Darmstädter Tagblatt 1871


17. Oktober 1871

[  ][ ]

kr.

Beilage
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 17. October
NAI.
1871.

Das Frag= und Anzeigeblatt. die Beilage hierzu ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres
Samſtag, die Beilage Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. 24 kr. Auswärtz kann man bei allen
Paſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei der Expedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.

er=

Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 18. October, Vormittags 9 Uhr,
werden wegen Abreiſe im Hauſe Nr. 41 (Rheinſtraße ebener Erde) nach=
verzeichnete
gut erhaltene Gegenſtände, als: 1 Kanapee, Stühle, Tiſche,
1 Schreibtiſch, Kleiderſchränke, Waſchtiſche, Spiegel, 8 Betten mit eiſernen
Bettſtellen, Kücheneinrichtung und ſonſtiger Hausrath gegen baare Zah=
lung
verſteigert.
we.
6949)
Da.
Neuſtadt, Hoftarator.

Verſteigerungen.
7081) Bekanntmachung.
Die Anlieferung von gußeiſernen Stein=
kohlenöfen
ſoll auf dem Soumiſſionsweg
vergeben werden. Die hierauf bezüglichen
Soumiſſionen ſind bis Donnerſtag den 19.
October, Vormittags 11 Uhr, bei unter=
zeichneter
Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen da=
ſelbſt
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, am 16. October 1871.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.

Bekanntmachung.
Eingetretener Hinderniſſe wegen kann
die auf Mittwoch den 18. d. Mts.
annoncirte Verſteigerung des Nachlaſſes
der Hof=Spenglermeiſter Herling
Wittwe nicht abgehalten werden.
Darmſtadt, den 16. Octbr. 187I.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt.
782)
Berntheiſel.

Verſteigerung von Schulgeräth=
ſchaften
.
7083) Donnerſtag den 26. d. Mts.,
Vormittags 9 Uhr, werden im Hofe der
Garniſonverwaltung:
20 Subſellen Schulbanke, jede 14 lang).
2 Schultafeln zum Verſchieben,
3 dergleichen zum Aufhängen,
2 Schreibſtühle zum Verſchrauben,
1 Stein zum Ueberdrucken,
1 Ofenſchirm von Eiſenblech,
7 Rahmen mit Leinwand verſpannt,
1 Buchſtabenſtempel zum Einbrennen u.
= 1 Oelmaaß, 2 Schoppen haltend,
unter den bei der Verſteigerung bekannt ge=
macht
werdenden Bedingungen gegen baare
Zahlung öffentlich verſteigert.
Die Subſellien eignen ſich für eine Schule,
ſowie für Vereine, bei welchen Unterricht
ſtattfindet, und können die genannten Gegen=
ſtände
vom 23. d. Mts. an, Nachmittags
von 2-5 Uhr, bei der Garniſon=Verwaltung
eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 16. October 187I.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
J. V.:
Schneider.
Schmidt.

7076) Nachbezeichnete Gegenſtände als:
1) 250 Ellen 5' breites Wollentuch,
2) 400 weißer Barchent,
3) 700 Tuch=Caſſinet,
4) 600 graues Futterleinen,
5) 100 geſtreifter Flanell,
6) 100 Pfund Roßhaare,
7)
500 Seife,
8) 1000 Soda,
9) 1000 Ellen Strohſackleinen,
10) 3000 Ellen gebleichtes Hanftuch,
ſollen für die hieſige Anſtalt angekauft
werden. Offerten unter Anſchluß von
Muſtern ſind binnen 10 Tagen frankirt
an den Gr. Hausverwalter dahier einzuſenden.
Hofheim, den 11. October 1871.
Großh. Direction des Landeshospitals.
Dr. Sehrt.

Feilgebotenes.
6671) Fommaden & Haar-
B1e mit feinen Blumengerüchen, wegen
theilweiſe beſchmutzten Etiquets:
früher 12 kr., 15 kr., 28 kr., 56 kr.
jetzt
9 kr., 12 kr., 24 kr., 48 kr.
ſoweit der Vorrath hiervon reicht, bei
W. Schäfer, Hoftheater=Friſeur,
Wilhelminenſtr.23 S nächſt d. kath. Kirche.
6791) Tafeltrauben per Pſd. 6 u.
12 kr. empfiehli
Heinrich Noack in Beſſungen.

2
Gute Taſeltrauben
D.
bei C. Völker, unterste Hugelstr. 75.
Aechte Harlemer Blumenzwiebel,
als: Hyacinthen, Tulpen, Crocus ete- ete.,
erstere von 6- 24 kr. per Stück, für
Löpfe, Gläser, als auch für in den
Garten, in sehr Schöner Qualität empfiehlt
6274) Carl Völker, Hügelstr. 75.
6887) Eliſabethenſtraße Nr. 44 in der
bel Etage iſt ein großer Kleiderſchrank
billig zu verkaufen.
6921) Mühlſtraße 68 klein gemachtes
Holz pro Centner und halbe Centner,
eichene Hauſpähne in Mahnen und
Wägelchen voll können in's Haus geliefert
werden.
Peter Peter.
6987) 3 Schweine zu verkaufen bei
L. Büttner, Pankratiusſtraße 66.
Geſchäfts=Empfehlung.
Unterzeichneterg empfiehlt ſein Specerei=
Geſchäft, Dörrgemüße, Handkäſe, Butter
und Eier ſtets vorräthig.
Georg Werckmann
6978)
Holzſtraße Nr. 5.
6984) In einer angenehmen Lage vor
der Stadt iſt ein einſtöckiges Wohnhaus
mit Manſarde, etwas Stallung u. Garten
zu verkaufen. Näheres alter Roßdörferweg 38.

in neueſten geſchmackvollen Deſſins, große Auswahl,
Hapetem und Rouleauz zu ſehr billigen Preiſen enpfiehlt
W. Sehuidt, nächſt dem Ludwigsplatz, Schulſtraße I.

6562)

Feimstes Flaschembier.

GrossBieherauer, von L. Schönberger &amp Jöhne per Fl. 7 kr.
Wiener, der Rheiniſchen Orauerei in Mainz
8 kr.
Letzteres bei Abnahme von 12 Flaſchen 7½ - fl. 1. 30. empfiehlt in be=
ſonders
feiner und glanzheller Qualität.
Beide Sorten gebe auch in
Wilhelm Schulz.
2 Flaſchen ab.
49

[ ][  ][ ]

176
R Al.
6958)
Ausverkauf eines Uhren=Lagers,
beſtehend in einer ſchönen und großen Auswahl ächter Pariſer Pendules,
goldenen und ſilbernen Anker= a Chlinder=Uhren für Damen &8mp;
Herren zu außergewöhulich billigen Preiſen von Samſtag den 14.
bis Samſtag den A. October d. J. in dem, im Hauſe des Hrn. A. H. Sander
in der Eliſabethenſtraße Nr. 50 befindlichen Laden.

TSPOUOM

5173)
empfehlen eine reiche Auswahl in neuen geſchmackvollen Muſtern und Farben.
Beſonders empfehlenswerth ſind eine bedeutende Anzahl Reſte für Zimmer bis
16 Stück paſſend, zum Fabrikationspreiſe.
Bauunternehmer beſonders billige Preiſe nach Uebereinkunft.
C. Hochatdtter &a Söhue.

6980) Schulbücher.
Die in den hieſigen Schulen eingeführten
Lehrbücher ſind bei dem Unterzeichneten ge=
bunden
auf Lager; die Einbände ſind ſo
billig als möglich berechnet.
Johe. Waltz, Buchhandlung,
Ernſt=Ludwigſtraße 19.
6889) Cosmetique (Barttuſche),
um die kurzen Haare im Scheitel und im
Bart feſtzumachen, von 6 kr. an, in allen
Blumengerüchen zu 12, 18, 30, 48 kr.
1 fl., 1 fl. 12 kr. bei beſter Qualität.
Angariſche Lartwichſe u. Rimmels Cos=
metique
empfiehlt
W. Schäfer, Hoftheater=Friſeur,
Wilhelminenſtr. 23 ½. nächſt d. kath. Kirche.
Baumwoll=Watten
in allen Sorten, Futter=Baumwolle,
Woll= und Wiggen=Garn empfiehlt
E. Federlin,
6971)
Markt, 7.
6976) Ein faſt noch neuer Divan
ſteht billigſt zu verkaufen bei
J. Böttinger, Tapezier.
Ecke der Rhein= und Grafenſtraße.
2.
3 Traubenzucker
d gros 4 en detail empfiehlt
A. Köhler Hachſolger.
7069) Eine gut erhaltene hölzerne Treppe
mit eiſernem Geländer, 14 Tritte enthaltend,
iſt zu verkaufen.
Cour. Mahr, Zimmermeiſter.
7084) Der feine Waffenrock eines
einjährig Freiwilligen (Artillerie) iſt billig
zu verkaufen. Mühlſtraße 66.
7085) Mein Baumſtück, ca. 570 Klftr.
enthaltend, vor der Roſenhöhe, iſt unte=
günſtigen
Bedingungen zu verpachten.
Friedrich Schmitt, Promenade 70.

kauft. Näheres im Verlage.

7087)
Winterhoſen.
7 Paar neue ſehr ſtarke ſind zu verkaufen.
Infanterie=Caſerne Neubau Nr. 13.

Vermiethungen.
4978) Ein Stall für 3 Pferde nebſt
Burſchenzimmer iſt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 1.
5551) Ein in ſchönſter Lage der Stadt
gelegenes Wohnhaus mit Balkon und Gar=
ten
iſt Wegzugs halber ſogleich zu vermie=
Zu erfragen bei Möbelhändler
then.-
Blum, Rheinſtraße.
6201) Wilhelminenplatz 9 iſt der dritte
Stock, beſtehend aus 7 Zimmern, Küche,
Kammer, Boden=u. Kellerraum, Mitgebrauch
der Waſchküche, Anfang Dezember, unter
Umſtänden auch früher, zu vermiethen. Auf
Wunſch kann auch Stallung für 2 Pferde
nebſt Sattelkammer abgegeben werden.
6389) Annaſtraße 36 die Manſarde,
beſtehend aus 1 großen Zimmer ( Porzellan=
ofen
, herrliche Ausſicht, Vorfenſter), 2 Cabi=
netten
und Küche iſt (auf Wunſch möblirt)
zu vermiethen. Näheres daſelbſt par=
terre
zu erfragen.
6404) Ballonplatz 10 ein freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6518) Bleichſtraße, nahe
dem Eiſenbahuhof, bei
G. G. Lange die bel
Etage mit Balcon=Salon,
beſtehend aus 8 heizbaren Piecen
unter Glasabſchluß, mit Küche, Keller, Bo=
den
ꝛc., ſogleich oder auch ſpäter zu beziehen.
6519) Eliſabethenſtr. 58 ein möblirtes
Zimmer mit Cabinet gleich beziehbar.
6674) Ein möblires Zimmer gleich zu
beziehen. Marktſtr. 3 zwei Stiegen hoch.
NNANARIANUTUTANATAUAU
8 6675) Zwei möblirte Zimmer zu= 4
1
ſammen oder getrennt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 23 neu.
4.
VRPAAs
EVNTARRTAAT3
24¾
6716) 2 möblirte Zimmer bel Etage
ſind ſogleich zu vermiethen. Näheres Zim=
merſtraße
Nr. 2 erſte Etage.

6814) Bel Etage zu vermiethen.
6 Wohnzimmer, Küche, Speicherſtube, Waſch=
kammer
mit Speicher, 2 Keller, Holzſtall,
Mitgebrauch der Waſchküche und allen Be=
quemlichkeiten
, beziehbar am 1. Jan. 1872
Zimmerſtraße 2 parterre zu erfragen.
6898) Ein möblirtes Zimmer für einen
Herrn iſt mit oder ohne Koſt zu vermiethen.
Zu erfragen Schirngaſſe Nr. 10 im Laden.
6900) Ein hübſch möblirtes Zimmer
mit Alkoven an einen Herrn zu vermiethen.
Wo? ſagt die Expedition.
6923) Ein möblirtes Zimmer gleich
beziehbar. Caſinoſtraße 18.
6928) Marktſtraße 5 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
6929) Grafenſtraße Nr. 27 im 1. Stock
Vorderhaus iſt ein ſehr ſchön möblirtes
Zimmer wegen Abreiſe ſogleich zu beziehen.
6995) Dieburgerſtraße 44 der mittlere
Stock, in der Manſarde 1 Stübchen mit
Cabinet gleich zu vermiethen.
6996) Für einen Schüler oder Lehrjungen
vom Lande ein möbl. Zimmer Hölgesſtr. 10.
6997) Waldſtr. 39 gleicher Erde
ſind 2 möblirte Zimmer an 1oder 2 Herren
zu vermiethen.
3 ſTaſerneſtraße 64 ein möblirtes
O
G Zimmer, auf Verlangen auch zwei,
S
zu vermiethen.
7000) Neckarſtraße 1 iſt im Hinterhauſe
eine kleine abgeſchloſſene Wohnung, aus drei
Zimmern beſtehend, mit Küche, Keller, Mit=
gebrauch
der Waſchküche und des Bleich=
platzes
, gegen Weihnachten an eine ruhige
Familie zu vermiethen. Näheres im
Vorderhaus eine Stiege hoch.
7003) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
und ſogleich zu beziehen, Beſſunger
Carlſtraße Nr. 16. Auch iſt daſelbſt einiges
Schloſſerwerkzeug u. 2 neue Schloß zu verkauf.
7004) In der Nähe des Polytechnikums
ſind 2 ſchön möblirte Zimmer mit Koſt zu
vermiethen. Kiesſtraße in dem neuen Hauſe
des Herrn Friedrich Beſt I.
7059) Zwei Zimmer zu vermiethen.
Martinſtraße 14, Mineralwaſſer=Anſtalt.
7017) L aden mit Wohnung, Eli=
ſabethenſtraße
.
F. Woſahlo, Louiſenſtraße 42.
7019) Frankfurter Straße 32 iſt der
halbe mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zim=
mern
ꝛc. zu vermiethen. Ph. Roeder
7071) In Nr. 35, Eck des Mühl= und
alten Roßdorfer=Wegs iſt das Manſarden=
Logis, beſtehend aus 2 geraden Zimmern, 3
ſchrägen Cabineten, Küche, Bodenraum ꝛc. an
eine ruhige Famili= zu verm. u. bald zu beziehen.
7080) Ein Zimmer mit Möbel
und Ausſicht auf die Straße iſt zu ver=
miethen
und ſogleich beziehbar. Näheres
bei der Exped. d. Bl.

[ ][  ][ ]

4 Hl

177

7088) Ein freundlich möblirtes Zimmer
zu vermiethen. Schützenſtraße Nr. 16.
7089) Ein Logis mit allen Bequemlich=
keiten
iſt an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
u. gleich zu beziehen. Rückertſtr. 15.
7090) 1 großes gut möblirtes Zimmer
zu vermiethen mit 1 oder 2 Betten. Stift=
ſtraße
54 parterre.
7091) Ein freundliches Zimmer mit =
beln
, Weinbergſtraße Nr. 24.
7092) Ein ſchön möblirtes Zimmer mit
oder ohne Cabinet zu vermiethen. Nr. 56
Heinrichſtraße 2 Stiegen hoch.
7093) Ein möblirtes Zimmer, Fenſter nach
der Straße, nebſt Cabinet iſt zu vermiethen
und ſogleich zu beziehen. Holzſtraße Nr. 5.

Vermiſchte Nachrichten.
6843) Ich wohne jetzt Mühlweg 25.
Dr. Martin I.
Hofzahnarzt Julius Budds
169) wohnt vom 15. October ab
37 mittlere Eliſabethenſtraße 37.
Max sedlmayr, Geſanglehrer.
Italieniſche Methode. Wilhelmſtr. 15.
7095) Zu treffen von 12-1 Uhr.
6644) Gründlicher Unterricht
der einſachen und doppelten
Buchhaltung sovie des Kauf-
männischen
Rechnens er.
theilt unter günstigen Bedingungen
W. F. Auelle, Louisenstrasse 18.
Referenzen ertheilt Hr. A. Amelung.
geſchäſts=Empfehlung.
7025) Einem geehrten Publikum die er=
gebenſte
Anzeige daß ich mein Geſchäft als
Huf= und Wagen=Schmied Arheilger=
ſtraße
Nr. 18 etablirt habe. Es wird
mein eifrigſtes Beſtreben ſein, meine ge=
ehrten
Auftraggeber in jeder Hinſicht zufrie=
den
zu ſtellen.
Darmſtadt im October 1871.
Heinrich Herche, Schmiedemeiſter.
5258) Ein junger Mann mit der nöthi=
gen
Vorbildung kann bei mir in die Lehre
L. A. Burckhardt.
treten.
6878) Penſion für einen Schüler höherer
Lehranſtalten. Zu erfragen bei der Ex. d. Bl.

6904) Schüler finden Ineiner gebildeten
Familie ſorgfältige Aufnahme. Näheres
Beſſunger Carlſtraße Nr. 22.

6908) Bauaufſeher=Geſuch.
In ein hieſiges Baugeſchäft wird ein
tüchtiger Bauaufſeher geſucht, der beſtandenes
Examen nachweiſen kann, gegen gutes Salair
und dauernde Beſchäftjgung. Bevor=
zugt
wird ein verheiratheter hier anſäſſiger
Mann. Näheres durch die Exp. d. Bl.
(in Dienſtmädchen geſuchl, welches
C etwas kochen kann und die Haus=
arbeit
verſteht, für eine kleine Familie. Lohn
60-70 fl. Zu erfr. Bleichſtr. 9, Ir Stock.
7037) Beſſ. Carlſtraße Nro. 16 wird
Waſche im Hauſe angenommen.

6876)

Bank für Hüddeukſchland.

Einzahlung von zwanzig Prozent auf die umlaufendenFActien.
Nach Maßgabe der unten abgedruckten 88. 6 und 7 der Statuten beehren wir
uns, unſere Actionäre zu einer weiteren (vierten) Einzahlung von zwanzig Prozent
auf die Actien=Certificate aufzufordern, welche mit
Fünfzig Gulden
oder in Thalerwährung 4 per 7 vom
6. bis 20. October l. J.
bei einer der nachſolgenden Stellen:
bei unſerer Hauptkaſſe dahier, Vormittags zwiſchen 9 und 12 Uhr,
der Filiale der Bank für Handel u. Induſtrie in Frankfurt a. M.,
den Herren Schmitz, Heidelberger &a Comp. in Mainz,
Köſter &a; Comp. in Mannheim und Heidelberg,


Rümelin & Comp. in Heilbronn,

Pflaum & Comp. in Stuttgart,

Merck, Chriſtian & Comp. in München,

Cohn, Bürgers & Comp. in Verlin,

Sal. Oppenheim jun. &amp Comp. in Köln,

dem A. Schaaffhauſen'ſchen Bankverein in Kölu,
der Braunſchweigiſchen Bank in Braunſchweig,
bei dem Herrn Janatz Leipziger in Breslau,
Michael Kaskel in Dresden,

n den Herren Meyer &a Comp. in Leipzig,
Frege & Comp. in Leipzig,
Ed. Frege &am; Comp. in Hamburg und
Hanſer Grebner & Comp. in Straßburg,

zu leiſten iſt.
Die Actien=Certiſicate ſind mit doppelten nach der Rummernfolge geordneten
Verzeichniſſen einzureichen, welche bei den Einzahlungsſtellen koſtenfrei ausgegeben
werden; die geſchehene Einzahlung wird auf den Certificaten, unter ſofortiger Rück=
gabe
derſelben, von jenen Stellen beſcheinigt.
Bei Einzahlungen, welche vor dem Schlußtermine erſolgen, werden dem Inha=
ber
der betr. Actien=Certificate 4 pCt. Zinſen p. 2. aus dem eingezahlten Betrage
vom Einzahlungstage bis 20. October a. c. vergütet.
Darmſtadt, den 27. September 1871.
Der Aufſichtsrath.
8. 6 der Statuten: Jeder Actionär iſt verbunden, die volle Actien=Summe in denjenigen
Raten und Zeitpunkten, welche der Aufſichtsrath beſtimmen wird einzu=
zahlen
. Die Aufforderung dazu erfolgt jedesmal mindeſtens 14 Tage
vorher in den im §. 47 bezeichneten Blättern,
Jeder Zeichner haftet perſönlich für die erſten Einzahlungen bis zu zwan=
57
zig Procent des Nominalbetrages der von ihm gezeichneten Actien.
Jeder Inhaber von Actien=Certificaten mit Interims=Quittungen, welcher
innerhalb vier Wochen nach Ablauf der im §. 6 beſtimmten Friſten eine
der ſpäteren Zahlungen nicht leiſtet, hat eine Conventionalſtrafe von einem
Zehntheil der im Rückſtande gebliebenen Einzahlungsrate zu entrichten.
Die Rummern der Actien, auf welche die Einzahlung unterblieben iſt,
werden ſodann in den im §. 47 bezeichneten Blättern bekannt gemacht,
mit der Aufforderung an die Säumigen, die ausgeſchriebene Einzah=
lungsrate
nebſt der verwirkten Conventionalſtrafe längſtens binnen vier
Wochen ein uzahlen. Wer die Einzahlung beider Poſten oder eines der=
ſelben
vor Ablauf dieſer anderweiten Friſt nicht leiſtet, verwirkt dadurch
ohne Weiteres ſeinen Anſpruch.
Die ſchon eingezahlten Theilſummen verfallen der Banklaſſe, und die
darüber ausgefertigten Actien=Certificate werden annullirt.
Die Verwaltung wird an die Stelle ſolcher erloſchenen Actien neue
Actien=Documente creiren und für Rechnung der Bank verwerthen.
Vorſtehende Einzahlung kann außer bei den genannten Stellen auch bei der
am 1. October ins Leben getretenen
Bank für Handel & Industrie in Berlin
geleiſtet werden.
Darmſtadt, den 3. October 1871.
Der Aufſichtsrath.
Neauuiugugeeoenreoaiaeeoee
V039) Ankauf zum höchſten Preis!
aller Arten Metalle, als: Meſſing, Kupfer, Zinn u. ſ. w., Akten und
8 Zeitungspapier, alten Roßhaaren, Bett, Gold= u. Silberborden
9 und allen in dieſes Fach einſchlagenden Artikeln bei
69 Auf Beſtellung bin ich bereit,
Hsauxlz SämmOm,
in's Haus zu kommen.
Holzſtraße 15, zunächſt der Brauerei zur Krone.
Goagtaraugsataageotaueee,

[ ][  ][ ]

R A.

178
7096)
Bekanntmachung.
Da ſich gezeigt hat, daß noch vielfach bei den Beleuchtungs=Einrichtungen in hieſiger
Stadt von den älteren, auch ſchon ausgebrannten, Brennern in Benutzung ſind, wodurch
ſowohl ein Mehrverbrauch von Gas, wie geringere Helle des Lichts, abgeſehen von anderen
Mißſtänden, veranlaßt werden, ſo iſt unſere Betriebs=Direction angewieſen, auf Wunſch
der Betheiligten für Austauſch dieſer alten Brenner gegen neuere zweckmäßigere Sorge
zu tragen. Wir bitten darum die Herren Conſumenten, in deren Localen ein Umtauſch
noch nicht ſtattgefunden hat, ſich zeitig ſchriftlich deßhalb an unſere Betriebs=Direction
zu wenden.
Darmſtadt, den 14. October 1871.
Der Verwaltungsrath der Darmſtädter Actiengeſellſchaft für Gasbeleuchtung.

6933) Unterzeichneter fordert alle Diejenigen, welche noch Forderungen an ihn zu
machen haben, auf, ſolche binnen 8 Tagen einzuſenden, indem ſpätere Anſprüche nur mit
Schwierigkeiten Erledigung finden. Gleichzeitig bittet derſelbe um gefällige Zurückſendung
aller von ihm entliehenen Studien=Zeichnungen oder Aquarelle.
Maler Paul Weber, Nr. 14 neu Wilhelmſtraße.
5

6
D
4
F
C

Woneerke der Großherzogl. Hofuſtk.
Die Concerte zum Beſten des Wittwen= und Waiſenfonds
der Großherzoglichen Hofmuſik werden im Laufe dieſes Monats ihren
Anfang nehmen. Das Abonnement bezieht ſich, wie ſeither, auf vier Concerte.
Abonnementspreis für die vier Concerte:
a) Sperſitz 4 fl. 48 kr.; b) Saalplatz 3 fl. 12 kr.
Karten für einzelne Concerte:
a) Sperrſitz 1 fl. 24 kr.; b) Saalplatz 1 fl.; Gallerie 36 kr.
Darmſtadt, im October 1871.
Der Ansſchuß.

7029)
Dankſagung und Empfehlung.
Für das vielſeitige Vertrauen, welches meinem zu Gott heimgegangenen Manne von
allen Seiten zu Theil wurde, ſage ich hiermit meinen aufrichtigſten Dank, und verbinde
hiermit zugleich die Bitte um ferneres Wohlwollen, indem ich das
S,
ſocha
8.
f.
Uhrmacher=wrepopoft
durch tüchtige Arbeiter fortſetzen werde, wobei es mein eifrigſtes Beſtreben ſein wird,
meine verehrten Kunden und Gönner zur größten Zufriedenheit zu bedienen.
Hochachtungsvollſt
Rheinſtraße S. V. Seller Nuve., Rheinſtraße S.

Aesslsens -ank m Cassel.

Capital: 10,000,000 Thlr.,
wovon vorerst 1000,000 Thlr. in 10.000 actien 100 Fhlr. in voll gerahlten Stücken
emittirt sind.
Hitglieder des Anfsichtsraths:
OberVorsteher Freiherr von Hilchling in Münden.
Vorsitxen der.
Banquier Sussmann, Firma Sussmann & Heidenreich in Berlin.
Stellvertr. Vorsitzen der.
Commerzienrath Brann in Hersfeld.
Banquier lsaae Ratxenstein in Cassel.
Hofbanquier und Commerzienrath Horitz in Weimar.
Banquier Joseph Pinkuss, in Firma: Feis & Pinkuss in Berlin.
Generalconsul Spiegelthal in Berlin.
Banquier Anton Molk, in Firwa Hirschfeld &amp Holff, Berlin.
Vorstand:
Bankdirector Rob. Banmann, Berlin, als Delegirter des Aufsichtsraths.
Bankdirector Julius Hahlo in Cassel.
Procuranten:
Bankrendant Herrmann Trinius.
Bankbuchhalter W. Groll.
Bank-Justiziar:
Rechtsanwalt und Notar Dr. Fr. Renner in Cassel.
Eröffnung der Bureaux:
7097)
Hontag den 1G. October 183I.

1072) Alle ins Putzgeſchäft ein=
ſchlagende
Artikel in und außer dem Hauſe
übernimmt und beſorgt beſtens
Elise Beichard,
Schulſtraße Nr. 11, 1. Stock.
Tüchtige Monteure und
7033)
Dreher
für Grover 4 Baker Nr. 19 ſucht die
Nähmaſchinen=Fabrik von
Junker & Ruh
in Karlsruhe.
7042) Ein oder zwei Schüler von 12
bis 16 Jahren finden bei freundlicher Auf=
nahme
Koſt u. Logis. Näheres bei der Erp.
Geſucht.
7057) Ein Mädchen, das in einem Kurz=
waarengeſchäft
erfahren iſt, kann ſofort
eintreten. Näheres Pancratiusſtraße Nr. 16.

7060) Ein Mädchen, das in allen Hand=
arbeit
erfahren, findet dauernde Beſchäftigung.
Arheilgerſtraße Nr. 27 im neuen Hauſe
gleicher Erde. J. Reichel.

7073) Ein Mitleſer- zum Frankfurter.
Journal oder der Cöln. Zeitung geſucht.
Näh. bei der Exped. d. Bl.

7098) Geübte Landkarten=Coloriſten finden
dauernde Beſchäftigung; auch können Solche,
die es erlernen wollen, die nöthige Anleitung
dazu erhalten.
Fried. Ihm, Mühlſtraße 66.

Geü b t e
7099)
Cigarren=Arbeiter
ſinden in einer namhaften Fabrik in der
Nähe von Frankfurt a. M., in welcher nur
die beſſeren Arbeiten gemacht werden, dau=
ernde
Beſchäftigung gegen hohen Lohn. Wer
ſich dazu melden will, beliebe einen Brief
mit ſeinen Zeugniſſen franco einzuſenden an
die Annoncen=Expedition von Haasenstein
& Vogler in Frankfurt a. M. unter den Buch=
ſtaben
W. P. 361.
Ein möbl. Zimmer nebſt Koſt
wird für einen Winterackerbauſchüler für
die Monate Novbr., Dezbr., Januar und
Februar geſucht. Näh. bei der Exp. (7100

Für 1 oder 2 Schüler Koſt u. Logis
bei Dr. Pfannſtiel's Wtwe.,
Beſſungen, Rückertſtr. 8.
7101)
7102) Es iſt ein gut erhaltenes Clavier.
zu vermiethen. Näheres bei der Exp.
In dem Großherzoglichen Holz=
per
Stecken
magazin wird abgegeben:
Buchen=Scheidholz L. Claſſe zu 10 fl. 20 kr.
Kiefern=Scheidholz l. Claſſe zu 6 fl. 24 kr.
Beſtellzeit: Dienſtag, Freitag und
Samſtag Vormittags von 8-11 Uhr.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Hauſer.

[ ][  ][ ]

Mx.

7163)

Hülferuf für Chieugo.
Ein Theil der Stadt Chicago in Amerika iſt in den Tagen vom 8. bis 10. d. M.
ein Raub der Flammen geworden. Ueber 100,000 Menſchen, darunter ſehr viele Deutſche,
haben Hab und Gut verloren und lagern obdachlos in Zelten unter dem freien Himmel.
Schon ſind in anderen Städten des deutſchen Reichs Comites zuſammengetreten,
welche ſich die Sammlung von Beiträgen zur Unterſtützung der Unglücklichen zur Aufgabe
geſtellt haben. Reichen auch wir aus Heſſen die lindernde Bruderhand über das Meer
hinüber nach dem Lande, aus welchem im Laufe des letzten Jahres ſo große Summen
jür unſere verwundeten und erkrankten Soldaten und für deren Familien gefloſſen ſind.
Die Unterzeichneteu ſind bereit, Gaben in Empfang zu nehmen und an die richtige
Stelle zu beförden. (Wir bitten zugleich die Preſſe des Landes um Verbreitung dieſes
Aufrufs.)

Darmſtadt, den 14. October 1871.
W. Beck, Staats=Schuldentilg.=Kaſſe=Secr.
W. Diefenbach, Kaufmann.
P. Ewald, Stadtpfarrer.
B. Gerſchlauer, Gemeinderath.
Gg. Karp, Uhrmacher.
Dr. Gg. Merck, Apotheker.
A. Ohly, Hofgerichts=Advocat.
Fr. Schäfer, Droguiſt.

G9. Schiffer, Rentner.
W. Schulz, Kaufmann.
Leop. Schünemann, Kaufmann.
F. A. Wenck, Fabrikant.
F. Wittich, Buchdruckerei=Beſitzer.
Emil Wolfskehl, Bankier.
Louis Zoeppritz, Kaufmann.

7030) Hiermit die ergebene Anzeige, daß ſich vom Heutigen
mein Geſchäft
Karlſtraße 14
befindet. Gleichzeitig bringe ich mein Lager in abgelagerten
Cigarren, Cigaretten, diverſen Tabaken in Erinnerung und empfehle
außerdem feinſte Chocolade, chineſiſchen Thee ꝛc. ꝛc.
Darmſtadt, 16. October 1871.
Theodor Lioos.

Imerih. Coupous per 1. Hovember a. C.
kaufe ich zu dem höchſten Courſe an.

Ferdinamd Wolfshzehl.
Frankſurt a. M., Steinweg 9.
Darmſtadt, Rheinſtraße 14.
7104)
Allgemeine Verſorgungs=Anſtalt
m
großherzogthum Baden.
Unſere Hauptkaſſe hier, ſowie alle Geſchäftsfreunde und Agenten der Anſtalt ſind
ermächtigt, die am 31. Dezember d. J. verfallenden Renten ſchon

vom 16. October d. J. an
auszuzahlen. Daſelbſt ſind Rechenſchaftsberichte und Proſpecte zu erhalten, aus denen
die Größe der Renten erſichtlich iſt.
In Darmſtadt wird die Auszahlung Freitags und Samſtags in den ge=
wöhnlichen
Geſchäftsſtunden auf dem Comptoir der Firma Joh. Ph. Traiſer Eliſa=
bethenſtraße
Nr 55, durch Herrn H. W. Habermehl beſorgt.
Carlsruhe, im October 1871.
Der Verwaltungsrath.

179
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Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 17. Oct. 12. Vorſt. im
2. Ab. Neu einſtudirt: Mutter und
Sohn. Schauſpiel in 5 Akten nach dem
Brenner'ſchen Roman die Nachbarn! von
Ch. Birch=Pfeiffer.
Donnerſtag, 19. Oct. 13. Vorſt. im
2. Ab.: Martha, oder: Der Markt
zu Richmond. Oper in 4 Akten mit
Tanz. Muſik von Flotow
Freitag, 20. Oebr. 14. Vorſt. im
2. Ab. Zum Erſtenmial: Jugendliebe.
Luſtſpiel in 1 Akt von Wilbrandt. Hierauf:
Der Weg durch's Fenſter. Luſtſpiel
in 1 Akt nach Scribe von Börnſtein.
Sonntag, 22. Oct. Abonnement sus-
pendu
. Zum Erſtenmal: Jdomeneus.
Heroiſche Oper in 3 Akten mit Recitativen;
Muſik von Mozart.


Mademoiſelle de Lafaille.
(Fortſetzung.)
Der frühzeitige Tod einer Gattin, die er zürtlich geliebt, hatte
den Präſidenten von Boiſſieur in düſtere Schwermuth verſenkt.
Jedes Jahr begab er ſich am Tage, wo er ſo unerwartet und ſo
grauſam von ihr getrennt worden, allein und in Trauer gehüllt
auf den Friedhof. Hier kniete er auf den kalten Stein nieder,
welcher die Ueberreſte ſeiner angebeteten Gemahlin bedeckte, und
betete inbrünſtig für die ewige Ruhe derjenigen, die ihn in ihrem
Leben ſo glücklich gemacht. Am 14. October 1716, fünf Jahre
nach dem Tode der Frau von Boiſieur, war der Präſident, ſeiner
Gewohnheit gemäß, allein auf den Kirchhof gegangen, um die
fromme Pflicht zu erfüllen die er ſich am Sterbetage ſeiner Ge=
mahlin
auferlegt hatte. Er mochte ungefähr eine Stunde gebetet

haben, als ein leichtes Geräuſch wie von dem Anſtreifen eines
ſeidenen Kleides ihn aus ſeinen frommen Gedanken erweckt. Herr
von Boiſſieur blickt empor, und wie ſehr erſtaunt er, als er in der
Perſon, die ihn in ſeinem Schmerze geſtört, den Gegenſtand ſeiner
Thränen, ſeine Gattin Clemence, gewahrte. Bei dieſem Anblick
ſpringt Herr von Boiſſieur ſchnell auf, und ſtreckt dem vermeint=
lichen
Schatten die Arme entgegen: Clemence l ruft er, biſt Du
es wirklichl kehrſt Du durch ein Wunder wieder ins Leben zurück?
Die Unbekannte, welche den knienden Präſidenten Anfangs nicht
erkannte, ſtößt ebenfalls einen Schrei aus und entflieht eiligſt.
Herr von Boiſſieur verfolgt ſie; er iſt entſchloſſen, ſie um jeden
Preis einzuholen, allein er vermag es nicht; er ſieht nur noch,
wie ſie, ſchon in weiter Ferne, in einen Wagen ſpringt, den vier
ſtattliche Pferde im ſchnellſten Galopp davon führen.
Außer ſich und in der heftigſten Aufregung, welche dieſe uner=
50

[ ][  ]

Rxl.

180
wartete Erſcheinung verurſachte, eilte Herr von Boiſſieur nach der
Wohnung des Todtengräbers. Er fordert dieſen Mann auf, er
beſchwört ihn, daß er ihm das ſoeben geſehene erkäre und Alles
genau ſage, was er von der Beerdigung der Frau von Boiſſieur wiſſe.
Ich würde Ihre Fragen ſehr gern beantworten, erwiederte
der Todtengräber, nich bin aber erſt ſeit vier und ein halbes Jahr
hier auf dieſem Friedhofe.
Ihr habt alſo nicht das Grab der Präſidentin gegraben, Ihr
waret uicht bei ihrer Beerdigung zugegen ?
Nein mein Herr! Rens Glod mein Vorgänger hat es
gegraben.
Was iſt aus dieſem Rens Glod geworden ?u
Man ſagt, er habe eine große Erbſchaft gemacht, erwie=
derte
der Todtengräber, und ſei mit Frau und Kindern nach
der Normandie gereiſt, wo er Familie hat; Vire, glaube ich
heißt der Ort.
Es ſind fünf Jahre ?
Ja, ungefähr fünf Jahre.
Habt Ihr niemals u fuhr Herr von Boiſieur fort, bei
dem Grabe der Präſidentin eine junge ſchöne, und reich gekleidete
Dame erblickt?=
Niemals, mein Herrl ich weiß nur, daß vor ungefähr drei
oder vier Tagen ein Bedienter, ein Mulatte, ſich bei mir erkundigte,
in welcher Gegend des Kirchhofes das Grab der verſtorbenen
Präſidentin von Boiſſieur zu finden ſei.
Weiter hat er nichts geſagt?u
Weiter nichts mein Herr !u
Nun gut ſagte der Präſident, indem er in die Hand des
Mannes einige Goldſtücke drückte. Beobachtet ſorgfältig das
Grab der Präſidentin, und wenn Ihr etwas Ungewöhnliches be=
merkt
, ſo benachrichtigt den Polizeilieutenant davon. Ich komme
bald wieder.
Herr von Boiſſieux verließ die Wohnung des Todtengräbers
und begab ſich zum Herren von Argenſon, Chef der Polizei, den
er von dieſem Vorfall in Kenntniß ſetzte. Er verſchwieg ihm nicht
den Verdacht, den er geſchöpft, ſobald er von dem ſchnellen Ver=
ſchwinden
und der großen Erbſchaft des vorigen Todtengräbers
gehört.
Die ganze Begebenheit erſcheint ſehr romanhaft," erwiederte
Herr von Argenſohn, nachdem er den Präſident angehört hatte,
und ich geſtehe offen, ich vermuthe, daß die außerordentliche
Aehnlichkeit, die Sie zwiſchen der Dame des Kirchhofs und Ihrer
Frau Gemahlin gefunden haben wollen, mehr den ſchmerzlichen
Betrachtungen, denen Sie ſich an ihrem Grabe überließen, zuzu=
ſchreiben
ſein möchte. Da man jedoch in ſolchen Füllen den ge=
wiſſeſten
Aufſchluß zu erlangen ſtrebt, ſo werde ich ſogleich Befehl
ertheilen, daß man den Namen jener Dame, die Sie geſehen, aufs
baldigſte erforſcht; ich werde zu gleicher Zeit einen Agenten nach
der Normandie ſchicken, um den ehemaligen Todtengräber genau
verhören zu laſſen...
Zuvörderſt mein Herr!u unterbrach ihn Herr von Boiſſieur,
würden Sie wohl mein dringendes Geſuch bewilligen, morgen
ſchon das Grab öffnen und unterſuchen zu laſſen ?u
(Fortſetzung folgt.)

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von M.
97. Die herrſchaftlichen Gärten.
Gortſetzung.)
1. Der Herrngarten.
Eine bedeutende Vergrößerung wurde dem Schloßgarten unter
Ludewig L. zu Theil. Es wurde die Anlage des Teichs und des
nördlich gelegenen Theils, wo bis dahin Gärten und Wieſen lagen,
hinzugefügt, der Teich und der Berg angelegt, und der ganze
Garten dem Publikum zugänglich gemacht.
Eine Verkleinerung mußte der große ſchöne Gartenzerfahren,
als das Theater erbaut wurde, deſſen ganzes Terrain dem Garten
entnommen wurde. Bis zu dieſer Zeit lief die Grenze des Gar=
tens
mit der vom alten Theater herunterziehenden Stadtmauer in
grader Linie bis zum Paradeplatz und dann neben hinunter bis an
das Exercierhaus. Das von Eliſabeth Dorothea erbaute und vor=

hin genannte ſchöne Eingangsthor ſtand an der Straße, welche am
Schloßgraben vorbeizieht.
Eine Vergrößerung wurde ihm dann wieder zu Theil, als
der vorhin genannte Bienengarten, der bis dahin als Gemüſe=
garten
durch eine Plankenwand davon getrennt war, mit in ſeine
Anlage gezogen wurde.
2. Der Prinz Georg'ſche Garten.
Dieſer Garten iſt im vorigen Jahrhunderte durch die Fürſtin
Georg, die Mutter der Großherzogin Luiſe, angelegt und mit einem
Landhauſe verſehen worden. Er iſt entſtanden aus dem ſchon ge=
nannten
Schütz'ſchen und Arheilger Garten, und einem ehedem
daſelbſt belegenen Tannenremischen. In der Geſchichte Darm=
ſtadts
hatte er eine Bedeutung erhalten, weil darin viele Hoffeſte,
unter andern das Feſt gefeiert wurden, welches die Großherzogin
Luiſe den Kindern des ehemaligen Waiſenhauſes alljährlich zu be=
reiten
pflegte, und an welchem ſtets der Hof und die Bewohner
der Stadt ihren Antheil nahmen. Die Gärten, aus denen er ent=
ſtanden
war, waren ſeiner Zeit dem Prinzen Georg, dem 2. Sohne
Ludwigs VIII. von ſeinem Vater geſchenkt worden. Er kam in
ſeiner neuen Geſtalt durch Ankauf in den Beſitz Ludewigs I., als
die Vermögensverhältniſſe der Fürfl. Georg'ſchen Familie eine
Regulirung erfuhren.
3. Der Hof=Orangeriegarten.
Er verdankt ſeine Anlage dem Landgrafen Ernſt Ludwig.
Derſelbe entſchloß ſich zur Anlage eines neuen Gartens, als der
Schloßgarten durch den Bau der neuen Vorſtadt! eine Verkleinerung
erfahren mußte. Er kaufte zu dieſem Zwecke im Jahre 1714 den
Harniſchhof in Beſſungen, ein Hofgut, welches dem Miniſter
v. Cametzky als fürſtlich Heſſiſches Mannlehen gehört hatte, für
15,000 fl. an und berief zur Anlage dieſes neuen Gartens einen
geſchickten Gärtner, Namens Ehret von Heidelberg. Es wurde
darin ein Orangeriehaus gebaut und eine große Anzahl von
Orangebäumen aus Sardinien herbeigeſchafft, ſo daß die land=
gräfliche
Orangerie als eine der ausgezeichnetſten jener Zeit galt.
Das Orangeriehaus brannte im November 1776 zum großen Theil
ab und wurde dann erſt 1781 und 1782 wieder aufgebaut.
Nach dem urſprünglichen Plane iſt das Haus aber nie vollendet
worden; nach dieſem ſollte ein gleiches Gebäude, wie das jetzt
ſtehende, nach Oſten ſich anſchließen. Die Gartenanlage iſt im
Ganzen dieſelbe geblieben, wie ſie urſprünglich war. Nur fanden
ſich, wie eine Beſchreibung aus dem Jahr 1781 lehrt, auf der
unterſten Fläche mancherlei mit Burbaum eingefaßte Figuren
und Blumenbeete vor und mehr als 60 Taxusſäulen von allerlei
Formen, wie ſie der franzöſiſche Gartenßyl verlangte.
(Fortſetzung folgt.)

Locale Notizen.
Darmſtadt, 16. October. Am vergangenen Freitag Morgen fand
man in der Nähe des Gehaborner Hofs einen Leichnam. Man erkannte
in dem Todten einen Bewohner eines Dorfes der Umgegend. Vermuthungen,
welche rege wurden, denen zu Folge derſelbe das Opfer eines Verbrechens
geworden wäre, wurden alsbald durch die gerichliche Obduction beſeitigt,
welche ergab, daß der Unglückliche erfroren war.
Den ſechs hieſigen Droſchkenkutſchern, welche bekanntlich vor Kurzem
das Opfer einer Myſtification geworden waren, iſt die Genugthung zu
Theil geworden, die Urheberin derſelben in einer durch ihr excentriſches
Benehmen bekannten Perſönlichkeit zu entdecken. Sie wurde genöthigt den
von ihr getäuſchten Kutſchern 70 fl. Schadenerſatz zu leiſten, womit jedoch
die Rechnung, da auch der beleidigte Gutsbeſitzer ein Wort mitzureden hat,
noch keineswegs geſchloſſen ſein dürfte.
- Bekanntlich iſt der Preis des Kalbfleiſches auf 24 Kreuzer per
Pfund geſtiegen; das Intereſſe der Kalbsmetzger iſt zunächſt durch dieſe Preis=
ſteigerung
, die zu einem großen Theil von auswartigen Händlern, welche
Kälber in der Umgegend unſerer Stadt aufkaufen, angeblich verurſacht ſein
ſoll, auf das empfindlichſte berührt. In einem hieſigen Wirthshaus wäre
es daher kürzlich, wie man uns mittheilt, zu unliebſamen Scenen zwiſchen
Angehörigen der Metzgerzunft und Viehhändlern gekommen, bei welchen die
Letzteren mit den Fäuſten kräftiger Metzgerburſche Bekanntſchalt gemacht
haben ſollen.
Im Gr. Hoftheater 'gelangten geſtern die Hugenotten' von
Meyerbeer zur Aufführung. Die Vorſtellung war eine tädelloſe; beſonders
zeichneten ſich Herr Ledsrer GRaoul, Herr Dr. Pockh Marcel und
Fräulein Erl (Vakentine) durch vorzügliche Leiſtungen aus.
Künſtigen Sonntag giebt unſere Oper zum Erſtenmale Mozart;
Jdomeneov. Jdomeneo erſchien 1781. Wenn man von Jugendwerken,
wie Mithridates, abſieht, befinden ſich nunmehr ſämmtliche Opern des großen
Componiſten auf dem Repertoire unſerer Bühne.

Verlag und Redaction: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.