Beillage
im
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 12. September
R36.
1871.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erſteres
Samſtag. die Beilage Dienſtägs und Lezieres Donneiſtägs. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſamimen 2 fl. 24 kr. Auswärts kann man bei allen
Poſtanitern abonniren. In Darmſtadt bei der Expedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.
6094)
B e k a n n t m a ch u n g.
Die nach der Großherzoglichen Verordnung vom 8. December v. J. über das bei der Wahl der proviſoriſchen Kirchenvorſtände
evangeliſcher Confeſſion einzuhaltende Verfahren, erforderliche Offenlage der Wahliſten hat nach vorheriger ortsüblicher Bekanntmachung
acht Tage lang auf hieſigem Rathhaus ſtattgefunden. Reclamationen ſind nicht erhoben worden und wird nunmehr Wahltermin
anbe=
raumt=auf
Montag den 18. und Dienſtag den 19. d. Mts.
Die Wahl ſoll ſtattfinden in der hieſigen Stadtkirche an den vorbemerkten Tagen innerhalb der Stunden von Vormittags
8½ Uhr bis 12¼ Uhr und von 2 Uhr bis Nachmittag 5 Uhr. Der Kirchenvorſtand der evangeliſchen Gemeinde Darmſtadt ſoll
beſtehen außer den, ein Pfarramt mit Seelſorge bei der Gemeinde verſehenden Geiſtlichen, aus 16 weltlichen Mitgliedern, deren Wahl
eine unmittelbare iſt, und jetzt vorgenommen werden ſoll.
Wählbar in den Kirchenvorſtand ſind alle, über 30 Jahre alte ſelbſtſtändige, männliche Kirchengemeinde=Mitglieder, die nicht
vom Stimmrecht bei der Wahl des Vorſtands der bürgerlichen Gemeinde ausgeſchloſſen ſind, deren Lebenswandel unbeſcholten iſt und
die ihren kirchlichen Sinn und ihre Liebe zur evangeliſchen Kirche durch Theilnahme am öffentlichen Gottesdienſt und heiligen
Abend=
mahl bethätigen. Perſonen, welche in auf= und abſteigender Linie verwandt ſind, ſowie Brüder, Halbbrüder, Schwiegerväter und
Schwiegerſöhne können nicht gleichzeitig Mitglieder des Kirchenvorſtandes ſein.
Wahlfähig, alſo ſtimmberechtigt ſind alle, über 25 Jahre alte ſelbſtſtändige männliche evangeliſche Kirchengemeinde=Mitglieder,
die nicht vom Stimmrecht bei den Gemeinderathswahlen geſetzlich ausgeſchloſſen ſind. Deren Name muß in der Wahliſte enthalten
ſein, die zum Behufe deßfallſiger etwaiger Reclamationen öffentlich aufgelegen hat.
Wir laden alle ſtimmberechtigten Mitglieder der Kirchengemeinde ein, ſich an der Wahl zu betheiligen und damit ſich als
Freunde der Kirche und des Wortes Gottes zu bethätigen.
Donnerſtag den 14, Freitag den 15. und Samſtag den 16. d. M. ſind die Wahliſten nochmals auf dem Rathhaus
innerhalb der üblichen Bureauſtunden offengelegt.
Die Abſtimmung im Wahltermin - welche nur in Selbſtperſon vorgenommen werden kann - erfolgt mittelſt
Stimm=
zettel, welche mit fortlaufenden Nummern bezeichnet ſind, in der Kirche in Empfang genommen und die außerhalb derſelben
nicht verbracht werden dürfen. Andere, als die ausgetheilten Stimmzettel, werden nicht zugelaſſen.
Wir vertrauen zu dem kirchlichen Sinn der Gemeinde=Mitglieder auf recht zahlreiche Betheiligung an der Wahl, zu welcher
wir hiermit nochmals freundlich einladen.
Darmſtadt, den 10. September 187I.
Der derzeitige evangeliſche Kirchen=Vorſtand:
Dr. Rink, Stadtpfarrer. F. Ritſert, Stadtpfarrer. P. Ewald, Stadtpfarrer. Fuchs, Bürgermeiſter. Lanteſchläger, Beigeordneter.
Römer, Stadtraths=Mitglied. Keßler, Stadtraths=Mitglied. Baur, Oberſteuerrath.
Verſteigerungen.
Verſteigerung von Fußmehl,
Heublumen und Strohabfällen.
Freitag den 15. d. Mts., Vormittags
10½ Uhr, ſollen auf dem Büreau des
Proviantamts dahier obige Naturalien, welche
ſich im Laufe des 4. Quartals 1871
er=
geben, nach den vorher bekaunt gemacht
werdenden Bedingungen öffentlich an den
Meiſtbietenden verſteigt werden.
Darmſtadt, den 6. September 1871.
Großherzogliches Proviant=Amt.
J. A.:
5985a)
Grönrich. Wiegand.
6095) Gras=Verſteigerung.
Donnerſtag den 14. Septbr. Nachmittags
5 Uhr im Großherzogl. Akaziengarten.
Beſſungen, den 11. September 1871.
Großherzogliche Hofgärtnerei Beſſungen II.
Noack II.
Verſteigerung ausrangirter
Be=
kleidungs= und Ausrüſtungs=
Gegenſtände.
Dienſtag den 26. und Mittwoch den 27.
d. Mts., Vormittags von 8 Uhr an, ſollen
in der bedeckten Reitbahn der Artillerie=
Caſerne zu Beſſungen größere Parthien
aus=
rangirter Bekleidungs= u. Ausrüſtungsſtücke,
als: Mäntel, Waffenröcke, Reit= u.
Tuch=
hoſen, Drillichkleider, Unterhoſen, Hemden,
Stiefeln, Torniſter und Meſſingtheile ꝛc.,
gegen Baarzahlung öffentlich verſteigt werden.
Beſſungen, den 12. September 1871.
Das Commando Großh. Feld=Artillerie.
J. V.:
6096)
Herget, Major.
3097) Klee=Verſteigerung.
Freitag den 15. Sept. 1871 Vormittags
9 Uhr ſoll im Wolfskehl'ſchen Garten in
Beſſungen die dritte Schur von 2½
Mor=
gen ewiger Klee öffentlich verſteigt werden.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die bei Reparatur der Kirche zu
Reichen=
bachentſtehenden Arbeiten, nämlich: fl. kr.
1) Steinhauerarbeit, veranſchl. zu 100-
2) Schreinerarbeit, „ „ 90
3) Schloſſerarbeit,
„ 120
„
4) Glaſerarbeit,
599 21
„
„
5) Weißbinderarbeit, „ „ 1540
ſollen auf dem Soumiſſionsweg vergeben
werden. Luſttragende wollen ihre Gebote in
runder Summe, verſiegelt und mit der
ent=
ſprechenden Aufſchrift verſehen, bis zum
16. Septemberl. J.
Vormittags 10 Uhr
auf dem Büreau des unterzeichneten
Kreis=
bauamts, woſelbſt Voranſchläge und
Beding=
nißheft zur Einſicht offen liegen, abgeben.
Bensheim, den 9. September 1871.
Großherzogliches Kreisbauamt Bensheim.
6098)
Horſt.
42
N36
Verſteigerung eines Hauſes nebſt Bauplatz.
Montag den 18. September, Vormittags 10 Uhr,
ſollen auf freiwilliges Anſtehen der Erben des Großherzoglichen Archivraths Hrn
Dr. Follenius, die demſelben gehörige Hofraithe, Magdalenenſtraße Nr. 3,
ſowie der angrenzende Bauplatz in der Mauerſtraße, unter den bei der
Verſtei=
gerung bekannt gemacht werdenden Bedingungen zum dritten und letzten
Male mit unbedingtem Zuſchlag durch den Unterzeichneten
öffent=
lich verſteigert werden.
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.
5990)
Saalbau=Actien=Geſellſchaft
Darmſtadt.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die für den Rauhbau des projectirten
Saalbaugebäudes dahier erforderlichen
Bau=
arbeiten und Lieferungen, und zwar:
fl. kr.
Erd. u. Maurerarbeiten, im Be=
trage von
Steinhauerarbeiten
Zimmermannsarbeiten
Dachdeckerarbeiten
Spenglerarbeiten
Glaſerarbeiten.
Weißbinderarbeiten
Schloſſerarbeiten
Eiſenlieferung
25632 11
14907 12
14538 27
952
7363 -
80
150
2387
4707
ſollen auf dem Submiſſionswege vergeben
werden.
Die Pläne, Voranſchläge u. Bedingungen
ſind auf dem Büreau des Architekten
E. Harres vom 13. bis zum 23.
Sep=
tember incl. zur Einſicht der Intereſſenten
aufgelegt, und ſind die deßfallſigen Offerten
verſiegelt mit der Aufſchrift:
Submiſſion zur Uebernahme von
Arbeiten für den Neubau des
Saalbauge=
bäudes zu Darmſtadt”
längſtens bis zum 25. September Abends
6 Uhr in den auf dem Büreau des
Archi=
tekten Harres aufgehängten Kaſten einzulegen.
Darmſtadt, den 11. September 1871.
Der Vorſtand
der Saalbau=Actien=Geſellſchaft.
6099)
6100) Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß der Heinrich Sand
Wittwe gehörigen Immobilien, und zwar:
Klftr.
Fl. Nr.
1 354⁵⁄₁ 184⁷⁄₁₀ Acker, Wingertsfeld,
1 540 226 Acker im Herrmannsſpiel,
156 Acker, Hochſtättergarten=
2 277
Acker,
14 46 244 Acker unter der Langenbein
ſollen Mittwoch den 20. Sept. l. J.
Abends 6 Uhr,
öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert
werden.
Beſſungen, den 11. September 1871.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
Demmel.
6102) Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß des verſtorbenen
Ca=
ſernenwärters Ludwig Stoft gehörigen
Immobilien, und zwar:
Flur. Nr. ⬜Klftr.
13 42 313 Acker am Griesheimer
Weg,
ſoll Mittwoch den 25. Sept. l. J.
Abends 6 Uhr
öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert
und bei Erreichung des Schatzungspreiſes
der Zuſchlag ertheilt werden.
Beſſungen, am 11. September 1871.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
Demmel.
Feilgebotenes.
1727) Wachs= u Ledertücher Prima
Gold=Gallerien empfiehlt billigſt
W. Schmiidt, Schulſtraße I.
5832) Ein neuer vierrädriger
Hand=
wagen iſt wegen Umzug Alexanderſtraße
Nr. 3 billig zu verkaufen.
Gefroremes
täglich frisch in verschiedenen
Sorten bei
Theodor Amend,
6014) Conditor, Ludwigsplatz 3.
5833) Das Grummet=Gras von
⁄. Morgen an der Gasfabrik iſt zu verkaufen.
Näheres bei der Expedition d. Bl.
(Fin ſehr ſchöner, gefüllt blühender
81 Fuchſia=Baum, 11 Fuß hoch
mit herrlicher Krone, in einem eleganten großen
Kübel, iſt zu verkaufen. Schwanenſtraße 29.
5929) Aechte holländiſche
Blu=
menzwiebel: Hyacinthen, Tulpen,
Nar=
ziſſen, Tazetten, Crocus ꝛc. empfiehlt in
prima Waare Guſt. Zaubitz zr.,
Nieder=Ramſtädter Straße 51.
Neue breite Linſen,
„ gebrochene Erbſen,
weiße Bohnen,
ſchnell weichkochend, empfiehlt billigſt
Carl Hanck,
5955)
Eliſabethenſtraße.
in neueſten geſchmackvollen Deſſins, große Auswahl,
Hapetem ind Rouleaux zu ſehr billgen Preiſen empfiehlt
W. Sehuridt, nächſt dem Ludwigsplatz, Schulſtraße I.
5279)
Die
Papier=,Schreib=u. Zeichnenmaterialien=Handlung
von Lad. Bh. Hüller;
Ecke der Schul= und Kirchſtraße,
empfiehlt ihr reichhaltiges Lager fertiger Geſchäftsbücher für alle Branchen aus der
preisgekrönten Fabrik von Edler a; Erische in Hannover. Verkauf zu Fabrikpreiſen;
jedes beliebige Schema wird nach Wunſch prompt angefertigt.
Für Burenux:
Briefhefter,
Copir=Löſchearton,
Stempel,
„ Preſſen,
„ Oelcarton,
Couverts,
„ Farben,
Waagen mit neuer
„ Pinſel,
Stahlfedern deutſch u. eng=
Etiquetts,
Scala,
liſch Fabricat,
Bindfaden,
Federhaltergeſtelle,
Schreib=
Kaufmänniſche Formulare
Bücherlöſcher,
aller Art,
Copir= u. Tinten,
„ Reiniger,
Farbige
Pack= und Siegellacke,
Copirbücher,
Pultmappen,
Schablonen zum Zeichnen
„ Preſſen,
von Kiſten ꝛc.
Facturahücher zum Einkleben, ſowie
Selbſthelfer für Facturen) ſehr beliebt wegen der Zeit=
Biblorhaptes erſparniß.
Schreib=, Poſt=, Zeichnen=, Maculatur=, Stroh= und
Packpapiere in großer Auswahl.
Lager fertiger Duten, Säcke und Cigarrentäſchchen.
Schreiß= u. Zeichnen=Artißel, Maſer=Atenſiſien,
als: Leinwand, Pinſel, Pauspapier ꝛc.
Banknoten= u. Brieftaſchen, Börſen, Cigarren=Etuis, Notizbücher,
Lederwaaren. Portemonnaies, Photographie u. SchreibeAlbun, Wechſeltaſchen ꝛc.
Gratulations=Karten, Luxuspapiere, Papeterien.
Buchbinder=Artikel.
R36
153
1
LRkkkéusssurzLLeuuvzttLlLueot,
für den Winter 1871ſ2.
Ruhrer Steimlsohlem.
Preiſe bei Abnahme von ganzen Wagenladungen:
grobes ſtückreiches Fettſchrot
43 kr. per Ctr.
Schmiedegries prima Qualität
44 „ „ „
ohne Octroi frei an den Aufbewahrungsort ins Haus geliefert.
Preiſe für einzelne Centner in Säcken
aus meinem Magazin bezogen, mit Octroi und Fuhrlohn, frei in's Haus geliefert:
per Ctr. 48 kr.
Fettſchrot
Schmiedegries
„ „ 49 „
Stückkohlen
„ „ 1 fl.
Da die Kohlenpreiſe an den Zechen fortwährend im Steigen ſind, und ein abermaliger Aufſchlag in Ausſicht ſteht, ſo habe ich,
um meinen geehrten Abnehmern möglichſt entgegenzukommen, Liſten zum Einzeichnen des Winterbedarfs aufgelegt, und kann jeder
Ab=
nehmer, welcher bis zum 1. October l. J. ſeinen Bedarf bei mir gezeichnet hat, denſelben während der ganzen Dauer
des kommenden Winters bei mir zu obigen Preiſen, ohne jeden weiteren Aufſchlag gegen Baar
beziehen.
5ch bitte dieſe Gelegenheit benützen zu wollen und ſehe recht zahlreichen Aufträgen entgegen.
Darmſtadt, den 8. September 1871.
5994)
J. Schureilzer, mittlere Eliſabethenſtraße Nr. 35.
5506)
A u Z v e r k a u f.
Wegen Aufgabe meines Ladengeſchäftes verkaufe ich ſämmtliche Artikel, als: Koch=
Geſchirre in Eiſen, Zinn ꝛc., Kaffeemühlen, Zuckerkiſten, Kohlenkroppen,
Holzgeſchirr ꝛc. ꝛc. zu Fabrikpreiſen.
Ph. Roeder, Bleichſtraße.
f7)
Napeten
empfehlen eine reiche Auswahl in neuen geſchmackvollen Muſtern und Farben.
Beſonders empfehlenswerth ſind eine bedeutende Anzahl Reſte für Zimmer bis
16 Stück paſſend, zum Fabrikationspreiſe.
Bauunternehmer beſonders billige Preiſe nach Uebereinkunft.
C. Hochstdtter &am Söhue.
5958)
Ganz vorzügliches
Lag e r b i e r
die Flaſche 7 kr., bei Abnahme von 6 Fl.
frei ins Haus empfiehlt
Aug. Graß. 2 Pädagogſtr. 2.
—
in Geſchäftshaus, in welchem
E ſeither Bäckerei u. Specereihandel
betrieben wurde, iſt zu verkaufen durch
J. Gerſt. Alexanderſtraße.
Beſſungen.
5998) In der Sandſtraße Nr. 35 ſind zwei
gute Zugpferde und zwei gute Zughunde und
Hofhunde billig zu verkaufen.
6000) Geſchälte lange Birnen
und geſchälte holländiſche Aepfel in
feinſter Frucht, empfiehlt
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße I.
6009) Drei Uniformsröcke, woruuter
ein feiner, Mantel u. Säbel
fürſEin=
jährig=Freiwillige ſind zu verkaufen.
Schloß=
gaſſe 21 im 3. Stock.
Neue holl. Häringe
empfiehlt
6008)
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße I.
6012) Ein noch wenig gebrauchter
eiſer=
ner Kochofen ſehr praktiſcher
Conſtruc=
tion iſt zu verkaufen. Näheres zu erfragen
auf der Exp. d. Bl.
Eiſenvitriol,
carbolſaures Desinfectionspulver,
in Streudoſen 18 kr. und loſe per Pfd.
12 kr. und Chlorkalk empfiehlt zur
Des=
infection Georg Liebig Sohn,
6103)
gegenüber der Kanzlei.
6019)
Ruhrkohlen.
Preiſe für ganze Wagenladungen:
1. Qual. Fettſchrot per Centner 43 kr.
44 kr.
Schmiedegries
„
„
fette Stückohlen
kr.
„ 1 fl.
ohne Octroi pr. compt. längſtens 3
Mo=
nate zahlbar.
Einzelne Centner in Säcken incl. Octroi:
Fettſchrot per Centner
48 kr.
Stückkohlen
1 fl. 4 kr.
nur gegen baar bei Beſtellung werden
die=
ſelben geliefert.
Darmſtadt, September 187I.
G. Stammler.
6104)
Zu verkaufen.
Ein gut erhaltenes Canapee, 1
zweiper=
ſönige Bettſtelle, 1 Commode und ſonſtige
Gegenſtände ſind umzugshalber zu verkaufen.
Eliſabethenſtr. 57 Hinterbau.
6105) Zu verkaufen: 1 Betlade, neu,
2 gefüllte Strohſäcke, 2 Kiſten, 1 Nähtiſch
und 1 guter Herren=Winterrock. Näheres
Carlſtraße Nr. 8 zwei Stiegen hoch.
RAnAnAAAAAAAAAAinaunn
E 6106) Ein Porzellanofen billig
H zu verkaufen. Verl. Waldſtraße 51.
NANAAAAAAAAAAuuuni
6107) Ein großer Theil der diesjährigen
Strickwolle iſt bereits eingetroffen und
erlaube mir, dieſelbe bei anerkannt guten
Qua=
litäten zu billigen Preiſen hiermit beſtens zu
empfehlen. - Die beliebte Crefelder
Wolle iſt dieſes Jahr beſonders ſchön
aus=
gefallen und kann ich dieſelbe durch frühzeitige
Beſtellung ebenfalls zu den ſeitherigen Prei=
S. Arnheiter.
ſen erlaſſen.
6108) Beſſungen. Ludwigſtraße Nr. 45
ſind 2 Einlegſchweine zu verkaufen.
R36
154
5528) Landwehrweg Nr. 19 ächte Harzer
Canarienvögel zu verkaufen.
6021) Zu verkaufen: 2 blühende
Oleander. K. henſing, Schloßgartenſtr. 49.
6109) Die erwarteten Hegligehäubchen
ſind eingetroffen. G. Arnheiter.
Vermiethungen.
3973) 2 freundliche möblirte
Manſarden=
zimmer für 1-2 Herren. Dieburgerſtr. 8.
4573) Eine Wohnung im Hinterbau,
be=
ſtehend aus 2 Zimmern, 2 Kammern, Küche
nebſt größerem Lokal, zu einer Werkſtätte ſich
eignend. H. J. Pfeiffer, Kirchſtraße 8.
4718) Sogleich beziehbar:
Dieburgerſtraße Nr. 64 der
mitt=
lere Stock, enthaltend 5 Piecen
mit allen Bequemlichkeiten.
Wittwe Lößer.
4912) Blumenſtraße Nr. 6 im 1. Stock
ein ſchönes Zimmer mit oder ohne Möbel
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
4978) Ein Stall für 3 Pferde nebſt
Burſchenzimmer iſt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 1.
4997) Caſinoſtraße Nr. 28 dritter Stock
ein möblirtes Zimmer nach der Straße
gehend, zu vermiethen.
5368) In meinem nellen Hallſe, nahe
dem Polytechnikum, iſt der 2. Stock
mit allen Bequemlichkeiten bis zum
1. November zu beziehen.
E. Wieſe Wtwe.
5477) Bleichſtraße bei G. G.
Lange die bel Etage mit
Balcon=Salon, beſtehend aus 8
heizbaren Piecen unter Glasabſchluß
mit Küche, Keller, Boden u. ſ. w.
A In demſelben Haus der
dritte Stock, 5 heizbare Piecen,
unter Glasabſchluß, mit Küche, Keller,
Bo=
den, Magdkammer u. ſ. w.
5551) Ein in ſchönſter Lage der Stadt
gelegenes Wohnhaus mit Balkon und
Gar=
ten iſt Wegzugs halber ſogleich zu
vermie=
then. - Zu erfragen bei Möbelhändler
Blum, Rheinſtraße.
5597) Louiſenſtraße Nr. 2 iſt ein Logis
mit Abſchluß, beſtehend aus 5 geräumigen
Zimmern, Magdſtube, Küche, Keller,
Spei=
cher, Holzremiſe, Mitgebrauch der
Waſch=
küche, zu vermiethen und bis halben October
zu beziehen.
5847) Frankfurterſtraße 32 iſt der halbe
mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zimmern,
Küche, Keller ꝛc. ꝛc., zu vermiethen und
Mitte October zu beziehen.
5599) In meinem Hinterbau, Ernſt=
Ludwigſtr. 5, iſt eine Parterre=Wohnung
von 5 Zimmern nebſt Küche, in welcher ſich
eine Waſſerpumpe befindet, mit Glasabſchluß
verſehen, gleich zu vermiethen. W. Korn.
5853) Der mittlere Stock, Mühlftr. 68,
iſt zu vermiethen, bald zu beziehen.
Daſelbſt zu erfragen.
RRNAAEAAUAEAALuuauazs
5 5870) Im mittleren Stock F
F meines Eckhauſes, Wilhelminen.
Hſtraße 14 nächſt der kath. Kirche
1
84 Zimmer, ein kleines Kabinet,
4 Manſardenſtube, Küche ꝛc. als=
Fbald zu beziehen.
F.
8 Dr. Werner Geh. Med.=Rath. F
AAAUANAAAAAARAAAAAAA
5960) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Caſinoſtraße 15 dritter Stock.
6048) Kranichſteinerſtraße Nr. 7 iſt eine
geräumige Scheuer nebſt Stallung zu verm.
6049) In dem neuerbauten Hauſe Eck
der Soderſtraße und kl. Mühlweg iſt der
3. Stock, beſtehend aus 4 Zimmern nebſt
allem Zubehör, ſogleich zu vermiethen.
M. Maringer.
6051) Möblirtes Zimmer (beziehbar
1. October) Bleichſtraße 9.
6110) Ein großes, ſchön möblirtes
Zim=
mer iſt mit oder ohne Kabinet zu vermiethen.
Eck der Magazin= und Riedeſelſtraße 42.
6111) Ein Zimmer und Cabinet, elegant
möblirt, iſt zu vermiethen und gleich zu
be=
ziehen. Kranichſteinerſtraße Nr. 17.
6112) Schulſtraße Nro. 11 eine große
Werkſtätte mit Logis.
Vermiſchte Nachrichten.
5724) Unterzeichneter wird ſich im
Laufe der nächſten Woche als
Geſang=
lehrer am hieſige Ort niederlaſſen.
Re=
ferenzen zu geben haben die Freundlichkeit,
die Herren: Martin Wallenſtein, Großh.
heſſ. Kammervirtuos und Hugo Heermann,
Concertmeiſter, aus Frankfurt a. M.
An=
meldungen beliebe man vorerſt ins Hoͤtel
zur „Traube” zu machen.
Max Sedlmayr, Kapellmeiſter.
5258) Ein junger Mann mit der
nöthi=
gen Vorbildung kann bei mir in die Lehre
treten.
L. A. Burckhardt.
5971) Geſucht wird ein Dienſtmädchen.
Bleichſtraße 38 gleicher Erde.
5975) Es wird ein Mädchen auf Michaeli
geſucht, das etwas kochen kann. Auskunft
ertheilt Tapezier Bender, Schloßgraben.
w6080) Für einen jungen Kaufmann, der
in der Band=, Garn=, Kurzwaaren= und
Papierbranche bewandert iſt, wird eine
Stelle geſucht. Näheres in der Expedition.
5603) Ein Schüler kann Koſt und
Lo=
gis erhalten. Eliſabethenſtraße 58.
5918) Dieburgerſtraße 10 hat ſich ein
ein junges Kützchen „Kater”, weiß mit gelb,
verlaufen; wem es zugelaufen iſt, wird
drin=
gend gebeten, die Güte zu haben, es wieder
abzugeben. Der Ueberbringer erhält eine
Belohnung.
6066b) Ein braves, mit guten Zeugniſſen
verſehenes Mädchen, welches perfect kochen,
auch waſchen und bügeln kann, wird gegen
hohen Lohn in eine kleine Haushaltung auf
Michaeli zu miethen geſucht. Näheres
Anna=
ſtraße 24 eine Treppe hoch.
Ein Hutmachergeſelle,
der auf die Fabrikation von Stoffhüten ſehr
gut eingeübt iſt, findet in einer Hauptſtadt
Süddeutſchlands bei höchſtem Lohn dauernde
Arbeit. Offerten unter Chiffre G. L. 92
befördert die Firma Haaſenſtein u. Vogler
in Stuttgart.
(6067
6069) Eine geübte Einlegerin, ein
kräftiger Mann als Raddreher und ein
Junge werden gegen gute Bezahlung
geſucht in der Buchdruckerei von H. Brill.
6070) Geſucht wird für ein elternloſes
Mädchen ein Dienſt; man ſieht mehr auf
gute Behandlung als auf großen Lohn.
Näheres bei Frau Zimmermann,
Kies=
ſtraße Nr. 28.
6073)
Modes.
Eine gute erſte Arbeiterin kann eine Stelle
in einem feinen Putzgeſchäfte in Stuttgart
mit einem monatlichen Gehalt von 16 bis
10 fl. nebſt freier Station erhalten.
Schriftliche franco Anfragen unter der
Adreſſe Hodes Schloßgaſſe Nr. 2 Darmſtadt.
6076) Geſucht wird auf Michaeli ein
braves Mädchen für Küche und Hausarbeit
in einen kleinen Haushalt. Eliſabethenſtraße
Nr. 45 eine Treppe hoch.;
6082) Eine gute Gaſthofs= wie
Herr=
ſchafts=Köchin nimmt Aushilfs=Stellen oder
ſonſtige häusliche Arbeiten an. Zu erfragen
Schloßgaſſe bei H. Keil, 2 Stieg. Nr. 11.
Wohnung=und Geſchäfts=Verlegung.
Meine ſeitherige Wohnung und Geſchäfts=Local habe pon Ernſt=Ludwigſtraße 20
in mein Haus Mathildenplatz 9, auch Eingang von der Gartenſtraße, verlegt.
Samuel Strauss,
5973)
Mühlenfabrikaten= und Landesproducten=Handlung en gros.
An=u. Verkauf von Hauſern u. Liegenſchaften.
Der Unterzeichnete empfiehlt ſich zum An= und Verkauf von Häuſern
und Liegenſchaften gegen eine mäßige Proviſion.
N.
J. Neuſtadt, Alexanderſtraße 8.
198)
Zoologiſcher Garten in Frankfurt a. M.
Sonntag den 17. Septbr. von Morgens 6 bis Abends iſt der Eintrittspreis auf
12 kr. per Perſon ermäßigt.
Nachmittags 4 Uhr Concert vom Muſik=Corps des Rhein. Dragoner=Regiments Nr. 5.
Der Verwallungsrath.
6113)
R36.
der hieſige Frauenverein Charitas, der ſich die Unterſtützung der in der
3 D Wiedergeneſung begriffenen Armen zum Arbeitsfelde erwählt hat, wird nach
anderthalbjähriger ſegensvoller Wirkſamkeit. Mittwoch den 13. September d. J.,
um 6 Uhr Abends, eine Generalverſammlung im neuen Bankettſaal des
Logen=
hauſes (18 Sandſtraße) abhalten. Alle beitragenden Mitglieder, die ordentlichen wie
außerordentlichen, werden hierdurch zur Generalverſammlung eingeladen, welcher eine
ge=
ſellige Vereinigung folgen wird.
6123) Mitglieder und Freunde des Evangeliſchen Vereins, ſowie
Die=
jenigen, welche glauben, mit demſelben bezüglich der Kirchenvorſtandswahl
einig gehen zu können, laden wir auf
Mittwoch den 13. d. Mts. Abends 6 Uhr
im oberen Rathhausſaale
zu einer Verſammlung, betreffend die Wahl zum evangeliſchen
Kirchenvorſtand dahier, insbeſondere zur Aufſtellung eines
Wahl=
zettels, ein. - Darmſtadt, den 11. September 1871.
Baur, Ober=Steuer=Rath. A. Buchner II., Hofgerichts=Advokat.
Eyſenbach, Rentner. Köhler L., Hofgerichts=Advokat. Kolb,
Juſtigrath. Pfaltz, Ober=Poſtmeiſter. Will, Buchdruckerei=Beſitzer.
Ferd. Wittich, Buchdruckerei=Beſitzer.
(H
„geſtvall der Lurngemennde
Samſtag den 16. September, Abends 8 Uhr, im Ritſert'ſchen Saale.
Eintrittskarten ſind bei den Turnern G. L. Kriegk, Rheinſtraße,
und Auguſt Graß, Pädagogſtraße, zu haben, woſelbſt die
einzuführen=
den Damen bis längſtens Donnerſtag den 14. September anzumelden ſind.
5718)
Die Cemmission.
6114)
CATISbO
Mittwoch den 13. September
DON2N0
EuOaOAdEGALIN
Ke.
P2
HRIO
ausgeführt von der
ganzen Capelle des Großh. Heſſ. Leibgarde=Regiments
unter perſönlicher Leitung des Capellmeiſters Herrn Th. Adam.
F. Foltz.
Hierzu ladet ergebenſt ein
6116) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
4000 bis 5000 fl. liegen gegen
dienſt. Zu erfragen Lindenhofſtr. Nr. 23.
doppelte Sicherheit auf erſter Hypotheck
zum Ausleihen bereit.
Näheres bei Heinrich Störger
in der Eliſabethenſtr. Nr. 41. (6087
6115) Ein leidendes Frauenzimmer,
wel=
ches ihre eigenen Möbel hat, wünſcht in
einer anſtändigen, rechtlichen, Ordnung
lieben=
den Familie Aufnahme zu finden. Es werden
keine beſonderen Anſprüche gemacht und nur auf
eine aufrichtige, liebevolle u. ſchonende
Behand=
lung geſehen. Auskunft ertheilt die Exped.
6117) Es können 2-3 Schüler in einer
anſtändigen Familie Koſt u. Logis erhalten.
Näheres im Verlag.
6118) Ein Mädchen, welches kochen und
alle Hausarbeit verrichten kann, gegen guten
Lohn zu Michaeli geſucht. Heidelbergerſtr.
Nr. 21 parterre.
6119) Ein braves fleißiges Mädchen. das
in allen Hausarbeiten erfahren iſt u. Octbr.
eintreten kann, ſwird gegen guten Lohn
ge=
ſucht. Näheres bei Frau Wittwe Lambert,
Sandſtraße Nr. 26.
155
Behörden, Verwaltungen, Actien=
Geſellſchaften, Jnduſtrielle und Private,
welche geeignete Bekanntmachungen u.
Inſerate im Deutſchen Reichsanzeiger
und Kngl. Preuß. Staats=Anzeiger zu
publiciren wünſchen,
und welche die koſtſpielige Poſtnachnahme
der Gebühren durch die Expedition des Blattes
vermeiden wollen, werden erſucht
deß=
fallſige Ordres an uns zu adreſſiren.
Der Inſertionspreis beträgt 2½ Sgr. pr.
Spaltzeile, laut Original=Tarif, den
wir beim „Reichs= und Staats=Anzeiger”
ebenſo innehalten, wie bei allen anderen
Zeitungen, für welche quaest. Ordre etwa
gleichfalls lautet:
Haasenstoin & Voglor, Berlin,
mit Zweiggeſchäften in: Hamburg,
Lü=
beck, Hannover, Halle, Erfurt, Leipzig,
Dresden, Chemnitz Frankfurt a. M.,
Mün=
chen, Nürnberg, Stuttgart, Breslau, Prag,
Wien, Cöln, Baſel, St. Gallen, Chur, Genf,
Lauſanne, Zürich.
(6120
6121) Ein einfaches gebildetes Mädchen,
das ſich auch häuslichen Arbeiten unterzieht,
findet bei einer einzelnen Dame angenehme
Stelle. Näheres Ludwigsplatz Nr. 1.
6122) Geſucht. Nicht weit von der
Eiſen=
bahn ein großes helles Zimmer mit Cabinet
parterre oder eine Treppe hoch. Es kann
auch in einem Hinterbau ſein Das Zimmer
muß ſich eignen zum Arbeiten, das Cabinet
möblirt. Offerten unter Nr. 6122 bei der Exp.
E
Ars.
C
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 12. Sept. 6. Vorſt. im
1. Abonn.: Kabale und Liebe.
Bürger=
liches Trauerſpiel in 5 Acten von Schiller.
Louiſe, Frln. Köhler, als Gaſt.
Donnerſtag, 14. Sept. 7. Vorſt. im
1. Ab., neu einſtudirt: Das
Nacht=
lager in Grauada. Romantiſche Oper
in 2 Akten; Muſik von Conradin Kreuzer.
Freitag, 15. Sept. 8. Vorſt. im 1. Ab.:
Der Rechnungsrath und ſeine
Töchter. Luſtſpiel in 3 Akten von
Feld=
mann. Dazu neu: Das bin ich1
Luſt=
ſpiel in 1 Akt von Paul.
G
1
1 Berichtigung.
Bei Kalbsmetzger Daudt koſtet das
Pfund Kalbfleiſch nicht 20 kr., ſondern 22 kr.
Kleines Abenteuer eines großen Künſtlers.
(Schluß.)
Um dieſe Zeit wurde der Schlaf des Reiſenden unruhig; er
befand ſich in jenem Zuſtande, den man weder ſchlafend noch
wachend nennen kann, in welchem man Alles zu hörend glaubt,
mit Beſtimmtheit aber keinen Eindruck empfindet. In dieſem
Halbſchlafe kam es ihm plötzlich vor, als ob er Tritte vernehme,
die eiligſt ſich nach der Hütte leiteten, und in der That, er
ver=
nahm das Geräuſch eines Fußgängers immer näher und deutlicher,
bis er zuletzt die Worte von außen hereinrufen hörte: „Alerta,
Alerta!
Was ſoll das bedeuten? dachte Bertini, indem er ſich
be=
ſtrebte, ſeiner Sinne Meiſter zu werden.
„Auf, auf, Kameraden 1„ fuhr dieſelbe ſpaniſche Stimme
fort, zwir ſind verrathen! Auf und fort, ſo ſchnell als möglich i„
Jetzt entſtand eine große Verwirrung unter den Bewohnern
des andern Zimmers. Mit Flüchen und Verwünſchungen aller
Art wurde dieſe unwillkommene Nachricht entgegengenommen.
„Verflucht ſey dieſer Jaan”, rief ein brummender Baß, „der
uns hetzen läßt wie einen jungen Trupp Berghirſche! Wenn ich
ihn vor den Lauf meines Karabiners kriege, dann ſei ihm die
hei=
lige Jungfrau del Pilar gnädig!
„„Nicht ein Augenblick iſt zu verlieren, die Hunde ſind auf
der Fährtel drängte der neuangekommene Discant. „„Unſere
Bündel ſind in Sicherheit, laßt uns jetzt unſere eigne Haut
rettenLu"
„Schon recht;, entgegnete der Brummbaß; „ehe wir aber
gehen, will ich unſerm Gaſt da drinnen ein Andenken zurück laſſen.
„Welchem Gaſt zu fragte der Spanier.
„Ein Schlingel, der heute Nacht hier ſchlief, der nichts
an=
deres als ein Spion iſt.
43
[ ← ][ ]156
M
„Ein Spion zu riefen alle rachedurſtig.
„Nieder! nieder mit dem Schurken!u„
„Halt zu rief jener Mann, welchem Bertini ſein Lager
ver=
dankte. „Der Mann iſt das nicht, wofür Ihr ihn haltet!
Be=
gehet kein Unrecht an ihm.-
„Er iſt ein Spion! riefen Alle wüthend, „er muß ſterben!"
Bei dieſen Worten entblößten ſie ihre Dolche und ſtürzten
auf die Thüre los.
„Keiner von Euch= - ſchrie der Soldat, - „Keiner wage
es, dieſe Schwelle zu übertreten!
„Einer gegen uns Allel Du wagſt es, einen Spion zu
vertheidigen Zu
„ Mit meinem Leben!
„Das wollen wir ſehen!
Jetzt entſpann ſich ein heftiges Handgemenge. Bertinis
Vertheidiger hatte mit dem Rücken an der Kammerthüre Poſto
gefaßt und bildete ein lebendiges Bollwerk gegen die
Anſtür=
menden.
Vertin's Lage war ſchrecklich. Jeden Augenblick mußte er
den Einſturz der dünnen Bretterwand befürchten, ſchon krachten die
morſchen Diele und bogen ſich, zum Berſten bereit, in runder
Wölbung. Der Heldenmuth des braven Mannes, der für
Ber=
tini kämpfte, drohte demſelben ſelbſt verderblich zu werden; ſchon
ließen ſeine Kräfte nach und der bebende Componiſt war ohne
Rettung verloren, wenn nicht einer der Kämpfenden plötzlich
ge=
rufen hätte:
„ Rette ſich, wer kann, in einer Minute iſr's zu ſpät!”
Das trieb die Streitenden auseinander. Im Ru war es
ſtille in der Hütte. Bertini befühlte ringsum ſeine Gliedmaßen,
ob er nicht Schaden genommen, ob er noch ganz ſei. Der ganze
Auftritt kam ihm vor, wie ein ſchwerer Traum, er rieb ſich die
Augen; — da ward die Thüre aufgeſtoßen, und eine Laterne
er=
hellte den Raum ſeines Aufenthaltes.
Der Laternenträger ſchrie: „Ah - ich habe Einen,
wenig=
ſtens Einen! Hierher, meine Freunde - noch iſt nicht Alles
verloren! der ſoll uns für die Andern haften und büßen! Allons!
wandte er ſich zu Bertini, „ſchnell Dich auf die Füße gemacht
und uns gefolgt!
Bertini, ganz erſtaunt, ſich auf dieſe Weiſe becomplimentirt
zu ſehen, war auf eine herzhafte Vertheidigung gefaßt; als er aber
beim Schein der Laterne das gelbe Lederwerk der Eindringenden
bemerkte, und in ihnen die geſchworenen Feinde der Verbrecher,
die gedungenen Beſchützer der Unſchuld erkaunte, da legte ſich ſeine
Vertheidigungsluſt und ſeine Ruhe kehrte wieder.
„Mein braver Brigadier”, ſagte er, „ich weiß nicht, für wen
Sie mich halten; auf jeden Fall aber wird Ihnen dieſer Paß die
nöthige Auskunft geben.
„Ein Paß 2u antwortete der Gensdarme fragend und
un=
ungläubig. „Das kennt man ſchon, her damit.”
Er nahm den Paß und fing an, das Signalement zu leſen:
Haare, dünn,
Stirne, hoch,
Naſe, lang,
ꝛc. ꝛc. ꝛc.
„Schon genug. Und Ihri nennt Euch zu
„Heinrich Bertini."
„ Euer Geſchäft zu
„Ich bin ein Compoſiteur.
„ Compoſiteur! Was iſt das ?
Aha, Faktor einer
Buch=
druckerei. Ihr ſeyd vielleicht einer der in Touloſe entwiſchten
Republikaner! Ein vortrefflicher Fang!”
„ Sie irren ſich, mein Beſter: ich bin nichts weniger als ein
Republikaner; ich bin Tonſetzer, Componiſt - - mein Gott
ein Muſikant, wenn Sie wollen.
„Ein Muſikant? — Wo habt Ihr denn Eure Orgel, oder
Eure Guitarre ?=
„Ich
„Stille, ſtillel Muſikanten, das iſt mir das wahre Geſindel!
Säufer, Schlemmer, Landſtreicher! Macht nur keine Umſtände
und folgt gutwillig, wenn Ihr nicht wollt, daß ich Gewalt
brau=
chen ſoll. In Prats=de=Mollo ſoll Euch der Lieutenant verhören.
Es wird ſich zeigen, wer Ihr ſeid.
„Wiezu fragte Bertini mit Laune, „Sie wollen mir zu=
Verlag und Redaction: L. C.
86.
muthen, eine Reiſe von ſechs tödtlichen Stunden zu machen,
wäh=
rend ich in einer halben Stunde am Ziele meines Ausflugs, zu
Figueras ſeyn kann? —
Nein-
ſo grauſam ſeyd Ihr nicht !
„Nach Figueras? Ich verſtehe; dort trefft Ihr Eure
Mit=
ſchuldigen.”
„Meine Mitſchuldigen ?”
„Ich rathe Euch zum letzten Male, Euch nicht zu
wider=
ſetzen; Ihr geht mit uns dahin, wohin wir Euch führen ?u
Was wollte der arme Bertini machen? Er mußte ſich
ge=
duldig in ſein Schickſal fügen und die unfreiwillige Reiſe nach
Prats=de=Mollo mit obligater Gensdarmerie=Begleitung antreten.
Unter Seuſzen, Flüchen und vergeblichen Verſuchen, auf dem
langen Spaziergang neue Ideen zu erhaſchen, kam der unglückliche
Tondichter endlich, und zwar ziemlich ermüdet, am Orte der
exe=
cutiven Beſtimmung an. Aber - wie groß war ſein Erſtaunen,
als er vor der Thüre des Lieutenants den Ton eines Claviers
vernahm, worauf in der Stube geſpielt wurde! Und wie - hörte
er recht! — die Piece - ja, ja, er irrte nicht, es war eine ſeiner
Etudes, und gut, vorzüglich executirt.
„Hier ſoll ich verhört werdenzu fragte er den Brigadier
mit vor Freude klopfendem Herzen.
„Das Lachen wird Euch vergehen;, antwortete dieſer. „Der
Lieutenant weiß mit Gaunern Cutes Gelichters umzuſpringen.
Die Thüre that ſich auf, und an einem prächtigen Flügel
aß ein wunderſchönes Frauenbild. Beim Geräuſch der
Eintreten=
den erhob ſich das Mädchen und wollte ſich entfernen, der
Lieute=
nant aber, welcher am Fenſter ſtand und über die Unterbrechung
unwillig zu ſeyn ſchien, winkte ihr zu bleiben.
Der Brigadier ſtellte den vermeintlich guten Fang vor, und
überreichte dem mürriſchen Lieutenant den Reiſepaß des Gefangenen.
„Heinrich Bertini zu fragte der Lieutenant nach einer kleinen
Pauſe.
„Bertinizu lispelte die Liebliche am Clavier, und wendete
ſo neugierig als überraſcht das Lockenköpfchen halb um nach dem
fremden Manue.
„Seid Ihr verwandt mit dem Compoſiteur Vertini su fragte
der Lieutenant weiter.
„Ich bin es ſelbſt;, ſagte Bertini mit freudiger Stimme.
„Wie — kennt Ihr — kennen Sie dieſe Etudeszu Der
Lieutenant führte den Aufgegriffenen an den Flügel, und die
ſchöne Clavierſpielerin ſchlug ein Paar himmelblaue Augen auf,
daß der Componiſt beinahe geantwortet hatte: „ich kenne nichts
als dieſe Augen!
Er beſann ſich jedoch noch zur rechten Zeit eines Beſſeren,
und verſicherte, daß er ſie ſchon, von ſo meiſterhaften Händen
ausgeführt, vor der Thüre erkannt habe, die Etude nämlich, und
zwar als ſeine eigne Compoſition.
Dem Lieutenant ſchmeichelte dies Geſtändniß, denn die
nied=
liche Claviervirtuoſin war ſeine Tochter.
„Sollten Sie dennoch an der Identität meiner Perſon
zwei=
feln”, ſagte der Componiſt, „ſo erlauben Sie gütigſt, daß ich Sie
durch die Executirung meiner Compoſition ſelbſt überzeuge. Er
nahm Platz an dem Flügel, den ihm die Schöne willig einräumte,
und ſchon nach den erſten Takten, die der Masſtro mit
kunſt=
gewandten Händen anſchlug, ſchwand jeder Zweifel an der
Wahr=
heit ſeiner Ausſage.
Das Abenteuer endete beſſer, als vorauszuſehen war. Der
erſtaunte Brigadier ſtand da und wußte vor Verwunderung nicht
zu Worten zu kommen. Eine ſolche Fertigkeit auf dem Clavier
hatte er noch nie gehört. Der Lieutenant lud den Künſtler zu
Tiſche, konnte jedoch nicht unterlaſſen, ihm ſeine Unvorſichtigkeit
zu verweiſen, mit welcher er, bis ſpät in die Nacht hinein, in
unwegſamen Wildniſſen umherirrte. Jene Leute, die ihn
aufge=
nommen hatten, waren nichts anders als Schleichhändler, die hier
an der Grenze ihr Unweſen trieben und Bertini durfte froh ſein,
ſo leichten Kaufes davon zu kommen.
„Sehen Sie', ſagte Bertini während dem Eſſen, „wie gut
es iſt, wenn man Muſik verſteht! Wäre Ihre liebenswürdige
Tochter nicht ſo gut muſikaliſch, Sie hätten dann meine Unſchuld
nicht ſo ſchnell und ohne Mühe erkannt, ja - ſich vielleicht viel
Unrecht meinetwegen zu Schulden haben kommen laſſen.
Nament=
lich aber dürfte das Studium der Muſik für das königliche
Gensdarmeriecorps gewiß nicht ohne großen Vortheil ſein.”
Wittich'ſche Hofbuchdruckerei