Darmstädter Tagblatt 1871


22. August 1871

[  ][ ]

R33.
Dienſtag den 22. Auguſt
1871.

Das Frag= und Anzeigeblatt. die Beilage hierzu ſowle das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erftere
Samſtag, die Beilage Dienſtägs und Letzteres Dönnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter. zuſammen 2fl. 24 kr. Auswürts kann man bei allen
Baſtimtern abonniren. - In Darmſtadt bei der Epedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.

Verſteigerungen.
Main=Neckar=Eiſenbahn.
Verpachtung von Kohlenlager=
plätzen
.

Die in der Nähe des Holzhofes dahier
neu angelegten Kohlenlagerplätze ſollen Don=
nerſtag
den 24. l. Mts., Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle durch öffentliche Ver=
ſteigerung
verpachtet werden.
Die Bedingungen liegen vom 21. l. Mts.
auf unſerer Kanzlei zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1871.
Die Bahnverwaltung:

5494)

Geſſner.



Güter=Verſteigerung.
Samſtag den 26. d. Mts., Abeuds um,
6 Uhr, ſollen auf freiwilliges Anſtehen des.
Metzgermeiſter Heinrich Beſt dahier ein
Theil ſeiner ihm eigenthümlich zuſtehenden
Immobilien, in hieſiger Gemärkung ge=

.
legen, als:

Fl. Nr. Klftr.: Benenniung der Gewanne. 2 299 345.
Wieſe in der Bruchwieſe, 2 300 79 Wieſe=daſelbſt, ⁄₈ 53 212 Acker auf dem Erlenberg. 3 H4 337. ½nnn 3 55 133 nnein i d. 8 56 289

3 35 139 Acker am Flurgraben, 3 36. 139 Acker, daſelbſt,
; 37 276 5 112 29 Acker im Grabenſtück, 5 113 148 Acker daſelbſt, 6 105 196 Acker am hintern Stein=
berg
. 6 106 218
Acker daſelbſt, 6 111 1351 6 114 158 ½.



6 139 433 6 2332633 Acker hinter der Kehrwieſe, 8. 261, 236 Acker am krummen Berg, 13 212 262 Acker kurz Gewann, 13. 213 265 34) 15 283 Wieſe die= Breitwieſe, 34 21 154
nm 34 22 158. n n gh. 34 23 184 Gopn 10. 59
616 Acker größe Gewann,

öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigert,
und bei annehmbarem Gebot der Zuſchlag,
ertheilt werden.
1
Beſſungen, am 17. Auhuſt 1871.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
5499) nDemmel. u ½

Verſteigerung von Filzhüten.
Fränhkurt a. H.. Münzgaſſe Nr. 22.
Mittwoch den 23. Auguſt Vormittags 11½ Uhr
werden wegen Geſchäfts=Aufgabe
Ca. 1500 Filzhüte
in Kiſten von 150 bis 200 Stück öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
5589)
Das Auctions=Büreau von Janson & Kangel.

5501) Grummetgras= und Klee=
Verſteigerung
nächſten Mittwoch den 23. Auguſt,
d. Js. Abends 6 Uhr, im Bosquet des
Karlshof=Gartens.
G
5590) Gras=Verſteigerung
Mittwoch den 23. d. Mts., Nachmittags
2 Uhr, in der Großherzoglichen Hofgärtnerei
Mathildenhöhe.

Darmſtadt, den 21. Auguſt 1871.
Großherzogliche Hofgärtnerei Mathildenhöhe.
Göbel.

GS.
Feilgebotenes.
1727) Wachs= u. Ledertücher Prima
Gold=Gallerien empfiehlt billigſt
W. Schmidt, Schulſtraße 1.
RRRRnrzsannnun
5352)Fünf ſehr gut gear=
T
R beitete Fenſter für eine
2 Werkſtätte u. dergl. geeignet F
E ſind billig abzugeben.
4 Näheres im Verlag d. Bl.
ARuxunzzzzazr

S

in neueſten geſchmackvollen Deſſins, große Auswahl,
Tayetem und Kouleaux zu ſehr billigen Preiſen empfiehlt
W Shiiidt, nächſt dem Ludwigsplatz, Schülſtraße 1.
=
Doynenſchneidmaſchtnen, Abzieher U. Meſſer
5447)
empfiehlt
G. H. Walbb.

5469)

Geſchäfts=Empfehlung.

Ich habe am hieſigen Platze eine Weinhandlung en gros errichtet und beehre
mich hiermit meine Haardtweine von vorzüglicher Qualität beſtens zu empfehlen.
Es wird ſtets mein Beſtreben ſein, die geehrten Abnehmer durch prompte u. reelle Bedienung
ſowie billige Preiſe zufrieden zu, ſtellen;
Carl-Dauernheim..
Beſtellungen werden angenömmen: Roßdorſer Weg Nr. 5 und
Eck der Grafen= und=Waldſtraße Nr. I.

509

Wegen Aufgabe meines Ladengeſchäftes verkaufe ich ſämmtliche Artikel, als: Koch=
Geſchirre in Eiſen, Zinn ꝛc., Kaffeemühleu, Zuckerdoſen, Kohlenkroppen,
Holzgeſchirr ꝛc. ꝛc. zu Fabrikpreiſen.
Eh. Roeder, Bleichſtraße.


E.
in Geſchäftshaus, in welchem
5277) Eine große neue Badbütte,
; E ſeither Bäckerei u. Specereihandel
Einmachfäßchen in großer Auswaht zu
betrieben wurde, iſt zu verkaufen durch
J. Gelſius
verkaufen.
J. Gerſt, Alexanderſtraße.
Küfermeiſter, Ochſengaſſe 33.

A u Z.ver k au f.


5351) Der Waffenrock eines Ein=
jährig
Freiwilligen, faſt noch neu, wird bil=
lig
abgegeben. Auch wird ein gebrauchtes,
Kinderwägelchen zu kaufen geſucht.
Mühlſtraße 66.,

5513) Zwei noch gut erhaltene reine
Kinderbettladen. 1 größere Waſchbütte, 1
Regenfaß mit Geſtell, 1 ſpaniſche Wand,
2 Koffer= und einige andere Hausgeräthe
ſind wegen Umzug zu verkaufen. Neckar=
traße
Nr. 12, 3. Stock.
39

[ ][  ][ ]

M. 33.

140
5279)
Papier=
Schreib=u. Zeichnenmaterialien=Haudlung
von Had. Wh. Hüllor,
Eke der Schul= und Rirchſtraße,
empfiehlt ihr reichhaltiges Lager fertiger Geſchäftsbücher für alle Branchen aus der
preisgekrönten Fabrik von Edler &am Krische in Hannovor. Verkauf zu, Fabrikpreiſen;
jedes beliebige Schema wird nach Wunſch prompt angefertigt.
Für Burenux:
Briefhefter,
Copir=Löſchcarton,
Stempel,
Couverts
Oelcarton,
Preſſen,
Pinſel,
Waagen mit neuer
Farben,

Etiquetts,
Scala,
Stahlfedern deutſch u. eng=
Bindfaden,
Federhaltergeſtelle,
liſch Fabricat,
Bücherlöſcher,
Kaufmänniſche Formulare
Schreib=
aller
Art,
Reiniger,
Copir= u. Tinten,
Pack= und Siegelacke,
Copikbücher,
Farbige

Pultmappen,
1 Schablonen zum Zeichnen,
Preſſen,

Facturahlcher zum Einkleben, ſowie

von Kiſten ꝛc.

(Selbſthelfer für Facturen) ſehr beliebt wegen der Zeit=
Biblorhaptes erſparniß.-
Schreib=, Poſt=, Zeichnen=, Maculatur=, Stroh= und
Packpapiere in großer Auswahl.

Lager fertiger Duten, Sücke und Cigarrentäſchchen.
Schreiß= u. Zeichnen=Artiſiel, Maſer=Atenſiſien,
als: Leinwand, Pinſel, Pauspapier ꝛc.
2 Banknoten= u. Brieftaſchen, Börſen, Cigaren=Etuis, Notizbücher,
Lederwaareu, Portemonnaies, Photographie u. Schreib=Albun, Wechſeltaſchen .
Gratulations=Karten, Luxuspapiere, Papeterien. ½
Buchbinder=Artikel.

514)

APOTOM.
empfehlen eine reiche Auswahl in neuen geſchmackvollen Muſtern und Farben.
Beſonders empfehlenswerth ſind eine bedeutende Anzahl Reſte für Zimmer bis
16 3tück paſſend, zum Fabrikationspreiſe.

Hauunternehmer beſonders billige Preiſe nach Uebereinkunft.
C. Nochstätter &c. Jhhu ei.

5471) Korn= und Gerſtenſtroh, Heu,
Hafer, Spelzenſpreu; billige Roggenkleie und
Schwarzmehl bei, P. Helene,i

kleine Ochſengaſſe Nr. 5.
Neue Salz=u. Eſſig=Gurken;
bei
Aug. Graß
5474). 2 Pädagogſtraße, 2.
5512) Weichen Limburger Käs
12 kr. pr. Pfund bei
- Ph. Hebermehl, Schulſtraße 16.
5515) Unterzeichneter verkauft; gutes
Brod: Erſter Sorte 24 kr.,
Zweiter 9½ 22

1½
Dritter 20
Feinſtes Blumenmehl, der gewogene Kumpf
1 fl. 12 kr. L. Bücking, Bäckermſtr.,
. Il. Kaplaneigaſſe Nr. 4.

W4 Ein gut dreſirter Jagd=
hund
iſt zu verkaufen. Das
pr H,
E Nähere Caſernenſtraße 64
im zweiten Stock.
5528) Landwehrweg Nr. 19 ächte Harzer
Canarienvögel zu verkaufen.
Zu verkaufen!
5529)
Magdalenenſtraße 12, zwei Treppen, ein
Kanapee, ein Kleiderſchrank, Spiegel ꝛc.

Bei= jotriger bostor Pſlanureit
empfiehlt Erdbeerpſlanzen (vor.
zügl- grossfrüchtige Sorte 36kr. per100
die Handelsgärtnerei C. Wölker,
5591) untere Hügelstrasse.
5592) Ein Stück Hafer zu verkaufen.
Gu.
Schloßgaſſe; Nr. 2.
5593) Eine wenig gebrauchte Doppel=
Steppſtich=Nähmaſchine iſt zu ver=
kaufen
. Rückertſtraße Nr. 1.

p.
2
Vermiethungen.
3973) 2 freundliche möblirte Manſarden=
zimmer
für 1-2 Herren. Dieburgerſtr. 8.
4573) Eine Wohnung im Hinterbau, be=
ſtehend
aus 2 Zimmern, 2 Kammnern, Küche
nebſt größerem Lokal, zu einer Wertſtätte ſich
eignend. H. J. Pfeiffer; Kirchſtraße 8.
4603) Möblirte Wohnung. Eine
Manſardewohnung mit ſchönſter Rundſicht
von 4 Zimmern und Küche, alles elegant
eingerichtet, iſt an eine ruhige Familie zum
ſofortigen Beziehen zu vermiethen. Näheres
bei Gebr. Blum, Rheinſtraße.
4805) Ein möblirtes Logis zu vermiethen
Näheres Carlsſtraße Nr. 48.

4806) Dieburgerftraße Nr. 19 fft ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4912) Blumenſtraße Nr. 6 im 1. Stock
ein ſchönes Zimmer mit oder ohne Möbel
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
4920) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 20 im
Hinterbau ein Logis von 7 Zimmern mit
ſämmtlichem Zugehör, ſofort zu vermiethen.
4923) Ein vollſtändiges=Logis zu ver=
miethen
, auf Verlangen ſogleich beziehbar.
Schloßgraben Nr. 3. Friedrich Hauff.
4978) Ein Stall für 3 Pferde nebſt
Burſchenzimmer iſt zu vermiethen.

=
Eliſabethenſtraße Nr. 1.
4997) Caſinoſtraße Nr. 28 dritter Stock=
ein
möblirtes Zimmer nach der Straße

gehend, zu vermiethen.
5134) Carlsſtraße Nr. 23 iſt ein un=
möblirtes
Zimmer zu vermiethen, welches

ſich für einen Arbeiter eignet.
5230) Ein ſchönes möblirtes Zimmer,
Schulſtraße. 6 3ter=Stock bis 1. Septbr.

zu vermiethen.
5283) Der untere Stock des Hauſes Nr. 38
in der Bleichſtraße, beſtehend aus 5 heiz=
baren
Zimmern Küche mit Magdkammer
und ſonſtigem Zubehör iſt zu vermiethen
und bis zum 1. September zu beziehen.
Bti
5368) In meinem neuen Hauſe, nahe;
dem Polytechnikum, iſt der 2. Stock
mit allen Bequemlichkeiten bis zum
¼. November. zu beziehen.
E.Wieſe Wtwe.
5378) Bleichſtraße 27.4t eine Wohnung
mit Werkſtätte, welche ſich zu jedem Geſchäft
eignet, zu vermiethen. Zu erfr. im Laden
25452) Ein möblirtes Zimmer Prome=
nadeſtraße
29.
5454) Bleichſtraße Nr. 27 ſind trockene
Räumlichkeiten, welche ſich zu Magazinen
eignen, zu vermiethen.,
547) Bleichſträße bei G. G.
Langendie bel Etage mit
Balcon=Salon, beſtehend aus 8
heizbaren Piecen unter=Glasabſchluß
mit Küche, Keller, Boden u. ſ. w.
E In demſelben Haus der
dritte Stock, 5 heizbare Piecen,
unter Glasabſchluß, mit Küche, Keller, Bo=
den
, Magdkammer u. ſ. w.
5539) Martinſtraße 18 ein gut möblir=
tes
Zimmer und Kabitet mit ſchöner Aus=
icht
zu vermiethen.
5541) Ein möbl. Zimmer zu vermiethen
und gleich zu beziehen. Hügelſtraße 73.
5551) Ein in ſchönſter Lage der Stadt
gelegenes Wohnhaus mit Balkon und Gar=
ten
iſt Wegzugs halber ſogleich zu vermie=
Zu erfragen bei Möbelhändler
then.
Blum, Rheinſtraße.
5554) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
. Nieder=Namſtädterſtr. Nr. 37.
5558) Beſſunger Hügelſtraße Nr. 14
iſt ein freundliches Logis zu vermiethen.
F. Schweinsberger.

[ ][  ][ ]

141

N. 33.

5559) Landwehrweg Nr. 19 iſt ein Lo=
gis
, beſtehend aus zwei Zimmer, Kabinet,
Küche und ſonſtigen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
und ſogleich zu beziehen.
5594) Ein freundliches, möblirtes Zim=
mer
mit Cabinet für einen ſtillen Herrn iſt
zu vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Ernſt Ludwigſtraße 24 dritter Stock.
5595) Ein freundlich möblirtes Zimmer
zu vermiethen. Ballonplatz 2 eine St. hoch.
5596) Nieder=Ramſtädterſtr. 26 ein ſchö=
nes
Logis, 3 Zimmer, Küche, Keller ꝛc.
5597) Louiſenſtraße 2 iſt das ſeither
von Frau Major Hanneſſe bewohnte Logis
mit Abſchluß, beſtehend aus 5 geräumigen
Zimmern, Magdſtube, Küche, Keller, Spei=
cher
, Holzremiſe, Mitgebrauch der Waſch=
küche
, zu vermiethen und bis halben October
zu beziehen.
5598) Louiſenſtraße 26 ein möblirtes.
Zimmer zu vermiethen.
5599) In meinem Hinterbau, Ernſt=
Ludwigſtr. 5, iſt eine Parterre=Wohnung
von 5 Zimmern nebſt Küche, in welcher ſich
eine Waſſerpumpe befindet, mit Glasabſchluß
verſehen, gleich zu vermiethen. W. Korn.

Vermiſchte Nachrichten.

5600) Zu meinem Unterricht im Maß=
nehmen
, Schnittzeichnen, Zuſchneiden u. An=
fertigen
von Damen=u. Kinderkleidern können
fortwährend täglich Schülerinnen eintreten,
Marie Struth, Schützenſtr. 6.

5565) Prompteſte u. blligſte Beſorgung
aller im Schuhmacher=Geſchäft vorkommen=
den
Steppereien bei E. Rippert,
große Ochſengaſſe 12.

5258) Ein junger Mann mit der nöthi=
gen
Vorbildung kann bei mir in die Lehre
treten.
L. A. Burckhardt.

Fin kräftiger Junge von 16 bis
2 18 Jahren findet dauernde Be=

D.
ſchäftigung. Näheres bei der Expedition.

5459) Kranichſteiner Straße 25 wird ein
Mädchen, das zu Hauſe ſchlafen kann, für
den ganzen Tag geſucht.

Ifferten auf käufliche Uebernahme des
4.
A O Geſchäftsinventares des verlebten

Weißbindermeiſters Horſt dahier, ſowie
auf miethweiſe Uebernahme des Geſchäfts=
lokales
, Kranichſteinerſtraße Nr. 7. werden
bei Kanzlei=Inſpector Horſt dahier, Kranich=
ſteinerſtraße
Nr. 9, bis zum 25. d. Mts.
entgegengenommen. Inventar und Lokal
können täglich von 8 Uhr früh bis 5 Uhr
Abends beſichtigt werden.

5581) Einen Lackirer oder tüchtigen An=
ſtreicher
ſucht H. Heß,; Maler u. Lackirer.
5582) Ein ſtarker Handwägen wird

zu kaufen geſucht. Untere Heinrichſtraße 44.

5583) Ein Zimmer mit Cabinet, un=
möblirt
, in der Neuſtadt; werden alsbald
zu miethen geſucht. Schriftliche Offerten
nimmt die Expedition entgegen.

5601) Die nachverzeichneten Rechnungen, und zwar:


a) der Pfandhauskaſſe für 1870

b) der Armenſchul= und Arbeits=Anſtalt für 1869-70
ſind auf unſerem Büreau 8 Tage lang zu Jedermanns Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.

Matnzzeckar=Bahn.
Bekanntmachung.

E
Bis zur Herſtellung directer Beziehungen mit den Elſaß=Stationen
ſind für den Verkehr unſerer Stationen Frankfurt Darmſtadt, Eberſtadt,
Bensheim, Weinheim u. Ladenburg Tranſit=Larife mit der Station Weißen=
burg
in Vollzug geſetzt worden. Die Tariſe ſind bei den Expeditionen einzuſehen, auch
werden, ſo lange der Vorrath reicht, Exemplare derſelben unentgeldlich abgegeben.
Darmſtadt, im Auguſt 1871.
5602)
Direction der Main=Neckar=Bahn.
Nyrapayanarpranapp..
45WgiburglrVgtsgirgiye
P.
L06
3E
D'=
LidtuLi Aurudirrara AlrAieitLaLiiLaddadiesrei e.

aarzverelh.
BIIOOn
Mittwoch den 28. Auauſt 1871
Zweites Concert im Vereins=Garten;

2½

4
ausgeführt von der
He
gesDarmstädtor Coneort-Hapelle. früher Intorlachor Kurkapolles,
12
Anfang 7½ Uhr.
L45566)
Die Vergnügungs=Commiſſion.
Jo
9½
WB. Bei ungünſtiger Witterung
ſindet das Concert Samſtag Abends ſtatt.
24
payrnpyrapzys. yygtiavurpappyiye

844
2241.
8.
T844
D.
.
5³

5602a)
Hpfa
Lurner=uent-ioehr
Hauptverſammlung Donnerſtag den 24. l. M.
Abends 9 Uhr.
Tagesordnung: 5ter mittelrheiniſcher Feuerwehrtag.
Die Obmannſchaft.

5288) Ein bis zwei Lehrlinge können
eintreten bei J. Gelfius, Küfermeiſter.

5573) Bei dem Unterzeichneten iſt eine
Schreiber=Stelle zu beſetzen.
Hofgerichts=Advokat Pfaff.

5576) Ein braves Mädchen, das geübt
im Nähen und Ausbeſſern iſt, wird gegen
guten Lohn auf Michaeli in Dienſt geſucht.
Heinrichſtraße Nr. 28.
5573) Geſucht wird gegen gute Be=

zahlung ein Mädchen lgeſetzten Alters)
für eine ältere Dame, welches über eine
Zeit von 2 Stunden täglich, (Morgens und
Mittags eine Stunde) zu verfügen hat.
Näheres bei Frau Mattern, Schulſtraße I,
im Hinterbau.

5579) Ein Mädchen ſucht Stelle in
einem Kurzwaarengeſchäft.

5585) Ein ſolider Mann kann Schlaf=
ſtelle
erhalten. Holzſtraße Nr. 2.

werden gegen
5 2000 Gulden voppelte

Sicherheit zu leihen geſucht. Näh. in der Exz.
5603) Ein Schüler kann Koſt und Lo=
gis
erhalten. Eliſabethenſtraße 58.

Weine Wirthſchaft iſt von heute
2 M an geſchloſſen.
Zum ſofortigen Eintritt und gegen guten
dauernden Verdienſt ſuche ich einige Tag=
löhner
für Steinkohlen=Transport.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1871.
A. Hleln, Schneidmühle.

5605) Ein tüchtiges Mädchen, geſetzteren
Alters, das einfach kochen und ſonſtige Haus=
arbeit
verrichten kann, auch mit guten Zeug=
niſſen
verſehen iſt, auf Michaeli gegen gut=
Behandlung und hohen Lohn geſucht: Ecke
der Caſino= und Friedrichſtraße Nro. 24
eine Treppe hoch.

5606) Fräulein Lauise Horb
aus Weilburg an der Lahn gebürtig.
wird behufs ſehr wichtiger Mittheilungen
erſucht, ihren derzeitigen Aufenthaltsort ge=
fälligſt
sub Chiffre S. 2395 an die Annoncen=
Expedition von Rauoiſ Monse in
Franhſart a. M. bekannt zu geben.

5607) Auf dem Wege von Nieder= Ram=
ſtadt
bis gegen die Eiſenbahn wurde ver=
gangenen
. Sonntag 20. Auguſt eine galdene
Broſche mit ſchwarzem Stein verloren. Der
redliche Finder wolle ſie geſ. abgeben ggen Be=
lohnung
bei J. Gerhardt, Ludwigſtraße 20.

Der Mansſeſder in Darmſtadt.
Von W.


(Schluß.)
122.
Die Armada brach auf, um über Darmſtadt nach Gerau und

die Umgegend zu ziehen. Die Furcht vor der nahenden bayeri=
ſchen
Armee trieb zur Eile und machte die Ordnung des Rückzugs
ſchwieriger. Der Landgraf mit dem Prinzen Johann fuhr in
einer Kutſche und bei ihnen ſaß der Commiſſär, dem die Aufſicht
über die Gefangenen übertragen war.

[ ][  ]

142

R 33

Neben der langſam dahin fahrenden Kutſche ſchritt Heim her,
jeden Augenblick wahrnehmend, der ein Entweichen des Landgrafen
möglich machen könnte. So heilig ihm auch ſonſt der Befehl
ſeines Herrn war, in dieſem Falle glaubte er vor ſeinem pflicht=
getreuen
Gewiſſen ein Widerſtreben verantworten zu können. Sein
Gebahren mußte aber den Wächtern auffällig geweſen ſein, denn
ohne daß er etwas davon ahnte war er von einigen Berittenen,
die der Kutſche folgten, überwacht. Es entging dieſen keine ſeiner
Bewegungen und ſie waren in jedem Augenblicke zu ſeiner Er=
hreifung
gerüſtet.
So war man mit Einbruch der Dämmerung in den Wald
gekommen, der an dem Steinbrückerteich dicht an den Weg heran=
309. Da glaubte Heim den Augenblick gekommen an das Ret=
tungswerk
zu denken. Mit einem raſchen Griffe riß er das Leder
auf, welches ſtatt eines feſten Schlages die Kutſche ſchloß.
Aber eben ſo ſchnell hatten ihn auch ſeine Wächter gepackt
und hinter die Kutſche gezerrt. Der ganze Vorfall war das
Werk einer Minute und der Landgraf merkte erſt etwas davon,
als er das Fluchen der Reiter vernahm, die ſeinen getreuen Heim,
um weitere ähnliche Verſuche zu hindern, geknebelt hatten und
nun zwiſchen ihren Pferden herſchreiten ließen.
Der Rückzug der Armee, der ſo eilig ging, daß man ihn
faſt eine Flucht nennen konnte, ging nach Groß=Gerau und von
da nach Bensheim und Lorſch. Die bayeriſche Armee folgte der
fliehenden auf dem Fuße. Auch in Bensheim und Lorſch konnte
man ſich darum nicht halten, ſondern man mußte ſich in das feſte
Mannheim zurückziehen.
Auf der Lampertheimer Haide kam es zu einem Kampfe.
Der Kurfürſt mit ſeinem Gefolge und ſeiner Bedeckung ſah ſich
am 31. Mai plötzlich von einer Abtheilung Kroaten überfallen,
und es war ein Zufall, daß die ganze kurfürſtliche Schaar nicht
in Gefangenſchaft und damit der Landgraf in Freiheit gerieth.
Der Landgraf blieb in ſeiner Haft, auch als die ſchützenden
Mauern des befeſtigten Mannheim den Kurfürſten mit ſeinen
Anhängern aufgenommen hatten. Seine Behandlung aber wurde
nun eine mildere, ſei es, daß es der Kurfürſt fühlte, wie unfürſt=
lich
er handle, indem er einen keineswegs erklärten Feind, ſondern
den einzigen fürſtlichen Vermittler in ſeinem Streite mit dem Kaiſer
von Stadt zu Stadt als Gefangenen mit ſich führte,
ſei es,
daß ihm ſeine Verfolgung durch die bayeriſche Armee die ihn
jetzo hart bedrängte, den Gedanken erweckte, daß die Haft des
Landgrafen noch'ſchwerere Verwicklungen herbeiführen könnte, als
deren ſchon vorhanden waren.
Der Landgraf ſpeiſte; täglich mit dem Kurfürſten, ja einmal
ſogar begleitete ihn dieſer in ſeine Wohnung, um ſich mit eignen
Augen zu überzeugen, ob ihm zu fürſtlicher Bequemlichkeit nichts
fehle. Ja, als Ludwig um Freilaſſung ſeines Sohnes Johann
bat, willfahrte man ihm alſogleich und derſelbe kehrte vom Hof=
junker
von Minnigerode begleitet am 4. Juni nach Darmſtadt
zurück.
Wohl jah der Kurfürſt ein, daß er den Landgrafen ſo bald
als möglich entlaſſen müſſe, wenn er nicht alle Fürſten des deut=
ſchen
Reichs gegen ſich aufbringen wollte. Dieſe Möglichkeit ſuchte
er ſelbſt herbei zu führen, indem er von den früher geſtellten Be=
dingungen
abging und neue in Vorſchlag brachte.

So lange aber dieſe dem Landgrafen nicht annehmbar genug
ſchienen, blieb er ſtandhaft bei ſeiner Weigerung. Lieber wollte
er als Gefangener ſich von Ort zu Ort ſchleppen laſſen, als daß
er ſeine Befreiung mit der Verletzung ſeiner fürſtlichen Ehre und
mit dem Schaden ſeines Landes erkaufte. Er blieb ſtandhaft,
auch als man ihn noch von Mannheim nach Speyer und dann
nach Landau ſchleppte.
Erſt am 27. Juni wurde ihm ein Revers vorgelegt, den er
ohne Schädigung ſeines Landes unterſchreiben zu können glaubte.
Er wurde frei gegeben und der Kurfürſt ſelbſt geleitete ihn am
28. Juni Morgens frühe bis zum Thore von Landau, nachdem
er dem Kanzler in Darmſtadt durch einen reitenden Boten die
Freilaſſung des Landgrafen hatte ankündigen laſſen.

13.
Am 28. Juni 1622 war ſchon am Vormittag Darmſtadt in
froher Bewegung. Die Nachricht von der heutigen Rückehr des

Landgrafen hatte den ſchweren Druck von allen Gemüthern ge=
nommen
, der ſeit dem unglücklichen 22. Mai auf ihnen gelaſtet
hatte. Der Muth kehrte wieder zurück bei dem Gedanken, daß
der fürſtliche Steuermann jetzt wieder ſelbſt das Steuer der Re=
gierung
in die Hände nehmen und ſeinen vollen Einfluß anwen=
den
könne zur Ausgleichung der Schwierigkeiten, deren jeder Tag
neue brachte in der unheilvollen Zeit.
Die ganze Bewohnerſchaft in ihrem Sonntagsputze war auf
den Beinen und drängte ſich nach dem Beſſunger Weg, auf dem
der Landgraf wieder in ſeine Reſidenz einziehen ſollte. Natürlich
war auch unſer alter Bekannter, der Meiſter Stölzer in Bewe=
gung
von Morgen frühe an, und es durfte ihn heute ſein Gret=
chen
begleiten. Er hatte ſeinem Kinde nicht verſagen wollen, gleich
beim Einzug den Herzallerliebſten zu ſehen. Heim war in des
geſtrengen Meiſters Achtung noch um ein Bedeutendes höher ge=
ſtiegen
, ſeit ſich durch den Prinzen Johann und den Junker von
Minnigerode die Erzählung von dem aufopfernden Benehmen des
treuen Mannes verbreitet hatte. Hatte ſchon früher manches
Mädchen Gretchen um den ſchönen Mann beneidet, ſo ſteigerte
ſich jetzt der Neid, weil dieſer ſchöne Mann auch ein edler tapferer
Mann war, und als ſolcher ſeine Probe beſtanden hatte.
Es war 7 Uhr Abends. Der Beſſunger Weg wimmelte
von Menſchen mit freudeſtrahlenden Geſichtern und dicht beſetzt
waren auch die Stadtmauern und Wälle am Beſſunger Thore.
Am Thore ſelbſt harrten der Kanzler und die Räthe und der
geſammte Stadtrath mit den fürſtlichen Kindern des Augenblicks,
der ihnen den geliebten Landgrafen wieder zeigen ſollte.
Auch der Kirchthurm trug ſeine Beſatzung. Viele hatten ſich
dahin gedrängt, von wo aus man zuerſt den Erwarteten ſehen
konnte und das Zeichen mit den Glocken gegeben werden ſollte.
Endlich ertönte der langerwartete Glockenklang, und es währte
dann nicht lange, ſo erſchien der erſehnte Fürſt zu Pferde, be=
gleitet
von dem Grafen von Solms, der ein Abgeſandter des
Landgrafen Moritz von Caſſel, ſich ihm in Landau angeſchloſſen
hatte, wie auch ein engliſcher Geſandtſchaftsſecretär, der zur Un=
terhandlung
des Waffenſtillſtandes ſich zu Tilly begeben ſollte.
Unendlicher Jubel erfüllte die Luft, als der Landgraf vom
Pferde ſtieg und mit Inbrunſt ſeine lieben Kinder umarmte und
den getreuen Räthen die Hand des-Willkomms reichte. Er ſetzte
ſich fort durch die Straßen, durch welche der freudig ſtrahlende
Fürſt mit ſeinen Kindern in einer Kutſche nach dem Schloſſe fuhr
und endete erſt, als Ludwig am Treppenthurm abgeſtiegen war
und ſeine Kinder an der Hand haltend in gerührten Worten ſeinen
Dank ausgeſprochen hatte für die treue Liebe, welche ſeine Darm=
ſtädter
in den Tagen der Gefahr ihm und ſeiner Familie be=
thätigt
hatten.
Vier Wochen darauf war Darmſtadt wieder einmal in einer
außergewöhnlichen Bewegung. Es war am Hochzeitstage Heims.
Der Landgraf ſelbſt war Fürſprecher geweſen bei dem bedenklichen
Meiſter und es war ihm gelungen, deſſen Beſorgniſſe zu beſchwich=
tigen
durch die Zuſicherung, daß ſein Gretchen als Frau Heim
ſich ſeines beſonderen Schutzes zu erfreuen haben ſollte, wenn die
Gefahren der Tage ihr den natürlichen Beſchützer, ihren Gatten,
entziehen ſollten.
Der Landgraf hatte die Herrichtung der Hochzeit übernommen,
und Hofküche und Hofkeller lieferten alles, was zu einer flotten
Hochzeit erforderlich ſchien. Der Rathhausſaal bildete das Feſt=
lokal
und der Stadtrath. hatte mit Freuden das Stadtſilber und
das Stadtzinn hergeliehen, auch zwei Deputirte zur Hochzeit ab=
geordnet
, um der Gemeinheit Theilnahme zu beurkunden an dem
Glücke des um den Landgrafen hochverdienten Mannes.
Die Hofmuſiker in ihren grau geſchlitzten Beinkleidern und
Jacken und in ihren grauen mit ſchwaͤrzen und göldnen Borten
beſetzten Mänteln=ſpielten bei dem Tanze auf, der nach abge=
haltenem
Mittagsmahle bis in die ſpäte Nacht hinein die Feſt=

freude jexhöhte.
Die ſorgenbollen Tage, welche der böſe Krieg brachte, hatten
aber mit den geſchilderten für Darmſtadt noch kein Ende erreicht.
Es kamen deren noch viele, in denen die=Schrecken des Krieges
die Bewohner Darmſtadts heimſuchten, und noch lange nach dem
Kriege empfanden,ſie deren Folgen in drückendſter Weiſe=

Verlag und Redaction: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.