Dienſtag den 15. Auguſt
187I.
R 32.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres
Samſtag, die Beilage Dienſtägs und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. 24 kr. Auswärts kann man bei allen
Poſſämtern abonniren In Darmſtadt bei der Expedition.-Rheinſtraße Nr. 23 neu.
B e k a n n t m a ch u n g
die Schießübungen der Großherzoglichen Feldartillerie auf dem hieſigen Exercierplatze betr.
Nach einer Benachrichtigung der Großherzoglichen Feldartillerie ſind bei dem am 11. l. Mts. ſtattgefundenen Schießen mehrere
ſcharfgeladene Granaten, ohne zu explodiren, in den Wald gefahren und konnten bis jetzt nicht aufgefunden werden. Es wird hiermit
Jedermann gewarnt, ſolche Granaten an ſich zu nehmen, und erſucht, den Fundort dieſer Geſchoſſe der Großherzoglichen Feldartillerie
in Beſſungen anzuzeigen.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1871.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Verhinderung des Kreisraths:
Strecker, Regierungsrath.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 16. Auguſt, Vormittags 9 Uhr,
werden im Hauſe der Frau Wittwe Gandenberger (Schützenſtraße Nro. 8)
aus dem Nachlaſſe der Fräulein Louiſe v. Schaumberg nachverzeichnete
Gegen=
ſtände, als: Gold, Silber, Frauenkleider, worunter ſich eine faſt neue Long=
Shawl befindet, Weißzeug, 1 Kanapee, 6 Stühle, Rohrſtühle, Tiſche, 1 Schreib=
Secretär, Kommode, Kleiderſchränke, Bettſtellen, Bettwerk, 1 Küchenſchrank mit
Glasaufſatz, Küchen= und Keller=Geräthſchaften, gegen baare Zahlung verſteigert.
E=
Pe. Neuſtadt, Hof=Taxator.
5328)
Die verſchiedenen Arbeiten ſind veran=
Lieferung von Steinkohlen.
Verſteigerungen.
5444) Bekanntmachung.
Das Anfahren von ca. 7000 Centner
Steinkohlen von der Bahn in die hieſigen
Magazine ſoll kommenden Mittwoch
Vormittags 11½ Uhr auf unſerm Büreau
an den Wenigſtverlangenden unter den im
Termin bekannt gemacht werdenden
Be=
dingungen öffentlich vergeben werden.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
Heſſiſche Ludwigsbahn=
Geſellſchaft.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die zur Erbauung einer Güterhalle in
dem Bahnhofe zu Darmſtadt erforderlichen
Arbeiten ſollen auf dem Submiſſionswege
vergeben werden.
Die verſchiedenen Arbeiten ſind veranſchlagt,
wie folgt:
fl. kr.
8355 37
Zimmerarbeit
4291 49
Dachdeckerarbeit
Spenglerarbei.
677 00
2266 57
Tüncherarbeit
„22
Schreinerarbeit
2375 11
Glaſerarbeit,
731 40
Schloſſerarbeit
1351 40
Im Ganzen 20049 54
Die betreffenden Pläne, Koſtenanſchläge
und Bedingungen ſind auf dem Bureau
des Sections=Ingenieurs zu Darmſtadt zur
Einſicht der Uebernahmsluſtigen aufgelegt,
und ſind die Submiſſionen längſtens bis
zum 19. Auguſt l. J. Vormittags 10 Uhr
verſchloſſen und frankirt auf dem Secretariate
des Verwaltungsrathes der Heſſ.
Ludwigs=
bahn dahier abzugeben. Auf dem Umſchlage
iſt zu bemerken:
„ Submiſſion wegen Uebernahme von
Arbeit bei Erbauung einer
Güter=
halle in dem Bahnhofe zu Darmſtadt.
Mainz, den 9. Auguſt 1871.
Im Auftrage des Verwaltungsrathes.
Der Ober=Ingenieur:
5325)
Kramer.
Die Lieferung des Bedarfs von ohngefähr
500 Centner Steinkohlen (Ruhrer Fettſchrot
1. Qualität) für das Provinzialarreſthaus
dahier ſollen auf dem Soumiſſionswege
vergeben werden und haben die Soumittenten
ihre Offerten bis zum Montag den 21. d. M.
Vormittags um 10 Uhr mit der Aufſchrift:
„Soumiſſion für Steinkohlen” hierher
ein=
zureichen. Die Bedingungen liegen bei Großh.
Provinzial=Arreſthaus=Verwaltung zur
Ein=
ſicht offen.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1871.
Großherzogliche Provinzial=Arreſthaus=
Verwaltung.
Neuhaus.
5330)
Verſteigerung von Baumaterialien
Donnerſtag den 17. d. Mts., Vormittags
um 10 Uhr, ſollen beiläufig 10 Cub.=Klftr.
von dem Abbruch der Zehntſcheuer am
Sporer=
thor dahier herrührende Maurerſteine, ſowie
alte Scheuerthore und ſonſtiges Gehölz an
Ort und Stelle öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, am 14. Auguſt 1871.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
5445)
Köhler.
Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn=
Geſellſchaft.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die zur Erbauung eines definitiven
Sta=
tions=Gebäudes für die Station Roſenhöhe
erforderlichen Arbeiten ſollen auf dem
Sub=
miſſionswege vergeben werden.
ſchlagt, wie folgt:
fl. kr.
Erd= und Maurerarbeit
3284 19
Steinhauerarbeit
223 39
Zimmerarbeit
3552 30
Dachdeckerarbeit
795
Spenglerarbeit.
89 16
Tüncherarbeit
1070 1
Schreinerarbeit
1804 5
Glaſerarbeit.
396 36
Schloſſerarbeit
565 40.
Im Ganzen 11781 6
Die betreffenden Pläne, Koſtenanſchläge
und Bedingungen ſind auf dem Büreau des
Sections=Ingenieurs zu Darmſtadt zur
Ein=
ſicht der Uebernahmsluſtigen aufgelegt, und
ſind die Submiſſionen längſtens bis zum
19. Auguſt l. J. Vormittags 10 Uhr
ver=
ſchloſſen und frankirt auf dem Secretariate
des Verwaltungsrathes der Heſſ.
Ludwigs=
bahn dahier abzugeben. Auf dem Umſchlage
iſt zu bemerken:
„Submiſſion wegen Uebernahme von
Arbeit in der Station
Roſenhöhe n.
Mainz, den 11. Auguſt 1871.
Im Auftrage des Verwaltungsrathes:
Der Ober=Ingenieur:
5446)
Kramer.
Feilgebotenes.
1727) Wachs= u. Ledertücher Prima
Gold=Gallerien empfiehlt billigſt
W. Schmidt, Schulſtraße I.
38
136
R s2.
5279)
Papier=
Schreib=u. Zeichnenmaterialien=Handlung
von Lad. Wh. Miiller,
Eke der Schul= und Kirchſtraße,
empfiehlt ihr reichhaltiges Lager fertiger Geſchäftsbücher für alle Branchen aus der
preisgekrönten Fabrik von Edler &a; Krische in Hannover. Verkaufslzu Fabrikpreiſen;
jedes beliebige Schema wird nach Wunſch prompt angefertigt.
Für Burenux:
Briefhefter,
Copir=Löſchearton,
Stempel,
„ Couverts,
Oelcarton,
„ Preſſen,
Waagen mit neuer
„ Pinſel,
„ Farben,
Scala,
Etiquetts,
Stahlfedern deutſch u. eng=
Bindfaden,
Federhaltergeſtelle,
liſch Fabricat,
Bücherlöſcher,
Kaufmänniſche Formulare
Schreib=
„ Reiniger,
aller Art,
Lopir= u. Tinten,
Copirbücher,
Pack= und Siegellacke,
Farbige
Pultmappen,
„ Preſſen,
Schablonen zum Zeichnen
von Kiſten ꝛc.
Facturahlcher zum Einkleben, ſowie
(Selbſthelſer für Facturen) ſehr beliebt wegen der Zeit=
Biblorhaptes erſparniß.
Schreib=, Poſt=, Zeichnen=, Maculatur=, Stroh= und
Packpapiere in großer Auswahl.
Lager fertiger Duten, Säcke und Cigarrentäſchchen.
Schreiß= u. Zeichnen=Artißel, Maſer=Atenſiſien,
als: Leinwand, Pinſel, Pauspapier ꝛc.
Banknoten= u. Brieftaſchen, Börſen, Cigarren=Etuis, Notizbücher,
Lederwaaren, Portemonnaies, Photographie u. Schreib=Albun, Wechſeltaſchen ꝛc.
Gratulations=Karten, Luxuspapiere, Papeterien.
Buchbinder=Artikel.
in neueſten geſchmackvollen Deſſins, große Auswahl,
5 Hapetem ind Rouleaux zu ſehr billgen Preiſen enpfiehlt
WShmidt, nächſt dem Ludwigsplatz, Schulſtraße I.
5333)
Elaschem-Vier
der Bayeriſchen Actien=Brauerei Aſchaffenburg
in heller und dunkler Farbe per Flaſche 8 kr., bei Abnahme von 12 Flaſchen frei
ins Haus geliefert die Flaſche 7½ kr. empfiehlt
Jacob Schlenning,
Comptoir: Rheinſtraße Nr. 47.
Sonnuer & Strebel, Hamburg.
Lager überſeeiſcher Hölzer, Perlmutterſchaalen, Steinnüſſe,
Esparto ꝛc.
(5117
5173)
TAPOUO M
empfehlen eine reiche Auswahl in neuen geſchmackvollen Muſtern und Farben.
Beſonders empfehlenswerth ſind eine bedeutende Anzahl Reſte für Zimmer bis
16 Stück paſſend, zum Fabrikationspreiſe.
Bauunternehmer beſonders billige Preiſe nach Uebereinkunft.
C. Vochatäuter &am. Söhne.
Bohnenſchneidmaſchinen, Abzieher u. Meſſer
5447)
empfiehlt
G. H. Wall.
2 ſin Geſchäftshaus, in welchem1 5355) Ein paar gut gehaltene gebrauchte
E ſeither Bäckerei u. Specereihandel Pferdegeſchirre ſind billig zu verkaufen
betrieben wurde, iſt zu verkaufen durch
bei
P. Breitwieſer, Sattlermſtr.
J. Gerſt, Alexanderſtraße.
3 Saatwicken empfiehlt
5188) Dieburgerſtraße 44 ein ſchöner
Oleander zu verkaufen.
Aug Graß, 2. Pädagogſtr. 2.
Raunuunsannnnn
K 5352) Fünf ſehr gut gear=
„
R beitete Fenſter für eine 3
4 Werkſtätte u. dergl. geeignet P
R ſind billig abzugeben.
K Näheres im Verlag d. Bl.
d e
RRnzun anznznn
5336) Neue Grünekern
empfiehlt
Emanuel Fuld,
Markt. Kirchſtraße Nr. 1.
4884) W Die mit Klee vermiſchte
Haferernte von einem Morgen Acker iſt
auf dem Halme zu verkaufen. Näheres
Caſinoſtraße Nr. 23 dritter Stock.
5277) Eine große neue Badbütte,
Einmachfäßchen in großer Auswahl zu
verkaufen.
J. Gelſius,
Küfermeiſter, Ochſengaſſe 33.
5278) Drei Waffenröcke wovon
einer ganz neu, billig zu verkaufen. Beſſunger
Schulſtraße Nr. 35.
Daſelbſt ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
5349) Aechten überrheiniſchen
Weineſſig zum
Einma=
chen bei Carl Manck,
obere Eliſabethenſtraße Nr. 6.
5366) Familienverhältniſſe halber wird
ein Haus mit einem Bauplatz in ſchönſter
Geſchäftslage, an einem freien Platz gelegen,
aus freier Hand verkauft. Näheres bei
Carl Gaulé.
5448) Zwei 2 thürige Küchenſchränke mit
Glasaufſatz, ein 1 thüriger Kleiderſchrank,
6 Rohrſtühle, neu, werden Beſſunger
Heerd=
weg Nr. 39 billig abgegeben.
5449) Ein maſſives nußbaum. Kinder=
Bettlädchen, rein und gut erhalten, ſteht zu
verkaufen. Näheres im Verlag.
Vermiethungen.
3973) 2 freundliche möblirte
Manſarden=
zimmer für 1-2 Herren. Dieburgerſtr. 8.
4212) Eine Wohnung von 4 Zimmern,
bel Etage, und 1 Manſardenzimmer in der
Karlsſtraße iſt per 1. October, auf
Ver=
langen auch etwas früher, zu vermiethen.
Näheres in dem Logis=Nachweiſungs=Bureau
von B. L. Trier, Ludwigsſtraße.
4573) Eine Wohnung im Hinterbau,
be=
ſtehend aus 2 Zimmern, 2 Kammern, Küche
nebſt größerem Lokal, zu einer Werkſtätte ſich
eignend. H. J. Pfeiffer, Kirchſtraße 8.
4603) Möblirte Wohnung. Eine
Manſardewohnung mit ſchönſter Rundſicht
von 4 Zimmern und Küche, alles elegant
eingerichtet, iſt an eine ruhige Familie zum
ſofortigen Beziehen zu vermiethen. Näheres
bei Gebr. Blum, Rheinſtraße.
4718) Sogleich beziehbar:
Dieburgerſtraße Nr. 64 der
mitt=
lere Stock, enthaltend 5 Piecen
mit allen Bequemlichkeiten.
Wittwe Lößer.
4725) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen, Eliſabethenſtraße 23 neu.
4805) Ein möblirtes Logis zu vermiethen
Näheres Carlsſtraße Nr. 48.
4806) Dieburgerſtraße Nr. 10 iſt ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4810) Eine möblirte Familienwohnung
mit Garten iſt Beſſ. Carlſtr. 22 zu vermiethen.
4910) Ein möblirtes Zimmer zu
vermie=
then. Holzhofſtraße 14 im 2. Stock.
4912) Blumenſtraße Nr. 6 im 1. Stock
ein ſchönes Zimmer mit oder ohne Möbel
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
4920) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 20 im
Hinterbau ein Logis von 7 Zimmern mit
ſämmtlichem Zugehör, ſofort zu vermiethen.
4923) Ein vollſtändiges Logis zu
ver=
miethen, auf Verlangen ſogleich beziehbar.
Schloßgraben Nr. 3. Friedrich Hauff.
4978) Ein Stall für 3 Pferde nebſt
Burſchenzimmer iſt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 1.
4997) Caſinoſtraße Nr. 28 dritter Stock
ein möblirtes Zimmer nach der Straße
gehend, zu vermiethen.
5134) Carlsſtraße Nr. 23 iſt ein
un=
möblirtes Zimmer zu vermiethen, welches
ſich für einen Arbeiter eignet.
5230) Ein ſchönes möblirtes Zimmer,
Schulſtraße 6. 3ter Stock bis 1. Septbr.
zu vermiethen.
5283) Der untere Stock des Hauſes Nr. 38
in der Bleichſtraße, beſtehend aus 5
heiz=
baren Zimmern, Küche mit Magdkammer
und ſonſtigem Zubehör, iſt zu vermiethen
und bis zum 1. September zu beziehen.
5304) Nieder=Ramſtädterſtraße 26 ein
Logis, 3 Zimmer, Küche, Keller ꝛc., zu verm.
5378) Bleichſtraße 27 iſt eine Wohnung
mit Werkſtätte, welche ſich zu jedem Geſchäft
eignet, zu vermiethen. Zu erfr. im Laden
EELATED
BERARRAArRRFæz
8 5450) Eine möblirte Familien;
8 Wohnung mit Garten iſt Beſſ.
H Carlſtraße 22 zu vermiethen.
NAANAANrArrannuunaaannik.
5451) In der Manſarde des Hauſes 37
der oberen Heerdwegſtraße iſt bis 1. Octbr.
ein geräumiges Zimmer mit einem oder
zwei Kabinetten, mit oder ohne Möbel, zu
vermiethen.
5452) Ein möblirtes Zimmer
Prome=
nadeſtraße 29.
5453) Ein Gommer=Logis in einer
Mühle bei Auerbach, möblirt und ſehr
ſchöne Lage, dicht am Wald, iſt zu
vermie=
then. Näheres bei der Expedition.
5454) Bleichſtraße Nr. 27 ſind trockene
Näumlichkeiten, welche ſich zu Magazinen
eignen, zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
5305) Meinen Schülern u. Schülerinnen
zur Nachricht, daß meine Stunden in der
deutſchen, franzöſiſchen und engliſchen Sprache
Montag den 14. Auguſt wieder beginnen.
Joſephine Lauteren.
N. 32
137
Fahrtenplaue des Sommerdienſtes 1871
der Main=Neckar=Bahn,
Main=Rhein=Bahn, — Odenwald=Bahn,
Ried= und Rhein=Bergſtraße=Bahn, — Main=Weſer=Bahn, — Oberheſſiſchen
Bahn, - Heſſiſchen und Pfälziſchen Ludwigsbahn, — Offenbacher Bahn,
Frankfurt=Hanauer Bahn, — Taunus=Bahn, - Frankfurt=Homburger=
Bahn, — Rhein=Nahe=Bahn, - Heidelberg=Heilbronner=Bahn,
Württembergiſchen Bahn, — Naſſauiſchen Staatsbahn, — Gießen=Deutzer=
Bahn, - Badiſchen Bahn, - ſowie der Rhein=Dampfſchiffe, - in Brief=
Format, zu 6 kr. das Stück ſind in der Buchhandlung von A.
Klingel=
höffer (vormals G. Jonghaus), ſowie auf unſerem Comptoir zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
5409) Am 1. September d. J. ſindet in München die Verlooſung
von Kunſtwerken deutſcher Künſtler zum Beſten der allgemeinen
deutſchen Invaliden=Stiftung ſtatt. Looſe 1 fl. 45 kr. bei Carl Gauls,
Darmſtadt, Eliſabethenſtraße Nr. 12. Die Kataloge liegen in den hieſigen Gaſthöfen
Carl Gaulé.
und in den Geſellſchafts=Localen auf.
i
Tes
Matn=Neckar=Bahn.
4
Mchh.
Bekanntmachung.
241=
Ei Der Wiederbeginn der Militärtransporte aus Frankreich in die
Hei=
math und die dadurch von uns geforderte Stellung von Wagenzügen nöthigt uns,
vom 14. d. Mts. an
die Gewährleiſtung der Lieferfriſten für Eil= und Frachtgüter im inneren
und Verbandverkehr bis auf Weiteres wieder aufzuheben, auch die Perſonenzüge
mit einer beſchränkten Anzahl von Wagen auszurüſten, ſo daß auf unbedingte
Be=
förderung bis zum Schluß der Militärtransporte nicht gerechnet werden kann.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1871.
5455)
Direction der Main=Neckar=Bahn.
5456)
Vereinigte Geſellſchaft.
Samſtag den 19. d. Mts., Abends 6 Uhr, im Garten der Vereinigten
Geſellſchaft grosses Concert, ausgeführt von der Kapelle des Großh.
Leib=
garde=Regiments.
Von halb 10 Uhr an Tanz in den oberen Räumlichkeiten.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert mit Streichmuſik im großen
Saale Abends 7 Uhr ſtatt.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
592) Zum höchſten Preis werden angekauft:
Alle Arten Metalle, als: Meſſing, Kupfer, Zinn u. ſ. w. Alte Betten, Roßhaare, Gold,
Silberborden und dergl., Lumpen, Knochen, Acten und Zeitungspapier bei
B.
Jſaak amon, Holzſtraße Nr. 15,
Auf Beſtellung bin ich bereit ins Haus zu kommen, zunächſt der Brauerei zur Krone.
Win mit den nöthigen Schul=
E kenntniſſen verſehener braver
Junge kann als Schriftſetzer=
Lehrling eintreten.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
ſFin gewandtes Ladenmädchen ſucht
2 per 1. September
F. Krützinger Sohn, Ludwigſtraße 11.
5258) Ein junger Mann mit der
nöthi=
gen Vorbildung kann bei mir in die Lehre
treten.
L. A. Burckhardt.
5291) Ein Lehrjunge, welcher Koſt und
Logis erhält, kann ſofort eintreten.
L. Fries, Schreinermeiſter.
E (ſin Staatsdiener=Degen zu
S C, kaufen geſucht. Näheres
Wald=
ſtraße Nr. 28.
5416) Zwei Mädchen, im Weißzeugnähen
gründlich geübt, können dauernde Arbeit haben.
Schützenſtr. 14 Hinterhaus 1 Stiege hoch.
7 Sür eine Spielkartenfabrik
3 28 in Frankfurt a. M. wird ein
umſichtsvoller Mann, welchem der Poſten
als Werkführer anvertraut werden ſoll, unter
günſtigen Bedingungen geſucht! Nur Solche,
die vollſtändige Kenntniß der Branche (
Fabri=
kation) und namentlich in Schnellpreſſendruck
haben, werden berückſichtigt.
Auch ſucht obige Fabrik andere mit dem
Fach vertraute Arbeiter bei gutem Lohn und
erbittet man ſich Offerten unter d. P. 577
an die Annoncen=Expedition von G. L. Daube
& Comp in Frankfurt a. M.
4Fin zuverläſſiger Mann mit guten
2
G. C Zeugniſſen wird zum ſofortigen
Eintritt in einer hieſigen Fabrik geſucht;
auch können daſelbſt noch einige Mädchen
Arbeit finden. Näheres in der Expedition.
5288) Ein bis zwei Lehrlinge können
eintreten bei J. Gelfius, Küfermeiſter.
E (Fs können in einer anſtändigen Fa=
7 C milie 3 Schüler Koſt und Logis
erhalten. Näheres im Verlag.
5417) Geſucht Stube u. Kabinet mit oder
ohne Möbel in der Nähe d. Wilhelminenplatzes.
Schriftl. Offerten nimmt die Exped. entgegen.
138
8 ſin kräftiger Junge von 16 bis
18 Jahren findet dauernde Be=
ſchäftigung. Näheres bei der Expedition.
M32.
5459) Kranichſteiner Straße 25 wird ein
Mädchen, das zu Hauſe ſchlafen kann, für
den ganzen Tag geſucht.
5469) Zwei zuſammen gebundene Schlüſſel
wurden verloren. Dem Bringer
Neckar=
ſtraße Nr. 12 eine Belohnung.
Der Mansſelder in Darmſtadt.
Von W.
(ortſetzung.)
„Der Landgraf entflohen, tobte Mansfeld weiter, „entflohen
im Augenblicke, wo wir ihn am ſicherſten zu haben glaubten,
ent=
flohen aus Schloß und Stadt? Donner und Teufel, Landgraf
das ſollſt du büßen. Ich will deinem wohlwollenden, ſanften,
verſöhnungsſüchtigen Herzen eine Freude bereiten, die dir
Zeit=
lebens ein Andenken an dieſen Verrath ſein ſoll!"
11.
Bei dieſen Worten ſprang Mansfeld von ſeinem Seſſel auf,
nicht achtend der Schmerzen, die ihm ſolch eine heftige Bewegung
verurſachte, und riß die Thüre auf, vor der ein Rottmeiſter mit
einiger Mannſchaft lagerte.
„Auf die Beine, ihr Bärenhäuter, aufgeſeſſen ”' donnerte er
dieſen zu, „alarmirt mir flugs alle meine Burſchel In einer
Viertelſtunde bin ich drunten auf dem Markt und will euch braven
Kerlen zu einem Tanze aufſpielen, der euch eine Herzensfreude
machen ſoll. Habt ihr eure Stadt verlaſſen, Herr Landgraf, nun
dann ſoll ſie es ſpüren, daß ihr dieß gethan habt! Suchen ſollt
ihr den Platz, auf dem ſie geſtanden hat, wenn ihr wieder nach
ihr zurückehren wollt! Und wann ihr dann jammert, dann ſollt
ihr erfahren, daß ſie der Mansfelder vertilgt hat, um Rache zu
nehmen für euren Verrath! Geht, Hauptmann, und meldet dem
Kurfürſten, daß ich erſt noch einen kleinen Act der Rache
vor=
bereiten will an dem verrätheriſchen Landgrafen; wenn meine
Anordnungen getroffen ſind, dann will ich zu ihm kommen und
hören, was ſeine und der anderen Herren Weisheit ausgedacht
hat! Geht, geht und ſagt ihm das"
Die Viertelſtunde, die der General zum Sammeln vergönnt
hatte, war kaum verſtrichen, ſo ſtanden alle Fähnlein geordnet
auf dem Marktplatze und harrten der Befehle des gefürchteten
Führers.
Wie ein grimmiger Löwe kam er aus dem Rathhauſe und
trat vor die Linie: „Jungens, rief er mit wuthbebender Stimme,
vich hatte euch verſprochen, euch auf eine fette Weide zu führen,
auf der ihr nur Steine und glühendes Eiſen liegen zu laſſen
brauchtet! Ich habe bis jetzt mein Wort noch nicht gehalten; aber
nun ſage ich euch, die Weide ſoll die Stadt hier ſein, in der uns
ein ſchändlicher Verrath geſpielt worden iſt. Thut jetzt, was euch
gelüſtet, entſchädigt euch für die gehabten Mühſale, und habt ihr
euch geſättigt an allem, was euer Herz und eure Sinne erfreuen
konnte, nun, dann zündet ein Freudenfeuer darüber anl Sobald
die rothe Fahne dort an meinem Fenſter erſcheint, dann brecht
los!
Damit ſtürmte er wuthſchnaubend und dabei von den Schmerzen
ſeines Leidens gefoltert in's Schloß.
Mit Jubel vernahmen die wüſten Rotten die Aufforderung
zu einem Handeln, von dem ſie bis jetzt nur die Strenge des
Verbots abhalten konnte und die Furcht vor den ſchweren Strafen,
die auf deſſen Uebertretung geſetzt waren.
In Todesangſt ſtürzten die Bewohner, welche die Neugierde
auf den Markt getrieben, als das Kriegsvolk ſich zu ſammeln
be=
gonnen hatte, in ihre Häuſer, nachdem ſie die furchtbaren Worte durch ſeinen getreuen Heim, welcher einen Augenblick
wahrge=
gehört hatten, und jammerten rathlos mit ihren Frauen und
Kindern über die Schrecken, die in jeder Minute über ſie herein= von Schlick ſich entfernt hatte.
brechen konnten.
Der rettende Engel für Darmſtadt wurde an jenem
Schreckens=
tage der Herzog von Weimar. Seinen Bitten gelang es nach
langem fruchtloſen Bemühen, das entſetzliche Schickſal abzuwenden, mich auch mein Leben, ich kann den Schmerz nicht ertragen, euch
dem Darmſtadt in wenigen Stunden verfallen geweſen wäre. E3 als Gefangenen behandelt zu ſehen. Achtet auf mich, ich bitte
war ihm aber erſt gelungen, als ein Reiter die Nachricht von des
Landgrafen Gefangennahme in Büttelborn und ſeiner Haft in
Wolfskehlen gebracht hatte.
„Nun, meinetwegen!” rief Mansfeld aus, „da der Vogel
ſelbſt gefangen iſt, ſo mag ſein Neſt ſtehen bleiben. Aber ich
ſchwöre es ihm bei meiner verdammten Gicht, daß ich ihm ſeinen
Verrath auf Rechnung ſchreiben werde, und gelüſtet es ihn noch verſchlimmern könnte!"
einmal ſolch einen Streich zu ſpielen, dann ſoll er das Neſt nicht
mehr finden, aus dem er uns entſchlüpft iſt!”
12.
Die Nacht, welche Landgraf Ludwig in des Hauptmanns
Zimmer verlebte, war eine ſchreckliche für ihn. Der Ermüdung
ungeachtet, ſchloß er kein Auge. Beſorgniſſe erfüllten ſeine Seele,
Beſorgniſſe um ſeinen Sohn, wie um ſeine in Darmſtadt
zurück=
gelaſſenen Kinder und um die Stadt mit ihren Bewohnern.-
Mußte er nicht fürchten, daß ſeine Feinde ſich für die Täuſchung
rächen würden, die ihnen ihre Pläne zu durchkreuzen im Stande
geweſen wäre ? Kannte er doch den wilden Sinn des Mansfelders,
der vor keiner Grauſamkeit zurückbebte, wenn es galt, ſeinen
Rachedurſt zu ſtillen!
Die Sonne ſtand ſchon am Himmel und noch hatte er kein
Auge geſchloſſen. Traurig blickte er auf ſeinen Sohn, der in
einem Lehnſtuhle ſitzend den glücklichen Schlaf der Unſchuld ſchlief
und auf deſſen Antlitz ein ſeliges Lächeln ſchwebte.
„Wohl dir, mein gutes Kind," ſo ſprach der gedrückte Vater,
„wohl dir, daß du die Gefahr nicht ahneſt, die über deinem
Haupte ſchwebt, wohl dir auch, daß du nicht weißt, welcher
Kummer deinen armen Vater erfüllt! Du liebevoller Vater im
Himmel, erbarme dich meiner Kinder, erbarme dich meines Landes,
für deſſen Wohl mein Herz ſchlägt. Habe ich in meinem Thun
geirrt, laß mein Land nicht büßen für den Fehler, den ſein Fürſt
gemacht!
Der Markgraf von Baden, der in Wolfskehlen ſein
Haupt=
quartier aufgeſchlagen hatte, war in der Nacht ſchon durch einen
Reiter von der Gefangennahme des Landgrafen benachrichtigt
worden, und es erſchien darum am Morgen eine Kutſche, um die
beiden fürſtlichen Gefangenen nach Wolfskehlen abzuholen.
Es wurde geſtattet, daß Heim ſeinen Herrn begleiten und
bedienen dürfe. Dieſe Crlaubniß milderte einigermaßen den
Schmerz, den ſeine treue Seele über das Unglück empfand, das
ſeinen Herrn getroffen hatte. Er empfand einen Stolz darüber,
daß er jetzt der einzige Menſch ſei, der mit aufrichtiger Hingebung
für den geliebten Herrn ſorgen, ja im Nothfalle ſein Leben für
ihn laſſen könne. Treu ſeiner Aufgabe, ſorgte er Tag und Nacht
für ſeinen unglücklichen Herrn und dieſer empfand die Wohlthat
eines treuen Dieners in vollſtem Maße.
Darmſtadt und ſeine Umgegend war ausgeſogen. Ein
Ver=
weilen darin war nicht mehr geboten, da man ja den Landgrafen
in ſeiner Gewalt hatte und hoffen konnte, daß er, um dieſer Lage
zu entgehen, eingehen werde auf alle Anforderungen, die man an
ihn zu ſtellen für gut finden könne.
Den Landgrafen in einer Kutſche mit ſich führend, brach
darum die ganze Armada am 28. Mai nach Dieburg hin auf,
aber nur, um ſogleich wieder von da zurück zu gehen; denn e;
war die Nachricht gekommen, daß das ganze bayeriſche Heer
unter Tillh bereits mit ſeiner Vorhut Aſchaffenburg erreicht hatte.
Die ihm bekannt gewordene Gefangennahme des Landgrafen hatte
den Grafen Tillh veranlaßt, zu deſſen Befreiung in Eilmärſchen
zu nahen.
Der Landgraf empfing die Nachricht von der nahenden Rettung
nommen hatte, in dem der dem Landgrafen beigegebene Commiſſär
„Faſſet Muth, gnädigſter Herr ,1 flüſterte er ihm zu, „das
bayeriſche Heer iſt uns ganz nahe und erreicht uns vielleicht
noch=
heute. Ich will mein armes Gehirn anſtrengen, um ein Mittel
zu finden, daß wir unſern Wächtern entrinnen können. Koſte es
fußfällig, und folgt meinem Winke, wenn ich den richtigen
Augen=
blick gekommen glaube.
„Nicht dochl mein treuer Johannes" erwiederte der
Land=
graf, „laß uns vielmehr auf Gott vertrauen! Iſt es ſein heiliger
Wille, daß ich wiederkehre zu meinen Kindern, dann bedarf es
keines Waguiſſes, welches dein Leben gefährden und meine Lage
(Schuß folgt.)
Verlag und Redacion: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.