Darmstädter Tagblatt 1869


06. April 1869

[  ][ ]

Beilage

zum

Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.

N. 14.

Dienſtag den 6. April

Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beikage hierzu, ſowie das Berorkaungsblatt fuür den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags und Letzteres Vonnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Ergesition. Rheinſtraße Nr. 2 neu--

gk.

Donnerſtag den 8. d. M., Vormittags 9 Uhr,
werden die zum Nachlaſſe der Wittwe des Kammeraſſeſſor Hirſch lim Hauſe des Herrn
Tapezier Schmidt Franlfurterſtraße 32) nachverzeichnete, ſehr gut erhaltene Möbel, als:
1 Ruhebett mit Ledertuch, Kommode, Tiſche, Stühle, Kleiderſchränke, Bettſtellen, Spiegel,
1 Küchenſchrank mit Glasauſſatz, Küchengeſchirr, ſehr gutes Bettwerk, ferner 2 Klaviere,
gegen gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert.
M. Neuſtadt, Hef=Tarater.
2095

Ausputzholz=Verſteigerung
Mittwoch den 7. April, Nachmittags 3 Uhr,
auf der Roſenhöhe. Zuſammenkunft bei Ober=
2229)
gärtner Müller.
2
2255) Gras=Verſteigerung.
Die Benutzung des Graſes in den Gräben
und an den Böſchungen der zum Baubezirk
Darmſtadt gehörenden Straßen ſoll in nachbe=
merkten
Terminen öffentlich an die Meiſtbieten=
den
verſteigert werden:
1) Mittwoch den 14. April l. J. Vormittags
um 9 Uhr im Großherzoglichen Holzmagazin
dahier von den zu den Bezirken der Bau=
aujſeher
Nr. I. und Nr. II. gehörenden
Straßen.
2) Mittwoch den 14. April l. J. Nachmittags
um 3 Uhr auf dem Gemeindehaus zu Ar=
heilgen
von den zu dem Bezirk des Bau=
aufſehers
Nr. III. gehörenden Straßen.
3) Donnerſtag den 15. April l. J. Vormittags
um 9 Uhr in Ober=Ramſtadt bei Hrn. Gaſt=
wirth
J. Müller von den zum Bezirk des
Bauauſehers Nr. V. gehörenden Straßen.
4) Donnerſtag den 15. April l. J. Mittags
um 12 Uhr in Roßdorf bei Hrn. Gaſtwirth
Günther von den zum Bezirk des Bauauf=
ſehers
Nr. IV. gehörenden Straßen.
5) Freitag ten 16. April l. J. Vormittags um
10 Uhr in Eberſtadt auf dem Gemeinde=
haus
von den zu den Bezirken der Bauauf=
jeher
Nr. VI. und Nr. VII. gehörenden
Straßen.
Darmſtadt, den 5. April 1869.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
J. V. d. Kr.:
Schoeneck, Bauaspirant.
2256) Beſſungen. Donnerſtag den 8. d. M
Vormittags 9 Uhr'ſollen in der Kirchſtraße 145
eine Parthie Heu und Stroh, circa 69 Mltr
Kartoffeln parthienweiſe an den Meiſtbietenden
verſteigert werden.
Feilgebotenes.
32.
Brennholz=Verkauf
Nr. 47 der unteren Rheinſtraße.

7389) Dier wenlh gebrauchie!
Cahlodhen uil Glasberdeh
in gutem Stande, billig abzugeben.
Frankfurt a. M., gr. Eſchenheiwerſtr 54

1800)

Exeilkronzer.

W

zur geruchloſen Eutfernung aller Flecken
aus bettebigen Htoffen, zu bezichen-
Gläſern 12 u. 18 kr. durch:
Georg Staus in Darmſtadt,
J. P. Mock in Groß=Gerau.

1986) Es werden einige wenig getragene
Militär=Uniformsgegenſtände billig abge=
geben
. Näheres in der Expedition d. Bl.
K1575)
Hapetems,
von G kr. an, gutes Papier, neue hübſche
) Deſſins, in außerordentlicher Auswahl
G empfehlen
C. Hochſtätter & Jöhne.
4-E Aanu. vin
gute Kartoffel zu verkaufen. Frau Beſt.
2126)
noch
Ein ſtarter Stoß=Karren, in
beſtem Zuſtande, wird billig abgegeben bei
Wilhelm Schulz.
2140) Beſſunger Ludwigsſtraße Nr. 220 ſind
2 friſchmelkende Ziegen zu verkaufen.
T a n b e n.
2144
Schwarze Herzlropftauben u. weiße Pfautauben
werden abgegeben Mathildenplatz Nr. 15.
2
2257) Auf der Ludwigshöhe ſind gute
engliſche und ſ=
ruſſiſche
Setzkartoffeln zuhaben.

Nei Bedarf erlaubt ſich Unterzeigneter den Gartenbeſitzern auf ſeine Sämereien
8h5 aufmerkiam zu machen, die in anerlannten guten Sorten, ſowie reeller
Waare, an Marltagen an meinem Blumenſtand ſowie im Hauſe, Schwanen=
ſtraße
37 zu haben ſind.
H. Heuss, Kunſt= und Handelsgärtner.

2.

in genäht u. gewebt empfiehlt billigſt
SConhrmanden-Corsetts
G. Arnheiker.
Tiöllſapons, Runde & Capot, ächte franzöſiſche von 12-30 kr.
Modellhüte von dieſen Façous ſind zur gefälligen Auſicht aufgeſtellt und können
darnach copirt werden.
2129)
Vr. Hauf,
Rheinſtraße Nr. 2.
Modewaaren= und Confections=Geſchäft.
Herrn Ciſſhiorn & Ivenarius zu Cau-=Agosheim!
Der Unterzeichnete bezeugt hiermit gerne, das er mit dem aus Ihrer Fabrik be-
zogenen
Sehnellkochtopfe in hohem Grade zufrieden ist, und dass er dieses Fabrikat so-
wohl
wegen der schwer ins Gevicht fallenden Ersparniss an Leit und Brennmaterial als
auch ganz besonders wegen der Sehmackhaftigkeit der darin zubereiteten Speisen aller Art
Jedermann nur bestens empfehlen kann.
(1804a
Gau-Algesheim, den 23. Februar 1869.
J. J. Waldech, Pfarrer.
Niederlage in Darmstadt bei J. Wernet, grosse Ochsengasse 12.
Den Liebhabern vohl Anantas=-Vrdberwrein
mache ich hiermit bekannt, daß ich den vorjährigen Ananas=Erdbeerwein nunmehr auf Flaſchen ab=
gezogen
habe und die Abgabe deſſelben per Flaſche für 1 fl. 6 kr. erfolgen kann.
Insbeſondere empfehle ich dieſen Wein, mit Zuckerwaſſer verdünnt, für Kranke, denen der Wein
erlaubt iſt. Bemerke noch, daß derſelbe ganz ohne Beimiſchung von Spirituoſen, Weinſtein, Schwefel ꝛc.,
von ſelbſt gebauten Pflanzungen rein erhalten und von koſibarem aromatiſchem Geſchmack iſt.
Darmſtadt, im April 1869.
Gutsbeſitzer Berthold Rößner.
2258)
14

[ ][  ][ ]

52

4 14

2259)

Diergeſchäft
Phh.
AAISAN9

0

Mit dem Heutigen habe ich an den in meinem Geſchäft ſeither thätigen und mitbetheiligten Hrn. H. Metz dieſes übergeben. Indem
ich für das mir ſeit einer Reihe von Jahren in reichlichem Maße bewieſene Vertrauen verbindlichſt danke, bitte ich daſſelbe auch meinem
Nachfolger zu Theil werden zu laſſen.
Darmſtadt, 1. April 1869.
PL. Mirsch.
Bezug nehmend auf Obiges, empfehle ich mich der Theilnahme des p. t. Publilums und werde ich das Geſchäft in ganz unver=
änderter
Weiſe wie mein Vorgänger ſortführen.

Darmſtadt, 1. April 1869.

Ph. Hirsch Nachfolger H. Hels.

FLluhrls GetoouUb ſhhy- Zuſhhont
die Flaſche 8 kr., 12 Flaſchen 1 fl. 30 kr., bei Abnahme von wenigſtens 6 Flaſchen frei

in's Haus geliefert, empfiehlt

Ph. Hirsch

H. uetz.

Ernſt=Ludwigsſtraße.
Niederlagen deſſelben bei:
Hrn. Kaufmann J. Röhrich, Hrn. Kaufmann W. Pfeil, Hrn. Kaufmann W. Manck,
an der katholiſchen Kirche.
zur Stadt Mainz.
Ballonplatz 5.

1962)
Knabenhemden für Confirmanden von fl. 1. 24 kr. an per Stück
bis zu den feinſten empfiehlt
Eliſe
Eichberg, Hof=Lieferantin.

5 6
Eliſe Kling, Modiſtin, Ludwigsplatz,
empfiehlt eine ſchöne Auswahl Strohhüte zu billigen Preiſen, ſowie
alle in dieſe Branche einſchlagende Artikel.
Fertige garnirte Hütchen in rund und Capot ſind ſiets vorräthig.

2262) Unterzeichneter erlaubt ſich hiermit ſeine neu conſtruirten
Sparkochheerde
von belannter Güle in empfehlende Erinnerung zu bringen.
Bleichſtraße 27.
Ph. Röder, Schloſſermeiſter.

1886) Lerchen= und Fichten=Cparren,
Gerüſt=, Reben= und Baumſtangen, ſowie alle
Sorten kleinere Stangen zu Garten=Aulagen
u. dergl. liefert der Unterzeichnete.
Ernſthofen, bei Ober=Ramſtadt. Heinr. Dehn.
MtHuid.

4 Schlaf=Canapee's zu 17 fl.
Sprungfedesmatratzen v. 13fl. ar
bei
J. L0rz, Capezier,
52263) im König von England, Mainz.
Huraauuuua

P4.

2264) Noch eine Parthie Bux iſt abzu=
geben
. Arheilgerſtraße 2.

Brod=Verkauf!
W
Erſte Sorte 9 kr.
Zweite Sorte 17 kr.
Oritte Sorte 15 kr.
im ganzen und halben Laib.
2265)
Gg. Staus, Eliſabethenſtraße 50.
2266) Gutes Hen und rothe Frühkar=
toffeln
verkauft
Heinrich Jacobi,
oberer Heerdweg in Beſſungen.


Vermiethungen.
533) In der Soderſtraße iſt ein Manſarden=
Logis und ein Logis parterre mit 3 Zimmern
nebſt allem Zugehör, abgeſchloſſenem Vorplatz zu
vermiethen. - Auskunft ertheilt Schloſſermeiſter
Ludwig, Karlsſtraße 8.
851) In meinem Hauſe, Ernſt=Ludwigsſtraße
Nro. 5, iſt im Vorderhauſe im 4. Stock ein
großes Logis von 3 Zimmern, Magdkammer und
Küche, ſodann im Hinterhauje eine große Loca=
lität
nebſt großem Keller, geeignet für verſchieden=
artige
Geſchäfte, zu vermiethen und bis zum
W. Korn.
1. April zu beziehen.
1759) Zwei möblirte Zimmer im Seitenbau
am 1. April d. J. zu beziehen. Schuſtergaſſe 14.

[ ][  ][ ]

1596) In meinem Hauſe, Eliſabethenſtraße 47.
iſt der zweite Stock, beſtehend in 4 großen Zim=
mern
, Magd= und Speiſekammer, Küche, Keller
und Bodenraum, Mitgebrauch des Bleichplatzes
und der Waſchküche, an eins ſtille Familie bis
20. Mai beziehbar.
G. Keller.
1925) Ein großes möblirtes Zimmer mit
ober ohne Koſt Alexanderſtraße 5, 1 Stiege hoch.
2070) Grafenſtraße Nr. 22 im Vorderhaus
iſt ein ſchön möblirtes Zimmer zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
2164) Obere Eliſabethenſtraße Nro. 22 ein
Laden mit vollſtändigem Logis zu vermiethen.
2172) Beſſungen. Schulſtraße Nr. 152
der 2. Stock, beſtehend aus 4 Zimmern, Küche nebſt
allem nöthigen Zubehör baldigſt zu vermiethen
2175) In meinem Hauſel obere Waldſtraße
Nr. 2, iſt der 3. Stock, beſiehend aus 5 Zim=
mern
, Küche, Keller, Bodenraum, abgeſchloſſenem
Vorplatz, wegen Wegzug an eine ſtille Familie
baldigſt zu vermiethen, ebendaſelbſt im 2. Stock
2 Zimmer nebſt Vorplatz, ſeparatem Eingang an
einen ledigen Herrn oder Dame zu vermiethen
und gleich zu beziehen. F. Büdinger.
2180) Ein ſchönes Zimmer ohne Möbeln ſo=
gleich
zu beziehen. Bleichſtraße Nr. 2931.

N. 14.

53

Vermiſchte Nachrichten.
Die Samen=Handlung

von J. L. Schneeberger im Nathhaus iſt
von jetzt an jeden Morgen von 8 Uhr an ge=
öffnet
.
2183)
1011) Ein Lehrling wird geſucht in der Leder=
und Eiſenhandlung von J. P. Wambold.
6461) Ein junger Mann mit nöthigen Schul=
kenntniſſen
wird als Lehrling in mein Papier=
Geſchäft geſucht.
Georg Hof,
Eliſabethenſtraße im Schulhauſe.
1369) Einen Lehrling ſucht
Chr. Wirthwein, Spenglermeiſter.
1413) Ein Clavier zu vermiethen.
Neckarſtraße Nr. 15.
1739) Unterricht in engliſcher und fran=
zöſiſcher
Sprache ertheilt
Eleonvre Knecht,
Beſſunger Carlsſtraße Nr. 402.
503
Cn Heſitreles Mädchen aus achtbarer F4-
C milie, das ſchön ſen und bügeln, in
den Handarbeiten erfahren und das Kleiderma=
chen
perfekt verſteht, ſucht eine Stelle als Jungfer
oder zur Stütze der Hausfrau. Näheres große
Ochſengaſſe Nr. 27.
2045) Ein Zimmer und Kabinet ohne =
bel
in der Promenadenſtraße oder in der Nähe
des Bahnhofes wird zu miethen und alsbald zu
beziehen geſucht.
Näheres in dem Logisnachweiſungsbureau von
B. L. Trier Ludwigsſtraße.
3 ſEin ſolides, auswärtiges Material= unt
C Farbwaaren=Geſchäft en gros ſucht für
Darmſtadt einen thätigen Agenten.
Offerten unter A. B. 100 beſorgt die Exped.

Pegen ſehr baldiger Abreiſe des Hrn.
9 Waron von Cussy bittet
V D man alle Diejenigen, die etwaige
Anſprüche an ihn erheben lönnten, dieſelben
bis Mittwoch den 7. l. Mts. (nicht aber,
wie irrthümlich angezeigt, bis zum 13. l. Mts.)
im Gaſthofe , zur Traube; dahier geltend
machen zu wollen, um ſpätere Weiterungen zu
vermeiden.

2267)

A nz ei g e.
Dem hochlöhlichen Publilum, Bekannten und Gönnern die ergebene Anzeige, daß ſich mein
Geſchäft, ſeither Frankfurterſtraße, nunmehr Ludwigſtraße Nr. 14, im Hanſe des Herrn
Schüßler, Schuhmachermeiſter, befindet.
Empfehle mich zugleich im Anfertigen von Polſtermöbeln, Betten aller Gattungen, ſo=
wie
in Decoration & Tapezier=Arbeiten.
Ferner im Reinigen von Bettfedern; alle in das Tapezier=Fach einſchlagende
Reparaturen werden prompt und billigſt beſorgt.
Carl Schmidt, Tapezier u. Decorateur.
2205)
Erſte nach Europa gelangte
Amerikauiſche Welt=Ausſtellung,
die ſich Jeder anſehen muß, weil ſie nur einmal in der Welt exiſtirt.
Obere Salons, Hotel Prinz Carl.
Salon I. Nordamerika
43 Der Waſſerfall des Niagara iſt in dem Momente photographiſch aufgenommen,
wo Blondin denſelben auf dem Seile überſchreitet.
Salon I. Die innere Einrichtung der Schlöſſer der Tuilerien, St. Cloub, Fontaineblau,
Verſailles, Turin, Nom ꝛc. - Zum erſten Male möglich: Ballets der großen Oper in Paris,
im Original aufgenommen. (Etwas Schöneres iſt undenkbar.)
In Salon HII. ſtehl es jedem Beſucher frei, ſeine photographiſche Viſitenkarte (Bruſtbild)
mitzubringen. Dieſelbe wird ihm ſofort in Lebensgröße gratis gezeigt und das Original
wiedergegeben.
Auſichkszeit käglich von 10 Ahr Vormittacs bis 9 Ahr Abends.
Entrée 30 kr. Schüler und Schülerinnen die Hälfte.
b4 Verzeichniß und Erklärung von Amerikaniſchen Platten ſind in der Hofbuchhandlung von
G. Jonghaus zu haben.
L0SeaGGaoaaOOOl
8
Preismodaille Paris 1867.
Hammermusik-Coiréo.
98
Die vierte Kammermuſik=Soirée der
Dtarker & Pobuda
6 Herren M. Wallenſtein und H.
in Stuttgart,
1 Heermann findet Mittwoch den 7. April R
Lieferanten des Kgl. Württemb. Hofes und
9 im Saale zur Traube ſtatt.
J. Maj. der Königin von Holland,
Anfang 7 Uhr.
empfehlen ihre
IGOOaSO0oOOaOOO
2220) Petroleumſässer kauft 43 kr.
als vorzüglich anerkannten
per Stück
J. Hilß in Eberſtadt7

2078) Ein junger gelber Pinſcherhund
mit ſchwarzem Rücken hat ſich verlaufen. Man
bittet, denſelben gegen gute Belohnung abzugeben
Carlsſtraße 23. Vor Ankauf wird gewarnt.
22(Eine renommirte deuiſche Lebensverſicherungs=
EC, Geſellſchaſt ſucht in Darmſtadt einen zu=
29
verläſſigen, gut empfohlenen General=Agenten
unter günſtigen Bedingungen und wolle man ſich
deßhalb mit Angabe der näheren Verhältniſſe
an die Herren Haasenstein & Vogler in Frank-
furt
a. H. sub V. S. 436 wenden.
2249) Ein Mädchen, das im Weißzeugnähen,
im Ausbeſſern und Bügeln geübt iſt, wünſcht
noch einige Tage in der Woche beſetzt zu haben.
Zu erfragen große Kaplaneigaſſe Nr. 28.
2250) Eine linderloie Familie wünſcht ½- 2
Schüler in Koſt und Logis zu nehmen. Näheres
bei P. Caſtritius, Mühlweg.
2252) Ein wohl empfohlenes Mädchen,
das gut nähen, flicken und friſiren kann, geſucht
durch Frau Zimmermann, Kiesſtraße 28.
(oin anſtändiges Mädchen aus guter Fa=
8 1 milie wird als Verläuferin in eine
frequente Metzgerei geſucht.
Näheres bei Frau haſſé, Frankfurt.
Ein junger Mann
2210)
von guter Erziehung kann alsbald bei mir in
Georg Philipp Köhler.
die Lehre treten.
2271) Ein gewandter Diener wird geſucht
untere Rheinſtraße Nr. 44. Es mögen ſich nur
Solche melden, welche gute Zeugniſſe beſitzen.

CAoeotadem.
Zu haben in Darmſtadt bei
S. Rayer Wiwe. und
11472)
C. H. Muber C Söhme.
A
H
2274)
Logis geſucht!
In Folge Hausverkaufs ſuche ich mit einer
ſtillen Haushaltung ein Logis von 6-7 Piecen,
Anfangs Juli l. J. beziehbar.
Steinſtraße 3.
Kühn, Stabsauditeur.
Hine Parterre=Wohnung von 4-5 Piecen
8
R L wird für zwei Damen zu miethen ge=
Louis Breidert.
ſucht.

2276) Nummer 12 hat die zwei Oelgemälde
gewonnen.

ſin junger Mann ſucht im Copiren Be=
ſchäftigung
. Näheres in der Exped.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 6. April. 15. Vorſt. im 8. Ab.
Zum Erſtenmal: Adelaide. Genrebild mit
Geſang in 1 Akt, von Hugo Müller. Hierauf:
Giſella, oder: Die Wilis. Großes phanta=
ſtiſches
Vallet in 2 Akten. Muſik von Adam.
Donnerſtag, 8. April. Abonnement sus-
pendu
. Beneſiz der Fräul. Clara Perl:
Martha, oder: Der Markt von Rich=
mond
. Oper in 4 Akten (mit Ballet), Muſik
von Flotow.
Freitag, 9 April. 1. Vorſt. im 9. Ab.,
neu einſtudirt: Die Räuber. Schauſpiel in
5 Atten von Schiller. Carl Moor Hr. v. Hohm,
Director des deutſchen Theaters in New=Yerk,
als Gaſt

[ ][  ]

54
gartenbauverein in Darmſtadt.

Die am 3. Marz d. J. abgehaltene ſtark beſuchte Monatsverſammlung wurde
zum größten Theil durch den in der vorigen Verſammlung bereits in Ausſicht geſtellten
Referats über Düngung ausgefüllt. Nachdem der Herr Referent eine Beſchreibung
der Bodenverhältniſſe unſerer Stadt und deren Umgebung vorausgeſchickt, verbreitete
ſich derſelbe über den eigentlichen Gegenſtand und behandelte insbeſondere die ver=
ſchiedenen
thieriſchen Auswürfe und die denſelben beigemiſchten organiſchen und mi=
neraliſchen
Stoffe, deren Verwendung im Gartenbau und in der Landwirthſchaft und
deren Wirkungen auf Garten= und Feldgewächſe, und wies dabei darauf hin, wie
man in neuerer Zeit angefangen habe, eine Maſſe von Stoffen, wie z. B. die vieler=
lei
Abfülle aus Fabriken, den Kehricht aus den großen Städten, Thiercadaver ꝛc., die
ſeither für die Landwirthſchaft verloren gegangen, nutzbar zu machen. Wir glauben
uns auf dieſe kurzen Andeutungen um ſo mehr beſchränken zu dürfen, als dieſer lehr=
reiche
den Gegenſtand eingehend behandelnde Auſſatz, für welchen der Vorſitzende
dem Redner den Dank der Verſammlung ausdrückte, vorausſichtlich in dem Vereins=
organ
zum Abdruck kommen wird.
Hierauf gab ein Mitglied intereſſante Rolizen über die Cultur der Weinreben
in Nordamerika. Es ſei der ſorgſamen Cultur gelungen, die daſelbſt einheimiſchen
Trauben mit urſprünglich nur 5-7 kleinen Veeren auf einen ſolchen Grad der Voll=
kommenheit
zu bringen, daß ſie, wenigſtens nach Anſicht der Amerikaner, an Schönheit
und Güte den beſten und edelſten europäiſchen Sorten zum Mindeſten gleichkommen.
Auch ſoll durch fortwährende Kreuzung mit europäiſchen Trauben der eigenthümliche,
unangenehme Geſchmack bei den neueſten Sorten vollſtändig verſchwunden ſein. Zu
dieſem Erfolg mögen nicht zum Wenigſten die enormen Preiſe beigetragen haben, welche
für neue Traubenſorten gezahlt werden, indem für einjährige Wurzelreben dieſer Sorte
1-2 Dollars, für gewöhnliche Sorten 1½4 Dollar per Stück bezahlt werden. Be=
merkenswerth
iſt noch ein beſonderes Verfahren bei Vermehrung durch ſog. Einleger,
welches darin beſteht, daß die Rebe zwiſchen je zwei Augen einmal um ihre Achſe ge=
dreht
, alsdann in einen etwa einen Fuß tiefen Graben gelegt und zwei Zoll leicht mit
Erde bedeckt wird. Aus jedem Auge entwickelt ſich ein gut bewurzelter Setzling. - Ein
anderes Mitglied ſprach über einige von ihm bei der Cultur des Aprikoſenbaums
und der Zwetſche gemachte Erfahrungen. Als Unterlage für Aprikoſen glaubte der=
ſelbe
die St. Julien=, die Damascener= und vor Allem die Kirſchpflaume empfehlen zu
müſſen; auch ſei das Beſchneiden der Sommertriebe um die Hälfte September und
Anfang October nicht außer Acht zu laſſen. Bei Haus=Zwetſchen habe er einen ſehr
günſtigen Erfolg dadurch erzielt, daß er die Sämlinge kurz abgeſchnitten und durch
Oculiren niedrig veredelt habe. Binnen zwei Jahren ſeien dieſelben alsdann zu
Hochſtämmen herangewachſen, während ſie vorher zurückgeblieben waren.
Nach einer kurzen Beſprechung über einige als lohnend neu empfohlene ültere
Zierpflanzen ſtellte der Vorſitzende den Antrag, im Jum d. J. eine Ausſtellung
von Roſen, nämlich blühende Roſenſtöcke in Töpfen, abgeſchnittene Roſen in
Bouquets, und Sortimente von ſolchen in Käſtchen mit feuchtem Sand oder Moos zn
veranſtalten, womit Vorträge über Vaterland, Verbreitung und Arten der Roſen, über
ihre Cultur und Veredlung verbunden werden koͤnnten. Er glaubte, daß dies zur
Förderung der Roſencultur, für welche von Seiten des Gartenbauvereins noch zu
wenig zu geſchehen ſcheine, wie die Gründung eines beſonderen Roſenvereins beweiſe,
weſentlich beitragen werde. Dieſer Antrag fand allerſeits lebhafte Zuſtimmung, und
wurde ſofort eine Commiſſion ernannt und derſelben der Auſtrag ertheilt, über die Art
und Weiſe, wie dieſer Antrag zur Ausführung zu bringen ſei, demnächſt Vorſchläge
zu machen. Schließlich erſuchte der Vorſitzende die Anweſenden, die hieſigen Gemüſe=
züchter
auf die zur Hebung der Gemüſecultur ausgeſetzten Preiſe aufmerkſam zu
machen, da die öffentliche Bekanntmachung*) nicht allgemein geleſen worden ſei.
Wegen vorgerückter Zeit mußte für diesmal die Verleſung des Gruner'ſchen
Monatskalenders unterbleiben. Die nächſte Monatsverſammlung findet Mittwoch
den 7. April ſtatt.

4) Nach der in Nr. 49 des Verordnungsblatts für den Kreis Darmſtadt von 186e
veröffentlichten Bekanntmachung ſind von Seiten des Gartenbauvereins zur Auf=
munterung
und Hebung der Gemüſecultur folgende Preiſe ausgeſetzt:
1) Für diejenigen Handelsgärtnereien in Darmſtadt oder Beſſungen, welche
die Frühtreiberei von Gemüſen in Miſtbeeten in ausgedehnteſter und praktiſchſter
Weiſe betreiben, 25 fl. und 15 fl.
2) Für die ausgedehnteſten und beſteingerichteten Handelsgemüſegaͤrtnereien im
freien Lande 20 fl., 15 fl. und 10 fl.
3) Für die gröͤßte und beſteingerichtete Handels=Spargel=Anlage 10 fl.
4) Für die größte und beſteingerichtete Handels=Erdbeer=Anlage 5 fl.
Die Beſichtigung und Beurtheilung der Freilandgärtnerei erfolgt im Juni
1869, diejenige der Frühtreiberei im April 1870. Die Bewerbungen ſind längſtens
bis zum 31. Mai 1869 und beziehungsweiſe 31. März 1870 bei dem Gartenbau=
verein
ſchriftlich anzumelden.

Die ſlille Inſel.

(Fortſetzung.)
Eine von Oeſtreich auch nach Sachſen übertragene Verordnung ſchrieb
ver, daß nach geſprochenem Urtheile der Fähnrich und der jüngſte Leut=
nant
für den Delinquenten Gnade erbitten mußten; zu Gunſten Richard's
war dieſer Weg fruchtlos geblieben und für Wilhelm fand ſich Niemand,
der ſeine Worte hätte entſchuldigen mögen, die in Vieler Augen für ſtraf=
barer
als jedes Verbrechen klangen. Nur der Oberleutnant, der ſich von
der Mitſchuld ſeines Hauptmanns überzeugt hatte, theilte dieſem den gan=
zen
Vorfall ſchriftlich mit und erhielt ſogleich von ihm die Nachricht, daß
er ſeine Geſchäfte ſchleunigſt beendigen und nach Dresden zurückkehren
werde, um ſeinen Einfluß zur Rettung der beiden jungen Leute geltend zu
machen. Aber während der Zeit war bereits von oben her das Urtheil
beſtätigt und gegen Wilhelm eine Verfügung erlaſſen, die uns Hofmann
in ſeinem Codex militaris Saxonicus' aufbewahrt hat. Sie lautet:
Nachdem Wilhelm König durch die freiwillige Aufnahme in Nachrichter=
knechtsdienſte
ſich nicht nur der Ehre, ferner als Soldat zu dienen, ſondern

auch durch dieſe ſchändliche That ſich des Privilezi, vor ſeinen Kameraden
in einem beſetzten Kriegsrechte gerichtet zu werden, verluſtig und unwürdig
gemacht und dergleichen Frevel, wodurch andere leichtſinnige Gemüther
ſich des Militaͤrdienſtes zu entziehen auf gleiche Enlſchließungen gebracht
werden möchten, durch eclatante und baldige Beſtrafung ermeldeten König's
vorzubengen iſt: So werden Ew. Hochwohlgeboren an den Herrn Oberſten
die ungeſäumte Ordre zu ſtellen belieben, daß er dieſen Delinquenten vor
öffentlicher Wachtparade, wasmaßen er ſich, durch ſeine ſchändliche That,
ferner neben ehrliebenden Leuten in dem Soldatenſtande zu dienen und
länger dabei geduldet zu werden, unwürdig gemacht, ſeines Verbrechens
halber durch den Steckenknecht durch Ruthen in dem Marter=Stollen nach=
drücklich
gepeitſcht und über dieſes noch auf zekn Jahre lang auf hieſigen=
Feſtungsbau in die zweite Claſſe gebracht und eingeſchmiedet werden ſolle,
bekannt machen, ſodann dieſe Strafe an dem Delinquenten des förder=
ſamſten
zur Execution bringen und hierauf denſelben zur Einſchmiedung
auf hieſigen Feſtungsbau durch ein Commando ſchicken laſſen ſolle.
gez. Rutowſky.
Nach den wilitäriſchen Einrichtungen mußte die Vollſtreckung dem
Befehl unmittelbar folgen und ſo wurde denn auch ſchon am nächſten Tage
Richard eingeſchmiedet, während die Execution gegen Wilhelm verſchoben
werden mußte, weil er lebensgefährlich erkrankt war. Die ewige Span=
nung
, in der er in den letzten Monaten gelebt hatte, dieſes Schwanken
zwiſchen Furcht und Hoffnung, der Kampf zwiſchen Vorurtheil und Liebe,
endlich die entehrende Strafe, die ihn treffen ſollte, weil er ſich frei ma=
chen
wollte von der Welt, welche Die verachtete, die er liebte; alles Das
verzehrte ſeine Kräfte und warf ihn zu rechter Zeit in wilde Fieberphan=
taſieen
. Eliſabeth, die mit ihrem Later in einem Hinterzimmer des
Kleinen Nauchhauſes das Urtheil in gänzlicher Abeeſchloſſenheit von der
Welt erwartet hatte, erhielt nur mit vieler Mühe die Erlaubniß, den
Geliebten pflegen zu dürfen. Mit Hoffnung und Furcht, die ſo ſchnell
wechſelnd, nur das Krankenbett zeigt, ſaß ſie tagelang bei dem Kranken
und errieth aus ſeinen Worten, die er in der Fieberhitze ausſprach, den
ganzen ſchweren Kampf, den er ihr zu Liebe durchgemacht hatte. Die
ſorgende Pflege des Mädchens erregte die Auſmerkſamkeit des Feldſcheers
und ihr allein hatte Wilhelm zu verdanken daß auch er in der Behand=
lung
des Kranken eine Auſmerlſamkeit zeigte, deren glückliche Reſultate ſich
bald zu belunden anfingen. Aber zugleich mit der neuerwachten Hoffnung
ſtieg auch die Furcht vor der nächſten Zulunft, umſomehr, da Flemming's
freies Bekenntniß, er hätte den jungen Leuten zur Verheimlichung der
frühern Stellung gerathen, nur eine Strafmilderung für Richard brachte.
Die ſchändliche That- Wilhelm's, wie ſie Rutewſth nannte, ſtand damit
nur in einem pſychologiſchen Zuſammenhange und wurde auch vom jungen
Hauptmann weder verſtanden noch entſchult igt. In ſeiner Gutmüthigkeit
that er allerdings Fürbitte auch für Wilhelm fand aber kein Gehör und
rieth dann endlich Eliſabeth, ſich an irgend eine einflußreiche Perſon in
Treeden zu wenden. Wer ober ſollte das unbekannte und verachtete
Mädchen aus Döbeln in der großen Reſidenz annehmen? Ohne Freunde,
ohne Empfehlung mußte ſie umſonſt an jeder Thür anklopfen. Da ſchien
es ihr faſt wie ein Fingerzeig Gottes, daß ſie eines Tages, als ſie von
dem Kranken zurückkehrte, durch viele glänzende Carroſſen in ihrem Wege
aufgehalten wurde; eine Menge Volks ſtarrte die Ausſteigenden an, die
in das Haus des Miniſters Grafen von Brühl eintraten, um der Taufe
des jüngſten Grafen beizuwohnen, die mit einer Pracht gefeiert wurde, als
ſei er ein Prinz des kurfürſilichen Hauſes. Für El ſabeth hatte dieſer
Glanz nichts Anziehendes, ſie ſehnte ſich, nach ihrer ſtillen Wohnung zu=
rückzukommen
und benutzte die erſte entſtehende Lücke, um durch die Reihe
der Wagen hindurchzuſchlüpfen. Dadurch wurden die nachfolgenden Pferde
etwas unruhig, der Kutſcher fing an zu ſchelten, konnte aber nicht weiter
fahren, da noch andere Zuſchauer die Lücke benutzten, um ſich bis an die
Thür des Grafen. heranzudrängen. Die dort aufgeſtellten Grenadiere ſtell=
ten
zwar ſchnell die Ordnung wieder her, aber gerade durch ihr Dazwiſchen=
treten
war Eliſabeth bis an das Portal des gräflichen Palais geſtoßen
worden. Der Wagen, an dem ſie vorübergeeilt war, hielt und ein Mann
in der neueſten franzöſiſchen Hoftracht ſtieg eilig aus, ſein flüchtiger Blick
ſtreifte die Menge und verweilte einen Augenblick bei dem jungen ſchönen
Mädchen. Eliſabeth war es, als ob ſie den Mann kennen müßte; ſie
ſchaute ihm noch lange nach, als er ſchon längſt durch die lange Reihe
der auf den Treppen aufgeſtellten Diener verſchwunden war; endlich er=
wachte
ſie aus ihrem Nachdenken, leiſe ſprach ſie vor ſich hin: Er war
esl und als habe ſie einen Ausweg aus der Nacht ihrer Leiden gefunden,
eilte fie mit neuen Hoffnungen zu ihrem ſchwer gebeugten Vater.
Gleich am nächſten Tage wagte es Eliſabeth, den Mann aufzuſuchen,
der aus dem Banne der ſtillen Inſel ſich zu einer vielfach beneideten
Stellung aufgeſchwungen hatte; nannte man ihn doch nächſt dem Grafen
Brühl als den einflußreichſten Mann am ſächſiſchen Hofe. Aber wie ſchwer
war es dem armen Mädchen, zu ihm zu kommen!
(Fortſetzung folgt.)

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

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