock, enthaltend je 4 Piecen
1 Alkoven, Küche, Magd= und Bodenkam=
mern
ꝛc., bis 1. Juni beziehbar, zu ver=
miethen
.
M. Maringer.
3645) Eine gut möblirte Stube, auf die
Straße gehend, iſt bis zum 1. Juni zu
vermiethen. Dieburgerſtraße 3 im 3. Stock.
3733) Carlsſtraße 22 iſt eine Scheuer
mit gewölbtem Keller u. ein Stall zu verm.
3807) Die bel Etage, Steinſtraße 6,
5 heizbare Zimmer, Küche nebſt Zugehör,
iſt an eine ruhige Familie zu vermiethen
und den 20. Juli zu beziehen.
3880) Der mittlere Stock meines, Eck=
der
Wald=u. Grafenſtraße, belegenen Hauſes
iſt mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethe.
unb per 6. Auguſt d. J. zu beziehen.
J. G. Keller.
4369) Ein freundliches Zimmer zu ver=
miethen
bei J. Zimmer, Hofmetzger,
Obergaſſe Nr. 2.

Re 138.
4375) Eliſabethenſtraße Nr. 26 iſt eir
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4754) Heerdwegſtraße 17 ein Logis in
unteren Stock, beſftehend in 3 Zimmern und
1 Cabinet, Küche, Keller, Holzſtall u. allen
Bequemlichkeiten, ſowie eine frenndliche Man=
ſarde
zu vermiethen und Mitte Auguſt zu
beziehen.

8 4757) In meinem Hauſe, Eck der F
1
Wiener= und Soderſtraße Nr. 1, iſt
41
E der 3. Stock, beſtehend aus 4 Zim=
mern
, 1 Cabinet, abgeſchloſſenem Vor=
platz
, Bodenkammer, Keller, Mitge=
E brauch der Waſchküche und des Bleich=
2
E platzes, zu vermiethen.
B
Wilh. Müller

EAAATAAAAAARAATTAAL3Rs
4802) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Heidelbergerſtraße 21 im Seitenbau.
4894) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
, gleich zu beziehen. Eliſabethenſtr. 28.
4913) Eckhaus der Grafen= und Wald=
ſtraße
ſind 3 Stockwerke, jeder Stock acht
Zimmer enthaltend, nebſt einem kleinen Lo=
gis
im Seitenbau mit allem Zubehör bis
15. Auguſt zu vermiethen.
Zu erfragen bei Schloſſermeiſter Lud=
wig
. Carlsſtraße Nr. 8.
4976) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Hügelſtraße 29.
5171)) In der Schuſtergaſſe 17 iſt ein
freundliches Logis zu vermiethen.
5172) Louiſenſtr. 40 ein möblirtes Zim=
mer
gleich beziehbar. F. Rabenau.
5174) Eine Stube zu vermiethen.
Kranichſteinerſtraße 30.
5206) Bleichſtraße 5 parterre iſt ei=
möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
50
Specerei= ꝛc. Geſchäft
mit Wirthſchaftsräumen in fre
quenteſter Lage zu vermiethen.
5252) Bleichſtraße Nr. 40 iſt im Seiten=
bau
ein hübſches Logis mit ſchönen Räum
lichkeiten zu vermiethen u. baldigſt zu beziehen.
5253)
S ch eu e r
zu vermiethen. Näheres bei der Exp.
C.
(Fine Manſarde, 2 Zimmer, 2 Ca
C.
C binette ꝛc. und alle Annehmlichkeiten
für 84 Gulden per 1. September.
5334) Eck der Eliſabethen= und Zimmer=
ſtraße
2 ein möbl. Zimmer gleich beziehbar.
5377) Heinheimerſtraße Nr. 48 iſt der
untere Stock, 3 Zimmer, Küche, abgeſchloſſe=
ner
Vorplatz, Keller, Boden, Mitgebraudh
der Waſchküche und des Gärtchens, zu ver
miethen und alsbald zu beziehen.
Näheres bei Maurermeiſter Müller
am Arreſthaus.
5378) Friedrichſtraße Nr. 38 liſt der
zweite Stock, beſtehend aus 6 Zimmern nebſt
allem ſonſtigen Zugehör, zu vermiethen und
kann ſofort bezogen werden.
5382) Gegenüber dem Gaſthof zum
Prinzen Carl, Ecke der Schul= und der
Kirchſtraße (Eingang Kirchſtraße Nr. 27.
im oberen Stock iſt ein fehr gut möblir=
tes
Zimmer mit ſchöner Ausſicht und
ganz ſeparirtem Eingang ſofort zu vermiethen.

4
O.

1089

Op=o
Filhelmſtraßeparterre zu ver=f
91
cd miethen: eine Wohnung von 7
Zimmern u. 1 Cabinet, Küche, Magd=
zimmer
und allem ſonſtigen Zubehör
und einem Vorgarten, bis 1. October
zu beziehen. Näheres bei Hrn. Joſeph
Trier; Wilhelminenſtraße

Wumuuut
Age Cep möblirte Zimmer
59
3 2lON..Oes zu vermiethen.

4 Ihhilhelmſtraße 16 der zweite
4.
CA Stock und die Manſarbe,
69

zuſammen 11 Zimmer, Küche, Kam=
mern
ꝛc. zu vermiethen. Die beiden
Etagen ſind durch eine 2. Treppe inner=
halb
der Zimmer verbunden. Auf
Wunſch kann eine große Laube nebſt
Gartenantheil dazu gegeben werden.
Das Logis iſt bis zum 1. October
zu beziehen. Näheres bei Herrn Jo=
eph
Trier, Wilhelminenſtraße.

1

5446) Holzſtraße Nr. 23 iſt die Man=
ſarde
an 2 einzelne Leute zu vermiethen und
gleich beziehbar.
Katharine Gottmann Wtwe.
5447) Ein freundliches unmöblirtes Zim=
mer
, gegenüber dem Bahnhofe, iſt zu ver=
miethen
. Näheres Weinbergſtr. 13 parterre.
5503) Beſſ. Karlsſtraße Nr. 3 iſt par=
terre
ein freundlichzmöblirtes Zimmer zu ver=
miethen
.
5513) Bleichſtraße Nr. 41 iſt der zweite
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern mit ullen
Zubehör, an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
und gleich zu beziehen.
5531) Ecke der Bleich= und Caſinoſtr.
Nr. 12 eine Stiege hoch ein möblirtes Zim=
mer
nebſt Kabinet gleich beziehbar.
5577) Steinſtraße Nr. 10 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen. Parterre zu erfragen.
5579) 2 Zimmer und Küche zu ver=
miethen
, bel ſEtage, und ſogleich beziehbar.
G. Wirthwein, Hofſpengler,
Wilhelminenſtraße 4.
5582) Mühlſtraße Nr. 56 an der Stadt=
kapelle
iſt eine ſchöne Manſarden=Wohnung
von 4 Zimmern nebſt Zubehör an eine
ruhige Familie zu vermiethen und den
20. September; zu beziehen.
5583) Auf 1. Aug. oder ſpäter in ber
Martinſtr. d. 2. Stock (5 Zimmer, Speiſe=
kammer
ꝛc.), auf Wunſch auch 1 Theil der
Manſarde. Zu beſehen Abends nach 6 Uhr.
Nachricht Carlſtr. 12 zweiter Stock.
5584) Ein ſchön möblirtes Zim=
mer
parterre gleich zu vermiethen. Zimmer=
ſtraße
Nr. 2.
5605) Im 3. Stock 2 geräumige ſchöne
Wohnungen von 5 und 7 Zimmern nebſt
allen Bequemlichkeiten zu vermiethen und
baldigſt zu beziehen. Bleichſtraße Nr. 40.
5632) Hochſtraße Nr. 13 iſt ein ſchönes
Manſarden=Logis zu vermiethen und am
5. Auguſt zu beziehen.
5704) Rheinſtraße 35 im oberen Stock
des Hinterbaus eine Wohnung von 2 Zim=
mern
, Kabinet, Kammer, Küche u. Zubehör.

[ ][  ][ ]

1090
5505) Beſſunger Carlsſtraße Nr. 5 iſt
diManſarde, Mitgebrauch der Waſchküche
u. des Bleichplatzes zu vermiethen u. gleich
zu beziehen.
5603) Holzhofflraße Nr. 30 ein Logis,
3 Zimmer, Küche, Keller, Waſchküche
Bleichplatz zu verm. Ende Sept. zu beziehen
5.5607) Holzſtraße 2 an 1 oder 2 Per=
ſonen
eine Manſarden=Wohnung zu vermie=
then
und gleich zu beziehen.
NNNNNANNNNNA NrnnArrrr rn
2
8 Sn dem neu erbauten Hauſe,
8a) Ecke der Allee, Beſſunger
6 Kirchſtraße Nr. 2, iſt der mittlere und
K obere Stock zuſammen oder getrennt;
K zu vermiethen und ſofort zu beziehen.
AeAATAUU4N
gAEANUIAN
5717) Ein möblirtes Zimmer an 1 oder
2 Herren, Schuſtergaſſe 13. 2 Stieg. hoch.
5725) In meinem Hauſe Mühlſtr. 52
ein Logis im oberen Stock, beſtehend aus
3 Plecen nebſt allem Zugehör an eine ruhige
Familie zu vermiethen und am 1. October
zu beziehen.
Valth. Gehbauer.
5728) Friedrichſtraße Nr. I, parterre,
iſt ein Zimmer mit oder ohne Möbel ſo=
gleich
zu vermiethen.
G (Hin neu hergerichteter Laden nebſt
3 Cſchöner Wohnung, für jedes Geſchäft
ſich eignend, iſt zu vermiethen und kann
alsbald bezogen werden. Zu erfragen Karl=
ſtraße
Nr. 14.
Friedmann.
5782) Untere Eliſabethenſtraße 62 im
Hinterbau 3 Zimmer, Küche ꝛc. bald beziehbar.
5783) Ein möblirtes Parterre=Zimmer
gleich beziehbar. Eck der Schützen= u. Höl=
gesſtraße
Nr. 20.)
5784) Mauerſtraße 22 iſt ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
ftItauvarigia
Vermiſchte Nachrichten.
3529)
Offene
Handlungs=Lehrlings=Stelle.
Für ein Engros= und Agentur=Geſchäft
ſuche ich einen mit entſprechenden Schul=
kenntniſſen
verſehenen Lehrling.
C. F. Kemmler, Ludwigsplatz.
4762) Damen, welche im Stra-
min
- u. Tuch-Sticken geübt sind,
finden dauernde Beschäftigung bei
C. F. Eemuler.
5414) In Putz geübte Damen
werden geſucht. Näheres in der Exped.
3051) Ein Lehrling kann unter günſti=
ger
Bedingung eintreien bei
Wilh. Müller, Schloſſermeiſter.
5183) Einen braven Jungen ſucht
Adolf Kling, Spenglermeiſter.
5544) Zwei Schreiner können bei
mir dauernde Beſchäftigung finden
Gd. Kühnſt, Pianofortefabrik.

5656) Zu vermiethen ein rentables
Metzgergeſchäft und im November zu
beziehen. Näheres auf der Exp. d. Bl.

E135.
General=Verſammlung des Frauen=Vereins
Charitag
Donnerſlag den 17. Juli, Nachmittags um 5 Uhr, wird in dem Banketſaal der
Freimaurerloge die General=Verſammlung des Frauenvereins Charitas= abgehalten,
wozu die Mitglieder des Vereins freundlichſt eingeladen werden.
(5765
5785)
Prüfet Alles und das Beſte behaltet.
Auf vielſeltige an uns gerichtete Fragen, ob es möglich ſei, daß Schuhmacher nach
den ſeit einiger Zeit auftauchenden Annoncen zu Schleuderpreiſen angezeigten Schuhwaaren
ſolid arbeiten Lönnten, finden wir uns im Intereſſe der ſoliden Schuhmacher=
Geſchäfte veranlaßt, folgendes zu erklären:
1) Sind in dieſen Annoncen Artikel 80-100 pSt. unter dem Selbſtloſtenpreis
für ſolide Arbeit angeführt, und muß bei ſolchen Annoncen das ſolid wegfallen,
indem es blos Lockvögel ſind, und könnte man leicht zu dem Glauben gelangen,
als ſei das Leder im Sturmſchritt im Preiſe gewichen, wie beim Krach in Wien
die Schwindelpapiere.
2) Neunen ſich Manche Schuhfabrikanten, welche aber zu Händlern herabſinken, da
dieſelben mitunter den allerſchlechteſten Schund aus Fabriken und von
Landſchubmachern zu Spottpreiſen kaufen, um dieſe Waare dann als ſolide
Arbeit dem Publikum zu empfehlen, um auf deſſen Geldbeutel zu ſpeculiren.
3) Erklären wir ferner, daß das Leder bis jetzt eine Höhe erreicht hat wie noch
nie, und zu verſchenken haben Schuhfabrikanten auch nichts, denn wie der Preis
ſo die Waare.
Der Vorſtand der Schuhmacher=Genoſſenſchaft.
4
He=
Deſſunger zurner=Feuerwehr.
Alebung der ganzen Mannſchaft
Mittwoch den 16. Juli Abends halb 9 Uhr.

5786

5643)

Geſucht
ür ein hieſiges erſtes Putzgeſchäfl
eine perfecte erſte u. zweite Ar=
beiterin
. Näheres in der Exped.
5655) Zwei Steinhauergeſellen ſucht
gegen guten Lohn und dauernde Arbeit.
J. W. Mersheimer, Hof=Maurermſtr.
ex
Hchutt
kann gegen 6 kr. Vergütung per Wagen
Tapetenfabrik Beſſunger Weinbergſraße an=
gefahren
werden.
5771) Ein junges Mädchen von an
ſiändiger Familie, welches im Nähen und
Bügeln erfahren iſt und auch die Hausar=
beit
verſteht, ſucht als Stubenmädchen eine
Stelle auf Michaeli. Näheres zu erfragen
Rheinſtraße 23 im zweiten Stock.
5621) Am vergangenen Freitag oder
Samſtag iſt ein Notizbuch verloren ge=
gangen
. Der redliche Finder wolle daſſelbe
gegen gute Belohnung Beſſunger Wittmann=
ſtraße
18 abgeben.
5787) Ein reinliches Mädchen ſucht Lauf=
dienſt
. Zu erfragen Roßdörfer Straße 21.
5788) Veraltete Oelgemälde werde=
wieder
nen hergeſtellt bei
F. Lautermann, gr. Kaplaneigaſſe.
2 Gulden Belohnung.
Ein kkleines goldnes Medaillon in
Album=Format, iſt verloren. Abzugeben
(5789
Wilhelminenſtraße 20.

M.

Die Obmannſchaft.
Keſſelſchmiede,

Nieter,
zuſchläger
2
werden geſucht. Dauernde Beſchäftigung.
Hoher Accordlohn.
Maſchinenbau=Actien=Geſellſchaft
Humboldt,
in Ralk bei Deutz a. Rhein. (044)
BRRRRARRERRATRAARRAATæ
8 5791) Eine perfekte Köchin geſetzten
F
4 Alters, welche die beſten Zeugniſſe be=
8 ſitzt und nur bei hohen Herrſchaften;
N
conditionirte, wünſcht ein ähnliches

E Placement. Der Eintritt kann ſogleich 4
K geſchehen Näheres bei Frau Ver=
F dingerin Margaretha Diehl, Beſſunger F
4 Kirchſtraße 34.

Landkarten=Lithographen
für Schrift oder Terrain jucht
Kudmig Bavenstein's geogr. Anſtalt,
3792)
in Frankfurt a. Main.
.
JſGonntag Mittag iſt eine rothbraune
V.
d Taube mit weißem Schwanz u.
Goldſchimmer entflogen. Dem Wiederbringer
eine gute Belohnung.
Waldſtraße Nr. 6.
5794) 2 tüchtige
Mechaniker=Gehülfen
R. Jung,
ucht
Mechaniler u. Optiler, Heidelberg.

[ ][  ][ ]

109½

5795) Ex Verloren!
Ein Bridlant-Gtern mit zehn
Zacken auf dem Wege von der Neckar
ſtraße bis Ende der Rheinſtraße. Abzu=
geben
gegen gute Belohnung Neckar=
ſtraße
26 zwei Treppen. Vor Ankauf wird
gewarnt.

M135.
5796)
Verloren!
Am Samſtag Abend wurde von der
Bleichſtraße bis zur Karlsſtraße der Betrag
von 30 Gulden und mehr verloren. Der
redliche Finder wird gebeten, denſelben da
ſelbſt im Erbacher Hof gegen gute Beloh=
nung
abzugeben.

Namen nunmehr bekannt. Ich erwarte
bis längſtens den 18. d. Mts. eine Auf=
klärung
, andernfalls ich. die Sache weiter
verfolge.

C..

Das Mißverſtändniß.
Eine Geſchichte aus alter Zeit.

(Fortſetzung.:
Ei, ſieh Einer den Meiſter Brandlecht an 1u rief jetzt der Erſte
der Reiter aus. Der ſperrt ſich! Meiſter, ich rath Euch gut,
gebt Euch drein und ſeid nicht halsſtarrig. Es iſt nach der Veſte
Hohengingen, wohin wir Euch liefern ſollen, und mit dem Dienſt
da auf der Beſte ohen, das wißt Ihr verſteht unſer Herzog keinen
Spaß!"
Und juſt weil's nach Hohengingen iſt, verſetzte Meiſter Brand=
lecht
zornig, geh ich nicht. ſIch habe einen Ekel an dem, was
mir da aufgeladen wird - heimlich, als müßt's das Licht ſcheun
- und - und ich thus einmal nicht!
Fahr Dir der Teufel in's Genick, Henkersknecht fluchte
der Erſte der Reiter; willſt Qu uns unglücklich machen, wenn
wir heimkommen mit einem ſchönen Gruß an den Herrn Com=
mandanten
, und der Meiſter Brandlecht ließe abſagen, er könnte
nicht kommen! Du mußt, in Glimpf oder Schimpf, in Güte
oder Gewalt!
Die Stimmen der Männer hatten ſich erhitzt und hatten Anne
Marie aus ihrem leiſen Schlaf geweckt; ſie kam heruntergeilt
und ſuchte, nachdem ſie gehört, wovon die Rede, ihren Mann zu
beſchwichtigen.
Er wird abgeſetzt und in's Loch geſleckt, der Meiſter Brand=
lecht
, wen er nicht kommt, ſagte der erſte Reiter.
Ach was, fiel der Zweite ein, zwir ſind unſer Drei und
werden ſeiner ſchon Herr werden. Wir binden ihn und werfen
ihn wie einen Mehlſack über's Pferd!,
Theodor Brandlecht richtete ſich bei dieſer Drohung hoch auf,
verſchlang die Arme auf der Bruſt und ſah die beiden Reiter
mit einem Blick zorniger Verachtung an. Bevor jedoch dieſe
eine feindliche Bewegung, die ſie doch auch wohl erſt länger über=
legt
hätten, machten, warf Anne Marie ſich dazwiſchen, und es
gelang ihr den ſtarrköpfigen Mann zum Nachgeben zu bewegen,
damit er ſich und ſeine Kinder nicht unglücklich mache.
Nun, in Gottes Namen, ſagte er endlich mit ſchwer ge=
preßter
Bruſt, aber Du wirſt ſehen, wenn ich das Annele ver=
laſſe
, ſo flirbt es!
Er ging noch einmal an das Bett des Kindes. drückte einen
Kuß auf ſeine heißbrennende Stirn, und wandte ſich dann, um
Mantel und Richtſchwert zu holen und ſich zu rüſten zu der
Reiſe und endlich den Reitern zu folgen.
Brandlecht mußte nämlich den Weg nach Hohengingen zu
Fuß an der Seite der Reiter machen; ſein Pferd war ihm vor
drei Wochen gefallen und er hatte noch kein neues ſich beſchaffen
lönnen. Doch flieg abwechſelnd einer der drei Reiter von dem
ſeinen, um den Meiſter reiten zu laſſen, denn der Weg nach Hohen=
gingen
wär ſchlecht und war weit.
Der Morgen war längſt da, als ſie am Fuße der ſteilen
Höhe ankamen, auf deren Gipfel Burg Hohengingen lag: mit
grauen Mauern, hohen Dächern und Giebeln, über denen die noch
höheren viereckigen und runden Thürme emporſtiegen. Der düſtere,
unheimliche Bau, dieſe graue harte Steinwelt hatte ſich da inmit=
ten
einer Schöpfung voll Reiz und Schönheit, einer aus Bere
und Thal und Wäldern und Weingärten und einzelnen Gehöften
gebildeten lachenden Landſchaft hingeſtellt wie ein dunkles memento
mori, wie ein böſes Zwing=Uri, wie ein Despotenthron inmitten
einer friedlichen Menſchengeſellſchaft, die ohne ihn zufrieden und
glücklich wäre. Die Raben flattern im Morgenlicht drum herum,
wie um ein Hochgericht.
Zwiſchen grauen Mauern ſchlängelte ſich der ſteile Weg ew=
por
; zwiſchen grauen Thurmmauern raſſelte die Zugbrücke nieder;

zwiſchen grauen Mauern eines engen Hofes mußte Meiſter Brand=
lecht
warten, bis der Schließer gerufen war, der ihm eine Kam=
mer
öffnen ſollte, wo der Meiſter ſein Abſteigequartier hatte, wenn
es für ihn zu thun gab auf Hohengingen; und zwiſchen den grauen
Mauern dieſer Kammer konnte er mißmuthig eine Stunde lang
und länger auf und abgehen, bis der Commandant aufgeſtanden
war, und er zu dieſem gerufen wurde, um ſeine näheren Anweiſungen
zu empfangen.
Es war ein wohlgenährter Herr, der Commandant, fein
alter Stabsoffizier mit einem vollwangigen rothen Geſicht, mit
einer pockennarbigen breiten Naſe und dicken wulſtigen Lippen,
die mürriſch niederhingen. Man ſah ihm an, er hatte ein gutes
Leben da oben auf Hohengingen, und doch ſchien das Leben ihm
eine langweilige verdrießliche Sache. Was er ſprach, das bellte
er wie eine Dogge in kurzen, unwirſchen Sätzen aus, als ob es
ihn verdrieße, daß man um jede, zu dieſem langweiligen Daſein
gehörende Sache noch viele Worte machen müſſe.
Seld Ihr's Brandlecht zu ſagte er, den Meiſter mit einem
kurzen Kopfnicken grüßend. Es iſt gut. - Diesmal iſt's
Nummer Fünfzehn. - Habt Ihr gefrühſtückt ?u
Noch nicht, Herr Oberſtwachtmeiſter - es hat Weile da=
mit
. Wer iſt Nummer Fünfzehn ?u
Was gehes uns an? Die Ordre liegt da, wenn Ihr ſie
ſehen wollt
Er deutete auf einen Tiſch, auf dem Papiere und Brief=
ſchaften
lagen. Brandlecht nahm einen großen Brief mit einem
Cabinetsſiegel daran, der oben lag:
Demnach Se. hochfürſtliche Durchlaucht, unſer gnädigſter
Herzog unter hautigem Dato nunmehro das gegen den unter
Nummer Fünfzehn auf Höchſtdero Veſtung Hohengingen beſtrickten
Inculpaten erfloſſene Urtheil und Todesſentenz hochfürſtlichen
Hofgerichts vom 12. November v. J. zu beſtätigen geruht, als
ergeht an Ihn, Commandanten obbeſagter Veſtung, der gnädigſte
Beſehl Seiner Durchlaucht, denſelben Angeſichts dieſes vom Leben
zum Tode bringen, und nach Vorſchrift der Landesgeſetze auch
ebenfalls Seiner ſpeciellen Inſtructionen allſogleich juſtificiren zullaſſen.
Nach Seiner hochfürſtlichen Durchlaucht gnädigſtem Special=
Mandat.
Darunter fland der Namenszug eines Geheimen=Cabinets=
Beamten.
Weiter ſind leine Acten über Rummer Fünſzehn vorhanden zu
fragte Brandlecht, nachdem er das Blatt geleſen.
Was wollt Ihr mehr ? Geht frühſtückens, verſetzte der
Commandant lakoniſch.
8ſt nichts weiter dabei zu befehlen ?u
Nichts. Alles wie gewöhnlich. Um vier Uhr heut Nach=
mittag
. Im hinteren Hof. Ruht Euch bis dahin von Eurer
Reiſe aus. Laßt Euch nichts abgehen! verſetzte der Officier.
3ch werde zu ihm gehen dürfen, daß ich ſeinen Pardon
bekomme?
Dassdürſt Ihr. Um zehn Uhr. Behüt Euch Gott,
Brandlecht!

Das war die ganze Unterredung, die Brandlecht mitsdem
Commandanten hatte, und nach der er in ſeine Kammer zurück=
ging
durch die Günge und Höfe, wo Diener, Schließer und die
Soldaten von der Beſatzung, ſcheuen Blickes vor ihm auswichen
und dann ſtehen blieben, um ihm nachzuſehen. Meiſter Brand=
lecht
war das gewöhnt, und es kümmerte ihn nicht mehr und
hätte ihm nicht den Appetit an dem Imbiß genommen, den er
in ſeiner Kammer jetzt aufgetragen fand, wenn es nicht die fol=
ternde
Angſt um ſein krankes Kind geweſen wäre, was ihm die
Kehle zuſchnürte.

298

[ ][  ]

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Juli. Inhalilich des Gemeindevoranſchlags für 1873
hat ſichldie Stadt in diejem Jahre folgender Paſſageverbeſſerungen zu erfreuen:
Es ſind nämlich vorgeſehen:
1) an allgemeinen Uuterhaltungsarbeiten und zwar: a) für die ge=
pfläſterten
Straßen und Plätze 4200 fl.; b) für die chauſſirten Straßen
4600 fl.; c) zufällige Koſten, Unterhaltung der Bänke in der Promenade,
der Einfriedigungen an den Stein= und Kiesplätzen 200 fl.; Summa 9000 fl.
2) Eodanm an Neuarbeiten: a) Chauſſirung des alten Roßdörſerwegs
von der Niederramſtädter= bis an die Wienerſtraße 1000 fl.; b) Anlage
einer Floßrinne im Löffelgäßchen 800 fl.; e) Pfläſterung der Mühlſtraße
vom Flöring'ſchen Haus an nach dem Lindenhof, aufwärts, falls die An=
grenzer
die Banquete herſtellen 5200 fl.; d Herſtellung der Magazinſtraße,
von der Sand= bis an die Heinrichſtraße 2400 fl.; e) Umpfläſterung der
oberen Wilhelminenſtraße 5000 fl.; k) Herſtellung der Straße längs der
Gasfabrik vom Landwehrweg bis an die Caſinoſtraße 4000 fl.; 9) Um=
pfläſterung
der Neugaſſe von der kleinen Ochſengaſſe bis zur kleinen Bach=
gaſſe
1150 fl.; h) Umpfläſterung der kleinen Ochſengaſſe von der großen
Ochſengaſſe bis an die Langgaſſe 1400 fl.; 1) Umpfläſterung der kleinen

R135.
1092
Als es zehn Uhr ſchlug, verließ er ſein Quartier und wandte! Bachgaſſe, von der Schirme bis an die Langgaſſe 700 fl.: 4) Anlegung
ſich an den Unterofficier der Wache, und verlangte zu dem Ge= führung der Floßrinne in der Riedeſel= bis zur Wilhelminenſtraße 1205 fl.;
fangenen Nummer Fünfzehn geführt zu werden. Ein Feldwebel m) Unkerhaltung und Erweiterung der Steinbrüche in den Dachsbergen
begleitel ihn, zu erſt in einen der hinteren Höſe der Feſtung; 2000 fl.; ) Umpfläſterung der Floßrinnen in der Wieſenſtraße, von der
durch eine Art Poterne ging es dann, und von da in ein geräumiges, Wilhelminen= bis zur Graſenſtraße, wenn die Angrenzer die Banquets her=
durch
ein vergittertes Fenſter ziemlich erleuchtetes, gewölbtes Ge= über die Promenade 300 fl.; p) Pfläſterung der Soderſtrahe, wenn auf
mach. Auf den Steinplatten, womit der Raum belegt war, ſtand der Häuſerſeite die Trottoir hergeſtellt werden 600 fl.; 4) Floßrinnen auf
ein Schragen von braunem Eichenholz und auf demſelben waren der einen Seite am Platz vor der katholiſchen Kirche 406 fl.; 7) für Ein=
Speiſen und gefüllte Flaſchen aufgeſtellt; auch irdene Pfeifen und ſriedigung des Steinmagazins 250 fl.; 5) Pfläſterung einer Floßrinne in
Tabak fehlten nicht.
Es war die - Henkersmahlzeit!
Brandlecht ſchritt auf den Mann zu, der im Hintergrunde alſs das geſammte Bedürfniß dieſer Aubrit 50 850 fl.
dieſes Raumes ſtand, die Arme auf der Bruſt verſchlungen, die
Stirn an die kleinen runden Scheiben des Fenſters gelehnt, hin= aus Dresden und als Proſeſſor fur Maſchinenbau der Ingenieur Lincke,
ausblickend auf die weite Landſchaft, auf die Gotteswelt draußen, jetzt Lehrer an der hoheren Gewerbſchule in Caſſel, fraher dem Züricher
das ſchöne, lachende Stück Erde, das man von dieſem Feuſter aus Polytechnikum.
überſah und an dem des Gefangenen Auge heute zum letzten Male
ſich weiden ſollte.
Es war ein kräftig gebauter Mann, der ſich dem Scharfrichter art, die Symptome und den Verlauf dieſer epidemiſchen Krankheit, ſowie
zuwandte, als dieſer ihm näher trat; Brandlecht blickte in ein Ge= über deren Schutz= und Heilmittel das Wiſſenswertheſte in faßlicher Weiſe
ſicht, mit offenen gewinnenden Zügen; es war wohl urſprünglich l zuſammengeſtellt iſt. In Beziehung auf die Verbreitungsart bezw. Anſteckung
nur von der Sonne und Luft gebräunt, jetzt hatte es eine fahl= von der engliſchen Regierung hierüber am Heerde der Krantheit, in Oſt=
braune
, bleiche Farbe, wie die eines Leberkranken; auch war es indien, angeſtellten wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen, worüber der bekannte
wohl nur der Einfluß der Haft und deſſen, was in ihm vor= Profeſor Pettenkofer in München neuerdings ein verdienſtvolles Merk
gehen mußte ſeit der Stunde, worin man ihm ſein Schickſal geſchrieben hat, als feſtſtehend anzunehmen ſind. Es wird dadurch
angekündigt hatte, was ihn etwa fünfzig Jahre alt erſchienen irrige Anſicht über dieſe wichtige Frage beſeitigt und bezw. berichligt. Be=
ließ
; er konnte weit jünger ſein, vielleicht nicht vierzig.
der ruhig war, und doch verrieth, daß der Anblick des Mannes, Schwefelmilch, in die Sohlen der Strümpfe oder Socken geſtreut, - was
der langſamen Schritts auf ihn zutrat, etwas Erſchütterndes für und der innerliche Gebrauch von ſaturirtem Kampherſpiritus
ihn hatte, was ihm ſchwer wurde niederzukämpfen. - Brand= empfohlen wird, welches letztere Mittel ſich zugleich als Heilmittel bei
lecht kannte dieſe Frage: Ihr ſeid der Scharfrichter? Wie oft ausgebrochener Cholera ſehr wirkſam gezeigt haben ſoll.
war ſie nicht in den verſchiedenſten Tönen vor ihm ausgeſprochen
worden, wenn er zu den Unglücklichen kam, die er nach dem jenes zeitgemäßen Aufſatzes beſorgt.
alten Brauch um ihre Vergebung anſprechen wollte! Wie oft alsGeh. Juſtizrath, in den Ruheſtand verſetzt worden.
hörte er den iganzen Charakter des Mannes daraus, der die
wenigen Worte ſprach - mit erzwungener Luftigkeit, als ob der iſt in wenigen Tagen in Berlin ein faſt allgemeiner geworden, und ſchon
Scharfrichter nur ein verkleideter Scharfrichter auf einer Mas= Guldenſtück Cours bekommen, indem es nur noch zu 19 Sgr., das heißt
lerade und eine lächerliche Geſtalt ſei, oder mit barſcher Unbe= zu 95 angenommen wird, waͤhrend die Banknoten des öſterr. Kaiſerſtaates
kümmertheit - leis, mit bebender angſtbleicher, den Dienſt ver= an der Verliner Börſe mit 90 gehandelt werden. Unter ſolchen Umſtänden
ſagender Lippe, oder mit einem Aufſchrei des Entſetzens!
Der Mann vor ihm ſprach die Frage anders aus: er ſprach und den Umlauf jener Silbermünze ganz zu unterſagen.
ſie mit einer Faſſung und Ruhe, die den geängſtigten Aufſchlag
des Herzens niederdrückte und ihn niederdrückte mit einer großen Cornelius Heyl dahier geſtern Abend die dritte Serie Werkführer, Aufſeher
geiſligen Kraft oder eines ruhigen Gewiſſens und ſtarken Gott= und Arbeiter ihres Etabliſſements nach Wien zum Beſuche der Weltaus=
vertrauens
.
Ich bin der Scharfrichter;, verſetzte halblaut Brandlecht. von dem Geſangvereine eines benachbarten Ortes einem jungen Ehepaare
Wozu ich komme, könnt Ihr Euch deuten. Ich thue es nicht nach ſtattgehaͤbter Trauung des Abends ein Staͤndchen gebracht, bei welcher
blos, weil es alſo Brauch iſt, ſondern weil - nun, weil mein Gelegenheit ein Lied - das junge Röslein im Thale; - vorgetragen
Herz mich dazu drängt.
Euer Herz zu ſagte der Mann, und um ſeine Lippe unter dieſes harmoniſch dargebrachten Glückwunſches aufgenommen und gedeutet
dem ſchwarzen dichten Haar des üppig gewellten Bartes, der haben?
ſein Kinn bedeckte, zuckte eine Bewegung wie ein bitteres cheln.
(Fortſetzung folgt.)

eines Banquets am Ballonplatz lſings der Alexanderſtraße 450 fl.; 1) Fort=
richten
1050 fl.: 0) Banquets=Anlage am Koch'ſchen Haus und Uebergang
der Heinrichſtraße 1050 fl.; Summe 44,350 fl.
3) Unterhaltung der
Brücken und Wege außerhalb des Orts: a) Für Unterhaltung der Vicinal=
wege
5600 fl.; 4) für Unterhaltung der Feldwege 900 fl. und beträgt
Auf den Herbſt d. J. ſind an das hieſige Polytechnikum be=
rufen
: als Proſeſſor der Architektur der Kgl. Sächſiſche Bauinſpector Marx
Die hieſigen Volksblätter haben durch 4 Nummern einen ſehr
intereſſanten Artikel über die Cholera gebracht, worin aus den neueſten
Beobachtungen und Erſahrungen über den Urſprung und die Verbreitungs=
werden
wir mit denjenigen Reſultaten bekannt gemacht, welche nach den
manches bisher beſtandene Vorurtheil und manche allgemein verbreitete
züglich der Schutz= und der Heilmittel heben wir nur hervor, daß als
Ihr ſeid der Scharfrichter?u ſagte er mit einem Tone, bewährtes Präſervativ gegen die Cholera pulveriſirter Schwefel, ſ. 9.
auch als Schutzmittel gegen andere epidemiſche Krankheiten dienen ſoll -
Wie wir vernehmen hat die Redaction der Voltsblaͤtter Separatabdrücke
- Stadtrichter Muhl zu Gießen iſt unter Verleihung des Characters
Der Wiederſtand gegen die Annahme des öſterreichiſchen Guldens
hat auf den Berliner Wochenmärkten, bei den Schlächtern und Bäckern das
dürfte es der Bundesrath in Zukunſt kaum noch nöͤthig haben, von dem
Artikel 13 des vom Reichstag beſchloſſenen Münzgeſetzes Gebrauch zu machen
Worms, 11. Juli. Wie uns mitgetheilt wird, entſandte die Firma
ſtellung, im Ganzen bis jetzt ſechszehn Mann.
Worms, 13. Juni. (Curioſes Compliment) Dieſer Tage wurde
wurde, deſſen Refrain lautete: O Röslein roth, o Röslein ſchönl o hätt
ich nimmer dich geſehen! Wie wird wohl die junge Ehefruu den Ausdruck
(W. Z.)
Ein Kindergarten in Darmſtadt.
Auf vielſeitige Anregung haben die Unterzeichneten mit gütigem
Beirath des Herrn Dr. Goldammer von Berlin die Herſtellung eines
Kindergartens dahier vorbereitet, in welchem etwa 30 geſunde Kinder
vom drilten Lebensjahre an bis zum ſchulpflichtigen Alter werktäglich von
9-12 und - mit Ausnahme Mittwochs und Samſtags - von 2-4
Uhr der Aufſicht einer gebildeten Kindergärtnerin gegen vierteljähriges
Hornorar von 9 Gulden ſermäßigt für Geſchwiſter) anvertraut werden
können. Die Anſtalt ſoll am 1. October l. J. eroͤffnet werden. Die
Unterzeichneten erklären ſich zur Mittheilung der näheren Aufnahme=
Bedingungen und Empfang von Anmeldungen für Kinder bereit. Zur
Deckung der nothwendigen Vorlagen zur erſten Eintichtung im Betrage
von 500 fl. werden Freunde dieſes gemeinnützigen Unternehmens ein=
geladen
, Beiträge an Herrn Buchhändler Waitz dahier gegen Scheine
zu 5 fl. einzuzahlen, die demnächſt nach Beſchluß der jührlichen Ver=
ſammlung
den Vorlegern wieder mit Dank zurückerſtatiet werden.-
Darmſtadt, 11. Juli 1873.
Dr. v. Wedekind. Dr. med. Draudt. Freifräulein Sophie von
Jollenius. Frau Emilie Hoffmann. Frau Lina Lindt. Frau Lina
Merck. Frau Doris Schaffner. Frau Antonie Schatzmann. Dr. Theodor
Maurer. Geh. O.=Med=Rath Dr. Pfannmüller. O.=Med=Rath Dr.
Pfeiffer. Buchhändler Waitz.

Redactlon und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.