Darmstädter Tagblatt 1869


22. Juni 1869

[  ][ ]

Beilage
um

8
SAUuUtéL O UEU SAo-IIN
1869.
Dienſtag den 22. Juni
N. 25.
Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Camſtags, die Beilage
Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren Zn Darmſtadt
bei der Expedition, Rheinſtraße, Nr. 23 neu

Verſteigerungen.
4119)
Fohlen=Verkauf.
Samſtag den 26. Juni Vormittags 10 Uhr
ſollen in der Reiter=Caſerne dahier 2 Stuten=
fohlen
ungariſcher Raçe, 6 und 7 Wochen alt,
an den Meiſtbietenden gegen gleich baare Zah=
lung
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 18. Juni 1849.
Großherzogliches 1. Reiter=Regiment.
Freiherr Riedeſel.
Lieferung von Oel und Petroleum.
Dienſtag den 29. d. Mts. des Vor=
mittags
10 Uhr ſoll die Lieferung des Be=
darfs
an geläutertem Oel und Petroleum für
die Barackenſtälle der Reiterbrigade dahier und
für den Altdörfer Hof zu Babenhauſen im zweiten
Semeſter d. J. auf dem Soumiſſionsweg ver=
geben
werden.
Die Lieferungsbedingungen liegen auf dem
Büreau der Kaſſen Commiſſion (Eliſabethenſtraße
Nr. 43 Hinterbau) zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 20. Juni 1869.
Die Kaſſen=Commiſion 1. Reiter=Regiments.
Freiherr Niedeſel.
4120)
Heſſiſge Ludligsbahn Geſellſchaft
Odenwald=Bahn.
Vergebung von Bauarbeiten.
Die zur Erbauung einer Locomotiv=Remiſe für
die Station Babenhauſen erforderlichen Bau=
Arbeiten ſollen im Wege der Submiſſion ver=
gehen
werden. Die Arbeiten ſind veranſchlagt,
wie folgt:
fl. kr.

Erd= und Mauerarbeit 2106 28 Steinhauerarbeit 78 Zimmerarbeit 1738 3 Dachdeckerarbeit 383 37 Spenglerarbeit. 71 24 Tüncherarbeit 251 20 Schreinerarbeit. 52 18 Schloſſerarbeit 483 24 Glaſerarbeit 164 16 Pflaſterarbeit 203 51 Zuſammen E532 42

Die Pläne, Koſtenanſchläge und Betingungen
ſind auf dem Baubüreau zu Babenhauſen zur
Einſicht der Intereſſenten aufgelegt und müſſen
die Submiſſionen längſtens bis den 26. Juni l. J.
Vormittags 11 Uhr auf dem Secretariate des
Verwaltungsraths der Ludwigsbahn zu Mainz
verſchloſſen und frankert mit der Bezeichnung:
Submiſſion für Uebernahme der.
Arbeiten zur Erichung einer Locomoiv=Remiſe
in Babenhauſen' verſehen, abgegeben ſein.
Mainz, den 10. Juni 1869.
Im Auftrage des Verwaltungsraths:
Der Ober Ingenieur:
Kramer.
3999)

4039)
Bekanntmachung.
Umzugshalber werden auf freiwilliges An=
ſtehen
des Adam Göller dahier in dem Hauſe
des K. E. Ewald gegenüber der Artilleriecaſerne
Donnerſtag den 24. Juni l. Js.
Vormittags 9 Uhr,
folgende Mobiliar=, Wirthſchafts= und Ackergeräth=
ſchaften
, als:
mehrere Wirthstiſche und Bänke, ein Wirths=
ſchrank
, Flaſchen und Gläſer, ſieben Petro=
leumlampen
, mehrere Fäſſer von ¼ bis 1
Ohm, ein Futterirog, mehrere Stalleimer,
ſowie das Bauholz von einem bereits ab=
gebrochenen
Schuppen
gegen gleich baare Zahlung öffentlich meiſtbietend
Verſteigert. Beſſungen, den 18. Juni 1869.
Der Vorſteher
Großherzoglichen Ortsgerichts Beſſungen.
Demmel.

4121)
Bekanntmachung.
Freitag den 25. d. Mts. Vormittags 10 Uhr
ſoll auf dem hieſigen Rathhaus diejenige Fou=
rage
, welche im 2. Semeſter 1869 zur Verpflegung
des Faſſelviehs erforderlich iſt, an den Wenigſt=
nehmenden
vergeben werden.
Der Bedarf beſteht in:
75 Centner Heu,
16 Malter Hafer,
16 Centner Stroh.
Beſſungen, am 18. Juni 1869.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Demmel.

Feilgebotenes.

täglich in verſchiede=
Gefrorenes nen Sorten, ebenſo

C0
S
Selters. ∓ Goda-Wasser bei

Carl Eichberg, Hof=Conditor,
Ludwigs= und Soderſtraße.

Prelniholz erkauf
Nr. 47 der unteren Rheinſtraße.

.

3888) Wegen Abreiſe von hier iſt ein Haus,
Promenadeſtraße Nr. 60. zu verkaufen.

Für Bauunternehmer
empfehle ich meinen bedeutenden Vorrath
aller zum Neubau gehörigen Artikel u. Beſchläge
zu couranten Preiſen.
3755) H. Emmel, Hoſchloſſer.
4039)
Ra
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Eliſabethenſtraße Nr. 30,
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Strazzen, Haupt6ücher, Wechſel=Scontro,
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Nr. 7 an der Waiſenpumpe.

57in Mannheimer ſchwarzer Spitz ächter
. Raçe (ſehr ſchönes, 1 Jahr altes Exem=
ſar
) zu verkaufen.- Näheres bei der Expecition.

erkaufen.

rei goße Granatbäume, eine
Mhrthe, mehrere Oieunder zu
Wo? ſagt die Expedition.

[ ][  ][ ]

92

M2s.
Fahrtenpläne des Sommerdienſtes 1800
der Main=Neckar=Bahn, Main=Rhein=Bahn, Ried=Bahn, Main=Weſerbahn,
Maximiliansbahn, Offenbacher=Bahn, Frankfurt=Homburger=Bahn, - Hanauer=
Aſchaffenburger Bahn, Taunus=Bahn, - Bad. Bahn, Naſſauiſche Staatsbahn,
Württemberg. Staatsbahn, Heſſiſchen u. Pfälziſchen Ludwigsbahn, Rhein=Nahe=Bahn,
der Paris=Straßburger=Bahn, Linksmainiſchen Bahn, Gießen=Deutzer=Bahn,
in Briefformat, zu 6 kr. das Stück ſind in der G. Jonghaus'ſchen Hefbuch=
handlung
, ſowie auf unſerem Comptoir zu haben.
Ludw. Carl Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

4018) Ich ſuche ein anſtändiges Mädchen von
hier, welches beim Mittagstiſch aufwarten hilft
F. W. Heß, Speiſewirth.

3
S

HapLtOm
Ludwigsplatz 9.

für fehlerfrei garantirt, zurückgeſetzt, für 200 Zimmer, wobei Ta=
peten
in Velour und Gold, empfiehlt
W. Schmidt.

8 (Oin gevandtes junges Müdchen, vel=
1 0eo ches ſich als Verkäuferin ausbilden
10 will, und eine tüchtige Verkäuferin
finden in einem hieſigen Kurz= und
Modewaaren=Geſchäft angenehme dauernde Stelle.
Franco=Offerten unter Nr. 4022 nimmt die
Expedition d. Bl. entgegen.

3397) Ein noch gut erhaltener Flügel mit
Elfenbein=Claviatur wird für 70 fl. verkauft.
Wilhelminenſtraße Nr. 8 neu.
PAEANANNLARLNNUANNNNNNTARN
4
4122) Zu verpachten oder zu ver=
H
E kaufen nächſt der Bergſtraße ein maſſives
F Fabrikgebäude mit mehreren Stock=
H werken, großen Räumlichkeiten, bedeutender
8 Waſſerkraft, reinem Waſſer. Auch können 3
E Nebengebäude, Gärten ꝛc. abgegeben werden.
F Geeignet für beliebige Geſchäfts=Ein=
H richtungen. Näheres durch die Exp. d. Bl.
NNNNNrrnr RrinrrnrrArrrrrr.
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Bügelofen (guter Conſtruction) ſteht bei uns
zu verkaufen.
J. G. Kahlert & Söhne.
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mit prachtvollem Garten in der Carlsſtraße zu
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Louis Breidert.
Vermiethungen.
3345) Mathildenplatz Nro. 10 neu, erſter
Stock, ein Logis: 6 Piecen nebſt allen Bequem=
lichkeiten
, vom 1. Juni ab beziehbar, zu ver=
Jac. Hegendörfer jun.
miethen.
3418) Eine freundliche Manſarde mit allem
Zugehör kann ſogleich von einer ruhigen Familie
bezogen werden. Wilhelminenſtraße Nr. 8 neu.
3513) Zwei möblirte Zimmer zu vermiethen.
Martinſtraße Nr. 422.
3666) Ein möblirtes Zimmer Bleichſtraße 9.
3691) Beſſungen. Kirchſtraße Nro. 152
neben der Kirche iſt der 2. Stock zu vermiethen.
RREEAAAARTEsiUTAAAAARRRUs
5 3834) Ein elegant möblirtes Zimmer in
F ſchönſter Lage der Stadt iſt ſofort zu ver=
K miethen. Näheres zu erfragen in dem
Logis=Nachweiſungs=Büreau von
B. L. Trier, Ludwigſtraße.
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3940) Ecke der Holzhof= u. großen Schwanen=
ſtraße
ein Logis zu vermiethen von 4 Zimmern.
3986) Ein einfach möbl. Zimmer, Wil=
helminenſtraße
12, 3r Stock, nächſt der kath. Kirche,
4006) Ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Kiesſtraße Nr. 27.
Weber.
4007) Obere Eliſabethenſtraße Nro. 22 ein
Laden mit Logis zu vermiethen u. bald zu beziehen.
4010) Zwei Zimmer zu vermiethen im Ganzen
oder getrennt. Caſinoſtraße Nr. 11.
4077) Ein freundliches Zimmer mit oder
ohne Möbel iſt ſogleich zu vermiethen. Bleich=
ſtraße
46 drei Stiegen hoch.

Vermiſchte Nachrichten.
1011) Ein Lehrling wird geſucht in der Leder=
und Eiſenhandlung von J. P. Wambold.

S
8

Einquortierung
wird angenommen per Mann 12 kr. bei
H. Fornoſk, im Mainzer Hof,
große Ochſengaſſe.
3630) Geübte Arbeiter für feine Mechanik
finden dauernde Beſchäftigung.
Gandenberger'ſche Maſchinenfabrik,
Georg Göbel.

4111) Ein braver Junge kann bei mir
gegen einen anſtändigen Wochenlohn oder
Koſt und Logis in die Lehre treten.
L. Hill, Schuhmachermeiſter,
Turnhalle.
4116) Für ein gewandtes junges Mädchen,
welches ſich als Verkäuferin ausbilden will, iſt in
einem Kurz= und Manufacturwaaren=Geſchäft
eine Stelle offen. Ebendaſelbſt auch eine Lehr=
lingsſtelle
. Näheres in der Expedition.

oyVN
L4LLlTal,

CSimt.
eſellſchaft wuuurd
Samſtag den 3. Juli
SOMmOTIIO8

59

HO

mit

orientaliſcher Nacht
auf dem Harlshoſe.
Zwei Muſik-Chöre, brillante Beleuchtung
der Garteuränne und Leuerwerk.
Anfang Abends 7 Uhr.
4125)
Der Vorstand.

4126)

Harlshök.
Mittwoch den 23. Ju n i
Di0aD
Erſtes abonuites GOAGIa
vom ganzen Ruſik-Gorps des 4. Iufanterie-Regiments.
Anfang um 4 Uhr.
Hierzu ladet höflichſt ein.
F. Foltz.

48

4016) Eine geübte Büglerin wünſcht noch
einige Tage in der Woche beſetzt zu haben.
Näheres Schloßgaſſe Nr. 26.
N4an ſucht eine franzöſiſche Bonne,
L welche gute Zeugniſſe nachweiſen
8
kann, nach Mainz. Näheres Caſino=
ſtraße
Nr. 8 dahier.
4128) Ein Buchbinder,
der brochiren und cartonniren ꝛc. kann, wird
geſucht. Näheres bei C. Roehler's Verlag,
untere Rheinſtraße Nr. 49.
2 ſFin Mädchen, das nähen kann und alle
L Handarbeit verſteht, ſucht eine paſſende
Stelle als Jungfer.
Zu erfragen bei der Expedition d. Bl.

4023) Es wünſcht ein Mädchen im Bügeln noch
einige Tage beſetzt zu haben. Hinkelgaſſe Nr. 22.
4130) Ein junger lediger Mann ſucht für
ſein Handelsgeſchäft ein kleines Kapital auf die
Dauer von drei Jahren gegen 5pCt. Intereſſen
zu leihen. Schriftliche Offerten, mit Nr. 4130
bezeichnet, befordert die Exp. d. Bl.
4131) Am vergangeuen Mittwoch den 16. Juni
Nachmittags nach 1 Uhr wurde in dem vorderen
Schloßhof ein Pantoffel von ſilbergrauem und
penſee gepreßtem Pelüſche verloren. Der redliche
Finder wird gebeten, denſelben gegen eine Be=
lohnung
in der Exp. d. Bl. abzugeben.

[ ][  ][ ]

Serate im Alle Kurkisten,

namentlich in die vielgeleſenen von:
Baden Baden, Ems, Homburg v. d. H., Nauheim, Soden i. Cannus
und Wiesbaden,
beſorgt täglich prompt und zu den billigſteu Preiſen und ſieht geneigten Aufträgen
entgegen die
Väger'’sche Buch-, Papier- &am; Landkarton-Handlung,
Central=Büreau für Inſerate. Domplatz 8 in Frankfurt a. M.
(3167
WB. Ausführlicher Zeitungs=Catalog gratis und franco zu haben.

6461) Ein junger Mann mit nöthigen Schul=
kenntniſſen
wird als Lehrling in mein Papier=
Georg Hof,
Geſchäft geſucht.
Eliſabethenſtraße im Schulhauſe.

Die Sammlungen des Grosshorzog.
lichen Uuseums sind
Sonntags von 10 bis 1 Uhr,
Dienstags, Mittwochs, Donnerstags u. Prei-
tags
von 11 bis 1 Uhr geöffnet.
Darmstadt, den 10. März 1869.
Grosshernogliche MuseumsDirection.
Schleiermacher.

Marat's Cauben.
Eine Erzählung von H. v. 8.
Daß ihr mir heute ſorgfältig Haus und Hof verſchloſſen haltet und
nicht zu oft eure neugierigen Augen auf die Straße ſteckt!
So rief auf der Flur des Hauſes Nr. 10 der Rue St. Honors zu
Paris eine durchdringende Stimme.
Und mitten auf derſelben Stelle reckte und ſpreizte ſich eine kurze,
dicke Geſtalt in der martialiſchen Kleidung eines Offiziers der National=
garde
. Der quergeſetzte mächtige Federhut beſchattete die kleinen grauen
Augen eines wohlgenährten Antlitzes, die Quaſten der blutrothen Schärpe
ſchleiften faſt am Boden hin und der dräuende Säbel ſchlug klirrend an
das krumme Untergeſtell.
Herr Henri Briſſot war der Mann, aus deſſen Munde die mahnenden
Worte erſchollen; ſeines Berufs Gewürzkrämer, jetzt aber auch, wie
erwähnt, einer der Wächter des Geſetzes in Paris.
Es wird heute ſtürmiſch hergehen, fuhr er fort. Man hat einen
Schlag vor, wie Meiſter Bizot ſagt, einen Hauptſchlag! Die National=
garde
iſt ſchon früh auf dem Marsfelde conſignirt! Ich hab's ſchon
lange geahnt! Das ging ja geſtern treppauf treppab! Darum noch einmal,
gebt Acht! Laßt eure Köpfe drinnen, auch wenn dicht bei euren Ohren
das ſchönſte Pa iras geſungen wird
Schon gut, ſchon gut! entgegneten faſt gleichzeitig zwei weibliche
Stimmen.
Eine kräftigere ſetzte hinzu: Du weißt, wie wenig neugierig ich bin,
Henril wie gern ich nicht nur meine Ohren, ſondern auch meine Augen
verſchließen wollte, um nichts mehr von dieſem Heidenlärm zu hören und
zu ſehen, der einem ſelbſt den Schlaf in der Nacht nicht mehr geſtattet!
Bürgerin Briſſot," erwiderte mit gravitätiſchem Ernſt der Ehemann
und drohte mit dem Finger, was geſchieht, geſchieht zum Heil des Vater=
landes
und guten Bürgern ziemt es nicht, über dergleichen kleine Unbe=
quemlichkeiten
zu murren!
Hiermit zog er den Säbel ſtraffer empor und ging mit großen Schritten
zur Hausthür hinaus.
Madame Briſſot wandte ſich nun zu ihrer Tochter, einem blühenden
Mädchen von achtzehn Jahren, das neben ihr ſtand.
Louiſon," ſprach ſie, damit wir auf den wüſten Lärm da draußen
(horch, da ziehen wieder ganze Schaaren vorbeil) ſo wenig als möglich
achten, wollen wir uns tüchtig tummeln! Wir wollen die Zeit benutzen,
wo wir Weiber allein das Regiment haben. Unſer Miether oben iſt auch
ſchon fort. Räume deßhalb oben einmal aufl Es ſieht dort wahrhaft
gräulich aus! Ja, ja, dieſe Gelehrten können einmal keine Ordnung dulden!
Eben wandte ſich Louiſon, um den Befehlen der Mutter nachzukommen,
als heftig an der Hausthür geklingelt wurde. Zugleich erſchollen draußen
rauhe Männerſtimmen. Madame Briſſot eilte zur Thür und öffnete.
Eine todtenbleiche Mädchengeſtalt ſchwankte auf ſie zu und ſank ihr
bewußtlos in die Arme.
Heraus mit dem Täubchen für Meiſter Guillotins Verſorgungs=
anſtalt
u krächzte draußen eine widerliche Stimme.
Zurück, ihr Bürger!U rief eine andere, dies Haus iſt unverletzlich!
Ihr ſteht vor Nr. 10 der Rue St.=Honors."
Da wurde es plötzlich ſill vor den Pforten des Hauſes; nur ein
dumpfes Summen ließ ſich hören, als wenn ein rieſiger Drohnenſchwarm
ſich langſam entfernte.
Madame Briſſot zog mit Hülfe Louiſon's die Fremde, die noch immer
die Augen geſchloſſen hatte, in das Wohnzimmer im Souterrain. Man
legte ſie dort auf das Sofa und bemühte ſich, ihre Lebensgeiſter wach zu
rufen. Die Frauen betrachteten ſtaunend die Unbekannte. Es war eine
überaus liebliche Geſtalt. Ein durchſichtiger Teint hob noch mehr das
bleiche, von langen, blonden Locken umwallte Antlitz des jungen Mädchens,

deren feingegliederter Körper von leiſen Schauern gerüttelt wurde; eine
weiche ſchmale Hand ſtahl ſich unter der Robe hervor.
Das iſt etwas Vornehmes! flüſterte Louiſon der Mutter zu. Sehen
Sie nur die feinen Finger, die Ringe und die koſtbaren Spitzen an den
Aermeln!
Pit hu meinte Madame Briſſot, laß ſie ſein=wer ſie will Sie iſt
hülflos und das ſei für uns augenblicklich genug!
Der Bruſt des jungen Mädchens entſtieg jetzt ein ſchwerer Seufzer
und ein Paar große blaue Augen ſtarrten auf ihre Umgebung.
Wo bin ichzu fluſterte ſie leiſe. Bin ich gerettet oder - hier
zuckte ſieberhaft ihr Körper - oder ſind ſie noch hinter mir, die Schreck=
lichen
, mit ihren blutigen Händen?
Sie ſind in Sicherheit, Bürgerin, faſſen Sie ſichl' entgegnete
Madame Briſſot; hier krümmt Ihnen niemand ein Haar!
O ſo ſei dir gedankt, mein Erlöſer! bebte es leiſe von ihren
Lippen. Aber meine Freunde, wo mögen fie weilen?
Sie kamen ja allein! erwiderte Madame Briſſot.
Ja, Ja, ich erinnere mich, ich wurde von ihnen getrennt! Schreck=
liche
Geſtalten in Lumpen, feuerrothe Mützen auf den Köpfen, kamen uns
entgegen, umringten und verfolgten mich, die ich plötzlich mich allein ſah-
Erholen Se ſich nur, Bürgerin, ſagte Madame Briſſot, Sie
ſind hier bei guten Republikanern und Menſchen, die ein Herz haben.
Und wer Sie auch ſein mögen - ich will es nicht wiſſen - eine unſers=
gleichen
ſind Sie nicht, das ſehen wir Ihnen ſchon anl Solange Sie
unter Briſſor's Dache weilen, bürgen wir für Ihre Sicherheit. Dies
Haus iſt beſſer wie eine Feſtung. Doch ich ſchwatze und ſchwatze und
habe alle Hände voll zu thun! Louiſon, bleib du indeß bei der kranken
Bürgerin, ich muß an die Arbeit!
Mit dieſen Worten eilte die geſchwätzige, gutmüthigeFrau zur Thüre
hinaus.
Ich fühle mich ſchon um vieles beſſer," nahm die junge Dame das
Wort und erhob ſich; laſſen Sie ſich durch die Sorge um mich nicht
in Ihren häuslichen Geſchäften ſtören!
Der freundliche, aber dabei vornehme Ton, mit dem ſie dies ſprach,
verwirrte faſt die ſchlichte Bürgerstochter. Sie verließ deßhalb auch bald
das Zimmer und ging ihrer Arbeit nach.
Die Fremde erhob ſich von ihrem Sitz und betrachtete ihr Aſhl näher.
Die ganze Einrichtung war zwar bürgerlich einfach, zzeugte aber von einer
gewiſſen Wohlhabenheit. Die Möbel waren ſchon alt, aber ſolid gear=
beitet
, theilweiſe ſogar mit wunderlichen Schnörkeln ausgeſtattet, gewiß
noch Erbſtücke der wohlhabenden Ahnen des Briſſot'ſchen Hauſes. An
den Wänden hingen die Conterfeis der neueſten heroorragenden Ereigniſſe
der jungen Republik. Doch da wurzelte das betrachtende Auge der jungen
Dame plötzlich auf einem Bilde in der Ecke. Was ſehe ich zu rief ſie
mit gedämpfter Stimme, ,das Bild der Königin? Wie kommt dies hierher zu
Es war in der That das anmuthſtrahlende Antlitz Marie Antoinette's,
das ihr aus dem vergoldeten Rahmen entgegentrat.
O du königliche Dulderin," flüſterte die Dame, wäreſt du nur
eine Stunde ſo frei wie ich hier! Doch du biſt vielleicht auf ewig der
goldenen Freiheit beraubt und wir, deine Getreuen, können nichts für dich
thun, denn jeder unſerer Schritte iſt bewacht!
Thränenſeucht hing noch ihr Auge an den Zügen der unglücklichen
Gebieterin.
Da rauſchte es vor der Thür und ſich ermannend wendete ſie ihr
Haupt ab.
Iſt Ihnen nicht gefällig, ſich hinauf in das Zimmer meiner Tochter
zu bemühen? ſprach Madame Briſſot zur Thür hinein. Sie ſind da
oben doch ſicherer als hier, wenn Beſuch zu meinem Manne kommt.
Die junge Dame nickte freundlich und folgte der Matrone, die ſie
die Treppe hinaufwies.

[ ][  ]

94

M. 25.

Oben auf dem freundlichen Corridor befanden ſich mehrere Zimmer.
Unſchlüſſig, in welches ſie ſich begeben ſollte, öffnete ſie das ihr zunächſt
liegende Eine ſchwüle, tabackerfüllte Atmoſphäre quoll ihr entgegen. Ihr
Fuß zauderte, aber da ſie nichts ſich regen hörte, trat ſie hinein. Es
war ein mäßig großes Gemach mit einfachem Geräth. Auf einem Tiſche
am Fenſter lagen chaotiſch Bücher und Papiere durcheinander und ſelbſt
den Fußboden bedeckten Blätter und Seripturen.
Hier wohnt ſicherlich ein Gelehrter oder Dichter, dachte ſie, indem
ſie ſich neugierig näherte
Kaum hatte ſie aber die Mitte der Stube erreicht, als ein ſtarker
Luftzug ihre Wangen ſtreifte und es wie Flügelſchlag vor ihren Ohren
ſummte. Erſchreckt wandte ſie ſich und erblickte auf ihrer Schulter eine
große Taube, die ſich vertraulich darauf niedergelaſſen hatte. Sie be=
ttrachtete
genauer das Thier; es war ein merkwürdig gezeichnetes Exemplar;
der volle Leib von blendend weißer Farbe, nur am Halſe ein ſchmaler
blutrother Ring. Das Thier bog ſchmeichelnd das Köpfchen nach ihrem
Antlitz; ſie koſte es, als ſchon eine zweite Taube, täuſchend der erſten
ähnlich, ſchwirrend auf ſie zuflog und ſich auf ihre andere Schulter ſetzte.
Das Bild war ſchön - das junge Mädchen mit dieſem lieblichen Schmuck.
Ihre Stirn hatte ſich geglättet, eine bezaubernde Heiterkeit lagerte auf
ihren nunmehr leicht gerötheten Wangen. Willkommen, ihr lieblichen
Boten des Friedenslu rief ſie bewegt aus. Ach, brächtet ihr für das
blutende Vaterland den Oelzweig! Ja ſie kniete nieder und ihre leuch=
tenden
Augen flogen im ſtillen Gebet gen Himmel.
Leiſe öffnete ſich da die Thür. Ein Mann war auf der Schwelle
erſchienen, der ſtumm die Scene betrachtete.
Es war eine magere, dürflige Geſtalt im fadenſcheinigen Rock und
mit zerknittertem Jabot. In dem hagern, gelblichen Geſicht flimmerten
unſtet wie Jrrwiſche ein Paar grünliche Augen; eine gebogene Naſe zog
ſich nach einem Munde von abſchreckender Häßlichkeit hernieder.
Welch Schauſpiel! ſprach eine ſchneidende Stimme. Wer hat
ſich da zur Wärterin meiner kleinen Menagerie aufgeworfen ?h=
Die Fremde war raſch aufgeſprungen.. Sie hatte dieſe Stimme
ſchon einmal gehört. Ein leiſer Schauer flog durch ihre Glieder.
Mit grinſender Freundlichkeit näherte ſich ihr der Fremde. Man
hat nicht nöthig, ſich zu fürchten," ſprach er. Meine Tauben ſind gute
Fürſprecherinnen! He, Mademoiſelle Florinde I ziſchte er und ſtreckte
den Arm uach einer der Tauben aus.
Aber die Thierchen achteten ihres Gebieters heute nicht, unbeweglich
blieben ſie auf der weißen Achſel des ſchönen Mädchens ſitzen.
Seht mir einer dieſe Dinger anlu ſprach der Mann. Wer iſt
denn dieſe Zauberin, die mir ſo ſchnell die Herzen meiner Lieblinge ab=
ſpenſtig
macht? Wer biſt du, Mädchen? In der That ſelbſt ein gar
weißes, ſchmuckes Täubchen, wie ich ſehe; die Dritte im Bunde; nur der
rothe Strefen am Halſe fehlt!
Die Jungfrau erbebte bei dieſen Worten, die ſchneidend ſeine dünnen
Lippen ausſtießen.
In dieſem Augenblick aber öffnete ſich auch die Thür und die dicke
Geſtalt der Madame Briſſot erſchien.
Komm, Madelon, komm' ſagte ſie zu dem Mädchen, du biſt in
dem Studirzimmer des Herrn!
Aber abwehrend winkte ſeine knöcherne Hand. Ruhig, Madame
Briſſot!; ſprach er. Laſſen Sie doch das junge Blut immer hier! Sie
ſehen ja, daß meine Tauben wie Kletten an ihr haften! Sie wird mich
nicht ſiören. Ich bekomme heute Abend Beſuch und werde mein Empfang=
zimmer
nebenan beziehen.
Da Madame Briſſot ihn noch zögernd und fragend anſah, fuhr er
faſt kreiſchend fort: 3ch wünſche, daß die Dirne bei meinen Tauben
bleibt! Haben Se mich verſtanden, Madame Briſſot ?
Er ging hierauf mit raſchen Schritten in das anſtoßende Zimmer.
Als ſie allein waren, ſagte Madame Briſſct: Sie ſind wirklich
eine Fee, Bürgerin! In ſo kurzer Zeit haben Sie eine ſo wichtige Er=
oberung
gemacht?
Wer iſt jener Herr ?=
Sie kennen ihn nicht? Den Schrecken der Nohaliſten, den Abgott
der Sansculoten, den Helden des Convents?
Es iſt doch nicht, erwiderte zitternd die Jungfrau - Aber nein,
in dieſe verderbenbringende Nähe wird ein grauſames Schickſal mich nicht
geſchleudert haben!
Niemand anders als Marat'' flüſterte Madame Briſſot.
All ihr Heiligen! murmelte, wie vom Blitz berührt, die Jungfrau
und erfaßte krampfhaft die Hand der alten Frau. In welche Hände
bin ich gefallen!
Nicht den Kopf verloren!l mahnle die andere. Ihr Eintritt iſt
ja ganz glücklich geweſen. Sie haben ſeine ſchwache Seite berührt. Er
liebt dieſe beiden Tauben leidenſchaftlich. An wen ſich dieſe avachiren,
der hat ſchon einen Sein bei ihm im Bretel Dieſe Taubenliebhaberei

iſt bei ihm ſchon alt wie er ſelbſt.. Es ſoll ein Ereigniß damit ver=
knüpft
ſein. Wie dem auch ſei Sie haben zur Zeit nichts zu fürchten.
Bleiben Sie nur, wie er es wünſcht, einſtweilen hier! Ich werde auch
Louiſon hinaufſchicken, damit ſie ein wenig aufräumt."
Alſo in Marat's Zimmer biſt du, Unglücklichel ſtammelte die
Jungfrau, als ſie allein war; in der Höhle des Tigers, der, wenn er
ahnte, wen er beherbergt, ſeine grimmen Tatzen nach dir ausſtrecken würde!
Himmliſcher Vater, wer wird mich aus dieſer Drangſal erlöſen?
Schmeichelnd näherten die Tauben ihre zierlichen Köpfchen dem Antlitz
des Mädchens und pickten an ihren roſigen Lippen.
Ihr Armen,, ſprach ſie wehmüthig, ihr, die Shmbole der Unſchuld
und Sanftmuth, ihr, die Trabanten dieſer giftigen Schlange!
Ihre Blicke betrachteten jetzt halb neugierig, halb mit Abſcheu die
Gegenſtände, die um ſie her ausgebreitet lagen. Dort noch feucht die
letzte Nummer des Ami du peuple; dort das Brouillon einer Rede,
dort einzelne Bände von Nouſſeau und Voltaire.. Die Rüſtkammer
der Höllelu murmelte ſie in ihrer Auffaſſurg der Zeit vor ſich hin-
Louiſon trat jetzt herein und bemühte ſich, die chootiſche Unorduung
in der Stube des Gelehrten zu beſeitigen. Die Fremde ſah ihr bitter
lächelnd zu.
Ich glaube, liebes Kind, Ihnen fällt es ſchwerer, in dieſem Zimmer
aufzuräumen, als dem da drinnen in ganz Frankreich! Aber Sie haben
dafür ſchließlich auch nur Staub, nicht Blut an den Fingern. Doch jetzt,
liebe Louiſon, wie entrinne ich von hier? Hier bleiben kann ich unmöglich.
Jetzt von hier ſich entfernen, hieße in Ihr ſicheres Verderben
rennen Iu entgegnete Louiſon. Sie ſind Ariſtokratin, darauf deutet Ihre
ganze Erſcheinung. Hören Sie den wilden Lärm? Die Haufen durch=
ziehen
die Straßen! Sie dürfen es nicht wagen, den Fuß vor die Thür
zu ſetzen! Nur raſende, tanmelnde Weiber zeigen ſich heute den öffent=
lichen
Blicken! Sie müſſen durchaus bei uns bleiben!
Du meinſt es gutku entgegnete die Dame und drückte mit Wärme
ihre Hand.
Louiſon's Blick fiel auf den blitzenden Edelſtein an den Fingern der
jungen Dame; ſie glaubte eine Grafenkrone darin eingeſchnitten zu
ſehen
Inzwiſchen ſing es zu dunkeln an -
Verlaſſen wir das Zimmerl bat die Fremde. Mir iſt es, als
ſtarrten mich unheimliche Geſtalten aus den Ecken anl
Gleichlu entgegnete Louiſon. Aber hören Sie, dort drinnen wird
es lebendig! Es ſcheint Beſuch zu kommen!
Lauſchend legten die Mädchen ihr Ohr an die Thür des anſtoßenden
Zimmers. Ein Lichtſtrahl traf das Auge der Dame. Wer ſind nur
die da drinnen zu flüſterte ſie ihrer Geſellſchafterin.
Was ſehen Siezu fragte dieſe.
Ich ſehe einen großen, breitſchulterigen Mann mit aufgeſtülpter Naſe
und swirrem Haar=
Das iſt Niemand anders als der gewaltige Danton
Dann einen ſchmächtigen, zierlich gekleideten jungen Mann mit faſt
ſchwärmeriſchem Ausdruck in ſeinen Geſichtszügen.
Gewiß Danton's treueſter Anhänger, Camille Desmoulins!
Dann einen ſchwächlichen Mann mit hoher Stirn, düſter glimmenden.
Augen, ehernen Mienen in einem blauen Frack mit ſorgfältig gefältetem
Jabot.
Moximilian Robespierre=
Hier hielt die Dame inne, wie um Athem zu ſchöpfen.
Maximilian Robespierre! wiederholte ſie mechaniſch. Was könnte
nun noch kommen?
(Fortſetzung folgt.)

Darmſtadt. Der am 6. Juli dahier ſtattfindende Zuchtviehmarkt
wird wohl der Bedeutendſte aller bis jetzt abgehaltenen Märkte werden,
da zu gleicher Zeit die hieſige Maſchinen=Ausſtellung abgehalten
wird, zu welcher nicht nur die Landwirthe aus hieſiger Gegend, ſondern
auch jene aus weiter Ferne erſcheinen werden.
In richtiger Würdigung dieſes Verhältniſſes, machen die betreffenden
Handelsleute bereits die größten Anſtrengungen, um die ausgeſuckteſten
und allervollkommenſten Thiere jenem Markte zuzuführen. - Es iſt kaum
ein Jahr her, däß unſere Zuchtviehmärkte errichtet wurden und trotzdem
gelten dieſelben bereits als Haupt=Bezugsort für ausgezeichnetes Fucht=
und Milchvieh. Alle ſchöne Thiere, die der Odenwald züchtet, werden
aber auch ausſchließlich hierher zu Markt gebracht.
Bei dem letzten Markt, auf welchem binnen vier Stunden über
300 Stück des herrlichſten Viehs verkauft wurden, traten beſonders viele
rheinheſſiſche Landwirthe urd Händler als Käufer auf, da aber jetzt die
Niedbahn bis nach Worms läuft, ſehen wir bis zum nächſten Markt einem
beſonders ſtarken Beſuch aus Rheinheſſen entgegen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.