Darmstädter Tagblatt 1871


09. Mai 1871

[  ][ ]

Beilage
zum
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
187I.
Dienſtag den 9. Mai
R 18.

Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierpu, ſowie das Verordnungsblatt fur den Kreis Darmſtadt erſcheinen vochentlich; Erſteres
Canſtag, die Bellage Dienſtags und Legteres Donnerſtags. Jahres=übonnement der drei Blütter zuſammen 2 fl. Auswaͤrts kann man bei allen
Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei der Expedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.

2927)
Bekanntmachung.
Freitag den 12. Mai 1871, Vormittags 11 Uhr, ſoll das Schwab'ſche
Haus auf dem Ernſt=Ludwigsplatz mit unbedingtem Zuſchlag an Ort und Stelle
auf den Abbruch verſteigert werden.
Es wird dabei darouf hingewieſen, daß ſämmtliche Theile des Gebäudes ſich noch
in ſehr gutem Zuſtande befinden und insbeſondere Gebälke und Dachwerk aus ungewöhn=
lichz
kräftigem, geſunden Holz beſtehen.
Die Beſichtigung des Gebäudes kann täglich geſchehen und ſind Herr Wilhelm
Schwab, Ernſt=Ludwigsplatz Nr. 4, und Herr Stadtbaumeiſter Hechler, Woogſtraße
Nr. 4, bereit den Intereſſenten noch jede weitere Auskunft zu geben. Bei Letzterem
können auch die Verſteigerungsbedingungen eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 1. Mai 1871.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.

2877) Mittwoch den 10. d. Mts., des
Vormittags 10 Uhr, ſoll in der Gardiſten=
ſtraße
Nro. 35 ein zweiſpänniger Wagen
gegen baare Zahlung öffentlich verſteigt
werden.
Darmſtadt, den 2. Mai 1871.
Naumann.
2935)
Bekanntmachung.
Nüchſten
Mittwoch den 10. Mai d. J.
Vormittags 9 Uhr
wird der Nachlaß des Eiſenbahn=Caſſiers
Blum hier, beſtehend in Gold und Silber,
Weißzeug, Bettwerk, Möbel und allerlei
ſonſtiger Hausrath in dem Bahngebäude,
Main=Neckar=Bahnhof dahier, gegen Baar=
zahlung
verſteigert.
Darmſtadt, den 27. April 1871.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
3044) Bekanntmachung.
Freitag den 12. Mai d. J. Nachmittags
3 Uhr wird in dem Amtslocal der unter=
fertigten
Stelle eine Darlehnsforderung im
Betrag von 30 Thaler öffentlich an den
Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 4. Mai 1871.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.

Vergebung von Pflaſterarbeit.
Donnerſtag den 11. Mai l. J. Vormit=
tags
11 Uhr ſoll auf hieſigem Rathhaus
die zu 720 fl. an Arbeitslohn veranſchlagte
Pflaſterarbeit in der Rügnerſtraße an den
Wenigſtnehmenden vergeben werden.
Die Bedingungen liegen dahier zur Ein=
ſicht
offen.
Pfungſtadt, den 4. Mai 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
2931)
Spalt.

3045) Die am 17., 18. und 19. April
l. J. im Eberſtädter Gemeindewald abge=
haltene
Stammholz=Verſteigerung iſt geneh=
migt
. Die Abfuhrſcheine können auf der
Bürgermeiſterei in Empfang genommen
werden. - Donnerſtag den 11. Mai iſt
der erſte Fahrtag.
Eberſtadt, am 6. Mai 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller, Beigeordneter.
2879) Beſſunger Heerdwegſtraße
Nr. 81 ſollen wegen Abreiſe Freitag
den 12. Mai Vormittags 9 Uhr noch
wenig gebrauchte
Mobilien u. Küchengeräthſchaften.
öffentlich gegen gleich baare Zahlung ver=
ſteigert
werden.

3047) Umzugshalber iſt Mandalenen=
ſtraße
17 ein Kanapee, 1Kommode,
1 großer Kleiderſchrank, 1 Kinder=
Bettlade, 1 Bügeltiſch und einige
Packkiſten billig zu verkaufen.
3048) Ein Kleiderſtock nebſt 2 Stühlen,
ſowie eine Parthie Flicklappen von Tuch mit
farbiger Nähſeide und Knöpfen, wird billig
verkauft. Einzuſehen in den Vormittags=
ſtunden
von 10 12 Uhr bei P. Otto
am Arreſthaus 21 im Hinterbau 1 Stiege hoch.
3049) Bei Hofglaſer Brunner ſtehen 2
noch neue vierflügel. Fenſter 781 431, ſowie
8 alte Dachfenſter billig zu verkaufen.

Feilgebotenes.
8
(Ein gebrauchter Porzellanofen
5
U wird baulicher Veränderung halber
billig abgegeben. Verlängerte Waldſtraße
Nr. 51.
2286) Berliner Stutz=Flügel von
Bieſel neueſte Conſtruction ( Paliſander=
holz
) billig abzugeben. Nr. 17 Kranichſteinerſtr.
2292) Ein ſchöner Bauplatz iſt
zu verkaufen. Auskunft ertheilt Herr
Schreinermeiſter Schmitt, Alexander=
ſtraße
Nr. 6.
2888) Verlängerte Waldſtraße Nr. 47
ſteht eine Waſchbütte zu verkaufen.
1727) Wachs=u. Ledertücher Prima,
Gold=Gallerien empfiehlt billigſt
W. Schmidt, Schulſtraße I.
2855) Fichten=C Lerchenſtangen
ſind auf Achen's Mühle wieder in großer
Auswahl eingetroffen.
2956) Beſſungen. Heerdwegſtraße 55
ſind ſehr gute blaue Kartoöffeln, zum Eſſen
und Setzen ſortirt, zu verkaufen.
0
FFichtene Bohnenſtangen
in großer Auswahl empfiehlt beſtens
Fr. Hirſchhäuſer, Langegaſſe 8.
3046) Salz=Gurken zu haben bei
J. Kiſſel, untere Schützenſtraße.

2374) Zwei ſolid gearbeitete Flaſchen=
züge
, der eine zweigängig, der andere vier=
gängig
, ſind zu verkaufen bei Schloſſermſtr.
Ludwig; Karlſtraße 8.
3050) Kräftige Sellerie=, Gemüſe= und
Salatpflanzen, Erbſenreiſer und Stallhaaſen
bei Daniel Miſchlich, Kiesſtraße 99.

Vermiethungen.
996) Ein ſehr ſchön möblirtes Zim=
mer
im 1. Stock Blumenſtr. 6 zu vermiethen.
2467) Beſſunger Kirchſtraße Nr. 41 iſt
der mittlere Stock zu vermiethen.
22

19 Hapetem & Eoulegux
eine große Parthie unter dem Fabrikpreis empfiehlt
W. Sehuidt, nächſt dem Ludwigsplatz, Schulſtraße I.
1*
AOAITm u uOOUTDIT
zu herabgeſetzten Preiſen in großer Auswahl empfiehlt
2015)
H. Traiaer, Ludwigſtraße.

[ ][  ][ ]

78
1141) Eck der Wilhelminen= u. Anna=
ſtraße
(Nr. 14) bel Etage, 5 Zimmer und
1 Saal, Küche im Souterrain; im 3. Stock
2 Zimmer und Küche, Boden= und Keller=
räume
im Verhältniß. Auf Verlangen
Stallung und Mitbenutzung des Gartens.
1330) In meinem neuen Hauſe der
Soderſtraße Nro. 53 iſt der 1., 2. und
3. Stock nebſt Bleichplatz und Waſchküche
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
Konrad Ganß, Weinbergſtraße 26.

FE446) Franffurterſtrahe Ne. Pffr r
14
K ein vollſtändiges Logis von 6 Piecen
zu vermiethen. Auf Verlangen kann

F ein weiteres Zimmer, Stallung, Re=
E miſe, Heuboden u. Bedienten=Zimmer,
H ſowie ein Gärtchen dazu gegeben werdeng.
2
Cullmann.

1854) Bleichſtraße 9 iſt der mittlere
Stock, beſtehend aus 6 Piecen nebſt Zuge=
hör
zu vermiethen und bis 6. Juni, auf
Verlangen auch früher zu beziehen.
1867) Kirchſtraße Nr. 8 ein freundliches
Zimmer mit oder ohne Möbeln. Zu er=
fragen
im Laden daſelbſt.
1933) In meinem Hauſe, Blumenſtraße
Nr. 6, iſt ein Manſardenzimmer nebſt
Kammer zu vermiethen.
Guſtav Heß, Zimmermeiſter.
1979) Ein ſchön möblirtes Zimmer mit
freundlicher Ausſicht zu vermiethen. Schloß=
graben
3 eine=Stiege.
2397) Eck der Stift= u. alten Roß=
dörferſtraße
eine freundliche Parterre= Woh=
nung
mit allen Bequemlichkeiten. Näheres
daſelbſt Nr. 62.
2468) Annaſtraße Nro. 6 iſt an eine
ſtille Familie eine Wohnung im 1. Stock
von 4 Zimmern und Cabinet, Küche und
allem Zugehör auf Mitte Juli zu vermiethen.
2470), Diehurgerſtraße Nr. 10 biſt= ein
kleines, hübſch möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
u. ſogleich zu beziehen, 1 Stiege hoch.
2509) Ein freundliches Zimmer mit Ka=
binet
. Nieder=Ramſtädterſtraße,4 im Hauſe
des Herrn Maurermeiſter Beſt.
2567) Ein möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
Bleichſtraße Nr. 9.
2586) Beſſunger Herdwegſtraße Nr. 39
iſt ein Zimmer in der Manſarde zu vermiethen.
2661) Soderſtraße Nro. 51
iſt der dritte Stock mit Glasabſchluß
u. allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und am 1. Juni beziehbar. Zu erfragen
bei Ludwig Geider, Hofweißbinder,
Waldſtraße Nr. 23.
2664) Dieburgerſtraße Nr. 6 ein ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Promenadeſtraße Nr. 56
in dem neuen Hauſe gegenüber
Herrn. C. Appel, das Manſarde=
Logis von 3.-4 Zimmern, Küche, Keller,
Boden u. ſ. w., in 3 Monaten oder auch
früher. Miethe 120 bis 150 fl. Im Lo=
gis
ſelbſt das Nähere zu erfragen. (2667
2688) Caſinoſtraße 18 iſt die bel Etage,
6 Zimmer nebſt allem Zugehör, ganz oder
getrennt zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
2895) Schulſtraße Nr. 9 dritter Stock
iſt ein möblirtes Zimmer ſogleich zu beziehen.

R18.
2893) Ein großes möblirtes Zim=
mer
Parterre nebſt Pferdeſtall für 2 Pferde
mit Zugehör und Burſchenzimmer zu ver=
miethen
. Zimmerſtraße Nr. 2.
2974) Ein freundliches möblirtes Zim=
mer
. Mauerſtraße Nr. 30.
2975) Wilhelminenſtraße Nr. 9 im 2.
Stock eine Wohnung von 4 Zimmern, ab=
geſchloſſenem
Vorplatz mit Zubehör zu ver=
miethen
und am 15. Juni beziehbar.
2984)
Carlshof.
In dem von Dr. Mercer früher be=
wohnten
Hauſe iſt der ganze untere Stock
mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen
und ſofort zu beziehen. - Auskuuft wird
Herr Pitthan daſelbſt ertheilen.
2986) Ein freundliches Logis mit allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
Magdalenenſtraße Nr. 1.
3051) Mühlſtraße 16 mittlerer Stock ein
freundlich möblirtes Zimmer zu vermiethen.
3052) In dem an der Schützenſtraße
gelegenen Flügel unſeres Hauſes ſind zwei
Läden mitWohnungen, jede aus drei
Zimmern, Küche, Keller, Bodenraum u. ſ. w.
beſtehend, ganz neu hergerichtet, zu
vermiethen und baldigſt zu beziehen
J. G. Kahlert und Söhne.
2 (Ein freundliches Logis mit 3 Zim=
5 C mern billig zu vermiethen, gleich
oder in 2 Monaten zu beziehen; auch können,
wenn verlangt, die Teppiche u. Möbeln, paſſend
zu den Zimmern, mitverkauft werden. Zu
erfragen Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 7 im
Vorderhaus eine Stiege hoch.
3054) Rheinſtraße Nr. 13 neben der
Poſt eine freundliche Wohnung im Hinter=
bau
an eine ſtille Familie zu vermiethen.;
3055) Louiſenſtraße 22 zwei Stiegen hoch
iſt ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.

d IIm weiteren falſch verbreiteten Ge=
D
2 rüchten zu zbegegnen, zeige ich hier=
mit
nochmals ergebenſt an, daß das von
meinem ſeeligen Manne betriebene Colonial=
waaren
=Geſchäft in unveränderter Weiſe von
mir weiter geführt wird, und bitte um
ferner geneigten Zuſpruch.
Hochachtungsvoll
Ph. Hebermehl Wwe.,
Schulſtraße 16.

2863) Meine Wohnung befindet ſich
vom 2. Mai d. J. an nicht mehr Schloß=
gaſſe
1, ſondern Schloßgaſſe 12 bei
Schloſſermſtr. Schmidt. Hebamme Elbert.
(Finen braven Lehrjungen ſucht unter
H L günſtigen Bedingungen
Ph. Jacoby,. Glaſermſir. Beſſungen.
1912) Ein Lehrling
mit guter Schulbildung kann in ein hieſiges
Materialwaaren=Geſchäft unter zünſtigen
Bedingungen ſofort eintreten.
1988) Einquartierung wird ange=
nommen
bei H. Förſter, Schloßgraben 3.
2259) Offene Lehrlings=Stelle
für einen jungen Mann unter günſtigen Be=
dingungen
bei Georg Hof,
Papier= u. Schreibmaterialien=Handlung,
Eliſabethenſtraße.
2435) Ein ordentlicher Lehrjunge kann
eintreten bei Schloſſermeiſter Ludwig,
Carlsſtraße Nr. 8.
2625) In unſerem Material=, Colonial=
und Farbwaaren=Geſchäft en gros et en
détail iſt eine Lehrlings=Stelle offen.
Gebr. Vierheller.
Darmſtadt.

ungariſche Pramen fl. 100 Looſe.
Dieſe Looſe, unſtreitig zu den ſicherſten Lotterie=Papieren gehörend, ſind von
der Königlich Ungariſchen Regierung garantirt.
4 Liehungen am 15. Mal, l. Angust, 15. Hoybr., . Fehr.
Hanpttreffer: f.250,000, 200,000, 150,000,100,000 etos
Jedes Loos,muß mit mindeſtens fl. 104ägezogen werden. Die Gewinne
H erleiden keinen Steuer=Abzug.
Dieſe Looſe ſind bei allen Bank= und Wechſelhäuſern des In= und Auslandes
(2691
9 zum jeweiligen Tagescourſe zu haben.
Wohnungsveränderung u. Geſchäfts=Empfehlung.
Meinen hochgeehrten Kunden, ſowie einem hochgeehrten Publikum mache ich die ergebene
Anzeige, daß ich jetzt Eliſabethenſtraße 46 wohne, im Hauſe des Hru. Herr=
mann
(Expreß=Büreau). - Für das ſeither in ſo hohem Maße mir geſchenkte Zutrauen
höflichſt dankend, bitte ich daſſelbe mir in meiner neuen Wohnung zu Theil werden zu laſſen.
3056)
Hochachtungsvoll Franz Jordan, Schuhmachermeiſter.
peyidnzuvivviirirri viriiuvienraraugriyy
T
91
OLagbiolöe
Tuacua raa i in deii edi D er enen eia eid eieid enen eieie.
H.
2883009)
10
e
Vereinigir Geſellſchaft.
38
Sämſtag den 13. d. Mts. Abends 7 Uhr präcis
k
L
88
Pe
.Abend-Anterhaltung mit Concerl

in den oberen Räumen des Geſellſchafts=Locales
⁵⁄₈
Der Ausſchuß der Vereinigten geſellſchaft.
2
Hruzraiziginaygravgrgrgragurauygevoyenz.
8

[ ][  ][ ]

79

M18.

Prüfung der Stadtmadchenſchulen.
Die diesjährigen Prüfungen der Stadtmädchenſchulen finden

in

nachfolgender Reihenfolge ſtatt:
I. Stadtmädchenſchule.
2. Abtheilung: Herr Lehrer Reineck.
Donnerſtag 11. Mai Nachm. 2-4 Uhr.
1. Abtheilung b: Herr Vicar Guhot:
Nachm. 4-6 Uhr.
1. Abtheilung a: Herr Lehrer Förmes:
Freitag 12. Mai: Nachm. 2-4 Uhr.
II. Stadtmädchenſchule.
2. Abtheilung: Herr Lehrer Kiſſeberth:
1. Abtheilung: Herr Lehrer Sauerwein:
Vorm. 10-12½ Uhr.

I. Stadtmädchenſchule.
2. Abtheilung: Herr Vicar Wenzel:
Samſtag 13. Mai Nachm. 2½ - 5 Uhr.
1. Abtheil.: Hr. Mitprediger Bergmann.
Montag den 15. Mai Nachm. 2½ - 5½:
l. Stadtmädchenſchule.
2. Abtheilung: Herr Mitprediger Ritſert.
Dienſtag 16. Mai Nachm 2½ - 5¼ Uhr.
Samſtag 13. Mai Vorm. 8-10 Uhr. 1. Abtheilung: Herr Mitprediger Offen=
bächer
:
Mittwoch 17. Mai Vorm. 9-12 Uhr:
Die Angehörigen unſerer Schülerinnen, ſowie alle Freunde der Jugendbildung wer=
den
zum Beſuche derſelben mit dem Bemerken freundlichſt eingeladen, daß die Prüfungen
der Herren Guhot und Förmes im Schulhaus am Ballonplatz, des Herrn Mitprediger
Ritſert im May'ſchen Schulhaus in der Alexanderſtraße, die übrigen ſämmtlich im
Schulhauſe hinter der Stadtkirche ſtattfinden werden.
F. d. S. V.
Darmſtadt, den 8. Mai 1871.
3057
Dr. Goering.
frenna
2Mi.
Ae
M..
Wiwis
Mur..
H
gyi
Puzim
4.
14
H
5R
M14
1
AnAAauhauutuuRAAduuuAuuuh
5
Concert-Anneige.
Das vierte Concert zum Beſten des Wittwen-
4
Kund Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik 4

findet Mittwoch den 10. Mal im großen Saale der Vereinigten
Geſellſchaft ſtatt. Anfang halb 7 Uhr.
Karten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer
(vormals Jonghaus), Schorkopf und Bergſträßer zu haben.
Darmſtadt, im Mai 1871.
3058)
Der Vorſtand.

RAAARATNN
Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn=
Geſellſchaft.
Mit dem 10. Mai l. J. wird auf der Strecke Darmſtadt=

3059)

ab Darmſtadt
Roſenhöhe
Nieder=Ramſtadt=Traiſa
in Ober=Ramſtadt
ab Ober=Ramſtadt
Nieder=Ramſtadt=Traiſa
7 Roſenhöhe
in Darmſtadt
Mainz, im Mai 1871.

plan in
510 Kraf.
940 treten:
3 620 519 949 39 629 530 10 320 640 53= 108 328 648 63 1133 453 43 64] 1141 51 75) 652 1152 512 82 7 12 530 810

Der Verwaltungsrath.

3062)

Am20. Mai A. C.

findet die Ziehung der Obligationen der Stadt Barletta ſtatt.
Prämien: Fres. 2,000,000. 1,000,000. 500,000. 400,000.
300,000. 200,000. 150,000. 100,000 u. ſ. w.
Jede Obligation muß mit mindeſtens Fres. 100. zurückgezahlt werden. Die
Rückzahlung mit Fres. 100, ſowie die Zahlung der Prämien erfolgt in effettivem
Gold und ſtets ohne jeglichen Steuerabzug in Barletta, Paris, Florenz u. Neapel.
Nota. Die ſchon gezogenen Obligationen behalten das Anrecht auf alle
ſpäteren zur Verlooſung kommenden Prämien und kann demnach ein und die=
ſelbe
Obligation mehrere Male mit Prämien gezogen werden.
Original=Obligationen von Fres. 100 ſind erhältlich zum Preiſe von
Fres. 55 - Thlr. 14. 20 Sgr. - fl. 25. 40 kr.
bei allen Bank= und Wechſelhäuſern des In= und Auslandes.

Geſchäfts=Verlegung.
3020) Mein Laden nebſt Cabinet zum
Haarſchneiden, Friſiren und Raſiren befin=
det
ſich von heute an
23 Wilhelminenſtraße 23
nächſt der katholiſchen Kirche.
Achtungsvollſt
W. Schäfer, Hoftheater=Friſeur.
2619) In meine Colonialwaaren= Hand=
lung
kann noch ein mit den nöthigen Vor=
kenntniſſen
verſehener geſitteter junger Menſch
in die Lehre eintreten.
Paul Störger Sohn, Kirchſtraße 25.
Wein theoretiſch und praktiſch gebildeter
C Pianiſt, welcher durch langjähriges
Unterrichten bedeutende Routine, beſitzt,
wünſcht ſein Domicil zu verändern, und ſich
hier als Clavierlehrer niederzulaſſen. Re=
flectanten
wird Herr Pianofortefabr. Kühnſt
gerne nähere Auskunft ertheilen. (2816
H.
Fin junger kräftiger Mann kann ſo=
fort
als Hausburſche eintreten bei
A. Roſenthal u. Comp.
8 (ſin ausgewieſener Deutſcher, wohn=
C- haft in Beſſungen, Kirchſtraße 62,
S
nächſt dem Herrngarten, empfiehlt ſich in
allen vorkommenden Schuhmacher= Ar=
beiten
u. verſichert billige u. prompte Be=
dienung
. Heinrich Weſterweller.
2901) Ein junger Mann, der die Pho=
tographie
zu erlernen wünſcht, kann gegen
Lohn in ein hieſiges Geſchäft eintreten.
2907) Ein ſolider Junge kann das Tape=
ziergeſchäft
in allen Theilen gründlich er=
lernen
. Wo? zu erfragen bei der Exp. d. Bl.
2908) Ein tüchtiger Tapeziergehülfe und
ein Schreiner werden für ein Möbelgeſchäft
geſucht. Näheres zu erfr. bei der Exp. d. Bl.
2920) Eine neue Analyſen=Waage
ſteht ſehr billig zu verkaufen.
Näheres bei der Expedition.
3029) Es wird eine Kammerjungfer
für eine fremde Herrſchaft gegen guten
Lohn (100 fl.) geſucht.
Heinrichſtraße Nr. 38.
3035) Eine ſtille Familie wünſcht einen
Schüler od. ſonſt einen ledigen Herrn in Logis
mit oder ohne Möbel zu nehmen. Nieder=
Ramſtädterſtraße 26 im Seitenbau.
2 ine ſchwarze Tüllſhawl blieb wahr=
3 E ſcheinlich bei einer Hochzeit in mei=
nem
oberen Saale liegen. Dieſelbe iſt=gegen
Einrückungskoſten abzuholen bei
H. Gäule, Prinz Carl.
3043) Ein geübter erſter Gehülfe
wird in eine Advocatur zu ſofortigem Ein=
tritt
geſucht.
3061) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt.
Sackgaſſe Nr. 22.

e3 Ein Lehrling kann eintreten bei
C. Friedrich Mahr,
Weißbindermeiſter.
3063) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt. Neugaſſe 3 zwei Stiegen hoch.
3064) Ein brauner Jagdhund iſt
zugelaufen und kann gegen Futtergeld in
Empfang genommen werden Dieburger=
ſtraße
, im Garten des Stadtgerichtsdiener
Hofmann.

[ ][  ]

80
3065)

Verloren

auf dem Wege von der oberen Heinrichsſtr.
durch die Martinsſtr. nach der Beſſ. Heerd=
wegsſtr
. eine kleine goldene Uhrkette.
Dem redlichen Finder eine Velohnung.
Abzugeben ob. Heinrichſtraße 50 parterre.

N 18
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 9. Mai. 3. Vorſt. im
7. Abonn. Vicomte von Letorières.
Luſtſpiel in 3 Acten n. d. fr. von C. Blum.
Donnerſtag, 11. Mai. 4. Vorſt. im
7. Ab.: Hero und Leander, oder:
Der Bürgermeiſter von Gimpel=

ſtadt. Komiſche Oper in 3 Akten mit
Ballet; Muſik von W. W. Steinhart.
Freitag, 12. Mai. 5. Vorſt. im 7. Ab.:
Herr und Selave. Trauerſpiel in 2
Akten von J. Chr. v. Zedlitz. Hierauf zum
Erſtenmale: Waldeinſamkeit. Luſtſpiel
in 1 Akt von O. Roquette.

Gartenbauverein in Darmſtadt.

Nachdem in der Monatsverſammlung vom 5. April zunächſt, wie ge=
wöhnlich
, geſchäftliche Angelegenheiten erledigt worden, gab der zweite Secretär,
Herr Handelsgärtner Zaubitz in einem längeren Vortrage Anleitung zur
ſucceſſiven Bepflanng von Gruppen, um dieſelben während des
ganzen Jahres in Blüthe zu haben, wobei er ſich zugleich über die Anzucht
der zur Verwendung kommenden Blumen und Pflanzen ausſprach. Wir dürfen
uns auf dieſe kurze Andeutung wohl um ſo mehr beſchränken, als Herr
Zaubitz auf Wunſch der Verſammlung es bereitwilligſt übernommen hat,
dieſen Gegenſtand der für alle Gartenbeſitzer vom größten Intereſſe iſt, noch
ausführlicher zu bearbeiten, insbeſondere eine Charakteriſtik der einzelnen
Pflanzen beizufügen und weiter auch eine Anleitung zur Zuſammenſtellung
der Farben und zur Bildung ſ. 9. Teppichbeete und Gärten, mit Muſtern
für ſolche, anzuſchließen.
Ferner verlas der Präſident eine Abhandlung
von Oberdiek über Probe= oder Sortenbäume. d. i. Bäume, auf welchen
möglichſt viele Varietäten einer Obſtart gepfropft ſind, durch welche es alſo
auch dem Beſitzer eines kleinen Territoriums ermöglicht iſt, ſich größere Obſt=
ſortimente
anzulegen. Sodann wurde auf Antrag eines Mitgliedes be=
ſchloſſen
. dem Verein für Acclimatiſation zu Berlin beizutreten. Der Garten=
bauverein
abonnirt damit nicht allein auf die von jenem Verein herausge=
gebene
intereſſante Zeitſchrift, ſondern erwirbt auch das Recht von dem Saamen,
welcher dem Verein aus allen Gegenden der Welt zugeſandt und unter die
Mitglieder vertheilt wird, zu beziehen. Er wird dadurch in die Lage geſetzt,
felbſt die empfohlenen ausländiſchen Gewächſe zu prüfen, bevor der Saamen
im Handel erſcheint. Aus dem hierauf von dem erſten Secretär, Herrn
R. Noack, über die Sitzung des Ausſchuſſes des Rheiniſchen Gartenbau=
vereins
erſtatteten Bericht iſt hervorzuheben, daß mit der im Herbſte d. J. zu
Frankfurt a. M. ſtattfindende Generalverſammung eine Ausſtellung verbunden
werden ſoll. Weiter referirten zwei Mitglieder aus Zeitſchriften über
Panachirung, einzelne Neuheiten, empfehlenswerthe Obſtſorten, Beſpritzen der
Obſtbäume mit Kalkwaſſer (1 Pfd. Kalk auf 50 Pfd. Waſſer) zur Vertilgune
der Blutlaus u. A. m. Endlich wurde das Wichtigſte aus Grunert's
Monatskalender verleſen.
In ſehr wohl erhaltenen Exemplaren waren eine Rambourreinette
R. de Cuzy) und die kleine Orleansreinette (Goldenharvay) ausgeſtellt.

Abenteuer eines engliſchen Regierungs=Couriers in Mexico.

GFortſetzung.)
Der eine war, daß die Perſonen draußen, wer ſie auch ſein
mochten, ſtatt ihrem Kameraden zu folgen leiſe zwar, aber mit
deutlich hörbaren Schritten ſich wieder entfernten. Dann taumelte
der Eindringling, ſtatt mich zum Gegenſtande eines Angriffs zu
machen, unter trunkenem Schluchzen auf das Bett zu, warf ſeine
Oberkleider, die er mit dem Fuße zuſammen ſtreifte, auf den Bo=
den
, kroch in die Federn, zog die Decke über ſich, und bald hörte
ich die ſchweren Athemzüge, welche den tiefen, aber unruhigen
Schlaf des Rauſches verriethen. Ich athmete freier. Der Ein=
dringling
war alſo kein Mörder, ſondern nur ein betrunkener Kerl,
der ſein Schlafgemach verfehlt hatte, der Argwohn gegegen den Wirth
ſonach ungerecht geweſen. Aber was war jetzt zu thun? Sollte
ich ruhig bleiben und mein Zimmer mit dieſem urſurpirenden Trin=
culo
theilen, oder ſollte ich den Sennor Mendez rufen und den
Burſchen hinauswerfen laſſen? Während ich dieſe Frage erwog,
wurden meine Zweifel in einer nicht erwarteten Weiſe abgeſchnitten.
Ich hörte einen Fußtritt, dießmal nicht von außen, ſondern
von dem kleinen Vorzimmer her. Dann krachte eine Diele, und
es folgte darauf ein dumpfer, leiſer Fluch in ſpaniſcher Sprache.
Wieder ein Tritt, noch einer, das verſtohlene Auftreten unbeſchuhter
Füße; dann ſah ich einen Strahl gelben Lichts durch einen Spalt
in der ſchlechtſchließenden Thüre hereindringen. Im nächſten Mo=
ment
wurde die Klinke langſam niedergedrückt, und die Thüre ging
ſo weit auf, daß auf den Boden ein breiter Lichtſtreifen fiel, in
welchem ich deutlich den Schatten einer. menſchlichen Hand die aus=
geſtreckten
Finger deſſen unterſcheiden konnte, der den grellen Licht=
ſchein
auszuſchließen verſuchte.
Er ſchläft natürlich, der ketzeriſche Hund,- murmelte eine
Stimme in tiefen Kehllauten.

Gemach, Diego; gemach, mein Sohn. Stell die Lampe hin=
ter
uns auf den Boden, wir werden genug ſehen, ziſchte Sennor
Mendez in einem Tone, der keine Aehnlichkeit hatte mit dem ſalbungs=
vollen
Accent ſeiner gewöhnlichen Rede.
Wir haben's nur mit Einem zu thun, und er iſt unbewaff=
net
, murmelt der Sambo. Aber ich will die Lampe niederſetzen,
wenn Ihr Euch fürchtet, Padron.
Ich hörte die Lampe leiſe auf den Boden ſtellen. Sie warf
nur wenig Licht in das Gemach; aber ich lag an dem anderen
Ende, und meine Augen waren an die Dunkelheit gewöhnt. Die
hereinfallenden Schatten zweier Menſchen ließen ſich unterſcheiden.
Ueber ihre Perſonen konnte ich eben ſo wenig im Zweifel ſein, als
über ihre Abſicht. Mein Puls ſtockte und eiskalt überlief es mei=
nen
Körper, und meine Stirne überzog ſich mit eiskaltem, klebrigem
Schweiß. Ich glaube nicht, daß es Furcht war, was ich fühlte, ſon=
dern
eher das Entſetzen, ſo ſterben zu ſollen, abgeſchlachtet wie ein
Schwein in einem gemeinen Straßenwirthshaus, ohne die Hoffnung,
einen erfolgreichen Widerſtand leiſten zu können. Doch nahm ich
mich zuſammen und machte mich auf einen mannhaften Kampf ge=
faßt
; ich wollte mein Leben wenigſtens ſo theuer als möglich ver=
kaufen
. Sie kamen herein.
Der Wirth und Diego, der Regerindianer. Die muskulöſen
Arme des Letzteren, ſo dunkel wie Bronze, waren bis an die Schul=
ter
entblößt; er trug in der Hand ein langes Meſſer, das, wenn
zufällig ein Strahl der Lampe darauf fiel, wie Silber glänzte.
Der Wirth führte als Waffe ein ſchweres Machete (ſo nennt man
das kurze Schwert, das bei den Mexikanern als Wehr ſo beliebt
iſt). Er ſah bleich, faſt leichenfahl, aber gleichwohl entſchloſſen
aus, während die ſpitzig zugefeilten Zähne in dem zu einem Grin=
ſen
verzogenen Munde des Sambo an das Gebiß eines kläffenden
Hundes erinnerten. Beide waren barfuß.
Des Schlimmſten gewärtig duckte ich mich auf meine Mais=
ſtreu
nieder. Mendez war von den beiden Schurken der minder
kräftige, und ich konnte ihn zu überwältigen und zu entwaffnen
hoffen, wenu ſchon dieſe Ausſicht vezweifelt genug ſchien, da ich
obendrein nicht einmal wiſſen konnte, ob er nicht Spießgeſellen in Ruf=
weite
hatte.

Mach hurtiglu ſagte der Wirth mit heiſerer Stimme.
Schnell und leicht wie ein Panther ſchoß der Sambo nach
dem Bette hin und bohrte ſein Meſſer durch die Decke, die ſich
alsbald mit Blut färbte. Wieder, wieder und wieder! Ich ſah die
Klinge in der Luft blinken und hörte den dumpfen Schall des Stoßes
beim Eindringen in den Körper des Opfers, das erwacht war und
mit einem gurgelnden Schrei einen Verſuch machte, ſich aufzurichten.
Dieſes war ſo ſchnell geſchehen, daß ich mich von meiner Ueber=
raſchung
noch nicht erholt hatte, als der verrätheriſche Wirth ſchon
ſeinem ſchwarzen Spießgeſellen zu Hülfe eilte und ſein Machete
gleichfalls in den noch athmenden Körper ſtieß. Ich vernahm ein
tiefes Aechzen, einen erſtickten Seufzer; dann war Alles ſtille. Die
ſchnöde That war vollbracht und eine Einmengung nutzlos, ja ſchlim=
mer
als nutzlos, denn ich konnte nicht daran zweifeln, daß der arme
Betrunkene irrthümlich ermordet wurde und daß die beiden Schur=
ken
ſeine Leiche für die meinige hielten.
Er iſt zur Hölle gefahrenlu rief Diego tief aufathmend.
Biſt du deiner Sache gewiß zu fragte Mendez ſtotternd.
Ja wohl. Seine Wirbelſäule iſt ſchlaff, und das Herz ſchlägt
nicht mehr. Der Engländer wird ſich nicht darüber beklagen, daß.
man ſeinen Schlaf geſtört habe, Meiſter. Hier unter dem Kopf=
polſter
iſt ſein Sack, ſeine Börſe und ſein Taſchenbuch, wie ich ihn
ſie vor dem Niederlegen durch den Thürſpalt verſtecken ſah.
(Schluß folgt.)

Verlag und Redaction: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.