Cilage
Darmſtädter
um
nzeige=Blatt.
P. 28.
Dienſtag den 8. Juni
1860.
Das Frag= und Anzeigeblart, die Belläne hierzu. ſomie das Verorduungsblatt für den Kreis Darmſtaor erſcheinen wöcheltlich: Erſteres Cauiran. Dle. Vellage
Vienſtags ub Lezieres Voinerſtag. Jahres=Abonneinent der drei Mätter zuſaminen 2 fl. Auswärts rann man bei allen Poflämterin abonniren. In Jarmſtadt Kei
der Eredition. Rheinſtraße Nr. 2s neu-
ferde= E Wagen=Verſteigernn
Mittwoch den 9. Junz Vormittass 10 Uhr
werden im Hotel Köhler: 2 ſtarke elegante braune Wagenpfeide, 11 u. 12 Jahre alt,
1 vierſitzige Chaiſe mit Glasverdeck, 1 wenig gebrauchte Droſchle mit Glasverdeck,
1 achtſitziger Sommerwagen mit Leinwandverdeck, ein= und zweiſpännige Pferdegeſchirre
und ſonſtige Stallrequiſiten gegen baare Zahlung öffentlich verſteigert.
M4₈
Mr. Neuſtadt, Ho=Tarator.
IB. Die Pferde eignen ſich auch zur Fohlenzucht.
(3726
3828) Mittwoch den 16. Juni l. J.
Nach=
mittags um 2 Uhr jwird auf dem Rathhauſe zu
Pfungſtadt die gemeinheitliche Rohrnutzung
abtheilungsweiſe auf einen ſechsjährigen Zeit=
Spalt.
beſtand verpachtet.
Feilgebotenes.
Brennholz=Verkauf
Nr. 47 der unteren Rheinſtraße.
3389) Ein Haus in lebhaſter Lage der
Alt=
ſtadt mit gutem Specereigeſchäft iſt zu
verkau=
fen. Näheres bei B. Enaroff Kiesſtr. 11.
4575) WWo
EGGlOm
von 6 kr. an, gutes Papier, neue hübſche
Deſſins, in außerordentlicher Auswahl
empfehlen
C. Hochſtälter & Söhne.
3397) Ein noch gut erhaltener Flügel mit
Elfenbein=Claviatur wird für 70 fl. verkauft.
Wilhelminenſtraße Nr. 8 neu.
3746) Bei Hofglaſer Brunner ſiehen 9 Stück
noch brauchbare, 4flügl. alte Fenſter, 47„ 36„
ſowie ein Aflügl. Feuſter, 831 48½ noch wenig
gebraucht, zu verkaufen.
Für Baunnternehmer
zu couranten Preiſen.
d
3755)
H. Gumel, Hofſchloſſer.
H
12
STATATAiAataeed
5 Aocht Bayriſcher Malzzucker,
9 von den Aerzten als vorzüglichſtes auflöſendes 9
Linderungsmittel gegen Huſten, Halsleiden
u. Heiſerkeit beſtens empfohlen. Preis per 9
6 Pfd. 40 kr. Wiederverkäufer erhalten Rabatt.
Probeſendungen von 1-5 Pfd. gegen Nach=
9 nahme.
Fricdrich Eénder,
7)
83829)
Domplatz 2 in Frankfurt a. M. h
=L.UArcAdaar.roe.
3738) Beſſunger Kirchſtraße Nr. 326 ſind
zwei Einlegſchweine zu verkaufen.
3830) Im Gaſthaus zur Stadt Frankfurt
ſind Kanarienvögel zu verkaufen.
3331) Eine neue nußbaum=polirte Kommode
mit 4 Schubladen iſt billig zu verkaufen.
Grafenſtraße 41 Seitenbau.
3832) Waldſtraße Nr. 25 iſt ein Kochofen
zu verkaufen.
ſäglch in verſchiede.
20
Gefrorenes nen Sorten, ebenſo
Selters. ≈ Fodn-Masser bei
Nr. 20.
Carl Eichberg, Hof=Conditor,
Ludwigs= und Soberſtraße.
E4
Criim
ei
Preismoſlaille Paris 1867.
Dtorker ≈ Pobuda
in Stuttgart,
Liefxranten des Kgl. Württemb Hofes und
J. Moj. der Kön'gin von Holland,
empfehlen ihre
als vorzüglich anerkannten
TASSORRAOI
Zu haben in Darmſtadt bei
G. Rslivor Ebeuvo und
2.
3031) L. üV. MAuoßgen & völbnce.
empfehle ich meinen bedeutenden Vorrath 3833) Ich empfehle hiermit ſchönen
Lim=
aller zum Neubau gehörigen Artikel u. Beſchläge burger Käs (keinen weichen) im Käſe per
Pfuns 12 kr. im Centner billiger.
Wh. Hebermeki, Schulſtraße 16.
640
73
23
a in feinſten Farben und Stoff zu bedeutend herabgeſetzten
18
Jeuſtri-onleant preiſen. Vorhang=Gallerien in Holz und Bronze
billig, um gänzlich damit zu räumen. Leder= und Wachstucher empfiehlt
Ludwigsplatz 9.
W.Schaunidt.
Die Jundſchuh-Labrik zudwigſtraße
Ludwigſtraße
von
Nr. 20.
JJ. Gerhavdt
empfiehlt ihr Lager in allen Arten Haudſchuhen.
Glacee=Handſchuhe für Herren, Damen und Kinder.
Sommer=Haudſchuhe in fil dEoosse und Seide.
Uniform=Haubſchuhe von 42 kr. an.
Däuiſche Handſchuhe von 24 kr. an.
Auch werden daſelbſt Handſchuhe nach Maaß und Farbe angefertigt, ſowie Handſchuhe
ge=
waſchen und gefärbt.
2063
Azi
T
4)
„,
TEmStn-hOUOUT
in den neueſten Landſchaften und Blumen=Deſſins zu den billigſten Preiſen. Holz=Rouleanp
A für Sommer=Jalouſie geeignet, mit und ohne Oelfarben=Anſtrich, in allen Größen empfehlen
2463)
C. Hocbstdlter &a; Söhue.
2tilar.
2
„
3 ſin Fabrikanweſen
in beſter Arbeiterlage, nahe der Bahn, iſt zu
verkaufen. Waſier reichlich vorhanden. Gef. frank.
Anfragen unter N. 368¾ beſorgt die Exp. d. Bl.
5553)
Für Gartenbeſitzer!
Weiße Steine zur Einfaſſung von Blumenbeten immer vorrälhig Grafenſtraße Nr. 18.
Preis per laufender Fuß 3 kr.
W. Hofmann.
WMay
A irPGLGD
5
Ludwigsplatz 9.
für fehlerfrei garankirt, zurückgeſetzt, für 200 Zimmer, wobei
Ta=
peten in Velour und Gold, empfiehlt
Gmidt.
[ ← ][ ][ → ]34
Vermiethungen.
op recht groß und
5 Ein Kellt: jehr kuhl bei
G. G. Lange, in der Rheinſtraße.
3053) Wilhelminenſtraße Nr. 9 iſt im zweiten
Stock eine freundliche Wohnung mit
abgeſchloſſe=
nem Vorplatz, beſtehend in 4 Zimmern, Küche,
1 Manſardenſtube nebſt Zubehör, an eine ſtille
Familie zu vermiethen und alsbald beziehbar.
Näheres bei A. Haas daſelbſt.
3345) Mathildenplatz Nro. 10 neu erſter
Stock, ein Logis: 6 Piecen nebſt allen
Bequem=
lichkeiten, vom 1. Juni ab beziehbar, zu
ver=
miethen.
Jac. Hegendörfer jun.
3418) Eine freundliche Manſarde init allem
Zugehör kann ſogleich von einer ruhigen Familie
bezogen werden. Wilhelminenſiraße Nr. 8 neu.
3489) Frankfurter Straße Nro. 7 iſt ein
freundliches Logis von 6 Piecen ꝛc. zu vermie=
.
then und Anfang October zu beziehen.
Cullmann.
3513) Zwei möblirte Zimmer zu vermiethen.
Martinſtraße Nr. 422.
3665) Der mittlere Stock meines Hauſes,
Eck der Stein= und Hölgesſtraße, ſechs bis ſieben
Zimmer enthaltend, zu Ende Auguſt l. J., auf
Wunſch auch von Ende Juni l. J. an,
bezieh=
bar.
Siegfrieden, Advokat.
3666) Ein möblirtes Zimmer Bleichſtraße 9.
3691) Beſſungen. Kirchſtraße Nro. 152
neben der Kirche iſt der 2. Stock zu vermiethen.
NNNNNNNNNNUiNATAAUTTAATTT
3834) Ein elegant möblirtes Zimmer in
H ſchönſter Lage der Stadt iſt ſofort zu ver=
A miethen. Näheres zu erfragen in dem
Logis=Nachweiſungs=Büreau von
B. L. Trier, Ludwigſtraße.
. L.
14.
A.
VALAAAAAARRR.AALAAALIATN
3835) Kleines Logis nebſt Garten zu
vermie=
then; Doucheapparat zu verkaufen. Heerdweg 371.
Vermiſchte Nachrichten.
ſeine Wohnung und Klinik befindet
De ſich von nun an
36 Frankfurterſtraße 36.
Dr. Adaph Weber.
C A4nterricht in der engliſchen Sprache,
2 b6 bei einer engliſchen Dame, bei ſich.
Dieſelbe ſucht auch junge Damen, engliſche oder
andere, um mit der Familie eine Klaſſe zu bilden.
WoL ſagt die Expedition.
Wohnungs=Veränderung.
Meine Wohnung befindet ſich jetzt
Wilhelminenſtraſte Nr. 17 im
Hauſe des Hrn. Weinhändler Ritſert.
C0
2 Dr. med. Louis Schmidt.
1511) Ein Lehrſing Bird Helught in der Leder
und Eiſenhandlung von J. P. Wambold.
Ordentliche Mädchen finden dauernde
Beſchäftigung bei
H. Schuchard.
2651)
6461) Ein junger Mkann mit nöthigen
Schul=
kenntniſſen wird als Lehrling in mein Japier=
Beortz Hof,
Geſchäft geſucht.
Eliſabethenſtraße im Schulhauſe.
3541) Einige Mädchen, die in der Schuh=
Racherei und vo möglich auf der Maſchine
ar=
beiten können, werden geſucht.
Chr. Klein, Schuhmachermeiſter.
J3. 23.
Wir empfehlen als ſehr zweckmäßig und überſichtlich:
Wand=Tafelu über Ankunft u. Abgang ſämmtlicher Eiſenbahnzüge dahier
im Sommerfahrtenplan 1860,
welche ſich namentlich für alle Geſchäfts=Büreaux, Canzleien, Wirthſchafts=Localitäten ꝛc. als
be=
ſonders praktiſch erweiſen. - Preis: aufgezogen 9 kr. - unaufgezogen 3 kr.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Gewerbliche Fortbildungsſchule für erwachſene Töchter u. Frauen.
Der Localgewerbverein Darmſtadt wird auch in dieſem Jahr analog wie im verfloſſenen Jahr
eine gewerbliche Fortbildungsſchule für erwachſene Töchter und Frauen eröffnen. — Der Unterricht
wird in den Monaten Juni, Juli und Auguſt d. J. in wöchentlich 10 Nachmittagsſtunden
ertheilt werden und folgende Unterrichtsfächer umfaſſen: Buchführung, Rechnen, Styl=
Uebungen, Hauswirthſchaftslehre und Geſundheitspflege. - Damen, welche ſich
an dem Unterricht zu betheiligen beabſichtigen, müſſen das 15. Lebensjahr zurückgelegt haben.-
Die Anmeldungen haben bis längſtens den 15. d. Mts. zu geſchehen und werden auf dem Büreau
des Gewerbvereins, Rheinſtraße 14, entgegengenommen.
Das monatlich vorauszuzahlende Schulgeld beträgt 2 fl. per Monat. - Die Anmeldungen
machen für den 3monatlichen Curſus bindend.
3837
Darmſtabdt, den 7. Juni 1869.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
p0
G44)
Gi
Heſſiſche Ludwigs-Eiſenbahn=Geſellſchaft.
Mit dem 1. Juni d. J. tritt für den Verkehr unſerer Stationen Darmſtadt,
2 Guſtavsburg, Mainz und Worms mit Stationen der Kaiſerin Eliſabethbahn, der
14
Mk-Oeſterreichiſchen Südbahn und der Oeſterreichiſchen Staatsbahn (ſüdöſtliche und Wien=
Neu=Seönher Linie) unter Aufhebung der ſeitherigen Frachten, ein nener Specialtarif für Getreide
bei Zahlung nach der Tragfähigkeit der verwendeten Wagen, in Kraft.
Dieſer als IV. Nachtrag zu Heft III. des ſüddeutſchen Verbandes gedruckte Specialtarif iſt
bei unſeren genannten Stationen einzuſehen und zum Preiſe von 6 kr. käuflich zu erhalten.
3697)
Der Verwaltungsrath.
Miren
Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft.
6¾
Mit dem 1. Juni d. J. wird die Strecke Gernsheim=Hofheim der Riedbahn
h und die Strecke Holheim=Roſengarten der Worms=Bensheimer=Bahn dem Perſonen=
=und Güter=Verkehr übergeben und zwar bezüglich des des erſteren nach den in dem
Fahrplan enthaltenen Normen.
Der für die Strecke von Darmſtadt bis Roſengarten angefertigte IV. Nachtrag zu unſerem
Localgütertarif vom 1. März 1866 iſt bei unſeren ſämmtlichen Stationen einzuſehen und von
den=
ſelben unentgeldlich zu beziehen.
Ueber die Beförderung der Güter nach den genannten Strecken geben unſere ſämmtlichen
Stationen näheren Aufſchluß.
Der vom 15. v. Mts. ab gültige proviſoriſche Tarif für die Riedbahnſtrecke Darmſtadt=
Gernsheim tritt hiermit außer Kraft.
(3698
Mainz, den 31. Mai 1869.
Der Verwaltungsrath.
GGGrate Im
EStem,
namentlich in die vielgeleſenen von:
Baden Baden, Ems, Homburg v. d. H., Uauheim, Soden i. Cannus
und Wiesbaden,
beſorgt täglich prompt und9 zu den billigſten Preiſen=und ſieht geneigten Aufträgen
entgegen die
Vöger'sche Buch-, Papior- & Jandkarton-Mandlung,
Central=Büreau für Inſerate. Domplatz 8 in Frankfurt a. M.
(3167
WB. Ausjührlicher Zeitungs=Catalog gratis und franco zu haben.
4hr ſeine Mehank
finden dauernde Beſchäftigung.
Gandenberger'ſche Maſchinenfabrth,
Georg Göbel.
1
wird angenommen per Mann 12 kr. bei
H. Worzaok, im Mainzer Hof,
große Ochſengaſſe.
3650) Hügelſtraße Nr. 26 wird auf Johanni
ein braves Dienſtmädchen geſucht.
3700) 2 Weißbinder=Geſellen können dauernde
Beſchäftigung erhalten und ein Lehrling kann
ein=
treten bei Philipp Höhner, Weißbindermſtr.
Ein junges, gebildetes Mädchen von Ju=
2
C, ter Familie, 17 Jahre alt, wünſcht zu
ſeiner Ausbildung für ein Jahr in einer Familie
als Stütze der Hausfrau aufgenommen zu werden.
Gehalt wird nicht beanſprucht. Dagegen könnte
ein mäßiges Koſtgeld vergütet werden. Gefällige
Offerten beſorgt die Expedition unter Nr. 3710.
5800) Offene Schreinerlehrling=Stelle.
Baumgard.
Nieder=Namſtästerſtraße 9.
3811) In einem größeren hieſigen Geſchäfte
kann ein junger Mann die Handlung erlernen.
Näheres Eliſabethenſtraße 1 im Compioir.
3838) Ein tüchtiger Einleger (unktirer)
an der Buchdruck=Maſchine findet bei guter
Be=
zahlung dauernde Beſchäftigung in der
Druckerei von Streug in Frankfurt a. M.
R. 23.
3839)
34
93
D„
Dyzaz.
RAATIETT RAAUAA½N
Mittwoch den 9. Juni
dur Feier des Allerhöchſten Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
Fudwig von geſſen und bei Rhein ekc.
F
866
vom ganzen Musil-Corps dos Grossh. Hoss. 4. Iſantorie-Begiments,
verbunden mit
und großer bangaliſcher Beleuchtusg des ganzen Gartens.
6.x. Näheres die Placate. ED.
3840)
Hartenbau-Yerein.
Excurſion nach Worms per Riebbahn.
Mittwoch den 8. Jnni Morgens4
ADAitiai.
Die Lnt. Oenſoſienſghalht.
53841)
z2 Darmſtadt
A wird ihre nächſte Wochenverſammlung am
4 Samſtag den 12. Juni im Gartenſaal
resp. Garten des Darmſtädter Pofes
ab=
halten. Zur Benachrichtigung der Mitglieder.
Tagesordnung: Localfrage.
In Auftrag des Vorſtandes: H
A. Noack, Schriftführer.
iiriiiieiiiiiii kiirritirri
3842) Zwei Schreiner können eintreten bei
Ed. Kühnſt, Pianofortefabrikant.
3817) Ein Hausmädchen, das waſchen
und etwas kochen kann, auch ſich aller Hausarbeit
unterzieht, wird auf Johanni, ſowie ein ſolides,
braves Kindermädchen, das nähen und bügeln
kann, zum ſofortigen Eintritt geſucht.
Prome=
nadenſtraße 52.
3843) Zur Wartung eines einjährigen Kindes
wird ein braves zuverläſſiges Mädchen, welches
in allen häuslichen Arbeiten erfahren iſt, gegen
auten Lohn — Steinſtraße 22 - auf
Jo=
hauni geſucht.
3844) Ein armes Dienſtmädchen verlor am
letzten Samſtag Morgens einen 5 Guldenſchein
in der Rheinſtraße von dem Hauſe des Herrn
Faig bis an das Eck des Louiſenplatzes, und
bittet drirgend gegen Belohnung um Zurückgabe
deſſelben. Ernſt=Ludwigsplatz 1, 2 Stiegen hoch.
85
3845) Ein braves Mädchen, welche gute
Zeuguiſſe hat, wird auf Johanni in Dienſt
ge=
ſucht. Eliſabethenſtraße Nr. 26 Hinterhaus.
Vom 3. Mai 1869 bis heute iſt für die Waiſen
eingegangen:
I. Legate: Nichts.
II. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe
ſan=
den ſich vor: 17 fl. 43 kr., zum Theil mit folgenden
Inſchriften: 1) Ihr armen Waiſen betet mit mir zu dem
lieben Gott, daß er mein Flehn erhört 3 kr. - 2) Von
meinem erſten Verdienſt 6 kr.
3) Herr erhöre eine
arme Wittwe und hilf ihr 9 kr. - 4) An Gottes Segen
iſt Alles gelegen 12 kr. - 5) Wegen eines freudigen
Er=
eigniſſes 6 kr. H. M.
6) Der Herr hat meine Vitte
erhöret 9 kr. - 7) Bei der Erfüllung eines lang
erſehn=
ten Wunſches den Waiſen verſprochen 30 kr.
8) Den
armen Waiſen 35 kr. - 9) Für meine wieder erlangte
Geſundheit 18 kr.
10) Ihr lieben Waiſen bittet den
Herrn um die Geneſung unſerer theueren Kranken. 18. Mai
1869. 3 fl. - 11) Barmherziger Gott ſegne unſer
Vor=
haben 3 kr. - 12) Lieber Gott ſtehe mir auch ferner bei
mit deiner Hülfe 12 kr. E. F. - 13) Für die Erfüllung
meines Wunſches 1 fl. den 6. April 1869. C. M. K.
14) Den lieben Waiſen 1 fl. mit der Bitte zu Gott, daß
er unſere Gebete erhören und unſeren innigſten Wunſch
erfüllen möge. Dſtdt. 26. April 1869. - 15) Den armen
Waiſen 1 fl. weil der liebe Gott meine Bitte erhöret hat.
- 16) Von meinen erſten Zinſen den Waiſen 1 fl. -
17) Da ich den wieder mich angeſponnenen Proceß
ge=
wonnen habe, erhalten die Waiſen die verſprochenen 2 fl.
C. K.
18) Ihr lieben Waiſen bittet den Herrn, er
wolle mein Gebet erhören 1 fl.
19) Für die armen
Waiſen 30 kr. Fiſcher. - 20) Aus Freude 6 kr. A. N.
21) An Gottes Segen iſt Alles gelegen. A. K. bei
einer Hochzeit 30 kr. Dieſer Betrag wurde dem
Unter=
zeichneten perſönlich übergeben.
Darmſtadt, am 1. Juni 1869.
Kehr.
Rechner der Großherzoglichen Landeswaiſenanſtalt.
gartenbauverein in Darmſtadt.
Die am 4. d. M. im=Gartenſaal des Darmſtädter Hofes abgehaltene
Roſenaus=
ſtellung des hieſigen Gartenbauvereins war trotz der ungünſtigen Witterung der letzten
Tage, die auf die Entwickelung der Roſen einen ziemlich nachtheiligenEinfluß ausübte,
als erſter Verſuch einer ſolchen Ausſtellung, eine vollſtändig gelungene zu nennen.
Es hatten ſich circa 40 Ausſteller mit größeren und kleineren Collectionen,
abgeſchnit=
tenen Roſen, Roſen in Töpfen und Roſenbouquets betheiligt. Leider waren die neueren
Züchtungen wegen ihrer etwas ſpäteren Blüthezeit nur einzeln vertreten, dagegen
prang=
ten die älteren beſſeren Sorten in wahren Prachtblumen. Die abgeſchnittenen Roſen
waren theils in flachen Körbchen theils in Käſtchen, die mit Moos ausgelegt waren
eingeſteckt und auf einer durch die Mitte des Saales ſtehenden langen Taſel zu beiden
Seiten in etwas ſchräger Lage aufgeſtellt, während die Vouquets etwas erhöht zwiſchen
beiden Reihen ſtanden. Am unteren Ende des Saales waren die prachtvollen
Topf=
roſen in zwei anſehnlichen Gruppen aufgeſtellt, wovon die eine, die reichhaltigere von
Herrn Werkführer Debus ausgeſtellt war und durch ihren üppigen Blüthen= und
Blätter=
ſchmuck allgemeine Bewunderung erregte. Auch die andere von Herrn Spenglermeiſter
Hiſſerich ausgeſtellte Gruppe ließ nichts zu wünſchen übrig, was um ſo mehr
Aner=
kennung verdient, als Herr Hiſſerich dieſelben nicht im Garten, ſondern auf einem
flachen Dach ſeines Hauſes cultivirt, wo ſie den Wirkungen der Sonne und des Windes
völlig preisſegeben ſind.
Den Glanzpuntt der Ausſtellung bildeten die abgeſchnittenen Roſen des Herrn
Handelsgärtners Henkel in Beſſungen, der ſeine zahlreiche und ſchöne Sammlung
in Form eines Rieſenbouquets von etwa fünf Fuß Durchmeſſer, auf einem Blumentiſch
ruhend, prachtvoll arrangirt haite. Auch bei der Collection zahlreicher abgeſchnittener
Roſen und Bouquets aus dem Garten Ihrer Gfl. HH. des Prinzen und der Prinzeſſin
Carl auf der Roſenhöhe, ausgeſtellt durch Herrn Obergärtner Müller, befand ſich ein
prachtvolles Vouquet von zwei Fuß Durchmeſſer. Außer den bereits erwähnten
außer=
ordentlichen Leiſtungen verdienen von größeren ausgeſtellten Sammlungen
abgeſchnit=
tener Roſen noch beſonders erwähnt zu werden, diejenigen von den Herren Hofgärtner
Gernet aus dem Garten S. G H. des Prinzen Alexander in Jugenheim, Hofgärtner
R. Noack aus dem Großherzoglichen Hofgarten in Beſſungen, Obergärtner Schmidt aus
dem Botaniſchen Garten, Kanzleigehülſen Lößer, Handelsgärtner Noack und Verwalter
Klett ausßder Knabenarbeitsanſtalt. Mit kleineren Sammlungen, die aber meiſtens
aus=
gewählte prachtvolle Sorten enthielten, zeichneten ſich beſondes die Herren: Oberconſiſtorial=
Seeretär Achenbach, G. Hickler, Handelsgärtner Schneeberger, L Harres,
Oberjäger=
meiſter von Dörnberg und Hoſſchneidermeiſter Körbächer aus. Faſt ſämmtliche
Aus=
ſteller von abgeſchnittenen Roſen hatten auch inoch ein oder mehrere ſchöne
Noſenbou=
quets ausgeſtellt. Auch die ſehr zahlreichen übrigen kleinen Collectionen und
Bou=
quets enthielten eine Fülle von prächtigen Exemplaren, welche von den Liebhabern
eifrig geprüſt und notict wurden und deren Geſammtheit einen bezanbernden
Ein=
druck machte.
Die Ausſtellung war überaus zahlreich beſucht und wurde durch längere Anweſenheit
Ihrer Königlichen und Großherzoglichen Hoheit des Prinzen und der Prinzeſſin Carl
ſowie des Prinzen Wilhelm beehrt. Auch die Nachmittags gehaltenen Vorträge über
Ge=
ſchichte, Vaterland, Verbreitung, Arten und Cultur der Noſen fanden den lebhaften
Beifall einer zahlreichen und aufmerkjamen Zuhörerſchaft.
Nach beendigter Ausſtellung wurde die von faſt ſämmtlichen Ausſtellern bereitwilligſt
zur Verfügung geſtellten Ausſtellungsgegenſtände öffentlich verſteigert, um aus dem
Erlös einen Fonds zu einer Krankenkaſſe für Gärtnergehülfen zu bilden, und war es
ſehr erſreulich zu ſehen, daß das Publikum hierdurch jehr angeregt wurde und für
die ausgebotenen Gegenſtände im Verhältniß ſehr hohe Preiſe bot=
So iſt durch allſeitig freundliches Zuſammenwirken der erſte Verſuch einer
Aus=
ſtellung geglückt, deren befriedigenden Eindruck man auf dem Geſichte der Beſucher
leſen konnte und die ohne Zweiſel den Liebhabern, den Gärtnern wie den Zwecken
des Gartenbauvereins ſich gleich nützlich erweiſen wird.
Mittwoch den 9. Juni Morgens 9 Uhr 40 M. findet eine Excurſion des
Garten=
bauvereins nach Worms ſtatt.
Das Leben der Vornehmen in England.
Jortjetzung.)
I. Auf dem Lande.
Wir wollen uns ein Schloß denken und es Lenor=Hall nennen und
annehmen, es liegt im Norden von England. Es iſt ein großes Gebäude
von rothen Steinen, im Eliſabethſthl erbaut und liegt mitten in einem
Park
An dem Tage, als Myladh in Lenor=Hall erwartet wird, kommen in
den frühen Nachmittagsſtunden die jüngern Kinder in Begleitung von
Kinderfrauen und Kammermädchen an; ihnen folgen einige Diener und
zuletzt noch Myladys bequeme Reiſekutſche, in der ſich außer der Gebieterin
nur Miß Hetchet, die älteſte Tochter, und Fräulein Sommer, die neue
Gouvernante, b. finden.
Die Parkwächter, in ihren grünen Röcken und ſcharlachrothen Weſten
recht feſtlich ausjehend, öffnen das Gitterthor des Parks, der Wagen
fährt durch eine hohe Baumallee, dann durch die reizenden Garten=Anlagen,
die das Schloß unmittelbar umgeben, und hält vor dem Portal.
Ein halbes Dutzend Diener umſtehen ihn im Nu; einer rollt des
gefallenen Regens halher einen Teppich vor dem Wagen aus, ein anderer
läßt den Tritt herunter und die übrigen ſtehen in reſpectvoller Haltung
zur Seite.
Unter der Säulenhalle begrüßen Annie und Cecilia die Mutter und
bemühen ſich, recht gleichgültige Blicke auf die Fremde zu werfen, auf
deren Ankunſt ſie ſchon vorbereitet ſind und für die ſie ſich im Grunde
lebhaft intereſſiren, denn ſie haben viel Gutes von ihr gehört
„ Zeigt Fräulein Sommer ihr Zimmer!” ſagt Mhladh, einer breiten
Marmortreppe zuſchreitend, die mit koſtbaren Teppichen belegt iſt, und
Cecilia, en hübſches Mädchen von ctwa 13 Jahren, führt Clara Sommer
durch endloſe Corridore, bis ſie in einem Seitenflügel des Hanſes an
eine ſchmale Treppe kommen „Nan ſind wir gleich das, ſagt ſie, und
die Treppe hinauſſpringend oͤffnet ſie eine Thür und führt Clara in ihr
Zimmer, in welchem ſi= dieſelbe mit den Worten: „Unſer Thee wirb
bald im Schulzmmer ſervirt ſein und werden ſie dazu rufen kommen!
allein läßi.
36
R. 23.
Clara's Zimmer iſt genan ſo möblitt, wie es alle andern
Gouver=
nantenzimmer in England ſind: es erPält ein Bett, einen Waſchtiſch, eine
Kommode, einen kleinen Toilettenſpiegel und einen Stuhl. Dieſe Zimmer
zeichnen ſich überall dadurch aus, daß ſie möglichſt einfach möblirt und faſt
ohne Ausnahme ſehr unbequem und hößlich gelegen ſind: über dem
Waſch=
hauſe, nahe den Ställen, unmittelbar unter dem Dache oder in irgend
einem andern unbehaglichen Winkel. Clara's Zimmerfenſter ging nach
einem von hohen Gebäuden eingeſchloſſenen Hofraum hinaus, geſtattete
aber doch einen Blick auf die Baumgipfel des Parks was ſie eben mit
Vergnügen bemerkte, als Cecilia ſie zum Thee zu rufen kam
Im Schulzimmer findet Clara die vier Töchter des Hauſes
beiſam=
men: Victoria, die älteſte, die von allen im Hauſe Miß Heichet genannt
wird, Annie, Cecilie und die kleine Fanuy Das Schulzimmer liegt zu
ebener Erde und eine Glasthür führ: in den ſehr ſchönen Blumengarten;
es iſt mit vielen Landkarten und Zeichnungen decorirt, die von den
Mäd=
chen ſelbſt angefertigt ſind, hat angefüllte Bücherſchränke und ein Piano.
Bei dem Thee geben einige im Zimmer anweſende Hunde den Stoff zur
Unterhaltung; es ſind die Lieblinge der junçen Mädchen und werden bei
der Rückkehr aus der Stadt allemal mit Jubel begrüßt: denn den Thieren
gegenüber Geſühl zu zeigen, genirt die Engländer nicht halb ſo ſehr,
als wenn ſie dergleichen ihrem Nebenmenſchen zeigen ſollen.
Am folgenden Tage kommt Mhlord, begleitet von mehreren Herren,
in Lenor=Hall an; es folgen einige Stunden darauf ältere Herren und
Damen zu Wagen, jüngere zu Pferde. Fünf oder ſechs Gaſtzimmer
werden beſetzt, die andern füllen ſich im Laufe der Woce.
Der Tag bricht in Lenor Hall früher an als in London und beginnt,
wie wir ſchon geſagt haben, mit einer Hausandacht, an der alle Diener
und in der Regel auch die Gäſte theilnehmen. Nachdem der Hausherr
knieend wie alle Anweſenden, das Morgengebet aus dem ſeit den Zeiten
der Königin Eliſabeth eingeführten Gebetbuche vorgeleſen hat, erheben ſich
alle und gehen, die ſtrengſte Nangordnung beobachtend, auseinander. Die
Gäſte gehen in's Frühſtückszimmer, die Diener an die Arbeit, und der
Lord gibt, bevor er ſeinen Gäſten folgt, dem Koch eine Audienz. Der
Koch überreicht bei dieſer Audienz ſeinem Herrn= ein bickes Buch, in dem
die Küchenzettel der letzten Jahre verzeichnet ſind; letzteres durchblättert
er und gibt darauf ſchriftlich ſeine Befehle ſür den heutigen Tag, wobei
er immer wieder die Vergangenheit zu Nathe zieht. Wenn ſein Koch ein
Franzoſe iſt, ſo leiſtet er gewöhnlich Ausgezeichnetes im Fache der entremets.
Iſt er Italiener, ſo hat er ein beſonderes Talent für das Arrangement
des Ganzen. Doch ſei er Franzoſe oder Italiener, das Noaſtbeef zu
be=
reiten muß er in England erlernt haben. Er erhält jährlich 100, wohl
auch 200 Pf. St. Gehalt.
Bei dem Frühſtück leſen Herren und Damen ihre Briefe und
thei=
len ſich ihre Wetterbeobachtungen mit. Das iſt ein Kapitel, das in
England täglich, ſchriftlich und mündlich verhandelt wird. Nach dem
Früh=
ſtück zerſtrent ſich die Geſellſchaft; die meiſten der Herren gehen auf die
Jagd, einige in's Billardzimmer, andere ziehen ſich mit der „Times” in
irgend einen bequemen Polſterſtuhl zurück. Die jungen Damen gehen,
wenn das Wetter ſchön iſt, in den Park ſpazieren, wo ſie möglicherweiſe
die Gouvernante mit ihren Zöglingen antreffen. Daß ſie dabei nur von
den letzteren Notiz nehmen und die erſtere vollſtändig ignoriren, verſteht
ſich von ſelbſt. Iſt das Wetter ſchlecht, ſo unterhalten ſich die jungen
Damen mit Federball= oder Billardſpielen, die älteren haben ſich auf die
Gaſtzimmer zurückgezogen oder ſitzen im Drawingroom und blättern in
im Adelslexicon.
einem modernen Romane oder - der „Peeragen-
Bekanntlich fangen die Jagdfreuden mit Birkhühnerſchießen an, dann
folgt das Rebhühner= und Faſanenſchießen. Aber das alles ſind nur
ſchwächliche Vergnügungen, verglichen mit der Fuchsjagd. Das iſt der
Culminationspunkt der engliſchen Jagdfreuden und zugleich die Zeit der
Provinzialbälle, die in den kleinen Städten gegeben und von den in der
Nähe jagenden Lords und deren Familien und Gäſten beſucht werden.
Bei der Hetzjagd ſind die Fuchsjäger in Scharlach gekleidet.
Be=
gleitet von einer Meute prächtiger Jagdhunde, welche entweder von der
Grafſchaft, zuweilen auch nur von einem reichen Lord erhalten werden,
jagen ſie durch die Dörfer und Felder. Alle Welt iſt in höchſter
Auf=
regung, jeder eilt, um die wilde Schaar vorüberſauſen zu ſehen; die
Roſſe wiehern, die Hunde bellen, die Jäger ermuthigen ſich durch
gegen=
ſeitiges Zurufen; 58 gilt nichts Geringerm als der Hetzjagd auf den
Fuchs. Da aber Füchſe jetzi Naritäten ſind, ſo. weiß Jedermann, daß
die tapfere Schaar nicht im entfernteſten daran denkt, einen Fuchs zu
tödten; nur gehetzt ſoll er, aber beileibe nicht geſchoſſen werden.
Letzteres wäre eine Barbarei der allerbarbariſchſten Art. Man denke:
einen Fuchs ſchießen! Wo ſollten die Füchſe herkommen, wenn man ſie
tödtete? Und Füchſe müſſen doch ſein, denn es muß doch Fuchsjagd ſein,
folglich darf kein Fuchs getödtet werden.
Beim „Lunch ſieht ſich ein großer Theil der Geſellſchaft wieder.
Die Herren, namentlich die, welche die „Times” geleſen oder ſich mit
Billardſpielen die Zeil vertrieben haben, gehen zu den mit kalten Speiſen
überladenen Seitentiſchen und prüfen durch ihre Lorgnetten, ob ſie etwas
entdecken können, was ihnen; nach den Anſtrengungen des geſtrigen
Dinners Appetit zu machen im Stande wäre. Wenn ſie bei Faſanen,
Hühnern, kalten Paſteten und Fiſchſpeiſen zögernd vorübergegangen ſind,
machen ſie nicht ſelten vor einem rieſigen Stück Pöckelfleiſch halt, das in
der That nichts anderes iſt, als ein ſeines Kopfes und ſeiner knochichen
Theile beraubter halber Ochſe.
Auf ihr nachläſſig hingeſprochenes „Some beekle eilen dann die
Diener, ihnen das Verlangte aufzuſchneiden. Nach dieſer Mahlzeit ſtehen
in der Regel ſchon die Pferde für den jüngern, die Wagen für den ältern
Theil der Geſellſchaft vor der Thür, denn jetzt werden Beſuche in der
Nachbarſchaft gemacht. Unter ſolchen Beſuchen denke man ſich aber
nicht Beſuche, wie wir Deuiſche ſie unter ähnlichen Verhältniſſen
machen möchten; dieſe engliſchen Nachmittagsbeſuche auf dem Lande ſollen
nor, dünkt uns, ein Erſatz für das Karienabgeben und das Grüßen im
Hydepark ſein, denn man fährt meilenweit und ſieht ſich nur
minuten=
lang, nur eben ſo lange, als erforderlich iſt, um Pferde und Reitkleider
und ſich ſelbſt darauf und darin vortheilhaft zu präſenliren. Begegnen
ſich die Beſuchenden auf der Mitte des Wegs, ſo hat man ſeinen Zweck
auch erreicht; man wechſelt einige Worte und trennt ſich wieder.
Um 6 Uhr, wenn in der Schulſtube der Thee eingenemmen iſt und
Lehrer und Schülerinnen ſich wieder um den Lerrtiſch verſammeln, um
noch einige Uebunçen vorzunehmen, läutet die Glocke die Abendtoilette
ein und die von Jagd oder Beſuchen Heimkehrenden ziehen ſich auf ihr
Zimmer zurück. Im Schulzimmer weiß man von dem, was die
Geſell=
ſchaft im Hauſe unternommen hat, nur dann etwas, wenn die älteſte
Tochter, wie es in Lenor=Hall der Fall iſt, ſchon erwachſen und
mittheil=
ſam genug iſt, zuweilen bei den jüngern Schweſtern anzuſprechen und ihre
Fragen zu beantworten.
(Schluß folgt.)
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von V.
80. Der Kleider=Lupus.
Der Kleider=Luxus des ſchönen Geſchlechts hat auch ſchonzin älterer
Zeit den Männern viele Sorge gemacht und bekanntlich ſogar an den
verſchiedenſten Orten obrigkeitliche Verbote veranlaßt. In unſerer
Stadt=
geſchichte treten die nämlichen Klagen actenmäßig zuerſt im Jahr 1662
auf. Damals klagte der Stadtrath in einer Eingabe an den Landgrafen:
„Wir ſehen Gott erbarm esl mit betrübtem Aug, ſonderlich zu Sonntag
ſolche Pracht an jung und alten Dirnen, Haußtöchtern und Dienſtgeſind
mit ſchwartz ſeiden Kappen tragen, langen Uebermutzen mit vermutzten
ſtumpfen Ermeln, weißen Schuhen, nackenden Armen oder mit weiß
über=
zogenen Ermeln, welche dann 2, 3, 4 und mehrmalen mit ſchwartz oder
roth ſeiden Band umbunden ſeind, daß ſolchem Gottes gerechten Zorn
und beſorglich große Landplagen nach ſich ziehenden Uebermuth zu ſteuern
mauch chriſtlich Herz und die Eltern ſolcher Dirnen ſelbſt ſeufzen= und
bat um Erlaß einer Kleiderordnung. Es ſcheint aber der Landgraf
auf dieſe Bitte hin noch keine Kleiderordnung erlaſſen zu haben, denn im
Jahr 1681 erneuern ſich die Klagen über Kleider=Luxus, allein dießmal
nicht von Seiten des Stadtraths. Im Jahr 1681 übergaben nämlich
der Pfarrer Botichius, der Amtskeller Reiß und der zweite Beamte
Plunſtearius der Landgräfin=Regentin Eliſabeth Dorothee folgende Klage:
„Euer Durchlaucht Gnaden geruhen gnädigſt zu vernehmen, wie daß
ver=
ſchiedene hieſige Raths=, Bürgers= und Beiſitzers=Weiber und Töchter ſich
nun bei kurtzer Zeit ziemlich hoffärtig in Kleidung herauslaſſen und
ab=
ſonderlich mit taffeten Kappen ihrem Stand zuwider daherprançen.
Die=
weil nun dieſes allhier ganz ungewöhnlich und hiebevor ſolcher Hochmuth
nicht geſtattet worden, auch ohne das die jetzig gefährlich und hochbedrängte
Geld=Klemme Heiten zu übermäßigen Pracht keinen Anlaß geben, ſo
he=
ben Eure H. Durchl. wir ein ſolches unterthänigſt berichten und gnädigen
Befehl wie wir uns deßfalls zu verhalten, als alſo zu geſtatten oder auf
die ein oder andere Weiſe zu verbieten ſei, einholen wellen." Darauf
erwiederte die Landgräfin: „Nachdem wir aus eurem Schreiben
entnem=
men, was maßen ſich die Raths=, Bürgers= und Beiſitzers=Weiber und
Töchter einen Uebermaß in Kleidung und ſorderlich in Tragung Daffeter
Kappen bei kurtzen Zeiten unterfangen, ſo iſt hiermit unſer grädigſter
Befehl daß ihr und inſonderheit die Pfarrer ihnen ſolchen alle Hoffahrt
und Uebermaß der Kleidung vochmals ernſilich unterſaget und ſie dahin
bedeutet und warnet, damit ſie ſich deßfalls vor Straf hüten mögen.
Und haſt du der Keller bei dergleichen Perſonen und reſp. ihren Töchtern
fleißig zuzuſeben, daß alle herrſchaftlichen Gefälle und andere ſchuldige
Gelder jedesmal ohne einigen Uffſchub richtig eingebracht werden
mögen.
(Fortſ. fotgt.)
Redaction und Verlag: J. C. Witlich'ſche Hofbuchdruderei.