Allergnaͤdigſt privilegirtes
Darmſtädter rug-u. Anzege.
136. Jahrgang.
lbonnementprels
3f. 48 kr. ſährl. inck. Bringer=
John. - Auswürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
entgegengenommen zu 59 kr. Pro
Quartal inc. Poſtaufſchlag und
Beſtellgebühr.
Tag bla tl.
Inſerat,
werden angenommen: in
Darm=
ſtadt vonder Expedition.
Rhein=
ſtraße Nr. 23, in Beſſungen
von Friedrich Blbßer,
Friedrich=
ſtraße Nr. 7. ſowie auswärtz
von allen ſoliden Annoncen=
Expeditione.
4 75.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.
Freitag den 18. April
1873.
Feilgebotenes.
Cavon rovale de Thridace
von Violet Parku Paris
ucht zu haben bei
W. Sehäfer. Hoftheater=Friſeur,
2253)
23 Wilhelminenſtraße 23.
Lager-ier
pr. Glas 4 kr.
Reſtanration Dietz.
3993)
Ruhrkohlen.
Wir empfingen friſche Schiffsladungen
und empfehlen gegen Baarzahlung:
per Ctr.
Fettſchrot vorzügl. Ofenbrand 48 kr.
Schmiedegriesſchwerſte Qual. 52 kr.
Stückkohlen
1 fl. 6 kr.
ohne Octroi frei nach Darmſtadt an's
Haus geliefert.
Magerſchrot für Feldſteinbrand in
L. Qualität ſtets auf Lager.
Beſtellungen erbitten uns per Poſt direkt.
Gernsheim, den 12. April 1873.
A. Hoſmann & Cöhno.
3094)
Wachstuch
in allen Breiten zu den billigſten Preiſen bei
A. Marz.
Kirchſtraße H.
„2
Tufsteime
Mgroßen u. kleinen Quantitaten liefertbilliſt
C. M. Hühn, Commiſſionsgeſchäft.
Comptoir: Mathildenplatz 3.
Lager: Pallaswieſenſtraße 53.
3143) Nicht zu überſehen.
Mein Corſetten=Geſchäft, ſowie
Couverten= und ſchräge Röcke ſteppen,
fer=
tige Corſetten in allen Größen bringe in
gefällige Erinnerung.
G. Schulz, Schloßgraben 13.
180)
lleig Compaups Heisch-Brlract
aus ERAT-BEros, Cud-Amerika).
Höchste Auszeichnung bei den Ausstellungen
Paris 1867- Havre 1868 - Amsterdam 1869- Moscau 1872
Iyon 1872 - Paris 1872.
wenn jeder Topf. untenstehende Unterschritten trägt
und aut der Etiquette der Name J. v. IEBlſ in blauer
dur öchtz,
Parbe aufgedruckt igt.
Nr.Pez-ere.
C.CeC.,
* Mr. Astrnn.
Engros Lager bei dem Corregpondenten der Gecellochaft:
Herrn F. Hereht in Darmstadt:
Lu haben in Darmstadt bei den Herren:
Emanuel Fuld, Kirchstrasse,
C. H.Huber &E Söhne, Elisabethenstr.14,
Georg Lieb 3 Sohn, Louisenstrasse,
Wilh. Manck Ballonplatz 5.
dl. P. Poth, Casinostrasse 12,
Jacob Röhrich Wine, Sandstrasse 10
E. Scriba, Apotheker, Kirchstrasse 25;
Wilh. Hensel in Bessungen.
2479)
Tuffſteine und Tuffſtein=Kaminrohre
ſind fortwährend auf Lager und werden billigſt abgegeben.
Lieferungen für dieſen Sommer werden zu Fabrikpreiſen übernommen von
J. Fulda, Bleichſtraße 45.
507)
Christoph's
Frany.
Cuooboden-Glanulach
in bekiannter Aualität empfiehſt
Vr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
162
A7.
592
3144)
Eine Parthie Sommerkſeiderſtoffe, beſtehend in feinen
Apacas, Lenos & Leinen, empfiehlt zu ſehr billigem Preis
Theodor Schuab.
Vermiethungen.
(in ſchönes möblirtes Zimmer im
8
„
C2. Stock. Beſſ. Karlſtr. 3.
2421) Schirngaſſe 10 iſt ein Laden mit
Logis per 1. Mai zu vermiethen.
Näheres große Ochſengaſſe 3.
2754) Beſſungen, Heerdwegſtraße 13
iſt der mittlere Stock, beſtehend in 4
Zim=
mern, Mitgebrauch von Waſchküche und
Bleichplatz, zu vermiethen und bis zum
15. Juni zu beziehen.
2755) Schulſtraße 1 in der bel Etage
per 1. Juli 3 Zimmer (alkon) mit
Zu=
gehör zu vermiethen.
2756) Ludwigsplatz 2 zwei Stiegen hoch
2 Zimmer, Küche, Keller, an eine Dame
oder Herrn per 1. Juli zu vermiethen.
Nähere Auskunft K. Röſe, Schulſtr. 1.
2758) Der 2. Stock mit oder ohne
Manſarde Bleichſtraße Nr. 5 iſt zu
ver=
miethen und bis 1. Juli zu beziehen.
2813) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Rheinſtraße 5. Zu erfragen im
Schuh=Laden.
2824) Kaſinoſtraße Nr. 14 iſt der zweite
Stock per 1. Mai zu vermiethen.
Eben=
daſelbſt parterre 2 unmöblirte Zimmer.
Näheres bei K. Querfeld Wtwe,
Friedrichſtraße Nr. 20.
2948) Eine Manſarden=Wohnung, drei
Piecen, Küche, mit allen Bequemlichkeiten
auf den 1. Juli zu vermiethen.
Zu erfragen Martinſtraße Nr. 9.
3145) Eliſabethenſtraße Nr. 1
Seiten=
bau ein möblirtes Zimmer zu vermiethen
und alsbald zu beziehen.
3146) Beſſunger Hügelſtraße 14 iſt ein
Logis zu vermiethen.
3147) Mehrere Zimmer mit oder
ohne Möbel. Louiſenſtraße 42.
Vrrmiſchte, Nachrichten.
2953) Vorbereitung für alle Militär=
Examina. Dr. Herber, Steinſtr. 3.
2922) Frankfurter Pferdemarktlooſe bei
Carl Caulé in Darmſtadt.
2954) Unterzeichneter wohnt jetzt
Rhein=
ſtraße Nr. 28 Hinterhaus.
Jean Riedel,
Barbier und Heilgehülfe.
3055) Ich ſuche einen tüchtigen Lehrling.
der die nöthigen Schulkenntniſſe hat, unter
günſtigen Bedingungen zu engagiren.
L. Preuß.
3064) Schmiede, Schloſſer,
Mö=
belſchreiner am; Wagner finden
dau=
ernde Beſchäftigung in der
Frankfurter Waggonfabrik
J. C. Reifert & Co.
in Bockenheim.
3038) Der Sommer=Curſus für Kleinkinderſchul=Lehrerinnen
Kindergärtnerinnen, Pflegerinnen, Bonnen) beginnt am 1. Mai. Gebildete Jungfrauen,
welche Verſorgung wünſchen, haben ſich zu melden Mühlſtr. 14.
Dr. J. Fölſing.
2931)
Wiener Ausstehlung.
Auf dem Büreau unſeres Vertreters für das Großherzogthum Heſſen, Herrn
Cark Gaulé, Eliſabethenſtraße Nr. 14, 2r Stock, in Darmſtadt, haben wir bereits
den Claſſentarif für Wohnungen mit der Beſchreibung der Lage und Einrichtung und
unſeren Situationsplan von Wien aufgelegt. Nach getroffener Wahl wird ſofort die
feſte Beſtellung entgegengenommen und den geehrten Beſtellern Schein über den
tarif=
mäßigen Betrag aͤusgeſtellt, worauf der Quartierzettel in wenig Tagen eingehändigt wird.
Welt=Ausſtellungs=Central=Büreau in Wien.
Mit Bezug auf Obiges bitte um baldige Aufträge und bemerke, daß ich die
Situationspläne des Centralbüreau ( 50 kr. ö. W. - 35 kr. rhein.), ferner die Wiener
Pläne (aus der Vogelperſpective) 80 kr. v. W. - 56 kr. rhein. in der
Hofbuch=
handlung A. Klingelhöffer, Eliſabethenſtraße, niedergelegt haben.
Carl Gaulé.
„
Wun
Dieſe Annonce iſt noch uicht erledigt.
„
EUN
Bei einer honetten Familie in oder um Darmſtadt wird von einer
nngLA rinderloſen ſillen Familie von 3 Perſonen ohne Geſchäft eine ſchöne
GI) Wohnung, ganzes Haus, bel Etage, von 6-8 Zimmern incl. Küche nebſt
ſonſtigem keinen häuslichen Zubehör gleich oder bis Mai zu miethen geſucht.
Die an der Promenade und mit etwas Garten verſehene Wohnung würde am
liebſten ſein, jedoch in keinem neuen Hauſe, wenn es nicht ſchon 4 Jahre bewohnt
war. Auch würde der Fall ſein, wenn es zu haben ſei, daß man für gute Penſion
gegen gute Zahlung ſich einigen könnte. Die Vermiether, welche geſonnen ſind,
ent=
weder auf das Canze, oder blos auf Vermiethung allein einzugehen, wollen ihre Offerten
recht bald nebſt Bedingung poſte reſtante Mainz Nr. 99 ¾
angen laſſen.
3148)
Camſtag den 10. April 1873
E. M. franco ge=
12921
auf dem Karlshofe. -— Anfang Abends 8 Uhr.
Darmſtadt, am 6. April 1873.
Die Vergnügungs-Commiſſion der Geſellſchaſt -Eintracht.
2 Oedes t. Amt, jeder Geſchäftsmann,
Oh zahlloſe Private ſind heutzutage
kann und wann genöthigt, Anzeigen in den
jedesmaligem Zwecke entſprechenden Zeitungen/
zu veröffentlichen. Zu ſolchen Fällen
em=
pfiehlt es ſich die Vermittlung der als ſolid
und discret bekannten Süddeutſchen/
Annoncen=Cxpedition von E. Stöak,
hardt (in Darmſtadt Vertreter: Herr
Jos. Waitz, Firma Würtz'ſche
Buchhand=
lung) in Anſpruch zu nehmen, welche bei
Original=Zeitungspreiſen keinerlei Speſen,
weder Porto noch Proviſion, in Anrechnung
bringt.
3113) Ein, tüchtiger Barbier.
gehülfe kann ſogleich eintreten bei
Karl Bach, Heilgehülfe.
5I)
Tuchtige
Kupferdrucker
ſucht A. H. Payne, Verlagsbuch=/
händler in Leivzig.
2480)
5149) Eine Perſon wunſcht Beſchäftigung
im Waſchen. Neugaſſe 11, 2r Stock links.
2934) Schüler, welche hieſige Lehranſtalten
beſuchen, finden freundliche Aufnahme.
Wilhelminenſtraße 21. Melsheimer.
Ein Diener,
3112)
welcher ſich aller Hausarbeit unterwirft,
wird geſucht. Neckarſtr. 19 mittl. Stock.
3138) Zwei Lehrlinge, welche die
Holz=
bildhauerei im Bau= und Möbelfach
gründ=
lich erlernen wollen, werden geſucht.
Die=
ſelben erhalten Koſt und Logis. Näheres bei
G. Beck, Rheinſtraße Nr. 28.
2 ()amen, welche für ein auswärtiges
5 Weißwaarengeſchäft Stickereien
zu beſorgen wünſchen, belieben ihre
brief=
lichen Offerten der Expedition dieſes
Blattes unter Littera T. L. 10 zu
über=
übergeben.
MD.
3151)
Heiliger Krenzberg.
Sonntag den 20. April 1873
Erstes Milftür-Concert,
ausgeführt von der ganzen Capelle
des Großherzoglich Heſſ. Leibgarde=Regiments Nr. 115
unter Leitung des Muſikdirectors Theodor Adam.
Anfang des Concerts 3 Uhr Nachmittags. - Entree Perſon 12 kr.
vo
2899)
H a u f e r
in den beſten Lagen, mit und ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchönen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Mll. euſtadt, Alexanderſtraße 8.
3152) Geſucht wird ein ordentliches
reinliches Kindermädchen. Der
Ein=
tritt kann ſogleich geſchehen.
Näheres Wilhelminenſtraße Nr. 9.
3153) Ein Mädchen, das im Ausbeſſern
von Weißzeug und Kleidern, ſowie im
Bü=
geln geübt iſt, wünſcht gerne Fnoch einige,
Tage beſetzt zu haben. Zu erfragen
Kies=
ſtraße Nr. 27 bei Hrn. Engelter.
2.
ſEine Chaise-longue wird zu mie=
C then geſucht.
c (efunden eine Lorgnette. Im
S) Verwahr des Finders. Halenſpiel.
Kaplaneigaſſe 37.
2 Agenten=Geſuch.
S Perſonen jeden Standes kann ein leicht
abzuſetzender Artikel, der weder Raum noch
kaufmänniſche Kenntniſſe erfordert, gegen
hohe Proviſion zum Wiederverkauf
zuge=
wieſen werden.
Refleetanten belieben ihre Adreſſe unter
den Buchſtaben H. R. 22 an die Exp.
d. Bl. zur Beförderung franco einzuſenden
3157) Gegen Erſtattung der
Inſertions=
gebühr kann ein bei Schuhmachermeiſter
D. Schulz in Beſſungen ſtehen gebliebener
Connenſchirm in Empfang genommen
werden.
593
Cageskalender.
Großherzogliches Hoftheater.
5 Freitag 18. April. 14. Vorſt. im 8. Ab.
neu einſtudirt: Hans Lange. Schauſpiel in 4 Akten
von Paul Heyſe.
Grotzh. Muſenm und Blldergalerie im Schloßz
geöffnet Sonntag von 19-1 Uhr, Dienſtag, Mitt
woch. Donnerſtag und Freitag von 11-1 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet
tüg=
lich von 9-12 Uhr Vormittags und lautzer Samſtag)
von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Sparkaſſe. Zahltage Montag, Dienſtag.
Donner=
ſtag, Freitag von 9--12 Uhr Vormittags. Jeden
Dienſtag von 2- 4Uhr Nachmittags werden die
Spar=
kaſſebüchelchen gegen die Interimsſcheine ausgegeben.
Darmſtädter Vollsbank, eingetragene
Ge=
noſſenſchaft, verbunden mit Shar=Kaſſe.
Geſchäftsſtunden täglich Morgens von 9-12 Uhr,
Nachmittags von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5 Uhr
Nachmittags. Sparkaſſe=Bllchelchen werden ſogleich
bei der Einlage ausgefertigt.
Abgehende Bahn=Züge.
Schnell= oder Courier=Zuge.)
Frank=
furt Nach
Heidel=
berg. Nach
Mainz Nach
Aſchaf=
enburg Nach
Worms Nach
Erbach 5. 30 655 5530 16.20 6.40 6.30 6.45 9.10 7.50 750 — 9.15 9.30 9.40 9.25 II.- 411.15 11.20 11. 7 1.40 12.- x1.50 1.47 — 12.5 3.10 155 2.22 2.50 2.40 3.10 445 J.- 15.45 5.30 5.35 5.30 7.10 8.- 7.10 8. 5 8.- 9.10 950 110.— 9.50 10.—
21. Verzeichniß der Gaben, welche für das Denkmal der
heſſiſchen 25. Diviſion bei dem Local=Comite zu Darmſtadt gezeichnet
wurden:
Hauptmann Maurer 5 fl. 50. Rentner Kaſt 10 fl. Weinhändler
Seligmann 2 fl. S. Ewald
fl. H. Bensheimer 1 fl. F. B.
Scheer 1 fl. G. Härting 1 fl. Jean Lutz, Maſchinenfabrikant 5 fl.
Metzger 30 kr. Werner 12 kr. Dr. Wilhelm Franck 1 fl. 45. H.
Baumgard 1 fl. Roſenhagen, Oberpoſtcommiſſarius 1 fl. 45.
Jung=
mann, Oberpoſtkaſſenbuchhalter 1 fl. 45. G. D. Dechert 30 kr. Wilhelm
Rothermel 30 kr. Wilhelm Schupp 3 fl. 30 kr. B. Z. aus G. 2 fl.
Die Einzeichnungen bei dem Localcomite betragen bis heute 9244 fl.
14 kr. was mit dem Dank au alle Geber veroͤffentlicht wird.
Darmſtadt, den 3. April 1873.
22. Verzeichniß der Gaben, welche für das Denkmal der
heſſiſchen (25.) Diviſion bei dem Localcomite zu Darmſtadt
ge=
zeichnet wurden.
Appel, Müller in Arheiligen (durch H. Schreinermeiſter Berntheiſel
dahier geſammelt) 1 fl. 45. A. Wiener Esg. in London 100 fl.
Mini=
ſterial=Secretär Hörr 3 fl. Landwirth Balthaſar Himmler 30 kr. Se.
Großh. Hoheit Prinz Heinrich von Heſſen und bei Rhein 100 fl.
Somit können wir unter dem Heutigen 9449 fl. 29 kr. als
Zeich=
nungsreſultat veröffentlichen bei dem Localcomite zu Darmſtadt, was
hiermit dankend geſchieht.
Darmſtadt, den 8. April 1873.
In den Caſematten Magdeburgs.
Von Levin Schücking.
Fortſetzung.)
Im höchſten Grade beunruhigt, mußte er ſich zum Rückzug
entſchließen. Größere Anſtrengungen, die Bohlen zu heben, durfte
er nicht, machen. Dies hätte die Schildwache, welche
zwiſchen ſeiner Caſematte und den Palliſaden, welche Trenck's
Kerker umgaben, auf und ab ſchritt, aufmerkſam machen können.
Frohn mußte unverrichteter Dinge zurück. Aber die Rückreiſe
war ſehr unbequem. Der Raum war nicht weit genug, daß ein
ſo ſtarker breitſchultriger Mann, wie Frohn, ſich hätte wenden
lönnen. Er mußte wie ein Krebs rückwärts kriechen.
Als er wieder in ſeiner Caſematte angelommen war, ſetzte
er ſich auf ſeine Matratze nieder und dachte eine Weile ſtumm
über die Bedeutung dieſes auffallenden Umſtandes nach, daß
Trenck ihm gefliſſentlich den Weg zu ſich verſchloſſen. Oder hatte
man Trenck's Arbeiten entdeckt ? Es war nicht wahrſcheinlichl;
man würde dann gleich den ganzen Gang zugeworfen haben. Es
war möglich, daß er krank war, daß er eine außergewöhnliche
Inſpection ſeines Kerkers zu fürchten Grund erhalten.. es
war aber auch möglich, daß Trenck Frohn verrathen, um durch
die Mittheilung einer ſo wichtigen Thatſache an die
Feſtungsbe=
hörden ſeine eigene Begnadigung zu erkaufen. Frohn grübelte
lange darüber nach, ob eine ſolche Handlung mit den
Charalter=
eigenſchaften verträglich ſei, welche ihm Trenck in ſeinen beiden
Unterredungen mit ihm gezeigt hatte. Er wurde nicht ganz kar
darüber. Der Charakter Trenck's ſprach dawider ... und doch,
ein großer Egoismus lag in dieſem merkwürdigen Menſchen, und
was war ihm Frohn? ein völlig Fremder, eine Bekanntſchaft von
zwei Tagen. Der Letztere mußte jedenfalls auf ſeiner Hut ſein!
Endlich ſprang Frohn auf. Es war ſo dämmerig in der
Caſematte geworden, daß von draußen nicht bemerkt werden konnte,
was darin vorging. Er rief die ſämmtliche Mannſchaft um ſich
her. „Es wird Zeit, Ihr Leute, ſagte er, „daß wir uns zum
Losſchlagen bereit halten. Macht Euch darauf gefaßt. Vielleicht
gebe ich ſchon morgen früh, wenn mir mein Frühſtück gebracht
und die Caſematte dabei aufgeſchloſſen wird, das Signal - mit
dem Rufe; „Es lebe die Kaiſerinl” Ihr wißt, was Ihr dann
zu thun habt! Es ſtürzt ſich Alles zum Thore hinaus. Die
Schildwachen, die uns in den Weg kommen, werden niedergeſchlagen,
die Musketen und Patrontaſchen, die ſcharfe Patronen enthalten,
ihnen genommen; die ganze Mannſchaft eilt auf den Platz mitten
in der Sternſchanze. Hier aber folgen mir alle die, welche in
der Artillerie gedient haben - wie viel ſind Euer? die
Artille=
riſten treten vor lu
Etwa vierzig Mann traten aus den übrigen heraus.
„ Gut — Ihr alle kümmert Euch weiter nicht um die Andern,
59½
A7
ſondern Ihr bleibt auf meinen Ferſen und folgt mir. Alle die
Andern aber werfen ſich auf die Wache vor der Caſerne; Ihr
ſchlagt die paar Leute zu Boden, reißt Ihnen die Gewehre fort
und ſtürzt Euch dann in die Caſerne, wo Ihr Gewehre findet.
Ihr werdet mit dem kleinen Häuflein von Landmiliz, das darin
liegt, bald fertig ſein, könnt deshalb auch Pardon geben. Das
Todtſchlagen nimmt nur Zeit fort, die Hauptſache iſt, daß Ihr
Waffen belommt! — Habt Ihr nun die Leute in der Caſerne
überwältigt und die Gewehre in der Hand, ſo beſetzt Ihr das
Thor der Sternſchanze, bis ich komme und weitere Befehle gebe.
Ihr habt nichts zu fürchten. Wenn unſere Unternehmung auch
ſcheitert, ſo iſt dafür geſorgt, daß wir freien Abzug haben; die
Cameraden aus einer der Caſematten am Fürſtenwall beſetzen das
Brückthor, ſo daß uns von drüben aus der Citadelle keine Gefahr
droht, auch im Falle die Gefangenen in derſelben ſich ihrer nicht
bemächtigen können. Der Weg in's Freie bleibt uns immer offen,
und nach einem Marſch von zwei Stunden ſind wir an der
ſächſiſchen Grenze. Es ſind auch keine Truppen in der Gegend,
die eine Colonne wie die unſerige angreifen könnten
Die Leute waren in der muthigſten Zuverſicht und
erwar=
teten geſpannt den lommenden Tag, der vielleicht die
Ent=
ſcheidung brachte.
Frohn befand ſich bei dem Gedanken daran in einer leicht
begreiflichen Aufregung. Er ſchloß erſt ſehr ſpät in der Nacht
die Augen zu einem uuruhigen Schlummer.
Der Morgen kam und die erſten Stunden desſelben verliefen
ſehr ruhig. Der gefangenen Mannſchaft wurde ihr Frühſtück
gebracht. Zur Arbeit wurden ſie heute nicht geführt; die Leute
hatten den Befehl von Frohn, wenn ſie hinausgeführt werden
ſollten, ſich der Arbeit zu weigern und zu bleiben.
Unterdeß hatte am frühen Morgen eine ganz eigenthümliche
Scene in Trenck's Kerker ſtattgefunden. Der gefangene Freiherr
hatte nämlich einen höchſt merkwürdigen Entſchluß ausgeführt,
einen Entſchluß, der unbegreiflich ſein würde, wenn wir ihn uns
nicht aus einem Charakter erklärten, in welchem Eitelkeit und
Ruhmſucht alle übrigen Eigenſchaften beherrſchten. Trenck glaubte
ſeinen Fluchtplan ſo gut vorbereitet, daß er am Gelingen desſelben
keinen Zweifel hegte. Er hatte ſchon im Voraus den ganzen
Triumph genoſſen, den es ihm gewähren würde, wenn er durch
eigene Kraft und Klugheit ſich aus einem Kerker, wie dem ſeinigen
befreit; er hatte bereits ganz Curopa erfüllt von Bewunderung
für eine ſo unglaubliche That geſehen.
Das Anerbieten des öſterreichiſchen Lieutenants, welches ihm
jetzt, wo er ſechs Monate hindurch und noch länger ſeine Flucht
vorbereitet hatte, die Freiheit ohne ſein Zuthun als Geſchenk
geben wollte, war ihm deshalb keineswegs willkommen geweſen.
Wie er ſchon in ſeiner Haft iu Glatz vorgezogen hatte, die
Frei=
heit, welche er durch ein Gnadengeſuch bei ſeinem Könige hätte
finden können, mit entſetzlichen Mühſeligkeiten und von tödlichen
Gefahren umringt zu gewinnen, ſo hatte ſein unbeugſamer Kopf
auch jetzt ſich dawider empört, von den Schultern eines Andern
bequem aus ſeinem Kerker getragen zu werden.
Dies hatte ihm ſeinen Entſchluß eingegeben. Schon geſtern
hatte er deshalb den Weg in ſeine Zelle für Frohn verſperrt
ge=
laſſen, und jetzt, am frühen Morgen, hatte er verlangt, den
Offi=
cier du jour zu ſprechen. Ein Stabsofficier, begleitet von einem
Lieutenant, trat bald hernach in ſein enges Gemach.
„Herr Obriſtwachtmeiſter,U redete er dieſen an - „ich habe
mir Kunde darüber zu verſchaffen gewußt, daß der Gouverneur
der Feſtung, der Herzog von Braunſchweig, gegenwärtig in den
Mauern von Magdeburg iſt. Ich erſuche Sie, ſich zu Seiner
Durchlaucht begeben zu wollen und ihm zu ſagen, der Freiherr
von der Trenck laſſe ihn bitten, ſich ſelbſt zu überzeugen, welche
Maßregeln ergriffen ſind, um mir jeden Gedanken an die
Mög=
lichkeit einer Flucht zu nehmen. Der Herzog möge ſelber ſehen,
wie jedes meiner Glieder mit ſchweren Eiſen gefeſſelt iſt; wie
zwei dicke, wie Platten überzogene Bohlenthüren mein Gefängniß
von dem Borraum abtrennen; wie zwei andere Thüren den
Vor=
raum ſchließen, und eine fünfte die Palliſadenwand rings um
das Gebäude. Er möge ſehen, wie Tag und Nacht die
Schild=
wachen auf ihrer Hut ſind. Wenn er ſich davon überzeugt hat,
mag er mein Gefängniß viſitiren laſſen, die Schildwachen
ver=
doppeln und dann befehlen, zu welcher Stunde morgen am hellen
Tage ich mich außerhalb der Werke der Sternſchanze, auf dem
Glacis bei Kloſter Bergen, in vollkommener Freiheit ſoll
ſehen laſſen !u
„Wir reden irre, Trenckl” ſagte der Major kopfſchüttelnd
und wie ſich zum Gehen wendend.
„Ich weiß, was ich ſage, mein Herr Obriſtwachtmeiſter,"
fuhr der Gefangene fort. „Wozu ich mich anheiſchig mache, das
führe ich auch aus. Dagegen aber, ſagen Sie der Durchlaucht
das, dagegen verlange ich von dem Herzoge, daß er, was ich
ge=
than, dem Könige meldet und mir ſeine Protection bei dem
Monarchen gewährt; der König mag aus meiner Handlungsweiſe
entnehmen, daß ich ein reines Gewiſſen habe und verſchmähe zu
fliehen, obwohl es mir ein Leichtes iſt, trotz aller ſeiner
Gewalt=
maßregeln!
Fortſ. folgt)
Mittheilnngen ans Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. April. Am Mittwoch den 16. feierte unſere
Firma ihr 100 jähriges Jubiläum, während die Druckerei ſelbſt ſchon
ſeit 1710 beſteht und geruhten Se. Kgl. Hoheit der Großherzog bei dieſer
feſtlichen Veranlaſſung unſere Officin durch die Verleihung des Ritterkreuzes
I. Claſſe des Philipps=Ordens an den älteſten Geſchäfts=Inhaber,
Hrn. Ferdinand Wittich, auszuzeichnen.
Auf den Antrag Gr. Ober=Medicinaldirection hat Gr.
Miniſte=
rium des Innern ſich entſchloſſen, den Entwurf einer neuen Inſtruction
zur Prüſung der verkäuflichen Milch durch eine Commiſſion
aus=
arbeiten zu laſſen, welche ſich mit der Seitens der Gr. Centralſtelle für die
Landwirthſchaft und die landw. Vereine für denſelben Gegenſtand ernannten
Commiſſion ins Benehmen zu ſetzen hat. Zu Mitgliedern dieſer Commiſſion
wurden ernannt der Gr. Medicinalaſſeſſor Dr. Hallwachs, Referent, der
Gr. Kreisarzt Dr. Pfeifer und der Gr. Obermedicinalrath Dr.
Bur=
mann in Darmſtadt.
Actuar L. vom hieſigen Stadtgericht, der vor etwa 14 Tagen auf
einen Tag Urlaub erhalten, aber nicht wieder zurückgekehrt iſt, ſoll ſich nach
England begeben haben.
Der Kanzliſt und Protokolliſt bei dem Ober=Appell= und Caſſ=
Gericht Gottfr. Bruſt iſt auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner
jangjährigen mit Eiſer und Treue geleiſteteu Dienſte in den Ruheſtand
ver=
ſetzt worden.
D. Z.
In der Großherzogl. Gemalde=Gallerie iſt gegenwaͤrtig eine
größere Landſchaft aus Tyrol von der Hand unſeres in Büſſeldorf
leben=
den Landsmannes Auguſt Becker ausgeſtellt.
Auf dem Herdweg wurden am Mittwoch Maikäſer in großerer
Anzahl gefunden.
— Die noch in Umlauf befindlichen älteren deutſchen Goldmünzen
werden von den öffentlichen Kaſſen zurückbehalten und nach dem neuen
Münzſyſtem umgeprägt.
Die öſterreichiſchen Guldenſtücke courſiren eben in großen
Maſſen und hat ſich die Meinung verbreitet, daß die nicht mit einem unter
dem Bruſtbilde des Kaiſers aufgeprägten kleinen A verſehenen Stücke falſche
ſeien. Es iſt dem nicht ſo, indem in neuerer Zeit die gedachte Bezeichnung
welche die Münzſtätte andeutet, weggelaſſen wird, da in Oeſterreich jetzt
nur noch eine Münzſtätte beſteht und eine Bezeichnung daher nicht mehr
nöthig erſcheint.
Eine der geachtetſten hieſigen Bürgersſamilien iſt durch einen
Unglücksfall in große Betrübniß verſetzt worden. Der 14jährige Sohn
derſelben, welcher demnüchſt confirmirt werden ſollte, kam auf einem
Spa=
ziergang mit einem Kameraden in die Roßdörfer Steinbrüche, wo Beide eine
von den Arbeitern zurückgelaſſene Flaſche mit Sprengpulver fanden, das ſie
unvorſichtiger Weiſe mit einem Zündhölzchen anzündeten. Bei der hierauf
erfolgten Exploſion wurde der eine Junge mit Gewalt bei Seite geſchleudert,
kam aber, abgeſehen von leichten Contuſionen, mit dem Schrecken davon,
während der Andere derartig im Geſicht verletzt wurde, daß man das
Schlimmſte für das Augenlicht fürchtet. Die Theilnahme für die
Angehö=
rigen iſt allgemein, während man mit Recht entrüſtet iſt über den Leichtſinn
mit welchem eine ſo gefährliche Subſtanz von den Arbeitern zurückgelaſſen
wurde.
H. V.
Aus guter Quelle die Nachricht: daß der Bauplan von Beſſungen
nunmehr den vorgeſchriebenen Dienſtweg paſſirte, Sr. K. H. dem
Großher=
zog zur Prüfung vorliegt und baldige allerhöchſte Entſcheidung zu
erwar=
ten iſt.
Gänzlich unbegründet war jede Verdachtigung irgend welcher Perſonen
oder Corporationen bezüglich der ſtattgehabten Verzögerung. — Der
Bau=
plan iſt unverkennbar von großer Wichtigkeit und wenn auch einzelne
In=
tereſſenten darunter leiden: ſo muß die Geſammtheit es doch dankbar
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kennen, wenn dieſer Vlan auch höheren und allerhöchſten Orts reiflich
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gen wird, damit er den Beifall der jetzigen und künſtigen Generation ſindet.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.