m
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 1. Auguſi
1871
R30.
Das Frag= uud Anzeigeblatt. die Beilage hierzu ſowie das Verorduungsblatt fur den Kreis Darmſtadt erſcheinen vochentlich; Erftenre
Samſtag, die Bälage Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnenent der drei Plätter zuſammen 2 fl. 22 kr. Auswürtg kann man bei allen
Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei der Expedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.
B e k a n n t m a ch u n g
für Haus= und Güterbeſitzer dahier.
Die früher und ſeit vorjähriger Steuer=Regulirung in der Benutzungsweiſe der
Grundſtücke vorgenommenen Veränderungen, als z. B. Anlegung eines Ackers zu einer
Wieſe ꝛc., ſind binnen 14 Tagen in dem Amtslokal Großherzoglichen Ortsgerichts dahier
anzuzeigen. Ebenſo ſind die durch Neubauten und Bau=Veränderungen, ſowohl an
Vorder=
als an Hintergebäuden, vorgenommenen Ab= und Zugänge anzuzeigen.
Wenn. dieſe Veränderungen an der Grundfläche der betreffenden Grundſtücke oder
Hofräume ſtatt hatten, ſo haben die Eigenthümer vorſchriftsmäßige Meßbriefe binnen
14 Tagen hierher vorzulegen, und zwar bei Vermeidung der geſetzlichen Strafe von 3 fl.
für jeden Unterlaſſungsfall.
Dies gilt auch für alle früheren Bau= und Cultur=Veränderungen, welche zur
An=
zeige zu bringen von den Intereſſenten bis jetzt verſäumt worden iſt, und welche darum
und wegen Nichteinbringung der Meßbriefe in den Steuer=Cataſtern und Grundbüchern
bis jetzt noch nicht gewahrt werden konnten.
Die Säumigen werden nach Ablauf obigen Termins mit Rückſicht auf 8. 4 der
Verordnung vom 8. Dezember 1852, Nr. 59 des Regierungsblattes, dem
Großherzog=
lichen Stadtgericht Darmſtadt angezeigt und haben ſich dann die geſetzliche Strafe ſelbſt
zuzuſchreiben.
Darmſtadt, den 28. Juli 1871.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
5111
Berntheiſel.
Mittwoch den 2. Auguſt Vormittags 9 Uhr
werden die zum Nachlaſſe der verſtorb. Frau E. Jäger lobere Hügelſtraße 30)
gehörigen nachverzeichnete ſehr gut erhaltene Gegenſtände, als: Weißzeug, Bettwerk,
1 Ruhebett, Stühle, Kommode, Bettſtellen, Tiſche, Spiegel, Kleiderſchränke,
Küchen= und Kellergeräthſchaften gegen baare Zahlung verſteigert.
5020)
M. Neuſtadt,
= Hoftarator.
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerſtag den 3. Auguſt Vormittags 9 Uhr
werden wegen Abreiſe im Hauſe des Herrn Hof=Hutfabrikanten Schuchard
(Louiſenſtraße Nro. 38 zwei Stiegen hoch) nachverzeichnete Gegenſtände, als:
2 Kanapee's, Rohr= und Strohſtühle, Kommode, Spiegel, Tiſche, 1
Kleider=
ſchrank, 1 Kinderwagen; 1 Küchenſchrank mit Glasaufſatz, Küchengeräthe und
ſonſtiger Hausrath gegen baare Zahlung verſteigert.
5021)
Neuſtadt, Hof=Tarator.
M.
5106) Bekanntmachung.
Die bei Errichtung zweier Parallelklaſſen
in der Realſchule vorkommenden Schreiner=,
Spengler=, Lackirer=,Tapezier=und
Schloſſer=
arbeiten, ſowie Glas= und Gußlieferung
ſollen auf dem Soumiſſionsweg vergeben
werden. Ebenſo die Anfertigung zweier
Kirchenbänke für die Stadtkapelle.
Die hierauf bezüglichen Offerten ſind
bis zum Freitag den 4. Auguſt,
Vor=
mittags 11 Uhr bei unterzeichneter Stelle
einzureichen, woſelbſt auch Voranſchlag und
Bedingungen vom 1. Auguſt l. J. an zur
Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 27. Juli 1871.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.
Verſteigerung von Korn auf
dem Halm.
Nächſten Mittwoch den 2. Auguſt d. J.
Abends 5 Uhr werden von ca. 2 Morgen
Feld das Korn auf dem Halm gegen
Baar=
zahlung verſteigert.
Die Zuſammenkunſt iſt am Viaduet
der Odenwald=Bahn.
Darmſtadt den 30. Juni 187½.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
5112)
CLTreLeed
f Frucht= und Klee=Ver=
5113) ſteigerung.
1 Montag den 7. Auguſt
6 Nachmittags 3 Uhr wird )
auf der Roſenhöhe die Ernte
G von circa
9½ Morg. Gerſte mit Klee unterwachſenh
510½ „ Hafer „ „
„ undh
½ „ Klee
6
parthieweiſe auf dem Halm
ver=
ſteigert. - Zuſammenkunft bei
) Obergärtner Müller.
pred.
Verſteigerung von Gebäuden,
auf den Abbruch.
Samſtag den 12. Auguſt d. J.
Vor=
mittags um 10 Uhr ſollen an Ort und
Stelle die Gebäulichkeiten des Salzmagazins
dahier in folgenden Abtheilungen auf den
Abbruch verſteigert werden:
1) Das vordere große Magazin,
zwei=
ſtöckig mit Manſarde, circa 2425 Meter
lang, 9.25 Meter breit, nebſt
einſtöcki=
gem Anbau, circa 925 Meter lang,
8 Meter breit.
2) Die beiden hinteren, theilweiſe zu
Ma=
gazinen, theilweiſe zu Wohnungen
ein=
gerichteten Gebäude, das eine
zwei=
ſtöckig, circa 12 Meter lang, 10,25
Meter breit, nebſt dahinter ſtehendem
Holzſtall und Abtritt.
3) Waſchküche, circa 4 Meter lang, 375
Meter breit, und Pferdeſtall, circa
5.25 Meter lang, 4 Meter breit.
4) Das lange, einſtöckige Magazin rechts
am Eingang nebſt angebautem
Holz=
ſtall, circa 275 Meter lang,
vermit=
telt 3775 Meter breit.
Steigliebhaber wollen ſich wegen der
Be=
ſichtigung der Verkaufsobjecte an den im
Salzmagazin wohnenden Verwalter, Herrn
Strauß, wenden und können bei der
unter=
zeichneten Behörde von den Verſteigerungs=
Bedingungen Einſicht nehmen.
Darmſtadt, den 28. Juli 1871.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
5114
Köhler.
36
[ ← ][ ][ → ]128
M30
Feilgebotenes.
Gaceinige gut gebrauchte Fenſter=
AURahmen X Läden werden
billig abgegeben. Näheres bei der Exp.
2292) Ein ſchöner Bauplatz iſi
zu verkaufen. Auskunft ertheilt Herr
Schreinermeiſter Schmitt,
Alexander=
ſtraße Nr. 6.
3072) 2 gebrauchte Erker von
Eichen=
holz, ganz complett, 12= hoch 45- breit,
ſtehen zu verkaufen bei
J. H. Reuter hier, Promenadeſtr. 17.
1727) Wachs= u. Ledertücher Prima
Gold=Gallerien empfiehlt billigſt
W. Schmidt, Schulſtraße I.
2
Win Geſchäftshaus, in welchem
E ſeither Bäckerei u. Specereihandel
betrieben wurde, iſt zu verkaufen durch
J. Gerſt. Alexanderſtraße.
E Drei gebrauchte, in noch ſehr gu=
8 Ttem Zuſtande befindliche Erker=
Läden werden billig abgegeben.
Näheres bei der Expedition.
4887)
Hafee'
Durch vortheilhaften Einkauf iſt es mir
möglich, eine größere Parthie vorzüglich
reinſchmeckenden kräftigen Ceylon=Kaffee
zu den billigſten Preiſen zu erlaſſen.
Bei Bedarf empfehle denſelben hiermit
beſtens. Ph. Greinert,
Ecke der Carls= und Kiesſtraße.
4884) E Die mit Klee vermiſchte
Haferernte von einem Morgen Acker iſt
auf dem Halme zu verkaufen. Näheres
Caſinoſtraße Nr. 23 dritter Stock.
4975) Fenſtergaze und für
Fliegen=
ſchränke, bedruckt und glatt, empfiehlt
W. Schmidt, Schulſtraße I.
4974) Strohſeile ſind zu haben bei
Franz Gölz im Ochſen.
u. Stroh=
S neues Gerſtenſtroh jeiler
bei
P. Helene,
kleine Ochſengaſſe Nro. 5.
5110) Schwarze Johannistrauben ſind
zu verkaufen. Kranichſteinerſtraße Nr. 17.
5115) Mehrere alte Fenſter
verſchie=
dener Größen ſtehen billig zu verkaufen bei
Hofglaſer Brunner.
5116) Fortwährend treffen Ladungen
friſcher Ruhr=Kohlen beſter Qualität
für mich ein und erlaſſe ich:
Fettſchrot, 43 kr. pr. Ctr.
Schmiedegries 44 kr. „ „
franco Darmſtadt ohne Octroi.
Gefüllige Beſtellungen, ſowie Zahlungen
bitte ich mir durch
Herrn E. Fuld, früher Georg Möſer
Sohn, Kirchſtraße,
C. W. Reh, Louiſenſtraße,
Val. Hebermehl, Eliſabethenſtr.,
oder per Poſt zukommen zu laſſen.
Stockſtadt, den 1. Auguſt 1871.
A. Kaſt.
Wandtafeln über Ankunft und Abgang ſämmtlicher
Eiſenbahnzüge dahier im Sommerfahrtenplan 187I.
Preis: 3 kr.
J. G. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
5105)
A u 3 v e r k a u f.
In meinem Laden: Mathildenplatz Nr. 3, ſoll ein großer Vorrath von Lampen,
Theebretter, Zuckerdoſen, Kaffeemaſchinen, Brodkörbe, Kaffeebrenner,
Botaniſirbüchſen u. ſ. w., ſowie überhaupt alle in dieſes Fach einſchlagende
Gegen=
ſtände, eleganteſter und neueſter Art, zu ganz herabgeſetzten Preiſen verkauft werden.
Calb. Herliug Niuve., Hof=Spengler.
Somner & Strebel, Hamburg.
Lager überſeeiſcher Hölzer, Perlmutterſchaalen, Steinnüſſe,
Esparto ꝛc.
(5117
Schweine=Schmalz
prima Qualität per 1 Pfund 22 kr. em=, 4909) Ein kleines möblirtes Zimmer iſt
pfehle hiermit zur geneigten Abnahme.
Bei Bedarf von 10 Pfund billiger.
Ph. Greinert,
4892) Ecke der Carls= und Kiesſtraße.
Vermiethungen.
1330) In meinem neuen Hauſe der
Soderſtraße Nro. 53 iſt der 3. Stock miethen, auf Verlangen ſogleich beziehbar.
und alsbald zu beziehen.
Konrad Ganß, Weinbergſtraße 26.
3973) 2 freundliche möblirte
Manſarden=
zimmer für 1-2 Herren. Dieburgerſtr. 8.
4212) Eine Wohnung von 4 Zimmern, Burſchenzimmer iſt zu vermiethen.
bel Etage, und 1 Manſardenzimmer in der
Karlsſtraße iſt per 1. October, auf
Ver=
langen auch etwas früher, zu vermiethen.
von B. L. Trier, Ludwigsſtraße.
4225) Im Herdweg 43, parterre, iſt
ein Zimmer mit Kabinet, gut möblirt, an Stube und Kammer gleich zu beziehen.
einen einzelnen Herrn zu vermiethen.
4284) Ballonplatz Nr. 10 parterre ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4573) Eine Wohnung im Hinterbau,
be=
ſtehend aus 2 Zimmern, 2 Kammern, Küche
Manſardewohnung mit ſchönſter Rundſicht
von 4 Zimmern und Küche, alles elegant
eingerichtet, iſt an eine ruhige Familie zum Vermiſchte Nachrichten.
ſofortigen Beziehen zu vermiethen. Näheres
bei Gebr. Blum, Rheinſtraße.
Die Douche=Bade=Anſtalt
4718) Am 1. Aüguſt beziehbarrk 4931) auf Achens Mühle
hat ihren Anfang genommen.
Dieburgerſtraße Nr. 64 der
mitt=
lere Stock, enthaltend 5 Piecen
2
(Einige Herrn finden bei mir in meiner
mit allen Bequemlichkeiten.
8 C, Wohnung, Schulſtraße 6, einen gu=
Wittwe Lößer.
ten bürgerlichen Mittagstiſch.
Thereſe Nau,
425) Ein moblirtes Zimmer zu ver
Wittwe des Kanzliſten G. Nau.
miethen, Eliſabethenſtraße 23 neu.
4805) Ein möblirtes Logis zu vermiethen.
5090a) Es koͤnnen 2 Mädchen das Kleider=
Näheres Carlsſtraße Nr. 48.
machen bei mir erlernen.
4806) Dieburgerſtraße Nr. 10 iſt ein
E. Fatum Wiwe., Holzſtraße Nr. 9.
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4810) Eine möblirte Famillenwohnung 5002) Einbraver Junge kann ſofort eintreten.
Carl Walther, Huf= u. Wagenſchmied.
mit Garten iſt Beſſ. Carlſtr. 22 zu vermiethen.
4833) Ernſt Ludwigſtraße 29 iſt ein
möblirtes Zimmer mit Cabinet zu vermiethen.
ſogleich zu vermiethen. Wilhelminenplatz 17.
4910) Ein möblirtes Zimmer zu
vermie=
then. Holzhofſtraße 14 im 2. Stock.
4912) Blumenſtraße Nr. 6 im 1. Stock
ein ſchönes Zimmer mit oder ohne Möbel
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
4920) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 20 im
Hinterbau ein Logis von 7 Zimmern mit
ſämmtlichem Zugehör, ſofort zu vermiethen.
4923) Ein vollſtändiges Logis zu
ver=
nebſt Bleichplatz und Waſchküche zu vermiethen Schloßgraben Nr. 3. Friedrich Hauff.
4977) Zwei ineinandergehende Zimmer
möblirt oder unmöblirt zu vermiethen.
Eliſabethenſtraße Nr. 66.
4978) Ein Stall für 3 Pferde nebſt
Eliſabethenſtraße Nr. I.
4997) Caſinoſtraße Nr. 28 dritter Stock
Näheres in dem Logis=Nachweiſungs=Bureau ein möblirtes Zimmer nach der Straße
gehend, zu vermiethen.
5050) Promenadeſtraße Nr. 36
Näheres 3 Stiegen hoch daſelbſt.
5060) Ein kleines Logis zu vermiethen
in der Heinheimerſtraße Nr. 23.
5118) (Beſſungen.) Ein freundliches
nebſt größerem Lokal, zu einer Werkſtätte ſich Parterre=Logis in der Ludwigſtraße zu
ver=
eignend. H. J. Pfeiffer Kirchſtraße 8. miethen und gleich zu beziehen. Näheres bei
4603) Möblirte Wohnung. Eine H. Berth, Maurermſtr., Holzwegſtr. 20.
R 30.
5078) In unferm Verlage erſcheint demnächſt:Adretz=Buch für Darmſtadt u. Beſſungen.
Neue vermehrte und verbeſſerte Auflage.
Im allgemeinen Intereſſe erſuchen wir verehrliche Einwohner, Anzeigen von etwa
ſtattgehabten, oder im nächſten Quartal ſtattfindenden Wohnungs=Veränderungen in unſern
Briefkaſten, Louiſenſtraße Nr. 18, Thorhalle rechts, einlegen zu wollen.
Die Subſcriptionsliſten werden in der Kürze circuliren; eine weitere liegt in unſerm
Comptoir offen und laden wir zur zahlreichen Unterſchrift ergebenſt ein.
Darmſtadt.
E. Wekker'ſche Hofbuchdruckerei. 129
5009) Ein junger Mann, der den Charles Xll.
ſchon überſetzen kann, wird als Theilhaber an
wöchentl. 2 Stunden geſucht. Näh. Obergaſſel.
5039) Ein Nollwagen in gutem
Zuſtand, für ein= und zweiſpännig zu
fahren, wird zu kaufen geſuchl. Näh. bei
Theodor Walger, Neckarſtr. 26. 5122) Geübte
Kupferdrucker
finden ſofort dauernde Beſchäftigung bei
H. Mühlhaupt & Sohn,
Geographiſch=Artiſtiſche Anſtalt in Bern.
E (ür eine Spielkartenfabrik
8 28 in Frankfurta M. wird ein
Umſichtsvoller Mann, welchem der Poſten
als Werkführer anvertraut werden ſoll, unter
günſtigen Bedingungen geſucht! Nur Solche,
die vollſtändige Kenntniß der Branche ( Fabri=
kation) und namentlich in Schnellpreſſendruck
haben, werden berückſichtigt.
Auch ſucht obige Fabrik andere mit dem
Fach vertraute Arbeiter bei gutem Lohn und
erbittet man ſich Offerten unter A. P. 577
an die Annoncen=Expedition von G. L. Daube
& Comp. in Frankfurt a. M. auf da. fl. 14½. 16. 18. 20½. 25. 31. 39½
Zugang allein im Monat Juni d. J.: 452 Anträge mit fl. 1110000
Verſicherungs=Summe.
Daß mit dem Frieden das Intereſſe für die jedem Familienvater ſich von ſelbſt
empfehlende Lebonsverſicherung ſo lebhaft und allſeitig wieder erwacht iſt, iſt ebenſo er=
freulich als das beſondere Vertrauen des Publikums zu dieſer Anſtalt bei deren billigen
Netto=Prämien und abſoluter Sicherheit als ein nur gerechtfertigtes erſcheint.
Zu weiterer Betheiligung ladet ein
5120)
Der Haupt=Agent: Philipp Schueider in Darmſtadt, am Markt.
5121)
SohumereCasimo
des Geſang=Vereins „Harmonie”.
Samſtaa den 6. Auguſt 1871 Abends 18 Uhr auf dem Marlshof.
Abend-Anterhaltung mil Zall.
Karten für einzuführende Fremden ſind auf ſchriftliche Anfragen durch den Prüſi=
denten des Vereins, Herrn Ludwig Trier, Ludwigsſtraße, zu erhalten.
Der Vorſtand.
„
Gartenbauperein in Darmſtadt.
Die Monatsverſammlung vom 7. Juni d. J. beſchäftigte ſich vorzugs. öfter zu wiederholen. Zur Prükung der Keimfahigkeit von altem Samen.
weiſe mit inneren Angelegenheiten des Vereins und bot nichts von beſonderem und um Samen vorkeimen zu laſſen, wird vorgeſchlagen, denſelben in ver=
allgemeinen Intereſſe. Zu erwähnen iſt nur, daß von Hrn. Handelsgärtner dünnter Opalſäure oder Salmiakgeiſt 24 - 28 Stunden einzuweichen. Hierzu
Schneeberger ein ausgezeichnetes Exemplar von Lilium giganteum ausgeſtellt bemerkte ein Mitglied, daß er mit gewöhnlichem Kochſalz (1 Loth auf 1 bis ½
war. In der Monatsverſammlung vom 5. Juli wurden zunächſt für die zu Schoppen Waſſer) ſchon nach 12 bis 18 Stunden, bei Karotten nach wenigen
veranſtaltende Roſenausſtellung die Tage des 8. 8. und 10. Juli beſtimmr. Tagen dieſelbe Wirkung eriele. Von einem andern Mitgliede wurde mit Bezug
Zodann wurde über den in Folge eines in der vorigen Sitzung gefaßten auf die in einer früheren Sitzung als Bindemittel empfohlenen Iris graminea
Beſchluſſes von Seiten einer Anzahl Vereinsmitglieder ſtaltgehabten Beſuch der auf Benutzung der Erdbeerranken zu gleichem Zweck aufmerkſam gemacht.
Gärten der Hrn. W. Schwab, Parkus, G. Schwab, Schneeberger, Wendelſtadt, Endlich kam noch ein Aufſatz über die japaniſchen Gärten zur Verleſung.
Harres, Stuürm und Leuthner Bericht erſtattet. Weiter kamen im Verlaufe der
Sitzung zwei größere Aufſätze von Mitgliedern zum Vortrage. Der eine,
von mehr praktiſchem Rutzen, behandelte das Graben, Umſtürzen und Rigolen
des Bodens, in dem andern über Geſchichte, Vaterland und Verbreitung des
Apfelbaums, gab der Verfaſſer, Vereinsſecretär R. Noack, ſehr intereſſante
Notizen über den Stand der Obſtbaumzucht im Alterthum ſowohl, bei den
Griechen und Römern, wie in Frankreich und Deutſchland von der Zeit Karls
des Großen an bis in die neuere Zeit. — Aus verſchiedenen Zeitſchriften
wurde u. A. referirt über die Erdbeere Roseberry mäxima, die als eine
vorzügliche Frucht möglichſte Verbreitung verdient. Ferner wurden als Mittel
zur Vertilgung oder Vertreibung der Ameiſen die Aufſtellung eines Tellers mit
Zucker oder Honig und arſeniger Säure oder die Anwendung von verdünntem
Steinöl empfohlen. Gegen Froſtnachtſchmetterlinge ſollen mit Petroleum ge=
gegen Haaſenfraß die Umwickelung der Stamme mit ebenſo getränktem Saalband.
Da jedoch das Petroleum leicht verdunſtet, ſo iſt in beiden Fällen die Anfeuchtung
Die nächſte Monaksverſammlung wird Mittwoch den 2. Auguſt
Nachmittags 3 Uhr im Gartenſaale des Darmſtädter Hofs abgehalten werden.
Der Mansfelder in Darmſtadt.
Von M.
(Fortſetzung.)
„Alſo ſo weit," erwiederte Ludwig in bitterem Tone, „ſo
weit treibt der Kurfürſt ſeine Anſprüche? Zum Unterpfande dafür,
daß ich mein Land dem Verderben Preis gebe und der Willkür
tränte Läppchen ſchützen, welche an die Baumſtaͤmme angeſteck werden, meiner Feinde, ſoll ich mein Kind in den Händen meiner Feinde
N
130
laſſen. In der That, das ſind ſehr fürſtbrüderliche Vorſchläge
einem Fürſten gegenüber, der gar nicht mit ihm in Fehde lebt!
Ich wiederhole euch mein beſtimmtes Nein, Herr Oberſt. Meldet
dieß eurem Herrn! Ich will darauf vertrauen, daß Gott ſeinen
Sinn zum Beſſeren lenken wird. Bringt mir ſeinen endgültigen
Entſchluß noch heute Abend; ich will ihn erwarten.”
Goldſtein kannte die Unerſchütterlichkeit der kurfürſtlichen
Ent=
ſchließungen, und verließ mit Worten tiefen Bedauerns ob der
Erfolgloſigkeit ſeiner Sendung den Saal.
10.
Eine ergreifende Stene ſpielte am Abende deſſelben Tages
in dem Gemache des Landgrafen. Um den Landgrafen herum,
der tiefbetrübt in einem Seſſel ſaß, ſtanden ſeine jüngeren Kinder,
dem geliebten Vater nach den ihm vom Kummer getrübten Augen
ſchauend. Es fehlte ihnen die liebende Mutter, die ihnen
Be=
ruhigung hätte gewähren können, - ſie war ſchon ſeit 6 Jahren
von der Erde abberufen,
ferne von ihnen weilte der ältere
Bruder und keiner der Oheime ſtanden ihnen zur Seite. Rathlos
ſtanden ſie da und wußten ſich nicht zu deuten, warum der Vater
mit krampfhafter Zärtlichkeit ſeinen Sohn Johannes an die Bruſt
drückte.
„Nicht wahr, Kinder, begann nach einer Weile der
Land=
graf, „ihr wiſſet es, daß der liebe Gott im Himmel ſein
Vater=
auge auf alle Kinder gerichtet hält, und ihnen ein Schützer iſt,
wenn die Menſchen, die deren irdiſche Beſchützer ſind, auch ferne
von ihnen weilen. Vergeßt niemals dieſe Lehre, die ich euch immer
eingeprägt habe, ſowie es auch eure gute Mutter gethan hat.”
„Ja Vater, wir wiſſen das;; gab die Prinzeſſin Juliane
zur Antwort, „zwir vergeſſen nicht, was das ſchöne Gotteslied
uns lehrt:
Gott iſt mein Troſt, mein Zuverſicht
Mein Hoffnung und mein Leben;
Was mein Gott will, daß mir geſchicht,
Will ich nicht widerſtreben.
Sein Wort iſt wahr,
Denn all mein Haar
Er ſelber hat gezählet.
Er ſchützt und wacht,
Nimmt uns in Acht,
Auf daß uns gar nichts fehle.
„Run, dann geht auf euer Zimmer zur Hofmeiſterin, Umahnte
der Landgraf, „und vergeßt es nicht, daß der Schutz Gottes
mächtiger iſt, als aller Menſchen Schutz.
Die Anmeldung der fürſtlichen Räthe durch einen Lakaien
trieb die Kinder zum raſcheren Weggehen, als ihr erregtes Gefühl
dieß ſonſt geſtattet haben würde.
Der Landgraf erhob ſich und ging den eintretenden Räthen
entgegen. „Seid mir willkommen, ihr getreuen Männer, ſprach
er, indem er ihnen die Hand zum Gruße reichte, „ſeid mir
will=
kommen in einer der ſchwerſten Stunde meines Lebens. Nicht
zur Berathung habe ich euch zu dieſer ungewohnten Stunde zu
mir beſchieden; ich habe ernſtlichen Rath mit mir ſelbſt gepflogen,
und bin zu einem unerſchütterlichen Beſchluſſe gelangt, den ich euch
nur zu verkünden habe.
In wenigen Worten ſetzte der Landgraf ſeinen Räthen die
Forderungen ſeiner Feinde auseinander und verkündigte ihnen
ſeinen Entſchluß, daß er in einer Stunde mit ſeinem Sohne
Jo=
hannes fliehen wolle, um der Schmach einer Einwilligung in die
ſchimpflichen Forderungen zu entgehen, und ſeinen Sohn Johannes
den Händen ſeiner Feinde zu entziehen. — Erſchreckt vernahmen
die Räthe, was er mit großer Entſchiedenheit geſprochen und keiner
unter ihnen wußte im erſten Augenblicke Gegengründe vorzuführen.
Erſt als der Landgraf begonnen hatte, ihnen ſeine Anordnungen
für die Dauer ſeiner Abweſenheit an's Herz zu legen, und ſeine
Kinder ihrem Schutze zu empfehlen, ermannte ſich der Herr von
Riedeſel zu einer Einrede gegen den Beſchluß des Landgrafen.
„Die Nachrichten, gnädigſter Herr” ſo ſprach er, „welche
mir vorhin durch geheime Boten zugekommen ſind, beſagen das
ſchleunige Anrücken des Grafen Tillh. Verlaſſen Sie darum Ihr
Land nicht, damit es nicht von dem Kurfürſten als ein herrenloſes
betrachtet, und Aergeres ihm zugefügt wird. Geſtatten Sie mir,
daß ich mit dem Kurfürſten direct unterhandeln darf; vielleicht
gelingt es mir, ihn von ſeinen harten Forderungen abzubringen.”
„Ich verkenne nicht eure guten Abſichten, lieber Riedeſel,
30.
allein ich bin zu feſt überzeugt davon daß man nicht gewillt iſt,
von den Forderungen abzugehen, ja daß man möglicherweiſe ſich
ſogar nicht ſcheuen wird, mich ſelbſt zum Gefangenen zu machen,
wenn ich nicht ohne Rückhalt auf alles eingehen will, was man
von mir verlangt. In der Gewalt meiner Feinde vermag ich
nichts zu thun für das Beſte meines Landes; dem freien Fürſten
kann es vielleicht mit der Hülfe Gottes gelingen, die Zerwürfniſſe
auszugleichen, die zum Unglücke Deutſchlands immer größer zu
werden drohen. Schützt meine Kinder, liebe Herren, während ich
nicht bei ihnen ſein kann, und handelt, wie es das Beſte meiner
Unterthanen erfordert. Mein Weg geht heute Nacht nach
Gerns=
heim; ich kehre zurück, wann ich glaube ſicher zu ſein vor Schmach
und Gefangenſchaft. Reicht mir eure Hand zum Abſchiede!
Gerührt drückten die Räthe die dargebotene Rechte ihres
Fürſten und entfernten ſich dann mit ſorgenvollem Gemüthe.
Kaum hatten die Räthe das Gemach verlaſſen, ſo trat der
getreue Heim mit einem andern vertrauten Diener herein. Sie
verharrten ſchweigend an der Thüre, als ſie ſahen, daß der
Land=
graf mit Schreiben beſchäftigt war. Nach wenigen Augenblicken
hatte der Landgraf ſein Schreiben vollendet und wendete ſich zu
ihnen hin.
„Euch beiden," begann der Fürſt, „die ich ſeit langen Jahren
immerdar treu befunden, habe ich beſtimmt zu meinen Begleitern
auf einer Flucht, die ich leider, um meinen Feinden zu entgehen,
ergreifen muß mit meinem lieben Sohne Johannes. Niemand
weiß um mein Vorhaben als meine Näthe und ihr beiden.
Be=
wahrt das Geheimniß, daß nichts von meinem Vorhaben zu den
Horcherohren meiner Feinde dringt. Eben ſchlägt die Glocke
10 Uhr; in eine Stunde erwarte ich euch am Pförtchen des
Hof=
gartens beim Büttelborner Weg. Seht euch vor mit dem, was
euch für uns und euch nöthig dünkt zum Gange nach Gernsheim
heute Nacht! Geht und rüſtet euch und ſeid verſchwiegen!
102.
Die Glocken der Stadt ſchlugen die elfte Stunde, als
Land=
graf Ludwig, den Prinzen Johannes an der Hand führend, ſein
Schloß verließ, um hinauszuwandern in die unſichere Welt, die
ihn jeden Augenblick der höchſten Gefahr entgegen führen konnte.
Die treuen Diener hatten das Geheimniß bewahrt. Stille herrſchte
im ganzen Schloſſe, ſowie auf der Rennbahngaſſe, die der
Land=
graf überſchreiten mußte, um in den Hofgarten zu gelangen. Ein
von der kurfürſtlichen Leibgarde unbeſetzt gebliebenes kleines
Thür=
chen hatte den Flüchtlingen den Ausweg aus dem Schloſſe geboten,
den ſie an den drei Thoren des Schloſſes nicht hätten finden
können, weil dieſe alle mit ſtarken Abtheilungen der Pfälzer Garde
beſetzt waren. Vorſichtig durchſchritten ſie einen ſchmalen Pfad,
der durch das Wäldchen des Schloßgartens nach dem
Ausgangs=
pförtchen am Büttelborner Wege führte. Dort harrten die beiden
treuen Diener ihres fliehenden Herrn, bereit, wenn es gelte, zu
ſeinem Schutze ihr Leben hinzugeben.
„Eilen wir," flüſterte ihnen der Landgraf zu, „daß wir den
Wald erreichen, ehe der Mond zu leuchten beginnt! Sobald ihr
Menſchen bemerkt - ſeid vorſichtig und ſtille!
Die Diener thaten, wie der Herr geboten hatte. Mehrmals.
tauchten Schatten auf dem Felde auf, die das Falkenauge Heims
für ſtreifende Soldaten erkannte; aber ungefährdet kam man in
das dichte Dunkel des Waldes, das ſeine ſchützende Nacht um die
Flüchtigen ausbreitete, als eben der Mond am öſtlichen Himmel
über der Stadt aufzuſteigen begann. Auf wohlbekannten
Wald=
pfaden gelangten ſie; nach dem Hauſe Gehaborn, welches von
fremden Kriegsleuten beſetzt war. Vorſichtig umgingen ſie daſſelbe
und ſchon pochte des Landgrafen Herz freudiger bei dem Gedanken.
an die erhoffte Rettung. Das Geſchick aber hatte anders
be=
ſchloſſen; ſchon das nahe Büttelborn machte der Flucht ein Ende.
Dort hauſte eine Abtheilung von markgräflich badiſchen
Sol=
daten. Von einem Saufgelage erhitzt, hatte ſich eine Schaar unter
einem großen Baume vor dem Orte gelagert. Nur ein einziger
daraus war noch in einem halbwachenden Zuſtande, allein dieſer
eine war genügend, um Verräther zu werden. Beim Herannahen.
der Flüchtlinge ermannte er ſich und ließ ſchweigend dieſelben
nahen; dann aber erhob er ein Geſchrei: „Holla, halt da, wer
ſeid ihr und wohin wollt ihr 2=
(Fortſetzung folgt.)
Verlag und Redaction: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.