Darmstädter Tagblatt 1868


07. Januar 1868

[  ][ ]

i
rm

4
4⁄₈
d4i


SE Utdöi
um

10
SULuyrUutet deuo 6No =buſitunr-rutz.
Dienſtag den 7. Januar
N. I.
1868.

Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Camſtags, die Beilaa
Dienſtags und Letteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonuiren. In Darmſtal
bei der Expedition, Rheinſtraße, Nr. 23 neu

min=
i
=

L.rn 2.
ub tnr 1
8,
½n.

Victualienpreiſe vom 6. bis 12. Januar 1868.

A. Der Ochſenmetzger.
Ochſenſteiſch das Pfund
nikenſett das Pfund
Enes, Herbert, Ch. Nungeſſer, Schuchmann,
Keller
bei Lindenſtruht, Levi u. Altheimer

Ochſenleber das Pfund
Geſalzener Hrüguͤtin bei L. Lautz, Schuchmann

b. Der Rindsmetzger.
Ochſenſleiſch das Pfund
.
Kuh- oder Rindſteiſch das Pfund.

Fbei Chriſt. Arnheiter
nierenſett
keber von Ochſen, Kuhen oder Kindern das Pf.
c. Der Kalbs= und Hammelsmetzger.
Kalbfleiſch das Pfund
bei Eyner 1655 kr., bei Guckenheimer
Hammelfleiſch das Pfünd
bei Egner und Guckenheimer

kr.
20
24
20
18
10
20

19
19
17
24
10

17½
16
17½
16

Feilſchaften:
Hammelsſent das Pfund
bei Güntrum 20kr., G. Müller, P. Arnheiter,
Breſſel, Hein und Daudt'
d. Der Schweinemetzger.
Schweineſleiſch das Pfund
Schinhen däs=Pfd. (bei Schmidt 26 kr.) :
Vörrſleiſch das Pfund
bei Bäuer, Fuchs, Hübner, Rühl. A. Herwegh,
Hönig, Linz, Schmidt und Merz
Gerducherik Kinnbachen das Pfund
bei Beſt, Ewald, Friedrich, Joſt, Warnecke, Zimmer
bei Rühl und Bauer
bei Wörner,

Speck das Pfund
bei Beſt, Ewald, Joſt, Linz Wörner,
Friedrich, Riehl, Warnecke und Zimmer
Schmalz das Pfund
Unausgelaſſen
Grawurſt Bas Pſund
bei Hübner Herdt, Dietz, A. Herweg. Joſt,
Beſt - Ewald, Linz; Merz, Bauer,
Friedrich u. Hönig
Leberwurſt das Pfund

bei Hübner
bei Beſt, A. Herweg, Joſt, Linz,. Merz,
Ewald, Bauer, Wörner, Friedrich, Zimmer

28
24

20
28
28
26
20
24
22
26
28
32
29
28
24

26
20
18
22

Llutwurſt das Pfund lbei W. Fuchs 18 kr.)
Gemiſchte Wurſt das Pfund
bei Friedrich. Fuchs, Hübner, P. Schmidt
Bundſchuh, Dietz u. Wörner!
Anmerkunz. Bei einer Quantität Fleiſch von i0 Pfd.
dürfen iül ſteigenden und fallenden Verhältniß nicht
mehr als 1½ Pfund Zugabe befindlich ſein.
C. Der Bücker.
Gemiſchtes 8rod 5 Pfd. 1 beſteh. aus ½⁄. Weiß=
desgleichen
2½.
und ¹⁄. Roggenmehl.
bei Delp. Lautz, Joſt, Böttinger, Spengler
bei Daum, H. Hofmann, E. Hufnagel u. G. Har
bei H. Schrumpf 5 Pfd. 24 kr., 2½ Pid. 12kr.
Roggenbrod..5 Pfd.z beſteh. aus ¹⁄ Kern=
Lesgleichen 2½ und ¹⁄₄ Roggenmehl.
bei Deip, Har 23kr, Joſt, Böttinger, Spengler, Lautz
bei Daum, Hofmann, Hufnagel
bei H. Schrumpf 5 Pfd. 21 kr. 2½ Pfd. 104 i.
bei Balthaſar Ewald 3te Sorte
Gemiſchtes Brod in ſtinen Latben 4 Loth 29.
waſſerwec 3½ Loth für.
Milchbred 3 Loth für
Lranz. Milchbrod 3 Loth für .

Lagerdter

r. Der Bierbrauer.

20
8

28
14
26
25
26
13
24
22
23

16

103)

B e k a n n t m a ch u n g.

Die im hieſigen ſtädtiſchen Holz=Magazin, ſowie in dem Arbeitshaus jeweilig lagernden Holz=
vorräthe
ſollen auf eine Reihe von 10 Jahren unter den bei uns offen liegenden Bedingungen
gegen Feuerſchaden verſichert werden. Zur Uebernahme der Verſicherung geneigte Geſellſchaften
belieben ihre Offerten bis längſtens Mittwoch den 15. d. Mts. Vormittags 11 Uhr in den vor
unſerm Büreau aufgehängten Soumiſſionskaſten verſchloſſen und mit der Aufſchrift Feuer=
Verſicherung1 verſehen, einzulegen.
Darmſtadt, den 3. Januar 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.

Der Balon. geſt I.

Verſteigerungen.
104)
Bekanntmachung.
Die Lieferung der im Jahr 1868 für die ſtädti=
ſchen
Schulen erforderlichen Kreide, Schwämme,
ſowie der Materialien zum Anſatz von Tinte,
ſoll auf dem Soumiſſionswege vergeben werden.
Diejenigen, welche hierauf reflectiren, wollen bis
zum 10. d. Mts. Vormittags 11 Uhr ihre Offerten
in den vor dem Bürgermeiſterei=Büreau aufge=
hängten
Kaſten einlegen.
Die Lieſerungsbedingungen können auf dem
Bürgermeiſterei=Büreau eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 4. Januar 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
C-le.

Feilgebotenes.

5) (Ein nur wenig getragene
2 iſt billig zu verkaufen.
Näheres in der Expedition.

r
Pelz

105)

iſt orſchienen.

7745) Ein Kinderkanapee ſehr billig zu
verkaufen. Hügelſtraße Nr. 15.
24) Ein großer blauer Herrn=Tuchmantel
zu verkaufen. Hofſtallſtraße 8 neu 1 Stiege hoch.

Gegenſtände von Auerbacher Marmor
wieder vorräthig in der Gewerbhalle:

21)

Wärmſteine polirt
ditto
geſchliffen
Briefbeſchwerer polirt
ditto
geſchliffen.
Runde und ovale Tiſche ohne Fuß
ditto
mit polirtem Holzfuß

1 fl. 54 kr.
1 fl. 42 kr.
fl. 54 kr.
fl. 45 kr.
4 bis 5 fl.
9 bis 10 fl.

W. Moſwenn.

[ ][  ][ ]

2
Prima neue türkische
LWetschonn
en dstail & en gros empfehle zu
billigſten Preiſen.
106)
H. Bodenheimer.

Vermiethungen.
5912) Ein kleines Logis zu vermiethen, Kranich=
ſteinerſtraße
Nr. 30 neu.
6927) Riedeſelſtraße 42 ein möblirtes Zim=
mer
zu vermiethen.
7403) Im Seitenbau iſt ein Logis, beſtehend
aus 2 Zimmern, Küche und allem Zubehör, als=
bald
an eine ſtille Familie zu vermiethen.
Marienplatz Nr. 5.
7401) Alexanderſtr. 15 Logis u. Werkſtätte.
7428) Hügelſtraße 41 ein Zimmer mit Ca=
binet
möblirt.
7836) Zimmer mit Möbel, ſehr freundlich
gelegen zu 5 fl. per Monat.
Holzhofſtraße 27 mittlerer Stock.
7974) Mühlſtraße Nr. 70 an der Gewerb=
ſchule
iſt ein freundliches Zimmer zu vermiethen
mit oder ohne Möbel und, wenn gewünſcht, auch Koſt.
7975) Grafenſtraße Nr. 13 iſt ein Zimmer
mit oder ohne Möbel zu vermiethen und als=
bald
zu beziehen.
5735) Der untere Stock meines neuen Hauſes
nebſt Garten iſt zu vermiethen kleiner Herdweg 6.
L. Schupp.
107) Im mittleren Stock des Vorderhauſes
Carlsſtraße 19 ein Logis bis Februar zu be=
ziehen
.
Keller, Dachdecker.
108) Ein Zimmer und Cabinet mit Möbeln
zu vermiethen und am 1. Februar zu beziehen.
Nr. 10 Dieburger Straße oberer Stock.
ein Manſar=
8 Ludwigsſtraße 14 en=Logis
gleich beziehbar.

Vermiſchte Nachrichten.
7) Der Dienſtknecht Georg Way-
gund
aus Arheilgen iſt nicht mehr in
nuſeren Dienſten.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1867.
Junker & Co.

Fusendunz franco,
7

84

Soeben beginnt ein neuer Cursus in dom
Französischen &am Englischen
Unterricht
von
H. Schlössing,
Diroctor der Handelsakademie in der Vörso
in Verlin
in je 48 möchenllchen Brieſen 2½ 8er.
jährlich 1 Thlr. pränumerando).
Burmester & Stompell,
Berlin, Alerandrinen-Strasse 99.

27

4
Muex.
Celder Sntrankirt.
H
7840) Einen braven Lehrling, welcher ſogleich
Wochenlohn erhält, ſucht
J. Gerhard Louiſenſtraße
66) Es können noch einige Mädchen unent=
geldlich
das Weißnähen erlernen. Mathilden=
platz
Nr. II.

ML.
Cöuptoir=Kalender für 1868
aufgezogen zu 6 kr. und unaufgezogen zu 3 kr. ſind zu haben in der
L. C. Wittich'ſchen Hofbuchdruckerei.

69)
Technologiſche Vorträge.
Donnerſtag den 9. Januar 1868, Abends von 6-7 Uhr, im Schulhaus in der Grafen=
ſtraße
. - Vortrag des Herrn Dr. E Thiel über das Kochſalz.
Sämmtlichen in Darmſtadt und Beſſungen wohnenden Mitgliedern des Landesgewerbvereins
ſteht der Zutritt frei. Nicht=Mitglieder des Gewerbvereins, welche die Vorleſungen beſuchen
wollen, haben ſich mit Eintrittskarten zu verſehen, die auf dem Büreau des Landesgewerbvereins
Rheinſtraße, 2ter Stock des Möbelfabrikant Bechtold'ſchen Hauſes - gratis abgegeben werden
ſönnen.
Der Vorſtand des Lohalgewerbvereins.

110)

Bürger-
Sereim.

Samſtag den 18. Januar l. J. findet im Saal des Gaſthauſes zur Traube ein
RALL
ſtatt.
Der Vorſtand des Bürgervereins.
Aufruf zur Unterſtützung der Nothleidenden in Oſtpreußen.

Die Zeitungen und authentiſche Privatberichte bringen täglich erſchütternde Nothrufe aus
Oſtpreußen. In Folge der gärzlichen Mißerndte des vorigen Jahres wüthet dort die Hungers=
noth
in einer um ſo furchtbareren Weiſe, als der mit außerordentlicher Strenge eingetretene
Winter die Quellen veiſchließt, aus welchen ſonſt der arbeitenden Klaſſe Verdienſt zufließen würde.
Wird auch die Privatwohlthätigkeit durch einheimiſche Arme ſtark in Anſpruch genommen,
ſo iſt es doch eine heilige Menſchenpflicht, nach Kräften auch zur Linderung des Elends jener fernen
Nothleidenden beizutragen.
Die Unterzeichneten ſind zu einer Sammlung von Geldbeiträgen zuſammengetreten und richten
an die mildthätigen Bewohner hieſiger Stadt und der Umgegend die dringende Bitte, ihnen ſolche
Beiträge zum Zwecke der Weiterbeförderung an die geeignete Stelle in möglichſt reichem Maße zu=
kommen
zu laſſen.
Darmſtadt, 2. Januar 1868.
Dr. Ernſt Becker. Berntheiſel Dr. Bracht. A. Buchner II., Hofgerichts=Advocat. Draudt.
Hofger.=Rath. Fink, Commerzien=Rath. Fuchs, Bürgermeiſter. Carl Gaulé. Gros, Hofgerichts=
Advocat. Hallwachs, Hofgerichts=Rath. Dr. Carl Joh. Hoffmann II., Hofg.=Adv. Fr. Klein=
ſchmidt
, Hofg.=Rath. Lüft, Domcapitular. W. Merck. G9. Möſer Sohn. Ohly, Hofg=Adv.
F. Quiring, Schreinermeiſter. W. Neuling, Hofg.=Adv. E. Reuter. Dr. M. Rieger. Römer.
Ferdinand Sander. Wilh. Schwab, Rentner. H. Störger. Rudolph Wittich. Dr. K. Zimmer=
70
mann, Prälat. Louis Zöppritz.
Im Anſchluß an obige Unterzeichner erklärt ſich ebenfalls zur Entgegennahme von Bei=
trägen
bereit die Redaction des Frag= und Anzeige=Blattes.

In Folge Aufrufs zur Unterſtützung der Nothleidenden in Oſtpreußen gingen ein:
Bei Herrn Hofgerichts=Rath Hallwachs: Von Hofgerichts=Advokat Köhler I. 5 fl. Ferdinand
Wolfskehl 14 fl. L. H. 5 fl. - Summe 24 fl.
Bei Herrn C. J. Hoffmann II. und Advokat Ohlh: Von W. Stein 10 fl. Advokat
Ludwig 10 fl. Rentner Jordan 12 fl. Uhrmacher Karp 2 fl. H. I. 5 fl. Advokat Siegfrieden
5 fl. Frau A. F. in Zwbg. 10 fl. E. H. 1fl. K. J. H. 20 fl. N. N. 12 kr. - Summe 15 fl. 12 kr.
Bei Hofgerichts=Advocat Reuling. Von E. Ludwig 2 fl. Ferd. Wolf 1 fl. W. Reuling
17 fl. 30 kr. A. Bauer 1 fl. 30 kr. J. W. 1 fl. B. 1 fl. L. Wiener 3 fl. 30 kr. Fr. Eich=
berg
1 fl. 45 kr. - Summe 29 fl. 15 kr.
Bei Herrn Wilhelm Schwab: Von Frln. Charlotte Schenck 10 fl. 30 kr. Buch=
drucker
Brill 3 fl. 30 kr. W. Schwab 50 fl. Schweizer durch Prälat Dr. Zimmermann 42 kr.
Summe 64 fl. 42 kr.
Bei der Expedition des Wochenblattes: Von S. 10 fl. Oberſteuerrath Welcker 10 fl.
Kanzleidiener Kniel 1 fl. 10 kr. W. F. 50 fl. Ungenannt 1 fl. Frau Barthold Rößner, geb.
v. Flotow 12 fl. Nechnungsrath Toſer 1 fl. O. 48 kr. - Summe 85 fl. 58 kr.
Summe der bis jetzt eingegangenen Gaben 270 fl. 7 kr.
Das Comité.
Darmſtadt, den 6. Januar 1868.

7631) Eine Wohnung von 5-6 Piecen nebſt
Zubehör, womöglich parterre oder bel Etage,
wird zu Ende März oder früher für 2 Damen
nebſt Bedienung zu miethen geſucht.
Anmeldungen Louiſenſtraße Nr. 18.
95)
Wohuungs=Geſuch.
Ein bejahrter Herr ſucht eine ruhige freund=
liche
Wohnung in einem zweiſtöckigen Haus, bel
Etage, 3 bis 4 Zimmer, Küche, Keller u. Zuge=
hör
, zu beziehen am 1. April oder 1. Mai.
Adreſſen unter Nr. 95 abzugeben in der Exp. d. Bl.
111) Ein Buchhalter wird für einige Tage
in der Woche geſucht. Wilhelminenſtraße Nr. 9.

112) Ein Bordeaux=Export=Haus
erſten Ranges, bereits in Deutſchland ein=
geführt
, ſucht für den Abſatz ſeiner Weine und
Spicitnoſen an die Privatkundſchaft thätige
Agenten gegen hohe Proviſion. Anmeldungen
franco unter W. & S. poste restante Bordeaux.
113) Geſucht wird, wo möglich zum ſofortigen
Eintritte, eine gute Köchin, welche ſich auch
der Hausarbeit unterzieht, für eine Familie von
2 Perſonen ohne Kinder. Näheres Promenaden=
ſtraße
Nr. 5 im erſten Stock.
in gutem Stande, auf

Glaskaſten gadentiſch paſſend,
geſucht. Louiſenſtraße 42 im Laden.

[ ][  ][ ]

M.1

ie verehrlichen Mitglieder des Comitss zur Unterſtützung der Nothleidenden in Oſtpreußen werden
zu einer einleitenden Beſprechung Mittwoch den 8. dſs. Abends 7 Uhr in den Gartenſaal des Darmſtädter
S Hofes gelaben.

Wir empfehlen als ſehr zweckmäßig und überſichtlich:
Wind- Tahelnr nber Anfmnit und Abgang lanmtlicher Eiſenbahzüge dahier
im Winterfahrtenplan 1867-68,
welche ſich namentlich für alle Geſchäfts=Büreaux, Canzleien, Wirthſchafts=Localitäten ꝛc. als beſonders praktiſch erweiſen dürfter.
Preis: aufgezogen 9 kr. - unaufgezogen 4 kr.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

115) Weihnachtsgeſchenke für die Rettungs=Anſtalt zu Hänlein.
Für dieſe Anſtalt ſind weiter eingegangen: Von Frau Hauplmann Königer 1 fl. 45 kr.
Von Hrn. Joh. Waitz 1 Robinſon Cruſoe und 2 Jugendſchriften von Horn. Von Sch. 3 Dutzend
Holzgriffel und 80 Vorlegblätter zum Zeichnen. Von Hrn. Dr. Heumann zu Pfungſtadt ein Ring=
ſpiel
und einige Vorlagblätter zum Zeichnen. Von Frau Schädel 6 Handtücher. Ungenannt 1 fl.
Von einem Freunde der Anſtalt 14 Ellen Stoff zu Weſten und 24 Halstücher. Von Hrn. Kauf=
mann
Diefenbach Zeug zu 10 Weſten. Von Hrn. Kaufmann Traiſer ein Damenbrett, mehrere
Spiele, buntes Papier und Schreibpapier. Ungenannt ein Halstuch. Hrn. Buchbindermeiſter
Kehrer 5 Spiele. Ungenannt für brave Kinder 48 kr. Frau v. Lersner 6 Paar Handſchuhe.
Freifräulein von Schäffer=Bernſtein 3 Paar wollene Socken. Von Ihrer Exc. Frau Oberſtjäger=
meiſter
von Dörnberg 5 fl. Hrn. Obermedicinalrath Dr. Pfannmüller 2 fl. Hrn. Schloſſermeiſter
Bemet 1 ovaler Fleiſchkeſſel, verzinnt, 1 verzinnte Caſſerole, 1 verzinnter Waſſerſchöpfer und ein
halbes Dutzend Gabeln. Se. Exc. Herr General v. Wachter 3 fl. 30 kr.
Dieſe Gaben werden dankend hiermit quittirt.
Darmſtadt, den 3. Januar 1868.
Der Vorſtand.

116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
117) Am Sonntag Mittag wurde eine
Broſche gefunden. Der rechtmäßige Eigen=
thümer
kann dieſelbe in der Kutſcherſtube im
Hauſe Beſſunger Wilhelminenſtraße Nr. 34 in
Empfang nehmen.
118) Herzlichen Dank dem ungenannten guten
E. H.
Freund.

119)
Verloren
ein gebrauchtes ſeidnes Taſchentuch mit rothem
Grunde und blaßgelber Borde vom Ballonplatz
durch die alte Vorſtadt. In der Achtelſtätter'ſchen
Leihbibliothek gegen gute Belohnung abzugeben.
120) Wegen der Neujahrsgratulationsbeſuche
für 1868 hat ſich weiter entſchuldigen laſſen:
Herr Kanzleirath Achen.
Darmſtadt, am 4. Januar 1868.
Der Vorſtand der Kleinkinderſchule.
121) H. S. Danlar erhalten J. L.-

p. .. .ed.
Dio dritte Hammormusiſ-Coiréos
der Herren M. Wallenſtein, H. Heer=
mann
und L. Lübeck findet Mittwoch
den 8. Januar im Saale zur Traube f
ſtatt. Anfang halb 7 Uhr.
Eintrittskarten in den Buchhandlungen
der Herren Jonghaus u. Schorkopf.
Sperrſitz: 1 fl. 24 kr.; Saal: 1 fl. 12 kr;
Gallerie: 36 kr.
60
D.x L. D. N. D. C. ch. C. e..

Großherzogliches Hofthaater.
Dienſtag 7. Januar 13. Vorſtellung im 5.
Abonn. zum Erſtenmal: Die Frau Commer=
zienräthin
, Poſſe in 2 Akten von Wolfg. Müller
von Königswinter. - Hierauf zum Erſtenmal:
Ein alter Commis, oder: Zwei Flaſchen
Jaqueſſon, Poſſe mit Geſang in 1 Akt von
Langer und Salingrs; Muſik von Bial.
Donnerſtag, 9. Januar 14. Vorſt. im 5.
Abonn.: Zampa, oder: Die Marmor=
braut
, Oper in 3 Akten von Herold. Haupt=
parthien
: Herr Hallermeher, Herr Greger, Fräu=
lein
Lauterbach, Frau Jaide.


Ein pſychologiſches Problem.
Ich langweile mich entſetzlich hieru, begann in einer kleinen Geſell=
ſchaft
von Juriſten der junge Staatsanwalt Dr. jur. Heller. Was
habe ich zu richten? Nichts als Diebſtähle, Gaunereien! Nicht ein
einziger bedeutender Fall, kein pſychologiſches Problem
Sie ſind köſtlich, Staatsanwalt, ſcherzte ein alter Rath, ſollen
ſich die Leute todtſchlagen, um Ihnen pfychologiſche Studien zu geben ?
Ich danke Gott, daß in unſerer Provinz die Verbrecher noch nicht ſo
ſchlau und verſchlagen ſind, wie in euren großen Städten.
Und doch kann ich deinen Unwillen nicht ſchelten, entgegnete ſein
Freund, der Aſſeſſor Berndt, ſich an Heller wendend, es iſt immer
intereſſant, die Nachtſeite des menſchlichen Lebens kennen zu lernen.
Mißverſtehen Sie mich nicht, erläuterte der junge Staatsanwalt.
Richt die Schwere eines Verbrechens zieht mich an, ſondern die Ent=
ſtehung
des Verbrechens im Kopfe des Thäters, wie es That wurde,
in welchen Schleier ſie es hüllte, wie dieſer endlich langſam oder plötzlich
zerriß, das weckt mein Intereſſe.
Sie ſuchen alſo Verbrechen aus der beſſern Geſellſchaft zu fragte
der Rath ironiſch.
Und daß die hier nicht vorfallen, iſt natürlichs, ergänzte der Aſſeſſor,
wo Jeder beobachtet und ſein geheimſtes Thun und Laſſen von guten
Nachbarn und Nachbarinnen ausgeſpürt wird."
O, wer weißl bemerkte ein kleiner Referendar, im Bunde der
Vierte, der bisher geſchwiegen und beharrlich in ſein Glas Glühwein
geguckt.
Ich ſehe es ſchon, ich kehre wieder in die Reſidenz zurück be=
merkte
Heller und ging ſchweigend im Zimmer auf und ab, während die
Andern luſtig fortplauderten.
Still, was war das zu begann er plötzlich aufhorchend und blieb
ſtehen; ſeinem feinen Ohr war der Ton einer Glocke nicht entgangen.
Ich ſchlug mit dem Löffel ans Glass, meinte der Referendar.
Nein, das iſt das Feuerglöckchenlu rief ſein Freund und Alle bis
auf den Referendar ſtürmten hinaus, der ruhig ſitzenblieb, weil er
etwas ſchwerhörig und völlig überzeugt war, daß er nur an ſein Glas
angeſtoßen.
Draußen aber raſſelten ſchon die erſten Spritzen an ihnen vorbei,
Leute ſtürzten in wilder Haſt hin und her. Wo iſt das Feuer zu fragte
der Aſſeſſor. Wir wiſſens richt lu riefen die Fortſtürzenden. Die drei
Freunde bogen vom Markt in eine Seitenſtraße ein, um auf den glüh=

rothen Schein, der immer höher über. die Häuſer ragte, zuzuſteuern, da
hörten ſie ſchon eine Stentorſtimme rufen: Die Arnold'ſche Fabrik
brennt
Gott ſei Dank, das iſt wenigſtens außerhalb der Stadt rief der
alte Rath und blieb ſtehen, während die beiden jüngern Freunde weiter=
eilten
. Es war ein entſetzliches Gedränge, das große ſchöne Gebäude ſtand
in rothen Flammen und ſtarrte wie ein Gedanke der Verzweiflung in die
Nacht hinaus. Ein wildes chaotiſches Treiben brauſte umher, wie dies
meiſt in kleinen Städten mit keinem geordneten Feuerlöſchſyſtem zu ſein
pflegt. Alles tobte wirr und wild durcheinander, Jeder befahl, Keiner
gehorchte, und die Flammen umſpannten mit ihren Rieſenarmen ungehin=
dert
ſchon einen höhern Stock.
Da brach ſich plözlich durch die Menge ein junges Mädchen mit auf=
gelöſtem
Haar, verzweifeltem Blicke Bahn: Rettet das Kind, das arme
Kind zu rief ſie und zeigte auf einen Flügel des brennenden Stocks, und
während Jeder noch unentſchloſſen zögerte, ſtürzte ſie in das brennende
Gebäude. Allein die beiden Freunde hielten ſie zurück, die dort am
Eingange beſchäftigt waren, und der Aſſeſſor rief erſchrocken: Zurück,
was wollen Sie thun, hier iſt nichts mehr zu retteni"
Doch, das Kind, das Kindl Es lann, es darf nicht umkommen
und ſie wollte ſich den zurückhaltenden Händen entwinden.
Wo iſt es Zu rief der junge Staatsanwalt.
Im linken Flügel, im zweiten Stock, jammerte das Mädchen, um
Gottes Barmherzigkeit willen, rettet es!
Eine Leiter wurde angeſetzt und Heller ſtieg mit jugendlichem That=
eifer
hinauf. Die Menge blickte ſtaunend auf das Unternehmen des
kräftigen, gewandten Mannes, der blitzſchnell mit einer Art die Sproſſen
hinaufgeflogen - den Fenſterrahmen eingeſchlagen und ebenſo ſchnell im
Zimmer verſchwunden war. Die Flamme züngelte ſchon aus dem Fenſter.
Da - da iſt erl Unter lautem Jubel ſtieg er mit dem geretteten, in
Betten gehüllten Kinde die ſchwankende Leiter hinab. Es war die höchſte
Zeit, einige Augenblicke nachher brach der ganze Flügel krachend zu=
ſammen
.
Das junge Mädchen war die Erſte, die den Retter des Kindes
empfing. Sie ſank vor ihm auf die Kniee, ſtammelte: Dank, Danki
und brach dann ohnmächtig zuſammen. Der junge Mann übergab das
Kind einem herbeieilenden, weinenden Dienſtmädchen, die freudig erſchrocken
ausrief: Es lebt! und mit ihm davonſtürzte.
Heller zog ſich jetzt mit ſeinem Freunde zurück, zum all den Beifalls=
bezeigungen
und Bewunderungen der Menge zu entgehen und unter manchen

[ ][  ]

M
Scherzen des Aſſeſſors ſchlugen ſie den Weg nach der Stadt ein½Natür=
lich
fiel die Rede auch auf das junge Mädchen.
Kannteſt du ſieſu fragte Heller.
Wie ſollt ich nicht, iſt ſie doch die Perle der ganzeu Stadt, das
reizendſte Kind der Umgegend und ich muß mich bei der nächſten Viſite
ſehr entſchuldigen, daß ich ſo ſchonungslos Zurückl' gerufen; aber in
ſolchen Momenten verliert auch der Beſonnenſte ſeine Glaceehandſchuhe,
mit denen er ſonſt Alles zart und ſchonend berührt.
So ſage mir doch lieber, wer ſie iſt fragte Heller ungeduldig.
Die Tochter des Mannes, dem heute die Fabrik abbrannter, war
die Antwort.
Dann iſt ſie die Schweſter ſenes Kindes - das -
Das du vom Tode gerettet, ſags's immer hinz, ergänzte der Aſſeſſor.
Nein, durchaus nicht, ſie hat keine Geſchwiſter und nur ihr gutes Herz
kann ſie zu dieſer Handlungsweiſe getrieben haben; Einige halten ſie da=
für
für eine Närrin, Andere für einen Engel."
Sie iſt das Letztere; bemerkte Heller nachdenklich.
Zwei Tage darauf erhielt Heller eine Einladung von dem Fabrik=
beſitzer
und aus Intereſſe, die Tochter kennenzulernen, nahm er ſie an.
Er wurde artig und zuvorkommend empfangen von Herrn Arnold, deſſen
weltmänniſche feine Bildung und freundliches Entgegenkommen auf den
jungen Mann den günſtigſten Eindruck machte. Der Fabrikbeſitzer war
ein großer, ſtarker Mann, in ſeinem ganzen Weſen lag eine unbeugſame
Ruhe ausgeprägt, die ſtill und geräuſchlos, aber mit eiſerner Beharrlich=
keit
ihre Ziele verfolgt und doch lag auf dieſem Geſicht, dieſen vollen
Zügen keine Härte, kein trockener, dürrer Geſchäftseifer, eher etwas be=
haglich
Weichliches, nur in den grauen, tiefliegenden Augen würde ein
ſchärferer Beobachter Verſtocktheit, Trug und Bosheit darum gefunden
haben, weil es ſelbſt den gutmüthig darüberhängenden, beinahe ſchläfrigen
Wimpern nicht immer gelang, dieß unheimliche Feuer zu verbergen. Er
war gegen Alle, ſelbſt gegen ſeine Untergebenen, höflich, er ſagte ſelbſt
ſeine Befehle mit gelaſſener, tonloſer Stimme, die mit der großen, ſtatt=
lichen
Perſönlichkeit ſowenig harmonirte und doch vollzog man um ſo
pünktlicher die gelispelten Anordnungen, weil man wußte, daß auf das
geringſte Verſehen Entlaſſung folgte. Er führte ein großes Haus und
war als gaſtfrei und freigebig in der ganzen Umgegend bekannt, er ſtreute
Hunderte mit vollen Händen aus und verſchmähte es doch nicht, ſeinen
Leuten den Lohn für eine ſelbſt aus Krankheit verſäumte Arbeitsſtunde
zu kürzen. Durch ſeine Freigebigkeit, ſeinen Auſwand war er in den
Ruf eines fabelhaft reichen Mannes gekommen und that jetzt umſomehr
Alles, was demſelben Vorſchub leiſten konnte, da leiſe Zweifel an ſeinem
Reichthum lautgeworden waren.
Bald nachdem der Fabrikbeſitzer für die Rettung des Kindes ſeines
Inſpectors gedankt und dabei erwähnt daß Elfriede, ſeine Tochter, dieß
Kind liebe und verzärtele, trat ſie ſelbſt ein. Das war nicht mehr das
Mädchen jener Nacht mit den angſivoll verzerrten Zügen, ſondern eine
ſchöne, feſſelnde Erſcheinung. Eine leichte Bläſſe ſchien noch von den
Eindrücken jenes ſchrecklichen Ereigniſſes über dem regelmäßigen Antlitz
ausgegoſſen und das Wilde, Leidenſchaftliche ihres damaligen Erſcheinens
war einer ſinnigen Ruhe gewichen. Die von breiten, ſchwarzen Flechten
umrahmte Marmorſtirn, die dunkeln, von langen, ſeidenen Wimpern ver=
hangenen
Augen, die feine zart gebogene Naſe und ihre eigenthümliche
und dennoch geſchmackvolle Kleidung gaben ihrer ganzen Erſcheinung einen
ſüdlichen Ton.
(Fortſetzung folgt.)

Die Dreher'ſchen Brauereien in Irlein=Schwechat.
Unter den Ausſtellern der letzten Induſtrie=Ausſtellung in Paris, die
den alten Ruf ihrer Etabliſſements zu bewahren und denſelben neuen
Glanz zu erwerben wußten, ſteht unſer Landsmann Anton Dreher in Wien,
obenan. Da in neuerer Zeit dieſer Namen vielfach genannt wird, dürfte
es deßhalb für viele unſrer Leſer nicht unintereffant ſein, einige nähere
Daten über die rieſenhaften Dreher'ſchen Brauereien zu erfahren. Die
Dreher'ſche Brauerei beſteht, wie urkundlich nachgewieſen wird, ſeit 16 32,
nahm jedoch erſt unter der Leitung Anton Dreher's (geb. 7. Juni 1810,
geſt. 26. Decbr. 63) jenen gewaltigen Aufſchwung, der dieſes Etabliſſe=
ment
innerhalb 3 Decennien zu dem größten des Continents emporhob.
Im Jahre der Uebernahme der Schwechater Brauerei, alſo von 183637
wurden nur 26,560 Eimer Bier erzeugt und dafür eine Steuer von
fl. 33.932. entrichtet, indeß hatte bereits Ende der 50r und Anfang der
60r Jahre die Bierproduction dieſer Brauerei ſolche Dimenſionen ange=
nommen
, daß weite Hopfenanpflanzungen in Micholup in nächſter Nähe
des ob ſeiner Hopfencultur berühmten Saaz erworben, und daſelbſt ſowie
in Steinbruch bei Peſt Filialbrauereien errichtet werden konnten. Der

1
Betrieb dieſer 3 Dreher'ſchen Etabliſſements lieferte im Jahre 1866ſ6,
folgende Zahlen:
Biererzeugung.
Productionsſteuer.
in Schwechat 480,670 Eimer - fl. 618856. 24 kr.
Steinbruch 145.240
159351. 61
Micholup 55,080 = 58677. 12
680990 Eimer - fl. 836884. 97 kr.
Verzehrungsſteuer in Wien 356.927. 20
Peſt 63,801. 12

Summa fl. 1257613. 29 kr.
Bei der dießjährigen Pariſer Weltausſtellung errichtete Dreher auf
dem öſterreichiſchen Parkantheil eine großartige Bierhalle, wo nur Biere
von Dreher'ſchen Brauereien ausgeſchenkt wurden und ſich die, uns be=
kannte
, Anerkennung erwarben.

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeilen.
Mitgetheilt von WV.

37. Das alte Palais
hieß das Haus auf dem Marktplatze, aus dem das Homberger'ſche ent=
ſtanden
iſt. Es war aus zwei Häuſern entſtanden, die ſchon unter
Georg l. oder Ludwig V. erbaut worden waren. Das eine derſelben
kam ſchon 1675 in herrſchaftlichen Beſitz und dann mit dem daneben
ſtehenden im Jahr 1682 in den Beſitz der Familie v. Utterod. Als
Utterod'ſche burgfreie Häuſeru erſchienen ſie noch im Jahr 1725. Lud=
wig
VIII. erkaufte ſie und ließ ſie in e in zweiſtöckiges Haus umbauen.
In dieſem Hauſe ſtieg er häufig ab, wenn er aus ſeiner gewöhnlichen
Reſidenz, Kranichſtein, zur Stadt kam. Im Jahr 1764 ging es durch
Schenkung in den Beſitz des Prinzen Georg Wilhelm, 2ten Sohnes
Ludwigs VIII., über, der auf dem neben dem alten Palais liegenden
Platze und an die nalte Kanzlei; (das jetzige Schwab'ſche Haus) gren=
zenden
Platze, im Jahr 1772 einen neuen 2 ſtöckigen Bau aufführen lieh,
aus dem das jetzige Leuthner'ſche Haus entſtanden iſt. Im Jahr 1822
gingen alle dieſe Baulichkeiten in den Privatbeſitz über und erhielten
ihre heutige Geſtalt.
38. Der Griesheimer Kukuk.
Seitdem die Grierheimer durch ihren Fleiß und ihre Thätigkeit ſich
in Reſpect bei ihren Nachbarn geſetzt haben, hört man in Darmſtadt
nicht mehr über ſie ſpotten, wie früher. Früher erzählte man ihnen aber
allerlei Geſchichtchen nach, mit denen man ſie hänſelte. Der ihnen früher
gegebene Beinamen Kukuk hängt auch mit ſolchen Geſchichtchen zuſammen.
Die Entſtehung dieſes ehemaligen Spottnamens =Griesheimer Kukuku er=
klärt
die Sage in folgenden 2 Arten:
1) Die Griesheimer hatten einmal einen Kukuk gefangen und hielten
ihn für eine ſo große Naturmerkwürdigkeit, daß ſie ihn durch eine Depu=
tation
feierlich dem Landgrafen überbringen ließen. Der Landgraf that,
als ob er das Thier ſehr bewundere und ſprach: Ihr könntet mir eine
Freude machen, wenn ihr mir auch das Neſt des raren Vogels bringen
und mir zum Geſchenk machen wolltet. Das müſſen wir erſt mit un=
ſern
Mitbürgern berathen, ſprachen die Abgeſandten und gingen nach
Griesheim zurück. Dort wurde der Ortsvorſtand zuſammen berufen und
ihm die Frage vorgelegt. Da ſprach der Bürgermeiſter: Das Neſt des
raren Vogels iſt das ganze Eichwäldchen drüben, wie ſollen wir dieß nun
nach Darmſtadt bringenzu Sie beriethen 3 Tage darüber, machten an
Ort und Stelle ſelbſt Pläne, aber es wollte nicht gehen. Da ſchickten
ſie die Deputation wieder zum Landgrafen und ließen ihm ſagen, das
Neſt gäben ſie ihm gern, aber er müſſe es ſich ſelbſt holen. Nachdem
der Landgraf herausgebracht, was fie unter dem Neſte verſtanden, ſprach
er: Er danke für das ſchöne Geſchenk, aber er wolle der Merkwürdigkeit
halber das Neſt da laſſen, wo es Gott hingeſetzt habe.- Auf dieſe Weiſe,
erzählt die Sage, haben die Griesheimer den ſchönen Eichenwald verloren
und ſich den Spottnamen Kukuku erworben.
2) Nach einer andern Sage hatten die Griesheimer gehört, die
Landgräfin wolle ſich eine Kuh halten und hatten ihr eine Wieſe geſchenkt,
damit die Kuh darauf weiden könne. Da hätte einer geſagt, wenn die
Landgräfin eine Kuh halte, dann müſſe man dem Landgrafen, um ihm auch eine
Freude zu machen, 2 Kühe geben. Was ſagt ihr 2u fragte der Bürgermeiſter,
der nicht gut hörte. Wovon iſt die Rede für den Landgrafen zu Von
der Kuh, Kuhl' ſchrie ihm einer der Ortsvorſtände in's Ohr. Recht
ſo, ſagte der Bürgermeiſter, wir wollen es im Rath verhandeln!
und ſchlug dem Gemeinderath vor, dem Landgrafen einen Kukun zu
ſchenken, und damit derſelbe auch ſeinen Unterhalt habe, das Eichwäl dchen
dazu, welches dann der Landgraf mit gnädigſtem Danke angenommen.

Redacion und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.