Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
R 5.
Das Frag= und Anzeigeblatt. die Beilage hlerzu, ſowie das Verordnungsblatt fur den Kreis Darmſtadt erſcheinen wochentlich; Erſteres
Samſtag, die Bälage Dienſtägs und Letzteres Donnerſtags. Johres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Ausvaͤrts kann man bei allen
Boſtinkeimn abonuira.- In Darmhadt bei der Eeition. Rheinkraße Nr. 23 neu.
Nachſtehende Bekanntmachung des Großherzoglichen Kreismedicinalamts Darmſtadt l. bringen wir hiermit zur allgemeinen
Kennt=
niß und können die Beachtung deren Inhalts nur auf das Angelegentlichſte empiehlen.
Darmſtadt, deu 28. Januar 1871.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Dr. Goldmann.
B e k a u n t m a ch u n g.
Die in neuerer Zeit ſtets noch ſteigende Zahl der Blatteru=Erkrankungen in hieſiger Stadt veranlaßt das unterzeichnete Kreis=
Medicinalamt wiederholt auf die Nothwendigkeit der Nachimpfung bei Erwachſenen mit dem Anfügen aufmerkſam zu machen, daß ſolche
täglich von 2 bis 3 Uhr Nachmittags in der Wohnung des Unterzeichneten, Weinbergſtraße 16, vorgenommen werden. Gleichzeitig
muß daſſelbe anf die hohe Wichtigkeit der erſten Impfung bei Kindern hinweiſen und die Eltern ungeimpfter Kinder dringend
auf=
fordern, dieſelben möglichſt bald impfen zu laſſen, indem Nichtgeimpfte bekanntlich nicht die milde Form der modificirten Blattern, die
ſogenannten Varioloiden, bekommen, ſondern von den ſchweren, ſogenanuten ächten oder ſchwarzen, gar häufig tödtlichen, Blattern, den
Variolen, befallen werden. Zu ſolchen Impfungen erbietet ſich nicht blos der unterzeichnete Kreisarzt, ſondern werden auch die Herren
Aerzte der Stadt Darmſtadt jeder Zeit bereit ſein.
Darmſtadt, den 26. Januar 1871.
Großherzogliches Kreismedieinalamt Darmſtadt I.
Dr. Cellarins.
Dienſtag den 31. Januar
187I.
Verſteigerungen.
437) Bekanntmachung.
Donnerſtag den 2. Februar,
Vor=
mittags 9 Uhr, kommen im oberen
Rathhausſaal
249½ Stecken eichen Stockholz und
4200 Stück eichene Wellen
öffentlich zur Verſteigerung. Das Holz ſitzt
im ſtädtiſchen Oberwald Diſtrict, Saufangs.
Darmſtadt, 27. Januar 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Appfel, Beigeordneter.
Verſteigerung vonaltem Bettſtroh.
Mittwoch den 1. Februar 1871
Vormit=
tags um 11 Uhr werden in der Infanterie=
Caſerne (im ſogenannten gelben Hofe)
meh=
rere Parthien altes Bettſtroh gegen gleich
baare Zahlung öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 30. Januar 1871.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
524)
J. V.:
Schneider.
Schmidt.
Holz=Verſteigerung.
Freitag den 3. Februar wird im
Ge=
meindehaus zu Beſſungen, von Vormittags
9 Uhr an, an Windfall= und Dürrholz aus
dem Domaoial=Diſtrict Burgwald verſteigert:
135 Stecken Kiefern=Scheidholz.
„ Prügelholz.
73 „
37
Stockholtz,
„
16 Hundert „ Wellen.
Der Großherzogliche Forſtwarth Nold
da=
hier (Kiesſtraße 15) wird auf Verlangen
das Holz vorzeigen.
Darmſtadt, den 25. Januar 1871.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
440)
Muhl.
Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn=
Geſellſchaft.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die zur Erbauung eines Adminiſtrations=
Gebäudes in der Bocksgaſſe zu Mainz
er=
forderlichen Arbeiten ſollen auf dem
Sub=
miſſionswege vergeben werden.
Die verſchiedenen Arbeiten ſind
veran=
ſchlagt, wie folgt:
fl. kr.
Zimmerarbeit
16703 13
Dachdeckerarbeit
3040 53
Spenglerarbeit
473 22
Tüncherarbeit
8458 8
Schreinerarbeit
12731 10
Glaſerarbeit
3575 55
Schloſſerarbeit
2633 40
Im Ganzen 47616 21
Die betreffenden Pläne, Koſtenanſchläge
und Bedingungen ſind auf dem Büreau des
Unterzeichneten zur Einſicht der
Uebernahms=
luſtigen aufgelegt, und ſind die Submiſſionen
längſtens bis zum 4. Februar l. J.
Vor=
mittags 10 Uhr verſchloſſen und frankirt
auf dem Secretariate des Verwaltungsrathes
der Heſſ. Ludwigsbahn dahier abzugeben.
Auf dem Umſchlage iſt zu bemerken:
„Submiſſion wegen Uebernahme von
Arbeiten bei Erbauung eines
Admi=
niſtrationsgebäudes in der Bocksgaſſe
zu Mainz”.
Mainz, den 24. Januar 1871.
Im Auftrage des Verwaltungsrathes.
Der Ober=Ingenicur:
414)
Kramer.
Heſſiſche Ludwigs Eiſenbahn=
Geſellſchaft.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die zur Erbauung einer Locomotiv=Remiſe
im Bahnhofe zu Darmſtadt erforderlichen
Arbeiten ſollen auf dem Submiſſionswege
vergeben werden.
Die verſchiedenen Arbeiten ſind
veran=
ſchlagt, wie folgt:
fl. kr.
Spenglerarbeit
807 30
Tüncherarbeit
2289 48
Schreinerarbeit
1988 4
300.
Glaſcrarbeit
2232 36
Schloſſerarbeit
3305 50
Im Ganzen 10624 31.
Die betreffenden Pläne, Koſtenanſchläge
und Bedingungen ſind auf dem Büreau des
Sections=Ingenieurs zu Darmſtadt zur
Einſicht der Uebernahmsluſtigen aufgelegt,
und ſind die Submiſſionen längſtens bis
zum 4. Februar l. J. Vormittags 10 Uhr
verſchloſſen und frankirt auf dem
Secreta=
riate des Verwaltungsrathes der Heſſ.
Lud=
wigsbahn dahier abzugeben. Auf dem
Um=
ſchlage iſt zu bemerken: „Submiſſion wegen
Uebernahme von . . . Arbeiten bei
Erbau=
ung einer Locomotiv=Remiſe zu Darmſtadt=
Mainz, den 24. Januar 1871.
Im Auftrage des Verwaltungsrathes:
Der Ober=Ingenieur:
413)
Kramer.
Jagd=Verpachtung
Mittwoch den 8. Februar 1871
Vormit=
tags 10 Uhr ſoll auf dem Rathhaus dahier
die Jagd in der Gemarkung Roßdorf in
2 Abtheilungen meiſtbietend öffeutlich auf
ſechs weitere Jahre verpachtet werden.
Roßdorf, den 24. Januar 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorſ.
Müller.
443)
5
18
M5.
Die Holz=Verſteigerung
vom 23. und 24. d. Mts. iſt genehmigt.
Erſter Fahrtag Dienſtag den 31. d. Mts.
Beſſungen, den 30. Januar 1871.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
525)
Demmel.
Feilgebotenes.
Ruhrer Steinkohlen.
118)
Friſche Sendung
ſtückreiches Fettſchrot per Ctr. fl. 1.
Stückkohlen
fl. 1.24.
J. Schweitzer,
mittlere Eliſabethenſtraße 35.
EauuutAAzunn
Durch k. Winiſt.-Cutſchließung
J. B. Bockius'ſcher
ſräuter-Brust-Gyrup
Ein ſich ſtets am beſten3.
lbewährendes, dabei angenehmes, ch
O
Hausmittel gegen veralteten
Huſten, Heiſerkeit,
rheu=
lmathiſche und chroniſche Ka=
26
ſtarthe, Lungen=
Entzün=
dungen, Entzündungen der
23
Luftröhren, und des Kehl= lkopfes, überhaupt gegen alleſ E,
Hals= und Bruſt=Affectionenle
b
Dieſer Kräuter=Syrup in
Flaſchen zu 1 fl. 10 kr., 35 kr.
ſund 24 kr. zu haben in Darm=
4.
1E
ſtadt bei
272
Tadiv. Heyl Sohn,
8134 Holzſtraße 17.
Von med. Autoritäten empſohlen.
3
415) Endlich wieder angekommen!
Brennholz.
Nr. 47 untere Rheinſtraße iſt frei
an's Haus geliefert gegen baar zu haben:
pro Stecken.
Buchen=Scheidholz I. Cl. fl. 12.-
Buchen=Scheidholz 2. Cl. fl. 10. 36.
Bucheu=Prügelh. geſpalten fl. 9.
Tannen=Scheitholz
fl. 8. 36
5x. Wird auch klein gemacht in ganzen,
halben und viertel Stecken abgegeben.
457) Blumenfreunden
empfiehlt die Handelsgärtnerei von
J. L. Behneeherger blühende
Topfpflanzen in ſchönſter Auswahl,
des=
gleichen Blattgewächſe u. Bouquets
von friſchen Blumen. Promenadeſtr. 15.
5 Transparent Germanin
empfieblt W. Schmidt, Schulſtraße 1
nächſt Ludwigsplatz.
538) Ruhrkohlen.
Friſche Sendung Fettſchrot, ſowie
Stückohlen ſind eingetroffen. Beſtellungen
werden mündlich und ſchriftlich angenommen
und vollſtändiges Gewicht zugeſichert.
g6066
Leoporo Neinharb,
Holzhandlung, Nieder=Ramſtädterſtr. 9.
Reſidenz. &ap Comploir-Kalender pro 1871
ſind erſchienen und auf unſerem Comptoir zu beziehen.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Exk
Eai
bietet uur das gediegene Buch: „K3r. Weruvr's
Einzig, aichere Muſe für Nervenleidende."
Hier giebt ein ſachkundiger Arzt gründlichen, aber Jedem
ver=
ſtändlichen Aufſchluß über die Bedeutung der Nerven, deren
5 sehere Hüle
Leben, Krankheiten und den hieraus entſtehenden weiteren
Uebeln, wie Aervenſchwäche, Verdauungs- u.
Anterſeibs-
für
Geiden, Blutkrankheiten, Hamorrhoiden, Hchwäche ꝛc. ꝛc.,
zeigt aber gleichzeitig auch den ſicherſten Weg zur Hülfe.
Vorräthig für nur 27 kr. in jeder Buchhandlung
in
Mervenleidende
Darmſtadt bei G. Jonghaus:
(269
A ES-Tausende verdanken dem Buche Gezundheit und Wohlbeſinden. 2
GUN
E
„
5
30,000 Ctr. Ruhrer zettkohlen
für Maſchinen=, Oſen= und Heerdfeuerung habe noch zum Verkauf an Handen,
welche ich in Waggons von 200 Centner ab Zeche preiswürdig erlaſſen kann.
J. Schuehtzer,
397)
mittlere Eliſabethenſtraße Nr. 35 Darmſtadt.
2
Nürzbun ger Schamuueine.
Ich beehre mich zur ergebenen Anzeige zu bringen, daß ich die Niederlage und den
Verkauf meiner mouſſirenden Weine Herrn Jacob Schleuning in Darmſtadt
übertragen habe und halte denſelben zur gefälligen Abnahme beſtens empfohlen.
Würzburg, im Januar 1871.
J. Oppmaun,
Herzoglich Bayeriſcher Hoflieferaut.
Höflichſt Bezug nehmend auf obige Aunonce unterhalte ich fortwährend Lager in den
bekannten vorzüglichen Sorten Mouſſeux des Herrn J. Oppmanu in Würzburg
und ſehe gütigen Aufträgen unter Zuſicherung prompter Bedienung gerne entgegen.
Cacob Sehleuning.Bleichſtraße 2.
448
449)
Lederſchuhe mit Holzſohlen.
große Ochſengaſſe
J. G. Jacob,
Nr. 7.
526a) Gutes Bettwerk bllig zu
ver=
kaufen. Magdalenenſtraße 5.
527) Heu u. Stroh iſt im Centner
wie im Gebund fortwährend zu haben bei
F. Gölz. Geiſtberg Nr. 1 im Ochſen.
528) Kartoffeln werden verkauft der
Kumpf zu 13 kr. bei F. Gölz im Ochſen.
Wzzuem
pee.
Vermiethungen.
4983) Dieburgerſtraße Nr. 40 iſt der
mittlere Stock zu vermiethen.
7083) Dieburger Straße Nr. 3 ein
möblirtes Zimmer.
7133) 1 Zimmer nebſt Cabinet zu
ver=
miethen auf 1. Januar. Louiſenſtraße 10.
Georg Liebig Sohn.
7206) Eine Manſarde=Woynung nebſt
allen Bequemlichkeiten in einem neuen Haus
iſt an eine ſtille Familie ſogleich zu
ver=
miethen. Mühlſtr. 9.
7590) Ein vollſtändiges Logis mit allem
Zugehör in der kleinen Arheilgerſtraße 64.
7622) Zwei Wohnungen von je 5
Zimmern ſind in dem Beſſunger Heerdweg
zu vermiethen und alsbald zu beziehen. Die
2 Wohnungen werden auch zuſammen mit
dem gegenüberliegenden Garten abgegeben.
Näheres in dem Logis=Nachweiſungs=Bürcau
von B. L. Trier, Ludwigſtraße.
8084) Ein Logis mit allen Bequemlichleiten
zu vermiethen. Mühlſtraße 7.
7626) Eine Wohnung von 5 Zimmern,
Rheinſtraße 2 Treppen hoch, iſt alsbald zu
vermiethen. Näheres in dem Logis=
Nach=
weiſungs=Büreau v. B. L. Trier, Ludwigſtr.
8266) Beſſ. Weinbergſtraße Nr. 26 iſt
ein Zimmer zu vermiethen.
7) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 3 der zweite
Stock bis 1. April zu vermiethen.
273) Soderſtraße Nr. 9 iſt der 2. Stock
mit Zugehör zu vermiethen.
299) Ein gut möblirtes großes Zimmer
mit 1 oder auf Wunſch 2 Betten.
Stift=
ſtraße im neu erbauten Hauſe des Herrn
Maurermeiſter Beſt.
292) Obere Sandſtraße Nr. 2 Stube
und Cabinet mit Möbeln zu vermiethen.
399) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Bleichſtraße Nr. 9.
400) Ein freundliches Logis im
Seiten=
bau. Alexanderſtraße Nr. II.
403) Ein ſchönes Zimmer mit Möbeln
Vorderhaus eine Stiege hoch. Kiesſtraße 10.
417) In der Magdalenenſtraße Nr. 16
ein Logis im Vorderhauſe und eine große
Scheuer mit oder ohne Stallung zuſammen
oder getheilt zu. vermiethen u. zu beziehen.
L. Querdan, Küfermeiſter.
470) Im Kaufmann Dingeldey'ſchen
Eck=
hauſe, der Infauteriekaſerne gegenüber, iſt
eine Stiege hoch ein möblirtes Zimmer zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
19
471) 4 louer une belle chambre
meublée. Rue de la promenade Nr. 29.
418) Nr. 49 Rheinſtraße bei
G. G. Lange im 3. Stock ein
ſchönes Logis auf der Sommerſeite, beſtehend
aus 4 großen heizbaren Zimmern, Küche,
großem abgeſchloſſenem Vorplatz, Keller,
Boden u. ſ. w.
473) Louiſenplatz 4 iſt in der bel Etage
eine Wohnung von 4-5 Stuben mit Küche
und Zubehör alsbald zu vermiethen.
481) Schützenſtraße Nr. 9 ein
möblir=
tes Zimmer zu vermiethen.
529) Ein kleines möblirtes Zimmer
ſo=
gleich zu beziehen. Wilhelminenplatz 17.
530) Ein möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Martinſtraße Nr. 24.
531) Einige ſolide Arbeiter finden
Lo=
gis bei Frau Marg. Pfeiffer,
Jordan=
ſcher Bleichplatz, Friedrichſtr. 20.
Vermiſchte Nachrichten.
Nie Stelle eines Aufſehers und
F. -Wärters der Anlagen des
Verſchönerung=Vereins iſt neu zu
beſetzen. Gehalt 150 fl. Bedingungen ſind
auf dem Stadtbauamte einzuſehen. Es wollen
ſich nur Solche melden, welche die
Be=
handlung ꝛc. der Bäume
vollſtän=
dig verſtehen.
424) Montag den 6. Februar ds. 3s.
wird Unterzeichnete einen 4
Wochen=
curſns im Damenkleidermachen
nach bewährter Methode eröffnen.
Seit=
herige beſten Erfolge laſſen mich zahlreicher
Theilnahme entgegenſehen.
Marie Obenauer,
Schloßgraben
Guitarre= und Geſang=Unterricht,
ſowie im Vortrag von Liedern ertheilt in
und außer dem Hauſe
J. L. Erber, Hofſänger.
493)
Magdalenenſtraße 21, Ir Stock.
Auch ſind 2 gute Guitarren zu verkaufen.
432) Ich ſuche einen erſten
Seri=
benten zum ſofortigen Eintritt.
Dr. Schüler, Hofg.=Advokat.
499) Ein recht gebildetes Mädchen von
26 Jahren, aus anſtändiger Familie,
evan=
geliſch, ſucht, geſtützt auf die vorzüglichſte
Empfehlung eines hochachtbaren Mainzer
Hauſes, in welchem daſſelbe mehrere Jahre
den Haushalt führte, eine gleiche oder
ähnliche Stellung.
Strenge Rechtlichkeit, Sinn für Ordnung,
mit unermüdlicher Thätigkeit vereint, bilden
die Grundzüge ihres Characters.
Gef. Offerten werden franco unter
Chiffre B. L. M. an die Exped. d. Bl. erbeten.
532) Ein ordentliches Laufmädchen wird
geſucht. Ernſt=Lndwigſtraße 29 im Laden.
488a)
K5.
Hokal=Gewerbverein.
Sitzung, Donnerſtag den 2. Februar, Abends 8 Uhr, im oberen
Saal der Winter'ſchen Brauerei.— Tagesordnung: Erläuternder Vortrag
über den neu eingeführten Wechſelſtempel, von Herrn Bank=Director Bopp.
Die Mitglieder des Lokalgewerbvereins, zu welchen alle in Darmſtadt und Beſſungen
wohnenden Mitglieder des Landesgewerbvereins zählen, ſind gebeten, möglichſt pünktlich
zu erſcheinen. Nicht=Mitglieder können durch Vereinsmitglieder eingeführt werden. Durch
den angekündigten Vortrag wird beabſichtigt, Handel= und Gewerbtreibende über den
neuen Wechſelſtempel zu orientiren, um ſie vor Nachtheilen zu bewahren.
Das Lokal
wird um 7 Uhr geöffnet; die neueſten Nummern der techniſchen Zeitſchriften ꝛc. ſind
von dieſer Stunde an aufgelegt. — Der Fragekaſten iſt am Eingang des Lokals aufgeſtellt.
6972)
von
Voradentacher Hilaya.
Postdampkschikfkahrt
Bremen nach Hewyork und Baltimoro
D. Berſin
D. Hanſa
D. America
D. Rhein
Mittwoch 1. Februar nach Baltimore.
Sonnabend 4. Februar, nach Newyork.
Sonnabend 11 Februar nach Newyork.
Sonnabend 25. Februar, nach Newyork.
D. Baſtimore Mittwoch 1. März
nach Baltimore.
Paſſagepreiſe nach Rewyork: Erſte Cajüte 165 Thaler, zweite Cajute 100 Thaler,
Zwiſchendeck 55 Thaler Preuß. Courant.
Paſſagepreiſe nach Baltimore: Cajüte 135 Thaler, Zwiſchendeck 55 Thaler Pr. Crt.
Güter=Fracht: Bis auf Weiteres 3. - mit 15%₁ Primage per 40 Cubicfuß
Bremer Maaße.
von
nach
und
D. Hannover, Sonnabend 4. März.
Paſſage=Preiſe nach New=Orleans und Havana: Cajüte 180 Thaler, Zwiſchendeck
65 Thaler Preuß. Courant.
Güter=Fracht: L 3 mit 15⁄₈ Primage per 40 Cubicfuß Bremer Maaße.
Nähere Auskunft ertheilen ſämmtliche Paſſagier=Expedienten in Bremen und deren
inländiſche Agenten, ſowie
Die Direction des Horddentschen Hoyd.
533) Gartenbau=Verein.
Monatsverſammlung Mittwoch den 1. Febr.
1871 Nachmittags 3 Uhr im Darmſtädter
Hof.
Der Vorſtand.
512) Donnerſtag Mittag um 1 Uhr
wurde auf dem Wege vom großen Woog
nach dem Wilhelminenplatz ein Baſchlick
von dunkelgrünem Tuch mit gelber Seide
geſtickt verloren. Der redliche Finder wird
gebeten, denſelben gegen eine gute Belohnung
Wilhelminenplatz Nr. 13 abzugeben.
513)
Verloren.
Geſtern Abend wurde vom Gaſthof zur
Stadt Frankfurt bis an den Mathildenplatz
ein Etui, enthaltend ein ſilbernes Meſſer
nebſt Gabel, verloren. Der redliche Finder
wird gebeten, daſſelbe gegen eine gute
Be=
lohnung auf Großh. Polizeiamt abzugeben.
515) Einquartirung wird angenommen bei
Kinkel, Küfer, Döngesborngaſſe 4.
534) Ein geübter erſter Seribent
kann ſofort eintreten bei
Hofgerichts=Advokat Köhler I.
535) Ein Mädchen wüniſcht noch einige
Damen zum Friſiren anzunehmen.
Kleine Arheilgerſtraße 35.
536) Ein Mädchen, welches ausgeht arbeiten,
kann Schlafſtelle erhalten. Holzſtraße 13.
537) Bei mir iſt ein Schirm ſtehen
geblieben. Pfeiffer, Hof=Tapezier.
Stadtiſche Gastoutzule.
Contractliche Lichtſtärke: 20 Kerzen
auf 5 Cubikfuß Gasverbrauch per Stunde.
Der Kohlenſäuregehalt des Leuchtgaſes
darf 1 Procent nicht überſteigen.
Am 22. Januar 15, Kerzen Lichtſtärke,
23.
24.
25.
26.
22.
15 „
„
18½ „
„
195 „
„
20
„
1.46 Proc. Kohlenſäure.
Darmſtadt, am 27. Januar 1871.
Der ſtädtiſche Gas=Controleur:
538) Dr. Wilhelm Hallwachs.
EEha
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 31. Januar. 3. Vorſt. im
4. Abonn. Aſchenbrödel. Schauſpiel in
4 Acten von R. Benedir.
Donnerſtag, 2. Febr. Abonnement
suspendu. Zum Vortheil des Wittwen= u.
Waiſenpenſionsfonds der Hofmuſik: Die
Entführung aus dem Serail. Oper
in 3 Akten; Muſik von Mozart.
Das Hotel ohne Namen.
(Schluß.)
Die Gräfin ſah ſich zu dem Geſtändniſſe gezwungen, daß ſie
ſchon vor zwei Jahren ihre ächten Diamanten gegen imitirte
aus=
getauſcht habe, um der dringenden Noth abzuhelfen, und doch
da=
bei ſcheinbar wenigſtens den luxuriöſen Anforderungen zu genügen,
die der Graf, namentlich in Bezug auf ihre Toilette, an ſie
un=
aufhörlich geſtellt hatte.
Bei dieſer Mittheilung erhob ſich der Spieler wüthend und
ſo rafch, daß er den kleinen Paolo umwarf, der ſich an die Kniee
ſeines Vaters gelehnt hatte.
Großer Gott” rief die erſchrockene Gräfin, indem ſie den
weinenden Knaben aufhob. „Was haſt Du, Ambroſio ?”
Dieſer durch das Geſchrei des Knaben ganz außer ſich
ge=
bracht, lief im Zimmer auf und ab, ſtieß die Stühle mit den
Füßen um, zertrat die Spielſachen der Kinder und vermehrte ſo
ſelbſt durch ſein eigenes Lärmen die Freneſie ſeines Geiſtes.
20
N
Ein Zufall brachte endlich die Verwirrung auf ihren höchſten
Gipfel.
Als der Graf ſeinen Rock aufriß, als wolle er ſeiner
keu=
chenden Bruft mehr Luft geben, ſiel ſeiner Frau das Piſtol zu
Füßen, an welches er ſeit zwölf Stunden nicht mehr gedacht hatte.
Bei dieſem Anblicke gellten drei Schreie durch das Zimmer,
die ein ſchallendes Gelächter begleitete, auf welches eine lautloſe
Stille folgte.
Maria und Paolo drückten ſich üngſtlich um ihre Mutter,
die entſetzt ihren Gatten anſah, während dieſer ſeinen Blick auf
die Waffe ſenkte, die zum Verräther ſeiner Abſicht geworden war.
Er umſpannte mit beiden Händen ſeine Stirn, wie um die
Vernunft feſtzuhalten, die ihm zu entfliehen drohte; endlich aber
ſagte er leiſe, als er im Blicke ſeiner Frau eine Frage las, die
ſie nicht laut an ihn zu richten wagte.
„ Nein, nein, meine Freundin, wenn ich ſterben wollte, hätte
ich Deine Diamanten nicht verlangt. Ich komme von den Champs
Elyſées, die, wie Du weißt, bei Nacht unſicher ſind; ich nahm
daher die Piſtole nur aus Vorſicht mit."
In dieſem Augenblick überbrachte ein Lakai der Gräfin einen
Brief. Sie erkannte mit einer neuen Erſchütterung die Schrift
ihres Mannes, .. . dieſer aber riß ihr den Brief aus den
Hän=
den und warf ihn ins Feuer.
Dann, gleichſam als beabſichtige er durch ein anderes
Ge=
ſpräch den Gedanken ſeiner Frau eine andere Richtung zu geben,
zo9 er Paolo zu ſich hin und ſagte mit erzwungenem Lächeln:
„Willſt Du mir die goldene Kette geben, mein Kind, die Du
um Deinen Hals haſt ?
Der Kleine legte, ohne ſich zu beſinnen, die Kette in die
Hände des Grafen, der ihn dafür ſtürmiſch umarmte.
„Und Du, Marietta”, fuhr der Graf fort, „willſt Du mir
auch Deine Kette geben 2.
Das Mädchen antwortete im erſten Momente nichts und ſah
bald ihre Mntter, bald ihre Kette an; endlich erwiderte ſie mit
kindlichem Ernſte:
„Dieſe Kette kömmt von meiner Großmama, und Mama hat
mir verboten, ſie wegzugeben.
Aber die Gräfin ſah, daß dieſe Worte den Zorn des Grafen
erregten, und ſie nahm ihrem Kinde die Kette und gab ſie dem Gatten.
Ambroſio ſtand auf und ſchickte ſich an, das Zimmer zu ver
laſſen.
7O Du willſt Dir das Leben nehmen! rief die Gräfin,
indem ſie ſich verzweiflungsvoll vor die Thüre ſtellte, um ihrem
Manne den Ausgang zu verwehren.
„Das Leben nehmeu ?u erwiderte Ambroſio lachend. „Im
Gegentheil, ich lebe wieder auf, ... denn', fügte er leiſer hinzu,
nich ſpiele!
Und die Gräfin von der Thür wegdrängend, entfernte er ſich
mit dem Verſprechen, bald wiederzukommen.
VIL. Millionär!
und er kam in der That wieder bei einbrechender Racht.
Die Gräfin ſaß unbeweglich in ihrem Fauteuil. Ihre Kraft war
gebrochen, und nur in unzuſammenhängenden Worten vermochte ſie
zu Gott um Beiſtand zu flehen während die beiden Kinder an
ihrer Seite knieeten und ihre Thränen im Schooße der Mutter
verbargen, deren Schmerz ſie mitfühlten, ohne ihn zu begreifen.
Plötzlich öffnet ſich geräuſchvoll die Thüre. Graf Ambroſio
tritt ein, keuchend, erhitzt, ohne Hut, mit verwirrten Haaren und
ſchallendem Gelächter.
„Meine Thereſel . . . mein Paolol .. meine Kinder !
ruft er mit vor Freude halberſtickter Stimme; ... „kommt her,
kommt her zu mirl ... Alles iſt nun wieder gut. Wir ſind
wieder reich, reich wie ſonſt, reich wie in Roml... O nun
brauchen wir vor Niemand mehr zu erröthen; von nun an keine
Noth, keine Entbehrung, keine Demüthigung mehr. Ich kaufe
hundert goldene Ketten für Euch, meine Kinder, ſtatt einer ..
Und Du bekömmſt einen Schmuck wie eine Königin. Wir
neh=
men fortan unſere Stellung, ... den Rang wieder ein, der uns
gebührt.
Und als er ſah, daß die Gräfin und ſeine Kinder ihn mit
Ueberraſchung und voll unſäglicher Angſt anſahen, fuhr er unter
neuem Gelächter fort:
„Wie? Ihr wundert Euch? . . . Ihr wollt mir nicht
glauben? Da gibt es wohl noch etwas zu zweifeln! Nein, nein,
5.
es iſt die Wahrheit, meine Kinder ... wir ſind wieder
Millio=
näre! Hört Ihr wohl?... Millionäre! Seht nur, ſeht!
Und in allen ſeinen Taſchen wühlend, zog er einige
Geld=
ſtücke herver und mehrere Fetzen Papier und mit den Zähnen
zerbiſſene Karten, und ſchrie dann mit einem Ausbruche
wahn=
ſinnigen Jubels:
„ Aber ſeht doch und freut Euch mit mir! Hier iſt die
Million; und die Million iſt unſer!... Ich gewann ſie am
Roulette ... eine Millionl.
Maria und Paolo, entſetzt durch den Ausdruck, welchen das
Geſicht ihres Vaters bei dieſen Worten annahm, flohen ans
andere Eude des Zimmers; die Gräfin aber ſank bewußtlos zu
Boden.
Der Graf war wahnſinnig
Der Unglückliche, deſſen Vernunft durch die Ereigniſſe der
vergangenen Nacht und des darauffolgenden Tages bereits einen
Stoß erlitten hatte, verlor dieſelbe ganz, als er im Hotel ohne
Namen mit dem aus den Ketten ſeiner Kinder erlöften Gelde
einige Tauſend Franes gewonnen hatte, die die unerbittliche Kugel
ihm wieder entriß. Einige kleine Münzen, . .. zerriſſene Karten
und Papier, auf welches er die Chancen des Spieles notirt hatte,
war Alles, was er nach Hauſe brachte und worin er nun ſeine
erſpielte Million ſahl
VIII. Schluß.
Wenn Sie in den Champs Elyſées in der Nähe des Carrs
Marigny ſpazieren gehen, meine Damen, fuhr der Oberſt nach
einer kleinen Pauſe fort, ſo können Sie täglich einem Herrn und
einer Dame mit zwei Kindern begegnen, die ſicher Ihre
Aufmerk=
ſamkeit feſſeln werden. Die Frau trägt in Ihrem blaſſen und
abgemagerten Geſichte einen Ausdruck von hoher Reſignation und
Seelenſtärke; der Mann drapirt ſich mit lächerlichem Stolze in
ſeinem Mantel, der das traurigſte Elend, das Elend im
ſchwar=
zen Fracke verbirgt; die Kinder allein ſind noch mit einer gewiſſen
Eleganz gekleidet, der man aber anſieht, daß ſie aus den letzten
Ueberreſten einer beſſeren Zeit beſteht.
Dieſe Familie iſt die des Grafen Ambroſio.
Da der Brief des Proſcribirtex aus den uns bekannten
Gründen nicht an den Miniſter gelangke, da die Gräfin es
eben=
ſowenig wie ihr Mann über ſich gewinnen kann, um eine
Unter=
ſtützung zu biten, und da die Regierungen nur Denen geben, die
darum bitten, ſo iſt Graf Ambroſio mit ſeiner Familie in den
traurigſten Verhältniſſen.
Nichtsdeſtoweniger hält ſich der Unglückliche noch immer für
einen Millionär und hört nicht auf, mit ſeiner Frau darüber zu
zanken, daß ſie ihn verhindert, ſeinen Rang zu behaupten. Die
Gräfin läßt ihren Mann mit Geduld von Pferden, Diamanten
und Feſtitivitäten ſprechen, während ſie im Schweiße ihres
Ange=
ſichts mit Handarbeiten das tägliche Brod für ihre Familie
er=
wirbt. Ihr einziges Vergnügen beſteht darin, ſich Alles zu
ver=
ſagen, was nicht unbedingt zu ihrem Unterhalte nöthig iſt, um
ihren Kindern das Daſein zu verſchönern und von Zeit zu Zeit
die luxuriöſen Fantaſien des Grafen Ambroſio zu befriedigen, und
ihn in den Illuſionen zu erhalten, welche ſein einziges Glück ſind.
Faſt immer ſieht man die Familie auf ihren Promenaden
beiſammen; nur zuweilen kann man den Grafen allein in den
Champs Elyſées treffen. Er ſucht dann im Carrs Marigny die
Thüre des Hotels ohne Namen zu öffnen; allein es iſt umſonſt,
die Thüre weicht nicht mehr dem Drucke der geheimen Feder,
was in folgender Nachricht ſeine Erklärung findet, die man im
vergangenen Winter in allen Pariſer Blättern leſen konnte:
„Die Polizei hat eine Spielhölle in einer Billa der Champs
Elyſées entdeckt und aufgehoben. Mehrere Perſonen von Rang
ſind dabei compromittirt.
Der Entrepreneur des Hotels ohne Namen zahlte ſeine
Strafe; dann öffnete er ohne Zweifel in einem andern Stadttheile
ſeine Salons. Die Schwächen der Geſellſchaft ſind wie die
Krank=
heiten der Menſchen. Die Heilung der einen erzeugt die
Ent=
ſtehung der andern, und der Teufel verliert nichts dabei.
Und doch verliert der Teufel Etwas, rief der Oberſt aus,
wenn Sie es der Mühe werth finden, meine Damen, dieſe
Ge=
ſchichte Ihren Söhnen und Brüdern, Ihren Neffen und Vettern
wiederzuerzählen, und ſie vielleicht dadurch abzuhalten, die ſchlüpfrige
Bahn zu betreten, auf der täglich ein Graf Ambroſio, ein Sohn
einer braven Familie, ja oft ſogar auch ein Familienvater fällt.
Verlag und Redaction: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.