Darmstädter Tagblatt 1873


25. Februar 1873

[  ][ ]

hnmaln
5u=
19

Ml

aur

Mbonnementoprels
3I. 18 kr. ährl. uncr. Brlnger.
lohn. - Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
entgegengenommen zu 59 kr. Pro
Quartal incl. Poſiaufſchlag und
Beſtellgebllhr.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtadt.

Re 3.

Dienſtag den 25. Februar

1873.

Lo ca l=Re g l em e n t.
Mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 10. Februar 1873, zu Nr. M. d. J. 1625, werden hier=
mit
, um das Fahren nach und von dem Theater neu zu regeln, unter Aufhebung des Polizei=Reglements vom 10. September 1856
bis auf Weiteres nachfolgende polizeiliche Beſtimmungen erlaſſen:
1) Alle nach dem Theater fahrenden Wagen, wenn ſie vom Markiplatz oder aus der Neuſtadt herkommen, haben ihre Route
am Jagdhauſe herunter oder durch die Zeughausſtraße über die über den Paradeplatz ziehende Straße zu nehmen, im Rück=
fahren
aber die zwiſchen dem Schloßgraben und Paradeplatz herführende Straße einzuſchlagen.
2) Die an dem Eingang zwiſchen dem abgebrannten Theater und dem Oberbaurath Breidert'ſchen Hauſe in den Theaterhof
einfahrenden Wagen haben den rechts zum Eingang in das Theater führenden Fahrweg ſowohl beim An= wie beim Ab=
fahren
zu benutzen.
3) Das An= und Abfahren der Wagen innerhalb der beiden Theaterhöfe geſchieht im Schritt.
4) Die am Schluß der Theatervorſtellung zum Abholen ankommenden Wagen müſſen nach der Anweiſung der anweſenden
Polizeiofficianten auf den freien Plützen der beiden Theaterhöfe vor den Ausgängen des Theaters in gehöriger Ordnung
reihenweiſe ſich aufſtellen.
Die Polizeiofficiauten ſind überdies angewieſen, die dieſe Vorſchriften übertretenden Kutſcher anzuhalten und abzuweiſen.
5) Zuwiderhandlungen gegen dieſe polizeilichen Beſtimmungen werden nach 8 366 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Strafe geahndet.
Darmſtadt, am 17. Februar 1873.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Dr. Goldmanu.

1445) Oeffentliche Aufforderung.
Ueber das zum Nachlaſſe des Wendel
Merz zu Nieder=Beerbach gehörige Ver=
mögen
wurde der formelle Concurs erkannt;
bekannte wie unbekannte Gläubiger deſſelben
erhalten hiervon mit dem Anf ügen Nach=
richt
, daß ſie im Termin:
Montag den 28. April 1873,
Vormittags 9 Uhr,
ihre Forderungen unter Geltendmachung
ttwaiger Vorzugsrechte zu liquidiren haben,
bei Vermeidung des ſtillſchweigend eintreten=/
den Ausſchluſſes von der Maſſe.
Darmſtadt, den 14. Februar 1873.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Walther,
Gutfleiſch,
Landrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.
1446) Heffentliche Ladung.
Nachdem über das Vermögen des Wilhelm
Bender von der Schachenmühle bei Nieder=
Ramſtadt (Gemarkung Ober=Ramſtadt) der
formelle Concurs erkannt worden iſt, wer=
den
alle Diejenigen, welche an daſſelbe
Forderungen oder Anſprüche irgend welchel
Art zu bilden gedenken, auf
Donnerſtag den 1. Mai 1873,
Nachmittags 2½ Uhr,
zur Anmeldung ihrer Forderungen und Be=
gründung
von etwaigen Vorzugsrechten unter

dem Rechtsnachtheil des ſonſt ſtillſchweigend
eintretenden Ausſchluſſes von der Maſſe vor
das Großherzogliche Landgericht Darmſtadt
geladen. Auf der Tagfahrt ſoll ein Arrange=
ment
verſucht, beim Fehlſchlagen deſſelben
über die definitive Verſilberung der Maſſe,
Wahl eines Gläubiger=Ausſchuſſes und eines
Güterpflegers ꝛc. Beſchluß gefaßt werden.
Von den ſchriftlich liquidirenden oder unge=
nügend
vertretenen Gläubigern wird der
ſtillſchweigende Beitritt zu den von der
Mehrheit der Erſcheinenden gefaßt werden=
den
Beſchlüſſen unterſtellt werden.
Darmſtadt, den 13. Februar 1873.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
Gutfleiſch,
Bauer,
Landrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.

Verſteigerungen.
Bekanntmachung.
Montag den 3. März, Vormittags um
10 Uhr, ſoll das Zurichten von ca. 500
Cub.=Mtr. Pflaſterſteinen aus dem ſtädtiſchen
Bruche in den Dachsbergen auf hieſigem
Rathhauſe an die Wenigſinehmenden öffent=
lich
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 23. Februar 1873.
Stadtbauamt Darmſtadt.
1447).
Hechler.

Bekanntmachung.
Die bei Abbruch von Stallungen und
Herſtellung der Einfriedigung des Viehmarkt=
platzes
vorkommenden Zimmer=, Schloſſer=
und Glaſer=Arbeiten ſollen auf dem Sou=
miſſionswege
vergeben werden. Die hierauf
bezüglichen Offerten ſind bis Donnerſtag
den 27. (fd. Mts., Vormittags
10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle einzu=
reichen
. Voranſchlag und Bedingungen lie=
gen
bei dem Stadtbauamt zur Einſicht
offen.
Darmſtadt, den 22. Februar 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
1448)
Fuchs.
1449) Die auf Miltwoch den 26. Februar
angekündigte
Oelgemälde=Verſteigerung
im Schlößchen zu Gräfenhauſen,
indet wegen Verkaufs der Gemälde nicht
ſtatt. Dagegen werden:
engliſche und franzöſiſche Betten,
Niederrheiniſche Teppiche,
1 gutes Pianino,
Engliſche und Franzöſiſche Uhren und
ſonſtiges Hausgeräthe beſtimmt verſteigert.
ä. Ebendaſelbſt ſind im Schloß ſchöne Zim=
mer
zu vermiethen.
76

[ ][  ][ ]

R39.

1454

Miktwoch Einpacktag
im
Ausverhamk Ludwigſtraße Nro. 6.

Bis dahin wird der Reſt noch feinſter Handſchuhe, Kravatten, Hoſen=
träger
ꝛc. zu enormi billigen Preiſen gänzlich ausverkauft.
H. Hohn, Handſchuhfabrikant aus Wien.
0
Mlle Sorten Wolle. Strickbaumwolle, Vicognia in weiß und farbig,
=4 ungebleichtes Strickgarn in Strang und auf Knäuel, ſowie auch leinene
Strickgarne. - Etrickereien, ſowie auch das Anſtricken von Strümpfen u. dgl.
werden ſtets beſtens beſorgt.
G. Arnheiter.

278
1348) Zur Verpachtung des Gartens
beim Hülfslazareth, in der Riedeſelſtraße
auf das Jahr 1873 iſt auf Donnerſtag den
27. d. M. Vormittags 11 Uhr, ein Ter=
min
an Ort und Stelle anberaumt, zu
welchem Pachtluſtige eingeladen werden.
Die Verpachtungs=Bedingungen können im
Geſchäftslocale des Lazareths eingeſehen
werden.
Darmſtadt, den 18. Februar 1873.
Großherzogliches Garniſon=Lazareth.
1339) Donnerſtag den 27. d. M.
des Vormittags 11 Uhr, ſollen in der Kies=
ſtraße
Nr. 25, 50 Stück tannene Diehlen
gegen baare Zahlung öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 20. Februar 1873.
Naumann.
Die Holz=Verſteigerung
vom 18. d. Mts. iſt genehmigt.
Erſter Zahl= und Abfuhrtag:
Dienſtag den 25. Februar.
Darmſtadt, den 20. Februar 1873.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
1450)
Muhl.
Holzverſteigerung
im Arheilger Pfarrwald.
Mittwoch den 26. d. Mts. ſollen im
Arheilger Pfarrwald, Diſtrict Täubcheshöhle,
nachfolgende Holzſortimente verſteigt werden:
72 Raum=Meter Kiefern=Scheidholz.
22
Brügelholz,

22
Stockholz,
Wellen.
4½ Hundert
Die Zuſammenkunft iſt Morgens 9 Uhr
auf dem Sensfelderweg an der Hammelstrift.
Arheilgen, am 19. Februar 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
Benz.
1451)
Bekanntmachung.
Die am 17. Februar d. J. abgehaltene
Stammholz=Verſteigerung im Roßdorfer
Gemeindewald iſt genehmigt und die Ab=
fuhrſcheine
können gegen Bürgſcheine bei
Unterzeichnetem, in Empfang genommen
werden.
Roßdorf, den 21. Februar 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
1452) Müller.
1453) Das Steubing'ſche Wohnhaus
im Bad Naſſau bei Ems, in der ſchönſten
Lage, gegenüber Burg Naſſau und Stein,
beſtehendt aus acht Zimmern, Hinterhaus
nebſt Garten, ſoll an Ort und Stelle
am 24. März 1873 Vormittags
welche daſſelbe aus freier Hand vorher an=
zukaufen
wünſchen, wollen ſich bei Herrn
v. d. Druck in Naſſau a. L. melden.

Feilgebotenes.
9667) Neue Kleider= und Küchen=
ſchränke
ſind im Beſſunger Heerdweg 39
zu verkaufen.
426) Ein Garten im Hohlenweg iſt
zu verkaufen. Näheres in der Expedition.

8
29
China-Wasser.
S
das üchtehkan de quinine von Ed. Pinaud
gung des Kopfes von Schuppen und zur
Stärkung des jungen Nachwuchſes der Haare.
Pomade moelle de Boeuf au quinine,
Ochſenmarkpomade mit Ehinin,
unterſtützt wirkſam den Erfolg des China=
Waſſers und wird da allein mit gleichfalls
gutem Erfolg zur Stärkung des jungen
Nachwuchſes angewandt, wenn man ſich
durch Waſchungen zu leicht den Kopf er=
kälten
könnte. Aecht zu haben bei
W. Schöſer Hoitheater Friſeur,
Wilhelminenſtraße 23,
gegenüber Herrn Hornmann.

1112) Bei Bäckermeiſter W. Hindel in
Beſſungen iſt tannen und buchen Scheidholz
um einen mäßigen Preis zu verkaufen.

Maccaroui deutſche per Pfd. 18 kr.
Neapolitaniſche ditto per Pfd. 20 kr.
Feinſtes Speiſeöl ver Schoppen 18 kr.
Amerikaniſches Schweineſchmalz per Pf. 20kr.
Süße Zwetſchen per Pfd. 10 kr.
Feinſtes Kunſt=Mehl per Pfd. 10 kr.
empfiehlt, Paul Störger Sohn,
1291)
Kirchſtraße Nr. 25.
Ruhrer Steinkohlen.
Preiſe bei Abnahme von:
ganzen Wagenladungen:
Grabes Fettſchrot 80 kr. pr. Ctr.
Schmiedegries
51 kr.
Stückkohlen 1 fl. 16 kr.
ohne Octroi, frei iu's Haus geliefert.
Preiſefür
einzelne Ctr. in Säcken
öffentlich verſteigert werden. Bewerber, mit Octroi und Fuhrlohn, frei in's Haus
geliefert.
Fettſchrot
54 kr. pr. Ctr.
Schmiedegries 55 kr.
Stückkahleu. 1 fl. 16 kr.

Auch verſende direct von den Zechen nach
allen Bahnſtationen in Original=Waggon=
Ladungen von 200 Ctr. zu vorher ver=
einbarten
Preiſen.
Darmſtadt, im Februar 1873.
J. Schwellzer,
1107)
Eliſabethenſtraße 35.

Phillipp dreinert,
Beſſungen, Carlsſtraße Nr. 63,
gegen das Ausfallen der Haare, zur Reini=ſempfiehlt als preiswürdig zur geneigten
Abnahme:
O
Turkische Zwetschen Latwerge
per Pfund 14 kr.
Schweizer Schmelabutter pr. Pf. 27kr.
Amarik. Schweineschmalz , 19kr.
(beide Artikel octroifrei.)
im
ſothaer Servelatwurst,
Gothaer Lungennurst ) Auſchnitt.
Alleinverkauf von ächtem Kornvor.
Sohusshrod aus franzöſiſchem Korn=
mehl
, vorzüglich ſchön, 1. Sorte 22 kr.,
(1106
2. Sorte 20 kr.
Türk. Zweiſchen per Pfd. 12 kr.
Zwetſchenlatwerge per Pfd. 12 kr
Feinſtes Speiſenöl per Schoppen 18 kr.
Amerik. Schweineſchmalz per Pfd. 20 kr.,
bei Abnahme von mehreren Pfdn. billiger.
Feinſtes Blummehl per Pſd. 10 kr.
1311
empfiehlt
Jec. Stumpf, Ritzſtein.
Manerſtein Bieferungen
in größeren und kleineren Parthien aus
unſeren Brüchen in Mümling=Grumbach
übernehmen
Darmſtadt, im Februar 1873.
Ga. W. Schneider 8 Schultz,
Sandſtraße 42.
1327)
1365) Bei
C. Wiumé, Conditor,
Wilhelminenſtraße Nr. 27
iſt feinſte Frucht=Gelso zu haben, das Pfund
zu 15 kr.
Aechten arab. Mocca=Caffee per Pfd. 50 kr.
Feinſten Ceylon=Caffee per Pfd. 40 u. 44 kr.
la. Schweineſchmalz per Pfd. 20 kr.
bei Abnahme von 5 Pid. 19 kr.
La. türk. Pflaumen ver Pfd. 12 kr.
Feinſtes Kreppelmehl per Pfd. 10 kr.
Speiſeöl per Schoppen 18 kr.
ſowie ſonſtige Artikel empfiehlt billigſt
53
8
Adolph Henſel,
Eck der Niederramſtädter u. Mühlſtraße.

1455) Ein Röder'ſcher Reſtaurations=
Heerd ſteht billig zu verkaufen.
Schloßgaſſe Nr. 2.

[ ][  ][ ]

K39.

Lapins, Kaninchen.
Die geeignetſte Zeit zum Transport der
Kaninchen veranlaßt mich, bis Mitte März
meine in Frankreich gekauften Kaninchen zu
holen. Vor meiner Abreiſe wäre es mir
angenehm zu erfahren, welche Raçen ge=
wünſcht
werden, um den Bedarf darnach
beſtimmen zu können. - Der Preis aus=
gewachſener
zuchtfähiger Thiere iſt für das
Paar:
1) Leporiten oder Lieores, aus dem jardin
C’acelimatisation zu Paris verpflanzten
Exemplare
40 fl.
2) LapinBelier, ſehr groß, beide
Ohren hängend:
a) das Buldoggen=Kauinchen
b) anduliſche Kaninchen, auch , 40 fl.
Widder genannt
3) Lapin-Belier mit einem hängen=
den
und einem aufrechtſtehenden
Ohr, von der großen Race 30 fl.
4) Lapin Chinois, chineſiſches Ka=
ninchen
, weiß mit ſchwarzen
Ohren, ſchwarzer Schnauze und
Unterfüßen, ſehr beliebt wegen
gefälliger Form und rundem
Körper,
25 fl.
5) Lapin ordinairo, gewöhnlich grö=
ßere
Kaninchenrace. Dieſe Race
zeichnete ſich im Winter 1870
aus, wo ſie bei einer Kälte von
18Grad in freiſtehenden Bretter=
Wohnungen geſund geblieben ſind 20 fl.
6) Lapin ordinaire, die kleine ge=
wöhnliche
Race
10 fl.
7) Lapin Carene, Gehege= Kaniu=
chen
; dieſe Race liebt das Freie,
iſt im Freien ſehr fruchtbar,
12 fl.
im Stall weniger
Stuttgart. Martin Frien.

Im Selbſtverlag des Verfaſſers iſt erſchienen:
Die Kaninchenzucht.
von
Martin Fries.
54330)
Preis 1 fl.
Stuttgart.
1456)
7 1428) Ich empfehle gedämpfte Holz=
kohlen
zu dem billigſten Preiſe. Zugleich
bitte ich meine werthen Kunden ihren Be=
darf
an Oſterkuchen mir innerhalb 14 Ta=
gen
gefälligſt mittheilen zu wollen.
Löb Mainzer, Bleichſtraße.
Süsse Bratbkatuge
ſind ein ſehr vorzüglicher Qualität ſoeben
eingetroffen bei
1457
Herrinanm, Eliſabethenſtr. 46.
1458) Bur, Wein= und wilde Reben,
Spargelpflanzen. Auch wird Arbeit ange=
nommen
. Gr. Bachgaſſe Nr. 18.
1459) Ein Specereigeſchäft ꝛc.,
vorzügliche Lage, zu vermiethen oder
zu verkaufen an einen ſtrebſamen ſoliden
Mann. Rentabilität garantirt. 2-3000 fl.
Caution.

Hazzes
ſtets friſch zu haben bei
Löb Mainzer,
Bäckermeiſter.
1460) Ein wenig gebrauchter Laden=
chrank
nebſt Theke billig zu verkaufen.
Schloßgaſſe Nr. 2.

100 UAIIO
2
feineimportirteHavanna=Cigarren
Hille Thlr. 30. - Probekiſt=
hen
zu 50 u. 100 Stück werden gegen
Einſendung oder Nachnahme von 1½ und
B ThIr. verſandt durch das
Ciaarren=Engros=Geſchäft von
Ih. Janho & Co. in Hannover.
Nichtconvenirendes wird umgetauſcht.
1462) Kippkarren, circa 46 Stück,
1 Kubikmeter gewachſene Maſſe haltend ſind
zu verkaufen. Wo? ſagt die Annoncen=
Expedition von J. Sehaeſer in Mainz.
ROTTTUIOT
im ſambrinus-Eok
von der
Rheiniſch. Brauerei in Mainz
(Moritz)
iſt in Zapf genommen, wozu freundlichſt
einladet
Friedr. Rothermol.
1463)
Tuffſteine u. Tuffſteinrohre
ſind ſtets vorräthig.
1464)
Bleichſtraße Nr. 45.
Sttmzezm
Cam

Vermiethungen.
7441) Ein möblirtes Zimmer in der
Manſarde iſt zu vermiethen und ſogleich zu
beziehen. Marktplatz Nr. 12.
8416) Ludwigsplatz Nr. 4, zwei
Zimmer zu vermiethen.
8685) Hügelſtraße Nr. 37 Zimmer und
Cabinet möblirt zu vermiethen.
9478) Ein Logis im 2. Stock, 4 Zim=
mer
, Küche und Magdſtube zum 1. Januar
zu beziehen. Zu erfragen bei
L. Preuß, Kaufmann, Ernſt=Ludwigſtr.
9521) Mauerſtraße 14 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9548) Ein Zimmer mit 2 Betten und
Koſt. Schloßgaſſe 2.
45) Beſſunger Carlſtraße Nr. 5 iſt der
mittlere Stock, beſtehend aus 5 Zimmern,
Mitgebrauch der Waſchküche und des Bleich=
platzes
, zu vermiethen und bis den 1. April
zu beziehen.
315) Kiesſtraße 27 ein vollſtändiges Lo=
gis
, beſtehend aus 4 Zimmern und allen
onſtigen Bequemlichkeiten im Februar d. J.
ziehbar.
W. Engelter.
444) Ein elegant möblirtes Zimmer, im
mittleren Stock zu vermiethen und gleich
zu beziehen. Markt 7.

279
451) Bleichſtraße Nr. 40 iſt ein= Zim=
mer
mit oder ohne Möbel zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen.
517) Ein ſchönes Zimmer, fein
möblirt, ſogleich zu vermiethen.
Martinſtraße Nr. 8.
4 639) Karlsſtraße'8 iſt im 3ten Stock
rechts ein möblirtes Zimmer bis Anfang
März zu vermiethen.
717) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Caſinoſtraße 15 dritter Stock.
(n meinem neu erbauten Hauſe,
R OStiftſtraße 38, iſt der 2. Stock,
3 Zimmer, Küche, Glasabſchluß: der 3.
Stock 2 Zimmer, Küche mit allem Zubehör
ſofort zu beziehen.
Ph. Spieß.
787) Kranichſteinerſtraße 46 zwei freund=
liche
Manſarden=Logis zu vermiethen.
809) Wilhelm=Straße Nr. 16 eine Woh=
nung
, bel Etage, 6 Zimmer, Küche mit
Speiſekammer, große Bodenkammer, Magd=
zimmer
und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten,
vom 1. Juni ab, unter Umſtänden auch
früher, zu beziehen. - Zu erfragen bei
Trier und im Hauſe.
944) Ein ſchönes möblirtes Zimmer zu
vermiethen. Ludwigsplatz Nr. 4.
1061) In meinem Hauſe, Mühlſtr. 60
gegenüber der Stadtkapelle, iſt eine ſehr
ſchöne Manſarden=Wohnung, beſtehend aus
4 Zimmern, Cabinet, Küche und Vorplatz,
mit Glasabſchluß, ſowie Kellerraum, Mit=
gebrauch
der Waſchküche und Bleichplatz, per
März zu vermiethen.
D. Fair.
1062) Louiſenſtraße 40 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen, gleich zu beziehen.
F. Rabenau.
1066) 2 möblirte Zimmer zu vermiethen,
den 1. März zu beziehen. Eliſabethenſtr. 28.
1113) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Louiſenſtraße 8.
1197) Mühlſtraße 23 ein Logis, 5 Zim=
mer
nebſt Zubehör, per Mai zu vermiethen.
J. F. Böhler.
1207) Grafenſtraße 39 2 Stiegen
hoch ein ſchön möbl. Zimmer, gleich beziehbar.
1220) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
.d
miethen.
Kiesſtraße Nr. 7.
f.
1272) Ein hübſches, gut möblirtes Zim=
mer
an einen ruhigen Herrn zu vermlethen.
Mühlſtraße 32 zweiter Stock.
1316) Kiesſtraße Nr. 34 iſt ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
1396) Ein ſchön möblirtes Zimmer zu
vermiethen. Kaſernenſtraße 64.
1412) Eine ſchöne Wohnung von
5Zimmern, 1Gonterrain=Zimmer,
Küche, Glasabſchluß und allen Bequemlich=
leiten
, in der Martinsſtraße. Näheres
Rückertsſtraße 18.
1465) Zu vermiethen den 1. Juni eine
Manſarde=Wohnung, beſtehend aus 2 Zim=
mern
u. Cabinet nebſt Zugehör. Bleichſtr. 27.
R41
VANNATuAUUNAIUARARTAAN
E 1466) 2 ſchöne möblirte Zimmer P=
4
B parterre Zimmerſtraße Nr. 2 zu ver= 4
E miethen und gleich zu beziehen.
VAUTAARRRUTEAUATATAIT
1467) Ein ſchönes Zimmer mit oder
ohne Möbeln. Beſſungen, Kirchſtraße 25.

[ ][  ][ ]

1468) Louiſenſtraße Nro. 2 iſt parterrk
ein freundliches Logis, beſtehend aus 3 Zim=
mern
, Küche, Keller, Magdſtube, Holzremiſe,
Speicher, Mitgebrauch der Waſchküche, zu
vermiethen und ſofort zu beziehen.
1469) Ein möblirtes Zimmer billig zu
vermiethen. Arheilgerſtraße 57.
1470) Schwanenſtraße Nr. 33, dem bo=
taniſchen
Garten gegenüber, iſt ein Logis,
bel Etage, beſtehend aus 4 Zimmern, Küche
unter Glasabſchluß. Boden u. Kellerraum,
Mitgebrauch der Waſchküche und des Bleich=
platzes
, zu vermiethen. Näheres in der
Manſarde daſelbſt.
1471) Ein ſchönes möblirtes Zimmer
den 1. März. Wilhelminenplatz 17.

Vermiſchte Nachrichten.
1434) Die zweite Gehülfenſtelle bei der
hieſigen Stadtkaſſe iſt anderweitig zu beſetzen.
Michell, Stadtrentmeiſter.

100
L.

4 Fin guter bürgerlicher Mittags=
E. tſch. Weinbergſtr. 23 parterre.
550) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
die Handelsgärtnerei von K. Arheilger.
1035) Einige Lehrmädchen werden ge=
ſucht
. M. Schmitts Schützenſtr. 1.
1036)
Geſucht,
ein braves Dienſtmädchen gegen hohen Lohn.
Erbacherſtraße 57.
1968)
Geſucht
für demnächſt ein reinliches, braves, im
Kochen und den Hausarbeiten geübtes Mäd=
chen
. Näheres Schützenſtraße 18 parterre.
Cc-Wohnungs=Geſuch. 4
Eine zum 1. April oder früher beziehbare
Wohnung von 3- Zimmern nebſt Zuge=
hör
, belegen in der Neuſtadt, ſucht
1245) Dr. Otto Spielberg, Weinheima. d. B.

1300) Anforderung.
Forderungen jeder Art, einſchließlich Reſt=
forderungen
und Gegenrechnungen, an meinen
verſtorbenen Gatten, Schreinermeiſter Andr.
Walter, bitte ich innerhalb 14 Tagen,
in genau ſpecificirten Rechnungen mir zu=
kommen
zu laſſen.
Anſchließend bitte ich Alle, die noch Zah=
lungen
zu leiſten haben, um deren gefl.
Ordnung innerhalb oben genannter Friſt.
Darmſtadt, den 19. Februar 1873.
Wtwe. Walter.
1302a) Einen Lehrling gegen Lohn ſucht
Franz Ihm, Schloſſermeiſter.
1257) Zwei anſländige Herren lönnen
Schlafſtelle bekommen bei
A. Boos, Holzſtraße.

d ſcs wird auf ſogleich eine Köchin
.
== geſucht, welche ſelbſtändig kochen
8o
kann und auch Hausarbeit übernimmt.
Promenade 27 zweiter Stock.
2 (In die vormalige Backſieingrube am
S 2) Bangert an der Kranichſteinerſtraße
kann jeder Bauſchutt abgeladen werden und
wird für den zweiſpännigen Wagen 6 kr.
und für den einſpännigen Wagen 4 kr. von
Maurermeiſter Müller am Arreſthaus
ezahlt.

1414

Lokal=Gewerbverein.

Sitzung Donnerſtag den 27. Februar, Abends 8 Uhr, im oberen
Saal der Winter'ſchen Brauerei. Tagesordnung: Beantwortung von durch
den Fragekaſten eingelaufenen Fragen:
Wäre es nicht eine dankbarere Aufgabe, das allgemeine Intereſſe zur Erbauung
eines Rieſenteleskops wach zu rufen als für Polarexpeditionen? Referent
Herr Profeſſor Dr. Nell.
2) Wie kann man auf die einfachſte Weiſe den in Wirthſchaftsräumen ſo ſchäd=
lichen
und läſtigen Tabakqualm beſeitigen und welches wäre die geeignetſte Vor=
richtung
für den Abzug deſſelben? Referent Herr Commerzienrath Fink.
3) Wie haben ſich die Petroleum=Kochmaſchinen in letzterer Zeit bewährt? In
welcher Zeit und mit wie viel Petroleum locht z. B. eine Maas Waſſer?
Referent Herr Spenglermeiſter Kling.
Das Lokal wird um 7½ Uhr geöffnet; die neueſten Nummern der Zeitſchriften ꝛc.
ſind aufgelegt. Der Fragklaſten iſt am Eingang des Saals aufgeſtellt und wird zur
Benützung empfohlen.
1330)
Gartenbau=Verein.
Diejenigen Mitglieder, welche ihre Samenliſte eingereicht haben, können
die beſtellten Samen nun bei Hrn. Handelsgärtner H. Noack in Beſſungen
in Empfang nehmen. Die bis zum 1. März nicht abgeholten Samen werden
den betreffenden Herren auf ihre Koſten zugeſchickt.
Darmſtadt, den 20. Februar 1873.
Der Vorſtand.
485)
In der

Dompf=Holzſchneiderei

von

Ludwig Sohupp, obere Heinrichſtr.,
können Stämme zum Schneiden bei vorheriger Anmeldung angefahren, auch kann eine
große Parthie Schwarten zu Gartenzäunen ſteckenweiſe abgegeben werden.

S.
66
Steinkohlenbezugs=Geſellſchaft griede
Zu der Mittwoch den 26. d. Mts., Abends 8 Uhr, im Gartenſaale
der Reſtauration von Dietz ſtattfindenden
General=Verſammlung
werden die Vereinsmitglieder hierdurch eingeladen.
Gegenſtand: Vorlage der abgehörteu Rechuung u. Wahl eines neuen Vorſtandes.
Darmſtadt, am 16. Februar 1873.
1273)
Der Vorſtaud.

Ganl zuxr Hraube.
Mittwoch den 26. Februar Abends ½7 Uhr
V. Hammermusiksoirée
von Martin Wallenſtein, Gr. Kammervirtuos und Hugo Heermann, Concertmeiſter.
Mitwirkend: Herr Ferd. Kleſſe.
Cantasiestücke für Trio Schumann; Cellosonate Goltermann;
Es-dur Erio Schubert.
Eintrittskarten ſind bei den Herren Klingelhöffer und Schorkopf, ſowie Abends an
der Kaſſe zu haben. Preiſe der Plätze: Sperrſitz 1 fl. 30 kr, Saal 1 fl. 12 kr.,
Gallerie 36 kr.
(1440
Per.
⁄e0
GaditegatitiggigeieuiOen
Ot.
89
=Geſchäfts=Eröffnung u. Empfehlung.
Ge=
O
Einem hieſigen wie auswärtigen Publikum machen wir hiermit die ergebene

H4
C Anzeige, daß wir in Beſſungen ein Maurergeſchäft errichtet haben und
G
E
empfehlen uns bei vorkommenden Neubauten ſowie in Reparatur=Arbeiten unter
B4

Zuficherung der billigſten und prompteſten Ausführung,
43
Georg Aßmuth LL., Schulſtraße 10. O=
Beſſungen.
43
Kourad 2
Emuth ILL, Ludwigſtr. 27.
S5
8
FH.
WO
4242
Galtgtageisse-AehiGoel;

1473) Ein ordentliches Mädchen für alle
Hausarbeit zum 1. März geſucht. Dieburger
Straße 55 zweiter Stock.

1474) Georgſtraße Nr. 11 im Hinterbau
können mehrere Herren Logis und Koſt
bekommen.

[ ][  ][ ]

N30.
4

10
14

Lulbovsky’scher Tokayer
Sanltätswein
nach chemiſcher Analyſe vom Herrn Profeſſor Dr. Sonnenzchein
an der Königl. Univerſität in Berlin und lant Gebrauchsanweiſung
Cosaush
des Medicinal=Collegiums höchſt ſtärkend für Kranke
und ſchwächliche Kinder. Original=Flaſche zu 1 Rthlr., zu 15 Sgr. und
Probefl. zu 7½ Sgr. - Haupt=Depot bei
C. H. Huber & Cöhne in Darmstadlt,
1475)
Großherzogliche Hof=Lieferanten.

1
Eine Villa, Land= oder Herrſchaftshaus,
EesDhn klein und ſchön, mit 10 Zimmern inel. Küche nebſt allen anderen Bequem=
H.
fdc lichkeiten, gutem Brunnenwaſſer und Garten, wird auf 1. März, April
EEVoder Mai d. J. für ein Jahr von einer kinderloſen, ſtillen Familie zu
HUDN
miethen geſucht. Die Beſitzung muß ſchon 4 bis 5 Jahre gebaut ſein,
EhAI in der geſundeſten Lage, nach der Sonnenſeite und in unmittelbarer Nähe
der Stadt reſp. Promenade liegen. Die Beſitzer, welche eine ſolche an gute Miether,
abzugeben geſonnen ſind, wollen ihre werthen Adreſſen und Offerten nebſt Miethpreiſe
unter Lit. HI. M. an die Exp. d. Bl. zur weiteren Beſorgung gelangen laſſen. 1476

1477) Unterzeichneter empfiehlt ſich im
Beſchreiden der Bäume und Reben, ſowie
im Anlegen und Unterhalten der Gärten.
Adam Schloſſer, Gärtner,
Arheilgerſtraße Nr. 35.
1478) Monteure, Maſchinen=
ſchloſſer
und Dreher finden dauernde
Arbeit bei hohem Lohn und Accord=Arbeit
und gegen Vergütung der Reiſekoſten bei
Eduard Laoes & die. in Trier.

11481) Zu zwei kinderloſen Leuten ohne
Geſchäft wird ein
Mädchen
geſucht, das kochen, etwas waſchen und
bügeln kann. Bei genügender Leiſtung wird
ein Lohn von 70 fl. an' ſteigend bis zu
100 fl. bezahlt. Sich zu wenden an Herrn
C. Trahſer in Zwingenberg.

1479) Ein reinliches Mädchen ſucht Lauf=
dienſt
. Waldſtraße 27 zwei Stiegen hoch.
-Oin einfaches junges Frauenzimmer
8Emit guter Handſchrift wird
auf ein Büreau geſucht. Schriftliche Offerten
ſind einzuſenden an Wilh. Hofmann,
Trieriſche Gaſſes Frankfurt a. M.

1482) Geſucht. Eine tüchtige Gaſt=
hausköchin
mit guten Zeugniſſen für
auswärts, gegen hohen Lohn. Reiſevergü=
tung
wird gewährt. Näheres bei
Eronz Ebert, große Arheilgerſtraße.
1483) Holz wird kleingemacht per Meter,
grün, 4mal geſchnitten 54 kr., 5mal 1 fl.
12 kr.; dörr, 4mal 1 fl. 12., 5mal 1 fl.
30 kr. Martin Möſer, Bachgaſſe 19.

281
1484) Für mein Oelgeſchäft ſuche zum
ſofortigen Eintritt einen tüchtigen zuverläſ=
ſigen
Arbeiter. Derjenige, welcher Küfer=
arbeiten
verſteht, erhält den Vorzug.
B. Katzenſtein, Eliſabethenſtr. 21.
1485) Es wird ſofort eine geübte Mo=
diſtin
engagirt. Wo? ſagt die Exp. d. Bl.

1486) Ein Mädchen, welches das Putz=
geſchäft
gründlich erlernen kann, wird ge=
ſucht
. Näheres bei der Expedition d. Bl.

1487) Ein goldner Ring, Smaragd
(grüner großer Stein) iſt im Bahnhofe
dahier am Montag verloren gegangen. Gute
Belohnung wird dem Finder zugeſichert.
Näheres im Verlage.
1488) Halbe Champagnerflaſchen
kauft Wilbelm Schulz,
Eliſabethenſtr. 25.

K 1489) Dankſagung.
1
Allen Freunden und Bekannten,
4
K welche uns ſo liebevolle Theilnahme
K bei dem ſchweren Verluſt unſeres ein=
24

zigen Söhnchens Ludwig erwieſen,
1
æ ſagen wir hiermit unſern herzlichſten
P Dank. Peter Klöß u. Lamilie.
RETTATRAUAUATAUAAAAR3

Großherzogllches Hoftheater.
Dienſtag. 25. Febr. Vormittag von 11 bis
1 Uhr Vorſtell. für Kinder: Rothkäppchen. Dra=
matiſches
Märchen von L. Tieck. Hierauf: Har=
lekins
Abenteuer. Pantomime von Siems.
Dienſtag. Abends: Dr. Fauſts Hauskäppchen.
Poſſe in 3 Akten von Hopp.
Mittwoch. 26. Febr. Vormittag 11 bis 1 Uhr
Wiederholung der Vorſtellung für Kinder.

2
Cx
i

In den Caſematten Magdeburgs.
Von Levin Schücking.
In den letzten Jahren des ſiebenjährigen Krieges hatte
Magdeburg, die große Elbfeſtung, das Hauptkriegsbollwerk des
preußiſchen Staates, nach und nach eine Menge öſterreichiſcher
Kriegsgefangener aufnehmen müſſen. In jenen Tagen war das
Loos eines Soldaten kein beneidenswerthes; im Gegentheil es
hatte mit dem Schickſale eines geplagten Hundes weit mehr
Aehnlichkeit, als mit dem eines in der heiligen Taufe mit ſeinem
richtigen Chriſtentitel verſehenen anſtändigen Menſchen. War der
Soldat namentlich einer von denen, welche man ,unſicheru nannte,
ſo war die von allen Philoſophen jedem menſchlichen Individuum
eingeräumte beſtimmte Sphäre von Rechten für ihn die reine
Illuſion; die ganze Theorie von den Rechten und Pflichten des
Menſchen, von denen Cicero ſo ſchön geſchrieben, über die Kant
ſo tiefſinnig gedacht und Mirabeau ſo hinreißend geſprochen hat,
dieſe ganze Theorie ſtand in unglaublicher Abkürzung, aber
mit ſehr deutlicher grober Schrift vom Haſelſtock auf ſeinem
Rücken geſchrieben. Dem Halbvertrauten ging es nicht viel
beſſer, und nur dem Ganzvertrauten:, dem mit Weib und
Familie verſehenen eingeborenen Landeskind, ſah man wohl etwas
durch die Finger, wenn ihn einmal das ungerechtfertigte Verlangen
anwandelte, ſich als Menſchen zu fühlen, und wenn dies natür=
lich
nicht zu oft vorkam. Man hatte ihn nöthig, um den Kerker
meiſter der Uebrigen zu machen

Das ganze Syſtem ſchien darauf berechnet zu ſein, für die
mörderiſchen Schlachten jener Zeit möglichſt viel ganz deſperater
Kerle zu bekommen, welchen ihr Leben völlig leid geworden und
ie es mit Gewalt in die Schanze ſchlagen und los ſein wollten.
Wie es unter ſolchen Umſtänden den Kriegsgefangenen erging,
bedarf der Schilderung nicht. In dunkle Caſematten eingepfercht,
wie eine Heerde behandelt, nur mit dem Unterſchiede, daß man
die letztere aus ökonomiſchen Gründen gut zu ernähren ſucht, die
Gefangenen aber, ebenfalls aus ökonomiſchen Gründen, hungern
ließ, unter der milden Obhut von Feſtungsbehörden ſtehend,
deren väterlichſte Zurechtweiſungen bei Unordnungen und Balge=
reien
um den Suppentopf darin beſtanden, daß ſie die Schild=
wachen
ihre Musketen in den dickſten Haufen hinein abfeuern
ließen - waren dieſe Unglücklichen in der That oft übler daran,
als heutzutage die Galeerenſclaven des Bey's von Tunis. Die
einzige Erleichterung für ſie trat dann ein, wenn ſie aus ihren
Caſematten herausgeführt und mit Schanzarbeiten an den Wällen
oder auch wohl mit Lohnarbeiten für Privatleute beſchäftigt
wurden, wo ſie wenigſtens friſche Luft und Sonnenſchein genießen,
wenig arbeiten, kleine Complotte mit den Schildwachen anſpinnen
und die Begegnenden anbetteln oder verhöhnen konnten.
Es war an einem Sommertage des Jahres 1762, in den
Morgenſtunden, als ſolch eine Schaar von mehreren Hunderten
öſterreichiſcher Gefangener, nach Ausweis ihrer zerlumpten Uni=
formſtücke
allen möglichen Truppentheilen angehörig, aus der
77

[ ][  ]

282
A89.
niedrigen Doppelthüre einer Caſematte hervorſtrömte, welche ſich
in der Sternſchanze der Feſtung Magdeburg befand. Als die
Colonne zwiſchen ihren Wächtern den Marſch zum Arbeitsplatz
autrat, blieb der Lieutenant, welcher die kleine und auffallend wurden eine Reihe neuer Anträge und Interpellationen eingebracht. Abg.
ſchwache Escorte befehligte, auf der Schwelle ſtehen und ſagte, Dr. Schröder interpellirte die Gr. Regierung ob dieſelbe die katholiſch=
in
das Innere der Caſematte gewendet: Wollen Sie nicht mit theologiſiche Facultät an der Landes=Univerſitat wieder herſtellen wolle,
heraus, Herr von Frohn ?
dem Innern.
mir beiſtänden, die Canaillen ia Ordnung zu halten
antwortete die Stimme.
Nun, wie Sie wollen ſu rief der Lieukenant aus. Cor=
poral
, ſchließ Er
hervor, und während der Officier dem Trupp nachſchritt, ſchloß l Gießen=Gelnhauſer Bahn nach Partenſtein. Abg. v. Rabenau endlich fragt
jener das Thor der Caſematte. Der im Innern des niedrigen, oberheſſiſchen Bahnen vorgekommene Unterſchleife begründet, ob die Regierung
langen, durch einige Luftlöcher ſchlecht beleuchteten Raumes Zu= in dieſer Beziehung bereits einen Thatbeſtand ermitelt und ob ſie eine
rückgebliebene ſtand jetzt von der Matratze auf, die am Ende der 1 Unterſuchung einleiken werde.
Caſematte für ihn hingelegt war und auf der er ausgeſtreckt ge=
legen
hatte. Es mußte das eine Art Ehrenauszeichnung für l betr. Nachforderungfür die Angeſtellten der Hofbibliothell; - eine Interpellation
ihn ſein die andern Gefangenen hatten nur Stroh zum Lager, Roſengarten; eine Interpellation deſſelben Abg., katholiſche Kirchenan=
welches
den Boden bedeckte. In der That zeigte ſeine Uniforu, gelegenheiten betr.; eine Interpellation deſſelben Abg., die Abſchaffung
obwohl auch ſie ſich in ſehr trümmerhaftem Zuſtande befand, daß 1 der Stolgebühren betr.; eine Interpellation deſſelben Abg., die Eiſen=
er
Oficier in der kaiſerlichen Armee ſein mußte. Ais er ſich bahnen im Allgemeinen betr.; ein Antrag des Abg. Möllinger, die Ein=
erhoben
halte und ſeine Glieder ſtreckte, zeigte ſich der mächtige
herkuliſche Wuchs des Mannes. Er war mehr als ſechs Schuh l durch beſondre Einladungsſchreiben bekannt Zemacht:
hoch; die ganze Geſtalt verieth eine außergewöhnliche Körperkraft,
und das Geſicht, dem die Haft freilich viel von der urſpruͤng= des Großherzogs ein Verſchönerungs=Verein für Darmſtadt=Beſungen gebil=
lichen
Farbenfriſche genommen haben mochte, zeigte noch edle, 1 ꝛc., jowie in der Verſchönerung der öffentlichen Plütze, Straßen, Baudenk=
ſtolze
Züge von großer Regelmäßigkeit und wahrhaft männlicher male, Gebäude in Darmſtadt=Beſſungen und deren Umgebung beſteht.
Schönheit.
zu horchen, bis die Schritte der Abziehenden verhallt waren; dann ( blicken und er glaubt ſich nämentlich den Dank der Naturfreunde durch
ging er eine Weile auf und ab, und endlich wandte er ſich zu Aufſchließung der ſchönen Waldungen unſerer Umgebung mittelſt reiner
ſeiner Matratze zurück. Nachdem er an einer Ecke derſelben eine und bequemer Spazirwege erworben zu haben; allein gleichwohl ſieht ſich
Naht leicht mit dem Finger gelöſt hatte, zog er aus dem Stroh, der Vereinsvorſtand mit Rückſicht auf die weſentlich geſtiegenen Arbeitslöhne
welches ſie füllte, einen zinnernen Becher hervor, den er lange appelliren, um die Mittel geſichert zu ſehen, welche zur Erhaltung der ſeit=
aufmerkſam
betrachtete. Der Gegenſtand verdiente in der That herigen Schöpfungen und zur Ausführung neuer Anlagen - für welche
dieſe Betrachtung. Seine Oberfläche war durch Linien in ſechs noch ein weites Feld offen iſt - erforderlich ſind. Mit Rückſicht hierauf
größere und acht kleinere Felder getheilt, und in jedes dieſer V erlauben wir uns, Sie zur Betheiligung an dem Vereine ergebenſt einzu=
Felder waren merkwürdige Darſtellungen gravirt, die in dem 1 Schein, den Sie im Falle Ihres Beittus zu unterzeichnen belieben, bei
Künſtler eine eigenthümlich phantaſtiſche und allegorienliebende Ihnen abholen.
Denkweiſe erkennen ließen und in Erſtaunen ſetzten über die
Fruchtbarkeit ſeines Gehirns an ſolchen Erſindungen. Unter den
einzelnen Bildwerkeu befanden ſich gereimte Berſe zur Erläute= Coulmann, Oberſt. Hechler, Stadtbaumeiſter. Muhl, Oberfoͤrſter. Noack,
rung derſelben; dieſe Unter= und Inſchriften bedeckten die Ränder, Hofgaͤrtner. v. Stockhauſen, Geh. Oberforſtrath.
deu Fuß, die untere Seite, ebenſo war der Deckel mit Gra=
virungen
von innen und außen bedeckt. Zumeiſt waren dieſe noch recht viele Mitglieder dem Vereine beiteten und hierdurch deſſen Mittl
Verſe ſo mikroſkopiſch klein geſchrieben, daß unſer gefangener mehren würden.
Oſſicier darauf verzichten mußte, ſie zu leſen. Andere enträth=
ſelte
er jedoch, und er fand, daß dieſe Ergüſſe nicht ohne poeti= heſſen gemeldet. Zehn Confirmandenkinder aus einem Oertchen bei Hom=
ſchen
Werth ſeien.
Waren dieſe Bilder und Juſchriften in der That geeignet, ja ſelbſt bis zum Abend nicht zurückgekommen waren, würden von den
durch die Feinheit und Regelmäßigkeit der Ausführung, ſo wie ) angſterfüllten Angehoͤrigen der Vermißten Nachforſchungen von ihnen ange=
durch
die Erfindungsgabe, welche ſich darin zeigte, Bewunderung ſtellt. Das Reſultat war ein entſetzliches. Die Kinder waren auf dem
zu erregen, ſo war die Bewunderung eine doppelte bei unſerem Eis der Ohm ihrem Ziele Homberg entgegengeeilt, waren eingebrochen und
öſterreichiſchen Lieutenant, dem die Perſon, welche ihm den Becher
geſchenkt hatte, die Verſicherung gegeben, daß der Verfertiger des= caſſe betrug am Schluſſe des verfloſſenen Jahres an ausgeliehenen Capi=
ſelben
in einem ſchlecht erhellten Kerker ſitze, daß er die Arbeiten i talien 1665637 fl. 30 kr. an fälligen Zinſen 26501 fl. 44⁄₈ kr., an
mit einem Nagel, den er ſich ſpitz geſchliffen, ausführe, und daß baarem Vorrath 62793 fl. 732 tr zuſammen 1758 982 fl. 25½ kr. Am
eine zwiſchen ſeinen Handſchellen befeſtigte Stange ihn am freien 1586787 fl. 53 kr., wonach auf jeden Einleger ein Guthaben von eirca
Gebrauch ſeiner Hände hindere.
Den Namen des Gefangenen hatte er noch nicht erfahren gegen den Abſchluß des vorhergehenden Jahres eine geringe Verminderung,
können. Die Exiſtenz dieſes Menſchen ſchien gefliſſentlich mit ) da der Gemeinderath zu Gunſten ſtädtiſcher Wohlthätigkeitsanſtalten bedeu=
Geheimniſſen umgeben zu werden.
Vortſ. Jolat)

Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 25. Febr. In der letzten Sitzung der 2. Kammer
und welche Schritte in dieſer Beziehung bereits geſchehen ſeien. Abg. Matty
beantragte nur ſolche katholiſche Geiſtliche in Zukunſt im Großherzogthum
Heur nicht! antwortete eine tiefe Männerflimme aus l anzuſtellen, welche den zweijährigen Beſuch einer deuichen Univerſität nach=
zuweiſen
vermöchten und beantragt ferner die Einführung confeſionsloſer
Schulen. Abg. Schaub beantragte Trennung der niederen Kirchendienſte
Es wäre uns lieb, wenn Sie bei dem Volke blieben und 1 vomr Schutdienſte, Abg. Landmann die Erhoöhung der Peuſionen der Wilt=
wen
von Geiſtlichen.-Die Abgg. Stüber und Greim beantragen die Er=
Sehen Sie, wie Sie fertig werden - ich habe keine Luſt, höhung der Unterfüzungen, welche an Hinterbliebene geſallener Krieger
gezahlt werden. Die Abgg. Allmann und Wolz beantragen Einführung
des allgemeinen und directen Wahlrechts mit geheimer Abſtimmung und
Beſtrafung derjenigen, welche ihrer Wählerpflichk nicht nachkommen. Abg.
Schuchard fragt, ob die Bahn von Ortenberg nach Stockheim zur Aus=
Ein Corporal trat hinter dem Lieutenant aus dem Innern führung komme. Abg. Ellenberger interpellirt über die Fortſetzung der
an, ob die Zeitungsnachrichten über angebliche bei der Ausführung der
Von neuen Eingaben ſind noch hervorzuheben: eine Vorlage der Regierung
des Abg. Martin, betr. die Erbauung einer Bahn von Mannheim nach
führung von Päſſen für das ganze Reich beir.
Der Vorſtand des Verſchönerungs=Vereins hat Nachſtehendes
Im Jahre 1863 hat ſich unter dem Protetorat Sr. Königl. Hoheit
det, deſſen Zweck in der Anlage und Verbeſſerung von Alleen, Spazirgangen
Bei der durchſchnittlichen Jahres=Einnahme von etwa 1100 fl.,
Er nahte ſich jetzt der eben verſchloſſenen Thüre und ſchien wovon 190 fl. auf Beitraͤge des Großherzoglichen Hauſes entfallen - kann
der Verein zwar mit Befriedigung auf ſeine ſeitherigen Leiſtungen zurück=
veranlaßt
, hiermit an die oftbewährte Gemeinnützigkeit des Publikums zu
laden. Der Vereins=Diener wird nach 8 Tagen den untenſtehenden
Der geringſte Jahresbeitrag iſt 1 fl.
Der Vorſtand des Verſchönerungs=Vereins für Darmſtadt Beſſungen
beſteht dermalen aus den Herren Appfel, Beigeordneter. Boſe Oberforſtrath.
Es ware wirklich ſehr zu wünſchen, wann in Folge dieſer Einladung
zur Erhaltung der beſtehenden und zur Schaffung von neuen Anlagen ver=
Ein herzerreißender Unglücksſall wird aus der Provinz Ober=
berg
a. d. Ohm hatten ſich des Morgens zur Confirmandenſtunde auf den
Weg nach dem erwähnten Pfarrdorf begeben. Als ſie zur gewohnten Zeit,
ſaͤmmtliche Confirmanden haͤtten ihren Tod gefunden
J. 2.)
Offenbach, 24. Febr. Der Vermögensbeſtand der hieſigen Spar=
1. Januar 1873 hatten 3842 Einleger gut an KLapital und Zinſen
413 fl. kommt. Der Reſervefond beträgt 172144 fl. 321 kr. und zeigt
tende Verwilligungen gemacht hatie.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.