41.
4I.
1L.
Dienſtag den 11. October
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hieryn, ſowie das Verorduungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen poͤchentlich; Erſteres Sanſtag, die Beilage
Vienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Eppedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.
Verſteigerungen.
6424)
Bekanntmachung.
Nächſten Freitag den 14. d. Mts.,
Nachmit=
tags 2½ Uhr, werden im öſtlichen Theile des
Mainthors zwei Fein=Waſſerſpule mit je 120
Spulen, ferner verſchiedene Möbeln und allerlei
ſonſtiger Hausrath gegen Vaarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 7. October 1870.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.
Lieferung von Petroleum.
Freitag den 21. d. Mts. Vormittags um 10 Uhr
ſoll die Lieferung des Petroleums auf das
Halb=
jahr, vom 1. November 1870 bis 1. Mai 1871
laufend, auf dem Soumiſſionswege vergeben werden.
Die Offerten ſind verſiegelt mit der Aufſchrift:
„Soumiſſion für Petroleum” bis dahin bei der
Verwaltung einzureichen, woſelbſt die Bedingungen
zur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 8. October 1870.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
Neuhaus.
6535)
3536)
Bekanntmachung.
Mittwoch den 12. October l. J. Vormittags
11 Uhr werden Erbvertheilungshalber die den
Philipp Groſch Cheleuten zuſtehenden, in
hieſiger Gemarkung gelegenen Immodilien mit
Wirthſchaftsgebäuden, als:
Flur. Nr. Klftr.
1 94¹⁄₁₀ Hofraithe, Carlſtraße,
2
2 34⁄₁₀ Grabgarten daſelbſt,
2
3 187⁄₁₀ Grabgarten daſelbſt,
2
auf hieſigem Rathhaus öffentlich meiſtbietend
ver=
ſteigert.
Die Bedingungen liegen auf hieſigem Rathhaus
zur Einſicht offen.
Beſſungen, den 8. October 1870.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
Demmel.
e3.
Im Großherzoglichen Hof=Orangerle=Garten
werden noch Quitten bis zum Donnerſtag den
13. d. Mts. abgegeben.
Beſſungen, den 10. October 1870.
Großherzogliche Hofgärtnerei Beſſungen I.
6537)
M. Noack.
5564) 2 eiſerne Kaminthüren, ein
Doppel=
fenſter, 4 7½ hoch, 9. 2½ breit werden billig
abgegeben. Näheres im Verlaͤg.
5695) Eine faſt neue Pelüſchegarnitur
ſteht zu verkaufen. Näheres Kiesſtraße 6I.
6179)
Alle Arbeiten auf der Nähmaſchine,
werden billig, pünktlich und ſchnell aufs
Sorgfältigſte ausgeführt und bin durch 6
verbeſſerte Einrichtung im Stande:
die Elle mit Garn J Lr. anfertigen zu laſſen.
„ Seide 1½ xr.
Ganze Ausſta tungen übernehmen mit billigſter Berechnung
G. Pauly, ſrüher Pauly & Geier
Nähmaſchinen=Lager, Carlsſtraße.
6380) Die erwartete Cxeſclder Wolle iſt nunmehr eingetroffen und empfehle
die=
ſelbe in ſchönen melirten, ſowie ächten Modefarben beſtens. - Zugleich empfehle alle andere
Strick wole von 1 fl. 24kr. per Pfd. an bis zu den feinſten, ſowie Caſtor=, Terneaux=,
E Zephir=Wolle.
S. Aruheltege Eliſabethenſtraße 19.
6248) Bei N. Lantz ſind fortwährend
weiß=
gelbe Kartoffelu per Kumpf 8 kr., Simmer
30 kr. zu haben.
6181)
Hohe Zinſen!
Wer bei höchſtmöglicher Sicherheit gerne hohe
Zinſen und Gewinn an Tauſchgeſchäften macht,
der abonuire ſich bei der nächften Poſt oder
Buchhandlung auf das „Neue Verlooſungsblatt”
Ziehungsliſten u. Finanz=Wochenſchriſt von A. Danu
in Stuttgart für 45 kr. vierteljährlich. Probe=
Nummern gratis.
6265) Nons Häringe
Große Fiſche in vorzüglicher Qualität per Stück
3 und 4 kr. empfiehlt Ph. Greinert,
Ecke der Carls= und Kiesſtraße.
6337) Friſche ſüße Zwetſchen 4-5 kr.
100 Stück. Dieſelben auch Kumpf= u.
Simmer=
weiſe. Sodann ſchöne gebrochene Reinette und
ſonſtige beſſere Sorten Aepfel werden abgegeben.
Roßdörferſtr. 57.
Aug. Schmitts.
6358) Acht Malter Kartoffelu 1 fl.
ſind zu verkaufen am Arreſthaus Nr. 9.
Ebendaſelbſt wird Einquartierung augenommen.
Gobrochenes Obst von der Rosenhöhe.
Einige Sorten gut gebrochene Aepfel und
Winter=Birnen, Waiſenpumpe 18.
6437
Ch. Tröh Wwe.
2.
6438) Waldſtraße 28 iſt ein großer
nußbaum=
ner Gartentiſch nebſt Bauk und 1
Weg=
pflug zu verkaufen.
6445) Eine kleine hölzerne Drehbauk und
Werkbrett zu verkaufen. Schützenſtr. 8. Armbruſt.
6446) Neue holländiſche Krr.
äringe per Stück 4 kr. bei
ligſt zu haben bei
Carl HamCh,
obere Eliſabethenſtraße 6.
„„
HIIBIES OOILUIL TEIGGILa RRIGI.
Neydpastmüssig verpackt zur
Versendung an die Truppen, in
Blechdosen von netto ¼ Pfd. englisch, zur
Bereitung von 50 Portionen Vouillon.
Preis: M fl. 45. per Dose. Lu bezichen
durch den Correspondenten der Gesellsohaft
Herrn E. Herck in Darmstadt
und dessen Niederlagen.
(6538
6450) Neue weichkochende Linſen in
großer und kleiner Qualität bei
9
H. Bodenheimer.
2791) Loniſenplatz 4 ſind in der bel
Etage 5 Zimmer mit Küche zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
3969) Caſinoſtraße Nr. 13 iſt der dritte Stock
zu vermiethen, bis Anfangs September zu beziehen.
40
156
4148) Frankfurterſtraße 32 ein Logis bel Etage,
4 Zimmer mit Zugehör, alsbald beziehbar.
Ebendaſelbſt im Hinterbau 3 Zimmer nebſt Küche.
4983) Dieburgerſtraße Nr. 40 iſt der
mitt=
ere Stock zu vermiethen.
5076) In meinem Hauſe Steinſtraße 21
iſt eine Wohnung mit allen Bequemlichkeiten an
eine ſtille Familie bis Ende October zu vermiethen,
auf Wunſch kann auch Garten=Antheil abgegeben
werden. Zu erfragen im Hinterbau.
Jean Michael.
5202) Ein freundliches Zimmer mit ſchöner
Ausſicht nebſt Cabinet und Küche ſogleich zu ver=
Hirſch=Apotheke.
miethen.
5244) In meinem neu erbauten Hauſe
in der Blumenſtraße iſt der 2. und 3. Stock,
jeder beſtehend in 5 Zimmern, Küche,
abgeſchloſſe=
nem Vorplatz, 2 Kammern, Keller, Holzſtall,
Mit=
gebrauch des Bleichplatzes und der Waſchküche, zu
vermiethen und bis Ende October beziehbar.
Guſtav Heß, Zimmermeiſter.
Nähere Auskunſt Mühlſtr. 25 im Hinterbau.
5730) 6 Piecen, Küche ꝛc. November
bezieh=
bar, 3. Stock Schulſtraße Nr. 1.
Feruer untere Stock, 1 Laden mit Wohnung,
1. December.
5796) Iu meinem Neubau, Heidelbergerſtraße,
jenſeits des Chauſſcehauſes, ſind 4 Logis, jedes
mit 3 Zimmern und Souterrainſtube mit
Glas=
abſchluß nebſt 2 ſehr geräumigeu Manſardenlogis
zu vermiethen und von October an zu beziehen.
Herm. Schulz.
5856) Obere Heinrichſtraße Nr. 49
die bel Etage mit Balkon, 6 Zimmer, Küche,
Einquartierungsſtube u. allen ſonſt. Bequemlichkeiten,
ſowie die Manſarde Wohnung mit 4-6
Zim=
mern zu vermiethen und kann ſofort bezogen werden.
Auf Verlangen auch Garten.
6022) Soderſtraße Nr. 9 iſt die Manſarde
Anfangs October beziehbar. Daſelbſt der
mit=
telſte Stock bis Anfang December zu beziehen.
6058) An einen ledigen Herrn ein freundliches
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Ballonplatz Nr. 10 parterre.
6185) Carlſtraße Nro. 33 im 1. Stock ein
nach der Straße gehendes, gut möblirtes Zimmer
wegen plötzlicher Abreiſe gleich zu beziehen.
6186) In meinem neu erbauten Hauſe,
Gar=
diſtenſtraße, in der Nähe des botaniſchen Gartens,
iſt der 1. und 2. Stock mit Glasabſchluß, jeder
aus 5 Zimmern, Magdſtube nebſt allen
Bequem=
lichkeiten beſtehend, ſogleich zu beziehen.
Daſelbſt zu erfragen bei Ludwig Anthes.
6188) Louiſenſtraße Nro. 2 iſt ein großes
freundliches Zimmer möblirt oder unmöblirt zu
vermiethen. Ebendaſelbſt iſt ein gut erhaltenes
Clavier billig zu verkaufen.
6189) Karlsſtraße Nro. 23 iſt ein freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6190) Ein gut möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen und gleich zu beziehen. Zu erfragen bei
der Exped.
6361) Möblirtes Zimmer zu vermiethen mit
oder ohne Klavier. Steinſtraße Nr. 10 parterre.
6362) Zwei freundliche möblirte Zimmer gleicher
Erde zu vermiethen. Teichhausſtraße 14.
6390) Rheinſtraße bei G. G. Lange
im Hinterbau ein Logis von 1 Zimmer,
1 Cabinet, Raum zu einer Werkſtätte, Küche und
Keller, bald zu beziehen. Mit Werkſtätte
140 fl., ohne Werkſtätte 70 fl. jährl.
Miethe.
6391) Ein möblirtes Zimmer zu vermiethen,
Caſinoſtraße Nr. 15 dritter Stock.
6399) Wilhelminenſtraße Nr. 23 dritter Stock
ein möblirtes Zimmer.
N. 41.
6393) Ein freundliches Logis, mittlerer Stock,
beſtehend aus 4 Zimmern, Küche und ſonſtigen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und bis 1.
No=
vember beziehbar.
Daſelbſt auch eine Manſarden=Wohnung ſo=
3397) Bleichſtraße Nr. 40 uahe an der
Eiſenbahn bei E. C. Lange im linten
Seitenbau ein Logis von 2 Zimmern, 1 Cabinet,
Küche, Kammer und Keller für 90 fl. jährl.
6485) Beſſunger Hügelſtraße 14 iſt ein
Lo=
gis zu vermiethen und bis November zu beziehen.
F. Schweinsberger.
6490a) Meine bisherige Wohnung und eine
Manſarde in meinem Hauſe Eck der Eliſabethen=
und Louiſenſtraße zu vermiethen.
F. Wöszhle, Beſſunger Carlsſtr. 22.
RBAARUAUAUAuAsRusUrAlAAe”
4 Wohnungen von je 6 Zimmern mit abge=
„
F ſchloſſenem Vorplatz, ſowie eine große Man= 4
4 ſarde zu vermiethen und alsbald zu beziehen. 8 E
24.
8 Näheres in dem Logis=Nachweiſungs=Burcau g
94
E.
aß von B. L. Trier, Ludwigſtraße.
6540) Möblirte und unmöblirte Zim= zu nehmen. L. Brüchweh, Mühlſtraße.
mer mit Cabinets gleich beziehbar. Martiuſtr. 10.
6541) Iu der Nähe der höheren Lehr= erhalten am Arreſthaus Nr. 9.
Auſtalten, Teichhausſtr 12, iſt ein ſchönes
Zinl=
mer mit oder ohne Möbel zu vermiethen. Auf
Verlangen dazu auch 1 oder 2 Cabincts.
c512) Mehrere gut moͤblrte Zimmer zu ver. Näherrs in der Erpedilion d. Vl.
miethen. Carlſtraße 45.
freundliche Wohuung zu vermiethen und gleich, iſt, wünſcht noch einige Tage in der Woche beſetzt
zu beziehen.
Vermiſchte Nachrichten.
6544) Meinen geehrten Kunden zur
Nach=
richt, daß ſich meine Wohnung wieder Ecke der
Karlſtraße Nr. 26 befindet.
C. Heib, geb. Dauber.
v7eine Wohnung und Geſchäfts Lokal be=
3
4. H1 ſinden ſich uun Georgſtraße 8
lin dem neu erbauten Hauſe).
Leopold Schünemann.
4383) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
C. Franz, Tavezier.
„rudass
M
5 5429) Meſſ ſelherhee Wohnhaus nebſt.
H Zimmerplatz, Holzſchoppen, Werkſtätte ꝛc.,
Eck der Gardiſten= und Schwanenſtraße 12,
L 6539) In der Magazinſträße ſind zwei B H iſt wegen Geſchäfts=Verlegung zu vermiethen
oder unter günſtigen Bedingungen zu
ver=
kaufen.
Guſtav Heß, Zimmermeiſter.
pAxaizzad
6367)
F u h r k u e cht.
Einen braven zuverläſſigen Mann ſuche ich als
RRERENAUARINAITNTUAAAT3T Fuhrknecht gegen guten Lohn in meine Dienſte
6369) Zwei Schüler können Koſt und Logis
79
6572)
Kapital=Geſuch.
4500 fl. gegen doppelt gerichtliche Sicherheit.
6543) Ein anſtändiges Mädchen, das im
6543) Beſſunger Weinbergſtraße Nr. 17 eine Weißnähen, Kleidermachen und Ausbeſſern geübt
zu haben- Näheres bei Frau Zimmermann, Kiesſtr.
¾ (er unterzeichnete Vorſtand macht hiermit bekannt, daß er, nach wie vor, jede Woche eine
7 S Sendung an die Heſſiſche Diviſion abgehen läßt. Privatſendungen und
Liebesgaben jeder Art können mit dieſen Sendungen befördert werden, und ſind ſolche bei
unſerer Material=Commiſſion im Großherzoglichen Palais am Louiſenplatze einzuliefern. Es wird
bei dieſer Gelegenheit darauf aufmerlſam gemacht, daß jedes Packet, wenn nicht in einer Kiſte, ſo
doch in Leinen oder in ſtarkes Packpapier (nicht Strohpapier) verpackt und mit feſt haftender nicht
mit Siegellack angehefieter) deutlich geſchriebener Adreſſe verſehen ſein maß, wobei der Truppentheil
des Empfängers genau zu bezeichnen iſt.
Zede Sendung wird von beſondern Delegirten unſeres Vereins begleitet und, wenn irgend
moͤg=
lich, an jeden Truppentheil der Diviſion beſonders abgeliefert.
Darmſtadt, den 4. October 1870.
Der Vorſtand des Hülisvereins für die Krankenpflege ꝛc.
A. Weber.
6499)
Angekauft werden zum höchſten Preis!
Lumpen, Acten und Zeitungspapier, Meſſing, Kupfer, Zinn u. ſ. w. Alte Betten, Roßhaare, Gold
und Silberborden bei
⁄₈
faack Simon, Holzſtraße Nr. 15,
Auf Beſtellung bin ich bereit ius Haus zu lommen.
zunächſt der Brauerei zur Krone.
Edes leçons de conversation française.
Parisienne préſerée. Ronseiguements au bu-
reau de ces ſouilles. 5683) Mehrere Schüler finden gegen annehm=
bare Bedingungen Koſt und Wohnung bei freund=
licher und ſorglicher Aufnahme. Mühlſtraße 31. 6549) Eine rüſtige Frau wünſcht Arbeit im Waſchen
und Putzen. Näheres gr. Kaplaneigaſſe Nr. I. fachen und doppelten Buchhaltung vertraut, ſucht
unter beſcheidenen Anſprüchen baldigſt Stellung.
Näheres in der Exp. d. Bl.
6514) Penſion für jüingere Schüler hieſiger Lehranſtalten. Eliſabethenſtraße 1 im 3. Stock.
6516) Für Hutmacher! Ein tüchliger Seideuhntzurichter,
Filzhntzurichter und ein Walͤer ſtatt durch Hrn. Zahnarzt Schmidt.
Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
Kiefern=
6fl. 24 k
finden bei hohem Lohn ſofortige Beſchäftigung
in der Hutfabrik von Gy. A. Comturier
&am; Cozp. in Zweibrücken (Rheinpfalz).
6547) Eine Schlafſtelle bei einer Wittwe iſt
offen für ein ordentliches Mädchen oder Knaben,
der die Schule beſucht. Näheres in der Redaction. [ ← ][ ][ → ]
Soldaten im Großherzogthum Heſſen.
6550)
RXXV. Liſte der geſammelten Geld=Beiträge,
(vom 17. bis 22. September.)
Parvezie
J. J. Gr. Königl. Hobeiten Prinz und Frau Prinzeſſin Carl (2. Gabe) 500 fl.
Durch Herrn W. Schwab Antheil an dem Ertrage einer Pflanzenverloojung der
ver=
einigten Hof= u. Handelsgärtner 200 fl. Von dem Localverein in Vingenheim
zwei=
wöchentlicher Beitrag 24 fl. 45. Durch Hrn. Pfarrer Lauer aus Wald=Uelversheim:
Kirchen=Collecte aus Wald=Uelversheim 35 fl. 39, u. dergl. aus der Filiale Eitsheim
15 fl. 32. Frl. Heuriette u. Louiſe Bachmeyer aus England 12 fl. Bahnhoſarbeiter
Johs Paumann 1. 30 kr. Frau Zeller aus Straßburg 5 fl. Wegen im Jagdvereine
„Tiana” von C. Z eingegangener Verpflichtung über die Siege der deutſchen Armeeen 50 fl.
Ertrag einer Verlooſuna. veranſtaltet durch Anna Köhler, Karoline Langweiler, Chriſtine
Schmidt und Emma Jochheim 16 fl. 54. Mr. Saaael Smitte aus Windſo= 69 fl.
Zweiwöchentliche Sammlung von den Schulkindern in Aſſenheim 4fl. 39. Sammlung
aus der Gemeinde Aſſenheim 24 fl. 7. Von dem Hiljscomite in Ulrichſtein 27 fl.
Geheimerath Maurer (weitere Gabe) 20 fl. Frau Hauptmann Pennerich 5 fl. Ober=
Rechnungs=Rath Heß ſweitere Gabe) 4 fl. 42. Ueberſchuß einer Abrechnung der 1.
Real=
klaſſe 1 fl. 37. Speuglermeiſter Dilling 3 fl. Von dem Zweigverein in Hirſchhorn
2te Sendung 180 fl. L. Bernard ſür wollene Kleidungsſtuͤcke für im Felde ſtehende
Soldaten 20 fl. Kirchenopfer durch Herrn Pfarrer Heßler von Aſſenheim 18 fl. 12.
Geh. D.=R.=Rath Fuhr 10 fl. Charles Trevor Roller in London 7fl. 20 Von Frau
M. Langheinz in Beſſungen geſammelt 18fl. 54. Herr Schallich 1 fl. Frau Hauptm.
Gerlach 5 fl. Min.-Secretär Hörr (weiterer Beitrag) 3fl. 30. Forſtacceſtiſt N. N. 2fl.
L. Hirſch 4 fl. Ober=Steuer=Rath Wörner 5fl. Von dem Zweigv. in Altenſtadt 200 fl.
In dem Turnerlazareth v. 26. Aug. bis 19. Septbr. abgegeben: E. Jochheim u. Carl
Keim 1 fl. 2. Dr. Meiſel 5 fl. 15. Frl. von Follenius 5 fl. Fran Emge (weiterer
Beitraa 24 kr. Michael Heydt 1. in Braunshard 1f Ludwig Engel daſelbſt 30 kr.
Frau Emge ſweiterer Betrac 24 kr. L. Schuchmann tweiterer Beitrag 1 fl. 36.
C. Kichler 4 fl. 30. Frau Emge (weiterer Beitrag) 24 kr. A. Schuchmann ſweiterer
Beitrag) 1 fl. 36. Frau Emge (weilerer Beitrag 24 kr. S. M. 3fl. Gis. 3fl. 30.
Zuſammen 1513fl. 56. Hierzu l.-38. Liſte 8l,369 fl. 45. Geſammtbetr. 82,883 fl. 41 kr.
Berichtiglng.
Ter in früheren Liſten erwähnte Beitrag:-Waltkr in Fürth i. O. 200 fl. " rührt
von dem Localverein ſämmtlicher Gemeinden des Kichſpiels Futth i. O. her.
AAXV. Liſte der geſammelten Geld=Veiträge,
(vom 23. bis 29. September.)
Ein engliſcher Arzt fuͤr eine Daracke 120 fl. Bank für Handel u Induſtrie (dritter
Beitrag) jür Anfertigung wollener Hemden für die Feldtruppen 1000 fl. Von dem
Zweigserein in Herbſtein (weitere Sendung) 117 fl. Ertrag einer Verlooſung durch
Frau Pfarrer St. 12 fl. 30. Aus dem Kirchſpiel Güttersbach (3te Geldgabe) 30 fl.
Max Willams in London 3 fl. W. J. 5 fl. Kreisrath Römheld in Lindeniels für
warme Kleidungsſtücke 5 fl. Derſelbe fur Invaliden 10 fl. Von L. d. m. in Homberg
für warine Kleidüngsſtücke 5 fl. Frau Leonhardt Wittwe 1 fl. Joh. Ferd. Häuſer in
Niederweiſel 10 fl. Dr. Theodor Maurer ſweitere Gabe) 10 fl. Obermedicinal=Rath
Dr. Leydhecker I. (weitere Gabe) 10 fl. M. B. 30 kr. M. St. 50 fl. Aus der
Ge=
meinde Muſchenheim, Kreis Nidda 14 fl. Major Schenk in Mainz für wollene Hemden 10 fl.
F. von Sabonsty aus Warſchau 114 fl. Von dem Turnverein in Lich 2te Sammlung
18 fl. 20. In der Unterſuchungsſache gegen die Ehefrau Joh. Meier v. Froſchhauſen
3 fl. 30. In der Unterſuchungsjache gegen Peter Kunkel in Seligenſtadt 3 fl. Von
einer Geſellſchaft im weißen Schwanen 1 fl. Von dem Vereine im Felde verwundeter
und erkankter Krieger in Frankfurt 10 fl. Durch Briefträger Pilger in Raibach bei
einer Hochzeit geſammelt 41 kr. Durch denſelben bei einer Hochzeit in Neuſtadt
ge=
ſammelt 2 fl. 30. In der Krone in Neuſtadt geſammelt 19 kr. Seiler Link 10 fl.
Von dem Zweigverein in Birkenau 4e- Sendung 17 fI. 24. Weitere Beitrage aus
R A.
157
Nieder=Ramſtadt für warme Kleidungsſtuͤcke der heſſ. Soldaten 24 fl. Von dem Lokal=
Hülfsverein für im Feld verwundete und erkrankte verein in Groß=Umſtadt 138 fl. 12. Dr. Leydhecker jr. Arz, lweierer Beitrah 10fl.
In Folge der Capitulation von Straßburg von M. Homberger 5 fl. Zuſammen 1771 fl. 6.
Hierzu 1. - 34. Liſte 82883 fl. 41. Geſammtbetrag 84,654 fl. 47 kr. - Es ſind
ferner bis zum 29. September weiter Geſchenke an Materialen eingegangen von Auguſt
Cullmann in Nieder=Mockſtadt, Gemeinde Bingenheim, Hilfscomite Schlitz, Local=Verein
Groß=Umſtadt, Frau Major Lichtenberg, Frln. Lina Loos, Feln. Heyer, Kirchenrath
Wagner u. Co., Frauen=B. zu Lich, Dekan Weis in Sandbach Kammerrath Sehrt in
Schönberg, Margarethe Von der Schmitt, Gem. Nidda, Gem. Ehringshauſen, Zweig=V.
Wimpfen, Otto Spamer in Leipzig durch Herrmann Auffahrt, Hilſs=V. in Schotten,
Frauen=V. in Nomrod. Durch das Kreisamt Neuſtadt i. D. aus den Gemeinden
Biel=
brunn, Hembach, Böllſtein, Uffolterbach, Hetſchbach, Mümling=Grumbach,
Langenbrom=
bach, Lützelwiebelsbach, Haſſenroth, Oberkinzig u. Ezengeſäß; durch Lehrer Sturmſels
Gem. Roßdorf, durch Gräff in Bingen von G. B., Zweig=V. in Scholten, Frau Proſeſſor
Werner, Friedrich Schäſer, Feln. Rinck, Frau Dr. Walther, Hilfscomite in Ueberau,
Frau Ober=Rechn.=Rath Fuhr, Feau Pfarrer Rinck, Frau Bergmaͤnn, Schulkinder in
Gräfenhauſen, Schülerinnen des Hoffmann'ichen Inſtituts, Pfarrer Leidhecker in
Reichels=
heim, Hilfs=V. in Reichelsheim, Turn=V. Schotten, Unbekannt, aus Kettenheim, durch
H. Muller, Hilfs=V. Erbach i. O., Frau von Hertzog, Seifenfabrikant Schmitt, Frau
Oberſteuer= M. Welcker, Zweig=B. Nieder=Modau, Heinrich Walther in Ober=Ramſtadt,
Victoria=Bazur in Berlin, Unbekannt von Neuſtadt i. O. bilfs.V. Herbſtein, Frauen=V.
Nomrod, Ungenannt, Pjarrei Eitingshauſon, Hilfs=B. Vilbel, A. Roſenthal, Juſtig=R.
Purgold, Hilfs=B. Wien, durch Herrn von Gagern, Bibelgeſellſchaft in Frankfurt a. M.,
Zweig=B. Ortenbe.g. Frau Dörrſchlag. Frau A. Kümmel, Frau Oberbaudirector
Schleier=
macher, evang. Kirchenverſtand in Frei=Laubersheim, Zweig=V Zwingenberg. Frau
Oberconſiſtorial=A. Rinck, Frln. Fehrmann, Hilfs=B. Groß=Umſtadt, Frau Major Becker,
Pfarrer Schaffnit in Georgenhauſen, Geh=Rath von Bechtold, Henriette Schüler von
Groß=Karben, Frau Oberleut=nant von Reineck, Frau Medicindl=R. Simeons, Freifrau
van der Hoop in Jugenheim, Frau Heil, Calculator Foͤrſter, Rentner J. Spengler,
Frau Weyland, Frau Weiſel, Frau Rentner Uhrich, Bauunternehmer Krausgrill, Frau
Pfarrer Stahl, Frauen=V. Schotten, Frau Hofg.=Adv. Dr. Jaup. Frau Hofger.=Rath
Brenner, Georg Fey, Feln. Tenner, Oberſtabsauditeur Eigenbrodt, Zweig=V. Gedern,
Frauen=B. Sieſersheim, Hilfs=V Vilbel, Hilfs=V. Wien; aus Beſſungen von Frau
Joſeph Meier, Sattler Geiger, Frln. Küchler, Gaſtwirth Steinbacher, Gaſtwirth Guntrum.
rath Küchler in Diebu.g, Acceſſiſt Winckler, Hilis=B. Bingen; aus Alsjeld, Frau
Dr. J. Weber, Frln. A. Weber, Frln. M. Deurer, Frau Hornfiſcher, Zweig=V. Groß=
Umſtadt, Frau Hauptmann Hahn, Kaufmann Flaſchenträger, Fr. Beuer aus Schottland,
Zweig=V Herbſiein, Frau Wieder, Ungenannt von Auerbach, Frau Gandenberger=Göbel,
Kammerdiener Logoz, Frau Amendt, Frln. A L. aus Zwingenberg, Frau Schädel,
von einer „anectirten” Landsmännin aus Norddeutſchland, von einer deutſchen Frau,
Frau Hauptmann Selzam, Frau S. Ewald, Ihrer Mejeſtät der Kaiſerin von Rußland,
Frau Störger, Frau Geh=Rath von Biegeleben, Frau Eliſabeth von Biegeleben, Hilſs=B=
Sprendlingen, Ungenannt durch F. Schäfer, Zweig=B. Bensheim, Sr. Erlaucht Graf
von Erbach für Michelſtadt und Umgegend Gemeinde Wallersheim, Großh.
Oberſt=
jägermeiſteramt, Frauen=B. Büdingen, Hilfscomite Lißberg. Gem. Pohlaöns, Zweig=V.
Schotten, Frau Geh. Juſtiz=Rath Ellenberger in Laute=bach, Frau H. Noack, Sparkaſſe
Zwingenberg, Frau Leonhard, Frau Linß, Gem. Bergheim, Stationsverwaltung
eando Ltuekapn balid Lieie dhieo bendididid eldbshet.
Dieffenbach Aömer, N., Pfarrei Leheim, Theodor Heyden in Klein=Steinheim, Zweig=V.
Lauterbach. Dr. Winckler.-
6551) 2. Veröffentlichung. Beim „Comite für
Straß=
burg= ſind weiter eingegangen, von: K. J. Hoffmann II. 10 fl. Frau
Ober=Medic.=Rath Winkler 3 fl. 30. Ungenannt 3 fl. 30. Frln. L. Huth
5 fl. Oberſteuerrath Welcker 20 fl. Oberſtudienrath Dr. Wagner 10 fl. E.
J. Vornhauſer 5fl. Carl Kahlert5 fl. E. Kahlert 5 fl. J. Dexheimer 2 fl. E.
Wagner 2 fl. Hofphotograph Backofen 2 fl. Familie Huber 5 fl. Familie
H. Gaule 7 fl. Familie Carl Gaule 5 fl. Oberſtabsauditeur Eigenbrodt
12 fl. Dr. med O. Verdier 5 fl. Geh. Oberſtenerrath Hallwachs 1 fl.
Ungenannt 30 kr. Frau Sophie Merck 5 fl. Hofgerichtsrath Hahn 2 fl.
Dr. E. Jaup 10 fl. W. u. A. M. 3 fl. 30. W. Sammet 3 fl. Wilh.
Merck 100 fl. Ch. P. 1 fl. Hofger.=Adv. Siegfrieden 10 fl. Frau von
Hertling 5 fl. Gaſthalter Friedrich in Michelſtadt 1 fl. Hofger.=Adv.
Schenck II. 2 fl. Hofger.=Advocat Hofmann I. 3 fl. 30. Hofger=
Advocat Laudenheimer 2 fl. Hofger.=Advocat Dr. Schüler 2 fl. Hofger.
Advocat Sandhaas 2 fl. J. Widmann 2 fl. M. B. 30 kr. Hofgerichts
Rath Dr. E. Hoffmann 10 fl. Baukdirector Wendelſtadt 50 fl. Frln.
M Wilhelmi 2 fl. 20. Kaufm. C. Weber 5 fl. L. H. 5 fl. W. H. 5 fl.
Frau Steuerrath Klein 3 fl. 30 Geheimerath Schleiermacher 20 fl.
H Blumenthal 10 fl. Schmiedmeiſter Wm. Wetzel 2 fl. Wagnermeiſter
Hch. Holz 3 fl. Hofger.=Rath v. Lepel 3 fl. 39. S. 1 fl. 45. Ober=
Pofidirector Bahl 5 fl. Oberpoſtmeiſter Pfaltz 3 fl. 30.
Oberpoſtcom=
miſſarius Alefeld 1 fl. 45. Oberpoſtcommiſſarius Schultz 1fl.
Oberpoſt=
coulmiſſarius Berchelmann 2 fl. Oberpoſtcommiſſarius Winter 1fl.
Ober=
poſtcommiſſarius Roſenhagen 1 fl. Poſtrath Calame 1 fl. 45.
Poſtcom=
miſſarius Beck 1 fl. Poſthalter Hoffmann 2fl. Kirchenrath Alefeld Wtwe.
2 fl 20. Oberpoſtſecretär Ritſert 3 fl 30. Poſtſecretär Hofmann 1 fl.
Poſtſecretär Andreß 1 fl. Poſtſecretär Frey 1 fl. Poſtſecretär Gros 1fl.
Poſtſecretär Martin 1 fl. Poſtaſſiſtent Pabſt 1 fl. 45. O.=A.=G.=Rath
Schenck 3 fl. 30. Frau Dr. Schatzmann 2 fl. Geh. Rath Arnold 5 fl.
Georg Hipp 3 fl. Hoflackirer Philippi 1 fl. 10. Diſtricts=Einnehmer
Obermann in Alzei 5 fl. Zuſammen 436 fl. 20 kr. Hierzu die bereits
angezeigten 218 fl. 6 kr. Sind im Ganzen vereinnahmt 654 fl. 26 kr
Das Feſt des Waſſerſeguens in Petersburg.
Während meines Aufenthalts am ruſſiſchen Hoſe (erzählt Londonderry)
feierte man ein Feſt, welches in dem Nitus der griechiſchen Kirche einen hohen
Platz einnimmt, es war das Feſt des Waſſerſegnens. Am 6. Januar (alten
Sthls) verſammelt dieſe Feier in allen Städten des ruſſiſchen Reichs Volk
und Geiſtlichkeit. Ich machte die verſchiedenen Ceremonien dieſes Feſtes miter
den Adjutanten des Kaiſers mit, während Ladh Londonderry die Kaiſerin
be=
gleitete. Die Offigiere der in Petersburg garniſonirenden Garderegimenter
verſammelten ſich im weißen Saale des Winterpalaſtes. Nikolaus erſchien
mit dem Prinzen Karl von Preußen und dem Großfürſten Thronfolger, und
die Cortége ſetzte ſich alſobald nach der kaiſerlichen Kapelle hin in Bewegung,
wo Volk und Truppen eine wirkliche impoſante Zuſchauermaſſe bildeten. Der
Erzbiſchof oder Primas fungirte heute ſelbſt mit außerordentlicher Pracht.
Ihmr zur Seite ſtanden die höchſten Glieder der griechiſchen Geiſtlichkeit,
be=
lleidet, wie es der hohen Feier angemeſſen war. Der Erzbiſchof, ein Mann
von kleiner Figur, ſchien wörtlich begraben unter der Maſſe von Stickereien
und Goldgewändern, und unter ſeiner auffallend hohen Mütze, an der alle
Edel=
geſteine des Orients funkelten. Der Kaiſer und der Prinz Karl ſtanden neben
dem Altar, der Thronfolger etwas weiter hinter ihnen und die übrigen
An=
weſenden bildeten einen ungeheuren Kreis, in dem man aber keine einzige
Dame erblickte. Als die Meſſe geſprochen und das Tedeum geſungen war,
nahm man die große Kirchenfahne, welche über dem Waſſer entfaltet werden
ſollte, und ſtellte die heiligen Gefäße, die Bücher und heiligen Symbole auf.
Hierauf ergriffen die Prieſter alles, um es andachtsvoll nach dem Ort der
Feier zu bringen. Die Chorknaben, in drei Reihen aufgeſtellt und gefolgt
von Muſikern, ließen Freudenhymnen erſchallen und man zog in Prozeſſion
durch die Höfe des Winterpalaſtes nach der großen Treppe, die nach der Newa
158
führt. Hinter dieſen jolgten die Prieſter paarweiſe mit den heiligen Emblenen
des griechiſchen Ritus, dann der Erzbiſchof mit ſeinem Gefolge und hinter
dieſem höchſten Würdenträger der Kirche erſchien der Kaiſer in einfacher
Ko=
ſakentracht mit entblößtem Haupte, gefolgt von den Großoffizieren des Reichs,
den Beſehlshabern der Armee und den höchſten Eivilbehörden der Hauptſtadt.
An der Schwelle der Hauptthüre des Palaſtes war die Kälte 280 und der
Schnee fiel in dichten Flocken, eine dicke bläulichgraue Athmosphäre hüllte die
Stadt ein und dennoch, trotz der ſtrengen Temperatur, füllte eine zahlloſe
Meuge die Quais, die Ufer des Fluſſes und dieſen ſelbſt.
Der Kaiſer, angekommen an dem Geländer der Treppe, drehte ſich raſch
um und befahl dem Prinzen Karl und dem Großfürſten Thronfolger, nicht
die Schwelle der Thüre zu übertreten, weil ein eiſiger Wind über den Fluß
ſtreiche. Die beiden Prinzen gehorchten mit Bedauern dem Befehle Sr.
Ma=
jeſtät. Se. Majeſtät hatte die Gnade, auch an mich dieſe rückſichtsvolle
Auf=
forderung ergehen zu laſſen; ich erwiderte aber: als ich mich unter die Zahl
ſeiner Adjutanten gereiht, hätte ich nicht geglaubt, daß dieſe Gunſt nur eine
Sinecure für mich ſein ſolle, und ich wünſche, alle Pflichten meines
tempo=
rüren Amtes erfüllen zu dürfen. Nikolaus lächelte verbindlich und die
Pro=
zeſſion ſetzte ihren Weg fort.
Wir traten endlich ganz aus den Manern des Palaſtes und gingen ohne
Mautel, mit entblößtem Haupt wie der Kaiſer, in unſern glänzenden
Uni=
formen mit Orden und Ehrenzeichen geſchmückt, in einem Schueegeſtöber, wie
es die Wolken des Nordens kanm heftiger herabzuſenden im Stande ſind,
lüngs der Terraſſe am Ufer des Fluſſes hin, bis unter die Fenſter des
Pa=
laſtes, wo die Kaiſerin mit den Damen, vor dem Unwetter geſchützt, uns
er=
warteten. Hier wendete ſich dann der Zug nach der Newa hin
und ging nach einem für dieſes Feſt nahe am Ufer errichteten
Tempel. Die Geiſtlichkeit bildete einen Kreis um den Bau und Hyinen
ſtiegen zum düſteren Himmel empor. Dann legte der Primas einige von
ſeinen ſchweren Kleidungsſtücken ab, die ihm im freien Gebrauch ſeiner Arme
hinderlich waren ergriff ein großes mit einem Deckel verſehenes Becken, und
ſtieg damit auf den Stufen des Tempels bis zur Eisflüche des Fluſſes nieder.
Dort hatte man am Ende der Treppe ein großes Loch in das Eis gehauen.
Bald ſah das ruſſiſche Volk von allen Seiten ſeinen Patriarchen an jener
Oeffnung das Waſſer ſegnen und dann damit das Becken füllen. Der
ehr=
würdige Greis ſtieg hierauf wieder die Treppe hinan und näherte ſich dem
Kaiſer, um ihm das Gefäß darzureichen. Mit Verwunderung ſahen wir
jetzt Nikolaus ſeinen Kopf und ſeine Hände hineintauchen. Als dieß
ge=
ſchehen war, tauchte der Patriarch einen Weihwedel in das Waſſer des
Ge=
fäßes und beſprengte Se. Majeſtät mit dem heiligen Naß, indem er zu
gleicher Zeit im heißeſten Gebete des Himmels Segen erflehte. Man kann
ſich nicht leicht etwas Bizarres denken als dieſe Ceremonie; es iſt die
Ver=
mählung des Dogen mit dem Meere, von Venedig nach dem rauhen Clima
des kriegeriſchen Nordens verpflanzt.
Als Nikolaus geybrig geſprengt war, kam die Reihe an die Fahnen,
Vanner und Standarten, die am Eingang des Tempels verſammelt worden
waren, dann an die Offiziere, die obrigkeitlichen Perſonen, die
Großwürden=
träger des Reichs, die alle dieſelbe Segnung bekamen. Während der
ziem=
lich lange dauernden Beſprengung erſchütterten die Kanonen der Feſtung
St. Petersburg und den Strom mit ihrem wiederholten Donner und das
Volk ringsum lag in inbrünſtigem Gebete und ſchweigend auf den Knieen.
Schon beim Beginnen der Handlung war ein höherer Geiſtlicher nach dem
Palaſt gegangen, um der Kaiſerin und den Damen ihres Gefolges Becher,
mit dem heiligen Waſſer gefüllt, darzureichen. Nachdem die verſchiedenen
Ceremonien der Feierlichkeit vorüber waren, trat die Prozeſſion wieder ihren
Rückweg nach dem Palaſt an, und die fanatiſche Menge ſtürzte ſich voll
Begeiſterung nach dem Tempel, um von dem heiligen Waſſer zu trinken,
oder ſich wenigſtens damit zu benetzen.
Es iſt kaum zu glauben, wie beſonders die niedere Klaſſe des ruſſiſchen
Volkes für dieſe Ceremonie ſchwärmt. Kinder, die in der Nacht vor dem
Feſte zur Welt gekommen ſind, werden mit ihren Ammen hingeſchickt und
in dem Loche unter dem Eiſe untergetaucht, und man glaubt, wenn ſie dieß
aushielten (was bei ſehr vielen nicht der Fall iſt), ſo wären ſie ihr Leben lang
vor Gefahren geſichert. Häufig ſterben die armen Geſchöpfe an den Folgen
dieſes Experiments, oft aber auch entgleiten ſie während deſſelben den vor
Kälte ſteifen Hände ihrer Wärter, und büßen auf dieſe Art ihr Leben ein.
Der Kaiſer, vor Kälte erſtarrt, bis auf die Haut naß, und wie ſein
Gefolge mit Schnee über und über bedeckt, kehrte nun wieder in den
Winter=
palaſt zurück, während die Truppen ihre neu geſegneten Fahnen feierlichſt
in Empfang nahmen, und die Geiſtlichkeit die heiligen Gefäße wieder in die
Kapelle zurückbrachte.
Das zerbrochene Siegel.
Eine Geſchichte aus dem Vendeer Kriege.
Eine halbe Stunde von Conquet, einem hübſchen kleinen Dorf in der
Bretagne an der Küſte des Occans, liegt das alte Schloß Plourneck, deſſen
dunlle ſtarke Thürme majeſtätiſch gegen den melancholiſchen Hinmel der
41.
Bretagne ſich erheben. Auf der öſtlichen Seite des alten Herrenhauſes
dehnt ſich weithin ein Wald aus; weſtlich liegt das Meer, deſſen blaue
Oberfläche von raſchen Fiſcherkähnen häufig durchfurcht wird. Bei Tage
hört man zuweilen in der Nachbarſchaft des weitläufigen Gebäudes den
Geſang eines Hirten oder das Geläute einer Heerde, bei der Nacht aber
unterbricht kein Lärm die feierliche Stille, kein Thun und Treiben verräth
das Daſein und die Nähe von Menſchen; man möchte ſagen, jedes
G=
ſchöpf lauſche auf das Klagen des Windes in den Aeſten der alten Eichen,
und das Rauſchen des Oceans, deſſen Wogen ſich an den nahen Felſen
brechen.
Dem ernſten Charakter der Landſchaft entſpricht auch das Schloß;
die graue Farbe der Mauern, die halb zerfallenen Zacken der Thürme, die
mit Moos bedeckten Dächer, der alte Balkon von Eiſengittern, Alles an
dem ehrwürdigen Haus ſteht in vollkommenem Einklang mit dem faſt
trau=
rigen Ernſt der Umgebung.
Wie viele Familien haben nach und nach das ſtattliche Herrenhaus
bewohnt? Welchen ritterlichen Helden hat es im Laufe der Zeit zur Wiege
gedient? Wie haben ſie alle gelebt, was haben ſie gewirkt und geſchaffen?
Wie ſind ſie geſtorben? Bei welchen gefährlichen Unternehmungen, in
wel=
chen Schlachten ertönte der bizarre Klang ihres britiſchen Namens? Ich
weiß es nicht; nur die letzten Schickſale dieſes edlen Stammes ſind mir
bekannt geworden, und ich gebe ſie, wie ich ſie hörte.
Im Jahre 1793 bewohnte der Marquis von Tröſequidy das Schloß
Plourneck mit ſeinen zwei Söhnen, ſeiner Schwiegertochter und ſeinem kaum
zwölfjährigen Enkel. Seine Gemahlin war ſchon ſeit mehreren Jahren
geſtorben. Die Familie lebte ſtill und eingezogen und kümmerte ſich nur
wenig um das, was in der Welt vorging. Im Anfang ſeiner Verheirathung
hatte der älteſte Sohn des Marquis, der Graf von Trsſequidy, zuweilen
wohl ſeine junge Gemahlin zu den Vergnügungen und Feſtlichkeiten in Breſt
begleitet, nach dem Tode der Mutter aber hörten auch dieſe ſeltenen
Aus=
flüge auf, und er lebte nun bloß ſeinen Studien und ſeiner Familie.
Der Baron, ſein Bruder, war einige Jahre jünger, von weniger
ern=
ſtem Charakter als der Graf, und hatte das Leben der meiſten jungen
Edelleute ſeiner Zeit geführt, das heißt, er hatte mehrere Jahre lang am
Hof Ludwigs XVL. gelebt, und war dann wieder zu der rauhen Küſte
zurückgekehrt, welche einſtens der Schauplatz ſeiner kindlichen Spiele
ge=
veſen war.
So lebten alſo jetzt die beiden jungen Männer das eingezogene Leben
ihres alten Vaters. Der Graf begab ſich nach dem Frühſtück immer in
eine Bibliothek oder unterhielt die Familie durch Vorleſen; der Baron
ſetzte ſich zu Pferde und eilte, von ſeinen Jägern und ſeinen Hunden
be=
gleitet, zur Jagd in den nahen Wald. Frau von Troſequidy ſetzte ſich
neben ihrem alten Schwiegervater nieder, der ſich ſelten nur von ſeinem
Lehnſeſſel erhob. Der kleine Naoul lief während dieſer einförmigen Tage
mit dem Sohn eines Schiffers Namens Janekin, in der Umgebung von
Plouerneck herum, oder hörte auch, zwiſchen dem Großvater und der Mutter
ſitzend, auf die Unterhaltung des Vaters.
Im Sommer erging ſich die Familie häufig in den Wäldern oder am
Geſtade des Meeres, und dehnte zuweilen ihren Spaziergang bis nach
Conquet hin aus; doch geſchah letzteres nur ſelten, weil die Beine des
alten Marquis nicht immer Kraft genug hatten, einen ſo weiten Gang zu
thun. Wenn es aber geſchah, dann ruhte ſich der alte Marquis mit ſeinen
Kindern in der Hütte des Fiſchers Janekin aus. Er ließ ſich auf einem
alten hölzernen Seſſel nieder, während ſeine Söhne und ſeine Tochter auf
dem Bette oder dem Tiſche ihres Wirthes Platz fanden. Der junge Raoul
benutzte den Halt, um mit ſeinem Spielkameraden, Pierre Janekin, im
Dorf herum zu laufen.
Der Tag, an dem der Marquis Conquet beſuchte, war immer ein
Tag der Freude für die Bewohner deſſelben. Sie zogen ihrem alten
Lehns=
herrn, ſobald ſie ihn erblickten, entgegen und begleiteten ihn zu Janekin's
Hütte. Herr von Trsſequidy liebte die biedern Leute wie die Freunde
ſei=
ner Kindheit, er kannte ihrer aller Lebensgeſchichte, und wußte den jungen
Leuten tauſend Kleinigkeiten aus dem fleißigen Leben ihrer Väter zu
er=
zählen. Das Verhältniß zwiſchen dem Adel und dem Volk der Bretagne
war ehedem ein gar ſchönes. Der Lehnsherr war einfach wie der Belehute;
der Bauer arbeitete für den Herrn, und dieſer zog für den Bauer, wenn
es galt, das Schwert. Die ganze Bevölkerung war durch unauflösliche
Bande, durch die Bande der Dankbarkeit und Achtung verbunden.
Wenn der Marquis in's Dorf eintrat, beeilte ſich Janekin ſchnell
ſeine Hütte in Ordnung zu bringen. Er brachte ſeine naſſen Netze hinaus
und breitete ſie in der Sonne aus, er reinigte den Boden von allen
Auſter=
muſcheln, Schnecken u. ſ. w., legte ein reines Tuch von grobem Stoff
über ſein Bette hin; kurz, er gab ſeiner ganzen Wohnung ein Anſehen von
Ordnung und Reinlichkeit. Dann zog er ſeine ſchöne Sonntagsjacke an,
ſchlüpfte in ſeine Schuhe und empfing, ſeine rothe wollene Mütze in der
Hand, den geehrten Gaſt.
Fortſetzung folgt.)
Redaction und Verlag L. C. Wittlch'ſche Hofbuchdruckerel.