Darmstädter Tagblatt 1871


29. August 1871

[  ][ ]

um

Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.

R34.

Dienſtag den 29. Auguſt

1871

B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen Invaliden des Feldzugs 187071 im Bezirk des unterzeichneten Landwehr=Regiments, welche einen neuen Verſorgungs=
Anſpruch glauben erheben zu können, oder eine Aenderung ihrer ſchon bewilligten Penſion beanſpruchen, werden hiermit aufgefordert,
ihre deßfallſigen Anträge längſtens bis zum 8. September d. J., unter Vorlegung ihrer Militär=Papiere und der ſonſtigen Beweisſtücke
bei dem betreffenden Bezirksfeldwebel vorzubringen.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1871.
Großherzogliches 1. Landwehr=Regiment Darmſtadt I.
Babſt. Oberſt und Bezirks=Commandeur.

5743)
Evangeliſche Kirchenvorſtandswahl bekr.
Wir bringen hiermit zur offentlichen Kenntniß, daß die Liſte zur Wahl des evang.
Kirchenvorſtandes von
Montag den 1. k. Mts. an acht Tage lang
zu Ledermanns Einſicht auf hieſigem Rathhaus offen gelegt iſt, während welcher Friſt
Recſamationen gegen deren Inhalt vorgebracht werden können.
Der Kirchenvorſtand iſt der verfaſſungsmäßige Bertreter bei Verwaltung der kirch=
lichen
Angelegenheiten und hat für Darmſtadt außer den, ein Pfarramt mit Seelſorge
bei der Gemeinde verſehenden Geiſtlichen, aus 16 weltlichen Mitgliedern zu beſtehen,
deren Wahl eine unmittelbare iſt. Stimmberechtigt ſind alle über 25 Jahre
alte ſelbſtſtändige männliche evangeliſche Kirchengemeinde=Mitglieder, die nicht vom
Stimmrecht bei den Gemeinderathswahlen geſetzlich ausgeſchloſſen ſind.
Zur Vermeidung von etwaigen Unzukömmlichkeiten bei dem Wahlact machen wir
ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß zur Wahl nur Derjenige zugelaſſen werden lann,
deſſen Name in der Wahlliſte aufgenommen iſt. Wir nehmen deßhalb Anlaß, die In=
tereſſenten
zur Einſichtsnahme der letzteren hiermit nochmals einzuladen. Ueber die Wahl
ſelbſt wird demnächſt weitere Bekanntmachung ergehen.
Darmſtadt, den 26 Auguſt 187I.
Das Großherzogliche evangeliſche Decanat Darmſtadt.
Dr. Rinck.
5744)
Bekanntmachung.
Auf freiwilliges Anſtehen der Erben des verſtorbenen Weißbindermeiſters
Heinrich Horſt laſſen dieſelben die vorhandenen, nicht unbedeutenden
Vorräthe an Materialten, wie Farben, Oele, Lack u. dgl., ſowie Hand=
werksgeſchirr
, Rüſtholz und alle zum Weißbindergeſchäft gehörige Gegen=
ſtände
, ferner Kleider, Weißzeug, Bettwerk, Möbel und allerler ſonſtiger
Hausrath hächſten Mittwoch den 30. Auguſt d. J. Vormit=
tags
9 Uhr in deſſen Wohnung, Kranichſteiner Straße 7,
gegen Baarzahlung verſteigern.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1871.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.

Feilgebotenes.
1727) Wachs= u. Ledertücher Prima
Gold=Gallerien empfiehlt billigft
W. Sehmidt, Schulſtraße 1.

5 ſſin Geſchäftshaus, in welchem
C ſeither Bäckerei u. Specereihandel

betrieben wurde, iſt zu verkaufen durch
J. Gerſt. Alexanderſtraße.

5528) Landwehrweg Nr. 19 ächte Harzer
Canarienvögel zu verkaufen.
Bei jotziger bester Pſlanzzeit
empfiehlt Erdbeerpſtanzen (vor.
gügl. grossfrüchtige Sorte) 36kr. per100
die Handelsgärtnerei C. Völker,
5591) untere Hügelstrasse.
5278) Drei Waffenröcke, wovon
einer ganz neu, billig zu verkaufen. Beſſunger
Schulſtraße Nr. 35.
Daſelbſt ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
5612) 3 Schweinſtälle von Sand=
ſtein
werden wegen Bauveränderung billig
abgegeben.
Philipp Maſſoth,
Holzhofſtr. 42. Maurermeiſter.
5613) Kiesſtraße 34 ſind mehrere noch
gut erhaltene Fenſter 33½ breit 47' hoch
billig zu verkaufen. Ebendaſelbſt mehrere
Jalouſieläden.
5649) Einmachfäßchen ſind zu ver=
Paul Störger Sohn,
kaufen.
Kirchſtraße Nr. 25.
5650) Ein Klavier (Pianino) zu ver=
kaufen
. Promenadeſtraße 26 dritter Stock.

Anfertigung eines neuen Leichen=
wagens
.
Die Anfertigung eines neuen Leichen=
wagens
für die Gemeinde Eberſtadt ſoll auf
dem Soumiſſionswege vergeben werden. Die
Bedingungen nebſt Zeichnung liegen Dienſtag
den 5. und Mittwoch den 6. Septbr. d. J.
auf unſerem Büreau zur Einſicht offen und
müſſen die Soumiſſionen längſtens bis Mon=
tag
den 11. September l. J. verſiegelt und
frankirt bei uns eingegeben werden.
Eberſtadt, den 26. Auguſt 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
5745)
Müller.

1)

VAPOUO M
empfehlen eine reiche Auswahl in neuen geſchmackvollen Muſtern und Farben.
Beſonders empfehlenswerth ſind eine bedeutende Anzahl Reſte für Zimmer bis
16 Stück paſſend, zum Fabritationspreiſe.
Bauunternehmer beſonders billige Preiſe nach Uebereinkunſt.
C. Hoehatdtter a. Söhue.

1

A u 8 v e r k au ſ.

Wegen Aufgabe meines Ladengeſchäftes verkaufe ich ſämmtliche Artikel, als: Koch=
Geſchirre in Eiſen, Zinn ꝛc., Kaffeemühlen, Zuckerdoſen, Kohlenkroppen,
Holzgeſchirr ꝛc. ꝛc. zu Fabrikpreiſen.
Ph. Roeder, Bleichſtraße.
40

[ ][  ][ ]

144

R34
in neueſten geſchmackvollen-Deſſins, große Auswahl,
Hapeten und raoulenux zu ſehr billigen Preiſen empfiehlt
VV. ScirAsikett, nächſt dem Ludwigsplatz, Schulſtraße I.

5746) Verſchiedene Möbeln, beſtehend aus
1 Kleiderſchrank, mehrere Tiſche, Stühle,
1 Bettſtelle, ſowie einige Oefen billigſt.
Schulſtraße Nr. 16.
5654) Bei Adam Speugler in Traiſa
iſt ein junger Faſſel=Eber, der zum
Sprung tauglich iſt, zu verkaufen.
Schram’sche Prois-Stärhe
in ½ u. J Pfd. Paqueten empfiehlt
Emanuel Fuld,

5660)

am Markt.

5747) Oelſtänder, Oel= u. Zucker=
fäſſer
, mehrere Kiſten, ſowie Fourniere,
Etiquetten und ſehr hübſche neue Brände für
Cigarrenfabrikanten billigſt Schulſtraße 16.
5748) 1 Koffer, 1 Vogelhecke, mehrere
gepolſterte Stühle ſind wegen Umzug billig
zu verkaufen. Neckarſtraße 12, 3r Stock.
5749) Neue Voll=Häringe und
Sardellen billigſt bei
Ph. Hebermehl.

Vermiethungen.
3973) 2 freundliche möblirte Manſarden=
zimmer
für 1-2 Herren. Dieburgerſtr. 8.
4573) Eine Wohnung im Hinterbau, be=
ſtehend
aus 2 Zimmern, 2 Kammern, Küche
nebſt größerem Lokal, zu einer Werkſtätte ſich
eignend. H. J. Pfeiffer, Kirchſtraße 8.
S
4718) Sogleich beziehbar:
Dieburgerſtraße Nr. 64 der mitt=
lere
Stock, enthaltend 5 Piecen
mit allen Bequemlichkeiten.
Wittwe Lößer.

4805) Ein moͤblirtes Logis zu vermiethen
Näheres Carlsſtraße Nr. 48.
4912) Blumenſtraße Nr. 6 im 1. Stock
ein ſchönes Zimmer mit oder ohne Möbel
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
4978) Ein Stall für 3 Pferde nebſt
Burſchenzimmer iſt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 1.
4997) Caſinoſtraße Nr. 28 dritter Stock
ein möblirtes Zimmer nach der Straße
gehend, zu vermiethen.
5134) Carlsſtraße Nr. 23 iſt ein un=
möblirtes
Zimmer zu vermiethen, welches
ſich für einen Arbeiter eignet.c
5283) Der untere Stock des Hauſes Nr. 38
in der Bleichſtraße, beſtehend aus 5 heiz=
baren
Zimmern, Küche mit Magdkammer
und ſonſtigem Zubehör, iſt zu vermiethen
und bis zum 1. September zu beziehen.

5568) In meinem neuen Hauſe, nahe
dem Polytechnikum, iſt der 2. Stock
mit allen Bequemlichkeiten bis zum
1. November zu beziehen.
E. Wieſe Wtwe.

1

5551) Ein in ſchönſter Lage der Stadt
gelegenes Wohnhaus mit Balkon und Gar=
ten
iſt Wegzugs halber ſogleich zu vermie=
Zu erfragen bei Möbelhändler
then.
Blum, Rheinſtraße.

547) Bleichſtraße bei G. G.
Lange die bel Etage mit
Balcon=Salon, beſtehend aus 8
heizbaren Piecen unter Glasabſchluß
mit Küche, Keller, Boden u. ſ. w.
E In demſelben Haus der
dritte Stock, 5 heizbare Piecen,
unter Glasabſchluß, mit Küche, Keller, Bo=
den
, Magdkammer u. ſ. w.
5559) Landwehrweg Nr. 19 iſt ein Lo=
gis
, beſtehend aus zwei Zimmer, Kabinet,
Küche und ſonſtigen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
und ſogleich zu beziehen.
5597) Louiſenſtraße 2 iſt das ſeither
von Frau Major Hanneſſe bewohnte Logis
mit Abſchluß, beſtehend aus 5 geräumigen
Zimmern, Magdſtube, Küche, Keller, Spei=
cher
, Holzremiſe, Mitgebrauch der Waſch=
küche
, zu vermiethen und bis halben October
zu beziehen.
5598) Louiſenſtraße 26 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
Ludwigſtr. 5, iſt eine Parterre=Wohnung Comptoir geſucht.
von 5 Zimmern nebſt Küche, in welcher ſich
verſehen, gleich zu vermiethen. W. Korn. & Comp. in Frankfurt a. M.

5618) Zwei Zimmer gleicher Erde, eins
nach der Straße gehend, mit oder ohne
Möbel zu vermiethen. Waldſtraße 2.
5676) Bleichſtraße 27 iſt im Hinterbau
eine Manſarden=Wohnung zu vermiethen,
1. October beziehbar.
möblirtes Zimmer Beſſunger
Etn Holzwegſtraße Nro. 12 bis
1. September zu beziehen.
5750) Ein möblirtes Zimmer Prome=
nade
29.
5751) Martinſtraße 88 ein gut
möblirtes Zimmer mit Kabiner und ſchöner
Ausſicht zu vermiethen.
5752) Logis mit u. ohne Koſt. Nieder=
Ramſtädter Straße, Haus Kutſcher Schäfer,
dritter Stock.
Vermiſchte Nachrichten.
Wohnungs=Veränderung.
Vom 24. Auguſt an wohne ich in der
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 23 bei
Hrn. Fey im 3. Stock.
5620)
Dräzler=Manfred.
8
8 Sür ein Fabrikgeſchäft in Frank=
( furt a. M. wird zum ſofortigen
45599) In meinem Hinterbau Ernſt= Eintritt ein brauchbarer Lehrling für das

Franco=Offerten sub C. K. 621 beſorgt
eine Waſſerpumpe befindet, mit Glasabſchluß die Annoncen=Expedition von G. L. Daube
gaoadaoneieoegee;eggoeeeeg

5622)

Zur Ludwigshalle.
D, Neben meiner ſeither betriebenen Wirthſchaft habe ich nunmehr auch im
erſten Stock in meinem ganz neu hergerichteten Saale eine Reſtauration

S eröffnet, welche ich hiermit einem geehrten Publikum beſtens empfehle.
O
Mein Beſtreben wird ſtets ſein, meine gehrten Gäſte mit guten Speiſen
D und vorzüglichen reingehaltenen Weinen beſtens zufrieden zu ſtellen.
2
Georg Wober.
Geieeeroeeatieoeoee,
5713)
Lurngemennde Darmſtadt.
Rezez
des 25jührigen gründungstages der Curngemeinde
Samſtag den 2. und Gonntag den 3. September 1871.
gTa m m.
F.
Zamſtag, den 2. Beptember.
9 Uhr Abends: Verſammlung der Turner im Turnlocale. Aufſtellung des Zuges.
9 Abmarſch des Zuges und Darbringung von Ständchen.
Hierauf Kneipe im Local.
Sonntag, den 3. Zeptember.
9 Uhr Vormittags: Empfang der fremden Gäſte am Bahnhofe.
Frühſtück in der Turnhalle.
½12 Feſtprobe der Turnerfeuerwehr am Pädagoggebäude.
3 Nachmittags: Schauturnen mit Zmaligem Wechſel auf dem zum Turnplatz her=
gerichteten
Platze vor der Turnhalle.
4 Preisturnen.
7
Abends: Beginn der Feſtkneipe wobei Preisvertheilung, ſowie Ueberreichung
der Diplome an die zu Ehrenmitgliedern ernannten, anwejenden Gründer der
Turngemeinde.
Die Mitglieder der Gemeinde, auswärtige Turner, unſere Actionäre ꝛc. ſind zu den
Feſtlichkeiten höflichſt eingeladen. Der Eintritt zur Feſtkneipe iſt für die Mitglieder
unſerer Gemeinde nur gegen Vorzeigung von Eintrittskarten geſtattet, welche bei G. L. Kriegk,
Rheinſtraße, Auguſt Graß, Pädagogſtraße, ſowie im Turnhauſe gratis zu haben ſind.
Fremde Turner ſind gebeten, ihre Namen in die am Eingange aufliegende Liſte einzu=
zeichnen
.
Die Commiſſion.

[ ][  ][ ]

145

M3h.

5712)

An die Einwohner von Barmſtadt und Beſſungen
Der in Folge des Kriegs vertagte fünfte deutſche Proteſtantentag ſoll, jnachdem der Gemeinderath unſerer Stadt
denſelben ſchon im Sommer v. J. durch einſtimmigen Beſchluß im Voraus willkommen geheißen und ihm die Stadtkirche und Stadt=
kapelle
zu ſeinen Gottesdienſten und Verhandlungen zur Verfügung geſtellt hat, nach Beſchluß des engeren Ausſchuſſes des deutſchen
Proteſtanten=Vereins Ende September oder Anfangs October l. J. dahier abgehalten werden. Indem wir unſere Mitbürger hiervon
vorläufig in Kenntniß ſetzen, hoffen wir mit Zuverſicht, daß ſie in das freundliche Willkommen, welches die Vertreter der Stadt dem
Proteſtantentag bereits entgegen gebracht haben, einſtimmen und ihre ſchon ſo oft bewährte Gaſtfreundlichkeit auch bei dieſer Gelegen=
heit
bethätigen werden. Die vorausſichtlich große Anzahl von Gäſten, welche aus allen Theilen Deutſchlands hier zuſammenſtrömen
wird, macht es nöthig, die Gaſtfreundlichkeit der hieſigen Einwohner namentlich in Bezug auf das Logiren von fremden Theilnehmern
am Proteſtantentag in Anſpruch zu nehmen, und bitten wir Diejenigen, welche nicht von einem Mitgliede des beſtellten Wohnungs=
Comite's ſpeciell beſucht werden ſollten, ihre Bereitwilligkeit zum Logiren von Gäſten bei dem Vorſitzenden des Wohnungs=Comite's,
Herrn Hofgerichts=Advokaten Heumann dahier (Eck der Promenade= und Fabrikſtraße Nro. 21), oder einem der Mitglieder des
genannten Comite's gefälligſt anzumelden.
Bie Mitglieder des Wohnungs- und Einweiſungs=Comite's ſind:

Beck, Staatsſch=Tilg=Kaſſe=Secretär.
K. Beſt, Maurermeiſter.
Bloch, Rentier.
P. Geuter, Schreinermeiſter.
Glöckner, Seifenfabrikant.
C. Heyl, Kaufmann.
G. Hickler, Gemeinderaths=Mitglied.
O. Hofmann L., Hofgerichts=Advokat.
Jordan, Maſchinen=Fabrikant.

R. Lautz, Gemeinderaths=Mitglied.
G. Lerch, Kaufmann.
G. Möſer l., Gemeinderaths=Mitglied.
M. Roll, Kanfmann.
H. Schulz, Glaſer.
W. Schulz, Kaufmann.
Leopold Schünemann, Agent.
Scriba, Apotheker.

Dr. G. Thudichum, Ober=Studienrath
(Beſſungen).
Walb, Fabrikant.
K. Walz, Weinhändler.
Dr. v. Wedekind, Hofgerichts=Advokat.
Welcker, Ober=Poſt=Commiſſär.
F. A. Wenck, Fabrikant.
Wetzel, Schmiedmeiſter.

Darmſtadt, den 20. Auguſt 1871.
Das Centraſ=Feſt=Comite des ſünften deutſchen Proteſlanten=Tags:
K. Merck. O. Hofmann I. A. Ohly. K. Gaulé. Dr. Orth. L. Pfuor. W. Wetzel. F. A. Wenck.
K. Gerſchlauer. H. Reineck.
In den Buchhandlungen von Bergſträßer, Klingelhöffer und Schorkopf liegen Liſten zur Anmeldung von
Wohnungs=Anerbieten oder Geldbeiträgen offen.
Das Wohnungs= und Einweiſungs=Comite.
S.
Au fru
5
Die großen Erinnerungstage kehren einer nach dem andern wieder. Wir durchleben von neuem die gewaltige Zeit, von neuem
werden die Herzen tief bewegt; der Siegesjubel drängt ſich in die Tagesarbeit hinein, und die Erinnerung an die lieben Todten
eilt hinaus, mit friſchen Kränzen die Gräber der Helden zu ſchmücken. Wie könnte es auch anders ſein! Furchtbar ſ war der
Kampf - blutig, aber herrlich der Sieg - ruhmvoll der Friede. Für ſolche Barmherzigkeit dem Herrn zu danken und das
neu geſchenkte Gut des Friedens in aufrichtigem und demüthigem Geiſte zu Seines Namens Ehre zu pflegen, iſt unſere gemeinſame
Aufgabe.: So lautete unſeres Kaiſers Wort. Jeder, der unſer Vaterland liebt, iſt verpflichtet zur Mitarbeit an ihrer Löſung. Dazu
gehört gewißlich die aus freiem Antriebe unſerer Nation hervorgehende Einführung eines alljährlich wiederkehrenden wahren Volksfeſtes
zum Andenken an die Großthaten, des letzten Krieges und die Wiederaufrichtung des deutſchen Reichesv, wie jes unſerem theuern
Kaiſer neine ungemeine Befriedigung gewähren würde. Schon das Alterthum kannte die Bedeutung ſolcher Feſte und pflegte ſie; wir
Alle ſind davon überzeugt. Aber keine Zerſplitterung! An demſelben Tage ein großes nationales Volksfeſt zur Nährung des Feuers,
der Liebe zum Vaterlande, des Geiſtes der Einheit und der Kraft. Nord und Süd reichte ſich die Bruderhand zum Rieſenkampfe,
ganz Deutſchland ſtand da, ſchlug drein wie ein Mann. All=Deutſchland ſei nun auch eins in ſeiner Freude, in ſeinem Dank!
Die Stimmung neigt immer mehr zur Wahl des 2. Septembers hin. Entſcheiden wir uns Alle für dieſen Tag. Alljährlich=
brauſe
an dieſem Tage Sieges= und Dankesjubel durch alle Gauen unſers Vaterlandes, auf daß jeder Deutſche ſich ſagen kann:
Heute feiern mit mir alle Millionen im deutſchen Vaterlande, Alle reichen mir die Bruderhand, und Alle geloben:
Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Noth uns trennen und Gefahr!
Damals legte Kaiſer Napoleon ſeinen Degen zu den Füßen unſeres Kaiſers nieder. Keine ſchönere Dankesgabe könnte unſer,
deutſches Volk am Throne ſeines Heldenkaiſers niederlegen, als ein ſolches Nationalfeſt, ſo daß er in dieſem, und ſo Gott Gnade gibt
noch in vielen folgenden Jahren an dieſem Tage ein Volk um ſich geſchaart weiß, das ſo dem Herrn der Heerſchaaren zu danken,
ſo die gefallenen Helden, die triumphirenden lebenden Sieger zu ehren weiß. Darum im weiten deutſchen Lande kein Dorf, ſei es
noch ſo klein, keine Stadt, ſei ſie noch ſo groß, wo man nicht feierte ein patriotiſches; wahres Volksfeſt am
2. September!
Am 22. Auguſt 1871.
(Auszug aus den Unterzeichnern des Aufrufs):
Bachem, Oberbürgermeiſter in Köln. Dr. Ball, Conſiſtorialrath in Koblenz. Baher, Regierungs= und Schulrath in Wies=
baden
. Willibald Beyſchlag. Dr. u. Prof. der Theologie in Halle. Graf v. Bismarck=Bohlen, Eivil=Gouverneur in Straß=
burg
. v. Blomberg, Appellationsgerichtsrath in Münſter. Dr. H. v. Dechen, wirklicher Geh=Rath in Bonn. Hermann
Delius, Commerzienrath in Bielefeld. Freiherr v. Diepenbroick=Grüter, Conſiſtorialrath in Münſter. Frhr. v. Diergardt in
Bonn. Dr. A. Döring, Director des Gymnaſiums und der Realſchule I. O. in Dortmund. Frhr. v. Dörnberg, Kgl. Land=
rath
in Siegen. Dr. Karl Frommann, 2. Director des germaniſchen Muſeums in Nürnberg. Dr. Füllner, Schuldirector
in Gotha. Frhr. v. d. Goltz, Landrath in Mettmann. Dr. J. W. Grashof, Geh. Regierungs= und Schulrath in Köln.
Ober=Poſt=Director Hardtmann in Koblenz. Dr. Herzog, Profeſſor der Theologie in Erlangen. Dr. R. Hoche, Director
des Gymnaſiums zu Elberfeld. Hoheuthal, Militaͤr=Oberpfarrer in Münſter. Dr. O. Jäger, Gymnaſial=Director in Köln.
Ober=Regierungs=Rath Illing in Koblenz. E. u. W. Klemm in Eckernförde. Geh. Regierungsrath Dr. Landfermann
in Koblenz. Dr. Liſchke, Ober=Bürgermeiſter von Elberfeld. Karl Metz (Vater), Fabrikant in Freiburg im Breisgau.
Dr. Mühlhäuſſer, Pfarrer in Wülferdingen (Baden). Nieden, Präſes der rhein. Prov=Shnode in Koblenz. v. Pommer=
Eſche, wirkl. Geh.=Rath und Ober=Präſident der Rheinprovinz in Koblenz. Director Dr. Ranke in Berlin. Geh. Rath
Dr. Roller in Illenau (Baden). Conſiſtorial=Rath Roßhof in Aachen. Rothe, Regierungs=Präſident in Merſeburg.
Dr. Julius Schnorr von Carolsfeld in Dresden. J. W. Sieveking, Senats=Sekretär in Hamburg. Profeſſor K. Simrock
in Bonn. Stiehl, Reg= und Schulrath in Koblenz. Profeſſor v. Shbel in Bonn. Dr. Weiß, Profeſſor in Kiel.
Dr. Weiß, Ober=Conſiſtorialrath in Königsberg i. Pr. Dr. Wiesmann, General=Superintendent in Münſter. Woepke,
Conſiſtorial=, Regierungs= und Schul=Rath in Magdeburg.

[ ][  ]

146
R. 34.
Fahrteupläne des Sommerdienſtes 1871
Main=Rhein=Bahn,
der Main=Neckar=Bahl,
Odenwald=Bahn,
Ried= und Rhein=Bergſtraße=Bahn, Main=Weſer=Bahn, Oberheſſiſchen
Bahn, Heſſiſchen und Pfälziſchen Ludwigsbahn, Offenbacher Bahn,
Frankfurt=Hanauer Bahn, Taunus=Bahn, - Frankfurt=Homburger=
Bahn, Rhein=Nahe=Bahn, - Heidelberg=Heilbronner=Bahn,
Württembergiſchen Bahn, Naſſauiſchen Staatsbahn, Gießen=Deutzer=
Bahn, - Badiſchen Bahn, - ſowie der Rhein=Dampfſchiffe, - in Brief=
Format, zu ½ kr. das Stück ſind in der Buchhandlung von A. Klingel=
höffer
(vormals G. Jonghaus, ſowie auf unſerem Comptoir zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
An=u. Verkauf von Häuſern u. Liegenſchaften.
Der Unterzeichnete empfiehlt ſich zum An= und Verkauf von Häuſern.
und Liegenſchaften gegen eine mäßige Proviſion.
N
138)
Me. Neuſtadt, Alexanderſtraße 8.
5716)
Aufforderung.
Nachdem ich meinem Sohne Georg Weber die Gaſtwirthſchaft zur Ludwigshalle
ſeit 8. Juli 1871 in Eigenthum übergeben, erſuche ich alle Diejenigen, welche mir noch
etwas ſchulden, innerhalb 3 Wochen Zahlung an mich zu leiſten, wie ich auch Jeden.
auffordere, in gleicher Friſt etwaige Forderungen an mich bei mir anzumeldenh bei Ver=
meidung
der Nichtberückſichtigung.

Darmſtadt, den 23. Auguſt 1871.
Ludwig Kramer Wtwe.
Zoologiſcher Garrer int Frankfurf dr Nr.
Sonntag den 3. Septbr. Vormittags von 6 bis 12 Uhr iſt der Eintrittspreis auf
6 kr. per Perſon ermäßigt.
Von 12 bis 2 Uhr bleibt der Garten geſchloſſen.
5754)
Der Verwaltungsrath.

5258) Ein junger Mann mit der nöthi=
gen
Vorbildung kann bei mir in die Lehre
treten.
L. A. Burckhardt.
5459) Kranichſteiner Straße 25 wird ein
Mädchen, das zu Hauſe ſchlafen kann, für
den ganzen Tag geſucht.
5632) Eine Frau wünſcht Beſchäftigung
im Waſchen. Gr. Kaplaneigaſſe 15, 2r Stock.
5581) Einen Lackirer oder tüchtigen An=
ſtreicher
ſucht H. Heß, Maler u. Lackirer.
5603)) Ein Schüler kann Koſt und Lo=
gis
erhalten. Eliſabethenſtraße 58.

5724) Unterzeichneter wird ſich im
Laufe der nächſten Woche als Geſang=
lehrer
am hieſige Ort niederlaſſen. Re=
ferenzen
zu geben haben die Freundlichkeit,
die Herren: Martin Wallenſtein, Großh
heſſ. Kammervirtuos und. Pugo Heermann,
Concertmeiſter, aus Frankfurt a. M. An=
meldungen
beliebe man vorerſt ins Hoͤtel
zur Traube' zu machen.
Max Gedlmayr, Kapellmeiſter.
5727) Man ſucht ein kleines Local zur
Betreibung eines kleinen Geſchäfts, wo mög=
lich
in einer gangbaren Straße. Zu erfr.
bei der Exped. d. Blts.

Ad. I. Unentgeldliche Kur
der Trunkſucht.
Ausgeführt nach rationeller Methode und
eigener Erfindung älterer Arzte, zum Wohle
der Mitmenſchen. Die Kur wird ohne Wiſſen
des Kranken vollzogen. Gefällige Anfragen
beliebe man vertrauensvoll einzuſenden unter
der Adreſſe:
W. Falkenberg,
5755) Frankfurt a., 0., Richtſtr. Nr. 53.
2
Gine größere Offenbacher Porte=
2
- ſenille-Fabrik ſucht eine mit
Büreau=Arbeiten vertraute Militär=
perſon
zum ſofortigen Eintritt.
Offerten sub Chiffee J. B. 661 an
das Annoncen=Büreau ber Jaeger=
ſchen
Buchhandlung, Frankfurt.

5756) Es wird ein ſolides treues Mäd=
chen
zu einer hieſigen Herrſchaft bei freund=
licher
Behandlung und gutem Lohn nach
Gießen in Dienſt geſucht. Eintritt auf
Michaeli. Nähere =Auskunft bei Frau
Zimmermann, Kiesſtraße Nr. 28.

5757) Küfer, ein tüchtiger, in Keller=
arbeit
gewandt, wird geſucht, dauernde Be=
ſchäftigung
. Wo? ſagt die Exp.

5758) Ein junges Hundchen hat ſich
verlaufen. Wer es in Verwahrung hat, bitte.
ich daſſelbe zurückzugeben. Carlſtraße 22.
L. Dau m.

ine Lachtaube eingefangen.
Louiſenſtraße Nr. 16.

onntag Nachmittag wurde eine
kleine goldne Nadel mit grü=

nem Stein und weißer Emaille verloren.
Caſinoſtraße Nr. 19 im dritten Stock gegen
Belohnung abzugebeu.

J.
8 Schüler uder Handlungs=
Lehrlinge in Frankfurta. M.
finden in dem Hauſe eines dortigen Gelehrten
freundliche Aufnahme, Koſt, Penſion und
Nachhülfe bei ihren Studien in Sprachen
und anderen Wiſſenſchaften. Nähere Auskunft
durch Hrn Pfarrer Roos, kl. Hirſchgraben 9.

Rheinbäder.
Darmſtadt, Mitte Auguſt.
Unter den von Darmſtadt aus am ſchnellſten lin einer halben Stunde)
und bequemlichſt zu erreichenden Rhein=Badeorten, iſt beſonders das
behäbige Stockſtadt hervorzuheben. Sowohl Morgens wie Nachmittags
kann man (ſiehe Fahrordnung) je zweimal am Tage dahin gelangen im
ſchönſten Anblick der herrlichen Bergſtraße, und ohne Haſt von dem Sta=
tionshauſe
aus die ganz nahe Badeanſtalt des Herrn Kabei erreichen, ein
Kaſtenbad nehmen oder ſich in der geräumigen Schwimmſchule herumtummeln.
Der Altrhein rollt am dortigen Ufer ſo reine Waſſerwellen hinab, und
hat ſo viel Fall und Strömung, wie irgendwo, namentlich in dieſem Jahre.
Die Anſtalt iſt elegant gebaut, ſicher im Fluß aufgeſtellt und kann ſelbſt
bei höchſtem Waſſerſtand betreten werden, ohne die Schuhe naß zu machen.
Sie hat geräumige Badkaſten, bietet Linnen zum Abtrocknen in verſchiedenen
Größen und zeichnet ſich durch die groͤßte Reinlichkeit aus, weßhalb auch
viele Badegäſte aus allen Ständen ſich derſelben ſchon in voriger durch den
Krieg geſtörten Bade=Saiſon, vorzüglich aber in dieſem Sommer bedient
haben. Der Inhaber ſtellt Denen, welche im freien Rhein' baden wollen,
Nachen und Ruderer zur Verfügung. Die eine Abtheilung der Anſtalt iſt
für Herren beſtimmt, die andere ebenfalls mit einem Schwimm=Baſſin ver=
ſehen
, völlig getrennt für Frauen, welche namentlich jetzt bei dem andauernd
warmen Wetter fleißigen Gebrauch davon machen. Die Tochter des Bade=
Inhabers leitet mit Vorſicht die Schwimmſchule jür Frauen; worauf wir
namentlich Mädchen=Juſtitute aufmerſiam maher, Aeren Jöalingen- tah-

Bäder und Schwimmübungen verordnet ſind. Man lernt den Rhein erſt
recht lieb gewinnen, wenn wir die Erfriſchung ſeiner hellgrünen Alpenwaſſer=
wogen
genoſſen oder uns auf ſeiner ſpiegelglatten Eisbahn herumgetummelt
haben. Auch die Schüler der Knaben=Anſtalten ſollten an ihren freien
Nachmittagen an den Rhein zum Schwimmunterricht und Baden von ihren
Lehrern geführt werden. Die alle Bedürfniſſe gern berückſichtigende Heſſ.
Ludwigsbahn würde, wie ſie es bereits den aus den Riedorten die Darm=
ſtädter
Lehranſtalten beſuchenden Schülern und den Rheinbadegäſten gethan,
ohne Zweifel ihre Fahrpreiſe bei großer Benutzung noch niedriger ſtellen.
Die Badegäſte und Gäſtinnen können ſich, wie es ſeither geſchieht, bei
Wirth Jakobi mit Milch, Kaffee, gutem Wein, Hildebrandiſchem Bier und
einem nahrhaften Imbiß gut reſtauriren. Sie können auch bei längerem
Aufenthalt von Mittag an eine erquickliche Rheinfahrt auf Nachen nach dem
gegenülberliegenden Schmitzhauſen antreten, wo man die treffliche Oeconomie
des Grafen Oberndorf und ſeine Faſanerie in Augenſchein nehmen oder
unter herrlichen ſchattigen Alleen bis nach dem Kühkopf zu Herrn Habich
wandern kann. Wie man allgemein ſagt, ſteht bis zum nächſten Jahre die
Errichtung einer großen Brauerei in Stockſtadt in Ausſicht, in welcher ein
guter deutſcher Reſtaurateur aus Paris vorzügliche Fiſcheſſen in Scene ſetzen
will, wiewohl auch jetzt ſchon bei Jakobt auf Vorherbeſtellung treffliche
Hechte und Karpfen zubereitet werden.
Das andauernd warme Wetter das uns für die langandauernden Regen=
güſſe
nun noch tief bis in den Herbſt entſchädigen zu wollen ſcheint, wird
ohie Zweiſel noch viele Gäſte zum eririſchenden Rheinbade nach Stockſtadt
ſä=

Verlag und Redaction: L. C. Wittich'ſche Heſouchdruckerei.