Darmstädter Tagblatt 1870


13. September 1870

[  ][ ]

ClO06

zum

Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.

58 37.

Dienſtag den 13. September

1870

Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt fur den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtag die Beilage
Venſtags und Lezierez Donneſſtags. : Jahres=Abonſement der drei Bläter zuſammen 2 f. Auswäͤrts lann man bei allen Poſtaͤmtern abonniren. In Varmſtadt bei
ger Evedition. Rheinftraße Nr. 23 neu.

Verſteigerungen.
5747)
Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß des Stadtpfarrers, Dom=
capitulars
und Geheimen Ober=Conſiſtorialraths
Dr. Johann Baptiſt Lüft gehörige Biblio=
thek
, beſtehend in nachfolgenden Werken: Theo=
logiſche
Werke: von Klee, Kuhn, Liebermann,
Mähler, Nieffel, Alzog, Binterim, Köſſing, Lüfts
Liturgik, eine große Anzahl von Lüft's Predigten,
Staudem eier, Fluck, Hirſcher, Saiter.
Pädagogiſche Werke: von Ohler, Schwarz, ver=
ſchiedene
theologiſche u. pädagogiſche Zeitſchriften.
Welt= und Kirchengeſchichte: Leo Geſchichte
Italiens, Menzel die letzten 120. Jahre, Stolberg,
Rieffel Hiſtorie de Frauce, Menzel neuere Ge=
ſchichte
der Deutſchen. Converſationslerikon ver=
ſchiedene
- Göthe, Schiller, Herder, Leſſing ꝛc.
Eine große Anzahl von intereſſanten Broſchü=
ren
aus älterer und neuerer Zeit.
Mehrere Breviere ꝛc.
ſollen nächſten Mittwoch den 14. Sep=
tember
d. 3s., Nachmittags 2½ Uhr,
in deſſen Wohnung, Wilhelminenplatz Nr. 10 gegen
Baarzahlung zur Verſteigerung kommen.
Darmſtadt, den 8. September 1870.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.
Grummet=Gras=Verſteigerung.
Nächſten Freitag den 16. ds., Nachmittags
4 Uhr, wird die Grummet=Erndte von meinen
Wieſen im Oberfeld loosweiſe verſteigert.
Zuſammenkunft auf der Dieburger Chauſſee,
unteren heiligen Krenzberg, am Seiterswieſenpfad.
Darmſtadt, den 10. September 1870.
5757.
P. J. Har.
Feilgebotenes.
5564) 2 eiſerne Kaminthüren, ein Doppel=
feuſter
, 4 7½u hoch, 9. 2½ breit werden billig
abgegeben. Näheres im Verlag.
5294) Fahnen! AlluminalionsZachen!
Bonner Fahnenfabrik. Bonn.

5729)

ARECuUarDr.

Eine Parthie wollener geſtrickter Socken, Leibbinden, geſtrickte und flanellne,
Unterhoſen & wollne Blonſen, in verſchiedenen Sorten empfohſen wir zu hilligſton Preiſen.
d
Wraii
5850)
Herbkk-Hailon.
Um mit meinem Lager zu räumen, verkaͤufe ich von heute ab, ſo lange der Reſt=Vorrath reicht:
4H.
PatemtrHutO-N.
A.
ganz waſſerdicht
30 Lr. per Stück.
Georg Haf, Eliſabethenſtraße.

Im Verlag von Guſtav Weiſe in Stuttgart erſcheint in mindeſtens 6-8 Jummern:

Deulſche Rriegs=Zeilung.


80
.
9½⁄₈


4
Illuſtrirte Blätter vom Kriege.
25
O
3½

Wöchentlich eine Rummer von 16 Folio=Seiten mit je ca. 12 prachtvollen
2.
ae

5
Originalzeichnungen.
CD
223
2
Preis pro Nummer 5 Sgr. - 18 kr. S. W.
G
S=
2

Inhalt der Alluſtrationen von den erſchienenen Aummern 1-3:
½
Nr. 1. Wilhelm 1., König von Preußen, oberſter Feldherr des deutſchen Heeres.
Prinz
Leopold von Hohenzollern=Sigmaringen.- Die Mitrailleuſen. - Der Empfang König Wilhelms
in Berlin. - Thpen algieriſcher Truppen.
Attaque preußiſcher Uhlanen auf Chaſſcurs
d’Afrique zu Pferd.
Huldigungsſcene in München.-
Sprengung der Kehler Brücke.-
Trompeter blas1 an den Rhein!
Nr. 2. Der Sieger von Weißenburg und Wörth. - Die Generale von Boſe, von Blumen=
thal
und von Kirchbach.
Plan der Feſtung Metz.
Ein Elſäßer Bauer vor ſeinem zer=
ſtörten
Eigenthum. - Turcos am Lagerjeuer.
Sturm auf Weißenburg.
Einbringung
eines Bauern, der auf Soldaten ſchoß. L Die Affaire von Niederbronn. - Anſicht des Schlacht=
feldes
bei Weißenburg am 4. Auguſt 1870. Scene aus der Schlacht bei Wörth. - Der
erſte Todte.
Nr. 3. Prinz Friedrich Carl. - Fürſt Pleß, Graf Stolberg=Wenigerode. - Erſtes Auf=
nahmſpital
in Weißenburg.
Feldſpital mit Operationstiſch bei Froſchweiler.
Plan von
Straßburg. - Wegnahme von 3 feindlichen Kanonen bei Illkirch (Straßburg). - Bivouak mit
gefangenen franzöſiſchen Officieren. Rückzug der Franzoſen bei Langenfulzbach (Schlacht bei
Wörth). - Humoriſtiſche Illuſtration zur Zeitgeſchichte 1-3. Nach Paris!
5851)
Verlag von Guſtau Weiſe in Stuttgart.)

Karthäuſer, ſowie Falläpſel ſind zu haben
bei Chriſtian Kröh Wiv., Waiſeupumpe 18. Johoehrnr Deir Vili
Zu bevorſtehender Saiſon erlaube mir mein
Lager in ſchöner Auswahl von Operngläſer
mit 6, 8 und 12 Gläſern zu offeriren.
Reparaturen dieſer Art, ſowie alle in mein
Fach vorkommenden Arbeiten werden beſtens be=
ſorgt
.
Achtungsvoll
Bapt. Jos. Hermes,
Obere Hügelſtraße 18. 4eu)
Fe von vorzüg=
5 Wollene Strümpe licher Gute
G
für Männer, Frauen und Kinder, geſtrickt von
Angehörigen der in's Feld ausgerückten Soldaten,
werden zum Koſtenpreis abgegeben Schützen=
ſtraße
5 im mittleren Stock. 5537) Eine voll= indige Specerei= Ein=
richtung
zu verkaufen. Holzſtraße Nr. 7. 5613) Ein Wohnhaus mit Fabrikgebäude
12 Pferdige Dampfmaſchine, eine Schleiferei in
gutem Zuſtande, 2 Hobelbäuke, 2 Drehbänke mit
Support für Eiſen und Holz unter billigen Be=
dingungen
zu verkaufen. Arheilgerſtraße 59. 5695) Eine faſt neue Pelüſchegarnitur 5724
ſteht zu verkaufen. Näheres Kiesſtraße 6I.
5725) Zwetſchen und Aepfel geſchüttelt ſte
und gebrochen ſtets friſch verkauft
Carlshof.
F. P. Pitthan. [ ][  ][ ]

140
5774) Nenen Kümmelſgamen
billigſt bei Emanuel Fuld,
am Markt.

meiner ſämmtlichen
5 Ausverkauf Beſatz=Artikel
empfehle für die Herbſt= u. Winter=Saiſon billigſt
zu Kleidern und Blouſen ꝛc.
Heiene Haufk,
obere Rheinſtraße Nr. 2.
5779) Die erwarteten ſteinernen Einmach=
töpfe
ſind in großer Auswahl eingetroffen.
Jh. Frauk Wwe., Langegaſſe 12.
5852)
Neue Linſen.
Breite, ſchnell weichlochend, ohne Mücken, per
Mäschen 6 kr empfiehlt
F. Kottier, Obergaſſe.

Getreide=Preßhefe.

Ich beabſichtige Niederlagen für mein aner=
kannt
triebfähigſtes und haltbarſtes Fabrikat zu
errichten und erſuche Reflectanten ſich mit mir
deswegen in Verbindung zu ſetzen.
Vr. Lumip in Stuttgart,
Dampf=Getreideſpiritus= u. Preßhefen=Fabrik.
5854) Zwingenberger reingehaltener 68. Wein
wird Viertel=Ohmweiſe abgegeben.
Näheres Promenadeſtraße Nr. 1.
5855) Fur Lazarethe,
empfehle ich
Herren=Pantoffeln
per Dutzend 1024 fl.
G. G. Incob,
Schuh=Fabrikant, große Ochſengaſſe 7.

Vermiethnugen.
2791) Louiſenplatz 4 ſind in der bel
Etage 5 Zimmer mit Küche zu vermiethen und
alsbald zu beziehen.
3784) In meinem Hauſe, Ernſt=Ludwigſtraße
Nr. 5, iſt ein großes Arbeits=Lokal, für ver=
ſchiedene
Geſchäfte ſich eignend, ſogleich zu ver=
W. Korn.
miethen.
3969) Caſinoſtraße Nr. 13 iſt der dritte Stock
zu vermiethen, bis Anfangs September zu beziehen.
Aia

N 37
5077) Ernſt=Lucwigſtraße Nro. 5 iſt die bel
Etage, beſtehend aus 5 Zimmern, Küche und
Magdkammer, anderweitig zu vermiethen
5202) Ein freundliches Zimmer mit ſchöner
Ausſicht nebſt Cabinet und Küche ſogleich zu ver=
miethen
.
Hirſch=Apotheke.
5244) In meinem neu erbauten Hauſe
in der Blumenſtraße iſt der 2. und 3. Stock,
jeder beſtehend in 5 Zimmern, Küche, abgeſchloſſe=
nem
Vorplatz, 2 Kammern, Keller, Holzſtall, Mit=
gebrauch
des Bleichplatzes und der Waſchküche, zu
vermiethen und bis Ende October beziehbar.
Guſtav Heß, Zimmermeiſter.
Nähere Auskunſt Mühlſtr. 25 im Hinterbau.
5375) Ein anſtändig möblirtes Zimmer iſt zu
vermiethen und gleich zu beziehen. Bleichſtraße
Nr. 13 zu erfragen eine Stiege hoch.
5542) Ein Zimmer mit Möbel nach der Straße
iſt Caſinoſtraße Nr. 28 zu vermiethen.
5570) Bleichſtraße 17 ein möblirtes Zimmer
parterre vom 1. September zu beziehen.
5699) Nro. 47 Rheinſtraße bei
G. G. Lauge imn 4. Stock ein ſchönes
Logis für ſtille Leute, beſtehend aus 3 Piecen,
Küche, Keller, Boden u. ſ. w., für 90 fl. jährlich.
5730) 6 Piecen, Küche ꝛc. November bezieh=
bar
, 3. Stock Schulſtraße Nr. I.
Ferner im Mittelſtock 3 Piecen (mit Balcon),
Küche ꝛc. Anfangs October
Ferner untere Stock, 1 Laden mit Wohnung,
1. December.
5732) Manſarde:1 Zimmer, 2 Cabinets, Küche ꝛc.
Mittelſtock: 4 Zimmer, Küche ꝛc.
Unterſtock: 4 Zimmer, Küche ꝛc.
neuhergerichtet, im Ganzen oder theilweiſe, Mitte
October beziehbar.
Arheilgerſtraße 59.
5792) Grafenſtraße Nr. 31 im Hinterbau eine
Stube ohne Möbel gleich beziehbar.
5795) Ein Logis, 2 Zimmer, Küche, Boden=
kammer
zu vermiethen.
Carlsſtraße Nr. 22.
L. Daum.

5706) In meimem Neubau, Heidelbergerſtraße,
jenſeits des Chauſſeehauſes, ſind 4 Logis, jedes
mit 3 Zimmern und Souterrainſtube mit Glas=
abſchluß
nebſt 2 ſehr geräumigen Manſardenlogis
zu vermiethen und von October an zu beziehen.
Herm. Schulz.
5801) Soderſtraße Nro. 9 iſt eine neu ein=
gerichtete
Manſarde mit allem Zugehör bis An=
fang
October zu beziehen.
Daſelbſt der zweite Stock mit allem Zugehör
bis Anfang Dezember beziehbar.
5813) Langegaſſe 47 iſt eine Wohnung. für
ein Geſchäft geeignet, zu vermiethen. Weinreich.
5816) Haus &am; Wirthsgarten auf dem
Walle am Jägerthore zu vermiethen.
Neckarſtraße 15. oben.
5823) Zimmer, mit oder ohie Möbeln. Karls=
ſtraße
29. Auskunft Annaſtraße 8.
5856) Obere Heinrichſtraße Nr. 19
die bel Etage mit Balkon, 6 Zimmer, Küche,
Eiuquartierungsſtube u. allen ſonſt. Bequemlichkeiten,
ſowie die Manſarde=Wohnung mit 4-6 Zim=
mern
zu vermiethen und kaun ſofort bezogen werden.
Auf Verlangen auch Garten.
(leines Logis nebſt Garten ſofort bezieh=
9.
GE bar. Beſſ. Heerdweg 22.
5858) Ein Logis im Seitenbau iſt zu ver=
miethen
. G. Friedrich, Alexanderſtraße.
5859) Ein Zimmer nebſt Cabinet, möblirt,
mit Ausſicht auf den Marktplatz, iſt zu vermiethen,
1. October beziehbar. Näheres zu erfragen Markt=
ſtraße
Nr. 2 eine Stiege hoch.
Vermiſchte Nachrichten.
R Horrespondance mercantile.
Dr. Herber. Steinstr. 3.
2.
4383) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
C. Franz, Tapezier.
5744) Heinrichſtraße 49 kann ſchöner Kies
und gute Gartenerde abgefahren werden.

4127) prankfurterſtraße 32 bel Etage,
beſtehend aus 9 Piecen, nebſt allem Zugehör,
vom 1 Juli beziehbar.

4748) Franffurterſtraß 32 en Logis bel Etage,
4 Zimmer mit Zugehör, den 1. Juli beziehbar.
4494) Soderſtraße 33 iſt das Manſarde= Lo=
gis
zu vermiethen. Auskunft ertheilt Schloſſer=
meiſter
Ludwig, Karlsſtraße 8
4753) Schulſtraße Nr. 15 dritter Stock iſt
ein wöblirtes Zimmer zu vermiethen.
4875) Langegaſſe 17 ein Logis im Vorderhaus
Herm Schweffel.
bei
4877) Steinſtraße 36 iſt der mittlere Stock,
beſtehend aus 6 Piecen nebſt allen Bequemlich=
keiten
zu vermiethen u. am 15. Oct. zu beziehen.
4983) Diebugerſtraße Nr. 40 iſt der mitt=
lere
Stock zu vermiethen.
5076) In meinem Hauſe Steinſtraße 21
iſt eine Wohnung mit allen Bequemlichkeiten an
eine ſtille Familie bis Ende October zu vermiethen,
auf Wunſch kann auch Gar en=Antheil abgegeben
werden. Zu erfragen im Hinterbau.
Jean Michael.
5080) Eine hübſche Manſarde=Wohnung
Stube, 2 Cabinette Küche ꝛc. ꝛc.) zu vermiethen.
Beziehbar am 1 October oder früher.
Teichhausſtraße Nr. 12.

Darmſtadt 12. Septbr. Das Comite, welches ſich die Verſorgung unſerer im Felde ſtehenden Sol=
daten
mit Leibwollenzeug ꝛc. zur Aufgabe geſtellt hat, bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß
ſeine erſte große Sendung unter der umfichtigen und ausdauernden Leitung des Hrn. Technikers
Neumann von hier im Hauptquartier der Großh. Diviſion zu Rezonville von dem von Seiner
Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Ludwig damit beauftragten Hrn. Nittmeiſter Heyl in Empfang
genommen und in entſprechender Weiſe unter die über die patriotiſchen Gaben der Heimath hoch=
erfreuten
Soldaten vertheilt worden iſt. Eine zweite Sendung, beſtehend aus ca. 4000 Paar wolle=
nen
Strümpfen, 1109 Leibbinden, mehreren hundert Hemden, Jacken und Unterhoſen, 24,000 Cigarren,
200 Pfund Tabak und 2 Ohm Branntwein iſt durch Vermittlung des unſere Sendungen mit dankens=
werther
Vereitwilligkeit unterſtützenden Großherzoglichen Etappenbureaus heute abgegangen. Wenn möglich
ſoll Anfangs nächſter Woche eine dritte große Sendung abgehen. Nach dem Bericht unſeres oben
genannten Delegirten verlangen unſere fortwährend in Bivouaks liegenden Soldaten vorzugsweiſe
nach Strümpfen, Unterhoſen, Hemden, Unterjacken, Tabak, Cigarren und gutem Branntwein. Wir
richten an unſere Mitbürger in Stadt und Land die dringende Vitte, uns noch im Lauf dieſer Woche
durch reichliche Beiträge an Gegenſtänden der angegebenen Art oder an Geld zur Anſchaffung der=
ſelben
eine dritte, das Bedürfniß befriedigende Sendung zu ermöglichen.
Gaben nehmen außer den Unterzeichneten fortwährend an die Herren: Fabrikant Wenck,
F. Wittich, Herrmann, Dienſtmanns=Inſtitut, Kaufmann Gerſchlauer, G Möſer Sohn,
G. K. Bernhardt, J. Finger, G. Dingeldey, Hofrath Becker, Oeconomierath Krämer;
für Beſſungen: Steinkohlenhändler Schmidt und Fabrikant Kolbe. Auswärtige wollen ihre
Sendungen direct an Fabrikanten H. Blumenthal, Promenadeſtraße Nr. 41, richten.
Namens des Comite's:
A. Ohly, Vorſitzender. A. Vergſträßer, Schriftführer. W. Schulz, Rechner.
5860)
H. Blumenthal, Materialverwalter.
Coygugeie Gnaaaucageieeegeoege.
5662) Wir beabſichtigen im Weißnähen, Sticken, Stopfen ꝛc. Unterricht E.
2 für confirmirte Mädchen zu ertheilen und würden damit ſchon am 1. October beginnen,
EH
wenn ſich bis da eine genügende Anzahl Schülerinnen meldete. Vom 1. November an iſt
unſere Wohnung Mathildenplatz Nr. 3. 3te Etage. Gefällige Anmeldungen nehmen wir
G
59 jederzeit in unſerer jetzigen Wohnung entgegen.
Mühlſtraße 32.
L. 8 M. Noelluer,
4
0)
geLiuoo aodaatgaairaoieeoig

5832) Ein ſolides Mädchen, welches ſchon ge=
dient
hat, wird in einen bürgerlichen Haushalt
geſucht. Kleine Arheilgerſtraße 70.

7
Einquartierung
527
wird angenommen bei H. Förſter, Schloßgraben
Nr. 3 eine Stiege.

[ ][  ][ ]

N. 37

141

Hülfeverein für im Feld verwundete und erkrankte
Soldaten im Großherzogthum Heſſen.
5861)
XXX. Liſte der geſammelten Geldbeiträge
vom 3.-6. September 1870.
Frau Gottfried Schwab 8 fl. Ertrag einer Verlooſung veranſtaltet durch Anna
Federlin, Luiſe Trachte, Suſette Keil, Eliſe Federlin u Lina Schimmer 20 fl. Durch
Se. Erl. den Hrn. Grafen Hugo zu Erbach=Fürſtenau weitere Geldſammlung in Michel=
ſtadt
u. Umgegend 100 fl. Von dem Zweigverein in Herbſtein (weitere Gabe) 100 fl.
worunter-30 fl. aus der Gemeinde Bermuthshain ausſchließlich für Heſſ. Soldaten).
A. K. 4 fl. 15. Kriegsrath Kühn 10 fl. Weitere Geldſammlung aus der Gemeinde
Mörlenbach 67 fl. Gemeinde Weiher (weiterer Beitrag) 39 fl. Weitere Geldſendung
des Zweigvereins in Wimpfen 100 fl. Desgl. aus der Gemeinde Nieder=Ramſtadt für
wärmere Kleidungsſtücke für die Heſſ. Diviſion 30 fl. Sammlung bei der Lehrer= Con=
ſerenz
des Bezirks Groß=Bieberau 6 fl. 18. Weitere Sendung des Zweigvereins in
Ulrichſtein 11 fl. 21. Frau von Bernsdorf ſweiterer Beitrag) 43 fl. 45. Hoftheater=
Caſſier Watzinger (weiterer Beitrag) 2 fl. 20. Ertrag einer Verlooſung, veranſtaltet
durch Luiſe u. Minna Hecht u. Marie Klump 40 fl. 58. Kirchenopfer aus der Gem.
Roßdorf (weitere Gabe) 16 fl. 12. Oberpoſtcommiſſär Welcker (weitere Gabe) 5 fl.
Ertrag einer Theatervorſtellung. veranſtaltet durch Auguſt Alleborn. Eliſe Seipel, Ka=
tharina
Stork, Anna Merker, Emilie Caſtritius u. Cath. Färber 8 fl. 33. Dr. C. E.
Thiel, für Invaliden, Soldatenwittwen u. Waiſen 15 fl. Hofg=Rath Schulz (3. Gabe)
20 fl. M. B. 1 fl. E. J. 2 fl. Von C. A. Mangold erſte Zahlung auf Honorar
für das zum Beſten des Hilſsvereins herausgegebene Lied Hurrah Germania' 20 fl.
Freifrau Martha von Riedeſel geb. von Rabenau in Stockhauſen 200 fl. Von dem
Zweigverein in Seligenſtadt: Geldbeiträge aus Seligenſtadt 235 fl. 15. Desgl. aus
Klein-Welzheim 14 fl. 45. Ertrag einer Verlooſung, veranſtaltet von Lina Offenbächer
U. Eliſe Petri 51 fl. Von Wimpfen durch Poſtexpedienten Schmehl 5 fl. Von dem
Zweigverein in Güttersbach 20 fl. Vor einer Geſellſchaft in der Schloß=Appfel'ſchen
Wirthſchaft 1 fl. Von einer Abendunterhaltung des Lengfelder Geſangvereins 40 fl.
10 kr. Von der Gemeinde Wattenheim 50 fl. Fräul. E. u. C. Potz 4 fl. F. Nau
2 fl. Heinrich Welſch 1 fl. Von einer munteren Geſellſchaft im Hanauer Hof 14 fl.
Frau Harbordt 2 fl. Von einem Dienſtmädchen 6 kr. F. Becker 1 fl. 45. Zurück=
erhaltenes
Miethgeld 30 kr. Oberfeldſchütz Debus 4 fl. Ertrag einer Verlooſung,
veranſtaltet von Carl Marſchmann u. L. Nau 21 fl. 24. Von einer Geſellſchaft im
Hanauer Hof 7 fl. 35. Von dem Zweigverein in Büdingen (weiterer Beitrag) 703 fl.
30 kr. Von dem Localverein in Bingenheim (wöchentliche Beiträge) 12 fl. 45. A. B.
1 fl. 45. Ertrag für fünf geſchriebene Wechſel 30 kr. Adam Schäfer zu Haſſenroth
12 kr. Bierbrauer Magſamen zu Groß=Umſtadt 1 fl. Hofkammerdiener Blaga 2 fl.
Frau E. Rauſch 1 fl. Localverein Groß=Umſtadt 156 fl. 48. Von dem Turnerſani=
tätscorps
laut Zr. Liſte geſammelt 180 fl. 4. ſnämlich von N N. 1 fl. 45. Frau
Stumpf 1 fl. 45. Frln Roſenſtiel 1 fl. 10. Meſſelhäuſer u. Spieler 3 fl. Frau
Pracht 1 fl. 10. N. N. 5 fl. Mr. Morier, engl. Geſandter 11 fl. 44. Frau Lauſſot
5 fl. Frau Klein auf der Martinsmühle 5 fl. Generallieutenant v. Lauſen 10 fl.
H. M. 2 fl. Frau General v. Wittich 5 fl. Philipp Albert, Erlös einer Sammlung
2 fl. H. J. 2 fl. Frau Goldarbeiter Lenz, Erlös einer Verlooſung 15fl. 30. N. N.
1 fl. N. N. 5 fl. Lutz 10 fl. Lottchen Klöß, Erlös einer Verlooſung 7 fl. 30 kr.
N. N. 1 fl. Wilhelm Bach, Erlös einer Verlooſung 5 fl. 6. Kloſtermann 1 fl.
Schönberger u. Löhr, Erlös einer Verlooſung in Groß=Bieberau 10 fl. 3. Frau J.
30 kr. Frau E. 30 kr. Frau Emge 24 kr. Erlös einer durch Gretchen Peppler,
Helene Beck, Anna Koch, Margaretha Koch, Eliſabeth Büchler, Marie Feldpuſch, Ma=
thilde
Nold und Mathilde Werner veranſtalteten Verlooſung 51 fl. D. P. (weiterer
Beitrag) 2 fl. Frln. L. Heyl desgl. 5 fl. E. K. 1 fl. 45. S. M. 3 fl. A. Schuch=
mann
3 fl. 12. Im Ganzen 2405 fl. 46 kr. - Hierzu 1.-29. Liſte 71,414 fl. 12 kr.
Ergiebt Geſammtbetrag 73819 fl. 58 kr.
Berichtigung.
In der 19. Liſte nuß es ſtatt Frln. v. Dalwigk 10 fl. heißen:Frln. v. Dal=
wigk
3 fl. 30. Miniſter v. Dalwigk 10 fl.

(Din competenter Buchhalter bietet Ge=
C7
e ſchäftsleuten ſeine Dieuſte an für Ein=
560
tragung von Rechnungen, Führung der
Bücher ꝛe. Aufträge werden ſchriftlich unter Chiffre
4 B. an die Exp. d. Bl. erbeten.
5742) Ein größeres Zimmer mit Cabinet,
oder zwei mittelgroße Zimmer - möblirt
werden zu miethen geſucht in nicht großer Ent=
fernung
vom Gymnaſium. - Baldigſt gewünſcht.
Schriftliche Anträge unter Nr. 5742 nimmt
die Expedition entgegen.
5862) Eine geübte Frau wünſcht Beſchäftigung
im Ausbeſſern in und außer dem Hauſe. Zu
erfragen Weinbergſtraße Nr. 24 im Hinterhaus
eine Stiege hoch.

An Geſchenken in Materialien ſind weiter (bis zum 6 September) einge=
gangen
: Frau Coroline Noack, J. D. Prinzeſſin Battenberg. Gemeinde Waldmichel=
bach
, Hilfsverein Mörlenbach u. Weiher, Frau Calculator Schaffer. Frau Medicinal=
rath
von Heſſe, Zweigverein Altenſtadt, Zweigverein Neuſtadt, Kaufmann Weichel,
Frln. Werthold, Muſikus Weis, Steuerrath Eckhardt, Frln. Schiff, Frl. Hefele, Hilfs=
verein
Ulrichſtein (3te Sendung) aus den Gemeinden Meiches, Helpersheim u. Stum=
pertenrod
. Gemeinde Hirzenhain, Frauenverein Lich, Pfarrer Heß in Pfungſtadt, Uebels=
häuſer
, Frau Einnehmer Köſterus. Friedr. Bender in Nieder=Ramſtadt, Frau Dekan
Strein. Frau Dr. Jaup, Frau Oberforſtmeiſter und Frau Rittmeiſter van der Hoop,
Frau Ernſt Pauer, Gemeinde Hetſchbach, Oberſtudienrath Wagner, Graf Hugo Erbach=
Fürſtenau, Hilfsverein Virkenau, Graf Otto Solms=Laubach, Frau Finanzrath Guntrum,
Frau E. v. Schweitzer, Gemeinde Fürſtengrund, Hilfsverein Seligenſtadt, Hilfsverein
Ortenberg, Hilfsverein Ulrichſtein, Hilfsverein Neuſtadti O., Hilfsverein Altenſtadt,
Gemeinde Nieder=Beerbach, Frau von Günderode in Schönberg. Gemeinde Wixhauſen,
Hilfsverein Alsheim, Frau Ober=Appell.=Rath Ebel, Charles Leuthner, Brauereibeſitzer
Hildebrand in Pfungſtadt, Gemeinde Ober=Ramſtadt, Hilfsverein Büdingen, Frau B.
Kronenbold, Frln. K. Fuhr, Frln. E. Rabenau, Frln. E. Seidel, Frau Friedrich und
Frau Poth. Wimpfen durch Poſtexpeditor Schmehl, Pfarrer Engel in Gelnhaar, Zweig=
verein
Herbſtein, Ungenannte in Wenings durch Dr. Wehrung in Gedern, Ungenannt,
Hilfsverein Erbach, Pfarrer Hein in Ober=Ramſtadt, Frau Pfarrer Wickenhöfer, Kauf=
mann
Stromberger in Ober=Ramſtadt, Kaufmann B. B. in Ober=Ramſtadt, Geſellſchaft
Erholung;, Schule in Gimbsheim, der britiſchen Hilfsgeſellſchaft für Kranke u. Ver=
wundete
in London, Wimpfen durch Karl Linck, Hilfscomite Butzbach, Gemeinden Wörr=
ſtadt
, Sulzheim, Armsheim, Ensheim, Spiesheim, Nieder= u. Ober=Saulheim, Zweig=
verein
Lindenfels. Zweigverein Güttersbach, Hülfsverein Wimpfen u. Schülerinnen der
Induſtrieſchule daſelbſt, Gettenau, Frln. Amendt, Frau Küchler in Beſſungen, Frl. Leo,
Pfarrer Heumann in Ober=Ramſtadt, Frln. Auguſte Kehrer, Frau Weber und Frau
Stuttgart, Localcomite Waldmichelbach, Localcomite Alsheim, Gemeinde Nieder=Ramſtadt,
Zweigverein Herbſtein, Gemeinde Allendorf a. d. L. durch das Hilfscomite in Neuſtadt
aus den Gemeinden Höchſt, Hainſtadt, Wald=Amorbach, Wallbach, Rai=Breitenbach,
Sandbach, Rimhorn, Seckmauern, Fürſtengrund, Haingrund u. Neuſtadt, Frau Ganzert,
Frln. Fritzchen Bender, Reſervelazareth in Wörrſtadt, Gimbsheim durch Lehrer Ritter,
M. Mohr in Ober=Ingelheim, Hilfsverein Nomrod, Gemeinden Freienſteinau, Fleſchen=
bach
, Radmühl, Reichlos, Salz= u. Holzmühl, Localverein Groß=Umſtadt, Gem. Crum=
ſtadt
, Localcomite Waldmichelbach, Gem. Lorbach.
XXXI. Liſte der geſammelten Geld=Beiträge
[7. und 8. September 1870).
Bankfür Handel und Induſtrie, zweiter Beitrag lzur Anſchaffung warmer Kleidungs=
ſtücke
für die im Feld ſtehenden Truppen der Großh. Heſſ. 25. Diviſion) 1000 fl.
Ertrag einer Verlooſung, veranſtaltet von Ida Frohmann u. Cath. Jordan 12 fl. 18.
Ungenannt (Voſtſtempel Mainz) für Invaliden und Hinterbliebene 175 fl. Kirchen=
Collecte aus der Gemeinde Ensheim 11 fl. 48. Von dem Geſangverein Liedertafel
in Sprendlingen, Ert=ag eines 2. Concerts 20 fl. Von dem Localverein Hirzenhain
und Steinberg 70 fl. Generallt. v. Günderrode Exc. in Höchſt a. d. N. 500 fl. Aus
der Gemeinde Fürſtengrund 28 fl. 49. Aus der Gemeinde Wonsheim in Rheinheſſen
260 fl. 9. Localcomite in Okarben 40 fl. Zweigverein in Allendorf a. d. L. 100 fl.
Zweigverein in Weſthofen 485 fl. Wittwe Altfuldiſch für Soldatenwittwen 5fl. Frl.
Mader 1 fl. K. F. (Wimpfen) 10 fl. Aus der Gemeinde Nieder=Modau 28 fl. 36.
Kiſchen=Collecte daſ. 6 fl 18. Aus den beiden Schulen daſ. 11 fl. 12. Aus der Ge=
meinde
Ober=Modau (2. Sendung) 35 fl. 49. Aus der Gemeinde Rohrbach, wöchent=
licher
Beitrag 8 fl. 12. Kirchencollecte in Wembach 1 fl. Aus der Gemeinde Franken=
hauſen
2. Sendung 24 fl. 17. Durch Hrn. Stadtpfarrer Ewald von William Lyons
in Mancheſter 50 fl. John Martin in Vortsmouth 118 fl. Hofg.=Adv. Weller (3. Bei=
trag
) 5 fl Geldſammlung im Kreiſe Alsſeld (weitere Gabe) 425 fl. Kirchencollecte in
Hochweiſel 31 fl. 3. Ertrag einer Verlooſung, veranſtaltet von Frau Fraſer, H. Hof=
mann
, P. Braun, M. Büchner, M. Hoffmann, E. Fraſer,. M. Eigenbrodt, P. Walz,
L. v. Heſſert, H. Fraſer, K. Frei, M. Sander, M. Reineck, A. Reineck 62 fl. 12.
Insgeſammt 3525 fl. 43 kr. Hierzu Liſte 1- 30 mit 73819 fl. 58 kr. Ergiebt Ge=
ſammtbetrag
der Sammlungen 734 fl. 41 kr.

5429) Mein ſeitheriges Wohnhaus nebſt
Zimmerplatz, Holzſchoppen, Werkſtätte ꝛc.,
Eck der Gardiſten= und Schwanenſtraße 12,
iſt wegen Geſchäfts=Verlegung zu vermiethen
oder unter günſtigen Bedingungen zu ver=
kaufen
. Guſtav Heß, Zimmermeiſter.

(Fs wünſcht eine Dame engliſche Conver=
S.
G.
C= ſationsſtunde gegen Klavier= oder Ge=
C4
ſang=Unterricht zu nehmen. Zu erfragen Schul=
ſtraße
Nr. 3 im 1. Stock
5864) Ein Mädchen, welches im Weißzeugnähen,
Kleidermachen und im Ausbeſſern geübt, wünſcht
noch einige Tage in der Woche beſetzt zu haben.
Wohnhaft in der Neugaſſe 10, zwei Stiegen hoch.

S.


6 (ie Verlobung meiner Tochter Elise
S T mit dem General=Agenten u. Inſpector
der Magdeburger Feuer=Verſicherungs=Geſellſchaft
Hrn. WVilhelm Meyor in Caſſelbeehreich
mich Verwandten, Freunden und Bekannten hier=
durch
ergebenſt anzuzeigen.
Stuttgart, am 25. Auguſt 1870.
Conts Kercher,
Privatier.

5866) Ein Logis von 6-7 geräumigen
Zimmern wird baldigſt zu miethen geſucht
von
Heyer l., Hofgerichts=Advokat. 4

Ein Craum.
Erzählung nach dem Engliſchen.
Egmnund Walton bewohnte ſeit 20 Jahren in Afhgrove, einem ſchön
gelegenen Dorfe in Yorkfhire, ein reizendes Pachtgütchen. Seine Klugheit,
ſeine Unbeſcholtenheit und ſein gütiger liebevoller Character hatten ihn bei
Arm und Reich beliebt gemacht. Seine Stellung in der Welt war etwas
niedriger, als die, welche er einſt einzunehmen gehofft hatte; er war der
Sohn eines Geiſtlichen und für die Kirche beſtimmt; der plötzliche Tod
ſeines Vaters aber, als Edmund eben ſein ſechszehntes Jahr erreicht hatte,
vernichtete ſeine Hoffnungen und trübte ſeine Ausſichten. Anſtatt ſich zur
Hochſchule vorbereiten zu können, wurde er in die Schreibſtube eines Advo=
katen
verwieſen. Edmund aber war in der freien, friſchen, kräftigen Natur
aufgewachſen und fand an dem Schreibpult in dem dunſtigen Büreau einen

höchſt unleidlichen Erſatz für die ſonnigen Hügel, die lachenden Thäler und
waldigen Höhen ſeiner früheren Heimath.
Er beſchloß darum ſich der Landwirthſchaft zu widmen, und wenn
dann ſpäter zuweilen die Erinnerung an die frohen Ausſichten ſeiner Kind=
heit
ihn betrübt zu machen drohte dann verſcheuchte er die trüben Ge=
danken
durch kräftige Thätigkeit oder ließ ſich durch ein Lächeln ſeines
lieben Weibes oder die Liebkoſungen ſeiner ſpielenden Kinder wegzaubern.
Seine Erziehung war vortrefflich geweſen, denn er hatte gelernt, die Dinge,
Perſonen und Umſtände nach ihrem wahren Werth zu ſchätzen, und wenn
er ſein eigenes Loos mit dem Anderer verglich, dann fand er keinen Grund,
damit unzufrieden zu ſein. Es war beſcheiden, aber nicht dürftig, es ſicherte
ihm Unabhängigkett und geſtattete ihm, ſelbſt gaſtfrei zu ſein. Seine Tage
brachte er in Wäldern und Feldern in genußreicher Freude über die Gaben
der Natur hin, ſeine Abende im Genuſſe der Freuden eines glücklichen

[ ][  ]

142

N 37.

Familienlebens. Es gab wenige beſſere oder glücklichere Menſchen als
Edmund Walton.
Seine Haupthülfe in der Verwaltung ſeines kleinen Gütchens war ſein
Diener John Cumming. Dieſer hatte bereits ſchon in Dienſten des vorigen
Pächters geſtanden und hatte nach ſeinem eigenen Ausdruck als Knabe und
Mann beinahe 50 Jahre lang an dieſem Boden geſchafft; er war allen
Bewohnern von Aſhgrove wohlbekannt. Seiner mäßigen, ruhigen, geſetzten
und fleißigen Lebensweiſe ungeachtet war John Junggeſelle geblieben. Viele
hielten dieß für eine Folge ſeines ruhigen, berechnenden, vorſichtigen Cha=
rakters
; zwei oder drei der grauköpfigen Alten von Aſhgrove aber erinnerten
ſich, daß er in ſeiner Jugend einmal einen Liebeshandel gehabt habe, der
unglücklich ausgegangen ſei. Sie behaupteten, er wäre gefoppt worden;
richtig war, ſeine beabſichtigte Heirath mit Suſanna Wilmot, der ſchönen
Hausmagd im Pfarrhauſe, hatte ſich auf einmal zerſchlagen, und John
wurde ſeitdem ein ganz anderer Mann, d. h. nicht weniger mäßig und
fleihig, aber weniger heiter und geſellig. Bei allem dem war er allgemein
beliebt, und oft wurde in den vrrſchiedenartigſten Angelegenheiten ſein Rath
angeſprochen.
Mit ſeinem Herrn ſland John in den beſten Verhältniſſen. Er beſaß
deſſen ganzes Vertrauen und war dieſes Vertrauens würdig. Alles ſchien
unter ſeinen Händen ganz beſonders zu gedeihen. Noch ein beſonderes
Band feſſelte den Herrn und den Diener an einander. Bei einer Gelegen=
heit
nämlich, als Walton ein junges Pferd zufahren wollte, hatte John mit
Gefahr ſeines eigenen Lebens das Leben ſeines Herrn gerettet. So ver=
ſchloſſen
John's Character war, ſo verſtand doch Walton mit ſeiner offenen
Freundlichkeit ſein Herz zu erſchließen. Walton's Kinder hingen mit un=
ausſprechlicher
Liebe an dem Alten. Die Kleinen kletterten auf ſeinen Knieen
herum, ſtreichelten ſeine gebräunte Wange, und ſein langer Arm holte ihnen
als Lohn für ſolche Liebkoſungen gar manchmal ſüße Früchte von den
Bäumen; der älteſte Junge begleitete ihn öfters auf ſeinen Rundgängen auf
dem Gut, denn da gab es junge Lämmer zu ſehen, oder Haſen aufzujagen
und dergleichen Unterhaltungen mehr für den Knaben. Kurz, Cumming
wurde in der Familie mehr als Familien=Angehöriger, denn als gedungener
Diener behandelt.
Ein ſonderbarer und ſchrecklicher Zufall ſtörte zuletzt dieſen glücklichen
Zuſtand der Dinge. Frau Walton wurde eines Nachts durch ein äugſt=
liches
Stöhnen ihres Mannes geweckt. Sie ſah ihn im Bette aufſpringen,
ſein ganzer Körper bebte vor Entſetzen und blieb einige Minuten lang in
der allerfurchtbarſten Aufregung. Endlich ſchien er ſich etwas zu beruhigen.
Er blickte ängſtlich um ſich her und rief: Gott ſei Dank! es war nur
ein Traum! Immer aber zitterte er noch heftig und nachdem er ſich
vergeblich bemüht, ſich zu faſſen, ſtand er auf und ging im Zimmer auf
und ab.
(Fortſ. folgt.)

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von II.
88. Das Reſidenzſchloß Georgs I.
Das alte Katzenelnboger Schloß, welches wir dem Leſer beſchrieben
haben, wurde in dem Kriege des Kaiſers mit den proteſtantiſchen Fürſten
von dem kaiſerlichen Feldherrn Graf von Beuern im Jahr 1546 verbrannt.
Als im Jahr 1552 Landgraf Philipp der Großmüthige aus der Gefangen=
ſchaft
, in der ihn der Kaiſer gehalten hatte, in ſein Land zurückgekehrt war,
beſchloß er der Stadt Darmſtadt, die im Kriege viel gelitten hatte, dadurch
aufzuhelfen, daß er ſeinen zweiten Sohn Ludwig anwies, in Darmſtadt
Reſidenz zu nehmen. Zu dieſem Zwecke wurde das zerſtörte Katzenelnbogner
Schloß nothdürftig hergeſtellt, aber nur ſo nothdürftig, daß der Chroniſt
ſagt: es ſei geweſen ein Gebäu ſchlecht von Holz, daß man zur Noth vier
Gemach druf haben können und dann die Cantzlei überm Thor und dem
Garten. Als nach dem Tode Philipp's die Heſſiſchen Lande unter ſeine
Söhne getheilt wurde und dem jüngſten derſelben, Georg, Darmſtadt mit
der ganzen Obergrafſchaft Ober=Katzenelnbogen zugeſallen war, wurde ein
größerer Schloßbau als Reſidenz des Landesfürſten nöthig. Zunächſt wurde
im Jahr 1568 nur das Beſtehende wohnlicher und hübſcher eingerichtet,
ſpäter aber dieſem Beſtehenden alle die Bauten angefügt, die jetzt den Schloß=
kirchenhof
begränzen, alſo die Schloßkirche, dann ein Bau, der ſich in der
Linie der Schloßkirche an dieſe anſchloß und der Kaiſerſaalbau. In der
ſüdöſtlichen Ecke des Hofes, alſo da wo der Kaiſerſaalbau an die Kirchen=
baulinie
anſchloß, ſtand damals ein alter, wahrſcheinlich noch aus der
Katzenelnbogner Zeit herrührender hoher Thurm, vor welchem ein großer
Brunnen mit den Vildſäulen St. Georgs und Neptun's ſich befand. Zum
Behufe der Neubauten unter Georg L. mußte vieles alte Mauerwerk des
Katzenelnbogiſchen Schloſſes abgebrochen werden. Auf dem Wall, der nach
Nordweſten und Norden das Schloß begrenzte, ſtanden 3 Rondels, die mit
Bruſtmanern verbunden waren.

Geſprüch zwiſchen dem alten Fritz und Marſchall Blücher im Himmel.

Fritz: Hör mal Du alter Junge,
Was hat das zu bedeuten ?
Ich hör mit kräftgem Schwunge
Die Sturmesglocke läuten!
Mach mal das Himmelsfenſter los
Und guck hinunter nach der cause.
Blücher: Was, hör ich recht? Potz Schwerebrett,
Na, Majeſtät, iſt das nicht nett?
Hört nur, wie die Franzoſen ſchrein:
Wir wollen ihn, den deutſchen Rhein!
Fritz: Und was ſagt Deutſchland denn dazu ?
Liegt's noch in alter ſüßer Ruh?
Hält ſich's im Federbett verſteckt,
Bis an die Ohren zugedeckt?
Blücher: Na, trügt mich nicht mein Perſpectiv,
Steht's für den Franzmann jetzt ſchon ſchief,
Die Stämme all in Süd und Norden
Sind ſchon ein einig Volk geworden.
Fritz: Dich, alter Vorwärts, trügt der Schein,
Ganz Deutſchland ſollte einig ſein?
Blücher: Die Einigkeit kommt zwar verteufelt ſpät!
Allein verzeihen Euer Majeſtät:
Sie iſt da, ich ſehe es deutlich und klar,
Sie kam über Nacht ganz wunderbar.
Die Baiern und Sachſen, die Preußen und Schwaben
Und die den Namen von Würtemberg haben,
Die Badenſer, Franken und die Heſſen,
Keiner hat Ehre und Fahne vergeſſen.
Die Hamburger traten als leuchtend Exempel
Hinein in den deutſchen Ruhmestempel,
Und Alle jubeln: zum Rhein, zum Rhein!
Das ganze Deutſchland ſoll es ſein!
Fritz: Uon Dieu, dann werden ſie wohl
Die Franzoſen zwingen,
Bald la Roßbach nach Paris
Zu ſpringen.
Blücher: Sackerlott, wie liegt mir's ſchwer im Sinn,
Daß ich nicht mitten drunter bin.
Wie wollt ich die Ohnehoſen bekatzbachen,
Und ihnen einen luſtigen Kehraus machen.
Hal ich nehme Urlaub nach der Erde.
Fritz: Was ſoll danu aus uns im Himmel werden:
Hier geblieben, du Franzoſenfreſſer!
Blücher: Na, Euer Majeſtät verſtehen das beſſer,
Bin freilich für die ſtrammen Jungen zu alt,
Hat auch der Krieg jetzt ne andere Geſtalt,
Mit Chaſſepots und franzöſiſchen Kniffen,
Mit Zündnadeln und mit Panzerſchiffen.
Wir zapften mit dem Kolben Franzoſenblut
Und meine Jungen's riefen: So flutſcht es gut,
Beim Ausreißen ſind die franzöſiſchen Hallunken
Damals in der Katzbach foſt alle ertrunken.
Majeſtät, erlauben Sie das Sprachrohr?
Fritz:
Na, meinetwegen.
Blücher durchs Sprachrohr:
Du Deutſchland, höre den Blücher'ſchen Segen:
Ihr Jungen da drunten, ſeid wacker und dreiſt!
Der Blücher iſt bei Euch mit ſeinem Geiſt;
Vorwärts zur Schlacht, vorwärts zum Sieg!
Vorwärts mit Gott in den heiligen Krieg!
Doch wenn Ihr den fränkiſchen Hochmuth zerſchmettert,
Hütet die blutig errungenen Saaten
Vor Federfüchſern und Diplomaten!
Das ruft Euch vom Himmel von Numero Sicher
Euer Feldherr von 13 der alte Blücher.
Aus dem Induſiriellen Hrmoriſt)

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.