Darmstädter Tagblatt 1870


11. Januar 1870

[  ][ ]

Beilage
zum
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.

1870
Dienſtag den 11. Januar
N 2.
Das Frage und Anzeige=Blan, die Beilage hierzu, ſowie das Berorduungs =Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags und Letteres Bönnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2fl. Kuswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren In Darmſtäkt
bei der Ewedition-Aheinfrate. Nr. 2 neu-

104)
Bekanntmachung.
Nächſten Mittwoch den 12. Januar d. Js., Vormittags 10 Uhr,
läßt die Firma Junker u. Comp. wegen Geſchäftsaufgabe, Zimmerſtraße Nr. 2
Ein gutes 10 Jahre altes Zugpferd, ein Kohlenwagen mit Zugthör u. Pferde=
geſchirr
, eine faſt noch neue Chaiſe für ein= und zweiſpännig, eine Chaiſe=Decke,
zwei Peitſchen und ein feines Pferdegeſchirr, ſowie ein Fliegennetz, ſodann 6 neue
Kohlenſchippen, eine Decimal=Waage, 50 gebrauchte Kohlenjäcke, verſchiedene große
Faß, worunter 2 Stückfäſſer, eine Parthie Steinkohlen und 3 Wagen Pferdemiſt,
ferner eine Heuſcheune von Holz zum Auſſtellen, letztere ſteht im Magazin des
Heſſ. Ludwigsbahnhofs zur Einſicht bereit; gegen Baarzahlung verſteigern.
Darmſtadt, den 7. Januar 1870.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher: Berntheiſel.
105)
Verſteigerung.

Donnerſtag den 13., Vormittags 9 Uhr, alle Sorten Möbeln, Alles ſelbſt neu verfertigt, Kom=
moden
, 3 n. 4ſchublädig, Nähtiſche, Toilett= und andere Spiegeln, Kleiderſchränke, Bettladen, Küchen=
ſchränke
, große und kleine mit und ohne Glasaufſatz, Anrichten, Tiſche, Stühle, gepolſterte Kanapees,
jehr gutes Bettwerk u. a. m. gegen baare Zahlung verſteigt. Langegaſſe Nr. 28.
Taxator Beſt.

202) Bekanntmachung.
Samſtag, den 15. Januar l. J., Vor=
mittags
10 Uhr, ſoll auf dem hieſigen Rath=
hauſe
das Brechen, Anfahren, Setzen und Zer=
ſchlagen
der pro 1870 für die Straßenunterhal=
tung
nöthig werdenden Baſaltſteine, öfentlich an,
die Wenigſtnehmenden vergeben werden.
Darmſtadt, den 7. Januar 1870.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.
212)
Bekanntmachung.
Nächſten Montag den 17. Januar d. J.
Vormittags 9 Uhr ſoll der Nachlaß der Frau
Hofſchauſpieler Zahrt Wittwe, beſtehend in ſehr
werthvollem Gold und Silber, gut erhaltenem
Möbel, als: Sopha, Commode, Tiſche, Stühle,
Kleiderſchränke, 1 Etagére mit Nippfachen, 3 voll=
ſtändige
Betten mit Bettſtellen und ein gutes
Pianino, ſodann Küchengeräthſchaften, als: 2 =
chenſchränke
, 1 Glasſchrauk, eine Anricht, Glas
und Porzellan und allerlei ſonſtiges Küchengeräthe
in deren Wohnung, Schulſtraße Nr. 4,
gegen Baarzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 9. Januar 1870.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.
Vergebung von Holzmacher=Arbeit.
Montag den 17. d. Mts. Vormittags 11 Uhr
ſoll das Kleinmachen des bei dem Proviant=Amt
zur Verwendung kommenden Brennholzes an den
Wenigſtfordernden mittelſt Soumiſſion vergeben
werden. Die Bedingungen können vorher auf dem
Büreau der unterzeichneten Behoͤrde eingeſehen
werden.
Darmſtadt, den 7. Januar 1870.
Großherzogliches Proviant=Amt.
213)
Becker. Grönrich.

Vergebung des Düngers in den Senk=
gruben
der Caſernen zu Darmſtadt.
Die wegen Eutleerung der Senkgruben in der
Infanterie=, Reiter= und Pionnier=
Caſerne eingegangenen Offerten haben die höchſte
Genehmigung nicht erhalten und ſoll deßhalb die
Entleerung derſelben Montag den 17.
d. Mts. Vormittags 10 Uhr unter ver=
änderten
Bedingungen, welche auf dem
unterzeichneten Büreau zur Einſicht offen liegen,
durch Soumiſſion an den Meiſtbietenden nochmals
vergeben werden.
Darmſtadt, den 9. Januar 1870.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
J. V.:
Schmidt.
Korwan.
214)

Feilgebotenes.
RorAeaux!
3.
1865r Narganx
per Flaſche fl. 1. 12 kr.
Hedoc
fl. - 42 kr.

1865r Chatean Hergaux
fl. 1. 45 kr.
1864r
Leoville
fl. 1. 30 kr.

Franzöfiſche Champaguer von Most u. Chan-
don
in Epernay, Roederer in Rheims ete.,
ſowie mein ſehr reiches Lager in ausläudiſchen
Weinen & Spizituosen, für deren
Aechtheit garantire und worüber Preis=Courante
abgebe, halte beſtens empfohlen.
Friedrich Eichberg,
Rheinſtraße. Großherzoglicher Hof=Lieferant.
8080)
Zn verkaufen!
Zwei neue Glasſchräuke, einer mit 15 Schub=
laden
, Glasanfjatz, beide für jedes Geſchäft paſ=
ſend
. Naͤheres bei der Expedition.

An die Apo=
Echwerhörigkeit. theke Reu=
Gersdorf, Sachſen: 3ch theile Ihnuen hier=
durch
mit, daß meine Tochter durch Ihr ausge=
zeichnetes
Gehöröl völlig von Ihrer langen
Schwerhörigkeit befreit iſt ꝛc. Wind=
mühſenbef
. Fr. Gärtner, Stünz bei Leipzig.
286 Dankſchreiben von Geheilten bei jeder Flaſche!
Preis einer ganzen Flaſche mit Wolle 1fl. 30 kr.
halben
53 kr.
Nür allein ächt zu beziehen durch das General=
Depot bei Th. Brugier in Karlsruhe
und in der Niederlage in Darmſtadt bei
215) G. Staus, Eliſabethenſtraße Nr. 41.

Gegen Magenleiden
216) j e d e r Art
wurde vor Kurzem in dieſer Zeitung als ein vor=
zügliches
Mittel die ächte Schweizer Alpen=
kräuter
=Eſſenz von Dr. Mirchhoſter
(berühmter Arzt in der Schweiz) empfohlen. Heute
ſind wir bereits in der Lage/ zwei Originalbriefe
über die günſtige Wirkſamkeit dieſes
probaten Mittels
als Beſtätigung hier abdrucken zu können.
Belsdorf, den 14. 3. 69. Ew. Wohlgeboren
bitte ich, mir doch wieder zwei Flaſchen Alpen=
kräuter
=Eſenz zu ſchicken. Denn es ſcheint, als
wenn es ein recht gutes heilſames Mittel für
meine Frau iſt, die erſte Flaſche hat ſie nun
gleich verbraucht, und ich bitte Ew. Wohlgeboren
um baldige Beſorgung und den Betrag wieder
durch Poſtvorſchuß zu entnehmen.
Oeconom Friedrich Siedentopf.
Ew. Wohlgeboren! Ihr Mittel, welches Sie
mir gütigſt überſendet haben, habe ich jetzt ver=
braucht
. Ich bin durch deſſen Genuß bedeutend
verbeſſert. Ich bitte Sie daher, mir noch eine
Flaſche zu überſenden und den Betrag durch Poſt=
Vorſchuß zu entnehmen.
Magdeburg, den 17. März 1869.
Hochachtungsvoll Fr. Quaſt.
Wer alſo von dieſer heilbringenden und durch=
aus
unſchädlichen Eſſenz Gebrauch machen will,
verſchreibe dieſelbe von dem für Deutſchland
alkeinig au oriſirten Geueral=Depot von
Enuik Harig in Berlin,
Leipzigerſtraße 94. -2. Preis pr. Flaſche 20 Sgr.

alle
Gusbrenner, Sorten,
per Stück 3 Kr. empfiehlt
Philipp Hauk,
8093)
Karlsſtraße 14.
Hofſchloſſer.

67) Sehr gutes Sauerkraut empfiehlt
billigſt L. Gelfius, Schulzengaſſe 22.
2

[ ][  ][ ]

6

R.2

Ex Außerordentliche .
Bücher=Preisherabſetzung1!!
Auswahl der beliebteſten Bücher, Claſſiker, Romane, Pracht= und Kupfer=
werke
, Belletriſtik ꝛc.,
W. zu herabgeſetzten Spottpreiſen !11 2
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Neueſtes, großes Converſalions=Lexicon, des geſammten menſchlichen
Wiſſens, vollſtändig von A-3, in 4 großen ſtarken Pexicon=Octavbänden,
1869, jeder Band ca. 650 Seiten ſtark, elegant, das ganze Werk zu=
ſammen
nur 2½ Rth. - Dir Wieuer Gemäide- Lalle-
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, großes brillantes Prachtkupferwerk in groß Quart, für den
Salon und Bücherliſch, mit 45 großen Pracht=Stahlſtichen, Kunſtblätter,
(Raphael, Rubens, van Phl, Rembrandt ꝛc. ꝛc.) nebſt kunſtgeſchicht=
lichem
Tert und Biographien der Künſtler 1869, Quart, elegant!
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der
Form, für Leſer aller Stände (vollſtändige Geſchichts=Bibliothel,
4 große ſtarke Octavbände, ſowohl für die Jugend, wie für Erwachſene,
ſtatt 4 Rth. nur 1 Rth. Dichter=Album, Sammhung der belieb=
teſten
deutſchen Dichtungen (Rückert - Heine - Geibel Lenau ꝛc.),
3 Büͤnde, ca. 960 Seiten ſtark, elegant ausgeſtattet, zuſammen nur
1. Rth. - Zimmermann, Das Wellall und ſeine Raturwunder, mit
hunderten von Illuſtrationen ſnaturhiſtoriſches Prachtwerh, 712 große
Octabſeiten ſtark, feinſtes Papier, elegant, nur 35 Sgr. Das be=
rühmte
Düsseldorſer Rünſtler Album, großes Pracht=Kupferwerk allererſten
Ranges, in Quart, mit Text und den zahlreichen Kunſitblättern der be=
deutendſten
Düſſeldorfer Künſtler ſjedes Blatt ein Meiſterwerk) Original=
Prachteinband, mit Goldſchnitt, nur 2½ Rth. Pibſiotheß, der intereſ=
ſanteſten
und neueſten Romane und Unterhaltungsſchriften der beliebteſten
Schriftſteller der Neuzeit (vorzügliche Sammlung), 10 elegante Octav=
bände
, auf feinſtem Velinpapier, zuſammen nur 35 Sgr. (Eine ganz
vorzügliche Sammlung der intereſſanteſten Erſcheinungen der Neuzeit.)
T. Die Runſtwerke des claſſiſchen Alterlhums, großes Prachtkupfer=
werk
in Quart, mit kunſtgeſchichtlichem Text, von Dr. Menzel, das
Geſammtgebiet der bildenden Kunſt (Malerei, Baukunſt, Bildhauerei ꝛc.),
in den verſchiedenen Perioden und Schulen der Kunſt, (vollſtändige
Kunſtgeſchichte), mit Fs. 60 künſtleriſch ausgeführten Stahlſtichen,
Quartband, elegant geb., mit reicher Rückenvergoldung, nur 2½ Rth.
Caſanova's Memoiren, in 17 großen Octavbänden, mit ſämmtlicheu
dazu gehörige Kupfertafeln ſtatt 15 Rth. F=x nur 5½ Rthl.
Abenteuer des Lorenzo de Ponte (Seitenſtück zu Caſanova), 1 Rth.!
1) Raltſchmidt's Fremdwörterbuch, 1869, ca. 20,000 Wörter enthaltend,
2) Schmidt's Wörterbuch der deutſchen Sprache, 800 Octavſeiten ſtark,
beide Werke zuſammen nur 1 Rth. Arndl und Nörner's ꝛc. 8 aus=
gewählte
claſſiſche Werke in ſehr eleganten Einbänden, alle 8 zuſammen
nur 1 Rth.! Die Reiſe um die Well, Fahrten nach dem Nordpool ꝛc,
2 Bände, elegant gebunden, groß Octav, in Ganzleinwandband, mit
Golddruck, nebſt Abbildungen in Tondruck ſtatt 4 Rth. nur 35 Sr.-
1) Schiller's ſämmtliche Werke, die illuſtrirte Cotta'ſche Original=Pracht=
Ausgabe, mit den 5- Kaulbach'ſchen Stahlſtichen - 2) Neue
Novellenſammlung, der beliebteſten Schriftſteller der Neuzeit (Golo
Raimund, F. Wehl ꝛc.), in 3 eleganten Octavbänden, 3) Geſchichte
der Rönigin Louiſe von Preußen, über 300 Octavſeiten ſtark, mit
Stahlſtichen, alle 3 Werke zuſammen nur 2½ Rth. Feierſlunden,
großes Prachtkupferwerk in Hoch=Quart=Format, die beliebteſten Erzäh=
lungen
, Romane, Novellen ꝛc., der erſten Schriftſieller der Neuzeit, mit
den ſchöuſten Stahlſtichen, Farbendruckbildern, Holzſchnitten ꝛc.
2 Bände zuſammen 48 Sgr. Aus Palaſt und gülte, Auserleſene Er=
zählungen
, Parabeln, Fabeln, Legenden, Sagen, für die reifere Jugend,

mit color. Bildern, ca. 500 Seiten ſtark, elegant, in farbigem Umſchlag
gebunden, nur 24 Sgr. große iſluſtrirte Mythologie der Griecheu
und Römer, 344 große Octavſeiten Text, mit ſehr zahlreichen großen
Illuſtrationen, ſehr elegant gebunden, nur 1 Rth. Memoiren eines
Rammermädchens ans dem Franzöſiſchen, nur 24 Sgr. Der deutſche
Beſreiungskrieg, 1818-14-15, (eines d. gediegſt. Geſchichtswerke)
mit Biographien, 3 ſtarke elegante große Octavbände, mit feinſten Stahl=
ſtichen
, zuſammen nur 25 Sgr.l Das Reich der Luſt, populair natu= Prachtwerk, mit hunderten Abbildungen, 432 große Octav=
ſeiten
ſtark, elegant, uur 23 Sar. 1) Leſſing's Werke in 6 Bänden,
2) Album neuer deulſcher Dichter (Freiligrath, Geibel, Rückert ꝛc ).
3) heinrich heine's Föllenfahrt, äußerſt ſintereſſantes witziges Poem im
XXIV. Caput, 140 Octaoſeiten ſtark, Belinpapier, in elegantem rothem
Einband mit Golddruck, alle 3 Werke zuſammen nur 2 Nth.!
1) Polizei=geheimniſſe, (Pariſer Sittenſchilderungen), 3 Bde. Octav,
2) Der Jeſuik (Kloſtergeſchichte), 2 Bände, 3) Der Rreuzzug der
Schwarzen (Jeſutten Geſchichten), 2 Bände, alle drei höchſt intereſſante
Werke 7 Bände zuſammen nur 1½ Rth. Der große deulſche Aneßdoten=
hausſchatz
, mit 1000 humoriſtiſchen Erzählungen, Gedichten Aneldoten,
Pfuffs ꝛc, 10 Bände, großes Octav, 1 Rth. Intereſſante Crimi=
nalgeſchichten
und Nocellen der Reuzeit, 3 Bände Octav (ſehr intereſſant),
nur 18 Sgr. 1) Memoiren der Raiſerin Ratharina II., (ſehr
pikantes Werk) 320 gr. Octavſeiten ſtark, 2) Dolgoruckow, Wahrheit
über Rußland (pikanteſte Enthüllungen über Rußland), 2 ſtarke Bände,
beide Werke ſtatt 4 Rth. zuſammen nur 35 Sr. - herder - Jean
Paul - A. v. Humboldt - 3ſchoßße ꝛc. x. ausgewählte Werke, 12 ſtarke
Bände, mit feinſten Stahlftichen, zuſammen nur 35 Sgr.
Ez; RslAlIh.
D
Oporn Album, für Piano 12 große Opern=Potpourr's (Freiſchütz,
Don Juan, Fanſt, Hugenotten, Troubadour, Afrikanerin ꝛc ꝛc.), alle 12
Opern brillant ausgeſtattet, zuſ. nur 2 Rth.½ - Salon-Compositionen
für Piano, 12 der beliebteſten Piecen von Aſcher, Mendelſohn=Bartholdh,
Richards ꝛc., eleg., nur 1 Rth.l Jungmann 12 brillante Phantaſien
für das Piano, zuſ. nur 1 Rth! Album fr die musicalische Jugend
enthält 309 der beliebteſten Opernmelodien, Tänze, Lieder ꝛc. für das
Piano ſehr leicht arrangirt zuſammen nur 2 Rih. Tanz Album für
1870, für Piano, die neueſten und beliebteſten Tänze enthaltend, mit
Anſicht der Hamburger Gartenbau=Ausſtellung, nur 1 Rth.l Jugend-
Album, 30 beliebte Compoſitionen f. Piano, leicht und brillant arrangirt, nur
1 Rth. 1) Album kür die elegante Wolt, beliebte große Salon=
Compoſitionen für Piano, von Dreiſchock, Röſling, gerville, Harmſton ꝛc.,
2) Album von 200 der beliebteſten Lieder für eine Singſtimme mit
Pianofortebegkeitung, beide Werke ſehr elegant ausgeſtattet nur 2½ Rth.
Mozart und Beelhoven's ſämmlliche (54) Sonaten für Piano, große
Pracht=Ausgabe, zuſammen nur 2 Rth. OpernDuotte für Bioline
und Pianoforte (Barbier, Lucia, Hugenotten ꝛc.), 12 Opern zuſam=
men
nur 48 Sgr. 50 der neueſten und beliebteſten Tanze für Vio=
line
, leicht arrangirt, zuſammen nur 1 Rth. Pestgabe für die
Jugend, enth. 80 Piecen fuͤr Piano, Lieblingsſtücke aus Opern, Liedern,
Phantaſien ꝛc. ꝛc. der beliebteſten Componiſten, zuſammen nur 1 Rth.!
werden bei Aufträgen von 5 Rth. an die bekannten Zugaben beige=
Gratis fügt; bei größeren Beſtellungen noch: Kupferwerke, Clafiker ꝛc.
W AVIGT Leder Auftrag wird ſtets ſofort promt effec=
tuirt
. Man wende ſich nur direct an die Export=Buchhandlung
von
H. Elogaul junior, Bücher-Exporteur in Hamburg,
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Ec- Bücher u. Muſikalien ſind überall gamzlich zoll= und ſtenerfrei.

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Pariſer Kopfſalat das Stuck 6 kr.

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Hof=Gemüſelieferantin.
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Auazr
8031)
Zu verkaufeu!
65) Schloßgartenſtraße Nr. 9 ſind 2 Ein=

Ein neues Spielwerk (Prachtwerk) mit Glocken=
ſpiel
, Himmelsſtimmen, Mandolinen, Caſtagnetten,
Expreſſion u. ſ. w. Verkaufepreis 60 fl.
Wo? ſagt die Expedition.
64) Gute dürre Zwetſchen per Pſd 8tr.,
im 1 Centner billiger, empfiehlt
L. Gelſins, Schulzengaſſe 22.

legſchweine zu verkaufen.

775) Die Stucke Fleiſch. welche ich ſeir=
her
an Großh Artillerie lieferte, verkaufe
ich jetzt in meinem Laden das Pfund 15 kr.
Metzger=
N. Kahn, meiſter.

Vermiethungen.
7440) Carlsſtraße 34 parterre 1 auch 2 möblirte
Zimmer für einen Herrn ſogleich zu beziehen
7601) Magdalenenſtraße 9 im zweiten Stock
ein ſchönes Zimmer ohne Möbel zu vermiethen.
7770) Georgſtraße Nr. 11 im Hinterbau ein
möblirt Kabinet zu vermiethen; auch kann Koſt
dazu gegeben werden.
7988) Stallung für 2 Pferde zu vermiethen.
Carlsſtraße Nr. 32.
8350) Zwei Logis zu vermietheu.
Muͤhlſtraße Nr. 7.
218) Neckarſtraße 15 bel Etage, 4-6 Piccen
Weidenbuſch.
mit Küche und Zubehör.
219) In der Weinbergſtraße zu Beſſungen Nr. 23
iſt ein Zimmer zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

N.

Vermiſchte Nachrichten.
Für Damen!
220)
Mein Unterricht im Schnittzeichnen, Zuſchneiden
u. Aufertigen von Damen= u. Kinderkleidern be=
ginnt
Montag den 17. Januar und kann von da
an der Eintritt wieder täglich ſtattfinden.
Marie Struth, Schloßgraben Nr. 7.
89) Einen erſten Scribenten zum ſofortigen
Eintritt geſucht. Ferdinaud Schenck L.,
Hofgerichts=Advokat, Hoftheaterplatz 2.
95) Ein halber Logenplatz 2. Logenreihe wird
geſucht. Verlängerte Waldſtraße Nr. 51.
5Sin Frauenzimmer, das im Friſiren

He geübt iſt, findet Morgens Beſchäfti=
gung
. Näheres in der Bleichſtraße
Nro. 40.
174) Ein reinliches ſolides Mädchen wünſcht
noch einen kleinen Laufdienſt anzunehmen.
Näheres Rheinſtraße Nr. 23 im 3. Stock.
176) Eine reinliche Laufrau wird geſucht.
Eliſabethenſtraße 1 neu.

PDin Schüler, der im Verlaufe des
1
De Morgens einem Knaben Unterricht
geben kann, wird geſucht. In der
Bleichſtraße Nr. 40 zu erfragen.

(Ein mit dem Gemeinde=Rechnungsfache und
8 C allen Copie=Arbeiten vertrauter Gehülfe
von geſetztem Alter, ledigen Standes, welcher eine
geläufige Hand ſchreibt, ſucht Stelle.
Das Nähere Neckarſtraße 1 Hinterbau.
196) Am Neujahrstage wurde ein neuer
Bukskin=Handſchuhe verloren. Man bittet
um gefällige Zurückgabe gegen Belohnung in der
Expedition.
205) Eine Wohnung oder Haus von
78 Zimmern und Hinterbau zu Lager paſſend
wird auf mehrere Jahre zu miethen geſucht.
Offerten unter D. H. Nr. 2 auf der Expe=
dition
niederzulegen.
221) Ein mit allen Arbeiten vertrauter Buch=
binder
=Gehülfe findet bei gutem Salair dau=
ernde
Condition bei
Groß=Gerau.
J. P. Mock.
ſEin tüchtiger Filzhut=Fürber,
der ſpeciell als ſolcher thätig war, wird unter
vortheilhaften Bedingungen zu engagiren geſucht.
Offerten ſind franco unter A. B. Nr. 1 an die
Exped. d. Bl. zu richten.
(222
223) Zur Erziehung eines dreijährigen Mäd=
chens
wird ein durchaus ſolides Frauenzimmer,
aus geachteter Familie, proteſt. Confeſſion, in dem
Alter von 20- 24 Jahren, von angenehmen
Aeußern, Bildung und Anſehen geſucht.-
Bei der äußerſt vortheilhaften Stellung können nur
Offerten mit den beſten Empſehlungen unterſtützt
Berückſichtigung finden. Gefällige Auträge nimmt
Herr Nik. Acker, Kaufmanu in Eden=
koben
Pfalz eutgegen.
224) Ein zuverläfiger, lediger Mann, welcher
ſich aller Arbeit unterzieht, hauptſächlich als
Krankenwärter, wünſcht ein Unterkommen.
Näheres bei der Expedition.
225) Zwei bis drei Herren lönnen Koſt und
Logis erhalten bei K. Röder, Schneider, Rhein=
ſtraße
Nr. 49 im Hinterbau bei Herrn Lange.

197) Mittwoch den 12. Januar wird mein Curſus für Damen (dentſche Geſchichte und
Literatur des 19. Jahrhunderts) ſeinen Anfang nehmen und jeden Mittwoch und Samſtag
von 3-4, ſpäter von 4-5 Uhr ſtatthaben in meiner Wohnung. Grafenſtraße 39. Preis 10 fl.
Zwei Familiemmitglieder 15 fl. Anmeldungen werden noch angenommen.
Louiſe Büchner.
182)
Lokal=Gewerbverein.
Verſammlung der Mitglieder, zu welcher alle in Darmſtadt und Beſſungen wohnenden
Mitglieder des Landesgewerbvereins eingeladen ſind, Donnerſtag den 13. Januar Abends
8 Uhr im oberen Saal der Winter'ſchen Brauerei.
Tagesordnung: 1
Geſchäftliche Mittheilungen
2) Die im Jahr 1870 in Darmſtadt zu veranſtaltende Ausſtellung von
Erzeuguiſſen der Handwerker, Fabrikarbeiter, Geſellen ꝛc.
3) Die im Jahr 1870 in Caſſel ſtattfindende allgemeine Induſtrie=Ausſtellung
für das Geſammtgebiet des Hausweſens,
4) Techniſche Mittheilungen.
Das Lokal iſt von 7 Uhr an geöfinet und die neueſten Rummern der techniſchen Journale, ſowie
Muſterzeichnungen ꝛc. ſind aufgelegt.
Der Vorſtand.
PbpSt. Bayriſche Oſtbahn=Actien.
Bei der bevorſtehenden Emiſſion neuer Actien haben die Beſitzer von drei Oſtbahu=Actien
das Recht, eine ueue Actie al pari zu beanſpruchen, und muß dies längſtens Ende dieſes
Mouats geſchehen.
Indem ich mich bereit erkläre, das Nöthige in dieſer Angelegenheit gratis zu beſorgen, bin ich
in der Lage, denjenigen Actienbeſitzeru, welche von ihrem Bezugsrecht keinen Gebrauch
machen wolleu, für deſſen Ueberlaſſung eine entſprechende Vergütung leiſten zu
können, und bin ich zu jeder weiteren Mittheilung gerne erbötig.
Verdinaud Sander,
97)
Louiſenplatz, Eck der Rhoinſtraße.
Eyinyuannuragtrgrrgye
gogi'VZariiygngaruzuugt,
H1
T4
Hisidaduei diLieLad-dd Ledi i iie e eL- di ner en ei

Geſellſchaft
Bürgerverein
[74
S a m ſt a g d e n 15. J a n u a r
ROEAN
104
im Gaſthauſe zur Traubi.
Anfang Abends 8 Uhr.
Einzuführende Fremde müſſen bis zum 14. d. Mts. im Vereinslokale
ſchriftlich angemeldet ſein.
Der Vorſtand.

x Zum vöchſten Preiſe werden fortwahrend angekauft:
Alle Arten alte Gegenſtände: Lumpen, Eiſen, Akten am; Zeitnngspapier, Kupfer,
Meſing, Zinn, altes Bettzeug &am Noßhaare, Gold= &am Silberborden ꝛc. bei

Auf Beſtellung bin ich bereit,
in's Haus zu kommen.
226)

Ak Zimon, Holzſtraße Nr. 15.
zunächſt der Vierbranerei zur Krone.

Drei bis vier Zimmer in ſchöner Lage
) mit oder ohne Möbel, mit Bedienung,
53
werden ſogleich zu miethen geſucht.
Schriftl. Oiferten mit Nr. 227 an die Exp. d. Bl.
228) Ein Comptoir=Schreibpult wird
zu kaufen geſucht.
229) Samſtag Abend wurde aus dem Schul=
hauſe
in der Grafenſtraße bis zur Ecke des Louiſen=
platzes
eine große goldene Haarnadel mit
dickem, eiſelirtem Kenopf verloren. Der Finder
wird gebeten, ſie gegen Belohnung Wilhelminen=
ſtraße
Nr. 5 abzugeben.

230) Es wünſcht ein Mädchen, welches im
Kleidermachen und Ausbeiſern geübt iſt, noch einige
Tage beſetzt zu haben.
Schulzengaſſe Nr. 22 eine Stiege hoch.
231) Eine reinliche Frau ſucht Laufdienſt.
Große Kaplancigaſſe Nr. 21.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 11. Jan. 15. Vorſt. im 5. Ab.:
Richard's Wanderleben. Luſtſpiel in 5 Auf=
zügen
, von G. Kettel.
Donnerſtag. 13. Jan. Benefiz des gLammer=
ſängers
Becker. Abonnement suspendu: Don
Juan Oper in 4 Akten; Muſik von Mozart.

Auf und unter der Düne.
(Fortſetzung.)
Sprich nicht ſo freventlich, lieber Uwel Ich bin lange mit mir zu
Rathe gegangen, was ich thun ſoll. Da ich nun zu keinem Entſchluß kom=
men
konnte, weil Liebe und Selbſtſucht immer von Neuem mein Urtheil be=

rückten, wendete ich mich in vergangener Nacht im Gebete zu Gott und
flehte ihn an, er möge mich erleuchten, mich das Rechte finden laſſen.
Darauf träumte mir, Dein Vater tehre zurück, ſetze ſich zu mir, wie er
ſonſt zu thün pflegte, und fing ein freundliches Geſpräch mit mir an. Er
fragte auch nach Dir, Uwe, denn Du warſt nicht zugegen. Da klagte ich
ihm meine Noth, meine Angſt, und erzählte ihm von Deinem ruheloſen Um=

[ ][  ]

8
N. 2.
herſtreifen. Er hörte mir zu, gab mir am Schluß meiner Erzählung die 7 Sandſtaube zum Raube werden zu laſſen. Wir lämpien vergeblich gegen
iebevollen, jeſten Stimme; Der Junge muß in die Welt, lieb Weib, weicht. Die Bewohner Rantums thun recht, daß ſie eine Heimath auf=
mein
=Traumbild, ich erwachte geſtärkt, und nur die Empfindung, als fühle
ich noch ſeine Hand, in der meinigen ruhigen, blieb von der Traumerſchei= ſtoßen, geht es ja nicht beſſer. Wie unſere Inſeln der Dünenſand über=
nung
zurück."
für Dich zu einem Befehle verwandeln ?"
Mein lieber Sohn, verſetzte die Mutter, Eltern, die ihre Kinder dem bloßen Willen licht beſiegen kann.
wirklich lieben, lönnen für dieſe viel thun, große Entbehrungen ſich auflegen
und die ſchmerzlichſten Opfer bringen. Ich liebe Dich, Uwe, das weißt l heißeſten Wünſchen Erfüllung gebracht hatte, folgte. Er war zu aufgeregt
gehen, ſo zerreiße ich mit eigener Hand mein Herz, und ſchaffe mir Qualen, Sohn in Entzücken ſchwelgen machte, das verurſachte ihr Pein. Undantbar
mein eigenes Kind wird ja durch mrin Leiden glücklich. Ja, Uwe, ich habe
nach Thaten Dich zieht, ich werde Dich von jetzt an nicht mehr halten.:
Stimme der Mutter rührte den Sohn tief und erweckte einige Augenblicke Damals lebte ihr ja noch der Sohn, das Ebeubild des Entrückten, an dem
lang andere Empfindungen in ſeinem Herzen. Kaum aber hatte ſie ausge=
ſprochen
, da bemächtigte ſich aufs Neue die alte Leidenſchaft für die See
einer Scele, und glücklich in der Gewißheit, er dürfe ſeinem Herzensdrange
ſich und und überließ ſich der ausgelaſſenſten Fröhlichkeit.
herzliches Mütterchen, umgebe ſie mit allen Bequemlichkeiten, deren ich hab=
haſt
werden kann, ziehe dann wieder hinaus auf ſchnellſegelndem Fahrzeuge,
um Glück und Ehre zu erringen, und habe ichs in einer Reihe von Jahren
bis zum Capitain gebracht, dann bleibe ich ein ganzes Jahr daheim, ſuche
mir ein junges Weib aus, verheirathe mich und fahre zum letzten Male
über den Occan, um einen recht glücklichen Zug zu thun. Gelingt auch
dieſer, was ich glaube, dann übernehme ich einen Gemeindepoſten und bleibe
bei Dir, ſo lange es Gott gefällt."
ten Herzensergüſſen des Sohnes. Sie erkannte die gute Geſinnung, aber
ſie koͤnnte doch keine belebende Hoffnung darauf gründen. Wie launenhaft,
tückiſch grauſam die Sce war, das hatte ſie nur zu oft erlebt; denn nicht
blos den Gatten hatte das Meer ihr geraubt, dieſes ſelbe Meer ver=
ſchlang
früher ihren Großvater, einen Bruder und mehrere nahe Verwandte.
Gerade die Erinnerung an dieſe ſchweren Verluſte, die ſie alle in den Jahren,
wo ſie ſchon ſelbſt urtheilen kouute, trafen, machte ſie bei jedem Sturm er=
beben
und ließ ſie wüuſchen, ihr Sohn möge ſich einen andern, dem Raſen
der Elemeute nicht ſo unterworfenen Lebensberuf wählen.
Wir müſſen Alle das Unabwendbare tragen, ſprach ſie mit Erge=
bung
. Seit dem geiſtigen Zwiegeſpräch mit der auf Momente heimge=
kehrten
Seele meines Mannes in vergangener Nacht füge ich mich Allem.
Ich nehme an, es iſt Dir beſtimmt, in des Vaters Fußtapfen zu treten, da
ſein ſeliger Geiſt es ſo will. Darum gehe in Gottes Namen die Wege,
die er Dir zeigt. Deine Hoffnungen werden ſich der Beſtimmung gemäß
dann gewiß erfüllen."
Die Mutter ſprach dies Alles ſo ganz reſignirt, daß der Sohn nicht
eigentlich froh dabei werden konnte. Er hatte ſich vorgenommen, auch wie=
der
auf das Verlaſſen des ererbten Hauſes nebſt Garten und Ländercien
zurückzukommen, die traurige Ergebenheit der Mutter aber, die ſchon jetzt um
ſeinen Weggang klagte, hielt ihn davon zurück.
Er trat an's Fenſter und betrachtete den weitgeſtreckten Hügelwall der
Dünen. Der Abendnebel hatte ſich verzogen, die Luft war klar, hell funkelten
die Sterneu am Himmel. Der Vollmond ſtand glänzend über den Dünen
und beſtreute jetzt ihre emporragenden Luppen Imit blendendem Silber.
Weiter links ſchimmerte das Meer in leis zitterndem Feuer. Auch der
Schwall der Brandung, welche hinter den Dünen an dem ſteilen Strande
ſich brach, war in regelmäßigen Pauſen zu vernehmen.
Uwe Bleiten heftete ſeine Augen auf den Garten. Unter den grünbe=
laubten
lebendigen Hecke, die ihn umfriedigte, und welche der junge Bleiken
mit ausdauernder Sorgfalt gepflegt hatte, bemerkte er glänzend weiße Stellen.
Er riß das Fenſter auf, um deutlicher ſehen zu können, und ſein Herz
klopfte unruhiger.

Hand, die ich noch zu halten glaubte, als ich erwachte, und ſagte mit ſeiner dieſen entſetzlichen Feind, der einem noch gefährlicheren Angreifer, der Woge,
er muß Salzwaſſer koſten, ſonſt wird er ein Träumer lon Damit zerfloß geben, welche dem Verderben beſtimmt, dem Untergange rettungslos ver=
fallen
iſt. Jenen fruchtbaren Länderſtrichen, die an den Saum der Wüſte
ſchüttet, wo Wind und Wellen ſie in bewegliches Land verwandeln, ſo be=
Hat es Deine Anſicht geändert, Mutter 2u forſchte Uwe ungeduldig der Wüſtenſand die herrlichſten Fruchtgärten, wirbelt ihn der Samum mit
weiter. Wird die Stimme des Todten Vaters im Traume ſich im Leben höllenheißem Athem berghoch auf. Es bleibt nichts übrig, wir müſſen den
Andern uns anſchließen. Das iſt auch ein Unabwendbares, das man mit
Uwe ſchlief wenig in der Nacht, welche dieſem Abende, der jeinen
Du. Du biſt des Baters Ebenbild, den ich nie wiederſehe im Leben, deſſen und Bilder der Zukuuft umgaukelten ſeine ſchwärmeriſche Phautaſie. Auch
Bild nur unverlöſchbar in meinem Herzen ſieht. Laſſe ich Dich von mir die Mutter floh der Schlaf, denn ihr war das Herz ſchwer und was den
die ich im Voraus nicht einmal ermeſſen lann. Dennoch thue ich e8, denn ſ war die Seemannswittwe nicht, eben ſo wenig ungläubig. Sie hätte eher
für fromm gelten können, wenn nur ihre Frömmigkeit nicht von allerhand
mich ſelbſt ſchon beſiegt. Des Vaters Ermahnung im Traum iſt für mich abergläubiſchen Auswüchſen verunſtaltet worden wäre. Iu der ſchmerzens=
ein
Befehl. Du haſt Freiheit zu gehen, wohin die Sehnſucht, der Drang reichen Bangigkeit dieſer Nacht aber, welche ihre Seele befiel, wünſchte ſie ſich
zum erſten Mal in ihrem Leben den Tod. Das hatte ſie ſelbſt damals
Die feſte, wohlwollende, aber doch auch von Wehmuth durchbebte nicht gethan, als ſie die Trauerbotſchaft von dem Tode des Gatten erreichte.
ſie ihre Auge weiden, dem ſie ihre ganze Liebe zuwenden, den ſie ſich er=
ziehen
konnte, wie das Vedürfniß ihres Herzens es wünſchte. Alle dieſe
Hoffnungen und Tröſtungen hatte ſie jetzt ſelbſt mit einem einzigen Worte
jetzt jolgen, vergaß er den Schmerz der Mutter, drückte ſie liebkoſend an begraben. Die Zuſage, welche ſie dem Sohne gegeben, daß er Freiheit
habe, ſeinen Neigungen zu folgen, war die erſte Hand voll Erde, die ſie
Du ſollſt jſehen; ſprach er, mir bleibt das Glück treu, ich lehre l auf ihr Herz warf, um es langſam ganz damit zu überſchütten. Wer
bald wieder zurück, lege mein Erſpartes in Deine Hände, pflege mein gutes, mochte ſie verurtheilen, daß ſie einen raſchen Tod langſamem Verwelken
oder ſchmerzvollem Hinſiechen vorzog?
(ortſ. folgt.)

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von M.
84. Darmſtadt's Kriegebedtünguiſſe im Laufe der Jahrhunderte.
Darmſtadt hat in den Kriegen und Fehden, welche in Deutſchland im
Ein Lächeln ſpielte um den Mund der Mutter bei dieſen wohlgemein= Lauſe der Jahrhunderte ſtalt gefunden haben, zwar nicht ſo zu leiden ge=
habt
, wie manche andere Stadt, allein die alten Acten melden doch von gar
mancher Vergewaltigung, welche unſeren Vorältern Schmerzen bereitet hat.
Die erſte Kriegsnoth, deren die Acten gedenken, führte Franz von
Sickingen der Stadt herbei. Dieſer berühmte Nitter halte ſich, als die
Landgräfin Anna für ihren minderjährigen Sohn, den Landgrafen Philipp,
ſpäter der Großmüthige genannt, die Regierung führte, mit andern Edlen
verbunden, um von dem Landgrafen einige vermeintliche Rechte und Forderungen
zu erzwingen. Er kam mit ſeiner Soldatenſchaar, 3000 Reitern und
10000 Fußgängern, in die Obergrafſchaft, und ſeine Truppen verheerten
das Land und plünderten die Vewohner. Dann drang er in die Nieder=
grafſchaft
ein und kehrte wieder zurück, um ſich der Stadt Darmſtadt zu
bemächtigen, in der die Blüthe des Heſſiſchen Adels, über 600 Reiſige
lagen. Die Stadt war damals, wie ſpäter noch lange, gleich andern Städten
mit Mauern, Wall und Graben umgeben, und konnte alſo nicht gleich im
erſten Anlauf erobert werden. Den Reiſigen, welche die Mauern beſetzt
hielten, ſtanden die bewaffneten Bürger zur Seite. Das Sickingen'ſche
Lager ſoll auf dem Buſenberg geſtanden haben, und noch im vorigen Jahr=
hunderte
zeigte man innerhalb der jetzigen Mathildenhöhen eine Schanze
oder Batterie, deren Errichtung den Sickingen'ſchen zugeſchrieben wurde.
Die ganze Gegend um Darmſtadt, in welche ſich viele Bewohner der be=
nachbarten
Orte geflüchtet hatten, wurde in eine Einöde verwandelt; die
Stadt ſelbſt litt bald Mangel an Lebensmitteln. Auf der Seite des ehe=
maligen
Beſſunger Thors würde die Stadt von den Sickingen'ſchen ange=
griffen
und dabei namentlich das alte Renteigebäude, welches auf dem Platze
ſtand, wo jetzt die ſtädtiſche Schule, ehemaliges Gymnaſium, ſteht, zuſammen=
geſchoſſen
. Der Stadt würde es damals noch ſehr übel ergangen ſein,
wenn nicht der Markgraf Philipp von Baden einen Friedensvertrag zwiſchen
dem Landgrafen und Franz von Sickingen zu Stande gebracht hätte.
Kriegsnoth hatte Darmſtadt dann zu erfahren, als L. Philipp der
Großmüthige 1534 den Zug in's Württemberger Land unternahm
zu Wiedereinſetzung des Herzogs Ulrich von Württemberg. Die damalige
Kriegsnoth beſtand in großen Lieferungen, welche die Stadt in das Lager
nach Pfungſtadt zu thun hatte. Da wurden einmal 1481 Malter Korn
in natura und in Brod hingeſchickt, dann wieder 1322 Malter 4 Simmer
2 Kumpf, dann 21 Malter Hafermehl, 26 Fuder 4 Viertel Wein u. ſ. w.

Sand, ſprach er ſtill zu ſich ſelbſt, um die Mutter welche das
Spinnrad drehte und in ihrer altfrieſiſchen Tbacht einer Nonne glich, nicht
in ihren Gedanken zu ſtören, Sand, Dünenſand! Es iſt unmöglich ein
Vordringen aufzuhalten. Es bedarf keines Organs mehr, ein einfacher, ſtarker
Wind ſchon reicht hin;-alles zunächſt liegende Land dieſem zudringlichen

GFortſetzung folgt.)

Redaction und Verlag; L. C. Wittlch'ſche Hofbuchdruckerei.