Darmstädter Tagblatt 1869


02. März 1869

[  ][ ]

M. D.

Beilage

ſun

r Frag= und Anzeige=Blatt.

Dienſtag den 2. März

Dienſtags uüb Leureres Vomrerlſtugaie;
der Ergedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu.

1860.
7. die Beilage
Darmſtadt bei

Betreffend: Den landwirthſchaftlichen Bezirksverein des Kreiſes Darmſtadt.
Darmſtadt, aw 27. Februar 1869.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Sie wollen die in Ihren Gemeinden wohnenden Mitglieder des landwirthſchaftlichen Vereins des Kreiſes Darmſtadt in Kenntniß ſetzen, daß
.
27
Samſtag den 6. März l. J. Vormittags 10 Uhr
eine Generalverſammlung des gedachten Vereins in dem Locale des Reſtaurateurs Stengel dahier abgeholten werden wird. - Indem wir nach=
ſtehend
die Tagesordnung der in dieſer Generalverſammlung zur Sprache kommenden Gegenſtände mittheilen, fordern wir Sie auf, die Mitglieder
des Vereins zu einem recht zahlreichen Beſuche der Generalverſammlung einzuladen.
v. Willich.
Tagesordnung: I. Prüfung der Rechnung von 1868. - II. Berathung des Voranſchlags für 1869. - III. Berathung folgender
Gegenſtände: 1) Iſt die Vertilgung des Maulwurfs zu rechtfertigen? 2) Die landwirthſchaftlichen Ausſtellungen, - hier die Einrichtung von
Provinzial=Thierſchauen an Stelle der localen Preisvertheilungen. 3) Beſichtigungen der Gemeinde=Bullen und Gemeinde=Eber des Kreiſes.

Verſteigerungen.

1355) Mittwoch den 3. d. Mts. Vormittags
9 Uhr werden Rheinſtraße Nro. 49 drei Eich=
ſtämme
, eine Parthie Kiefernſtämme, geſchnittene
Eichen= und Tannenhölzer, Tannendiele, Werk=
zeuge
, 2 Hobelbänke, 1 Füglade mit Füg= und
Falzhobel, 1 Schleifſtein, Leitern, 1 ſtarker Karren,
1 Handwagen mit Leitern ꝛc. gegen baare Zahlung
verſteigert.

1228) Die bei Erbauung eines Faſſelochſen=
ſtalls
für die Gemeinde Wixhauſen vorkommenden
Arbeiten ſollen auf dem Soumiſſionswege vergeben
werden. Dieſelben ſind veranſchlagt:
fl. kr.
1) Maurerarbeit zu
1318 42
2) Steinhauerarbeit zu
420 36
769 47
3) Zimmerarbeit zu
4) Dachdeckerarbeit zu
238 16
45 31
5) Schreinerarbeit zu
6) Schloſſerarbeit zu
285 38
7) Lieſerung von eiſernen Trag=
207
balken zu
8) Glaſerarbeit zu
22
9) Weißbinderarbeit zu
60 19
19) Pumpenarbeit zu
27 48
11) Pflaſterarbeit (ohne Materialien) 5721
12) Brechen, Fahren und Aufſetzen
der Pflaſterſteine
108 15
Die Uebernahmsbedingungen und Voranſchläge
liegen Donnerſtag den 4. März l. J. Vormittags
von 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 1 bis
4 Uhr im Schulhaus dahier zur Einſicht offen.
Die Anerbietungen der Soumittenten ſind mit
der Aufſchrift: Soumiſſion für die Arbeiten
an dem Faſſelochſenſtall zu Wixhauſen verſiegelt
und (frankirt ſpäteſtens bis zum 6. März l. J.
Vormittags 10 Uhr auf dem Büreau Großh.
Kreisbauamts Darmſtadt einzureichen.
Wixhauſen, den 25. Februar 1869.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Wixhauſen.
Frey.

1355a) Die am 17., 18. und 19. Februar
im Eberſtädter Gemeindewald abgehaltene Kiefern=
Stammholz=Verſteigerung iſt genehmigt. Die
Abfuhrſcheine können jeden Tag auf der Groß=

herzoglichen Bürgermeiſterei in Empfang genom=
men
und das Holz abgefahren werden.
Eberſtadt, den 26. Februar 1869.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Harniſchfeger.

Feilgebotenes.
687)
Feuerwehrhelme
von
Meſſing oter Weißblech ohne und mit
Abzeichen, als: Wappen, Buchſtaben, Bataillen=
binden
, Roßhaarbüſche, ſowie Kragenſterne. Mützen=
zeichen
ꝛc., liefere zu den billigſten Preiſen, und
wird für elegaͤnte u. dauerhafte Arbeit garaͤntirt
H. Mergenthal & Comp..
Ludwigsburg (Württemberg).
(Lieferungen wurden ſchon für mehr als 150
Städte der verſchiedenſten Länder gemacht.)

1357) Pankratiusſtraße Nr. 25 iſt eine Kaute
Kuhmiſt zu verkaufen.
1358) Ein runder Porzellanofen mit
Marmorplatte zu verkaufen Nr. 44 untere Rheinſtr.

S
Brennholz=Verkauf
Nr. 47 der unteren Rheinſtraße.
759) Bamberger Zwetſchen, große ſüße
Frucht, per Pfd. 7 kr.; Aepfel, Aepfel=
ſchnitzen
und ächte türkiſche Zwetſchen
empfiehlt
G. Amend, vorm. G. Kraus.
1065) Ein zweiräderiger Karren und ein
elegantes Kinder=Chaischen ſtehen zu ver=
kaufen
. Große Bachaaſſe 11.
Georg Draſer, Wagnermeiſter.
1186) 2 Fäſſer von 7 und 6 Ohm, zu
Regenfaß paſſend, billig abzugeben.
A. Federlin, Küfermeiſter.
1356) In unteren Friedhof iſt ein Erb=
bearäbniß
zu verkaufen. Näheres bei Herrn
Rahn auf dem Friedhof.

1359) Bei Jacob Hoffmann, Schmied=
meiſter
in Eberſtadt, ſind 2 neue Stuhl=
wägelchen
und ein leichter Einſpänner=
Wägen zu verkaufen.
10

(T) a,
tc.

4
4

244

Bulvers Bomane, neue wohlſeile Ausgabe.

Die Buchhandlung Carl Hoffmann in Stuttgart eröffnet eine neue Subſcription
auf die gediegenſte und vollſtändigſte deutſche Ueberſetzung von Hd. Inklon Buſwers
Bomanen in 22 Bänden oder 127 Lieferungen mit 29 prachtvollen Stahlſtichen
9 kr. Für die Lieſerung.
Inhalt: 1) Bine soltsame Geschichte.- 2) Lukretia. - 3) Pelham. - 4) Nacht
und Morgen. - 5) Paul Cifford. - 6) Maltravers.- 7) Alice oder die Geheimnisse.
8) Eügen Aram.- 9) Der Verstossene. - 10) Die Caxtons. - 11) Godolphin.-
12) Devereuz. - 13) Rienzi. - 14) Pompeji. - 15) Lanoni. - 16) Pilger am Rhein;
Falkland; Leila. - 17, 18) Der letate der Barone, 2 Bde.- 19, 20) Was wird er
damit machen; 2 Bde. - 21, 22) Meine Hovelle, 2 Bde.
Bulwer's geiſtvolle und ſpannende Romane ſind jedem Gebildeten bekannt; wir
hoffen, daß die hiemit gebotene Gelegenheit zu wohlfeiler und bequemer Anſchaffung von
Vielen gern benützt werden wird. Jede Buchhandlung nimmt Subſcription an.
In Darmſtädt G. W. Küchler.
(683

[ ][  ][ ]

36

R9.

E- Neue Exportbuchhandlung.
54 Auperordentliche Preisherabſetzung
ſ.
1111 der beſten Bücher i111
2 Pracht= u. Kupferwerke, Claſſiker,
Romane, Belletriſtik ꝛc.
in neuen completten und fehlerfreien Exemplaren
E zu nie dageweſenen Spottpreiſen
Dem verehrten Publikum nur neue,
complete und fehlerfreie Werke zu
Geſchäfts=Princip
liefern und im nicht conveuirenden
und Garantie. Fall der Bücher, dieſelben gegen jedes
beliebige Werk umzutauſchen.
M- 1) Göthes Werke, ſehr eleg. geb., 2) Schiller's ſämmtliche
Werke, ſehr eleg. geb., 3) Leſſing's Werke, ſehr eleg. geb., 4) Deutſche
Männer in Wort und Bild, von der älteſten Zeit bis auf die Jetztzeit,
mit über 300 prachtvoll ausgeführten Portraits, feinſtes Papier, alle
4 Werke zuſammen nur 6 Nth.½ - bx-Meyer's neuer großer Hand=
Atlas der ganzen Erde, 1868, neneſte Auflage, in 60 meiſterhaft,
ungemein deutlichen, prachtvoll ausgeführten Karten, jede Karte ein
Meiſterwerk, von Ravenſtein, aus dem berühmten Verlage des bibliogra=
phiſchen
Inſtituts in Hildburghauſen, nebſt 12 Seiten ſtatiſtiſche Er=
läuterungen
, Folio=Format, ſauber gebunden nur 6 Thlr. Vorſtehender
Atlas iſt nicht in mehreren Jahren erſchienen, ſondern ſämmtliche
Karten ſind von 1868. - Fx Deuſſche Kunſt in Wort und
Bild, Prachtkupferwerk erſten Nanges, mit den prachtvollſten ausgeführten
Kupfern der erſten und beſten Künſtler der Neuzeit, nebſt Text der beſten
Schriftſteller; in einem Prachtbande mit reicher Goldverzierung und Gold=
ſchnitt
, nur 2 Thlr. 24 Sgr. Meyers Univerſum. Pracht=
kupferwerk
mit über 200 ſehr fein ausgeführten Stahlſtichen, die ſchöne
Octav=Ausg., 5 Bde. nur 3 Thlr. 15 Sgr. - Feierſtunden. Pracht=
kupferwerk
mit hunderten von feinen Stahlſtichen, Farbendruck=
bildern
, Holzſchnitten, nebſt Tert der beſten u. beliebteſten Schriftſteller
der Neuzeit, 3 Bde. Hoch=Quart=Format. Alle 3 Bde. nur 2 Thlr.
Caſanova's Memoiren. Beſte deutſche Ausgabe mit ſehr vielen Illu=
ſtrationen
in 17 Bänden, nur 7 Thlr. - 1) Shakespeare's ſämmt=
liche
Werke. Neueſte deutſche Ausgabe in 12 Bänden, mit
feinen Stahlflichen, in reich mit Gold verzierten Einbänden. 2) Die
Kaiſerbrüder. Hiſt. Noman in 4 Bdn., über 1200 Seiten ſtark; einer
der ſchönſten hiſtoriſchen Romane der Neuzeit (der allein im Ladenpreis
5 Thlr. koſtet) beide Werke zuſammen nur 2 Rthlr. 28 Sgr.
1) Körner's ſämmtliche Werke, vollſtäudige Ausgabe in 2 Bdn. 1868,
in einem Prachtband. 2) Der Umgang mit Meuſchen, Sittlichkeits= und
Klugheitsregeln beim Eintritt in die Welt, eine Schule praktiſcher Lebens=
weisheit
, beide Werke zuſammen nur 1 Rth. Neueſtes großes Cou=
verſations
=Lexicon, vollſtändig von A-3, neueſte Aufl., 1869, in ſehr
ſtarken Bändeu, jeder Band ca. 503 Stn. ſtark, nur 2 Rth. 28 Gr.
Mexiko, gr. Prachtkupferwerk, ca. 400 Seiten ſtark, mit ſehr vielen
prachtvoll ausgeführten Stahlſtichen, feinſtes Papier, nur 1 Thlr.!
Das berühmte Buch der Welt (Stuttgart, Hoffmann), Prachtkupferwerk mit
hunderten von Stahlſtichen und colorirten Kupfern nebſt Text von den
erſten, beſten Schriftſtellern nur 1 Thlr. 15 Sgr.- Deutſchland, ſein
Volk, ſeine Sitten, ſeine Sprache, in Characterbildern dargeſtellt, Pracht=
werk
mit vielen Abbild, Trachten aller Völker Deutſchlands, Lexicons=
Octav, ca. 600 Seiten ſtark, ſtatt 4 Nthlr. nur 35 Sgr.- 4 Die
Geheimuiſſe des Jenſeits, oder das Lebeu nach dem Tode, die Berufung
und Befragung der Verſtorbenen durch Zeugenausſagen u. wirklichen Unter=
redungen
mit kürzlich Verſtorbenen urkundlich beſtätigt, 4 ſtarke Bde, nur
40 Sgr.l 1) Die Jeſuiten. Aus dem Lehen und Treiben derſelben.

1167) Pariſer Spargeln, neue Kartoffeln, Carotten, Kern=F
Käſe ꝛc. ꝛc. bei
M.
Wilhelminenſtraße Nr. 4.
AaLt. elsheimer.

2a A A99gaansanageogad
de a
oLoene
Ceoeeazghanoeoa
LönöööUUNUUrarunRrsRuTUUUUTAUnAT großes Logis von 3 Zimmern, Magdkammer und
1246)
Putzlumpen.
Waſchſeife, Paquet=Stärke, Soda,
Blaukugeln,
Stärke= der Wäſche Glätte u. Glanz 1267) Ein zweiſtöckiges Haus mit Hinterbau
werth,
per St. 2 kr.
bei

G. L. Kriegk.

ſehr gutem Zuſtande wird billig verkauft.
Große Bachgaſſe II. Georg Draſer,

Hügelſtraße Nr. 137.

2 ſtarke Octavbände, 2) Die Freimaurer. Aus dem Leben und Treiben der=
ſelben
, 2 ſtarke Octabbde., beide Werke zuſam. nur 40 Sgr. - 1) Oken's
naturhiſtoriſcher Bilderatlas mit 600 prachtvoll color. Kupfern, ſauber geb.,
2) Das Buch der Welt, oder Univerſum, mit 40 prachtvoll ausgeführten
Stahlſtichen nebſt Tert, beide Werke zuſammen nur 2 Rth. - Hegel's
ausſew. Werke, 4 Bde., gr. Octav, ſtatt 6 Rthlr. nur 45 Sgr.
1) Schmidt's Wörterbuch der deutſchen Sprache, ca. 800 Seiten ſtark,
2) Kaltſchmidt's Fremdwörterbuch, neueſte Auflage, ca. 20,000 Worte enth.,
3) Strodtmann's Nohana, ein Liebesleben in derWildniß. Eleg. geb.,
alle 3 Werke zuſ. nur 35 Sgr.- 1) Dr. Le Plat. Das Geſchlechtsleben
in der Liebe und Ehe. 2) Gründlicher Rathgeber für das Leben in und
außer der Ehe, Belehrung über die Geſchlechts=Verhältniſſe des Menſchen ꝛc.
3) Der Menſch von der Wiege bis zum Grabe. Erfahrungen der be=
ruhmteſten
Aerzte in der Kunſt, das Leben und die Geſundheit der Menſchen
zu erhalten und ihre Krankheiten zu heilen; alle drei zuſammen nur 1 Thlr.
10 Sgr.- Byrou's complet Works in five volumes mit feinſten engl.
Stahlſtichen, nür 45 Sgr. Album von Ansichten der berühmteſten
Städte, ihrer Kirchen, Monumente u. Kunſtwerke, auf 20 großen Kupfer=
tafeln
(feine Stahlſtiche) in Quart, in ſehr elegantem, reich mit Gold ver=
ziertem
Carton, nur 28 Sgr. Göthe's Abhandlung über die Flöhe
(war bis jetzt gänzlich vergriffen) mit ſehr vielen pikauten Abbildungen,
ſeinſtes Papier, ſchöner großer Druck, nur 45 Sgr. - Dr. Renth,
Die Fortpflanzuug des Meuſchen, abhängig von dem freien Willen beider
Geſchlechter. Mit vielen Abbildungen, nur 45 Sgr. 1) Grieſinger. Die
alte Brauerei oder Criminal=Myſterien von Newhork. 3 ſtarke Bde.,
über 1000 Seiten ſtark. 2) Emigranten=Geſchichten aus dem Amerikani=
ſchen
Leben. 2 ſtarke Bde. Beide Werke zuſ. uur 1 Thlr. 15 Sgr.
(ebenſtehende beide Werke ſchildern in novelliſtiſcher Form, doch durch=
aus
wahrheitsgetreu, die Zuſtände Nordamerikas. - 1) Neuer Haus=
ſchatz
für die Jugend, herausgegeben von den erſten, beſten Schriftſiellern,
die ſchönſten Erzählungen enthaltend, unter Anderm Lebensbeſchreibungen,
aus der Länder= und Völterkunde ꝛc. ꝛc., gr. Octav, über 600 Seiten
ſtark, mit vielen Abbildungen, eleg. geb. 2) Tanz=Album für 1869.
Die neueſten und beliebteſten Tänze für Pianoforte enthaltend; beide zu=
ſammen
nur 1 Thlr. 15 Sgr. Neueſte populäre Natur=Geſchichte der
drei Reiche, über 699 Seiten Tert und mit über 300 prachtvoll colorirten
Kupfern, in reich mit Gold verziertem Einbande, nur 1 Thlr. 15 Sgr.
Sammlungen der pikanteſten und intereſſanteſten Hamburger Novellen,
20 ſtarke Octav=Bände, unter Anderm: Unter dem Schleier der Nacht,
Eine Dame vom Stande, Die Ehrenmänner, Im Hofe und am Hofe,
Zwei Zöglinge des grauen Hauſes ꝛc. ꝛe., ſämmtlich höchſt pikant, alle
20 Bde. ſtatt 30 Thlr. nur 5 Thlr. Bibliothek deutſcher Claſſiker,
60 Bändchen mit den Portraits im Stahlſtich nur 1 Thlr.l- Sammlung
der intereſſanteſten beſten u. neueſten Romane, herausg. von den erſten
Schriftſtellern der Neuzeit, wie Sophie Schwartz, Alfred Meißner, Edmund
Höfer, Braddon, George Heſekiel ꝛc., dieſelbe euthält mehr als wie 30
einzelne Bände Romane, 4 Hoch=Quart=Bände, zuſ. nur 2 Thl.
3 erhält Jeder bei dem kleinſten Auftrag 2 Bände ſehr in=
Gratis tereſſanter und pilanten Hamburger Novellen. Bei Auf=
trägen
von 6 Thlr: Univerſum oder Buch der Welt. Prachtwerk mit
40 prachtvoll ausgeführten Stahlſtichen nebſt Tert. Bei größeren Be=
ſtellungen
Kupferwerke, Claſſiker ꝛc.
bx. Avis. Jeder Auftrag wird prompt und nach Aufgabe aus=
geführt
; daß alle Bücher neu, complet und fehlerfrei ſind,
garantire ich nochmals.
Man wende ſich nur direct an die Export=Buchhandlung von
S. A. Heyer. Bücher=Exporteur in Hamburg,
alter Steinweg 57.
43. Bücher ſind zoll= und ſteuerfrei. 2. (1360
420N0N
A4NBnuNn
Vermiethungen.
533) In der Soderſtraße iſt ein Manſarden=
erbſen
, Artiſchoken, Blumenkohl, großen Kopfſalat, Radies=Rl Logis und ein Logis parterre mit 3 Zimmern
chen, friſche Oraugen, Maronen, ſowie ſehr gute Nenfchateller F uebſt allem Zugehör, abgeſchloſſenem Vorplatz zu
vermiethen. Auskunft ertheilt Schloſſermeiſter
4
Ludwig, Karlsſtraße 8.
851) In meinem Hauſe, Ernſt=Ludwigsſtraße
H
Nro. 5, iſt im Vorderhauſe im 4. Stock ein
1172) Ein gebrauchter Handwagen in 1 Küche, ſodann im Hinterhauſe eine große Loca=
lität
nebſt großem Keller, geeignet für verſchieden=
artige
Geſchäfte, zu vermiethen und bis zum
Wagnermeiſter.
W. Korn.
1. April zu beziehen.
1174) In meinem Hauſe, Eliſabethenſtraße 47.
Glanz, verleihend, ſehr empfehlungs= inder Neuſtadt iſt zu verkaufen. Näheres im Verlag. iſt der zweite Stock mit Balkon, abgeſchloſſe=
1268a) Beſſungen.) Ein neuer und ein nem Vorplatz, Mitgebrauch des Bleichplatzes und
alter Einſpaͤnner=Leiterwagen ſtehen zu verkaufen der Waſchküche, an eine ſille Familie bis 50. Mai

[ ][  ][ ]

R. 9.

37

962) 4 Zimmer, Küche, abgeſchloſſener Vor=
platz
, 3. Stock, nebſt Bleichplatz, alsbald zu be=
ziehen
, Frankfurterſtraße 32.
1191) Ein möblirtes Zimmer bei
B. Frohmann, Holzſtraße Nr. 10.
1276) Louiſenſtraße Nro. 2 iſt im zweiten
Stock ein Logis, beſtehend aus 4 geräumigen
Zimmern, Küche, Magdſtube, Holzremiſe, Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche zu vermiethen und
Ebendaſelbſt iſt
den 15. Mai zu bezieheu.
ein großer Keller, welcher ſich am beſten zu einem
Weinkeller eignet, zu vermiethen und bis Mai
Abr. Neu.
beziehbar.
1294) In der Pankratiusſtraße ſind 2 Logis
zu vermiethen. Zu erfragen in der kleinen
Arheilgerſtraße Nr. 25.

Pn oe inr uin nin Bild.
H.
4
Wilhelminenſtraße Nr. 6, iſt anderweit zu
z vermiethen und am 1. Juni zu beziehen.
E
Chr. Klein.
HaaraaunuriAnAnAAtuugnat
1362) Kranichſteiner Straße Nr. 30 iſt ein
Logis, beſtehend aus 2 Zimmern u. 2 Kammern,
zu vermiethen.
1363) Eine ſchöne Wohnung von 5 Piecen
mit allen Bequemlichkeiten bald beziehbar. Stein=
ſtraße
Nr. 8. Näheres im unteren Stock.
Vermiſchte Nachrichten.

S

5 ſſin Mädchen, das kochen kann,
wird auf Oſtern geſucht.
Näheres Rheinſtraße 23 im Seitenbau.
6461) Ein junger Mann mit nöthigen Schul=
kenntniſſen
wird als Lehrling in mein Papier=
Geſchäft geſucht.
Georg Hof
Eliſabethenſtraße im Schulhauſe.

Z.
8.

Win braver Junge kann die Steindruckerei
Cerlernen bei Adam Weinmann, Beſſungen.

1011) Ein Lehrling wird geſucht in der Leder=
und Eiſenhandlung von J. P. Wambold.

819) Geſucht wird auf Oſtern ein braves
Mädchen in einen kleinen Haushalt. Eliſabethen=
ſtraße
Nr. 45 eine Treppe hoch.
1318) Ein braves Mädchen, welches das
Kochen und alle Hausarbeit verſteht, wird gegen
guten Lohn auf Oſtern in Dienſt geſucht. Eck
der Heinrich= und Wilhelminenſtraße.
1322) Ein ſtarker Junge kann in meiner
Druckerei bei gutem Wochenlohn anhaltende Be=
ſchäftigung
finden.
C. Welzbacher.
1324) Ein geübter Einleger oder Einlegerin
für eine Schnellpreſſe wird geſucht bei Wolf=
gang
Reuter.
1338) Ein Schirm blieb in meinem Laden
ſtehen.
F. Woſahlo.

c ſEine Köchin und ein Hausmädchen, wel=
)
2 ches das Waſchen und Bügeln verſteht,
F.
werden auf Oſtern geſucht. Heinrichſtraße Nr. 7.
1365) Langegaſſe Nro. 13 ſucht eine zuver=
läſſige
Frau Laufdienſt.

1366) 1 Ein in ſeiner Art einzig daſtehendes Unternehmen iſt die Seitens der
Verlagsbuchhandlung von Robert Apitzſch in Leipzig und unter Redaction des rühmlichſt be=
kannten
Componiſten Julius Lammers (ehemaligem Stipendiaten des Mozartvereins) jüngſt begrün=
dete
Zeitſchrift: Die Tanzſtundet, Central=Orgau auserleſener neuer Original=
Tänze und Märſche. (Monatlich eine Lieferung 4 Bogen größtes Notenformat, Preis
bei vierteljährlichem Abonnement pro Lieferung nur 12½ Sgr.) Dieſelbe beruft ſich in
ihrem Programm mit Recht auf die immer mehr überhand nehmende Ver=
ſeichtigung
reſp. Vernachläſſigung der einſt von den beſten Meiſteru mit Vor=
liebe
gepflegten Tanzformen und verſpricht, ſich als eine würdige Vertreterin
auf ihrem Gebiete erweiſen zu wollen. - Daß dies der Fall, zeigt die uns vorliegende
erſte Lieferung, aus welcher hervorgeht, daß mit dieſem Unternehmen eine wirklich fühlbare Lücke
ausgefüllt wird für die große Zahl von Muſikfreunden, welche in der Muſik etne leichte und ange=
nehme
Erholung ſuchen. Indem wir daher dem jungen Unternehmen eine ſchöne Zukunft wün=
ſchen
, wollen wir nur noch bemerken, daß die einzelnen Tänze zlum denſelben die weiteſte Ver=
breitung
zu ſichern) in leichter Spielart geſetzt und mit geeigneten Applicaturen verſehen ſind.
Abonnements nehmen ſämmtliche Buchhandlungen und Poſtämter entgegen, in Darmſtadt
die Muſikalienhandlung von V. L. SCIORXTOLE.

a
Lokal=Gewerbverein.

Verſammlung der Mitglieder Donnerſtag den ½. März Abends 8 Uhr,
im oberen Saale der Winter'ſchen Brauerei. Tagesordnung: Beantwortung
der Fragen: 1) Weßhalb ſinden die Holzbearbeitungsmaſchinen in den gewöhnlichen Schreiner=
geſchäften
keinen Eingang; haben dieſelben in anderen Ländern mehr Eingang gefunden? 2) Wie
iſt das Verhältniß zwiſchen kaufmänniſcher und techniſcher Leitung bei induſtriellen Etabliſſements
am beſten zu ordnen.
Das Lokal iſt von 7 Uhr an geöffnet und die neueſten Rummern der techniſchen Zeitſchriften ꝛc.
ſind aufgelegt. Der Fragekaſten iſt am Eingang des Lokals aufgeſtellt.
Wohnüngsveränderuug und Geſchäftzempfehlung.
Einem verehrlichen Publikum und ſeitherigen Geſchäftsfreunden mache ich hiemit die ergebene
Anzeige, daß ſich mein Geſchäftslokal von Montag den 1. März an in meinem Hauſe obere
Waldſtraße Nr. 2 (im früheren Heberer'ſchen Hauſe) befindet. Für das mir ſeither geſchenkte
Vertrauen dankend, bitte ich, mir daſſelbe auch in meinem neuen Geſchäftslokale zu Theil werden
zu laſſen und ſehe recht zahlreichen Aufträgen freundlichſt entgegen.
D.
Ferdinand Büdinger, Schloſſermeiſter,
1348
vormals: G. Wachter.
O iermit erlaube mir die ergebenſte Anzeige zu machen, daß ich unter Heutigem meine
1
chy ſeit langen Jahren unter der Firma F. B. Grodhaus betriebene Gelſen-
G& Lichterlabrik mit allen Activen und Paſſiven meinem älteſten Sohne
5
P Heinrich übergeben habe.
Dankend für das mir in ſo reichlichem Maße geſchenkte Zutrauen, bitte ich dieſes auch meinem
Sohne und Geſchäftsnachfolger zu Theil werden zu laſſen.
Darmſtadt, den 1. März 1869.

Lahhuka Grooyaus Wtwe.,
Bezug nehmend auf Vorſtehendes werde ich das von meiner Mutter heute übernommene Ge=
ſchäft
in unveränderter Weiſe und unter derſelben Firma fortführen. Es wird mein eifrigſtes
Beſtreben ſein, die Zufriedenheit meiner geehrten Geſchäftsfreunde durch beſte Waare, reelle und
prompte Bedienung zu erhalten zu ſuchen.
Darmſtadt, am 1. März 1869.
Heinrich Grodhaus.

5 ſEin Mädchen, das im Nähen und
C8. Bügeln erfahren iſt, wird gegen guten
D
Lohn ſofort oder auf Oſtern in Dienſt geſucht.
Nur Solche, die mit guten Zeugniſſen verſehen
ſind, wollen ſich melden. Näheres Caſinoſtraße
Nr. 2 eine Stiege hoch.
1369) Einen Lehrling ſucht
Chr. Wirthwein, Spenglermeiſier.
1370) Ein halber Logenplatz im erſten Rang
abzugeben. Auskunft in der Expedition.

1371) Im Holzkleinmachen in jeder gewünſchten
Größe empfiehlt ſich Georg Hillgärtuer,
große Ochſengaſſe 35.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 2. März 2. Vorſtellung im
8. Abonn. Zum Erſtenmal: Die Prinzeſſin
von Montpenſier, Drama in 5 Atten von
Brachvogel.

gartenbauverein in Darmſtadt.

Unſere Mittheilung in dieſen Blättern über den Zweck und das
Streben des hieſigen Gartenbauvereins und der Bericht über die Januar=
verſammlung
iſt vom Publikum günſtig aufgenommen worden und glauben
wir den außergewöhnlich zahlreichen Beſuch der zweiten dießjährigen
Monatsverſammlung zu nicht geringem Theil dieſer Veröffentlichung ver=
danken
zu dürfen.
In der Februarverſammlung hielt der Vereinsſecretär einen Vortrag
über das Beſchneiden des Rebſtockes. Davon ausgehend, daß es
jetzt Zeit ſei, an denjenigen Reben, die nicht bereits im Herbſt beſchnitten

worden ſeien, dieſe Operation zur Ausführung zu bringen, verbreitete ſich
der Vortrag hauptſächlich über die Fragen: wie und wann ſoll be=
ſchnitten
werden, und kam zu dem Ergebniß, daß die Zeit von Mitte
Februar bis Ende März zur Ausführung des Frühjahrsſchnitts die ge=
eignetſte
ſei. Die Schnittwunde könne dann noch genügend austrocknen,
um den für den Fruchtertrag wie für die Holzbildung ſo nachtheiligen
Saftverluſt zu verhindern.
Zugleich lud Redner ein, dem Beſchneiden eines Rebſtocks in ſeinem
Garten beimwohnen und ſich durch den Augenſchein darüber zu belehren,
wie geſchnitten werde, da erfahrungsgemäß über ſolche Fragen ein Vor=
trag
nicht genügend aufklären könne. Ein anderes Mitglied verlas

[ ][  ]

N2.
38
einen Auſatz über die Cultur der Himbeeren und das von ihm hierbei
befolgte Verfahren.
Von demſelben wird, als den Fruchtertrag ſehr fördernd, empfohlen,
auch dieſen Fruchtſtrauch zu beſchneiden und zwar in der Weiſe, daß im
Frühjahre die ſchwächeren Triebe von jedem Stocke bis auf 5-6 Ruthen
entfernt, und letztere auf eine Höhe von 3-4 Fuß zurückgeſchnitten wer=
den
. Nach der Erndte werden auch dieſe Triebe beſeitigt. Reichliches
Düngen mit Jauche und öfteres Verpflanzen werden ebenfalls für noth=
wendig
erklärt. Anknüpfend an einen in dem Januarhefte der Rhei=
niſchen
Gartenſchrift*) enthaltenen Aufſatz über die Brombeere richtete
der Vorſitzende an die anweſenden Gärtner die Frage, ob und welche
Erfahrungen dieſelben bezüglich dieſer bisher nur wild vorkommenden und
wenig beachteten Obſtart gemacht hätten. Es ergab ſich, daß dieſe in neuerer Zeit
in feineren Sorten hauptſächlich in Amerika cultivirte und von dort importirte
Frucht hier nur ſehr vereinzelt cultivirt wird, da deren Anpflanzung, um Gewinn
zu bringen, ſchon ein größeres Territorium erfordert, wie ſolches keinem
der hieſigen Gärtner zur Verfügung ſteht. Einige über Düngung, die
verſchiedenen Dungarten und deren Verwendung ꝛc. geſiellte Fragen geben
zu einer lebhaften Discuſſion Veranlaſſung und wird für eine der näch=
ſten
Sitzungen ein ausführlicheres Referat über dieſen Gegenſtand, worin
namentlich auch die hieſigen Bodenverhältniſſe berückſichtigt werden, von
einem Vereinsmitgliede geliefert werden.-
Die Verleſung des Gruner=
ſchen
Monatskalenders bot nichts Bemerkenswerthes.
Die nächſte Monatsverſammlung wird Mittwoch den 3. März ab=
gehalten
werden.
7) Rheiniſche Gartenſchriſt. Hauptorgan des Verbands Rheiniſcher Gartenbau=
vereine
, redigirt von H. Göthe. Karlsruhe bei Ch. Th. Groos. Dieſe Zeitſchrift
iſt auch zum Organ des hieſigen Gartenbauvereins erwählt und wird jedem Mitgliede
zugeſtellt. In derſelben kommen Auszüge aus den Sitzungsberichten des hieſigen Ver=
eins
und die in denſelben vorgetragenen Aufſätze von allgemeinem Intereſſe zum Ab=
druck
und kann dieſe, Originalartikel über Gegenſtände aus allen Zweigen des Garten=
baus
liefernde Zeitſchrift nur aufs Beſte empfohlen werden.
½

Die ſlille Inſel.

(Fortſetzung.)
Bleibt nur noch einen Augenblickiu bat der Aeltere, flüſterte dem
Jüngern ein Wort zu, zog dann ein gedrucktes Blatt aus der Taſche und
las: Ein Grenadier muß nicht weiblich ausſehen, ſondern furchtbar, mit
ſchwarzbraunem Angeſicht, ſchwarzen Haaren, mit einem ſtarken Knebel=
barte
, nicht leicht lachen oder freundlich thunl Paßt das nicht, als ob
es für Euch geſchrieben wären ſetzte er hinzu, bis auf den Knebelbart,
der ja auch noch wachſen könnte?=
Ihr ſeid Werber! Aber hütet euch, daß ihr nicht weiter erkannt
werdet, euer Geſchäft könnte euch hier verſalzen werden! ſagte Wilhelm
heimlich.
Oho - nicht ſo unwirſch, junger Burſchel Wir haben unſer Pa=
tent
und des Königs und Kurfürſten Ordre; - und dabei zogen die
Drei ehrerbietig den Hut - demnach darf die Werbung freiwillig und
mit guter, erlaubter Manier geſchehen!
Wilhelm, der keinen Grund ſah, ſich mit den Werbern in ein wei=
teres
Geſpräch einzulaſſen, grüßte ſie flüchtig und hörte kaum, als der
Aeltere ihm noch nachrief, ſie blieben acht Tage hier, bis dahin ſei noch
Zeit für ihn, ſich zu beſinnen. So ſchnell er konnte eilte er dem Hauſe
zu, wohin ihn Richard beſchieden hatte, als wollte er den Gedanken ent=
fliehen
, die aufs neue ſeine kaum beruhigte Stimmung aufregten. Hatten
denn auch Jene ſchon das Kainszeichen der Lüge auf ſeinem Geſicht ge=
leſen
?
Während Wilhelm hier auf ſo auffallende Art von den Werbern
angehalten wurde, hatte Richard ein nicht weniger ſonderbares Zuſammen=
treffen
.
Bei dem Umbiegen um eine Ecke ſtieß er unſanft mit einem Men=
ſchen
zuſammen, der ihn ſtolz wegen dieſes Verſehens zur Rede ſetzte.
Aber wie vor Schrecken erſtarrten die Worte auf ſeinen Lippen und als
gar Richard ihn mit den Worten aufhielt: Sehe ich recht? Hennike, du
biſt es und in dieſem Aufzugelu konnte ſelbſt das ſtark aufgetragene Roth
die Bläſſe des Geſichts nicht mehr verbergen. Einen Augenblick ſchien
der Angeredete vorübergehen zu wollen, als wiſſe er ſich dieſe Vertrau=
lichkeit
nicht zu erklären; aber gleich darauf beſann er ſich eines Beſſern,
z09 Richard in eine Nebengaſſe und trat mit ihm in ein abgelegenes
Haus. Er ſchellte dreimal, ehe man öffnete; dann aber, als man ihn
erkannte, beugte ſich Alles in tiefſter Unterthänigkeit vor ihm und auf
ſeinen Wanſch, ein geheimes Zimmer zu haben, öffnete ſich gleich das
beſte des Hauſes. Sorgfältig unterſuchte er, ob auch Niemand höre, und
dann, als er ſich ſicher glaubte, verwandelte ſich plötzlich die hochmüthige
Miene in den Ausdruck dringendſter Bitte.

9.
Richard, Niemand darf erfahren, wer du biſt und daß ich dich
kennel ſing der Fremde an. Zeichen und Wunder ſind geſchehen und
wie du mich hier ſiehſt, bin ich Mitregent von Sachſen, der Vertraute
des Grafen Brühl. Ich werde noch höher ſteigen und bald wirſt du
hören, was aus einem Menſchen werden kann, den dein Vater für ver=
loren
hielt
Mit wachſender Verwunderung ſah Richard den Sprechenden an,
der, von dem alten Bremer einſt mitleidig aufgenommen und erzogen,
davongelaufen war und der nun vor ihm ſtand und ihm ſeinen Schutz
anbot unter der Bedingung, daß er nie eingeſtehen würde, ihn je gekannt
zu haben. In ſolcher Abgeſchloſſenheit hatte Richard auf ſeiner ſtillen
Inſel gelebt, daß jene ſeltſamen Erhöhungen in der Hauptſtadt des Kur=
fürſtenthums
nicht zu ihm gedrungen waren. Was kümmerte es ihn auch,
ob Dieſer oder Jener Miniſter war? Hennike fuhr dagegen fort zu er=
zählen
, wie er durch ſeine Verbindung mit dem Kammermädchen der Gräfin
in ein näheres Verhältniß zum Grafen gekommen ſei und daß, wenn ſein
Herr Premierminiſter würde, ihm eine Miniſterſtelle unter Erhebung in
den Grafenſtand nicht fehlen könne. Du ſiehſt ein, ſchloß er dann,
daß Niemand von meiner Vergangenheit wiſſen darf; es iſt ſchwer ge=
nug
, ſich unter dem ſtolzen ſächſiſchen Adel zu behaupten, der mir nie
vergeſſen kann, daß ich einſt die Livrée des Grafen getragen habe. Er=
führe
er meine Herkunſt, ich wäre verloren "u
Leicht erhielt Hennike das Verſprechen des vollkommenſten Still=
ſchweigens
. Ehe er ging, wandte er ſich noch einmal um, löſte eine Kette
mit einem Amulet von ſeinem Halſe und gab ſie Richard. Gib das
der Eliſabeth! Sie hat mich nie leiden können und mir immer ein ſchlech=
tes
Ende prophezeit; ihr kannſt du ſagen, was aus mir geworden iſt!
Dabei öffnete er die Thür, rief den Beſitzer des Hauſes und befahl ihm,
wenn dieſer Herr indem er Nichard bezeichnete - je etwas von ihm
verlangte, ſo ſolle er ihm dienen, als ſei er der Graf. Dann grüßte er
ſtolz und war in die Nebengaſſe entſchwunden, ehe Richard in die Haus=
thür
getreten war.
Auf ihn hatte das Zuſammentreffen einen entſchieden günſtigen Ein=
druck
gemacht. Mit jener Leichtigkeit in Combinationen die ſehr häufig
Meuſchen eigenthümlich iſt, denen ihre Verhältniſſe eine gewiſſe Abge=
ſchloſſenheit
auferlegen, berechnete er die Vortheile, die ihm und ſeinen
Lieben durch die ſelbſt unſichtbare Protection eines ſo einflußreichen Men=
ſchen
erwachſen könnten. So eilte er in froher Stimmung nach dem be=
ſtimmten
Hauſe, erſchrack aber umſomehr, als Wilhelm ihm, außer ſich,
mit der Nachricht entgegenſtürzte, der Lahme ſei entſprungen, nachdem er
die ganze Nacht vorher furchtbar getobt und Rache geſchworen hätte.
Rathlos ſtanden die beiden Männer; erſt=jetzt fühlte auch Richard ganz
die ſchwere Verantwortung, die ihn als Mithelfer der Flucht treffen
würde, und das doppelt Peinliche, möglicherweiſe angeklagt vor eine Welt
treten zu müſſen, die er bis dahin ebenſo gemieden wie ſie ihn.
Muthlos kehrten ſie nach Döbeln zurück; Jeder wie ſich von ſelbſt
verſtand, für ſich allein.
Einige Zeit war verſtrichen
Vater und Tochter auf der ſtillen Inſel waren in ungetrübter Ruhe
geblieben; das Leben war ihnen bisher in ſolcher Gleichmäßigkeit hin=
gegangen
, daß ſie nicht einmal eine Ahnung von etwas Außergewöhnlichem
überkam. In Eliſabeth's Seele war außerdem das Gefühl ihres nun
erreichten und früher kaum geträumten Glücks ſo lebendig, daß ſie ſich in
ihrer Stimmung wie vertauſcht vorkam und hätte aufjubeln mögen wie
die Vögel, die als erſte Frühlingsboten ihr Neſt auf der ſtillen Inſel
aufzuſuchen kamen.
(Fortſetzung folgt.)
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von M.
75. Das ehemalige Hof=Waſchhaus,
welches dem Löwer'ſchen Haus und dem nördlicheren Stücke des Gaſthofs
zum Prinzen Emil gegenüber lag, iſt nur noch der älteren Generation
erinnerlich und ſelbſt daher nur in ſeiner letzten Geſtalt. Seine frühere
Geſtalt lernen wir kennen aus alten Abbildungen des Schloſſes und ſeiner
Umgebung. In dieſer früheren Geſtalt war es ein anſehnliches mehr=
ſtöckiges
Gebäude, welches ſich einerſeits an die Schloßgraben=Mauer,
andererſeits mit einem Bogenthor und Thurm an die alte Stadtmauer
anlehnte, die im Jahr 1674, nachdem der Birngarten gebaut war,
errichtet wurde. Dieſer größere Bau, in deſſen oberem Stockwerk mehrere
Hofkünſtler und Hofhandwerker Wohnung hatten, brannte am 1. Juni
1770 bis auf die Mauer des unteren Stocks ab. Es wurde dann nur
einſtöckig wieder aufgebaut und das Thor mit dem ſich darüber erheben=
den
Thurme weggelaſſen. Im zweiten Viertel unſeres Jahrhunderts ver=
ſchwand
auch dieſes Haus.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.