Darmstädter Tagblatt 1871


18. Juli 1871

[  ][ ]

Beilage
um
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 18. Juli
N28.
1871.

Das Frag= und Anzeigeblatt. die Beilage hleyu, ſowie das Verordnungsblatt fur den Kreis Darmſtadt anſcheinen wochentuich; Erkter
Camſtag, die Veilage Dienſtäas und Lezteres Donnerſtags. Jabres=Ubonnement der drei Blütter zuſammen 2 fl. 24 kr. Auswaͤrtz kann man bei allm
Peſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei der Expedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.

4790)
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf ſtadträthliche Anordnung werden über die Geſundheitsverhältniſſe der verſchiedenen
Theile der Stadt genaue Aufzeichnungen geführt. Der deßfallſige ſehr intereſſante
Jahresbericht kann auf unſerem Büreau innerhalb 8 Tage von den ſich dafür Intereſſirenden
eingeſehen werden.
Darmſtadt, 15. Juli 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.

Verſteigerungen.
4789)
Heſſiſche
Ludwigsbahn=Geſellſchaft.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die zur Erbauung eines definitiven
Stationsgebäüdes in der Station Hofheim
erforderlichen Arbeiten ſollen auf dem Sub=
miſſionswege
vergeben werden.
Die verſchiedenen Arbeiten ſind veran=

ſchlagt wie folgt: Erd= und Maurerarbeit l. 4931. 12 kr. Steinhauerarbeit 1206. 57 Zimmerarbeit 1859. 53 Dachdeckerarbeit 745. 45 Spenglerarbeit 134. 52 Tüncherarbeit 724. 45 Schreinerarbeit 1401. 8 Glaſerarbeit, 393. 33 Schloſſerarbeit 447. 30

Im Ganzen fl. 11845. 25 kr.
Die betreffenden Pläne, Koſtenanſchläge
und Bedingungen ſind auf dem Büreau
des Sections=Ingenieurs zu Darmſtadt zur
Einſicht der Uebernahmsluſtigen aufgelegt,
und ſind die Submiſſiouen längſtens bis
zum 22. Juli l. J. Vormittags 10 Uhr
verſchloſſen und frankirt auf dem Secreta=
riate
des Verwaltungsrathes der Heſſ. Lud=
wigsbahn
dahier abzugeben. Auf dem Um=
ſchlage
iſt zu bemerken:
Submiſſion wegen Uebernahme von
=Arbeit bei Erbauung eines
deſinitiven Stationsgebäudes in der
Station Hofheim.
Mainz, den 10. Juli 1871.
Im Auftrag des Verwaltungsrathes.
Der Ober=Ingenieur:
Kramer.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 19. Juli Vormittags 10 Uhr
werden im Schwab'ſchen Hauſe auf dem
Ernſt=Ludwigsplatz mehrere Partien altes
Brennholz und alte Borde gegen baare
Zahlung verſteigt.
4791)
Karl Beſt.

4679) Die Anlieferung von ca. 7000
Ctr. Ruhrer Kohlen prima Qualität
für den Winter 1871ſ72 ſoll auf dem Weg
der Submiſſion vergeben werden. Die
näheren Bedingungen liegen bei uns offen.
Anerbieten mit der Aufſchrift: Steinkohlen=
Lieferung betr. ſind bis längſtens Diens=
tag
den 31. d. Mts. Vorm. 11 Uhr in den
vor unſerm Büreau aufgehängten Submiſ=
ſionskaſten
verſchloſſen einzulegen.
Darmſtadt, 15. Juli 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.

Feilgebotenes.
8
S(Sinige gut gebrauchte Fenſter=
3L Rahmen &8mp; Läden werden
billig abgegeben. Näheres bei der Exp.
4644) Eine ſehr gut erhaltene Nähmaſchine
zu verkaufen. Wo2 ſagt die Expedition.


2 ſſin Geſchäftshaus, in welchem
8
C ſeither Bäckerei u. Specereihandel
betrieben wurde, iſt zu verkaufen durch
J. Gerſt, Alexanderſtraße.

76
8Ruhrer Steinkohlen
prima Qualität in ganzen Wagen=
ladungen
frei an den Aufbe=
wahrungsort
ohne Octroi
Fettſchrot, ſtückreiche Waare, pr. Ctr. 41 kr.,
Schmiedegries
42
In kleineren Quantitäten ' bezogen mit
Octroi und Fuhrlohn
Fettſchrot pr. Ctr. 46 kr.
Stückohle fl. 1.4
Ich erlaube mir meine geehrten Ab=
nehmer
darauf aufmerkſam zu machen, daß
im Herbſt die Kohlen theurer werden und
den jetzigen billigeren Preis benützen zu wollen.
G. Stammler.
Waldſtraße Nr. 17.
4668) Annaſtr. 14 iſt der Miſt von
3 Pferden monatlich gegen Zahlung von
3 fl. vom 1. Juli c. ab zu vergeben.
Näheres daſelbſt in der Parterre=Wohnung.

4 rei gebrauchte, in noch ſehr gu=
8 =Stem Zuſtande befindliche Erker=
Läden werden billig abgegeben.
Näheres bei der Expedition.
Ruhrer Steinkohlen
treffen fortwährend für mich hier ein und
erlaſſe ich bei Abnahme von ganzen Wagen=
ladungen
und Baarzahlung oder Ziel 3 Mo=
nat
von jetzt bis zum 1. Auguſt ohne Octrol
frei in's Haus geliefert:
grobes Fettſchrot
41 kr. per Crr.
beſtes Schmiedegries 42 kr.
In kleineren Quantitäten bezogen iſt der
Preis fürz.
pr. Ctr.
grobes Fettlſchrot, mit Octroi 46 kr.
beſtes Schmiedegries
47 kr.
Stückkohlen
1 fl. 4k.

Meine geehrten Abnehmer werden gebeten,
ja die Beſſellungen ſo frühzeitig zu machen,
daß mir die Möglichkeit gegeben iſt, die:
Kohlen noch in den Sommermonaten
zu liefer; indem ſpäter eine Preiserhöhung
eintritt.
G. Schneider,
4038
am Bahnhof.
4702) Fuhrmannſtr. Nr. 3 ſind 50 St.
Kiſten zu verkaufen und eine Kaute Dung.
.
Ruhrer Steinkohlen.
Beſte Qualität Ruhrer Fettſchrot iſt für
mich eingetroffen, ich erlaſſe bei Abnahme
von ganzen Wagenladungen denſelben ohne
Octroi
ſtückreiches Fettſchrot 41 kr. per Centner
gutes Schmiedegries 42 kr.

In kleineren Quantitaten bezogen liefere
ich incl. Octroi und Fuhrlohn
ſtückreiches Fettſchrot 46 p. Ctr.
Schmiedegries 43 kr. p. Ctr.
Stückohlen 1 fl. 2 kr. p. Ctr.
Sackeentner werden zu jeder Zeit be=
fordert
.
Carl G. Fabor,
Caſinoſtraße Nr. 14.
4706) Eam Ansetzen
empfiehlt
Aechten
Hordhäuser Hornbranntwein
per ½ Maas ohne Glas 36 kr.
Jacoß Schſeuning.
Rheinſtr. Nr. 47.
4792) Johannisbeeren zum Einmachen
und täglich friſche Stachelbeeren bei
J. Kiſſel, untere Schützenſteaße.
34

[ ][  ][ ]

N. 28.
120
Wandtafeln über Ankunft und Abgang ſämmtlicher
Eiſenbahnzüge dahier im Sommerfahrtenplan 187I.
Preis: aufgezogen 9 kr., unaufgezogen 3 kr.
C. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerer.

Lisbig's Company Fleisch-Extraot.
aus FRAL-BEUTos (Güd-AmerRa).


Neue
Ausstattung
der Töpfe
wie
nehenstehend.

¼⁄ E ¹⁄ G Löpfe.
Man bittet besonders auf den Namen J. Von IIVBlſ in blauer Schrikt.
zu achten.
En gros Lager bei dem Corregpondenten der Gesellschatt:
205)
Hermn E. Morck in Darmstadt.

4551) Kohlen=Bügeleiſen, beſter Conſtruction,
Kaffeebrenner in Kugel= und ſechseckiger Form für 1-100 Pfd. Kaffee.
Tafelwaagen, Dezimalwaagen und Haushaltungswaagen mit
alter u. neuer Gewichts=Eintheilung, neue Bundesgewichte ꝛc. empfiehlt
billigſt
PL. Rödler, Bleichſtraße.
2 77m mit meinem großen Vorrath von Hauspantoffeln zu räumen, verkaufe
3 1 ich von heute ab per Paar zu 42 kr., 1 fl. 10 kr. und 1 fl. 20 kr.
Gleichzeitig bringe ich meine gegenwärtig ſehr große Auswahl in Kinderſtiefeln
für jedes Alter in empfehlende Erinnerung.
J. G. Jaoob,
7 große Ochſengaſſe 7, gegenüber der Brauerei zum rothen Löwen.

I R Töpfe.

2292) Ein ſchöner Bauplatz iſt
zu verkaufen. Auskunft ertheilt Herr
Schreinermeiſter Schmitt, Alexander=
ſtraße
Nr. 6.
3072) 2 gebrauchte Erker von Eichen=
holz
, ganz complett, 12= hoch 45 breit,
ſtehen zu verkaufen bei
J. H. Reuter hier, Promenadeſtr. 17.
1727) Wachs= u. Ledertücher Prima
Gold=Gallerien empfiehlt billigſt
W. Schmidt, Schulſtraße 1.
4794) Limburger Käſe, etwas ver=
laufen
, 12 kr. das Pfund bei
Wilhelm Hanck,
Ballonplatz 5.
4795) Trockene tannene Abfall=
Klötzchen, klein gemacht, wie in dicken
Klötzen per Ctr. 48 kr. frei ins Haus
geliefert; halbe u. viertel Centner wer=
den
im Hauſe abgegeben.
A. Schuchmann,
untere Grafenſtraße I.
4796) Zwei ſchöne antke Bilder,
alte Kloſterarbeiten, ſind zu verkaufen.
Nieder=Ramſtädter Straße Nro. 26
Hinterbau parterre.
Johannisbeeren
zu verkaufen, Beſſunger Heerdwegſtraße I.

4798) Ein blau und weißgeſtreiftes ſei=
denes
Kleid im Stück iſt billig abzugeben.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
4799) Zwei Geſchäftshäuſer
mit Garten Nr. 13 u. 15 in der Holzhof=
ſtraße
ſind für 12,000 fl. aus freier Hand
zu verkaufen.

Vermiethungen.

2567) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
Bleichſtraße Nr. 9.
1336) In meinem neuen Hauſe der
Soderſtraße Nro. 53 iſt der 3. Stock
nebſt Bleichplatz und Waſchküche zu vermiethen
und alsbald zu beziehen.
Konrad Ganß, Weinbergſtraße 26.
3335)
Landaufenthalt.
Einige möblirte oder nicht möblirte Zim=
mer
ſind einzeln zu vermiethen.- Auch für
eine kleine ſtille Familie ein Logis.
Näheres durch Hrn. Pitthan auf d. Carlshof.
3403) Der 2. Stock meines Hauſes
in der Mühlſtraße 25, beſtehend. in
6 Piecen, abgeſchloſſenem Vorplatz. zwei
Bodenkammern, Mitgebrauch der Waſch=
küche
ꝛc., iſt anderweitig zu vermiethen und
bis 25. Auguſt zu beziehen.
Guſtav Heß, Zimmermſtr., Blumenſtr. 6.
Daſelbſt auch die nähere Auskunft.
3973) 2 freundliche möblirte Manſarden=
zimmer
für 1-2 Herren. Dieburgerſtr. 8.

4114) Ein frenndliches, anſtändig möblir=
tes
Zimmer iſt Grafenſtraße 21 zu ver=
miethen
. Näheres im mittleren Stock deſſel=
ben
Hauſes.
4144) Der Kapelle gegenüber Nr. 68
im neugebauten Hauſe eine Manſarde zu
vermiethen, in einem Vierteljahr beziehbar.
4225) Im Herdweg 43, parterre, iſt
ein Zimmer mit Kabinet, gut möblirt, an
einen einzelnen Herrn zu vermiethen.
4284) Ballonplatz Nr. 10 parterre ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4286) Ein freundlich möblirtes Zimmer,
mit ſchönſter Ausſicht, in der Nähe der
höheren Schulen, zu vermiethen. Nieder=
Ramſtädterſtraße 38 im 2. Stock.
4471) Zwei ſchön möblirte Zim=
mer
zu vermiethen. Promenadeſtraße 29.
4505a) Ein möbl. Zimmer, Wil=
helminenſtr
. 23, bis zum 23. Juli beziehbar.
4573) Eine Wohnung im Hinterbau, be=
ſtehend
aus 2 Zimmern, 2Kammern, Küche
nebſt größerem Lokal, zu einer Werkſtätte ſich
eignend. H. J. Pfeiffer, Kirchſtraße 8.
4593) Mathildenplatz 6 im 3. Stock
Zimmer, Cabinet, Küche ꝛc. zu vermiethen,
alsbald zu beziehen.
4603) Möblirte Wohnung. Eine
Manſardewohnung mit ſchönſter Rundſicht
von 4 Zimmern und Küche, alles elegant
eingerichtet, iſt an eine ruhige Familie zum
ſofortigen Beziehen zu vermiethen. Näheres
bei Gebr. Blum, Rheinſtraße.
4615) Promenadeſtraße 58. nächſt der
Bahn, 2 Stiegen hoch, ein Logis von 4
Piecen, Küche, Keller, Glasabſchluß, Mit=
gebrauch
der Waſchküche und des Bleichplatzes
an einzelne Damen baldigſt oder in einem
Vierteljahr zu beziehen.
4647) Ein Zimmer zu vermiethen.
Mauerſtraße 22.
20
EAATANUARAAAAAAAAAN
4 4651) In meinem neu erbauten 8
1H
K. Hauſe, Carlsſtraße 12, iſt der 1., 2.
B
und 3. Stock, ſowie ein ſchönes Man=
ſarden
=Logis ganz oder getrennt zu
E vermiethen und bis im October d. J.
4
F zu beziehen.
Ph. Hauff.
R4AAAArnnn AAAAAtAtnni
iſt der 3te
D.
2 Soderſtraße H1 Stocnebſt
Glasabſchluß, Mitgebrauch der Waſchküche
und des Bleichplatzes, zu vermiethen und
ſogleich zu beziehen.
Ludwig Geider, Waldſtraße 23.
4725) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
, Eliſabethenſtraße 23 neu.
4733) Rückertſtraße 11. iſt der
untere Stock, 3 Zimmer, Küche, Souter=
rainſtube
, Keller, Holzſtall, Waſchküche,
Bleichplatz, an eine ruhige Familie zu ver=
miethen
und ſogleich zu beziehen.
4800) Eck der Wald= u. Weinbergſtraße
Nro. 15 iſt der Laden mit vollſtändiger
Wohnung zu vermiethen.
Sodann der dritte Stock, beſtehend aus
5 Zimmern, Küche, 2 Bodenkammern, Mit=

gebrauch der Waſchküche.
Ferner ein Manſarden=Logis, enthaltend
2 Zimmer, 1 Cabinet und Küche, bis den
1. October zu beziehen. Martin Hörr.
4801) Martinſtraße Nr. 8 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

R. 28.

4802) Ein freundlich möblirtes Zimmer
zu vermiethen. Nieder=Ramſtädterſtraße 26.
4893) Eine Manſarde, aus 2 Stuben,
Küche, Kammer u. ſ. w. beſtehend, obexe,
Sandſtr. 2 zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
4804) Bleichſtraße 17 eine Treppe hoch
Stube und= Cabinet mit Möbel an einen
Herrn zu vermiethen.
4805) Ein möblirtes Logis zu vermiethen
Näheres Carlsſtraße Nr. 48.
4806) Dieburgerſtraße Nr. 10 iſt ein
moͤblirtes Zimmer zu vermiethen.
4807) In der unteren Heinrichſtraße iſt
eine Parterte=Wohnung, beſtehend aus 7 Zim=
mern
, Souterrainräumen und=Garten, vom
1. Sept. an zu beziehen. Heinrichſtr. 1109.
4808) Untere Steinſtraße 10 ein möblirtes
Parterre=Zimmer ſogleich zu vermiethen.
4809) In meinem Hauſe, Wilhelminen=
platz
Nr. 12 iſt der erſte Stock, zu ver=
miethen
, aus 3 Zimmern beſtehend.
Fr. Ewald, Bäcker.
4810) Eine möblirte Familienwohnung
mit Garten iſt Beſſ. Carlſtr. 22 zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
4118) Zur Leitung der Bierbrauerei und
Küferei im Großherzoglichen Landeshospitale
wird ein tüchtiger und erfahrener Küfer
und Brauer auf den 1. October d. J.
zu engagiren geſucht. Der Gehalt beträgt
neben freier Station 400 fl. jährlich. Be=
werber
wollen unter Anſchluß ihrer Zeug=
niſſe
ſich perſönlich melden.
Hofheim, am 14. Juni 1871.
Großherzogliches Hospital=Rentamt.
Dittmar.

4
Ifnterzeichnete empfiehlt ſich als geübte
11 Kleidermacherin in und außer dem

Hauſe. Marie Gerhard,
Eliſabethenſtraße Nr. 55, Seitenbau.
8 A6zährend meiner 14tägigen Abweſen=
- Tc heit wird Herr Dr. Draudt

(Hölgesſtraße 14) die Güte haben, meine
Praxis zu verſehen.
Darmſtadt, den 18. Juli 1871.
Dr. Dr. Loydhecher.

K 4812) Ich wohne von heute an bei 8
H.
4 Schreinermeiſter Weber, Magazin=;
F ſtraße Nr. 5.
P.
B. Schweich, Hof=Goldſticker.

B. Heſſiſche Ludwigs=
E).
Eiſenbahn=Geſell=


Wiz
ſchaft.
Mit dem 15. d. Mts. kommt ein neuer
Tarif für den direkten Güterverkehr unſerer
Hauptſtationen mit jenen der Kaiſer Franz
Joſeph Bahn via Aſchaffenburg=Nürnberg=
Fürth am Walde=Pilſen zur Einführung.
Der neue Tarif iſt bei unſeren Statio=
nen
, Güter=Expeditionen und unſerer Druck=
ſachen
=Verwaltung einzuſehen und zum Preiſe
von 18 Kreuzern käuflich zu erhalten.
Mainz, den 8. Juli 1871.
4750) Der Verwaltungsrath.

8

Se

421
Mlle, welche Forderungen an das Etappen=Lazareth. zu machen haben, belieben
24 ihre Rechnungen bis längſtens den 24. d. Mts. einzuſenden.
Etappen=Lazareth=Commiſſion.

4672) Wir zeigen hiermit ergebenſt an, daß das ſeither unter der Firma
Wels & Taber

betriebene Steinkohleu=Geſchäft durch gegenſeitige freundſchaftliche Uebereinkunft an Hrn.

CAxl G. Taber
Theilhaber obiger Firma, übergegangen iſt, und bitten das uns ſeither geſchenlte Ver=
trauen
auf die neue Firma übertragen zu wollen.

Weis & Laber.

972)

von

Noradeulacher. Aioro.

Postdampfschiktrahrt

Bromon nach HölVörk und Baltimore
eyentuell Gomthampton anlautend.
D. Oßio 19. Juli nach Baltimore D. Mewyork. 9. Aug. nach Newyork.
62
D. Hermann 22. Juli nach= Newyork. D. Rhein
12. Aug. nach Newyork.
D. Hannover 26. Juli nach Newyork.
D. Jrankfurk 16. Aug= nach Newyork.
29. Juli nach Newyork. D. Baſtimore 16. Aug. nach Baltimore.
2. Aug. nach Baltimore. D. Deukſchland 19. Aug. nach Newyork.
2. Aug. nach Newyork.
D. Hanſa
23. Aug. nach Newyork.
H. Aug. nach Newyork. D. Honau 26. Aug. nach Newyork,

D. Mam
D. Berſin
D. Köln,
D. Weſer.

und ferner jeden= Zaiktwoch und Honnabend.
Paſſagepreiſe nach Newyork: Erſte Cajüte 165 Thaler, zweite Cajüte 100 Thaler
Zwiſchendeck 55. Thaler Preuß. Courant.
Paſſagepreiſe nach Baltimore: Cajüte 135 Thaler, Zwiſchendeck 55 Thaler Pr. Crt.
Fracht: 82. 15%⁄₁₀ Primage per 40 Cubiefuß Bremer Maaße. Ordinäre
Güter nach Uebereinkunft.
von Bremen nach Howorſeans via Havana
D. Köln 16. September; D. Jrankfurk 7. October; D. Hannoper 28. October.
Paſſage=Preiſe nach New=Orleans und Havana: Cajüte 180 Thaler, Zwiſchendeck
55 Thaler Preuß. Courant.
Fracht: Nach New=Orleans 2 2. 105, nach Havana X 3 mit 15%⁄₀ Primage per
40 Cubiefuß Bremer Maaße. Ordinäre Güter nach Uebereinkunft.
von hremen nach Hestindien via Couthampton


Nach Colon, Savanilla, La Guayrazu. Porto Cabello mit Anſchlüſſen
via Panama nach allen Häfen der Weſtküſte Amerikas, ſowie nach China u. Japan.
D. Graf Bismark Montag 7. Aug; D. König Wilheſm 1. Donnerſtag 7. Sept.

und ferner am 7. jeden Monats.
Nähere Auskunft ertheilen ſämmtliche Paſſagier=Expedienten in Bremen und deren
inländiſche Agenten, ſowie
Die Direction des Horddentschen Lloyd.
4657) Auf ſogleich ein Mädchen
H


Hanauer=Hof.
bei zwei Kinder, welches gut nähen und 4
Dienſtag den 18. Juli
fein waſchen und bügeln verſteht.
129)
. 17o.
M.
Promenadenſtraße 43.
RSATTAN
des Rheiniſchen Vocalquartetts.
2259) Offene Lehrlings=Stelle
für einen jungen Mann unter günſtigen Be= Anfang 8 Uhr. Entree 6 kr.
dingungen bei Georg Hof,
8 ſFin kleines Ohrgehänge iſt ge=
Paper= u. Schreibmaterialien=Handlung,
S L= funden worden.
Eliſabethenſtraße.
Zu erfragen bei Jakob Sieben I.
4520) Tüchtige Maurergeſellen finden in Beſſungen.
dauernde Beſchäftigung bei Wilh. Geyer, 4816) Eine Frau ſucht Arbeit im Waſcheu
Hof=Maurermeiſter in Beſſungen.
und Putzen. Wohnhaft in der Sackgaſſe 20.
NLRTUUTATATTRAATAARE I
Wraauaat
E
R4817) Ein Photograph
4 4762) Geſucht!
F1
wird als Gehülfe für einen benach=
R Ein gutes Kurz= u. Wollenwaaren=;
4
barten Badeort zu engagiren geſucht.
oder ähnliches Geſchäft mit Haus wird 4
4
Näheres in der Expedition.
B.
A zu kaufen geſucht.
GanhiAurnuz
E. Offetten beliebe man unter A. x.
H
4818) Es wird ein junger weißer Pudel
Nro. 4762 bei der Exp. d. Bl. ge= F
2
(große Race) zu kaufen geſucht.
K fälligſt abzugeben.
14)

4453) Einige Herren tomen Cois u. Loſk
erhalten, gr. Ochſengaſſe 10 Vorderhaus, 2 St.
4765) 2- 3 Aushülfskellner für Abends
von 6-10 Uhr ſucht
Louis Heß, Bierbrauer.

Ballonplatz 2. z. ſpr. J12.-
4819)
Anfrage.
Herr Vergolder Ritſert werden Sie
den Kupferſtich Guſtav Adolf, den Sie
an ihrem Schaufenſter ausgeſtellt hatten, zurück=
geben
oder nicht ?
Friedrich Georg I.

[ ][  ]

122

4
Der Mansſelder in Darmſtadt.
Von W.
(Fortſetzung.)
Der liebe Gott bewahre uns nur vor dem deutſchen Michel
und ſeiner Schaar. Der ſoll eben bei dem Mansfelder ſein, und
wo der hinkommt, muß ſich der Bürger in ein Mausloch ver=
kriechen
, wenn er nicht von ihm niedergetreten ſein will. Der
hat bei ſeinem General in dem Punkte etwas gelernt. Liebe
Männer, von dem könnte ich euch Geſchichten erzählen, bei denen
euch die Haare zu Berge ſtehen würden.
Ein Schauder überlief alle bei den Andeutungen des Alten
und ſie ſpähten ſcharf nach den Soldaten hinunter, ob ſie nicht
den gefürchteten Oberſt Michel Obertraut darunter erblickten. Der
alte Lohrum beruhigte ſie aber und verſicherte, den würde er
gleich herausgefunden haben, wenn er drunter wäre.
Alſo, ſagte der Krämer Schnauber, der wie unſer Freund
Stölzer zu den Aengſtlichen gehörte, alſo iſt der Graf Mansfeld
ſelbſt noch ärger als ſeine Oberſten? Man ſollte denken, ſo ein
vornehmer General müßte ſeine Offiziere zur Ordnung anweiſen,
anſtatt ſie zu lehren, wie man die Menſchen quält.
Ei was, fiel Lohrum ein, ſo ein vornehmer General?
Das iſt's ja, was ihn ürgert, und ſo wild gemacht hat, daß ſie
ihn nicht als vornehmen General wollen gelten laſſen, ja daß ſie
ihm ſogar den Namen nicht laſſen wollen, weil er nur ein na=
türlicher
Sohn des alten Fürſten von Mansfeld wäre, und ihm
nicht in richtiger Ehe geboren. Dann ärgert es ihn auch gewaltig,
daß er ſo häßlich iſt von Geſtalt, denn er iſt verwachſen und hat
einen Höcker. Sie haben ihm auch nichts gelaſſen, als ſein Schwert,
und das braucht er nun, um ſich an der ganzen Welt zu rächen,
und für ſich ein wüſtes Leben zu ſchaffen.
Das iſt ja ein entſetzlicher Menſch, bemerkte Meiſter
Stölzer. Und natürlich werden alle ſeine Soldaten um kein

Haar beſſer ſein, als er2.
Das ſei Gott geklagt, belehrte Lohrum, die ſind der
Auswurf der Menſchheit, beſonders die Leibgarde die über all
iſt, wo er ſich einquartirt. Das ſind furchtbare Kerle, die aus
aller Herren Länder ſtammen und ſchon überall gelernt haben,
wie ſie für ſich ſorgen ſollen. Und doch haben ſie einen gewal=
tigen
Reſpect vor dem General, weil er kein Federleſens mit ihnen
macht und ſich vor dem Teufel nicht fürchtet. Da hat mir einmal
einer, der ihm deſertirt iſt, eine Geſchichte erzählt, die Anno 1620
in Böhmen paſſirt iſt=
Ach, erzählt uns die Geſchichte, rief der Küfer Betz, dem
der Gedanke durch den Kopf ſchoß, daß ja vielleicht der Mans=
felder
hier auch ſeine Soldaten in Reſpect halten könne, ,erzählt
uns die Geſchichte, wir trinken auch nachher einen Schoppen von
dem, den ihr ſo gerne trinkt!
7a.
Meinetwegen! Nun dann hört zul begann Lohrum.=Anno
1620 iſt es der Leibgarde des Mansfelders einmal ſchlecht ge=
gangen
: der Sold, der den wilden Kerlen verſprochen war, wollte
gar nicht flüſſig werden und zum Plündern gabs nichts mehr
weit und breit, weil alles ſchon geplündert war. Da zettelten
ein Paar von den Tollſten eine Meuterei an, und beſtimmten
einen Trupp dazu, den Mansfelder gefangen zu nehmen, bis ihneu
ihr Guthaben zu Theil geworden wäre.
Der Mansfelder ſaß gerade in ſeinem Zelte mit ein Paar
Offizieren und war juſt in der Stimmung, daß er die Welt hätte
in Stücken hauen mögen. Auf einmal ertönt ein Gebrüll draußen
vor dem Zelte; die meuteriſchen Kriegsleute waren da und wollten,
ihre Schwerter ſchwingend, in's Zelt eindringen.
Der Mansfelder ſchien verloren. Seine Offiziere wollten
ihn beſtimmen, zu fliehen; er aber erwiederte kein Wort, griff
raſch nach ſeinem breiten Schweizerdegen und tritt denſelben in
der Fauſt den Wüthenden entgegen, haut zwei, die gegen ihn
heranſtürzen, zuſammen, verwundet andere und drängt ſchließlich
die ganze Rotte zurück.
Seit der Zeit wiſſen ſie, daß der kleine verwachſene General
nicht mit ſich ſpaſſen läßt. Er ſieht ihnen durch die Finger, wenn
ſie, wann der Sold fehlt, ſich Lebensunterhalt und Beute ver=
ſchaffen
wo und wie ſie wollen, und hat dann für die Klagen der
Beraubten kein Ohr. Aber wehe jedem, der dem General gegen=

28.
über nur mit einer Augenwimper zu zucken wagt. Und grade,
wie er ſelbſt, ſind auch die Offiziere ſeiner Garde.:
Ach, du lieber Gott, erbarme dich über uns arme Bürger,
wenn am Ende der Mansfelder hierher kommt' bemerkte Meiſter
Stölzer.
Ja wohl, weh uns allen!" beſtätigte Lohrum; dann iſt
der noch am beſten daran, der allein ſteht und keine Familie hat,
beſonders wenn darunter ein ſchönes Mädchen wäre, wie euer
Gretchen; in ſolchen Häuſern quartieren ſich die Offiziere am
liebſten ein.
Der Schneider hatte keine Zeit über die letzte Bemerkung zu
erſchrecken; denn ein luſtiges Trompetenlied, welches vom Beſſunger
Weg her ertönte, zog aller Aufmerkſamkeit auf ſich und mit Aus=
nahme
der Bürger, die auf der Mauer bei der Stadtkirche die
Wacht hatten, drängte alles nach dem Beſſunger Thor hin.
Ein allgemeiner Angſtruf ertönte, als man dort angekommen
war und der alte Lohrum ausrief: Bei Gott, da kommt der
Mansfelder in eigner Perſon mit ſeiner Leibgarde
Und ſo war es wirklich. Es rückte eine ſtarke berittene
Schaar und eine zu Fuß auf den Beſſunger Wege heran, und
an der Spitze derſelben ritt der furchtbare kleine General, der
Mann, den die Geſchichtſchreiber einen Mann nennen, mit dem
Körper eines Aeſop, mit der Liſt einer Schlange, der Raubgier
einer Hyäne und dem Herzen eines Löwen.- Ein blonder Bart
umgab das Kinn, unter der hohen gerunzelten Stirn blitzten ein
Paar blaue Augen hervor, deren Blick bis in's Innerſte bohrte.-
Man ſah es den wilden Geſellen, die ihm folgten an, was man
von ihnen zu erwarten hätte, wenn man nicht alles gab, was
ſie verlangten.
Vor dem geſchloſſenen Thore machte der Mansfelder Halt,
und die Reiter ſaßen ab. Er verlangte keinen Einlaß in die
Stadt, weil er vor dem Thore den Kurfürſten, der ihn hierher
beſchieden hatte, erwarten wollte.
Die Bürger aber, die der Wachtdienſt nicht am Thore und
auf der Mauer feſthielt, eilten nach Haufe, um wenigſtens für
den erſten Augenblick zu verbergen, was man zu retten gedachte.
8.
Die Kriegsoberſten auf dem Hügel bei Eberſtadt hatten etwa
eine Stunde bei einander geſtanden, und ſich lachend unterhalten
über das, was da kommen würde, ohne ſich in dem geringſten um
die beiden landgräflichen Abgeſandten zu bekümmern, als eine
ſtattliche berittene Schaar von Eberſtadt herübergezogen kam.
Es war der Kurfürſt Friedrich von der Pfalz und ſein Ge=
folge
nebſt ſeiner Leibgarde. Die Kriegsoberſten und ihre Mann=
ſchaft
ſchwangen ſich auf ihre Pferde und ritten dem Zuge ent=
gegen
. Die Heſſiſchen Abgeordneten hatten von den Oberſten
Pöblis die Aufforderung erhalten, ſich ihnen anzuſchließen. Sie
folgten der Aufforderung mit bangem Vorgefühle daß ihre Sen=
dung
nicht den Erfolg haben würde, den ihr Herr ſich davon
verſprach.
Nun, ihr Herren, rief der Kurfürſt den Offizieren ent=
gegen
, iſt alles angeordnet worden, wie ich es befohlen habe?
Wird mir Graf Mansfeld vor dem Thore Darmſtadts einen
Willkomm bereiten? In der That, ich bin ſehr begierig, welche
Miene mein liebwerther Herr Vetter von Darmſtadt zu dem ihm
zugedachten Beſuche machen wird. An Mühen mich von meinem
Vorhaben abzubringen, hat er es nicht fehlen laſſen und mir von
neuem ſeine Vermittelung angetragen, aber unter Bedingungen,
die wohl dem Kaiſer, niemals aber mir annehmbar erſcheinen. Ich
denke wir kommen weiter mit einander bei einer mündlichen Be=
ſprechung
und ein längerer Aufenthalt bei ihm in unſerer zahl=
reichen
Geſellſchaft gibt meinen Vorſchlägen mehr Gewicht.
Dieſe Worte enthüllten den Heſſiſchen Abgeordneten deutlich
genug des Kurfürſten Abſichten und es unternahm es darum Herr
von Karßbach, ſich dem Kurfürſten zu nähern.
Möge mir der Herr Kurfürſt geſtatten, die uns von
unſerem Herren aufgetragene Botſchaft auszurichten! begann
Herr von Karßbach. Den Wünſchen, welche Ihr Abgeſandter
unſerem Herrn ausgeſprochen, iſt derſelbe bereit zu entſprechen,
und
Wer ſind dieſe Herrn," unterbrach der Kurfürſt den Redner
zu Pöblis gewendet.
(Fortſetzung folgt.)

Verlag und Redaction: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.