Beilage
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
L I.
Dienſtag den 15. März
1870
Das Frag. und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchenlich; Erſeres Samſtag. die Beilage
Vienſags und Letzteres Donnerſtagsr: Jahres=Abonnement der drei Blatter zuſammen 2 fl. Auswarts kann man bei allen Poſtamtern abonniren. - Ii Damſtadt bei
der Expedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.
1650) Die Rechnung hieſiger Sparkaſſe für 1868 liegt von Dienſtag den 15. d. M.
an 8 Tage lang zu Jedermann's Einſicht auf unſerem Büreau offen.
Darmſtadt, den 11. März 1870.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
—
pC.
Verſteigerungen.
1511) Mittwoch dden 16. d. Mts.
Vormit=
tags 10 Uhr wird in der Artillerie=Caſerne zu
Beſſungen ein Hengſtfohlen loſtpreußiſcher
Abkunft), 3 Wochen aſt, öffentlich verſteigert.
Die Commiſſion.
Vergebung von Bauarbeiten.
Mittwoch den 16. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
ſollen die zur Anlage einer Fouragewaage in der
Reiter=Caſerne dahier nöthigen Arbeiten, nämlich:
„ „ 138 „ 11 „
Zimmerarbeit, „ „ 29„ 6„ Schreinerarbeit,
„ „ 14 „ 57 „ Schloſſerarbeit,
„ „ 8 „ 30 „ Weißbinderarbeit, „ „ 16 „ Pfläſtererarbeit,
„ „" 26 „ 15 „
auf dem Büreau des Proviant=Amts durch
Sou=
miſſion vergeben werden. Plan, Voranſchlag und
Bedingungen liegen daſelbſt zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 8. März 1870.
Großherzogliches Proviant=Amt.
Grönrich.
Becker.
1470)
Vergebung von Bauarbeiten.
Samſtag den 19. d. Mts., Vormittags
10 Uhr ſollen die bei Erneuerung von
Stu=
benthüren u. Fußböden inder Iufanterie=
Caſerne dahier ſich ergebenden und auf 879 fl.
20 kr. veranſchlagten Schreiner=Arbeiten
auf dem unterfertigten Bürcau durch Soumiſſion
vergeben werden. Bedingnißheft nebſt Voranſchlag
liegen daſelbſt zur Einſicht bereit.
Darmſtadt, den 10. März 1870.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
J. V.:
Schmidt.
1516) Korwan.
——
Vergebung von Bauarbeiten.
Samſtag den 19. d. Mts. Vormittags
halb 11 Uhr ſollen die bei Verſchalung und
Tünchung der beiden
Abtheilungskam=
mern in der Artillerie=Caſerne zu
Beſ=
ſungen ſich ergebenden Arbeiten, und zwar:
Maurerarbeit, veranſchlagt zu 9 fl. 14 kr.
90
Zimmerarbeit,
„ 222 fl. 39 kr.
Reiſbinderarbeit, „ „ 165 fl. 15 kr.
auf dem unterfertigten Büreau durch Soumiſſion
vergeben werden. - Bedingnißheſt und Voran=
ſchlag liegen daſelbſt zur Einſicht bereit.
Darmſtadt, den 10. März 1370.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
J. V.:
1517) Korwan. Ichmidt.
Feilgebotenes.
951) Dieburgerſtraße 40 iſt zu verkaufen:
üchter Groß=Umſtädter Dickwurzſamen.—
1155) Eine zwei Pferde' ſtarke, ſehr ſolide
Dampfmaſchine ohne Keſſel fur 120 fl. zu
verkaufen. Frankfurterſtraße 32.
1447) Arheilger Kornbrod iſt bei
Unter=
zeichnetem fortwährend im Haus wie an den
Marttagen an der Hofapotheke zu haben.
G. Strudel, Langegaſſe 16.
Getreide- Presshefe!
von anerkannt vorzüglicher Qualität, rein und
unverfälſcht, das Zollpfund 30 kr. bei größerer
Abnahme (francol'empfiehlt die Preßhefen=u.
Spiritus=Fabrik von Kark Cank in
München, Rumfordſtraße Nr. 5. (1250
1480) Haus=Verkauf.
Ein gerällmiges Haus mit Garten in der
Neu=
ſtadt, unweit der Eiſenbahn, zu jedem Geſchäft
oder Fabrik=Anlage geeignet, iſt zu verkaufen.
Näheres in der Expedition d. Bl.
G
—
1533)
Sprau
der verſchiedenen Fruchtgattungen werden einige
hundert Körbe abgegeben
dem=Karlshof.
bei dem=Pächter auf
1251)
Für jede Haushaltung!
4 Dampfwaſchkeſſel aus Kupfer und verzinntem Eiſen in 5 Größen 6½ - 154 fl.
4- Selbſtthätige Köchapparate 3-19 fl. Ueber dieſe in vielen Haushaltungen
ange=
wandten Apparate liegen bei mir glänzende Zeugniſſe hieſiger angeſehener Perſönlichkeiten vor.
. Dampfwaſchkeſiel werden zur Probe verliehen.
A
bich
Petroleum=Prober mit gedruckter Gebrauchs=Erläuterung 1 fl. 36 kr.
11
L. W. Moeſer, Marienplatz 7..
14
E
„
„
139 „
Hapeten-Reste
für Zimmer von 6 bis 16 Stücken eingetheilt, empfiehlt in großem Borrath zum
Fabrilations=
preiſe die Tapetenfabrik von
C. Hochſtätter 8
Göhne.
1651₈
Ie Lady Hapier.
Beſte Handnähmaſchine für den Familiengebrauch, Reueſte geräuſchloſe Conſtruction, bon
V.
empfiehlt das Depot von
Gehrö dex in Darmstadt.
H.26 Gulden 26 M
4 Ernſt=Ludwigplatz 4
Marie Birnstill.
1. Stock.
— 7³³₈
⁄
2⁄₈
92½
lnsntsigi
AilEl ali Llilu ealsalGali
. 1552) Sehr gut eingemachte Kesig”
lö
Gurken das Hundert 22 kr. in jedem
7⁄)₈
Quantum, eingemachte Weichſeln das
1
53)
4 bayeriſche Pfund 12 kr, nebſt Ochſenmaul=
2C.
E ſalat das Pfund 8 kr. verſendet unter Ga=
rantiepreiswürdiger Waaregegen Nachnahme H
5..
m. G. F. Meyer, Nürnberg,
Breite Gaſſe L. 568.
I.
m.
agiai lin ir Aiai lAi lirn lrair la tAlarlil5
Bi=
3491t in verſchiedenen Größen
Packiſtu ſind zu verkaufen bei
5
Arnold Vergſträßer,
J. P. Diehl'ſche Buch= u. Papierhandlung. 1562) 6 neue Rohrſitzſtühle werden billig
abgegeben. Neckarſtraße 26.11 Stiege hoch.
1563)
Früh=Kartoffeln.
Beſunger Heerdwegſtraße Nr. 55 ſind Neun=
wochen=Kartoffeln per Malter 3 fl., per Kumpf
12 kr. zu verkaufen. 1652) Es iſt eine gute doppeltdrähtige Vogels=
hecke nebſt Käſig zu verkaufen bei
B. Löder, geheinſtraße Nr. 49, Hinterbau. 1560) Ein guter Hofhunz (ſogen. Ratten=
pinſcher) und eine Hundehütte zu verkaufen.
Teichhausſtraße 12.
1654) Eliſabethenſtraße 26 wird ein
gebrauchtes Hopplas billig abgegeben.
Näheres im Laden. [ ← ][ ][ → ]
1599)
42
1647) Rheinſtraße Nr. 25 iſt ſchöner Burz
Blümlein.
zu verkaufen.
Vermiethungen.
(in großes unmöblirtes Zimmer.
3 ⬜) Ernſt=Ludwigſtraße. J. Enders.
759) Carlsſtraße 34. parterre, 1 auch 2 möblirte
Zimmer für einen Herrn, am 1. März zu beziehen.
1088) In meinem Hauſe, Ernſt=Ludwigſtraße
Nr. 5, iſt die bel Etage, beſtehend in 5
Zim=
mern, Küche, Magdſtube, Keller und Mitgebrauch
der Waſchküche, am 1. Mai anderweitig zu vermiethen
Desgleichen ſind die beiden Läden Anfang März
zu beziehen.
Ferner das Arbeits=Lokal, beſtehend in 5
Zim=
mern, Anfang Mai zu beziehen.
W. Korn, Rentner.
1187) Ein vollſtändiges Logis Holzſtraße 22.
1278) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 9 iſt
der 4. Stock zu vermiethen.
1279) Alexanderſtraße Nr. 15 ein großes
möblirtes Zimmer im Vorderhaus.
1343) Annaſtraße Nr. 20 eine Wohnung von
5, 6 bis 7 Zimmern zu vermiethen, nebſt dem
Vorgarten bei dem Hauſe.
1357) Juni beziehbar 4 Zimmer, Küche,
Bo=
den und Magdkammer, abgeſchloſſener Vorplatz,
Bleichplatz u. ſ. w., 3r Stock Frankfurterſtr. 32.
1364) Ludwigsſtraße iſt ein Laden mit Logis
zu vermiethen. — Näheres durch das Logis=
Nach=
weiſungs=Comptoir von B. L. Trier.
1567) Bleichſtraße Nr. 5 iſt im mittleren Stock
ein Logis, beſtehend aus 3 Zimmern, Küche, Keller,
Magdkammer, Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes, bis Ende Mai zu beziehen.
Daſelbſt ein möblirtes Zimmer im unteren Stock
mit Bedienung gleich zu beziehen.
Georg Kuhn, Bäckermeiſter.
1655) GBeſſungen.) Ein ſehr freundliches
möblirtes Zimmer, dem Chauſſeehaus gegenüber,
Nr. 35, am 1. April beziehbar.
1656) Eliſabethenſtraße Nro. 28 der zweiten
Etage iſt ein freundliches möblirtes Zimmer zu
vermiethen und den 1. April d. J. zu beziehen.
1657) Schlafſtelle zu vermiethen.
Holzſtraße Nro. 7.
Vermiſchte Nachrichten.
1459) Für alle Militär=Examina vollſtändige
Vorbereitung unter Mitwirkung von Profeſſoren
für Deutſch und Mathematik.
Herber, Steinſtr. 3.
974) Eine Wohnung von 7- 8
Lim-
mern mit Garten wird zu miethen
ge-
sucht. Schriſtliche Offerten unter E. W.
nimmt die Expedition d. Bl. entgegen.
A
„
A4 Aid
Guſtav Heß, Zimmermeiſter,
Ecke der Gardiſten= u. Schwanenſtr. 12.
Wohnungs=Geſuch.
1424)
Für zwei Damen ein freundliches Logis von
2 Zimmern und 1 Cabinet nebſt Zubehör in
angenehmer Lage der Stadt. Auskunft:
Wieſen=
ſtraße Nr. 9.
1464) Eine junge Dame, welche Unterzeichneter
ſehr empfehlen kann, wünſcht gegen billiges Honorar
noch einige Schülerinnen im Klavier=Unterricht
anzunehmen. Näheres bei L. Steingrübner,
Waldſtraße Nr. 4.
1493) Kellner geſucht zum ſofortigen
Eintritt im Mainzer Hof, große Ochſengaſſe.
B 11
Samſtag den 19. März 1870
Abends 7 Uhr
wird auf Anregen Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzeſſin Ludwig im großen Saale
der vereinigten Geſellſchaft eine theatraliſche Vorſtellung veranſtaltet, deren
Ertrag für den Frauenverein beſtimmt iſt.
Preiſe der Plätze: Sperrſitz
2 fl.
Saalbillet.
1 fl 12 kr.
Gallerie
fl. 48 kr.
Die Eintrittskarten ſind in der Buchhandlung von A. Bergſträßer jür
Mitglieder ſowie für Nicht=Mitglieder der vereinigten Geſellſchaft zu haben.
Das Comité.
1598
Lokal=Gewerbverein.
Verſammlung der Mitglieder, zu welchen alle in Darmſtadt und Beſſungen wohnende
Mitglieder des Landesgewerbvereins zählen, Donnerſtag den 17. März, Abends 8 Uhr,
im oberen Saal der Winter'ſchen Brauerei.
Tagesordnung: 1) Beantwortung einer durch den Fragekaſten eingelaufenen und motivirten
Anfrage, betreffend: den dermaligen Stand der Waſſerverſorgungsfrage von
Darm=
ſtadt (Referent: Herr Ober=Baurath Pfannmüller).
2) Beantwortung der eingelaufenen
Frage: „Iſt es den Brauern geſetzlich geſtattet, anſtatt des Malzes bei der
Vierbereitung andere Stärkmehl= resp. Zuckerhaltige Stoffe zu verwenden? Von
hieſigen Brauern iſt bekannt, daß ſie große Mengen von Reisbruch und Nüben angekauft und zur
Bierfabrikation benutzt haben, wodurch nur ein dünnes aber alkohol= und kohlenſäurereiches Getränke
erzielt wird, das den Namen Bier nicht mehr verdient Liegt es nicht im Intereſſe aller Conſumenten
dahin zu wirken, daß geſetzliche Vorſchriften gegeben, event. die beſtehenden ſtreuge gehandhabt werden,
damit nur aus Malz und Hopfen ein extraktreiches, gutes Bier erzeugt wird. (eferent: Herr
Ma=
ſchinenfabrikant Beck).
Das Lokal iſt von 71 Uhr an geöfinet und die neueſten Rummern der techniſchen Journale,
ſo=
wie Muſterzeichnungen ꝛc. ſind aufgelegt. Der Fragelaſten iſt am Eingang des Lokals aufgeſtellt und
können dort Fragen, vor und während der Sitzung, eingelegt werden.
Bank für Handel und Induſtrie.
Ausgabe neuer Conponsbogen.
Wir bringen zur Kenntniß unſerer Herren Actionäre, daß von
Freitag den 1. April l. J. ab
die Ausreichung der neuen Couponsbogen zu unſeren Actien, welche die Zinſen= und Dividenden=
Coupons für die Geſchäftsjahre 1870 bis 1879 inclusive umfaſſen, beginnen wird.
Die Herren Actionäre werden erſucht, von jenem Zeitpunkte ab die in ihren Händen befindlichen
Talons d. d. 1. April 1865 bei einer der nachfolgenden Stellen:
unſerem Couponsbürean dahier (Zimmer No. 2, Vormittags zwiſchen 9 u. 12 Uhr,
der Filiale der Bank für Handel u. Induſtrie in Frankfurt a. M.,
den Herren Model, Schmitz & Comp. in Mainz,
„ Köſter & Comp. in Mannheim und Heidelberg,
„ Rümelin & Comp. in Heilbronn,
„ Pflaum & Comp. in Stuttgart,
Cohn, Bürgers & Comp. in Berlin,
„
„
Sal. Oppenheim jun. & Comp. in Kölu,
„
dem A. Schaaffhauſen'ſchen Bankverein in Kölu,
der Braunſchweigiſchen Bank in Braunſchweig,
Herrn Jgnatz Leipziger in Breslau,
den Herren Meyer & Comp. in Leipzig,
„ Frege & Comp. in Leipzig,
„ Ed. Frege & Comp. in Hamburg,
Leiden, Premſel & Comp. in Paris,
„
„
in Begleitung eines arithmetiſch geordneten Numnernverzeichniſſes, zu welchem die Formularien von
den vorgenannten Stellen zu erhalten ſind, einzureichen.
Bei unſerem Couponsburean wird die Ausgabe der neuen Couponsbogen gegen die Talons Zug
um Zug erfolgen; die übrigen Stellen werden dem Einreicher über die übergebenen Talons
Empfangs=
befcheinigung ertheilen und 8 Tage nach Einreichung dem Präſentanten dieſer Quittung gegen deren
Rückgabe die neuen Couponsbogen aushändigen.
Nach dem 30. Juni 1810 findet die Ausgabe der Couponsbogen nur noch hierſelbſt, in
Frank=
furt a. M. und Berlin ſtatt.
Darmſtadt, den 4. März 1870.
1485)
Bank für Handel und Induſtrie.
1466) In der Nähe der Roſenhöhe an der
Roßdörfer Straße wird ein Garten oder Acker
von circa ¼ Morgen zu kaufen geſucht.
Näheres bei der Expedition.
NANNaNNnPUR. PLILurLLrars
1496) Junge Geisfelle kauft zu höch=
B ſten Preiſen
F
4
4
L. Simon. am Schloßgraben.
ANNANUAAAAAAAAAARNAAANN
1489) Ein Mädchen, das kochen und
häus=
liche Arbeiten verrichten kann, wird zu baldigem
Eintritt geſucht. Zu erfrag. Darmſtädter Hof Nr. 4.
1491) 3 bis 4 brave Arbeiter können ſogleich
Beſchäftigung erhalten. B. v. d. Kors,
im Heſſiſchen Haus, gegenüber der Kanzlei.
1603) Ein geſetztes Mädchen empfiehlt ſich
im Waſchen u. Putzen. Näheres gr. Ochſengaſſe 21.
B I1.
43
Saalbau=Actien=Geſellſchaft zu Darmſtadt.
Donnerſtag den 24 ⬜ Mts. Abends 7 Uhr findet im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes
dahier eine außerordentliche Generalverſammlung der Saalbau=Actien=Geſellſchaft
zu Darmſtadt ſtatt, zu welcher die Herren Actionäre hierdurch ergebenſt eingeladen werden.
Berathungs=Gegenſtand: Der Antrag des Vorſtandes das von einer dahier
zuſammen=
getretenen Geſellſchaft erworbene, der Saalbau=Actien=Geſellſchaft angebotene, früher zu dem Freiherrlich
von Riedeſel'ſchen Garten gehörige Gelände in der Riedeſelſtraße im Flächengehalt von 1174 Klafter zu dem
Zwecke anzukaufen, um auf dieſem Gelände den Saalbau zu errichten, daſſelbe alſo dem in 8. 2 der Statuten
erwähnten Areal in jeder Beziehung zu ſubſtituiren, die hierdurch bedingte Statutenänderung zu
genehmigen, ſowie den Vorſtand zu ermächtigen, jenes letzterwähnte Arcal im Intereſſe der Saalbau=
Actien=Geſellſchaft parzellenweiſe oder im Ganzen zu veräußern.
Darmſtadt, den 14. März 1870.
Der Vorſtand.
Geſucht.
1415)
Ein in aller Hausarbeit erfahrenes fleißiges
und reinliches Mädchen mit guten Zeuaniſſen findet
ſofort oder auf Oſtern gegen guten Lohn Stelle,
Promenadenſtraße 25 ebener Erde.
1623) Ein braves Mädchen, das tüchtig in
der Küche und in der Hausarbeit iſt, wird gegen
guten Lohn auf Oſtern in Dienſt geſucht
Hein=
richſtraße Nr. 28.
1641) Ein kleines ledernes
Damentäſch=
cheu wurde am 7. März von der Polizei bis
zur verlängerten Magazinſtraße verloren. Dem
redlichen Finder eine Belohnung in der Exp. d. Bl.
1644) Am Kranichſteiner Teiche wurde
beim Schlittſchuhlaufen ein Ring mit drei
farbigen Steinen gefunden. Der
Eigenthü=
mer kann denſelben gegen die Inſeratgebühr bei
der Expedition in Empfang nehmen.
1662) Die Holzverſiei jerung
vom 11. d Mts. iſt genehmigt.
Erſter Zahl=u. Fahrtag: Freitag den 18. d. Mts.
Ende der Abfuhrzeit: 3. März.
Darmſtadt, den 14. März 1870.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Muhl.
1663) Eine Bonne. Deutſche oder Franzöſin,
wird zur Beauffichtigung von vier Kindern (
Mäd=
chen) geſucht. Gute Zeugniſſe erforderlich. Guter
Gehalt zugeſichert. Offerten unter J. C. 711
beför=
dert die Aunoncen=Expedition v.
Haaſeu=
ſtein Km; Vogler in Frankfurt a. M.
1664) Steindrucker.
Fähige und ordentliche Steindrucker
geſucht gegen hohen Lohn.
Frommann & Bünte.
1665) Eine kleine Hobelbank wird zu kaufen
geſucht. Von wem ? ſagt die Expedition.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 15. März. 14. Vorſt. im 7. Ab.:
Vor hundert Jahren. Sittengemälde in
4 Akten von E. Raupach.
Donnerſtag. 17. März. Abonnement
sus-
pendu. Benefiz für Herrn und Frau Mayr:
Zamva, oder: Die Marmorbraut. Oper
in 3 Atten; Muſik von Herold.
Freitag. 18. März. 15. Vorſt. im 7. Ab.:
Dorf und Stadt. Schauſpiel iu 5 Akten
nach B. Auerbach von Ch. Birch=Pfeiffer.
Sonntag 20. März. 1. Vorſt. im 8. Ab.:
Fauſt. Große Oper in 5 Akten mit Ballet;
Muſik von Gounod.
1626) Geſucht wird gegen guten Lohn eine
perfecte Köchin, die ſich auch etwas der
Hausar=
beit unterzieht und auf Oſtern eintreten kann.
Näheres Eliſabethenſtraße Nr. 51.
1640) Geſucht wird auf Oſtern ein fleißiges,
zuverläßiges Mädchen, welches in allen
Hausar=
beiten erfahren iſt, auch etwas kochen kann. Lohn
60 fl.) Näheres bei Herrn Kaufmann Lerch
am Ludwigsplatz.
1659) Es wird ein Mädchen gegen guten Lohn
für auswärts geſucht, das im Nähen u. Bügeln
Beſcheid weiß. Näheres Steinſtraße 20.
Hofger.=Advokat Volhard.
1660) Eine geſunde kräftige Schenkamme ſucht
eine Stelle. Zu erfragen bei Hebamme Eliſe
Schmidt, Holzſtraße Nr. 23.
1661) Einige tüchtige Möbelſchreiner
können eintreten bei Ed. Kühnſt, Pianofortefabr.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Gemeinde.
Am Feſte der Eſther:
Mittwoch den 16. März, am Vorabend des Feſtes, Gotteodienſt: Anſang Abends 6 Uhr. -
Betrachtung um 6½ Uhr.
Donnerſtag den 17. März, am Tage des Feſtes : Cottsdienſt: Anſong Rorgens 6½ Uhr.
Einleitende
Der Siebeneck.
(Fortſetzung.)
Damit war das Geſpräch über den Architekten zu Ende. Raimund
theilte Frau und Schweſter mit, daß er den Maler gebeten habe, ihm ein
Bild von der Höhe des waldigen Berges zu entwerfen, von deſſen Gipfel
man die Laudſchaft mit der thurmreichen Stadt in der erweiterten
Thal=
mulde überblicken könne. Bertha ſowohl wie Erneſtine lobten Raimund
wegen dieſes Auftrages. Beide konnten aber auch nicht unterlaſſen, die
Befürchtung auszuſprechen, der ſaumſelige Künſtler werde auch diesmal erſt
noch wiederholtem Drängen ſeine gegebene Zuſage halten.
„Ich bin nicht blöde, meinte Raimund. „Ich quäle ihn ſo lange, bis
er aus purer Verzweiflung zu Pinſel und Valette greift und fleißig wird.
Uebrigens muß man mit Künſtlern Nachſicht haben. Der Genius läßt ſich
eben ſo wenig commandiren, wie die Stimmung beliebig eitiren. Das
ge=
lingt nur ganz gewöhnlichen proſaiſchen Naturen. Ein Kopf, in deſſen
Ge=
hirn Gott eine Hand voll Feuerfunken des Geiſtes geworfen hat, muß einen
glücklichen Athemzug des Genius abwarten, unter dem ſie helleuchtend
erglühen. Immer arbeitsfähige Künſtler ſind nur Handlanger, wenn's hoch
kommt, Handwerker. Von ſolchen mag ich mir nicht einmal gern eine
Gyps=
decke mit bunten Farben bepinſeln laſſen.
Die Luft war inzwiſchen kühl geworden. Man zog ſich in das Haus
zurück, wo Vertha noch eine Zeitlang muſicirte, während Raimund mit
Erneſtine ſich an den runden Tiſch ſetzte, um gemeinſchaftlich den Inhalt
der Mappe zu betrachten, welche Hardeck hier ohne ihr Wiſſen hingelegt
hatte, und die eine reiche Sammlung Architekturſkizzen aus verſchiedenen
Städten Italiens enthielt. Obwohl keine dieſer Stizzen ganz vollendet war,
beſaßen ſie doch alle eine feſſelnde Kraft. Es lag Geiſt, Character, Energie
in der Führung des Griffels oder der Feder, und wenn ein künſtleriſch
gebildetes Auge auch leicht bemerken konnte, daß ſich mancherlei
Jucorrect=
heiten in die Zeichnung eingeſchlichen hatten, mußte ſich jeder
Kunſtverſtän=
dige doch wieder jagen, es liege mehr Werth in dieſen kleinen Fehlern, als
in einer fehlerloſen pedantiſch treuen Zeichnung. Raimund fällte ein ganz
richtiges Urtheil über den Verfaſſer dieſer intereſſanten Skizzen, indem
er ſagte;
„ Es liegt eine leidenſchaftliche Wärme darin, vor der man erſchrecken
kann. Jetzt wird Ottokar mir auch intereſſant. Er iſt nicht glücklich und
er muß viel erlebt haben.”
Erneſtine zog ihre ſchöne Schulter etwas in die Höhe, indem ſie die
Mappe zuſchlug. Sie erwiederte nichts auf des Bruders letzte Aeußerung,
ihre ein wenig aufgeworfenen Lippen aber ſchienen zu ſagen, es müſſe doch
wohl der Mühe werth ſein, einen jungen Mann von ſo vielen Erlebniſſen
und ſo leidenſchaftlichen Herzens= und Gemüthsregungen glücklich zu
machen.
2.
Ottokar hielt Wort. Schon nach wenigen Tagen trat er Abends in
den Garten, zu einer Stunde, wo Raimund kaum noch den Beſuch eines
Fremden erwartet hätte. Er entſchuldigte ſich auch wegen dieſes ſpäten
Vorkommens, indem er hinzufügte, daß er nur kurze Zeit raſten wolle.
Gleichzeitig bemerkte er mit eigenthümlich melancholiſchem Lächeln, ſeine
Zer=
ſtreuung trage eigentlich die Schuld der Störung, die er verurſache. Er
habe ſeine Mappe mit den architektoniſchen Skizzen vergeſſen, und da er
dieſe nicht wohl lange entbehren könne, wolle er ſie heute mitnehmen.
Erneſtine entfernte ſich, um die Mappe zu holen, während Raimund
Proteſt gegen ſo ſchnelles Scheiden einlegte und entſchieden verlangte,
Otto=
kar ſolle bei ihnen bleiben.
„Ich weiß, Sie ſind nicht peinlich an die Zeit gebunden, ſchloß der
gaſtfreie Mann ſeine Einladung. „Zeiten der Muße aber muß man
be=
nutzen, am meiſten in der Jugend. Später binden uns die Jahre, und der
verſäumte Genuß froher, harmlofer Freiheit läßt ſich nie wieder nachholen.
Ottokar ſeufzte, ohne Antwort zu geben.
„Ohnedies bedürfen Sie auch einiger Erholung, fuhr Raimund fort.
„Sie müſſen zu ſcharf gegangen ſein, denn Sie ſind ungewöhnlich
ange=
griffen. Pflegen Sie immer ſolche angreifende Fußtouren zu machen ?„
Im Gegentheil,; erwiederte der Architekt, „ich laſſe mir immer zu
viel Zeit, und dies gibt mir dann gewöhnlich Anlaß, ſelbſt mit mir zu
ſchelten. Sie müſſen nämlich wiſſen, Herr Naimund, daß ich eine ſehr
unglücklich geartete Natur bin.
Erneſine, die eben mit der Mappe zurücktam, hörte nur die letzten
Worte, und ſagte, einen theilnehmenden Blick auf Ottokar werfend, der
dieſen ſichtlich verwirrte:
„ Sie ſind unglücklich, Herr Ottokar? Wie iſt dies möglich bei Ihrer
Jugend und Ihrem Talent? Ich war geneigt, Sie unter die bevorzugten
Glücklichen zu zählen, da Ihnen als Mann ja die ganze Welt offen ſteht.
Uns arme abhängige Mädchen hat der Himmel nicht ſo lieb.
„Es iſt wohl ein Unterſchied zu machen, mein Fräulein, zwiſchen einem
44
RI.
„Ich beklage mich darüber nicht, aber ich beſitze doch auch nicht die Fähig= fühlte ſich Erneſtine, weil ſie gewiſſermaßen die Veranlajſung zu Ottotars
wie alle andere Gemüths= und Geiſtesanlagen, willkürlich zu beſeitigen.
Darf man frage, worin dieje unglückliche Naturanlage ſich äußert?- wodurch er ſich wohl ſo unglücklich fühle, raubte ihr faſt alle Ruhe.
fragte Erneſtine, die Mappe vor Ottokar hinlegend. „Man ſagt,
Mitthei=
wir immer bereit. Nicht wahr, Bruder ?u
„ Er muß bei uns bleiben - ich laſſe ihn nicht fort. Die Zeit ſoll ihm fixe Idee könue einen ſonſt doch ganz geſunden, talentvollen Mann in ſo
nicht lanz werden. Wir fragen, um uns durch Antworten belehren zu unbegreiflicher Weiſe ſich geberden laſen. Erneſtine, ebenfalls um ihre
Trage die Mappe nur wieder fort."
Ottokar verhinderte die Ausführung dieſes Befehls. Er entnahm ſie
der Hand Erneſtine's, indem er jagte:
wollen Sie mir auch erlauben, ſo gut ich vermag, zur Unterhaltung mit nicht unterlaſen, dem Maler Hardeck recht ernſtliche Vorwürfe zu machen,
beiſteuern zu helfen. Wie Ihr Herr Bruder ſehr richtig bemerkt, macht daß er es unternehmen konnte, einen ſo excentriſch gearteten Menſchen ihnen
die Anregung wenigſtens beredt, und Anregungen zu Geſprächen mancherlei zuzuführen.
Art enthält dieſe Mappe, wie Sie vielleicht ſchon bemerkt haben.
neſtine mit lieblichem Lächeln. „Sie müſſen lange in Rom gelebt haben.
„Wenn ich alle Tage und Wochen zuſammenzähle, die ich mich zu
verſchie=
denen Malen in der ewigen Stadt aufhielt, ſo kann ich allenfalls bejahend
auf Ihre Frage antworten.
„Nur allenfalls?
„Gewiß!
„Mein Gott, wie iſt dies möglich! Hätte ich je das Glück, Nom zu
ſehen; ich würde die Zeit, die ich daſelbſt verlebte, bies auf die Minute
wiſſen, und ſie nie wieder vergeſſeu! Sie ſcherzen !"
„Liegt denn etwas daran 8.
„Für mich unglaublich viel j rief Erneſtiue ſehr ernſthaft. „ Und
jetzt weiß ich auch, was Ihnen fehlt, Herr Ottokars, fuhr ſie fort. „Sie dem Rheinbunde angeſchloſſen hatte, aber als ein Glied deſſelben blieb er
leiden an Zerſtreutheit, dies und nichts weiter iſt Ihre unglückliche Natur= geſchloſſenen Verträgen getreu, bis zur letzten Stunde. Die Hecre der
Ver=
anlage, wie Sie es nennen"
Der Architekt ſchüttelte lächelnd den Kopf.
„Ungeachtet Ihres Scharfſiuns haben Sie mein Geheimniß doch nicht eine ſchwierige Aufgabe ſein. Der weiſe Fürſt erblickte in dem Zögern
errathen” ſagte er. „Zerſtreuung iſt allerdings eine jehr unangenehme dasjenige, was den Verhältniſſen des Landes angemeſſen erſchien. Da
Eigenſchaft, deren man ſich auf alle Weiſe zu entäußern ſuchen muß. Ich konnte er aber auch in ſeiner Reſidenz nicht ferner verbleiben. Au einem
bin nicht ganz frei davon, das geb' ich zu, allein ſie beherrſcht mich doch 1 Nachmittag füllte ſich der innerſte Schloßhof mit einer Menge, die mit
nicht. Und damit ich Ihnen dies beweiſe, will ich Ihnen ſogleich genan Schmerz auf die bereitſtehenden Reiſewagen hinſchaute. Feierliche Stille
angeben, wie lange mein Aufenthalt in Jom der Zeit nach dauerte
Er legte die Hand an die Stirn und ſann eine kurze Zeit nach. Dann was er ſchicklicher verhüllt hätte, als vergeſſenen Gegenſtand oſſen in den
ſprang er plötzlich mit größter Heftigteit auf, und ſein Ausſehen war ganz Wagen trug, bewies hier die Wahrheit, daß von dem Erhabenen zum
Lächer=
verwandelt. Seine Augen glühten, jahle Bläſſe bedeckte ſein Geſicht, an lichen nur ein Schritt iſt. Als aber der alte allverehrte und geliebte Herr
den Händen bemerkte man ein leiſes Zittern. Auch die Lippen zuckten, als erſchien und auf der großen Treppe tief bewegt von ſeinen Getreuen
Ab=
preſſe ein tiefes Weh ſein Herz zuſammen.
13ch kann nicht, beim ewigen Gott, ich lann nicht u rief er aus. „86 einen langen grauen Ueberrock gekleidet, und ſeinem Herrn zur Seite ſtand
iſt wirtlich zum Verzweifeln "„
„Knüpfen ſich denn ſo entſetzliche Erinnerungen an Ihren Aufenthalt Schleiermacher. Nach der ergreifenden Scene des Abſchieds eilte die
ge=
in Nom 2u fragte Raimund, die Hand des ſeltjam Erregten faſſend. „Wenn liebte Großherzogin Louiſe weinend und ſchmerzvoll grüßend zum Wagen,
dies der Fall iſt und Sie Gründe haben, darüber zu ſchweigen, ſo laſſen und alsbald fuhren die Wagen dahin. Ihr erſtes Ziel war Mannheim.
Sie uns davon abbrechen Meine Schweſter-
Fräulein Erneſtine iſt ganz unſchuldigk” ſiel Ottokar mit gleicher Die Gedanken an die Schrecken des Krieges drückte ceutnerſchwer. Plün=
Heftigkeit ein, nich aber bin und bleibe die unglücklichſte Natur! Ich bin derung war allgemein befürchtet. Faſt allenthalben verbarg man die beſten
verdammt dazu, an dieſem Fluche zu Grunde zu gehen!
Bertha, die bisher im Hauſe beſchäftigt geweſen war, trat jetzt ins einem Kartofſelhauſen im Keller verſteckt. Die tief bekümmerten Aeltern
Zimmer und befand ſich in einer wahrhaft peinlichen Lage. Ottokar vergaß wurden von uns Kindern mit dem innigſten Mitgefühl betrachtet, und die
die anmuthige Frau zwar nicht zu begrüßen, war aber auch nicht im Stande, ſo leicht anſteckende Furcht herrſchte in allen Familien. Der Hort der Stadt
ſeinen Geſühlen zu gebieten. Er durchmaß das Zimmer mit großen Schrit= war der Landgraf Chriſtian. Er war geblieben. Er beſaß das Vertrauen
ten, nahm endlich die Mappe auf und griff nach dem Hute. Au Raimund und die Hochachtung aller Vewohner, welche er durch ſeine Umſicht, jeine
herantretend, ſagte er hierauf:
„Verzeihen Sie mir, edler Herr, daß ich eine Scene vor Ohnen auf= Unendlich viel verdankt Darmſtadt dieſem edlen Fürſten in jener
verhang=
führe, die mich in Ihren Augen als Thoren erſcheinen laſſen muß. Sie nißvollen Zeit. Das Zeughaus war auf ſeinen Beſehl in aller Stille
ge=
ahnen nicht, was mich drückt, Sie haben keinen Begriff von meinen geiſtigen räumt und die Geſchütze in dunkler Mitternacht in den Kranichſteiner Teich=
Leiden! Aber ich gebe Ihuen das Verſprechen, daß Sie es dereinſt, wenn verſenkt worden.
ich rühiger und Herr des Tämons geworden ſein werde, unter deſſen
Ge=
walt ich ſiehe, erfahren ſollen. Heute jedoch wollen Sie mich entſchuldigen. thurm, von welchem man am fernen Horizont Nauch aufſteigen jah. Leute,
Ich habe teine Nuhe, ich kann nicht bleiben. Nur die Einſamkeit, die mit guten Fernröhren bewaffnet, wollken ein Gefecht bei Hochheim und das
Nachtkühle, die freie Natur kann mir Troſt gewühren.”
Er ließ ſich nicht halten. Zureden und Bitten blieben erfolglos. von dem ſurchtbaren Aͤriegstanze in Deutſchland ſtatt. Noch hätte Napolcon
Unglücklichen und einer unglücklich gearteten Natur," verſetzte der Architett. ſ mußte daſſelbe Alle äußerſt unangenehm berühren. Am meiſten verletzt
keit, dieſen mir angeborenen Fehler, der gleichſam mit zu mir ſelbſt gehört, Heftigkeit war. Sie ſchmollte und grollte auch dem jungen Manne, dennoch
beſchäftigten ſich ihre Gedanken fortwährend nzr mit ihm, und die Frage,
Raimund und Bertha nahmen die Sache leichter, nur in verſchiedener
lung erleichiere die Laſten, welche das Leben uns auflegt. Beichten Sie Weiſe. Während nämlich Letztere bei ihrer Auſicht verharrte, der Architett
alſol Bei uns finden Sie aufmerkſame Hörer und zum Abſolviren ſind ſ werde von einer unglücklichen Leidenſchaft beherrſcht, an die er bei
Er=
wähnung ſeines römiſchen Aufenthaltes ungewöhnlich lebhaft ſich erinnere,
„ Laß unſerm Freunde nür Zeit, liebe Schweſter, verſetzte Raimund. behauptete deren Gatte, er habe ſich etwas in den Kopf geſetzt. Nur eine
laſſen. Das regt dann an und durch Anregungen erſchließen ſich die Herzen. Meinung befragt, zeigte ſich faſt beleidigt. Sie brach kurz ab und ſagte,
es würde ihr am liebſten ſein, wenn man gar nicht weiter davon ſpreche.
Habe Ottokar Lebensart und beſäße er wahre Bildung, ſo erwarte ſie, daß
er ſich genügend entſchuldigen werde. Unterlaſſe er dies aber, dann wolle
„Wenn Sie denn durchaus darauf beſtehen, daß ich bleiben ſoll, ſo ſie nicht mehr mit ihm zujammentrefen. Auch werde ſie in dieſem Falle
Am nächſten Morgen wollte Raimund in Geſchäftsangelegenheiten die
„Ich war ſo frei, die Blätter einige Male zu betrachten, ſagte Er= Reſidenz beſuchen. Bertha, die ihn dann gewöhnlich begleitete, war nicht
aufgelegt dazu und zog es vor, daheim zu bleiben.
Jortſetzung folgt.)
Naimund mußte den wunderlichen Aranten — denn dafür hielten ihn Alle jein Reich bis an den Rhein ſich und jeiner Dynaſlie erhalten lömnen,
ungeachtet der ſpäten Abendſtunde gehen laſen.
Mißſtimnung, die ſich den ganzen Abend nicht mehr verlieren wollte. Schon Arieges eiſerne Würſel wieder geworſen.
weil.-mau- Aar-keinen Anhaltepunkt- für. das.-Menchucu-Ottofar s halte,
G eedied Mta unt Verlagz L. C. W1triſch'iſce Hofbuchdruckerei.
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von V.
84. Darmſtadt's Kriegsbedräuguiſſe im Laufe der Jahrhunderte.
(Fortſetzung.)
Großherzog Ludwig war der letzte deutſche Fürſt geweſen, welcher ſich
bündeten nahten den Grenzen des Landes, wie die noch immer 100,000
Mann ſtarke franzöſiſche Armee. Da mußte allerdings die Entſcheidung
herrſchte rings umher. Nur die Indecenz eines Lakaien, welcher Etwas,
ſchied nahm, da blieb kein Auge ohne Thränen. Der Großherzog war in
tief erſchüttert ſein treueſter Diener, der Gr. Geh. Kabinets=Sekretär
Die Flucht der fürſtlichen Familie erfüllte alle Gemüther mit banger Furcht.
Habſeligkeiten. In unſerem Hauſe wurde das Werthvollſte in deiſten unter
Humanität, wie durch ſeine Entſchiedenheit im höchſten Grade verdiente.
Von Stunde zu Stunde wuchs das Bangen. Man beſtien den
Stadt=
in Brand ſtehende Koſtheim bemerken. In Wahrheit fand hier der Kehraus
aber verblendet von dem Glanze ſeines Glückſterus, wies er die ihm
Dieſer Auftritt hinterließ unter den Vewohnern des Landhauſes eine von den Großmächten geſtellten Bedingungen zurück und ſomit waren des
Jortienuna folat)