Beilage
um
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Eo
52 25.
Dienſtag den 21. Juni
279
Daß Frag= und Anzeigeblatt, die Bellage hlerzu, ſowie das Verordnuugsblatt fur den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erſters Samſtag die Bellage
Dienſtags und Letzteres Donnertags. Jahres=Abonnement der drei Blaͤtter zuſammen 2 fl. Auswarts kann man bei allen Poflaͤmtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Emedition.-Rheinſtraße Nr. 23 neu.-
Verſteigerungen.
4080)
Bekanntmachung.
Die bei der Erbauung eines Faſſelviehſtalls
nebſt Wärterwohnung vorkommenden Maurer=,
Steinhauer=, Zimmer, Dachdecker=, Schreiner=
Schloſſer=, Glaſer=, Weißbinder=, Spengler= und
Pflaſterarbeiten ſollen
Samſtag den 25. ds. Monats,
Vormittags 10 Uhr,
durch Soumiſſion öffentlich vergeben werden.
Plan, Boranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt von Mittwoch den 22. d. M.
an, zur Einſicht offen, woſelbſt uuch die
Soumiſ=
ſionen bis zum obengenannten Termin
einzu=
reichen ſind.
Darmſtadt, den 18. Juni 1870.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
Verſteigerung von Fußmehl,
Heu=
blumen und Strohabfällen.
Montag den 27. d. M., Vormittags 11 Uhr,
ſollen auf dem Bureau des Proviant=Amts obige
Naturalien, welche ſich im Laufe des 3.
Quar=
tals 1870 ergeben, nach den vorher bekannt
ge=
macht werdenden Bedingungen meiſtbietend
öffent=
lich verfteigert werden.
Darmſtadt, den 17. Juni 1870.
Großherzogliches Proviant=Amt.
Grönrich.
4096) Becker.
Feilgebotenes.
3660)
Gpott=Billig!
Die erwartete vierte Sendung Strohhüte,
worunter auch Italiener lund Palmhüte
ſind, iſt angekommen. Preiſe bekannt.
L. Nök=, Holzhofſtraße 30.
490502)
Eingsſandt.
Mit Vergnügen bezeugen wir, der
Wahr=
heit gemäß, daß das Thömas'ſche
Brand=
wundenwaſſer nicht nur bei kleinen
Vor=
kommniſſen in der eigenen Familie ſich bewährt
hat, ſondern daß uns auch von zahlreichen
Correſpondenten in der Provinz höchſt
über=
raſchende Heilwirkungen, und zum Theil in
ſehr ſchweren Fällen, gemeldet worden ſind.
Dresden, im März 1870.
Die Redaction der -Conſt. 3t9.
Adv. Hiegel, Chef=Redacteur.
Das von Herrn Franz Thomas in
Dres=
den, kl. Kirchgaſſe Nr. 1. erfundene
Brand=
wundenwaſſer, welches ſchnell und ſicher alle
Verbrennungen heilt n. vorzüglich die
Schmer=
zen ſofort beſeitigt, iſt nunmehr auch hier
bei Herrn Wg. Géaus in Darmſtadt
1 ächt zu haben.
Bekanntmachung.
Auf Antrag Großh. Kreismedicinalamts Darmſtadt I. wird hiermit darauf aufmertſam gemacht,
daß bei demſelben, in Folge des unerwartet ſtarken Zudranges zu den Nachimpfungen, der vorhanden
geweſene Impfſtoff verbraucht iſt, daß jedoch die Nachimpfungen von Mittwoch den 29. d. Mts.
an wieder fortgeſetzt werden ſollen, wenn überhaupt die Umſtände bis dahin ſolche noch nothwendig
machen. Beuierkt wird gleichzeitig, daß in den letzten Tagen keine neuen Blatternerkrankungen zur
amtlichen Kenntniß gekommen ſind.
Darmſtadt, den 21. Juni 1870.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Willich.
3651) Reiſetaſchen, Reiſekoffer,
Feldtaſchen, Umhängtaſchen,
Waſchrollen, Neceſſaire, Plaidriemen ꝛc. empfiehlt billigſt
Heh. Haurer.
Thee= und Kaffee=Service,
Tafel=Service,
Waſchgarnituren
empfiehlt Hch. Haurer. G .
Dieſes läſtige Ungeziefer vertreibt
Keine, man nur Wc-gründlich nach
Heſtwanzen der Ea Volbs Methode. Das
Verfaͤhren iſt einfach, ganz gefahr=
mehr!! los; faſt koſtenfrei und zu jeder
Zeit anwendbar. Preis 35 kr. rh. 10 Sgr.
in Briefmarken oder durch Poſtanweiſung). Adreſſe:
„Gul. Kfülzer (für B. M. in Stuttgart.
Franko gegen franco.
[4212
W Erfolg garautirtil . 4062) Bei Peter Heinrich Chriſt in Die=
burg ſind zwei zugfeſte Pferde nebſt Ge=
ſchirr und Zweiſpänner=Wagen zu ver=
kaufen. 4063a) Ein drejarmiger vergoldeter Petroleum=
Kronleuchter mit Zugwerk wird billig abgegeben.
Näheres bei der Expedition.
4060) Ein noch gut gebrauchter Kinderwagen
iſt zu verkaufen. Gardiſtenſtraße Nr. 25. 4114) Außergewöhnlich ſchöner Häupter=
ſalat zu haben Gartenſtraße 13 nächſt der Münze.
4118) Eiu zweithüriger Kleiderſchrank, ein großer Bügeltiſch zum Zuſammenlegen iſt
zu verkaufen. Heerdwegſtraße 18 Beſſungen.
4119) Ein aufrecht ſtehender Fl
fügel iſt zu verkaufen. Wd? ſagt die Exped. d. Bl.
4196) Fortwährend friſchgebrannten Kaſfce kräftig u. reinſchmeckend per Pid. 36 kr. empfiehlt
GGOLP SLaus,
Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 4I.
Moltenſpirilus, Zu erfragen Bleichſtr. 39 Vorderhaus.
2791) Louiſenplatz 4 hind in der bel
Etage 5 Zimmer mit Küche zu vermiethen und
am 1. Juli zu beziehen.
3342) Beſſunger Weinbergſtraße Nro. 26 iſt
ein Logis zu vermiethen.
Wanzenlinclur,
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Campher
bei
G9. Liebig Zohn.
4211)
Zu verkaufen:
Eine große Repoſitur, auch getheilt;
zwei noch wohl erhaltene Schränke;
zwei Fenſter, circa 6 3' hoch u. 317' breit und
ein Laden von gleicher Größe.
Bei wem? ſagt die Expedition d. Bl.
2696) Frankfurterſtraße die ber Etage
6 Piecen nebſt Zugehör. Anfangs Juli beziehbar.
3496) Die bel Etage meines Hauſes iſt vom
25. Mai an anderweit zu vermiethen.
Ernſt=Ludwigſtraße 5.
W. Korn.
3497) Iu der Annaſtraße Nr. 19 iſt ein
Man=
ſardenlogis zu vermiethen, im Auguſt beziehbar.
3784) In meinem Hauſe, Ernſt=Ludwigſtraße
Nr. 5., iſt ein großes Arbeits=Lokal, für
ver=
ſchiedene Geſchäfte ſich eignend,
ſogleich zu
ver=
miethen.
W. Korn.
3886) Ein elegant möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen. Schloßgartenſtraße I, 2 Stiegen hoch.
24
92
3948) Mühlſtraße Nr. 16 gleicher Erde vom
1. Juli an ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
3969) Caſinoſtraße Nr. 13 iſt der dritte Stock
zu vermiethen, bis Anfangs September zu beziehen.
3976) Eck der Bleich= und Caſinoſtraße 34.
ſt der dritte Stock zu vermiethen. Emich.
4032) Ein freundliches vollſtändiges Logis,
Sommerſeite, auf Verlangen mit Garten, zu
ver=
miethen. Beſſunger Weinbergſtraße Nr. 23.
4033) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 29 iſt in der
bel Etage ein möblirtes Zimmer mit Cabinet zu
vermiethen.
4035) Eine ſchoͤne Wohnung von 5 Stuben
mit allen Bequemlichkeiten bald beziehbar. Näheres
im Logis=Nachweiſungs=Büreau von B. L. Trier,
Ludwigsſtraße.
Cxaai
4127) Frankfurterſeraße 32 bel Etage,
beſtehend aus 9 Piecen, nebſt allem Zugehör,
vom 1. Juli beziehbar.
Geez
4136) Große Vacgaſſe Nro. 59 ein kkeimies
Logis.
4148) Frankfurterſtraße 32 ein Logis bel Etage,
4½Zimmer mit Zugehör, den 1. Juli beziehbar.
4159) Hügelſtraße Nr. 51. 2 möblirte
Zim=
mer mit 1 oder 2 Betten, ſogleich zu beziehen.
4162) Ein Zimmer zu vermiethen.
Carlsſtraße 14.
4215) Ein freundliches Zimmer, Mitgebrauch
der Küche, an ein anſtändiges Frauenzimmer zu
vermiethen. Kiesſtraße Nr. 16 Seitenbau.
4216) Ein freundliches Logis zu vermiethen
und gleich zu beziehen in der Ludwigſtraße Nr. 45
zu Beſſungen.
R4N N A n A A A n r nr An An n A n rnnnch
8 4217) Heinrichſtraße 34 ein Manſarden=
H Logis, 3 Piecen, Küche, Keller, Anfangs
E September, auch früher, zu beziehen.
4.
WRUUAAURARAAIIAAAAAANAani
Vermiſchte Nachrichten.
A tt e ſt.
4218)
Der Gebrauch zweier Flaſchen Vorhoof=geſt oder
„Haar. und Larterzeugungs=Tinktur"
hat bei mir einen vollſtändigen Bart erzeugt, ſo
daß ich zu der Ueberzeugung gelangt, daß die
Wirkung derſelben ganz außerordentlich, und kein
beſſeres Mittel exiſtirt, da ich dergl. ſchon
viel=
fach angewandt.
Paaren, im Novbr. 1869.
Aug. Niemen, Oec.=Verwalter.
Alleinverkauf pro Fl. 53 kr., ½ Fl. 28 kr.
Georg Staus in Darmſtadt,
bei
Eliſabethenſtraße 41.
3499) Gruͤndlicher Klavier=Unterricht wird
gegen billiges Honorar ertheilt.
Schützenſtraße Nr. 9.
2421) Einige brave junge Mädchen
können dauernde Beſchäftigung erhalten in der
Spielkarten=Fabrik von
Frommann & Bünte.
3908) Ein junger Herr, früher Militar, jetzt
Induſtrieller, wünſcht ſich mit einer am liebſten
adeli=
gen proteſtantiſchen Dame von Bildung zum Zweck
ſpäterer Verehelichung in Correſpondenz zu ſetzen.
Nicht anonyme, jedenfalls aber von Photographie
begleitete Briefe befördern unter A. W. 351 die
Herren Haaſenſtein am; Vogler in Frankfurt a. M.
3999) Ein braver Junge kann in die Lehre
treten bei Karl Bernet, Hofſchloſſer.
3525) Einen Lehrling ſuche gegen Lohn. Auch
kann ein im Nähen geübtes Mädchen Beſchäftigung
finden. C. Franz, Rheinſtraße 33 neu.
M. 25
Allgsmeine Roſen=Ausſtellung zu Darmſtadt.
Samſtag den 25. Juni: Entree 48 kr. einſchließlich Concert von Vormittags 11 Uhr bis
Abends 7 Uhr.
Sonntag deu 26. Juni: Entre 36 kr. einſchließlich Concert von Vormittags 8 Uhr bis
Abends 7 Uhr
Montag den 22. Juni: Entre 24 kr. einſchließlich Concert von Vormittags 8 Uhr bis
Abends 7 Uhr.
Täglich Concerte, Reſtauration, Eis ꝛc. im Garten. Omnibus=Dienſt von der Eiſenbahn zur Ausſtellung.
WB. Freundliche Eebieten zum Logiren von Gäſten, gratis oder gegen Miethe, Herrn
Hof=
gärtner Rudolph Noack per Stadtpoſt anzuzeigen. Es wird davon Gebrauch gemacht
werden, wenn die Gaſthöſe nicht ausreichen.
14219
4220)
9e,
Gewerve-Ausſtellung
von ſelbſlverſerligten Arbeilen der Handwerſier, Jahriſiarbeiſer u. Lehrſinge.
Die Ausſiellung dauert bis zum 30. Juni. Von Mittwoch den 22. an iſt der Eintrittspreis
auf 6 kr. Perſon feſitgeſetzt. - Die Ausſtellung iſt von Vormittags 9 Uhr (am Sountag
von 11 Uhr) an bis Nachmittags 6 Uhr geöffnet. — Looſe ſind in der Ausſtellung und auf dem
Bürrau des Landesgewerbvereins, Rheinſtraße, zu 36 kr. per Stück zu haben.
Bo'
auf dem Platze vor dem
SadGSOrS ROSnaraua
Gymnaſium.
Die erſte Ahtheilung ſchließt am 27. Juni.
Eintritt 12 kr, Kinder 6 kr.
Für Familien koſtet das Dutzend Billets 1 fl. 30 kr.
Ein Phonnement Villet für die ganten 7 Abtheilungen 2 fl.
14221
4110)
Me
0.
Wereinigte Heſellſiheſt.
Diejenigen Mitglieder der Vereinigten Geſellſchaft, welche ſich an der am 25. d. Mts.
ſtatt=
findenden Partie in die Bergſtraße betheiligen wollen, werden erſucht, ſich entweder durch
Ein=
tragen ihres Namens und der Zahl der Theilnehmenden Damen und Herren in die, in dem
Geſell=
ſchaftslocale offen liegende Liſte, oder durch eine in den Briefkaſten (auf dem Vorplatze des
Geſell=
ſchaftslocales) offen einzulegende Benachrichtigung bis längſtens Donnerſtag den 23. Juni
Nachmit=
tags 6 Uhr anzumelden. Die im Geſellſchaftslocale aufliegende Liſte enthält das Programm. Eine
beſondere Liſte wird nicht in Umlauf geſetzt.
Darmſtadt, am 15. Juni 1870.
Das Comité.
3919)
k4
Beaihtansuerthl
Unterzeichnete ſind im Stande, durch die neue Kuopfloch=Maſchine (J. Gutmann's Patent)
IKnopflöcher jeder Art in Stoff und Leder von 4 kr. an per Oßd. anzufertigen, und zwar mit
einer ſtaunenswerthen Egalität, wie es Handarbeit nicht vermag.
Gleichzeitig zeigen wir ergebenſt an, daß wir wie ſeither alle Arbeiten auf der Nähmaſchine, ſowie
ganze Ausſtattungen übernehmen, und prompteſte und billigſte Ausführung zuſichern.
Außerdem werden Nähmaſchinen mit oder ohne Arbeiterin tagweiſe verliehen.
Wazmly & Gofer,
Nähmaſchinen=Lager, Carlsſtraße.
3626) Ein braver Junge kann in die Lehre
treten bei Joh. Rühl, Spenglermeiſter.
4009) Ein Lehrling kann eintreten bei
J. Thomä, Schreinermeiſter, Ballonplatz 3
4018) Noſt und Wohnung für Leinen eins
zelnen Herrn. Eliſabethenſtr. 1. 3r Stock.
84
2 (Fin gebildetes Frauenzimmer ſucht eine
3
3 C, Stelle zur Stütze der Hausfrau, oder
in einem Ladengeſchäft. Näheres Teichhausſtraße
Nr. 14 gleicher Erde.
4222) CS. Annouce. 20
Ein Haus, welches ſich zur Fabrikation von
Cigarren eignet und gute Kellerei beſitzt, wird zu
miethen geſucht. Franco Offerten, mit genaner
Preisangabe, befördert die Annoncen=Expedition
von Rudolf Moſſe in Frankfurt a. M. sub E 181.
4223) In einem hieſigen Agentur=, Commiſſions=
und Incaſſo=Geſchäft ſindet ein mit den nöthigen
Schulkenntniſſen verſehener junger Mann Lehrſtelle.
Zu erfragen in der Exp. d. Bl.
4182) Für ein feines gewandtes Mädchen
wird eine Stelle bei hoher Herrſchaft geſucht.
Daſſelbe iſt fertig im bügeln und fein nähen.
Angenehmes Aeußere und ſehr feine Sprache.
Nähere Auskunft Promenadeſtraße Nr. 42.
4186) Ein Mitleſer für die Frankfurter
Zei=
tung für das dritte Quartal dieſes Jahres wird
geſucht. Das Nähere zu erfr. auf der Exped. d. Bl.
2 bis 3 tüchtige Arbeiter
finden dauernde Beſchäftigung bei
J. Horbst, Schneidermeiſter.
5
4194) Ein kräftiger Mann wird gegen
guten Wochenlohn geſuckt. Litbograph.
Druckerei von G. a. F. Groll.
424) G e ſ u ch tl!
Eine erfahrene deutſche Kinderfrau, oder
fran=
zöſiſche Bonne, welche mit Kindern gut
umzu=
gehen weiß, wird gleich zu einer eigliſchen
Familie in Dienſt geſucht. Nur Solche, die
ſchon lang gedient haben und gute Zeugniſſe
vor=
legen können, dürfen ſich melden.
Näheres Rheinſtraße 41 parterre.
4225) Ein Laufmädchen wird geſucht.
Caſinoſtraße Nr. 15 dritter Stock.
4226) Ein braver Junge kann unter güuſtigen
Bedingungen bei mir als Lehrling eintreten.
Bapt. Joſ. Hermes,
Mechaniker und Optiker.
RK25.
9)
Die ganz neue Idee einer allgemeinen oder internationalen Roſen Ausſtellung iſt ſofort von den
großen Städten Deutſchlands und des Auslandes aufgefaßt, und ſind ſolche Ausſtellungen für künftige
Jahre in Ausſicht genommen, ſo daß wir kaum hoffen dürfen, eine Wiederholung des großartigen
Bildes, welches die Großherzogliche Orangerie zu Beſſungen vom 25. bis zum 27. Juni bieten wird,
je hier wiederzuſehen.
Der hieſige Gartenbauverein hat ungewohnliche Vorkehrungen getroffen und große Opfer gebracht,
um nicht nur die Roſenzüchter von nah und fern zur Ausſtellung ihrer ſchönen Pfleglinge zu
veran=
laſſen, ſondern auch um ihnen die Beſchickung zu erleichtern und die Menge der reichen Sammlungen,
welche nunmehr feſt zugeſagt ſind, durch geſchmackvolle Aufſtellung und ſorgjältige Pflege in ſchönſtem
Lichte zu zeigen. Mit gütiger Mitwirkung der Großherzoglichen Hofgarten=Direction und zahlreicher
Freunde des Vereins war derſelbe im Stande, durch maleriſche Fernſichten, prachtvolle Baumgruppen
und Pflanzen=Decorationen, Fontainen und Statuen, in den mächtigen Hallen der Orangeriegebäude
ein großartiges Feſtlocal zu ſchaffen, wie es der internationalen Zuſammenkunft der ſchönſten Kinder
Flora's würdig iſt
Der Großherzogliche Orangeriegarten wird den Beſuchern an allen Tagen der Ausſtellung nicht
nur den gewöhnlichen reizenden Anblick und den kühlen Schatten ſeiner Alleen, ſondern auch muſikaliſche
Concerte, Reſtauration, Eis ꝛc. bieten. Von der Eiſenbahn zum Hof=Orangeriegarten wird ein
be=
ſonderer Omnibusdienſt eingerichtet.
Im Verhältniß zu dem Allem ſind die Eintrittspreiſe niedrig geſtellt.
So glaubt denn der Verein hoffen zu dürfen, daß die fremden Ausſteller und Beſucher der
Aus=
ſtellung befriedigt ſein und nur angenehme Erinnerungen von hier mitnehmen werden, und daß die
allgemeine Roſen=Ausſiellung Darmſtadt und ſeinen Bewohnern Ehre, Vergnügen u. Nutzen gewähren wird.
22.
29) Diejenige Perſon, welche am verfloſſeneu Sonntag bei dem Heimweg von der Turner=
C=
Waldparthie den brannen Damen=Paletot in Verwahrung genommen hat, wird höflichſt erſucht,
denſelben bei der Expedition d. Bl. abzugeben, widrigenfalls man genöthigt iſt, den Namen derſelben
2228
A tte ſt.
Meine Somnerſproſſen und gelbe Haut haben
ſich nur durch Gebrauch der Lilioneſe, Fabrik
A Kieſten in Halle aS. verloren.
New=York, im September.
Amalie Merker
Inhaberin eines Friſeur=Geſchäfts.
Alleinverkauf pro Fl. 1fl. 45 kr. mit Garantie,
. Fl. 1 fl. bei Georg Stans
in Darmſtadt. Eliſabethenſtraße 41.
Der Siebeneck.
(Fortſetzung.)
„Ich ſollte meinen=, ſprach er ihn neben ſich auf den Divan
nöthi=
gend, „daß ich einigen Anſpruch auf Ihr Vertrauen mir erworben habe.
Sie kamen zu mir als Fremder und fanden bei mir freundlichſte Aufnahme.
Später äußerten Sie den Wunſch, eine Zeitlaug in ſtiller Zurückgezogenheit
leben zu mögen, und unſer gemeinſchaftlicher Freund Hardeck war bei mir
und meiner Umgebung Ihr ſehr eifriger Fürſprecher. Willig und ich glaube
mit Herzlichkeit nahmen wir Sie auf, und wenn mich nicht Alles trügt,
fühlten Sie ſich in unſerer Mitte auch wohl Daß irgend ein Schmerz
Sie foltere, ein Leid oder Kummer auf Ihrer Seele laſte, konnte uns nicht
lange verborgen bleiben; da Sie aber nichts darüber äußerten, hatten wir
als Fremdlinge auch nicht das Recht, in Sie zu dringen. Es würde ein
ſolcher Verſuch einem Eingriff in Ihre perſönliche und geiſtige Freiheit
gleichgekommen ſein. Nur war es Unrecht oder wenigſtens unvorſichtig
von Hardeck, daß er aus eigenthümlicher Liebhaberei an Geheimnißthun uns
Allen auch kein Wort von der krankhaften Ueberreizung Ihrer Nerven
mit=
theilte, über die Sie alsbald mehrfach ſelbſt gegen uns Klage führten. Der
Zufall hat mich nun einen Blick thun laſſen in Ihre Vergangenheit, und
ich glaube gegenwärtig ſo ziemlich mit Ihren Verhältniſſen eben ſo vertraut
zu ſein, wie mit Ihrer geiſtigen Verſtimmung und deren Veranlaſſung.
Dadurch habe ich mir ein Recht auf Ihr Vertranen erworben. Ich will
nicht verſchweigen, junger Freund, daß Sie in einer augenblicklichen
ſtürmi=
ſchen Aufwallung Ihres Herzens etwas Tadelnswerthes gethan haben.
Ihre Familie iſt tief betrübt über Ihre Flucht, ſie ſchwebt in peinvoller
Angſt über Ihr Schickſal-
Ja, meine arme Mutter - ich will es glauben -. unterbrach hier
Ottokar den ſanft zu ihm ſprechenden Raimund, „und auch der alte
Groß=
vater! Ach, um ſie leide ich entſetzlich! Aber der Vater -
„ Iſt vor Allen Ihr wahrſter und vorſorglichſter Freund 1- ſiel der
Beſitzer des Landhauſes ein. „Machen Sie ſich doch nur mit dieſem
Ge=
danken vertraut, indem Sie Ihr völlig unbegründetes Mißtrauen gegen den
ehrenwerthen Mann aus Ihrer Seele verbannen, dem Sie doch ſo viel
Dank ſchuldig ſind, Weil Ihr Vater anders geartet iſt, als Sie, weil er
beſonnen iſt, wo Sie ſchwärmen, das, junger Freund gibt Ihnen kein
Recht, ihn zu mißachten und in ihm einen hartherzigen Gegner zu erblicken.
Ihr Vater iſt untröftlich über Ihr Verſchwinden. Es gelang mir, ihn zu
beruhigen, indem ich der Wahrheit gemäß ihm mittheilte, daß mir Ihr
Aufenthalt bekannt ſei. Vielleicht ſagt ihm ſein Vaterherz, wo Sie weilen,
wiſſen kann er es nicht, und ich gebe Ihnen die Hand darauf, daß er es
von mir nicht erfahren ſoll. Dies hat ihn beruhigt, und Sie dürfen ein
weiteres Nachforſchen nicht beſorgen. Allein ich verlange jetzt auch, daß
Sie mir vertrauen. In dieſer Erwartung bin ich Verpflichtungen gegen
Ihren Vater eingegangen, die mich in ſeinen Augen herabſetzen müſſen,
wenn ich ſie nicht erfüllen ſollte. Von Ihnen ganz allein wird es abhängen,
ob dies geſchehen ſoll oder nicht. Alſo, mein Freund, Vertrauen! Legen
Sie Alles bei Seite, was ſich ſtörend zwiſchen uns drängen könnte.
Be=
mühen Sie ſich ferner, Ihren Vater als Ihren Freund anzuſehen und
bereiten Sie ſich darauf vor, nach Ablauf eines Monats ihn als liebender
Sohn, frei von jeglichem Vorurtheil, in körperlicher und geiſtiger Friſche
entgegenzutreten."
Raimund ſtand auf und ſchüttelte dem über dieje väterlich milde und
doch wieder ſo ernſte Rede ganz ſtill gewordenen Architekten die Hand, um
den jungen Mann ſeinem eigenen ungeſtörten Nachdenken zu überlaſſen.
10.
Nach einem ſtarken Gewitter, das ein paar Mal zündete, brach gegen
Abend die Sonne wieder durch. Die vom warmen Regen erfriſchte Erde
dampfte und melodiſcher Vogelſang erfüllte die Luft.
Durch Raimund's Garten, deſſen Sandgänge den niederfallenden Regen
ſchnell aufſogen, eilte Erneſtine leichten Schrittes. Sie trug das Haupt
unbedeckt, und die aufgegangenen Locken umwallten in reizender Unordnung
ihr blühendes Geſicht. Am Ende des Gartens, wo ſich ein Ausſchau
be=
fand, jah ſie hinaus in die Gegend. Die nach der Reſidenz führende
Straße ward hier an einzelnen Stellen zwiſchen Saatfeldern und Hecken,
die ſie einfaßten, ſichtbar. Mit vor die Augen gehaltener Hand, um ſich
gegen die blendenden Sonnenſtrahlen zu ſchützen, überblickte das junge
Mädchen die Gegend geraume Zeit. Dann hob ſie raſch ihr Taſchentuch
und ließ es im linden Abendwinde fliegen.
„Sie kommen ! rief ſie erheitert Bertha zu, die ſich jetzt ebenfalls
dem Ausſchau näherte. „Lange habe ich mich doch nicht auf einer ſo
un=
bezwingbaren Neugierde ertappt! Gehe's Dir nicht eben ſo ?-
Bertha lächelte, ohne Antwort zu geben.
R25.
94
„Wenn Du Teiner Sache gewiß biſt, warum läßt Dir dann die
Neu=
glerde keine Ruhe ?u fragte ſie nach kurzen Schweigen.
rIch bin auch nur neugierig auf ſein Geſicht."
„Wirklich blos?=
- Gewiß, denn er wird erſtaunt ſein.
Erſtaunte Geſichter ſehen nicht immer ſehr intelligent aus.-
„ Darüber ließe ſich ſtreiten. Auch eine recht verblüffte Miene kann
ergötzen."
Vertha und Erneſtine waren während dieſes kurzen Geſpräches nach
dem offenen Salon zurückgekehrt, wo der Bediente den Abendtiſch deckte.
Er legte vier Couverts auf. Vertha befahl noch ein fünftes zu bringen.
Indem hörte man ſchnaubende Pferde, und bald darauf trat Raimund, von
Ottokar und Hardeck begleitet, ein. Alle drei Männer ſahen vergnügt aus.
Vertha ging ihnen entgegen. Erneſtine aber entſchlüpfte in den Garten
und ließ ſich vorerſt nicht wieder ſehen.
„Ihr ſeid ja merkwürdig ſchweigſam;, begann Vertha, da außer den
nnerläßlichen Grüßen und banalen Nedensarten kein Geſpräch durch die
Männer angeknüpft ward. „Habt Ihr den Wundermann geſehen und
ge=
ſprochen? Und ſeid Ihr von ſeinen Eröffnungen dergeſtalt überraſcht
und bezaubert worden, daß Ihr gar keine Worte findet, um uns
Zurück=
gebliebenen etwas davon mitzutheilen ?u
„Dein Wunſch ſoll erfüllt werden, ſobald meine Schweſter von ihrem
Abendſpaziergang durch den feuchten Garten zurückkehrt; erwiederte
Rai=
mund. „Sie wird ſich erkälten, wenn ſie noch länger in ſo leichter Kleidung
in der feuchten Kühle herumſchlendert."
Er trat unter die Thür und rief das junge Mädchen. Erneſtine
ant=
wortete und trat gleich darauf aus einem Seitenwege. Der Bruder winkte
ihr indem er hinzufügte, man warte auf ſie. Bei ihrem Eintritt erhoben
ſich Ottokar und Hardeck und begrüßten die Schöne auf's Freundlichſte.
Auch Erneſtine konnte jetzt nicht unterlaſſen, alle drei Männer mit einem
langgezogenen „Nun Lu zu jedenfalls läugſt erwarteten Mittheilungen
auf=
zufordern.
Erlauben Sie uns, ehe wir an's Berichterſtatten gehen, eine
Frage=
nahm Ottokar, der ſehr bleich geworden war, im Uebrigen aber doch
un=
gleich munterer als früher ausſah, das Wort. „Wer hatte denn eigentlich
den ſublimen Einfall, uns zur Anhörung dieſes Charlataus aufzufordern,
oder uns ſeine Weisheit als etwas ganz Eminentes zu empfehlen? Ich
möchte Niemand gern Uurecht thun, auch Niemandes etwaige Verdienſte
ſchmälern, aber mir iſt, als ſei dieſer Gedanke zuerſt in Fräulein
Erne=
ſtine's ſchönem Kopfe entſprungen.”
„Ich hörte den Mann als einen wahren Ausbund von Weisheit und
Gelehrſamkeit rühmen. Hofrath Werl
„Ach ſſo, Hofrath Werl ſiel Ottokar ein. -Aus dieſes Mannes
Retortenkammer alſo verpflanzte ſich dieſer ſchöne Gedanke hieher aufs
Land! Wiſſen Sie, mein räulein, daß ich dieſen Hofrath, den Sie
immer ſo eifrig in Schutz nehmen, auch für eine Art Charlatan halte?
„Wahres Verdienſt pflegt immer verkannt zu werden;, ſagte das
Mädchen mit ſchelmiſchem Augenwink den Architekten ſtreifend. „Aber
bitte, theilen Sie uns jetzt doch etwas mit von dem, was Sie hörten und
ſahen. Wir können es kaum erwarten und befinden uns ſchon ſtundenlang
in einer fieberartigen Aufregung.”
„dch bin ein ſchlechter Erzähler von Dingen, die mich nicht gleichſam
ganz und gar beſitzen”, erwiederte Ottokar. „Vielleicht hätte unſer wackerer
Freund die Güte, ſtatt meiner mit lebendigen Farben eine Skizze unſerer
heutigen Erfahrung zu entwerfen.
Die ich nöthigenfalls mit einigen Kraftſtrichen in das gehörige dicht
zu ſtellen mir werde angelegen ſein laſſen=, bemerkte mit ſüffiſautem Lächeln
der Landſchaftsmaler.
Der Bediente hatte inzwiſchen kalte Küche und Erdbeeren aufgetragen,
und während die Bewohner des Landhauſes Platz an der Tafel nahmen,
ſchickte Raimnnd ſich an, dem geäußerten Wunſche Ottokar's nachzukommen.
„Die Geſchichte lehrt uns=, begann Raimund ſeine von den Frauen
mit Spannung erwartete Mittheilung, „daß alle Völker bis zu einem
ge=
wiſſen Grade Sclaven des Aberglaubens waren, und zwar zeigt ſich durch
die ganze Geſchichte die eigenthümliche Erſcheinung, daß gerade der
Aber=
glaube dann am meiſten um ſich griff, wenn die Cultur eines Volkes
ſei=
nen Höhepunkt erreicht und das, was man für gewöhnlich Glauben neunt,
dem entſchiedenſten Unglauben Platz gemacht hatte. Es wäre mir leicht,
dieſe Behauptung durch eine Menge Beiſpiele zu belegen, wenn uns dies
nicht zu weit führen würde. Gegenwärtig dürfen die Hauptvölkerſchaften
Europa's, die ja auch zugleich die Träger der Weltherrſchaft ſind, ſich hoch
civiliſirt nennen. Es iſt möglich, daß die Cultur der Geſammtheit noch
viel höher ſteigen und ſich noch in ganz ungeahuter Weiſe vervollommnen
kann, nur wird ſie alsdann andere Bahnen wandeln müſſen, mit welchen
zum Theil wohl auch der erſte Schritt zu einer Umkehr gegeben wäre, die
dann wieder folgerichtig eine Einkehr und Neuerweckung der Nation nach
ſich ziehen müßte. Wir halten uns hier blos an das Faktiſche, und da
ſteht die Thatſache unläugbar feſt, daß neben dem graſſeſten Unglauben ein
Aberglaube in den Geiſtern ſich feſtgeſetzt hat, der ſich in der That nicht
begreifen läßt. Während die ſchärfſten Denker jegliches Wunder läugnen,
und alle Erſcheinungen, die man dafür hielt oder ausgab, ganz natürlich
erklären und häufig auch erklären können, treten nicht nur die
allerſelt=
ſamſten Wunderthäter unter dieſen Zweifelnden und Sichtenden auf,
ſon=
dern finden auch gerade ihre meiſten Anhänger unter der Schaar derer,
die man nicht mit Unrecht die alles verneinenden Geiſter nennen lönnte.
Gortſetzung folgt
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von U.
85. Die Familie Bietor und das Stammbnch des Johannes Vietor.
Ein Familiennamen, der, wenn auch ſelten im Vergleich zu „ Müller
und Schulzen, öfters vorkommt, iſt der Name Vietor. Die Familien, die
heut zu Tage alſo heißen, führten aber nicht immer dieſen Namen, ſondern
haben ihn erſt angenommen, als es im 16. Jahrhundert Mode war, deutſche
Namen in gleichbedeutende lateiniſche zu verwandeln. Vietor bedeutet aber
im Lateiniſchen einen „Böttcher= und, je nachdem in den verſchiedenen
Theilen Peutſchlands die „Böttcher” anders genannt werden, entſpricht der
Namen Vietor dem „Böttcherl, „Büttners, „Bändern u. ſ. w. Viele
Familien alſo, die bis dahin „Böttcher, Bänder, Büttner u. ſ. w.” genannt
waren, nannten ſich nun, als die lateiniſchen Namen Mode wurden, in
gleicher Weiſe „Vietorn.
Auch in Heſſenland ſind ſeit Jahrhunderten Familien Vietor zu Hauſe;
aber nicht alle ſtammen von einem gemeinſchaftlichen Vietor ab, ſondern
von verſchiedenen Stammvätern, von denen der eine „Büttners, der andere
„Böttcher:, der dritte „Länderl hieß.
Eine aus Friedberg ſtammende „Bietor=Familier, die ſich urſprünglich
„Bänderu nannte, iſt durch einen Conrad Vietor bekannt geworden,
der von 1597- 1607 eine Lehrerſtelle am Marburger Pädagog bekleidete,
aber im Jahr 1607 Weib und ſtind heimlich verließ, in die Türkei ging
und Jude wurde. Es wußte Niemand, wohin er gekommen ſei, bis er
endlich ſelbſt nach 8 Jahren, im Jahre 1614, aus Theſſalonich an den
Dr. Joh Hartmanu med professor einen Brief ſchickte, unter dem er ſich
mit ſeinem angenommenen jüdiſchen Namen Moseh Pardo unterſchrieb und
worin er die Urſachen ſeines Abfalls zum Judenthum angab und erklärte,
daß er bei der Einigkeit des göttlichen Weſens feſt halten wolle, welches
die Chriſten wegen der Lehre von der Dreieinigkeit nicht thäten. Er
wünſchte dann aber auch Landesſchutz vom Landgrafen Moritz und Freiheit,
zu ſeinem Weibe und ſeinen Kindern zurücktehren und als Jude leben zu
dürfen, und ſchilderte ſeine große Armuth und das Elend, in dem er lebe,
„zwelches er aber doch gern um des Gottes Iſrael willen ertragen. Was
aus dem Manne nachher geworden, weiß man nicht mehr.
Die Familie „Vietor: die dermalen hier in Darmſtadt noch blüht,
hat mit dieſer „Bänder=Bietor”Familie nichts zu thun, ſondern iſt eine
„Büttuer=Vietor”=Familie. Von ihr meinen Mitbürgern etwas zu erzählen,
werde ich veranlaßt durch das Stammbuch eines ihrer hervorragendſten
Ahuherrn, welches mir durch die Güte ſeines dermaligen Inhabers, des
Herrn Hofſilberfabrikanten Victor, geliehen worden iſt, und von dem ich
einige Mittheilungen zu machen beabſichtige.
Der erſte nachgewieſene Stammvater dieſer Vietor=Familie war Johann
Vietor oder Büttner, Rathsherr in Homberg. Er hatte mit ſeiner Gattin,
geb. Knabenſchuh, verwittwete Winckelmann, einen Sohn Juſtus Vietor,
geb. 1532, 1575 (vermählt mit Eliſabeth, einer Tochter Joh. Löwers,
Wollenwebers zu Alsfeid). Er war Anfangs Rector in Alsfeld, und nach
Tilemann Schnabels, des Reformators von Alsfeld, Tode erſter Prediger
und Special=Superintendent daſelbſt.
Juſtus Vietor hinterließ 10 Kinder 14 Töchter und 6 Söhne. Der
älteſte der Söhne, Jeremias. geb. 1556, ſtarb 1609 als Superintendent
des Oberfürſtenthums Heſſen Darmſtädtiſchen Antheils; der zweite Georg,
geb. 1558, ſtarb 1596 als Pfarrer in Heuchelheim bei Gießen; der dritte
Daniel, geb. 1562, ſtarb 1593 als Pfarrer in Beuern bei Gießen; der
vierte Johannes ſtarb bald nach der Taufe; der fünfte Heinrich
Agrippa erhielt von ſeinem Vater den Beinamen Agrippa, weil er mit
den Füßen zuerſt aus dem Mutterleibe gekommen und war 1572 geboren
und geſtorben; der ſechste war Johannes, eben derſelbe, deſſen
Stamm=
buch mir die Veranlaſſung zu dieſer Mittheilung gibt.
(Schluß folgt.)
Redactlon und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeret.