Darmstädter Tagblatt 1869


23. Februar 1869

[  ][ ]

Dienſtag den 23. Februar
1860.
N. 8.

Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Gerordungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtag. die Beilage
Dienſtags und Lezteres Donnerſtags. Jahres=Abonneimnent der drei Blätter zuſammen 3 fl. Auswärts kanin man bei allen Poſtämtern abonniren. In Jarmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Odenwald=Bahn, hier Schutz des Bahngeländes während der Bauausführung.
Mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 17. d. Mts. Nr. M. d. J. 2129 wird zur Verhütung von Unglücksfüllen
und zur Vermeidung von Störung der Arbeiten auf der obengedachten neuen Bahn=Baulinie Folgendes beſtimmt:
8. 1. Das Betreten des Bahngeländes der in Bau genommenen Odenwald Bahn in der Gemarkung Darmſtadt außerhalb der angelegten
Uebergänge iſt uuterſagt.
F. 2. Es iſt weiter verboten, außerhalb der Bahnübergänge auf der Bahnlinie zu fahren, zu reiten, oder Vieh (Rindvieh, Pferde, Eſel,
Schweine, Schaafe, Ziegen) über dieſelbe zu treiben, oder gehen zu laſſen.
8. J. Uebertretungen der Beſimmung des 8. 1 werden mit einer Polizeiſtraſe von 1-5 fl. und Uebertretungen der Beſimmungen des 8. 2
mit einer ſolchen von 1-10 fl. geahndet.
8. 4. Uneinbringliche Geldſtrafen ſind nach Maßgabe der allgemeinen Beſtimmungen des Polizeiſtrafgeſetzes im Gefängniß zu verbüßzen.
Darmſtadt, den 22. Februar 1869.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Willich.

Vergebung von Sattlerarbeit.
Mittwoch den 24. Februar d. J. Vormittags
10 Uhr ſoll im Büreau der Großherzoglichen
Pionier-Compagnie in der Artillerie Caſerne zu
Beſſungen Zimmer Nr. 3 die Umänderung von
276 Torniſtern in Lieferung vergeben werden.
Muſter und Bedingungen ſind daſelbſt von
8 bis 12 Uhr einzuſehen.
Darmſtadt, den 15. Februar 1869.
Brentano, Hauptmann.
1002)

Holzverſteigerung.
Donnerſtag den 25. Februar d. J. von
Vormittags 9 Uhr an ſollen in dem hieſigen
Gemeindewald, Diſtrikt Geiſenwald, verſteigert
werden:
46 Eichenſtämme von 6-11 Zoll Durch=
meſſer
und 30-50 Fuß Länge;
29 Eichenſtangen, 25 - 35 Fuß lang, zu
Wagnerholz geeignet;
13 Stecken Buchen=Scheitholz 1. Klaſſe;
4
Prügelholz;
77½
Stosholz;
"
Nakel=Stockholz.
21
Die Zuſammenkunft iſt auf der Provinzial=
ſtraſſe
von Oberramſtadt nachl Roßdorf am Holz=
ſchlag
.
Gegen Bürgſcheine wird das Holz verborgt
bis Michaeli 1869.
Ober=Namſtadt am 18. Februar 1869.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
1063
Breitwieſer.
1037)
Holzverſteigerung.
in den Domanial=Waldungen der Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
In dem Diſtrict Spieß werden verſteigert:
I. Montag den 1. Märzl. J.:
1) 195½ Stecken Buchen=Scheitholz 2r Cl.,

2) 35 Stecken Buchen=Prügelholz, 3) 125 Stecken
Buchen=Stockholz, 4) 3100 Wellen Buchen=
Reisholz.
Zuſammenkunft Vormittags 9 Uhr im Holz=
ſchlag
auf dem Traiſaer Weg am Oberen
Pürſchweg.
II. Dienſtag den 2. März l. J.:
5) 169 Stecken Buchen=Scheitholz 2r Claſſe,
½ Stecken Birken=, 4 Stecken Eichen= und
8 Stecken Kiefern=Scheidholz.
6) 15 Stecken Buchen=, 2 Stecken Birken=,
16 Stecken Kiefern=Prügelholz.
7) 65 Stecken Buchen=, 2½ Stecken Eichen=,
7 Stecken Kiefern=Stockholz.
8) 1650 Wellen Buchen=, 150 Wellen Birken=,
1075 Wellen Kiefern=Reisholz.
9) 2 Eichen=Stämme von 14 u. 21 Zoll Durch=
meſſer
, 50 und 45 Fuß Länge.
10) 96 Buchen=Stämme von 13-27 Zoll Durch=
meſſer
, 20-65 Fuß Länge.
Zuſammenkunft Vormittags 9 Uhr im Holz=
ſchlag
auf der Eiſernhand=Schneiße am Unteren
Pürſchweg.
Nieder=Ramſtadt, den 18. Februar 1869.
Großherzogliche Oberſötſterei Nieder=Namſtadt
Löwer.

Verſteigerung von Holz und Neben=
Nutzungen
aus dem Domanialwalde der Oberförſterei
Steinbrückerteich.
Montag den 1. März d. J, Vormittags 9 Uhr
anfangend, wird auf dem Gemeindehaus zu Darm=
ſtadt
verſteigert:
I. Aus dem Diſtrict Ziegelbuſch:
4 Stecken Buchen=Scheidholz 2r Cl. u. 94 St.
desgl. Eichen; 28½ St. Eichen=Stockholz; 6½
Hundert Wellen Eichen=, ¼ Hundert W. Nadel=
Keisholz, ſowie 1 Nadelſtamlm von 141 Durchm.,
501 Länge - 77 Ebfß.

II. Aus dem Diſtriet Wildſcheuerlach=
theil
, ſ. g. Wechſel:
16½ St. Buchen=Scheidholz 2r Cl., 3 St.
desgl. Prügelholz, 23 St. desgl. Stockholz;
4¼ Hundert Wellen Buchen= und ¼ Hundert
Wellen Birken=Reisholz.
III. Aus dem Diſtrict Spitalwieſen=
heege
:
23½ St. Nadel=Scheidholz; 1 St. Birken,
23½ St. Nadel=, 2 St. Aspen=Prügelholz;
31¼ Hundert Nadel ꝛc. Reisholz=Wellen.
IV. Aus dem Diſtrict Rotheſuhl:
11¼ Hdrt. Gebund Beſenpfriemen (Ginſtern).
Wegen Einſicht des Holzes sub I. wolle man
ſich an Großh. Förſter Müller zu Forſthaus
Faſanerie und wegen desjenigen unter H. II.,
ſowie wegen der Beſenpfriemen an Gr. Wild=
meiſter
Habich zu Forſthaus Einſiedel wenden.
Steinbrückerteich, den 20. Februar 1869.
Großherzogliche Oberförſterei Steinbrückerteich.
1163)
v. Schenck.

1164) Montag den 1. März d. J., des Nach
mittags 3 Uhr werden an der Windmühle dahier
50 Stecken Kiefern=Scheidholz gegen baare
Zahlung öffentlich verſteigt.
Darmſtadt, den 22. Februar 1869.
N aumann.

Feilgebotenes.

1165)

Große Auswahl in Banknoten=Taſchen,
Auslaufer=Mappenu. Wechſel=Taſchen
empfiehlt
GeouP HION

Eliſabethenſtraße im neuen Schulhauſe.
Brennholz=Verkauf
Nr. 47 der unteren Rheinſtraße.
9

[ ][  ][ ]

M. S.

Volksbibliothek griechiſcher und römiſcher Claſſiker.
Bei Carl Hoſlmann in 8luttgart ist s0 eben in 200 Lieferungen
13 kr.
vollständig erschienen die
Deutſche Vollks-Vibliothek
Griechiſcher und Nömiſcher Claſſiker.
MR Gratss-Albun.
24 Farbendrücke in Folis mit Beschreibang,
enth. griechiſche und römiſche Prachtbaulen, Landſchaflen, Noſlümbilder etc.
Die ganze Bibliothek gediegenster Vebersetzungen der Meisterwerke des Alter-
thums
ist nun entweder vollständig auf einmal, oder abtheilungsweise in beliebigen
Ewischenräumen durch jede Buchhandlung zu bezichen.
Gefällige Aufträge hierzu übernimmt G. W. Mäehler.
(1166

E

E

in ausgezeichneten guten Façons und beſtem Stoff empfiehlt billigſt
HCorsetts
S. Arnheiler.
490
go og a) aneade gd.
22edt
28
O4.
A9L92
RTUUUndNNAusAurAuArRtahahuuanni

8 1167) Pariſer Spargeln, neue Kartoffeln, Carotten, Kern=½

R erbſen, Artiſchoken, Blumenkohl, großen Kopfſalat, Radies=
Achen, friſche Orangen, Maronen, ſowie ſehr gute Neufchateller
R Käſe ꝛc. ꝛc. bei
Wilhelminenſtraße Nr. 4.
Marg. Melsheimer.
F
A2064410a,
46
89294D.
5D.
.
29
2uRAAuaRRRuaaauRRst AuhanuLanuunn

759) Bamberger Zwetſchen, große ſüße
Frucht, per Pfd. 7 kr.; Aepfel, Aepfel=
ſchnitzen
und ächte türkiſche Zwetſcheu
empfiehlt
G. Amend, vorm. G. Kraus.
1063) Ein zweiräderiger Karren und ein
elegantes Kinder=Chaischen ſtehen zu ver=
kaufen
. Große Bachgaſſe 11.
Georg Draſer, Wagnermeiſter.
1092) Gartenerde wird abgegeben. z4
Bleichſtraße Nr. g27.


Für Schulkinder!
Liniirte Faber=Schiefertafeln in diverſen
Sorten ſind wieder eingetroffen bei
Georg Hof
Eliſabethenſtraße im neuen Schulhauſe.

1169)

Zu verkaufen.

Ein Gut am Taunus von 90 Morgen
der beſten Wieſen und Ackerland, mit Hofraum,
Oeconomie=Gebäuden und Gärten, in der Nähe
von Frankfurt a. M., an einer Eiſenbahnſtation,
iſt unter günſtigen Bedingungen zu verkaufen.
Auch kann das ganze Inventar nebſt Rindvieh,
Pferden, Schaafen u. ſ. w. dazu gegeben werden.
Franco=Offerten sub C. O. 60 beſorgen
G. L. Daube & Co. in Frankfurt a. M.
1170) GBeſſungen.) Mehrere Wagen gut
gebaute Gartenerde werden abgegeben bei
H. Berth, Maurermeiſter.
1171) Eine gebrauchte Hausthüre, ein
Fenſter mit Rahmen, zwei Fenſterflügel, eine
Brüſtung, ferner eine Parthie Kiſten, ſowie ein
großer Kleiderſchrank mit 2 Thüren zu verkaufen.
Näheres in der Expedition.

1172) Ein gebrauchter Handwagen in
ſehr gutem Zuſtande wird billig verkauft.
Große Bachgaſſe II. Georg Draſer,
Wagnermeiſter.
1173) Neue Kauapee's billigſt bei
Heinrich Jäger, Tapezier,
Dieburgerſtraße Nr. 18.
Vermiethungen.
F
44NNNNLAN NANNNAAAAAAAAA.
7832) Wilhelminenſtraße 16 iſt die 8
4 Bel=Etage, beſtehend in 7 Zimmern, Vor=
platz
und allen Bequemlichkeiten, auf Ver=
K langen auch die Manſarde dazu, auf 1.
8 April k. J. zu vermiethen. Näheres Par=
K terre daſelbſt.
NNNAANAUAAA NAINAAAAAUAc
533) In der Soderſtraße iſt ein Manſarden=
Logis und ein Logis parterre mit 3 Zimmern
nebſt allem Zugehör, abgeſchloſſenem Vorplatz zu
vermiethen. Auskunft ertheilt Schloſſermeiſter
Ludwig, Karlsſtraße 8.
851) In meinem Hauſe, Ernſt=Ludwigsſtraße
Nro. 5, iſt im Vorderhauſe im 4. Stock ein
großes Logis von 3 Zimmern, Magdkammer und
Küche, ſodann im Hinterhauſe eine große Loca=
lität
nebſt großem Keller, geeignet für verſchieden=
artige
Geſchäfte, zu vermiethen und bis zum
1. April zu beziehen.
W. Korn.
48EdlhagDidN D.
N
AAAiNnAAAs rarauauuriuAAs
PRVAAT
4
874) Ein Laden mit vollſtändigem
H Logis iſt zu vermiethen. Obere Eliſa=
H bethenſtraße Nr. 22.
40.
.
2.
N4N NN NnNnganrarr rrrrurAAdk
962) 4 Zimmer, Küche, abgeſchloſſener Vor=
platz
. 3. Stock, nebſt Bleichplatz, alsbald zu be=
ziehen
, Frankfurterſtraße 32.
1034) Beſſunger Ludwigſtraße Nre. 282d
iſt ein freundliches Logis im erſten Stock zu
vermiethen. Mitgebrauch der Waſchküche und
des Bleichplatzes. Wilhelm Wißmann.

1008) Ein Logis Kranichſteinerſtraße Nr. 30.
1119) Ein möblirtes Zimmer iſt zu
vermiethen, Soderſtraße 19.
1174) In meinem Hauſe, Eliſabethenſtraße 47.
iſt der zweite Stock mit Balkon, abgeſchloſſe=
nem
Vorplatz, Mitgebrauch des Bleichplatzes und
der Waſchküche, an eine ſtille Familie bis 20. Mai
zu vermiethen.
Georg Keller.

S5

Vermiſchte Nachrichten.
1135
Roſen=Verein.
Generalverſammlung Mittwoch den 24. d. Mts.
Abends 8 Uhr bei Gaſtwirth Federlin im Roſen=
garten
. Tagesordnung: Wahl des Vorſtandes
Abänderung der Statuten und Beſprechung inne=
rer
Angelegenheiten des Vereins.
Der Vorſtand.
Regen Abzug von Darmſtadt erſuche

I996 ich alle diejenigen, welche Forde=
D c) rungen an mich zu machen, oder
Zahlungen zu leiſten haben, ſolche
binnen 14 Tagen zu berichtigen, da ich ſpäter
nicht mehr anweſend ſein werde.
Darmſtadt am 18. Februar 1869.
Dr. F. Langheinz.
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche an den
Nachlaß des am 6. d. M. dahier verſtorbenen Poſt=
Expedienten Wilhelm Reinicke aus Schlave,
Regierungsbezirk Cöslin, ſind binnen acht Ta=
gen
bei dem Unterzeichneten anzumelden, bei
Vermeidung der Nichtberückſichtigung hei der
Auslieferung des Nachlaſſes an die im Auslande
wohnenden Erben.
Darmſtadt, den 23. Februar 1869.
Carl Ritsert,
1175)
Poſt=Secretär.

8 (n der Steinſtraße wird Wäſche ange=
2) nommen gegen prompte und billige
Bedienung. Näheres in der Exped. d. Bl.

lepls chehrauple Chench.
heilt der Specialarat für Epilepsie Dr.
0. Eillisch in Berlin, jetat Hittel-
strasse
Nr. 6.- Auswärtige brieflich.-
Schon über Hundert geheilt.
147

6461) Ein junger Mann mit nöthigen Schul=
kenntniſſen
wird als Lehrling in mein Papier=
Geſchäft geſucht.
Georg Hof,
Eliſabethenſtraße im Schulhauſe.
86Fin braver Junge kann die Steindruckerei
3Verlernen bei Adam Weinmann, Beſſungen.
Veſucht wird auf Oſtern, untere Rhein=
) ſtraße Nr. 44, ein feineres braves
Hausmädchen, welches nähen und =
geln
gründlich verſteht. Es mögen ſich jedoch
nur ſolche melden, welche gute Zeugniſſe oder
Empfehlungen vorzeigen können.
1045) Ein kräftiger Junge kann gegen Lohn
die Kunſigärtnerei erlernen bei
H. Henß, Kunſt. u. Handelsgärtner.
1051) Ein einzelnes Frauenzimmer ſucht in
Mitte der Stadt eine Wohnung, beſtehend in
1 Zimmer, 2 Cabinets, Küche u. ſonſtigem Zu=
gehör
. Näheres bei der Expedition d. Bl.

[ ][  ][ ]

M8

ie Herren Handwerksmeiſter und Arbeiter Darmſtadtes und der Umgegend, welche die Aus=
ſtellung
von Erzeugniſſen der Arbeiter unſeres Landes beſchicken wollen, haben ſich deßhalb bei
8 Herrn Werkführer Hofmann auf der Main=Neckar=Bahn dahier mündlich oder ſchriſt=
lich
zu melden. Im Falle kleine Geldvorſchüſſe behuf des Ankaufs von Rohmaterial beanſprucht
werden, iſt dies jedesmal beſonders zu bemerken.
Zur nochmaligen Beſprechung dieſer Ausſtellung findet
Mittwoch den 24. d. Mts. Abends 8½ Uhr eine Verſammlung im großen Ritſert'ſchen Saale
ſtatt, zu welcher alle Diejenigen, welche ſich für die Ausführung dieſes, für unſere Induſirie ſo
hochwichtigen Unternehmens intereſſiren, eingeladen ſind.
Darmſtadt, den 20. Februar 1869.
Das Lokal=Comite für Darmſtadt und Umgegend.

Lokal=Gewerbverein.

Verſammlung der Mitglieder Donnerſtag den 25. Februar Abends
8 Uhr, im oberen Saale der Winter'ſchen Brauerei.
Tagesordnung: Beantwortung der Frage: Neuerdings wird in größeren Etabliſſements
vielfach Gas aus Oel= und Petroleum=Rückſtänden gebrannt, welches ſich dieſe Etabliſſements ſelbſt,
in eigenen Apparaten herſtellen. Iſt Näheres über die Einrichtung der Apparate hierzu, ſowie
über deren Anſchaffungskoſten und den Herſtellungspreis dieſes Gaſes, gegenüber dem Steinkohlen=
und Holzkohlengas, bekannt, und wie haben ſich die fraglichen Einrichtungen überhaupt bewährt?
(Referent: Herr Dr. Thiel.)
Das Lokal iſt von 7 Uhr an geöffnet und die neueſten Nummern der techniſchen Zeitſchriften ꝛc.
ſind aufgelegt. Der Fragekaſten iſt am Eingang des Lokals aufgeſtellt.

Sn der Nähmaſchinen=Fabrik von Adam
=
3⁄₈
3 0) Opel in Rüſſelsheim a. Main
werden 10 tüchtige Mechaniker geſucht.
1143) Geſucht wird ein Mädchen mit guten
Zeugniſſen, welche gut bürgerlich kochen kann
Wilhelminenſtraße 16.

=reitag den 19. Februar Abends wurde
- 6e von der unteren Eliſabethenſtraße durch
36 h die Rhein= und Zeughausſtraße bis
in's Theater ein grauer Holzfächer
mit einem Aſternbouquet verloren. Der redliche
Finder wird gebeten, ihn gegen Belohnung Eli=
ſabethenſtraße
70 abzugeben.

Wir haben ſchon öfters die Bitte ausgeſprochen:
Alle Anzeigen, wenn ſolche richtige Aufnahme finden ſollen, für die Beilage zum
Frag= und Anzeigeblatt längſtens Montag Mittags 12 Uhr, ſolche für das
Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt längſtens Mittwoch Mittags
12 Uhr und diejenigen für das Frag= und Anzeigeblatt längſtens Frei=
tag Vormittags 10 Uhr auf unſerem Comptoir abzugeben, ſowie bei Ab=
beſtellungen von ſolchen Inſeraten, welche auf Abbeſtellung hin aufgenom=
men wurden, uns ſofort (wenn die Inſeraten nicht bezahlt werden) jedesmal
und wiederholen hiermit dieſe Bitte.
ſchriftliche Anzeige zu machen
Ludw. Carl Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

Gottesdienſt bei der israelitiſchen Gemeinde.
Am Feſte der Eſther.
Mittwoch den 24. Februar am Vorabend des Feſtes Gottesdienſt: Anfang Abends 5½4 Uhr. - Einleitende
Betrachtung um 534 Uhr.
Donnerſtag den 25. Februar, am Tage zdes Feſtes, Gottesdienſt: Anfang Morgens 631 Uhr.

33

1011) Ein Lehrling wird geſucht in der Leder=
und Eiſenhandlung von J. P. Wambold.¼

2


Vehn tüchtige Former werden geſucht
a) in der Eiſengießerei von
Wische, Hirschel & Scharſſe,
Sachſenhauſen bei Frankfurt a. M.
- Vergangenen Donnerſtag Abend gegen
3 D 5 Uhr wurde vom Ernſt=Ludwigsplatz,
Ldwigsplatz, Eliſabethen= bis zur Waldſtraße
ein En-tomt-eas verloren. Dem Finder
bei der Expedition dieſes Blattes eine ange=
meſſene
Belohnung.
Am Mittwoch Abend wurde aus der Stüber=
A I4 ſchen Leihbibliothek das Buch: 4r Theil
S
von Der Schatten von Aſhlydhat: verloren.
Man bittet den Finder, es daſelbſt gegen eine
Belohnung abzugeben.

Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
Kiefern=
6 fl. 24 kr.
Beſtellzeit: Dienſtags, Freitags und
Samſtags von 8-11 Uhr Vormittags.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.

Gold-Cours.
Piſtolen
fl. 9. 49.
Holländ. 10 fl. =Stücke . 9. 54-56.
Rand=Ducaten. 5. 35- 37.
Preuß. Friedrichsd'or.. 9. 57-58.
20 Franes=Stücke. . . 7 9. 26½- 27½.
Engl. Souverains. 11. 52-56.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 23. Febr. 13. Vorſt. im VII.
Abonn. Aladin, oder: Die Wunder=
lampe
. Zaubermärchen mit Geſang und Tanz
in 4 Akten von G. Räder.
Donnerſtag, 25. Febr. 14. Vorſt. im 7.
Abonn.: Der Freiſchütz. Oper in 3 Akten;
Muſik von C. M. Weber.
Freitag, 26. Febr. 15. Vorſt. im 7. Abonn.
Die Nibelungen, ein deutſches Trauerſpiel
von Friedrich Hebbel. (1. Der gehoͤrnte Sieg=
fried
. 2. Siegfrieds Tod.)

Die ſlille Inſel.

Fortſetzung.)
Beim fernern Geſpräch ſetzle man zunächſt feſt, daß die Verlobung
vorläufig noch ſtrenges Geheimniß ſein ſollte. Der Beſuch Wilhelm's
wurde dann auf beſtimmte Abende feſtgeſetzt, da ſchon das Betreten der
Inſel ihn um Ehre und Reputation bringen, ihm leicht ſeine Stellung
koſten konnte. Die heimlichen Beſuche waren aber um ſo leichter zu be=
werkſtelligen
, da in der Dämmerſtunde nicht leicht Jemand ſich in jene
Gegend wagte.
Wilhelm mußte ſcheiden für heute, die Welt trat wieder in ihre
Rechte und jetzt, auf dem einſamen Wege nach der Stadt, ſchien es ihm,
als ob die Schwierigkeiten immer größer, die Hoffnungen immer kleiner
werden wollten. So in Gedanken verloren, merkte er nicht, wie der
lahme Hans Jürge ſchon lange ihm nachhinkte und um ein Almoſen bat;
jetzt faßte er ihm an den Stock und betheuerte, er müſſe verhungern.
Wilhelm wehrte ſich den Zudringlichen ab und drohte ihm, ihn nächſtens
ins Loch ſiecken zu laſſen, wenn er das Vagabundiren nicht ließe. Da
ſprang der Krüppel plötzlich in ein nahes Gebüſch und hell tönte höhnend
hinter Wilhelm her der Anfang einer alten Ballade, die damals in des
Volkes Mund war:
Das war des Henlers Töchterlein,
Die liebte einſt ein Junker fein,
Mit mancher Lüg' und arger Liſt
Er bis zu ihr gedrungen iſt.
Wenn Männerwort und Frauenehr'
Nur nicht ſo leicht verloren wär!

Wilhelm ſtand wie feſt gebannt, er lief dem Krüppel nach; aber im=
mer
ferner und ferner verhallte ſein ſpottender Geſang. War es Zufall,
hatte der Burſche ihn belauſcht - wenn er plauderte? Das waren Fra=
gen
und Beſorguiſſe, die unter den damaligen Verhältniſſen wohl fähig
waren, die gehobene Stimmung des Liebenden niederzudrücken.
Nach einer unruhig verbrachten Nacht wurde er am andern Morgen
ſehr unangenehm durch die Meldung des Gerichtsboten berührt, daß ge=
ſtern
Abend ein großer Einbruch beim Seiler Kreuz verübt, die Thäter
zwar entkommen wären, daß man aber, da der Einbruch mit großer
Localkenntniß verübt wäre, Hans Jürge dabei betheiligt hielte und ihn
verfolge. Ein Tag voll banger Erwartungen und Befürchtungen verging
für Wilhelm, endlich gegen Abend wurde Haus Jürge eingebracht und
zur Vorunterſuchung zu ihm geführt. So niedergeſchlagen der Krüppel
auch auf dem ganzen Wege geweſen war, mit welcher Demuth er auch
das nicht allzu freundliche Willkommen des Rathsdieners aufgenommen
hatte - jetzt, allein mit Wilhelm, war er wie verwandelt. Auf ſeine
Fragen antwortete er mit unbeſchreiblicher Frechheit und als ihm dieſer
mit Schließen drohte, pfiff er ſtatt aller Antwort das Lied von des Hen=
kers
Töchterlein.
Weiß Er, daß Er den Galgen verdient hat und daß er Ihm wer=
den
ſoll, ſo wahr ich lebe ?u unterbrach Wilhelm das Pfeifen.
Mir recht, antwortete der Bube, aber ſchwören Sie nur nicht
zu früh; durch Sie komme ich nimmer an den Galgen, ein Mann, der
unehrlich iſt, kann mich nicht verurtheilen.
Schweig Er!u rief Wilhelm im höchſten Zorn, der Lahme ſang
leiſe vor ſich hin.
In Wilhelm's Seele ſtiegen die dunkelſten Bilder auf; ſo groß war

[ ][  ]

31
M.
alſo das Vorurtheil, daß ſelbſt ein Vagabund, vielleicht ein Dieb ſich
hoch erhaben über den Mann dünkte, deſſen Tochter er heimführen wollte.
Ehrlos wäre er, unfähig jedes Amts, boſonders das Richteramt auszu=
üben
, wenn man erführe, in welchem nahen Verhältniſſe er zu Bremer
und ſeinen Kindern ſtand und der Bube, der reif zum Galgen war, hatte
es in ſeiner Gewaͤlt, ihn zu verderben, ihm durch ein Wort vor den
Richtern um alle Früchte zu bringen, die er ſeinen Talenten und ſeinem
Fleiße zu verdanlen hoffte; freilich war es möglich, ſich durch richterlichen
Spruch reinigen zu laſſen, aber das hieß ewige Trennung von Eliſabeth.
Seine Ehre, ſeine Liebe ſtand auf dem Spiel; was war zu thun?
Vorläufig ließ er Hans Jürge in das Reichsgefängniß zurückführen
und eilte, als es dunkel war, zu ſeiner Braut. Die Freude, mit der er
empfangen wurde, machte ihn ſelbſt wieder heiter und Eliſabeth küßte jede
Sorge von ſeiner Stirn. Vergangenheit und Zukunft wurden unberührt
gelaſſen und die Wonne der Gegenwart unentweiht genoſſen. Je ſpäter
Ls wurde, deſio heiterer wurde Wilhelm und unter Scherzen konnte er
Abſchied von ihr nehmen. An der Thür aber bat er Richard heimlich,
ihn noch ein Stück Wegs zu begleiten; er hatte einen Ausweg gefunden
und brauchte dazu die Unterſtützung des Schwagers.
Ich muß noch heute Nacht, fing Wilhelm an, neinen Menſchen
von hier nach Leipzig ſchaffen laſſen; es muß heimlich geſchehen und ohne
Aufſehen. Wenn du mir helfen willſt, Richard, ſo ſei mit deinem Fuhr=
werke
um Mitternacht an dem Kreuzweg, es iſt der rothe Hans Jürge,
der mehr von meinem Verhältniſſe zu Euch weiß, als mir lieb iſt; in
Leipzig ſorge dafür, daß er ſich unkenntlich mache und aus der Gegend
entſchwinde. Es iſt ein großer Dienſt, den ich verlange, aber meine Ehre
und meine Zukunft ſtehen auf dem Spiele.
Ich werde um Mitternacht am Kreuzweg ſein, verlaß dich daraufu,
war die beſtimmte Antwort Richards.
Im Hauſe des alten Bremer machte es kein geringes Aufſehen, als
der Sohn bei ſeiner Rückehr ſagte, er müſſe noch heute für Wilhelm
nach Leipzig fahren und dürfte wol vor morgen Abend nicht wieder zu=
rückehren
. Der Alte füllte die Geldkatze für alle möglichen Fälle, die
Tochter brachte Mäntel und Tücher zum Schutz bei der kalten Märznacht.
Um 12 Uhr ſtand Nichard mit ſeinem Wagen an der bezeichneten Stelle;
aber die Zeit war längſt verſtrichen unb noch immer ließ ſich Niemand
ſehen.
Wilhelm hatte unterdeſſen zunächſt die Zeit abgewartet, wo der alte
Rathsdiener, der zugleich Aufjeher der Nachtwächter war, ſeine Runde
durch das lleine Städtchen machen würde. Dann war das Gefängniß
ganz unbewacht und da er zu demſelben die Schlüſſel hatte, konnte er
ohne Gefahr den Arreſtanten befreien. Zu Wilhelms Unſtern war es
böſes, unfreundliches Wetter, der Regen ſchlug an die Scheiben und der
Diener ſchien ſich heute nicht zu ſeinem Gange durch die Stadt anzu=
ſchicken
. In des Wärters Stube brannte noch immer die Lampe, ſchon
ſchlug es 2 Uhr vom Thurme, jetzt mußte gewagt werden, Wilhelm rech=
nete
auf die Schwerhörigkeit des Dieners, öffnete leiſe die äußere Thür
und tappte vorſichtig ſich an die Treppe heran, kaum aber hatte er die
erſte Stuſe erſtiegen, als er auch über einen Menſchen hinwegfiel, in
deſſen lauten Hülferuf ein neben ihm ſitzender einſtimmte. Oben wurde
Licht angezündet und in einer maleriſchen Beleuchtung ſah der erſtaunte
Wärter ſeinen Vorgeſetzten in der Mitte der beiden Wächter der Stadt.
Es war ein Augenblick allgemeiner Verlegenheit, aus der Wilhelm ſich
ſchnell zu reißen wußte, indem er Wächter und Wärter wegen ihrer Pflicht=
verletzung
hart anließ. Statt aller Entſchuldigung waren Letztere auch
ſchon in die Nacht hinausgeſtürmt, die immer unfreundlicher wurde, auch
der Wärter, der alte Tobias, hatte die Lampe auf die Treppe geſtellt
und ſtand bald in den Mantel gehüllt zum Gehen bereit.
Wie lange Zeit braucht Ihr zu Eurer Runde ?u frug Wilhelm,
als ſie das Gefäugniß zuſammen verließen und der Wärter zur Vorſorge
zwei mal den Schlüſſel der Hauptthür umgedreht hatte.
Eine halbe Stunde, Herr lu meinte der alte Tobias und dabei bog
er mit einer Guten Nachtju in das enge Seitengäßchen.
Eine verwünſchte Nacht, keine gute, alter Tobias !' murmelte Wil= untreu geworden ?'
helm vor ſich hin und verfolgte in ängſtlicher Spanuung die immer weiter
zum zweiten mal zur Befreiung des Lahmen, der, von dem Gprechen auf
der Treppe geweckt, ſchon längere Zeit mit dem Ohr an der Thür lag,
um zu erforſchen, was draußen vorginge. Jetzt kam Wilhelm ungefährdet
bis an das Gefängniß; ſchnell öffnete er die Thür und mit befehlendem
Tone hieß er dem Gefangenen ihm folgen.
Ich gehe nicht, ehe ich Sie nicht verrathen habel' grinzte der. König in Preußen angefangen hat, macht allen Handel lahm.
Früher oder ſpäter mache ich doch Bekanntſchaft mit des Seilers Töchter=
lein
oder ich ſterbe hinter dem Zaune! Es iſt mir jetzt gerade die rechte Feilſchen auf den Straßen ſieht und die vollgepfropften Wirthshäuſer,
Zeit!
=Steh' Er auf und mache ſich fertiglu. drang dagegen Wilhelm in

8.
ihn. Nicht meinetwegen komme ich zu Ihm, was kann er mir ſchaden?
Glaubt Er, das Zeugniß eines Galgenvogels könnte gegen mich gelten?
Aber ich mache mir Vorwürfe, daß ich Ihm an jenem Abende nicht das
Almoſen gegeben habe, worum Er mich bat; vielleicht, daß Er dann
nicht
Glauben Sie, mich dumm machen zu können ?u höhnte der Lahme.
Er will nicht gehenzu
Nein, ich will nicht!
Sowenig auch Wilhelm eine Weigerung des Lahmen erwartet hatte,
war er doch auf alle Fälle vorbereitet; unter jeder Bedingung mußte er
ihn jetzt wegſchaffen und da er auf ſeinem entſchiedenen Rein! beſtand,
warf er ihm eine jener Kappen über, welche den Delinquenten bei der
Tortur am Schreien verhindern ſollten. Trotz ſeines Sträubens ergriff
ihn Wilhelm mit Rieſenkraft, vorſichtig verſchloß er die äußere Thür und
hinaus ſtürmte er in die Nacht, das Herz voll Beſorgniß, ob wol Richard
ihn noch erwartete. An der bezeichneten Stelle fand er ihn und übergab
ihm den Lahmen, der ſeit einiger Zeit jeden Widerſtand aufgegeben und
wie todt über der Schulter Wilhelm's hing. Dieſer zog ihm die Kappe
ab; Hans Jürge fuhr ſcheu in die Höhe, ſein Trotz war gebrochen und
als er jetzt ſah, wo und in weſſen Händen er ſich befand, ſank er mit
einem lauten Schrei in den Wagen zurück und winſelte um Gnade.
Halt Er ſich ruhig oder ich mache mein Meiſterſlück und knüpfe
Ihn an den erſten beſten Baum'u rief ihm Nichard zu und dahin fuhr
er die Straße nach Leipzig, nachdem Wilhelm ihm noch einige Verhal=
tungsmaßregeln
gegeben hatte.
Wie ſoll das enden ?' jammerte dieſer und wie ein Verbrecher
ſchlich er zurück in ſeine Wohnung.

Am andern Morgen, den 6. März 1743, liefen die wunderlichſten
Gerüchte über das Entweichen des Gefangenen in der guten Stadt Döbeln
um. Wie gewöhnlich, ward die That zuletzt dem Teufel in das große
Schuldbuch geſchrieben. Welche qualvolle Stunden für Wilhelm!
Die Aufregung hatte ihm keine Zeit gelaſſen, ücer ſein Thun nach=
zudenken
; jetzt erſt fühlte er die ganze Schwere der Verantwortung, die
er auf ſich geladen hatte, und faſt noch mehr als ſein Vergehen drückte
ihn die Lüge, mit der er Vorurtheile heiligte, welche er zu zerſtören ſich
mit zur Lebensaufgabe gemacht hatte. Was half ihm der gerette äußere
Schein der Ehre, wenn er ſich ſelbſt den Mangel an ſittlichem Werth
eingeſtehen mußte ? Er ſah eine lange Kette von Täuſchungen und Selbſt=
beirug
vor ſich, ehe er dem Ziele ſeiner Wünſche ſich nahen durſte, und
hatte ſich vielleicht bis dahin nicht Gewicht an Gewicht gehangen, daß
die Schwere derſelben ihn ſo herabziehen würde, daß an ein Erheben nie
mehr zu denken wäre? Er dachte an Auswege, an ein Verlaſſen ſeiner
Stellung, an Flucht nach Preußen, zu dem jungen König, der ſchon da=
mals
die Aufmerkſamkeit Aller auf ſich zog. Und was ſollte aus Eliſa=
beth
werden? Würde er ſie je zu ſich erheben können oder mußte er zu
ihr hinabſteigen?
Am Abend erfuhr er von Richard, daß er den Hans Jürge nach
Leipzig gebracht und dort zu ſichern Leuten gethan habe; die Angſt habe
ihn in ein hitziges Fieber geworfen und mau müſſe nun darauf ſehen, daß
er nach ſeiner Geneſung aus hieſiger Gegend verſchwände, weswegen er
ſchon vorläuſig mit Gauklern unterhandelt hätte, die von der Leipziger
Meſſe nach Norden hin ziehen wollten.
Wilhelm und Richard beſchloſſen, ſich am andern Tage in Leipzig
in dem Hauſe, wo der Lahme untergebracht war, zu treffen, und ſo brach
der Erſtere früh auf nach der weltberühmten Meßſtadt. Das Getreibe
war größer denn je und nur mit Mühe fand er ein Unterkommen für
ſein Geſchirr. In der Wirthsſtube waren die Tiſche beſetzt und ohne die
Gefälligkeit dreier Männer, die bei ſeinem Kommen zuſammenrückten, hätte
er kaum Platz gefunden, um ſeinen Krug meißner Bier in Ruhe auszu=
trinken
.
Ihr bringt ja ein ſauertöpfiſches Geſicht zur Leipziger Meſſe=
redete
der älteſte der Männer Wilhelm an, yals ob Eure Liebſte Euch
Jeder Menſch hat ſein Pack zu tragen, fertigte Wilhelm den Neu=
und weiter verhallenden Schritte. Dann, als Alles ſtill war, ſchritt er gierigen ab, und auch Ihr ſchaut nicht ſehr heiter drein=, fügte er hinzu,
indem er einen flüchtigen Blick auf die Drei warf, die mit ihren ſonn=
verbrannten
Geſichtern und ihren großen Bärten einen eben nicht empfeh=
lenden
Eindruck machten.
Haben auch Urſach, mürriſch zu ſein entgegnete der Zweite; die
Geſchäfte gehen flau wie noch zu leiner Meſe; der Krieg, den der junge
Sollte man es doch nicht glauben, wenn man das Drängen und
meinte Wilhelm und wollte aufſtehen, um ſich zu entſernen.
(Fortſetzung folgt.)

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofouchdruckerel.