Abounementspreis
2fl. 48 kr. jährk. ind.
Bringer=
lohn. - Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
entgegengenommen zu 53 kr. pro
Quartal inel. Poſtauſchlag und
Beſtellgebülhr.
Inſerate
werden angenommen: in
Darm=
ſtadt von der Expedition,
Rheln=
traße Nr. 23. in Beſſungen
von Friedrich Blößer,
Friedrich=
ſtraße Nr. 2. ſowie auswärto
von allen ſbliden Annoncen=
Expedithonen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großherzoglichen Kreisamtes Darmſtaͤdt.
„
R24.
Dienſtag den 4. Februar
Aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 2 vom 17. Januar 1873
iſt pos. 1) Geſetz, die Abänderung der in den Artikeln 19, 58, 61, 68 und 69 des Forſtſtrafgeſetzes vom 4. Februar 1837
erwähnten bisherigen Maße in das Metermaß betr.;
pos. 3) Iuſtruction, die Umwandlung der Flächeninhalte in den Grundbüchern in neues Maß betr.;
vorſchriftsmäßig zu publiciren.
851)
Bekanntmachung.
Forderungen an das ſtädtiſche Hospital vom Jahre 1872 erſuchen wir bis
läng=
ſtens 15. kommenden Monats bei dem Hospitalmeiſter einzureichen.
Darmſtadt, den 31. Januar 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
852)
Jagd=Verpachtung.
Montag den 24. Februar l. J., Vormittags 10 Uhr, ſoll auf
un=
ſerm Büreau die gemeinheitliche Jagd in der Gemarkung Darmſtadt in
nachverzeich=
neten Ablheilungen, und zwar:
1) im Oberfeld, ca. 930 Morgen haltend, angrenzend an die Jagd.=, getrennt oder
2) im Oberwald, ca. 2600 Morgen haltend,
zuſammen,
3) im Heinheimerfeld, ca. 1600 Morgen,
4) im Nieder= und Löcherfeld, nebſt dem Wald, „die Tanne= ca. 3200 Morgen,
auf ſechs Jahre unter den im Termin bekannt gemacht werdenden Bedingungen
meiſt=
bietend verſteigert werden.
Darmſtadt, den 31. Januar 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
E.
506) Oeffentliche Ladung.
Das Vermögen des entwichenen
Zimmer=
meiſters Ludwig Sänger von Ernſthofen
iſt nach dem aufgenommenen Vermögens=
Verzeichniſſe überſchuldet. Es werden
da=
her ſowohl bekannte wie gerichtsunbekannte
Gläubiger zur Anmeldung ihrer Forderungen
und zum Güteverſuch auf:
Mittwoch den 12. Februar 1873,
Vormittags 10 Uhr,
unter dem Anfügen geladen, daß die
nicht=
erſcheinenden, oder nicht genügend
vertrete=
nen Gläubiger, als den Beſchlüſſen der
Mehrheit beitretend angeſehen werden ſollen.
Darmſtadt, den 10. Januar 1873.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Piſtor,
Klingelhöffer,
Stadtrichter. Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Die Vergebung der Steinhauerarbeit für
das neu zu erbauende Schulhaus an der
Ecke der Friedrich= u. Fabrikſtraße iſt nicht
genehmigt worden.
Es wird daher eine nochmalige
Soumiſ=
ſion unter Vorlage von Steinproben, welche
den in dem Soumiſſionsprotokoll
feſtgeſetz=
ten Beſtimmungen entſprechen, auf
Mitt=
woch den 5. Februar 1873, Vormittags
10 Uhr, anberaumt, und werden die Herren
Intereſſenten aufgefordert, ihre Offerten bis
dahin bei uns einzureichen.
Darmſtadt, 30. Januar 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
754)
Pferde=Verſteigerung.
Freitag den 7. Februar l. J., Vormittags
10 Uhr, werden in der Gendarmerie=Caſerne
dahier zwei ausrangirte Reitpferde gegen
gleich baare Zahlung verſteigt.
Darmſtadt, den 31. Januar 1873.
Großh. Gendarmeriecorps=Verwaltung.
Scheuck,
Quartiermeiſter.
853)
Bekanntmachung.
Donnerſtag, den 6. Februar, Vormittags
um 11 Uhr, ſollen die bei Einfriedigung
des neuen Steinmagazins vorkommenden
Zimmer= und Schloſſerarbeiten durch
Son=
miſſion vergeben werden. Voranſchlag und
Bedingungen können bei der unterfertigten
Behörde eingeſehen werden, woſelbſt auch
die Offerten auf dem vorſchriftsmüßigen
Formular einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 31. Januar 1873.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.
755)
Hechler.
Verkauf von Brauerei=
Geräthſchaften.
Wegen Aufgabe der Brauerei im
Groß=
herzoglichen Landeshospitale werden folgende
Geräthſchaften, nämlich:
1) ein kupferner Braukeſſel, 2652 Liter
haltend.
2) eine Maiſchbütte, circa 5900 Liter
haltend, mit lupfernem Senlboden
verſehen;
3) ein Kühlſchiff von Eiſenblech, 11
Me=
ter lang, 375 Meter breit;
4) ein Waſſer=Reſervoir von Eiſenblech,
circa 7040 Liter haltend;
5) neue Gährbütten, eine jede circa 2200
Titer haltend;
6) eine Dickmaiſchpumpe;
7) eine Malzdörre;
8) eine Schrotmühle mit doppelten Walzen,
ſaus freier Hand verkauft und ſind Offerten
lauf ſämmtliche Geräthſchaften oder einen
Theil derſelben bei der unterzeichneten Behörde
ſpäteſtens bis zum 17. Februar d. J. ſchriftlich
einzureichen. Bemerkt wird, daß ſämmtliche
Geräthſchaften in durchaus gutem, zum Theile
ſich in faſt noch neuem Zuſtande befinden.
Hofheim, Poſt Goddelau, 9. Januar 1873.
Großherzogliches Hospital=Rentamt.
298)
Dittmar.
45
164
854) Die heute im Diſtriet Ziegelbuſch
abgehaltene Holzverſteigerung iſt genehmigt,
Die Abfuhrſchelne können am 7. d. Mts.
bei Großh. Nentamte Darmſtadt abgeholt
werden.
Tag der Ueberweiſung und erſter
Fahr=
tag am 8. d. Mts.
Steinbrückerteich, den 1. Februar 1873.
Großherzogl. Oberförſterei Steinbrückerteich.
v. Schenck z. S.
Holz=Verſteigerung.
Donnerſtag den 6. Februar l. J.,
Vor=
mittags 9 Uhr anfangend, ſollen im Wix
häuſer Gemeindewald, in den Diſtricten
Hahnhecke, Ohlenberg und Hardt,
nachbe=
zeichnete Holzſortimente, und zwar:
17¼ Hundert eichen Wellen,
173 Raum=Meter kiefern Scheidholz,
145
„ Prügelholz,
„
85
Stockholz.
„
„
23¼ Hundert
Wellen,
5 Stück kiefern Stammholz -046 Cbm.
und
27 Stück kiefern Stangenholz - 202 Cbm.
verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt auf der
Frank=
furter Straße am Eingang des Waldes.
Wixhauſen, am 31. Januar 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Wixhauſen
855)
Frey.
Kiefern=Stammholzverſteigerung
in dem Gemeindewald zu Eberſtadt.
Die am 27. und 28. Januar d. J.
ab=
gehaltene Kiefern=Stammholz=Verſteigerung
in dem Gemeindewald zu Eberſtadt iſt
ge=
nehmigt. Die Abfuhrſcheine können auf der
Großh. Bürgermeiſerei gegen Hinterlegung
vorſchriftsmäßige Bürgſcheine oder baare
Zahlung in Empfang genommen werden.
Eberſtadt, am 1. Februar 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
856)
Müller.
Stammholz=Verſteigerung.
Montag den 10. Februar 1873,
Vor=
mittags 9 Uhr anfangend, ſollen in dem
Gemeindewald der Gemeinde Höchſt, Diſtrict
Galgenberg.
300 Stück kiejerne Bauſtämme
ganz nahe an dem hieſigen Bahnhofe ge
legen, öffentlich verſteigert werden.
Höchſt, den 30. Januar 1873.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Höchſt.
857)
Olt.
Wein=Verſteigerung.
Donnerſtag den 6. Februar 1873,
Vor=
mittags 10 Uhr, wird Herr Koch aus
Nieder=Olm im Porsperger'ſchen Saale
Grebenſtraße in Mainz circa 22 Stück
59er, 6ler, 65er und 68er, auch 8 Stück
70er Wein eigenes Wachsthum aus den
Gemiarlungen Nieder=Saulheim, Stadecken
und Zornheim, darunter feine Ausleſen,
verſteigern laſſen.
Proben am 1., 3. und 4. Februar in
Nieder=Olm, 3. Februar von 10 Uhr
Vor=
mittags bis 3 Uhr Nachmittags im Pors=
M. 2½.
perger'ſchen Saale in Mainz und bei der
Verſteigerung.
Mainz, den 27. Januar 1873.
Dr. Bruch,
Großherzoglicher Notar.
858)
Feilgebotenes.
9675) In der Neuſtadt
iſt ein Haus mit Garten zu ver.
kaufen. Näheres bei der Expedition
9667) Neue Kleider= und
Küchen=
ſchränke ſind im Beſſunger Heerdweg 39
zu verkaufen.
C19
8 Emser Pastillon
aus den Salzen der König Wilhelm
Celsenquellen in Ems bereitet, ürzt
lich empfohlen gegen Catarrhe, Ver
Schleimung, Säurebildung, Aufstossen.ge,
Aecht auf Lager in Schachteln 30kr,
in Darmstadt bei Apotheker R.
Calm-
erg, bei Apotheker Dr. A. Tenner
und bei J. Röhrich Wtwo., in
Gerns-
heim bei Apotheker Sartorius, in
Langen bei Apotheker Münçh, in
Reinheim bei Apothcker Scriba.
„ hiln vrnsNaphisidrivxilgrsofrsnirldt iaihiinidi.
Abstalkad. evrctealbeseinrtnrantrtriGA
8.
180)
China-Wadct.
das ächte Eall de quinine von Ed. Pinand
gegen das Ausfallen der Haare, zur
Reini=
gung des Kopfes von Schuppen und zur
Stürkung des jungen Nachwuchſes der Haare.
Pomade maelle de Boeuf au quinine,
Ochſenmarhpomade mit Chinin,
unterſtützt wirkſam den Erfolg des China=
Waſſers und wird da allein mit gleichfalle
gutem Erfolg zur Stärkung des jungen
Nachwuchſes angewandt, wenn man ſid
durch Waſchungen zu leicht den Kopf
er=
kälten könnte. Aecht zu haben bei
WV. Schéſer Hoftheater=Friſeur,
Wilhelminenſtraße 23,
gegenüber Herrn Hornmann.
39) Alle, welche mit den peinvollen
Leiden der
Hämorrhoiden,
ſowie überhaupt Unterleibsbeſchwerden
behaftet ſind, finden zuverläſſigen Rath
und ſichere Hülfe durch das Buch:
„Die Hämorrhoiden u. ihre Beſeitigung.
Von Dr. Wilz. Preis 21 kr.
Vorräthig in jeder Buchhandlung, in
Darmſtadt bei Rühl L Rettig.
Zur Ainter-Saiſon
2
empfehle: von friſchen Blumen gebundene
Bonquets jeder Form, Arrangements vor
Blumentiſchen und Vaſen, ſowie
Decora=
tionen aller Art bei Feſten.
9624) Heinrich Noack in Beſſungen.
370) Täglich friſche Kreppel bei
Herrmann, Eliſabethenſtraße 46.
in verſchiedener
f
Brennholz Sorten, kein
Nr. 47 Rheinſtraße.
gemacht.
Halxaxtradt,
längſt bekannt, als vorzüglichſtes Mittel
gegen Huſten, Hals= u. Bruſtbeſchwerden ꝛc.
M. E. mit Eiſen, 1 für Blutarme
20
Chinin
Hindernnhr-Mittel,
ausge=
zeichnet als Erſatz der Muttermilch.
In Darmſtadt zu haben bei
M. Melsheimer,
Wilhelmimnſtraße.
9581
Das Kohlen=Geſchäft
9514
von
W. Koftmann
lieſert: Fettſchrot,
Kuabbelkohlen (fauſtgroße Stücke).
beſonders zu Füllöfen u. Küchenfeuer geeignet.
Stückkohlen,
Braunkohlen
in beſter Qualität zu billigen Preiſen.
Beſtellungen werden Grafenſtraße 18 u.
Kirchſtraße 25
entgegengenommen.
426) Ein Garten im Hohlenweg iſt
zu verkaufen. Näheres in der Expedition.
680) Hochſtraße 38 ein geſunder
Nuß=
baum=Stamm für Schreiner u. Dieher
zu empfehlen.
372) Die erwartete Sendung
Schweizer Schmelzbutter
prima Qualität iſt ſoeben eingetroſfen.
Herriann. Eliſabethenſtraße 46.
2
„ Holzſchuye, Elſaſſer
Lederſchuhe mit
Holz=
ſohlen u. Filzfutter bei
777) Eine wenig gebrauchte große
Hunds=
hütte iſt billig zu verkaufen. Näheres
Rheinſtraße 23.
Ein geräumiges Haus in Darmſtadt mit
Man=
ſarde und bewohnbarem Souterrain und
Seitenbau, Stall, Remiſe, einen Küchen=
und Blumengarten mit großen Päumen,
iſt zu verkaufen. Franko Offerten sub
Chiffre C. 6396 beförder: die Annoncen=
Expedition von Rudulf Mosse in
[781
Franlsſurt a.M.
Calharinen Pflaumen
angekommen.
G. H. Huber ap; Höhne,
Großh. Hof=Lieferauten.
859)
860) Bierverkauf. Eine größere
Quantität guten und reingebrauten Vieres
billig zu verkaufen. Näheres bei der Exp.
861) Getragene Herrenkleider, ſowie
Militär=Effecten ſind zu verkaufen.
Arheilgerſtraße Nr. 27d.
M. 24
780)
Helig- Compaups Helsch.-Bhras.
aus PRAT-BEATos Cud-Amerika).
Höchste Auszeichnung bei den Ausstellungen
Paris 1867- Havre 1868 - Amsterdam 1869
Ivon 1872 - Paris 1872.
Hoscau 1872
dur ächt,
wenn jeder Topf untenstehendo Unterochritten trügt
und aut der Etiquette der Namo J. v. LEBlſk in blauer
Parbo aufgedruckt ist.
LCeC..
AAnAanz.
Engros Lager bei dem Correspondenten der Gesollschaſt:
Herrn H. Hexelz in Darmstadt.
Jacob Röhrich Wiwe, Sandstrasse 10,
Zu haben in Darmstadt bei den Herren- G. P. Roth, obero Hügelstrasse,
Emanuel Fuld, Kirchstrasse,
C. H. Huher &E Söhne, Elisabethenstr.14, E. Seriba, Apothokeer, Kirchstrasse 25;
Wilh. Hensel in Bessungon.
Wiüh. Manck, Ballonvlatz 5,
M.
M4n
xrhthiPin Erne!
purſethleieidhit. döh ändndr rule
V2.
4⁄⁄l₈.
4)ädtbilasd
4⁄₈
N⁄.
MhnduAidte---. Ade- Av th n ir ndtinrttdti n ithrt t. ivre. Airecter Ae.
8
jeden Zeitalters und Genres von den brillanteſten bis zu den gewöhnlichſten bis
für Damen und Herren werden zu fertigen übernommen, ebenſo werden Quadrillen
ausgeſtattet und eine bedeutende Serie neuer und älterer Coſtüme verliehen.
Zeich=
nungen liegen zur Einſicht bereit. Carlsſtraße 20, Parterre.
416)
MasläCu-Costinnna
H ä u ſ e r
Banplätze und ſonſtige Liegenſchaften ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
J. Kuipp, Hügelſtraße Nr. 16.
675)
Forbacher Formziegeln.
Dieſe Ziegelſorte wurde bis jetzt noch von keiner anderen übertroffen; ſie erſetzt ſogar
die Schiefern, da ſie durch ihre vortheilhafte Conſtruction und gute Qualität
voll=
kommen gegen Regen, Schnee und Sturm ſchützt; auch wird ſolche von den ſeitherigen
vielen Abnehmern für ganz billig gefunden. Lieferungen in Waggonlabungen zum
Fabrik=
preis durch A. Heppel. Agent zu Worms.
862)
Meinen großen Ausverkauf
aller Sorten Winterſchuhen und Etiefeln, Lederſchuhen, Stiefletten,
u. Galoſchen mit Holzſohlen, Stroh=, Kork= u. Filzſohlen zum Einlegen, letztere
auch zum Aufnähen, bringe ich hiermit zu den bekanuten billigen Preiſen in gefällige Erinnerung.
Gummiſchuhe anerkannt beſte Qualität.
J. G. Jacob, Schuhfabrikant,
7 große Ochſengaſſe 7. gegenüber der Brauerei zum rothen Löwen.
o Katarrh und deſſen Heilung. S
Von einem heftigen Katarrh befallen ließ
ich mir eine Flaſche von dem W. H.
Zicken=
heimer'ſchen Trauben=Bruſt=Houig*) aus
der Niederlage der Herren Schöllkopf und
Grünzweig in Eßlingen bringen. Nachdem
alle zuvor gebrauchten Mittel vergebens
waren, hat dieſe eine Flaſche
ausgezeich=
nete und ſchnelle Wirkung an mir gethan
und mich von dem lüſtigen Uebel befreit.
Mettingen bei Eßlingen, 12. April 1872.
Weingärtner Seitz Ehefrau.
*) Verkaufsdepot des rheiniſchen
Trau=
benbruſthonigs in Mainz bei Dr. W. Strauss,
Inhaber der Mohren=Apotheke, in
Darm=
ſtadt bei C. S. Weill, gr. Ochſengaſſe.
Zu beziehen durch die meiſten Apotheken.
Fabrik W. 9. Dickenheimer in Mainz
963
Comptoir Pfaffengaſſe Nr. 20.
Vermiethungen.
7441) Ein möblirtes Zimmer in der
Manſarde iſt zu vermiethen und ſogleich zu
beziehen. Marktplatz Nr. 12.
7967) Kirchſtraße 8, 2. Stock ein fein
möblirtes Zimmer.
8416) Ludwigsplatz Nr. 4, zwei
Zimmer zu vermiethen.
8685) Hügelſtraße Nr. 37 Zimmer und
Cabinet möblirt zu vermiethen.
9466) Ein kleiner Laden, ſowie zwei kleine
Wohnungen ſind zu vermiethen.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
9478) Ein Logis im 2. Stock, 4
Zim=
mer, Küche und Magdſtube zum 1. Januar
zu beziehen. Zu erfragen bei
L. Preuß. Kaufmann, Ernſt=Ludwigſtr.
549521) Mauerſtraße 14 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
165
9548) Ein Zimmer mit 2 Vetten und
Koſt. Schloßgaſſe 2.
45) Beſſunger Carlſtraße Nr. 5 iſt der
mittlere Stock, beſtehend aus 5 Zimmern,
Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleich=
platzes, zu vermiethen und bis den 1. April
zu beziehen.
116) Ein möblirtes Zimmer.
Alexanderſtraße 7.
165) Karlſtraße Nr. 32 iſt ein
Man=
ſarden=Logis zu vermiethen.
228) Ein ſchön möblirtes Zimmer
Par=
terre, auf die Straße gehend, iſt auf den
1. oder 15. Februar zu vermiethen.
Bernh. Felmer, Glaſermeiſter,
Hölgesſtraße 8.
230)
Beſſungen.
Eck der Weinberg= und Friedrichſtraße
ein ſchönes Logis zu vermiethen bei
Bäcker Breitwieſer.
316) Kiesſtraße 27 ein vollſtändiges
Lo=
gis, beſtehend aus 4 Zimmern und allen
ſonſtigen Bequemlichkeiten im Februar d. J.
beziehbar.
W. Engelter.
442) Ein möblirtes Zimmer nebſt
Ca=
binet zu vermiethen. Eliſabethenſtraße 25
zweiter Stock.
444) Ein tlegant möblirtes Zimmer im
mittleren Stock zu vermiethen und gleich
zu beziehen. Markt 7.
445) In meinem Hauſe, Stiftſtraße 65,
iſt der 2. Stock, beſtehend aus 5 Zimmern,
Küche, Magd= und Bodenkammer, zu
ver=
miethen u. zu beziehen. M. Maringer,
Nieder=Namſtädter Str. 42.
451) Bleichſtraße Nr. 40 iſt eln
Zim=
mer mit oder ohne Möbel zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen.
455) Ein in angenehmer Lage ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.
461) Ein ſchön möblirtes Zimmer, gleich
beziehbar. Mathildenplatz 11, 1. Stock.
515) Obere Hügelſtraße 13 parterre ein
Logis, 2 Zimmer mit 2 Entreſols, Küche ꝛc.
Ferner: Große Werkſtattsräumlichkeiten
und Schoppen, zu jedem Geſchäft paſſend.
517) Ein ſchönes Zimmer, fein
möblirt, ſogleich zu vermiethen.
Martinſtraße Nr. 8.
564) Promenadeſtraße Nr. 29 ſind jzwei
Zimmer zu vermiethen mit oder ohne
Mö=
bel und gleich zu beziehen.
565) Ein ſchön möblirtes Zimmer zu
vermiethen und gleich zu beziehen.
Zimmer=
ſtraße Nr. 2 parterre.
(cke der Wald= und Weinbergflraße
S C Nr. 16 zwei ſaöu möblirte
Zim=
mer zu vermiethen.
681) Ein möblirtes Zimmer ſofort zu
vermiethen. Eliſabethenſtraße 1 Seitenbau.
717) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Caſinoſtraße 15 dritter Stock.
716) In der Caſinoſtraße 17 im
Vorderhaus eine Parterre=Wohnung, 2
Zim=
mer, 1 im Entreſol, Küche mit allem Zugehör
für 170 fl. an eine Wittwe ꝛc. zu verm.
732) Zwei freundliche unmöblirte
Zim=
mer zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Eliſabethenſtraße Nr. 8.
R24
166
746) Mobl. Zimmer. 3 Steinſtr. 4. St.
747) Friedrichſtraße Nr. 38 iſt die
Man=
ſarde, beſtehend aus 3 Zimmern u. Küche,
ſowie ſonſtigem Zugehör, zu vermiethen und
den 26. April zu beziehen.
Sn meinem neu erbauten Hauſe,
8
) Stiftſtraße 38, iſt der 2. Stock,
3 Zimmer, Küche, Glasabſchluß; der 3.
Stock 2 Zimmer, Küche mit allem Zubehör
ſofort zu beziehen.
Ph. Spieß.
787) Kranichſteinerſtraße 46 zwei
freund=
liche Manſarden=Logis zu vermiethen.
792) Eine ſehr ſchöne Manſarden=
Wohnung gegenüber der Stadtkapelle
Nr. 60 bei.
D. Fair.
809) Wilhelm=Straße Nr. 16 eine
Woh=
nung, bel Etage, 6 Zimmer, Küche mit
Speiſekammer, große Bodenkammer,
Magd=
zimmer und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten,
vom 1. Juni ab, unter Umſtänden auch
früher, zu beziehen. - Zu erfragen bei
Trier und im Hauſe.
811) Manſarde von 2 Zimmern, zwei
Cabinette mit allen Annehmlichkeiten.
Ein einzelnes Zimmer. Beſſungen, Eck
der Kirch= u. Hügelſtraße 25.
W
864) Zu vermiethen die bel Etage,
beſtehend, aus 6 ineinandergehenden
Zimmern nebſt Küche, 2 Keller,
gro=
ßem Speicher, Waſchkammer, Holzſtall,
Mitgebrauch der Waſchküche, auf 1. März
zu beziehen, auf Verlangen auch früher.
Ecke der Eliſabethen=u. Zimmerſtraße 2,
bei Frau Rentner Schade Wtwe.
Daſelbſt 2 ſchöu möblirte Zimmer.
1
Wtuuzuun
865) Schulſtraße 9 iſt im
Seiten=
bau ein großes trockenes Zimmer zur
Aufbewahrung von Möbeln u. dgl.
ſo=
gleich zu verm. Näheres mittlerer Stock.
866) Ein Logis zu vermiethen und gleich
zu beziehen Gardiſtenſtraße Nr. 28.
867) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen und gleich zu beziehen; Kiesweg 27
im 3. Stock.
G. Brähler.
5 868) Beſſunger Carlsſtraße Nr. 58 iſt
ein ſchönes Logis, beſtehend aus 5
Zim=
mern und Küche, nebſt Bodenkammer und
Keller, ſowie Mitgebrauch der Waſchküche
und des Bleichplatzes, vom 1. April an
zu vermiethen.
817)
Vermiſchte Nachrichten.
Wohnungs=Veränderung.
Mein Laden und Wohnung befindet ſich
nunmehr Karlſtraße Nr. 14.
Louis Bertrand,
118)
Strohhut=Fabrikant.
10.
ſEin guter bürgerlicher Mittags=
15
L. tſch. Weinbergſtr. 23 parterre.
S
WAAuraatain
114) Ein Hinterhaus, das ſich für
ein Magazin eignet, mit etwas
Hof=
raum oder eine ſonſtige paſſende
Räum=
lichkeit wird per März oder April zu
miethen geſucht. Von wem? ſagt die
G Expedition d. Bl.
Lokal=Gewerbverein.
Sitzung Donnerſtag den 6. Februar, Abends 8 Uhr, im oberen
Saal der Winter'ſchen Brauerei. Tagesordnung: Beantwortung der
nach=
ſiehenden, durch den Fragekaſten eingelaufenen Fragen:
Haben ſich Rauchrohre von ſogen. Bims=Schlemmſteinen aus Bieberich und
Neuwied, gegoſſen oder gepreßt, als dauerhaft und überhaupt als
empfehlens=
werth bewieſen und wie verhält ſich Preis und Gewicht dieſes Materials zu
dem von gemauerten Rauchfängen? — Referent Herr Oberbaurath
Pfann=
müller.
2) Iſt ſtatt der üblichen, die Häuſer verunzierenden, unbequemen Läden an
ge=
wöhnlichen Fenſtern kein anderer äußerer Verſchluß zu empfehlen; ſind Rollen
von Holz oder Eiſen, welche nicht aus der Fagade treten und im Sommer
an=
ſtatt Marquiſen dienen können, hier noch nicht in Anwendung gekommen und
wie verhält ſich deren Preis zu dem gewöhnlicher Fenſterläden? — Referent
Herr Weil.
3) Sind die Zeitungs=Nachrichten über „Hänleins Luftſchiffi Schwindel und wie
urtheilen die Gelehrten darüber ?
Referent Herr Commerzienrath Fink.
4) Vorzeigung und Erläuterung eines Modells für einen Schornſteinaufſatz zur
Vermehrung des Zugs in Schornſteinen: durch Herrn Architelt Hug.
Das Lokal wird um 7½ Uhr geöffnet; die neueſten Rummern der Zeitſchriften ꝛc.
ſind aufgelegt. Der Fragkaſten iſt am Eingang des Saals aufgeſtellt und wird zur
Benützung empfohlen.
119)
Volks=Bibliothek.
Einladung zum Abonnement, welches fürs ganze Jahr 1fl. und fürs halbe
Jahr 36 kr. koſtet. Nicht=Abonnenten zahlen für ein Buch für die Woche 2 kr.
und für 6 und weniger Tage 1 kr.
Die Bibliothek bietet nach Verhältniß der ihr zu Gebot ſtehenden Mittelu eine
reiche Auswahl von Schriften zur Unterhaltung und Belehrung bis zu den neueſien
literariſchen Erſcheinungen, wie aus dem Katalog erſichtlich.
Bei Buchbinder F. Rittershofer, Wilhelminenſtraße 3, iſt das Bibliothek=Lokal.
Der Vorſtand.
In der
485)
Dampf=Holzſchneiderei
von
Ludwig Schupp, obere Heinrichſtr.,
können Stämme zum Schneiden bei vorheriger Anmeldung angefahren, auch kann einel
große Parthie Schwarten zu Gartenzäunen ſteckenweiſe abgegeben werden.
816)
Die
Schönfärberer u. Druckeret bei zrau Merſter,/
Obergaſſe Nr. 38,
empfiehlt ſich im Färben in allen Farben für ſeidene, wollene und halbwollene Stoffe,
Chäles, Damaſt, Pelüſche, Sammt, Foulards, Schleier, Bänder, Blonden und Federn
Jäcke, Mäntel und Paletots können (unzertrennt) gefärbt und wieder wie neu herge=/
richtet werden. Auch können Beſtellungen bei Frln. Traumüller, Graſenſtraße
gemacht werden, und werden prompt und raſch beſorgt.
822) Eine bereits mit vielen Unterſchriften verſehene
Vorſtellung an Großh. Kreisamt dahier
betreffend:
1) Einwirkung auf baldigſte Beſeitigung der nunmehr ſeit Jahr und Tagſ
ſtörenden Verkehrshemmung in Folge Unterführung des
Landwehrweg=
durch die Eiſenbahnen;
ſowie 2) thunlichſte Beſchränkung der Paſſage=Hemmung durch den Bahnbarrieren
ſchluß an dem ſo frequenten Pallaswieſenweg
liegt noch bis zum 10. Februar zur Betheiligung bei dem unterzeichneten Schriftführh
des hieſigen Oeconomenvereins offen.
A. Klein, Mühlſtraße Nr. 70.
397)
Geſucht!
Eine Wohnung von 5-6 Zimmern nebſt
Stallung für 1-2 Pferde. Das Nähere
bei der Exp. d. Bl.
550) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
die Handelsgärtnerei von K. Arheilger.
5 Maſchinenſchloſſer,
welche pro Tag mindeſtens 1 Thlr.,
Monteure,
welche pro Tag 1½-2 Thlr. beanſpruchs
können, wollen ſich unter Beifügung vl=
Zeugniſſen melden. Wo ? ſagt die Exp. d. A
Ra½.
869)
Bekanntmachung.
Milteldeutſcher Eiſenbahn-Verband.
Zum Reglement und Tarife für den Güterverkehr im
Mittel=
deutſchen Eiſenbahn=Verbande vom 1. Auguſt 1872 iſt ein 3r Nachtrag erſchienen,
welcher mit 1. Februar a. c. in Kraft tritt.
Derſelbe enthält außer einigen Berichtigungen und Ergänzungen des Haupttarifes
namentlich directe Tarifſätze für den Verkehr der aufgenommenen neuen Verbandſtationen
der Märkiſch=Poſener Eiſenbahn, Buk, Neu=Tomysl, Bentſchen, Schwiebus, Züllichau,
Rothenburg und Croſſen die bereits im 2. Nachtrage publicirten für die Station
Poſen ergänzend, und für die Stationen der Berlin=Anhaltiſchen Eiſenbahn, Jüterbogk,
Wittenberg, Deſſau und Vitterfeld, ſowie ermäßigte Tarifſätze für die Station
Nord=
hauſen=Erfurter Eiſenbahn.
Der Nachtrag kann bei den Expeditionen eingeſehen und daſelbſt, ſo weit der
Vorrath reicht, unentgeldlich bezogen werden.
Darmſtadt, den 27. Januar 1873.
Der Mitteldeutſche Eiſenbahn=Verband.
Für denſelben:
Direction der Main=Neckar=Eiſenbahn.
877.
Verloren.
Ein ſilbernes gerieftes Feuerzeug mit
gelber Lunte wurde heute auf folgendem
Wege verloren: Promenadeſtraße, breite
Allee, Pfad zwiſchen Exercierplatz u.
Holz=
magazin, Riedeſelſtraße, Wilhelmſtraße nach
dem Louiſenplatz. Der redliche Finder
wird erſucht, fragliches Feuerzeug gegen
gute Belohnung in der Expedition d. Bl.
abzugeben.
735) Schoppenbierwirthſchaft,
nachweislich frequent, per 1. April zu
mie=
then geſucht. Franco Offerten P. poste
restante Darmſtadt.
833)
Verloren
ein ſilberner goldplattirter
Man=
chettenknopf im letzten
Mozartver=
eins=Concert. Um deſſen Abgabe
Die=
burgerſtraße 26 parterre wird gebeten.
Dem Ueberbringer Belohnung.
GI)rheilgerſtraße Nr. 270 werden Ar=
3 44 beiten im Sticken, Stricken
und Nähen übernommen.
81Es wird ein geübter Zuſchneider und
„ C einige geſchickte Herrenkleidermache:
angenommen. Wo ? ſagt die Exp. d. Bl.
872) Ein weißes geſtricktes Tuch wurde
am 25. Jan. in der Heinrichſir. verloren. Dem
Finder eine gute Belohnung. Heinrichſtr. 75.
167
D Siejenigen Herren, welche auf das
c2 T. Wiesbadner Unterhaltungsblatt
abonnirt ſind, wollen die ihnen fehlenden
Blätter auf dem Dienſtmänner=Büreau
Caplaneigaſſe Nr. 9 gefälligſt abholen.
J Sin Frauenzimmer geſetzten Alters
K E wird in eine Beamten=Familie
auf dem Land zur Unterſtützung der
Haus=
rau geſucht.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
875) Bei 600 Thlr. Jahres=
Einkommen erhalten mehrere zuverläſſige
gewandte Leute dauernde Stellen als
Anf=
ſeher reſp. Verwalter. Fachkenntniſſe nicht
erforderlich.
E. Schumann,
Kreuz=Str. Nr. 1 Berlin.
876)
Verloren!
Am Donnerſtag Abend wurde von dem
Paradeplatz bis an den Theatergarten ein
ſchwarz=ſeiden Rad mit breiter Spitze
ver=
loren. Der redliche Finder wird erſucht,
daſſelbe gegen eine Belohnung
Mathilden=
platz Nr. 18 dritter Stock abzugeben.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 4. Febr. 8. Vorſt. im 6. Abonn.:
Neu einſtudirt: Was Ihr wollt. Luſtſpiel in
5 Akten von Shakespeare; nach Schlegel's
Ueber=
ſetzung für die Bühne eingerichtet.
Donnerſtag. 6. Febr. 9. Vorſt. im 6. Ab.:
Aleſſandro Stradella. Oper in 3 Acten; Muſik
von Flotow. Mit neuem Ballet=Divertiſſement.
Freitag. 7. Febr. 10. Vorſt. im 6. Abonn.
Endlich hat er es doch gut gemacht. Luſtſpie
in 3 Akten von Albini.
Ein Lebensbild.
Von L.
Gortletzung.)
Es mochte wohl ein rührendes Bild ſein, die beiden, ſo
verſchiedenen Ständen angehörenden Matronen in dem reinlichen
Stübchen zuſammenſitzen zu ſehen; die Intendantur=Räthin im
dunkeln Seidenkleide, mit weißer Spitzenhaube, auf dem
Ehren=
platz, dem ledernen Lehnſtuhl, die weichen, feinen Hände über
dem Taſchentuch gefaltet, ihr gegenüber auf der andern Seite
des Tiſches die alte Amme im Friesrock, Kamiſol und weißer
Elbinger Mütze, auf niederem Spinnſtuhl eifrig das Nädchen
drehend. Beſonders wenn, wie heute, noch ein ſchönes junges
Mädchen zwiſchen beiden auf einem Rutſchchen Platz genommen,
die jeder der beiden Alten ſchmeichelnd, ein roſiges Händchen aufs
Knie gelegt hatte.
Der junge Mann, der in den Reiſekleidern an dem
Schau=
fenſterchen ſtand und die Hand auf das Herz drückend, hinein
lauſchte, fand das indeß nicht ſo ganz. Ihm waren die beiden
Damen, die er nicht kannte, hinderlich, denn es zog den
heimge=
kehrten Sohn an das Herz der alten armen Mutter. Von der
alten Dame, deren Geſicht er nicht ſehen konnte, vermuthete er
indeß wohl, daß es die liebe Großmama Weidner ſein könnte,
das junge ſchöne Mädchen aber, mit den dunkeln Sternenaugen
in der Pracht der blonden Flechten, betrachtete er, ebgleich ihre
Anweſenheit ihm das Wiederſehen der theuren Mutter etwas
ver=
kümmerte, mit tiefem Intereſſe. Es lag etwas Inniges, Bekanntes
in dem Engelsgeſicht, das des jungen Heimkehrenden ganzes
Herz feſſelte.
Auch die junge Dame bemerkte jetzt den Burſchen, ſtand
von ihrem niedern Sitze auf und ſagte: „Liebe Amme, draußen
iſt ein Herrr Die Alte aber warf einen Blick, einen einzigen
nur, auf den Eintretenden und
Wie ſehr auch die Sonne ſein Antlitz verbrannt,
Das Mutteraug hat ihn ſogleich erkannt.
Mit einem Schrei des Entzückens, aber zu Tode erbleichend,
ſtürzte die greiſe Mutter an das Herz des blühend ſchönen,
wohl=
gerathenen Sohnes, und lag ohnmächtig in ſeinen Armen.
Klär=
chen eilte nach Waſſer. Die Intendantur=Räthin zog ihr
Riech=
fläſchchen hervor, Karl trug die leichte Laſt auf das Bett, und
nach einigen Minuten ſchlug ſie die liebevollen Augen auf und
ſchluchzte; „Karl, Karl, mein Sohn, mein alles, o wie gleichſt
Du ihm! Sieh, ich, Deine Mutter die Dich erwartete, mußte
einen Augenblick denken, der Selige, Dein guter, armer Vater,
ſtünde noch einmal jung und lebendig vor meinen Augen”.
Das Glück iſt eine Blume, die, wie die ſchöne Roſe, die
Zierde unſerer Gärten, eben ſo gut in der Marmorvaſe des
Reichthums, als in dem Scherben der Armuth wächſt und gedeiht,
wenn nur die Sonne der Liebe ſie trifft, wenn nur Fleiß und
Sorgſamkeit ſie warten und pflegen. Es war mit der Rückkehr
des Sohnes voll erblüht in der kleinen Kellerwohnung der
alten Amme.
Der junge Baumeiſter hatte ſchöne Kenutniſſe heimgebracht,
er fand in dem Baumeiſter Serno einen Gönner, der ihn bei
ſeinen Geſchäften ſtützte und zurechtwies, in Bruno einen
herz=
lichen treuen Freund, in der ſo ſchön erblühten Klara den Stern,
nach deſſen lichten Strahlen ſein ganzes Weſen ſich empor zog.
Er hatte ſich in dem Hauſe, deſſen Keller die Mutter nun ſchon
ſeit ſo vielen Jahren bewohnte, ein nettes Stübchen gemiethet.
Seine Arbeitstiſche waren da aufgeſtellt, die Mappen mit
Zeich=
nungen, die er von ſeinen Reiſen heimgebracht hattte, lagen da
und hundert andere Dinge, die in ſeinen Koffern eine Woche
nach ihm in Elbing angelangt waren.
Er war noch mit dem Auspacken derſelben beſchäftigt, und
die alte Mutter half ihm dabei treulich und eifrig, fragte
ver=
ſtändig nach dem Zweck und Nutzen von dieſem und jenem und
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168
M
beſah mit entzücktem Intereſſe die ſchönen Bilder, die ihr kluger
und weitgereiſter Sohn gemacht hatte. — Es gab da vieles unter
den mitgebrachten Gegenſtänden, was der alten Frau nur darum
intereſſant ſein konnte, weil es eben ihrem Sohn gehörte, aber
ſie beſah alles, freute ſich über alles und ordnete alles ſo gut
als möglich auf und in Schränken und Tiſchen. Ganz unten in
einer der Kiſten ſtand ein kleines Schächtelchen, wie man es
ge=
wöhnlich zum Aufbewahren von Zeichnenapparaten bei Architekten
und Malern findet. Auch das langte die alte Frau herauf und
reichte es dem Sohne, um darüber zu verfügen.
„Mutter,„ ſagte der Jüngling, indem er das Käſtchen
öff=
nete und eine rothe altmodiſche Korallenſchnur hervorzog, „hier
iſt etwas, daß ich an dich abgeben ſoll.- - „Mir, mein lieber
Junge?o - „Ja Dir, Herzensmutter, und noch dazu wurde es
mir an einem Orte gegeben, den Du gewiß nie in Deinem Leben
haſt nennen hören, in den ausgegrabenen Straßen von Pompeji.”
„Wo iſt das, mein Kindzu fragte die Alte und nahm die
Schuur aus den Händen des Sohnes.
Aber kaum hatte ſie dieſelbe näher angeſehen, ſo zuckte es
in ihrem alten, verwelkten Geſicht, ihre Hände zitterten heftig
und plötzlich brach ſie in einen Strom von Thränen aus. „Wo
haſt Du das her? wer gab Dir das, mein Jungezu fragte ſie
immerfort weinend und die Schnur mit ihren Thränen benetzend.
- „Ei, das iſt eine lurioſe Geſchichte, liebe Mutter, und der,
welcher mir das Ding gab, war ein alter, liederlicher
Tauge=
nichts, den ich bettelnd fand und dem ich den Todeskampf
er=
leichterte. - „ Erzähle! ſagte die Amme, aber ihre Stimme
klang dumpf und ſchmerzlich.
„ Nun, Mutter, der Ort, den ich Dir nannte, iſt eine Stadt
die ſchon vor achtzehnhundert Jahren durch ein ſchreckliches
Natur=
ereigmiß verſchüttet und zufällig, als man einen Brunnen graben
wollte, wieder aufgefunden wurde. Nun ließ ein vornehmer Herr
ſie ausgraben, und wer die Baukunſt jeuer längſt vergangenen
Zeiten recht genau kennen lernen will, muß durch dieje todten
Straßen gehen und ſich die Häuſer auſehen, die die Erde ſo
lange unverſehrt in ihrem Schooß bewahrt hat.
„Daß ich auch dort hingiug war natürlich. Ich blieb
mehrere Tage in der Gegend, machte Zeichnungen und Studien
und traf, als ich ſpät Abends im Mondlicht einſam durch die
auferſtandenen Straßen gehe, einen Menſchen, der am Boden lag
trunken oder in Krämpfen, das konnte ich nicht gleich
unter=
ſcheiden. Ich hatte dieſes Subject ſchon mehrfach geſehen, und
zwar unter den mit dem Aufräumen des Schutts beſchäftigten
Arbeitern. Er galt unter denſelben für halb wahnſinnig und
bettelte auch die Reiſenden an, vor mir aber ſchien er ſich zu
fürchten und war mir immer aus dem Wege gegangen. Mich
jammerte der Unglückliche, der noch dazu alt war. Ich ging
alſo hin, richtete ſeinen Kopf empor, gab ihm aus meiner Flaſche
zu trinken, rieb ihm die Schläfe und brachte ihn ſo zu ſich
ſelbſt. Denke Dir aber mein Erſtaunen, als er in ganz
voll=
ſtändigem Deutſch zu mir ſagte: „Laß mich, Krauſe, laß mich,
mein Tag iſt nun gekommen und Du brauchſt nicht den Finger
aufzuheben, um mich in die Hölle zu ſchicken.”
Ihr ſeid ein Landsmann und kennt mich, zudem ſeid Ihr
alt und hülflos,; entgegnete ich ihm, „und ich werde Euch nicht
verlaſſen, ſondern mit mir nehmen und Eure Leiden ſo viel ich
kann erleichtern.” Und ſo ſchleppte und führte ich ihn dann bis
zu dem Ort, wo ich meinen Führer gelaſſen. Gemeinſchaftlich
ſchafften wir ihn dann auf einen Wagen und führten ihn nach
meiner Herberge, wo ich ihm ein Bett geben ließ, ihm reine
Wäſche von meinem Eigenthum auf den elenden Leib zog und
nach Kräften wartete und pflegte.
„Doch, ſeit der Elende ſeine volle Beſinnung gewonnen
ſprach er kein deutſches Wort mehr und vergebens fragte ich ihn,
woher er ſei und wie er meinen Namen erfahren? Er antwortete
mir nur in fremder Sprache, war tückiſch und boshaft, und
würde mir ſicherlich fortgelaufen ſein, wenn er dazu nur die
geringſte Kraft gehabt hätte. Er war aber im letzten Stadium
der Abzehrung, und ſeine Auflöſung rückte mit jedem Moment
näher. Der Wirth der Herberge würde indeß den Sterbenden,
24.
den er einen infamen deutſchen Spitzbuben nannte, gewiß vor die
Thüre geworfen haben, wenn ich mich nicht verpflichtet hätte, für
ihn zu bezahlen, auch im eintretenden Fall ſein Begräbniß zu
be=
ſorgen. — Es war aber grade nichts ſehr Angenehmes um die
Pflege des alten Landsmannes. Unreinlichkeit und Elend hatten
ſeinen Körper zu einem Peſthaufen gemacht, er ſchrie nach Wein
oder Branntwein und war oft in ſeinen Fieberanfällen,,wo er
allein deutſch ſprach, nicht zu bändigen. Dann nannte er mich
bei meinem Vor= und Zunamen und ſprach Dinge, bei, denen
mir die Haare zu Berge ſtanden, unzuſammenhängend und ſinnlos,
aber gräulich und entſetzlich anzuhören.
(Fortſ. folgt.)
„—
Mittheilungen aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Februar. In der geſtrigen Sitzung der Becänats=
Synode des Decanats=Darmſtadt ſand die Wahl eines geiſtlichen und eines
weltlichen Abgeordneten zur Landes=Synode ſtatt. Es wurden gewahlt:
Decan Ewald mit 20 Stimmen, Hofgerichtzadvocat Ohly mit 18
Stim=
men. Als Stellvertreter für beide Abgeordnete gingen aus der Wahlurne
hervor: Pfarrer Dingeldey zu Roßdorf und Rentner Kohl aus
Beſſungen.
— Nachdem die Stadt ſich mit der Heſſ. Ludwigsbahn Geſellſchaſt über
den Bau eines über 200 langen im Blumenthals Quartier zu erbauenden
Lager=Hauſes nunmehr verſtändigt, ſteht die Ausführung für- dieſes
Jahr bevor.
Die fuͤr die Stadtkirche vorgeſehene neue Orgel wird in circa
14 Tagen hier eintreffen und noch dieſe Woche mit dem Abbruch des alten
Inſtruments begonnen werden. Für die Interimszeit iſt die Aufſl. llung
eines großen Harmoniums in Ausſicht genommen.
- Auf Montag den 10. ds. Mts. von Vormittags 10 Uhr bis
Nach=
mittags 4 Uhr iſt die Wahl eines Vertreters der Forenſen für hieſige
Ge=
meinde angekündigt, welche auf dem Rathhaus dahier vorgenommen
werden ſoll.
Montag den 24. ds. Mts. Vormittags 10 Uhr ſoll die hieſige
Gemeinde=
jagd auf dem Rathhaus auf weitere 6 Jahre vergeben werden. Für
Lieb=
haber größerer Bezirke bildet die Oberfeld= und Oberwald=Jagd ein
ausge=
zeichnetes Jagdgebiet.
— Wichtig für Gartenfreunde. Bekanntlich zerſtoͤrt der
Froſt=
nachtſchmetterling alljährlich einen großen Theil des zu hoffenden Ertrags
unſrer Aepfelbäume. Das ungeflügelte Weibchen kriecht in den Nächten
des October und November an den Stämmen hinauf und legt -an jede
Blüthenknospe eins ihrer Eier; die Made frißt dann im Frühling die
Blüthe aus, noch ehe ſie zur Entwickelung gelangen kann. Die einzige
Abwehr gegen dieſen großen Schaden bildeten bisher Papierſtreiſen, mit
Theer beſtrichen, an welchen die naͤchtlichen Feinde hängen blieben. Da nun
Theer ſehr bald trocknet, ſo machte die Schwierigkeit, viele Wochen lanz
beinahe täglich die Streiſen erneuern zu müſſen, in den Gärten dieſen
Schutz ſehr beſchwerlich, für größere Grundbeſitzer aber beinahe unmöglich.
Herr C. Becker in Jüterbogk hat nun einen Leim dargeſtellt, welcher
ſeine volle Klebkraft mindeſtens 3 Wochen behält, ſo daß der Schutzſtreifen
an jedem Baume höchſtens einmal erneuert werden muß. Dieſe ungemein
nützliche Erfindung hat ſich vollſtändig bewährt, und wir machen: darauf
aufmerkſam, daß in der Verſammlung des Gartenbauvereins am kommenden
Mittwoch ein ſolcher Streifen mit den anklebenden Thierchen ꝛc. vorgezeigt
werden wird.
— Nach einer Mittheilung der Wiener N. Fr. Pr. iſt Fink welcher
ſich vor längerer Zeit von hier enffernte und ſeitdem von der Polizei
ver=
ſolgt wurde, in Wien verhaftet worden. Es ſollen falſche Thalerſcheine,
eine geladene Piſtole und ein mit Cyankaliumlöſung beſtrichener Dolch bei
ihm gefunden worden ſein.
- Endlich iſt der hieſigen Polizei gelungen, des ſeit mehreren Monaten
in Höfen und Gärten zur Nachtzeit unter der Waſche aufräumenden Diebes
habhaft zu werden. Der größte Theil der geſtohlenen Waſche wurde bei
einer vorgenommenen Hausſuchung in der Behauſung des Diebes, eines
vor Kurzem verheiratheten Bürgers vorgefunden. Nicht allein Waſche war
der Gegenſtand ſeiner Diebſtähle, er hatte auch entſchiedene Neigl”g zu
Zübern, Waſchbütten und Waſſerbänkchen, Waſchtörben welche er zur Aouſche
gehoͤrig betrachtete. Für eine Zeitlang wird nunmehr die Stadt vo einer
der geſährlichſten Species des Diebſtahls befreit ſein.
- Bei dem Graben eines Brunnens auf dem der Actien=Ziegel.i=
Ge=
ſellſchaft gehörigen Gelände in der Nähe des Carlshofes fanden ſich in der
Tiefe von circa 60 Meeres=Ablagerungen aus der Tertnrzeit,
welche maſſenhaft Conchylien enthalten und deren Aufinden für dis
Geo=
logen von großer Wichtigkeit iſt.
Im Neuſtädter Kreisblatt vom 29. Januar werden käehrere
Honoratioren=Familien nach Neuſtadt geſucht.
Friedberg, 31. Januar. Heute Nacht brannte die an dem Weg
nach Nauheim iſolirt ſtehende Handſchuhleder=Gerberei die erſt in ſporigem
Jahr in dem früher dem hieſigen Schützenverein gehörenden Schießhaus ein
erich=
tet worden iſt, total nieder. Von den Vorräthen an Fellen ꝛc. wurde nur
wenig gerettet. — Die eingetretene kalte Witterung hat unſern Bierbräuern
das gewünſchte Eis gebracht. In Folge einer Bekanntmachung in den
um=
liegenden Orten bringen die Landleute ſolche Maſſen Eis herein,Aiſz die
Straßen foͤrmlich von Fuhrwerken geſperrt ſind und der Preis derjMaare
von 15 auf 9 und 6 Kreuzer per Centner zurückgegangen iſt.
Redaction und Verlag; L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.