Darmstädter Tagblatt 1867


12. November 1867

[  ][ ]

zun

Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.

N. 45.

Dienſtag den 12. November

1867.

Das Frage und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſladt erſcheinen woͤchentlich; Erſteres Samſtag. die Beilage
Vienſtags und Lezteres Vonnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter Zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Pöſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.

Verſteigerungen.
6698)
Bekanntmachung.
Eine Quantitäkt von etwa 10- 15 Centner
Papier zum Einſtampfen wird an den Meiſt=
bietenden
abgegeben werden. Kaufluſtige wollen
ihre Offerten verfiegelt innerhalb acht Tagen
an die Ober=Poſt=Direction einreichen.
Darmſtadt, den 3. November 1867.
Der Königlich Preußiſche Ober=Poſt=Director.
Vahl.
6801)
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Haferbedarfs für den König=
lichen
Poſiſtall in Alzei, für das Jahr 1868, in
dem Quantum von 500 Zoll=Centnern, ſoll im
Submiſſionswege vergeben werden. Dieſelbe hat
in 4 Abtheilungen und zwar zu je 225 Centnern,
Anfangs Januar, April, Juli und October k. J.
oder auf Verlangen auch früher, franco auf den
Speicher in Alzei zu erfolgen.
Offerten auf dieſe Lieferung ſind längſtens bis
zum 20. d. Mts. unter Beifügung einer Hafer=
probe
und unter der Bezeichnung: Offerte auf
Hafer=Lieferung für den Königlichen Poſtſtall zu
Alzei an das Poſtamt in Alzei zu richten, worauf
dem Betreffenden über den Zuſchlag bis läng=
ſtens
zum 1. Dezember d. J. Mittheilung ge=
macht
werden wird.
Darmſtadt, den 7. November 1867.
Der Königlich Preußiſche Ober=Poſt=Director.
Bahl.

Feilgebotenes.
6487)
Lohkuchen,
ein vorzügliches Matetial, Feuer anzumachen,
beſonders aber Steinkohlenfeuer zu unterhalten,
ſind für 36 kr. per 100 Stück zu haben in der
Heyl'ſchen Gerberei am Mühlweg.
6572) Ein noch ganz neuer, guter Damen=
Mantel iſt billig zu verkaufen bei Herrn
Schneider Günther in der Eliſabethenſtraße
Nr. 23 Hinterhaus.
6724) Linſen, Erbſen,
Zwetſchen, Kaſtanien,
Bückinge und Häringe.
G. L. Kriegk,
Rheinſtraße.

6726) Ein grosser schöner Gummii-
baum
ist zu verkauten. Näheres in der
Handelsgärtnerei C. Völker.

6802)

Verſteigerungs=Anzeige

Freitag den 15. d. Mts., Vormittags 9 Uhr,
wird Kranichſteinerſtraße im Octroihaus im oberen Stock der Nachlaß des Peter Peter=
mann
, beſtehend in ſehr gutem Weißzeug, Kleidein, Bettwerk, verſchiedenen Möbeln, einer
ausgezeichneten Schreibkommode, einem ſehr guten Canapee, einem faſt neuen nußb. Zuleg=
tiſch
, Schränken und ſonſtigen verſchiedenen Möbeln und Hausrath, öffentlich nur gegen
gleich baare Zahlung verſteigt.
In Auftrag:
Nathan Strauß, Stadtgerichts=Taxator.
4D.
PferderAussteHumg.
Mittwoch den 13. November bei günſtiger Witterung.
FAIT iſt angekommen mit einem großen Transport ſehr ſchöner Reit= und
Wagenpferde, ſowie deutſchen und amerikaniſchen Fuhrwerken, welche an oben=
genanntem
Tage auf dem Ernſt=Ludwigsplatz ausgeſtellt und wozu Pferdekenner
eingeladen ſind.
(6718
6803)
Steinkohlen=Empfehlung.
Unterzeichnete empfiehlt ſich wiederholt Fabrikanten, Gewerbtreibenden und Privaten,
wenn Letztere ſich zum Bezug ganzer Waggon=Ladungen von 200 Centnern verbinden, zur
Lieferung der anerkannt vorzüglichen Ruhrkohlen Ina Qualität der Zeche Boruſſia zu
den billigſten Preiſen. Dieſe Kohlen eignen ſich eben ſo vorzüglich zur Keſſel= als zur
Ofen= und Heerdheizung, und haben ſich bereits hier ſehr beliebt gemacht.
Zugleich lieſet die Unterzeichnete Schmiede= und Stückkohlen der gleichen
Zeche, ſowie auch jede Sorte Saarkohlen und Coaks.
Privaten kann die Ueberlieſerung von der Bahn ins Haus an den Aufbewahrungsort
billig beſorgt werden.
Die Steinkohlenhandlung von G. J. Fürgang,
General=Agent für Süd=Deutſchland der Zeche Boruſſia bei Dortmund.
Neue Kastahion
EEIoEnL SGnGISGnO
6740)
das Pfund 6 kr.
Emanuel Fuld, am Markt. bei G. L. Kriegk,

6751) Zwei Einlegſchweine ſind zu ver=
kaufen
.- Beſſunger Forſtmeiſterſtraße Nr. 196.
6804) Muff u. Pelzſhawl, gut gehalten,
ſind billig zu verkaufen.
Eliſabethenſtraße Nr. 50.
2 Kauten zu vergeben.
8 Pfuhl
Louiſenſtraße 42.

6806) Eine Schimmelſtute von
63 Zoll, 7 Jahr alt, geritten, fehler=
MWjrei und ſronm, weil überzahlig
zu verkaufen.
Ausklunſt in der Expedition d. Bl.

Rheinſtraße.

8807)
6808) Catharinen-Phaumen,
neue Hakelrosinen
eingetroffen bei
C. H. Huber & Söhne,
vormals C. Gaulé.
8809)
Für Obſtfreunde!
Die Kunſt= u. Handelsgärtnerei von H. Henkol,
Beſſungen, empfiehlt alle Arten hochſtämmiger
und Zwergbäume in den beſten Sorten, Roſen,
Zierbäume und Sträucher, Reben ꝛc. ꝛc. billigſt.
Preisverzeichniſſe franco.
47

[ ][  ][ ]

180

R4.

6810)

mit 4 bis 48 Stücken, worunter Pracht=
werke
mit Glockenſpiel, Trommel u. Glocken=
ſpiel
, mit Himmelsſtimmen, mit Mandolinen,
mit Expreſſion u. ſ. w.

A mit 2 bis 12 Stücken, ferner Neceſſaires,
6 Cigarrenſtänder, Schweizerhäuschen, Photo=
H graphie=Albums, Schreibzeuge, Cigarrenetuis,
Tabaks= u. Zündholzdoſen, tanzende Puppen,
4 Arbeitstiſchchen, alles mit Muſik, ferner Stühle,
ſpielend, wenn man ſich darauf ſetzt, em=
pfiehlt
J. H Heller in Vern. Franco.
Dieſe Werke, mit ihren lieblichen Tönen
P jedes Gemüth erheiternd, ſollten in keinem
4 Salon und an keinem Krankenbette fehlen;
großes Lager von fertigen Stücken.
4 Reparaturen werden beſorgt.- Selbſiſpie=
K lende, elektriſche Klaviere zu Fres. 10,000.

6).

Lohkuchen,

womit man das Steinkohlenfeuer, welches ſchnell
abbrennt, gut forterhalten kann, werden geliefert
aus der Pfeiffer'ſchen Gerberei von Eberſtadt
per Hundert franco in's Haus zu 36 kr.
Aufträge werden angenommen von den Herren
J. G. Jordis, Rheinſtraße,
A. Köhler, Materialiſt, Ludwigsſtraße,
W. Manck, Kaufmann, Ballonplatz 5.
6812) Fünfzig bis ſechzig Fuß noch wenig
gebrauchte ſturzblecherne Ofenröhren ſind billig
abzugeben. Kaſernenſtraße 64 parterre.
Vermiethungen.
5545) Zwei möblirte Zimmer mit Bedienung
gleich zu vermiethen. Steinſtraße 36.
5770) Kleine Ochſengaſſe Nr. 5 ein ſchönes
Logis zu vermiethen und gleich zu beziehen.
5912) Ein leines Logis zu vermiethen, Kranich=
ſteinerſtraße
Nr. 30 neu.
6041) In meinem neu erbauten Hauſe am
neuen botaniſchen Garten iſt der untere Stock,
4 Zimmer, Magdkammer, Küche, abgeſchloſſener
Vorplatz, Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleichplatzes, zu vermiethen und gleich zu beziehen.
A. Walter, Schreinermſtr., Gardiſtengaſſe 31.
6366) Ein kleines Logis gr. Ochſengaſſe 21.
6431) Louiſenſtraße Nr. 26 ſind 1-2 möblirte
Zimmer zu vermiethen.
6493) Ein neu hergerichtetes Logis im dritten
Stock, beſtehend aus 2 Zimmern, 2 großen Ca=
binetten
und Küche, iſt ſogleich zu beziehen.
S. Baier, Hof=Conditor.
6757) Ein möblirtes und unmöblirtes Zim
mer zu vermiethen. Beſſunger Carlsſtraße 41
6771) Ein möblirtes Zimmer zu vermiethe
im 1. Stock, ſogleich zu beziehen, obere Wald
ſtraße Nr. 7.
6813) In dem neu erbauten Hauſe groß
Schwanengaſſe Nr. 13 ein Logis zu vermiethen.
6814) Steinſtraße Nr. 14 in der Manſard=
ein
Zimmer u. Cabinet ohne Möbel zu vermiethe
6815) Das ſeither von Herrn Major
Anſchütz bewohnte Logis im 3. Stock des
Eckhauſes an der katholiſchen Kirche und der
Sandſtraße, Wilhelminenplatz Nr. 2, wird
Ende November frei und kann dann ander=
weitig
ſogleich bezogen werden.
Amendt, Steinſtraße.

6816
Berlin, den 4. November 1867.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es iſt vor Kurzem der Fall vorgekommen, daß eine Kiſte mit Knallfilber=Präparaten,
welche ohne Angabe des Inhalts der Poſt übergeben war, im Poſtbetriebe explodirt iſt, wodurch
zwei Beamte das Leben verloren, andere Beamte Verletzungen erlitten haben und außerdem ein
erheblicher Schaden an Sachen entſtanden iſt.
Das General=Poſt=Amt macht in Folge deſſen wiederholt und dringend darauf aufmerkſam,
daß beſtimmungsmäßig ſolche Gegenſtände zur Verſendung mit der Poſt nicht
aufgegeben werden dürfen, deren Beförderung mit Gefahr verbunden iſt, nament=
lich
alle durch Reibung, Luftzudrang oder Druck und ſonſt leicht entzündliche
Sachen, ſowie ätzende Flüſſigkeiten. Dahin gehören insbeſondere: Schießpulver,
Feuerwerks=Gegenſtände, Phosphor, Reib= oder Streichzünder, Schießbaumwolle,
Knallſilber, das ſogenannte Phro=Papier, Aether oder Naphtha, Sprengöl oder
Nitroglyeerin, Photogen, Petroleum und Mineral=Säuren.
Wer deſſenungeachtet Gegenſtände dieſer Art unter unrichtiger Declaration, oder mit Ver=
ſchweigung
des Inhaltes der Sendung, der Poſt übergeben ſollte, hat - außer der ihn treffenden
Beſtrafung nach den Landesgeſetzen - für jeden entſtehenden Schaden zu haften.
General=Poſt=Amt.
von Philipsborn.

6817)

Mitbürger

Wie in den verſchiedenen Wahlvorſchlägen es heißt, ſollen in den Gemeinderath wackere,
verſtändige, uneigennützige, zur Arbeit fähige und willige Männer gewählt werden!
Wer könnte mehr Anſpruch haben, unter dieſe Männer gezählt zu werden, als
Der Bürger und Hofgerichts=Advokat Dr. Fr. Vogel.
Derſelbe hat ſich ſchon bei früheren Gelegenheiten, aber insbeſondere im Laufe dieſes Jahres in
der Eiſenbahn=Angelegenheit ſo bewährt, und um die Stadt, insbeſondere die Gewerb=
treibenden
derſelben ſo verdient gemacht, daß es eine Abſtattung des ihm ſchuldigen Dankes
iſt, ihn in den Gemeinderath zu wählen: ohne ſeine unermüdliche Thätigkeit würden wir nicht
die günſtige Entſcheidung der für Darmſtadt ſo wichtigen Eiſenbahnfrage erreicht haben. Darum
Mitbürger wählet ihn!
Mehrere Wähler der H. Klaſſe.
6818)
Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung.
Meinen geeheten Kunden und Gönnern hiermit die ergebenſte Anzeige, daß ich meine Wohnung
nebſt Geſchäft Bleichſtraße verlaſſen und nun ob. Louiſenſtraße 40 wohne, und bitte gleich=
zeitig
gütigſt um ferneres geneigtes Wohlwollen.
Georg Beck, Schreinermeiſter.
5317)
Amerthanische Coupoms
werden zum beſtmöglichſten Courſe bei mir eingelöſt.
Verdinaud Wolfskehl.
Die EApress-Compaguie
deren wohlthätiger Einfluß auf den öffentlichen Verkehr unſerer Stadt
immer mehr erkannt wurde, übernimmt alle geneigten Aufträge gegen tarif=
mäßige
Vergütung entgegen, und empfehlen wir uns insbeſondere in:
Verpackung aller und jeder Art Gegenſtände, wie bei Transport
und Verſendung per Poſt und Eiſenbahn u. ſ. w. erforderlich iſt.
Möbeltransport und Auszüge bei Ueberſiedlungen mit aufgepol=
ſterten
Möbelwagen.
Transport von Flügeln und jeder Art Inſtrumente auf Federwagen.
Zimmerbohnen mit und ohne Zugehör.
Monatsbedienung im Abonnement mit Preisermäßigung.
Expreſſe Boten nach Weglänge= oder Stunden=Berechnung.
Spedition, Geld=, Güter= und Poſtpaquet=Beforderung nach allen Conti=
nental
= und überſeeiſchen Plätzen. Expedition von Paſſagier= und Reiſegepäck,
Geſchäfts=Circularen, Rechnungen u. ſ. w.
Lagerung und Aufbewahrung von Gütern und Effecten, auf
zwelche Vorſchüſſe geleiſtet werden können.
Commiſſion und Auskunfts=Ertheilung in allen im
Geſchäftsleben vorkommenden Fällen ꝛc.
Wir werden uns durch pünktliche und ſolide Bedienung das in hohem Maße erworbene Ber=
trauen
eines geehrten Publikums in jeder Weiſe zu erhalten ſuchen.
Im Intereſſe der verehrlichen Auftraggeber und des Inſtituts bitten wir die Tags=Marken
den Dienſtmännern für alle Aufträge entgegen zu nehmen, reſp. abfordern zu wollen.
Direction des Dienſmann=Inſtituts ,Kxpresst.
Georg Herrmann.
1628)

[ ][  ][ ]

M. 45.

181

6790)
Gchiller=Stiftung.
Der Ausſchuß der hieſigen Schiller=Stiftung ladet die verehrlichen Mitglieder zu der ſtatuten=
mäßigen
General=Verſammlung auf Mittwoch den 13. November Nachmittags 3 Uhr
in den Feſtſaal des Gymnaſialgebäudes dahier ergebenſt ein.

6351) Gründlicher Bitherunterricht wird gegen
billiges Honorar ertheilt. Steinſtraße 10 parterre.
6668) Geſucht wird eine zuverläſſige und
freundliche Kinderfrau für drei Kinder auf
dem Lande. Näheres Rheinſtraße 23 Hinterbau.

6821) Ein junger Mann aus guter Familie
mit den nöthigen Vorkenntniſſen kann bei mir in
Wilhelm Schulz.
die Lehre treten.

6822) Eine zuverläſſige Frau ſucht Laufdienſt
Obergaſſe Nr. 34.

6782) Es hat ſich Mittwoch am 6. d. Mts.
eine Gans verlaufen. Dem Wiederbringer
eine gute Belohnung. Magdalenenſtraße Nr. 13.

6784) Ein ganzer Platz in den Parquet=
Logen iſt für die noch übrige Theater=Saiſon
abzugeben. Wo? ſagt die Redaction d. Bl.

72

C8

7Oin junges Mädchen von auswärts,
5 He in allen weiblichen Arbeiten erfahren,
ſowie in der franzöſiſchen u. engliſchen
Sprache, nicht unkundig, wünſcht
bei einer hieſigen Herrſchaft placirt zu werden.
Näheres Neckarſtraße Nr. 28 mittlerer Stock.

46)Oine Gaſthofs=Haushälterin, welche im
64e Kochen nicht unerfahren iſt, wird
3 E0, für eine Jahresſtelle geſucht. Fran=
kirte
Offerten unter Nro. 6820
nimmt die Expedition entgegen.

2559) In der Jaeger'ſchen Buch=, Papier=
und Landkarten=Handlung in Frankfurt a. M.
iſt erſchienen und zu haben:
Ausführliches
Eehtumgs-Verzeichmiss
aller größeren Zeitungen und Loſialblätter des
In= und Ausſandes,
mit Angabe der Auflage u. des Inſertionspreiſes
Preis 3 Sgr. oder 12 kr.
Für Geſchäftsfreunde gratis und franco.
Die Beforderung aller Arten Anzeigen für
alle Blätter des In= und Auslandes wird von
uns zu den Originalpreiſen übernommen.
Jäger'ſche Buch=Papier-u. Landkartenhandlung.
Central-Büreau für Inserate.
Frankfurt a. M. Domplatz 8.

Für Muſikliebhaber.
Bei einem Beſuche in Bern hatten wir kürzlich
Gelegeuheit, das wahrhaſt großartige Lager von
Spieldoſen und Muſikwerken des Herrn
J. H. Heller daſelbſt zu bewundern.
Der Abſatz dieſes Fabrikanten, der in ſeinem
Fache das Ausgezeichnetſte leiſtet, ſoll ein fabel=
haft
großer ſein und ſich bis in die entfernteſten
Weltgegenden erſtrecken. Bei den Erzeugniſſen
dieſer Fabrik werden ſowohl in muſikaliſcher als
decorativer Hinſicht alle Fortſchritte der Neuzeit
ſorgfältig berückſichtigt, es ſollten demnach die
Heller'ſchen Muſikwerke in keinem Salon, in
keiner Familie mehr fehlen.
Dieſe Werke eignen ſich auch ganz beſonders
(6823
zu Weihnachtsgeſchenken.

Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
Kiefern=
6 fl. 24 kr.

Beſtellzeit: Dienſtags, Freitags und
Samſtags von 8-11 Uhr Vormittags.
Großherzogliches Reutamt Darmſtadt.

. Gold-Cours.
fl. 9. 47-49.
Piſtolen
Preuß. Friedrichsdor . . 9. 58-59.
Holländ. 10 fl.=Stücke . 9. 51-53.
Rand=Ducaten. 5. 37- 39.
20 Franes=Stücke. 9. 30-31.
11. 53-57.
Engl. Souverains

Das Großherzogliche Muſeum
iſt Dienſtag, Mittwoch, Donnerſtag und Freitag
von 11-1 und Sonntag von 10-1 Uhr geöffnet.

Waiſenhaus=Nachricht.
Vom 1. October d. J. bis heute iſt für die Waiſen
eingegangen:
1. Geſchenke: Durch die Stadtpoſt, anonym 5 fl.
II. Legate: Gendarmerie=Corporal Philipp Barth Ehe=
leute
zu Lonsheim 5 fl. - Actuariats=Aspirant Adam
Weber II. zu Groß=Umſtadt 10 fl.
m. In dem Opferſtocke vor dem Waiſenhauſe
fanden ſich vor: 11 fl. 59 kr. zum Theil mit folgenden
Inſchriften: 1) Lobe den Herrn meine Seele und vergiß
nicht ꝛc. 1 fl. Darmſtadt, 8 Oct. 1867. - 2) Gott gebe
ſeinen Segen 12 kr. - 3) Für die armen Waiſenkinder
an unſerem ſilbernen Hochzeitstage 1 fl. von C. G. und
C. G. Den 9. Oct. 1867. - 4) Gott ſei Dank, daß
dieſer Verläumder aus dem Hauſe iſt; den Waiſen 6 kr.
am 22. Oct. 67. G. H. - 5) Den lieben Waiſen 30 kr.
mit der Bitte, der liebe Gott wolle mein Gebet erhören ꝛc.
W. W. - 6) Den Waiſen aus Dankbarkeit für Erfül=
lung
eines Wunſches 1 fl. 45 kr. - 7) Der liebe Gott
hat mich erhört 12 kr. - 8) Gott ſei gedankt für die
glücklich vorübergegangene Gefahr meines Kindes 12 kr.
9) Für die Waiſen 30 kr. Am 1. Oct. 1867.-
10) Am ſilbernen Hochzeitstage den Waiſen 1 fl. 45 kr.,
den 15 Oct. 1867.
11) O Vater! wenn es möglich
iſt, ſo nimm dieſen Kelch von mir; doch nicht mein, ſon=
dern
dein Wille geſchehe 12 kr. 12) Wenn die Noth
am größten, iſt auch Gottes Hülfe am nächſten ꝛc. 12 kr.
den Waiſen. Dſidt. 4. Oct. 67. L. - 13) Dank dem
lieben Gott 12 kr. - 14) Dippelshof 1 fl. 36 kr. -
15) Nach Erfüllung eines Wunſches den Waiſen. 30 kr.
B. B. - 16) Dem Allmächtigen ſei Dank für die Ge=
neſung
meines Sohnes, den armen Waiſen 30 kr. P. Bb.
17) Lieber Vater im Himmel erhöre meine Bitte 12 kr.
- 18) Dem Herr ſei gedankt, daß er mein Gebet erhört
hat ꝛc. 12 kr. - 19) Den armen Waiſen für Erfüllung
einer lang erſehnten Bitte 12 kr. - 20) An Eliſens Ge=
burtstag
den armen Waiſen 6kr. A. K-r. 17. 10. 1867.
2 Darmſtadt, am 2. November 1867.
Kehr,
Aechner der Großherzoglichen Landegwailenanſtaltz.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 12. November 12. Vorſtellung
im 3. Abonn. Gaſiſpiel des Herrn Heinrich
Kronfeld: Der Verſchwender, Zauber=
märchen
mit Geſang in 3 Akten von Raimund,
Muſik von Conradin Kreutzer. Valentin Herr
Heinrich Kronfeld.
Donnerſtag 14. Novbr. 13. Vorſt. in der
3. Ab.=Abth.: Die Nachtwandlerin, Oper
in 3 Akten, Muſik von Bellini. (Frau Peſchka=
Leutner, Hr. Nachbaur.)
Freitag 15. Novbr. 14. Vorſt. in der 3. Ab.=
Abth.: Der Sohn auf Reiſen, Luſtſpiel in
2 Akten von Feldmann. Hierauf: Tanzdiver=
tiſſement
. Zum Schluß: 33 Minuten in
Grüneberg, Schwank in 1 Akt von Holtey.
In beiden Stücken Hr. Heinrich Kronfeld,
zum letzten Mal als Gaſt.

geſchick 6ringt gkück.
Gortſetzung.)
II.
Schmerz vergeblicher Liebe iſt ſchlimm, aber Hunger noch ſchlimmer
und beſtändiger. Meine Uhr, mein Siegelring, meine Tuchnadel wan=
derten
den Weg - zwar nicht alles Irdiſchen, doch aller Pretioſen zur
Zeit der Noth. Das wenige daraus gelöſte Geld zerrann unter meinen
Händen und ewig neuen Entwürfen. Die Miethe für den kommenden
Monat mußte vorausbezahlt werden und außerdem hatte jeder Tag noch
ſeine eigenen Bedürfniſſe, welche Anſprüche an meine geringe Kaſſe
machten. Es mußte etwas unternommen werden, auch um Mariens
Mutter nicht Recht zu laſſen.
So ſtand ich denn eines Morgens im Vorzimmer des Marquis von
St. und wartete auf den Erfolg der Meldung. Ich wartete nicht lange,
nur eine Stunde. Da wurde ich in das Cabinet des Marquis gerufen.
Sie wünſchen, mein Herrzu fragte der Marquis, indem er auf=
ſtand
und mit ausgezeichneter Artigkeit mir entgegentrat.
Ich bin ein Deutſcher, mein Herr, und habe erfahren, daß Sie
für Ihre Söhne einen deutſchen Lehrer und Erzieher wünſchten."
Achl Setzen Sie ſich doch. Es iſt lange her, daß Sie Ihr Vater=
land
verlaſſen haben?
Einige Monate.

3ch liebe Deutſchl and, die Deuiſchen, ich wünſche, daß meine Söhne
eine deutſche Bildung erhalten. Wie gefällt Ihnen Paris ?u
Vielleicht zu ſehr für einen Deutſchen.
Nun ſprachen wir über Paris, kamen auf das Unterſcheidende im
deutſchen und franzöſiſchen Charakter, der Marquis ſprach unterrichtet,
geiſtreich, wir ſchienen außerordentlich zufrieden miteinander. Endlich
fragte er: Sie ſind muſikaliſch zu
Ich kenne die Muſik und ſpiele das Piano.
Vortrefflich, ich bin entzückt, mein Herr. Sie ſind zugleich Literat?=
Ich habe meine Studien auf Univerſitäten gemacht."
Ohl, ſagte der Marquis, nich hoffe, daß wir uns einigen. Haben
Sie die Güten, ſetzte er hinzu, indem er ſeine geoͤffnete Hand mir
hinhielt.
Ich glaubte, es gälte einen deutſchen Händedruck und war einfältig
genug, ſchon meine Hand entgegenzuſtrecken.
Vergeben Sier, meinte er lächelnd, nich wünſche Ihre Papiere,
Ihre Empfehlungen.
Ich habe keine, mein Herr; ich glaubte, daß Papiere aus der
Fremde hier in Paris kaum einigen Einfluß haben dürften und daß der
Mann ſelbſt und ſeine Leiſtung die beſte Empfehlung ſein müßten.
Sie haben vollkommen Recht; erwiderte er, indeſſen ſind Sie
unſtreitig bei hieſigen angeſehenen Perſonen empfohlen und eingeführt Zu
Auch das nicht, mein Herr, ich bin unbekannt in der Stadt.
Ah - ſol ſagte er, indem er aufſtand. Run wohl, mein Herr,

[ ][  ]

R. 15.

182

ich muß Ihnen ſagen, daß es eigentlich nicht meine Abſicht war, ſogleich
eine Wahl zu treffen und daß es damit noch anſtehen dürfte. Indeſſen
bin ich erfreut, Ihre Bekanntſchaft gemacht zu haben. Geben Sie mir
doch gefälligſt Ihre Adreſſe, damit ich über kurz oder lang in Stand
geſetzt bin
Erröthend zog ich meine von mir ſelbſt geſchriebene Karte mit dem
beſcheidenen au quatrisme hervor und reichte ſie ihm. Mit der ver=
bindlichſten
Miene ſteckte er ſie in ſein Portefeuille und verneigte
ſich dann. Ich empfahl mich. So erging es mir in ſünf, ſechs Häuſern,
wo ich, Paris zu Fuß durchlaufend, eine Anſtellung als Privatlehrer
ſuchte. Variatiouen über daſſelbe Themal Dabei brach der Novembe:
herein, es regnete viel und ich bemerkte, daß die Spuren meiner naſſen
Stiefeln auf dem ſpiegelblanken Parket das Erſte waren, was von meinem
Ich nicht nur der Dienerſchaft, ſondern auch der Herrſchaft in die Augen
fiel. In einem Hauſe fand ich, in das Beſuchzimmer geführt, ſogar Ge=
legenheit
, eine Probe meiner Fertigkeit auf dem Piano abzulegen. Man
war entzückt, man bat um eine und noch eine Piece, meine Bruſt ſchwoll
von Hoffnung und ich ſpielte immer beſſer. Aber zuletzt kam immer der
hinkende Bote nach, die Frage: Mein Herr, bei welchen Perſonen von
Bedeutung ſind Sie eingeführt ?=
Es war nichts damit. Was nun? Ich bemühte mich um eine
Stellung auf Comptoiren, in Buchhandlungen, um ein Engagement als
Secretaͤr bei einem vornehmen Herrn. Aberu, hieß es, Paris iſt
überfüllt mit Leuten, die ſolche Stellen ſuchen und nicht ſinden können,
ja, die noch dazu angelegentlichſt empfohlen ſind.b Ich dachte an die
Mutter meiner verlorenen Marie! Warten Sies, hatte man an einigen
Orten, wo man weniger höflich mit mir verfuhr, aber doch aufrichtig zu
ſein ſchien, endlich geäußert, nes läßt ſich im Augenblick in dergleichen
Dingen durchaus nichts thun, ſuchen Sie bekannter zu werden, Freunde
zu erwerben, unterdeß hält man eine Gelegenheit feſt. Ach, Freunde
ſuchen, warten, wo man in ſeiner Kaſſe ſchon nahe an dem letzten Fünf=
frankenſtück
iſt, wo die letzte Woche des vorausbezahlten Miethsmonats
drohend heranrückt und jeder Tag noch nähere Sorgen viel dringenderer
Art mitbringt.
Das Leben des Menſchen iſt eine Maſſe von Furcht, Hoffnungen,
Widerwärtigkeiten, Entwürfen, Geſchäften, wo ſich hier und da ein Augen=
blick
Freude anhängt, der oft Schmerz und Reue in ſeinem Gefolge hat.
Könnten wir in der Geburt ahnen, was uns das Schickſal beſtimmt, ſo
würden die Meiſten aus dem Schooße der Mutter ſogleich in den Schooß der
Erde zurückkehren wollen. Es gibt eine Stufe der Rathloſigkeit, die ſtatt
des Muthes ſich mit jenem entſetzlichen Stumpfſinn waffnet, bei dem man
nichts mehr hofft und nicht mehr fürchtet, kaum noch denkt. In ſolchem
Zuſtande - Stimmung kann man es nicht nennen - verließ ich ein
Haus, wo man mich wiederum abgewieſen, um nach meiner Wohnung
zurückzukehren, das Entbehrliche von meiner Kleidung zu veräußern, um
den Hunger noch einige Tage zu ſtillen.
Mein Weg führte nicht durch die Rue de Savoie, dennoch fand ich
mich plötzlich darin. Damals glaubte ich, daß meine Achtloſigkeit mich
dieſe Straße einſchlagen ließ, jetzt weiß ich, daß es der Finger Gottes
war. Die Straße war ziemlich leer. Etwa 30 Schritte vor mir ging
ein wohlgekleideter Mann. Ich bemerkte, daß er ein Tuch aus der Taſche
zog und daß gleich darauf etwas Weißes auf der Erde lag. So ſchnell
ich konnte, eilte ich ihm nach, um das verlorene Papier aufzuheben und
ihm einzuhändigen, aber noch bevor ich ihn erreichte, war er kurz vor
mir in ein Haus getreten. Ich hatte einen Brief gefunden. Es blieb
nichts übrig, als ihm nachzugehen. Vor dem Hauſe war ein Bronce=
arbeiterſchild
. Ich trat hinein.
Iſt nicht eben ein Herr in dieſes Haus gekommen ?u
Ja, der Meiſter; wenn Sie ihn ſprechen wollen, belieben Sie nur
da hineinzutreten.
Man führte mich in ein Zimmer. Ich fand muntere, ſchwarzhaarige
Knaben, eine hübſche, modiſch gekleidete, junge Frau, und der Meiſter
war offenbar der Mann, den ich auf der Straße vor mir geſehen hatte.
Verzeihen Sie meine Dreiſtigkeit, mein Herr. Vermiſſen Sie
nicht vielleicht etwas ?-
Das ich nicht wüßten, ſagte er verwundert.
Beſinnen Sie ſich; könnten Sie nicht vielleicht auf der Straße etwas
verloren haben Zu
Er ſuchte an und in ſeinen Taſchen herum und kam endlich an die
hintere Rocktaſche. Sein Geſicht verfärbte ſich auf einen Augenblick.
Mein Himmel, der Brief! Amalie, ich habe den Brief verloren', ſagte
er halb zu ſeiner Frau gewendet.
Lächelnd reichte ich ihm meinen Fund hin und ergötzte mich an dem
Wechſel ſeiner Züge.

träglicher Beſtellungen, die mir bis von Lyon, ja von weither zugekom=
men
ſind und die ein dortiger Freund aus Gefälligkeit alle in einem
Briefe für mich zuſammengefaßt hat. Ich bin unvorſichtig mit dem Briefe
umgegangen; wäre er verloren, ſo hätte ich wieder nach Lyon ſchreiben
müſſen; gber auch das wäre vergeblich geweſen, denn mein Freund ſchreibt
mir, daß er im Begriff ſei, auf vier Wochen zu verreiſen. Sie ſehen
ſelbſt ein, welch ein bedeutender Verluſt mir daraus erwachſen wäre,
wenn Sie den Brief nicht gefunden und ſich um mich bemüht hätten.
Ich danke Ihnen herzlich, Amalie! Nicht wahr, Sie werden mit einem
kleinen Abendbrod bei uns vorliebnehmen Pu
Ich ſchlug, immer ſchon im Begriff, zu gehen, dies Anerbieten
keineswegs aus und ſaß bald mit der treuherzigen Familie um eine zwar
nicht koſtbare, aber ſchmackhaft und reichlich beſetzte Abendtafel. Frau
und Kinder zogen ſich bald nach dem Abendeſſen zurück; der Meiſter
aber und ich, wir fanden bald Gefallen aneinander. Er erzühlte mir aus
ſeinem Leben, von ſeinen Wanderungen, Geſchäftsverhältniſſen, von ſeiner
Frau und ſeinen Kindern und von tauſend Dingen. Ich hatte auch viel,
recht viel auf dem Herzen und keine theilnehmende Bruſt in dieſer uner=
meßlichen
Stadt, in die ich meinen Kummer hätte ausſchütten können.
Ich war ganz aufrichtig gegen meinen neuen Freund, ich erzählte ihm
alles - alles! Die Mitternacht übereilte uns, ehe wir es merkten.
Wohnen Sie weit von hierzu fragte mich mein gefälliger Wirth,
als ich aufbrechen wollte.
Eine halbe Meile etwa."
Es iſt ſpät. Wie wäre es, wenn Sie lieber die Nacht hier ſchliefen ?
Ich habe oben ein kleines Gaſtzimmer mit einem fertig aufgemachten
Bette. Kein Menſch wird dadurch genirt. Bleiben Sie nur!
Ich war den ganzen Tag umhergelaufen und herzlich müde. Der
freundliche Vorſchlag kam mir ſehr gelegen und ich ſah keinen Grund,
ihn abzulehnen. Ich blieb. Als ich am andern Morgen erwachte, fand
ich mich in einem freundlichen Stübchen, zierlich nach Bürgerſitte aus=
möblirt
. Die frühe Morgenſonne blickte lachend zu mir herein und lockte
mich an das Fenſter. Es ging hinaus auf das Gärtchen des Hauſes,
deſſen ſaubere Gänge und mit Herbſtblumen geſchmückte Beete und
darüber die im Schmuck des Spätjahres prangenden Bäume erquickend
in mein Auge fielen. Ich weiß nicht, war es Ahnung oder eine andere
Empfindung, aber ich fühlte mich unbeſchreiblich heimiſch innerhalb dieſer
mir fremden Wände. O, dachte ich, dieſe einfachen freundlichen Menſchen,
unbekannt mit überfeinerten Genüſſen, unbekannt mit dem, was wir ſo
ſtolz höhere Bildung nennen, wie glücklich leben ſie eins durch das andere
in ihrem ſtillen abgeſchloſſenen Kreiſe, ſie verlaugen nicht hinaus über
die blauen Berge, ihr Haus iſt ihre Welt. Und ich? O Marie! Und
ein Paar große, große Thränentropfen rieſelten über meine Wangen, die
mit meinem Hungerkummer nichts gemein hatten. Es waren die Thränen
der Sehnſucht nach einer Heimath.
(Fortſetzung folgt.)

Darmſtädter hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.
33. Der Ballonplatz.
Der Ballonplatz führt ſeinen Namen von der Beſtimmung, die
ihm bei ſeiner erſten Anlage gegeben wurde. Er war nämlich zur Uebung
des in alten Zeiten allgemein beliebten und von den geſetzteſten Männern
geübten Ballſpiels beſtimmt. Er war bei der Anlage und Weiterführung
der von Georg l. begonnenen und von Ludwig V. erweiterten Vorſtadt
angelegt worden und erhielt bei ſeiner erſten Aulage eine Belegung mit
Quaderſteinen und eine Umfaſſung mit einer Mauer. Mauer und
Pflaſterung verſchwanden ſpäter, ſowie auch die nachher ausgeführte Be=
pflanzung
mit Pappelbäumen. Dem Ballſpiel diente auch das Ballhaus,
welches da ſtand, wo jetzt das Haus zum Storken ſteht. Es war an
und auf der dort herziehenden alten Stadtmauer erbaut worden auf Koſten
der Prinzen Philipp und Friedrich, Brüder Ludwigs V., und verſchwand,
als unter Ludwig VI. die Erweiterung der Vorſtadt durch Anlage des
Birngarten erfolgte. In dieſen Ballhäuſern wurde das Ballſpiel nach
ganz beſtimmten Regeln geſpielt und darum waren ſie auch in einer ganz
beſonderen Weiſe gebaut. Sie bildeten ein 99 - 190 Fuß langes und
30 40 Fuß breites Quadrat und beſtanden aus dem eigentlichen Ball=
raume
, der mit viereckigen Platten von beſtimmter Größe belegt war, und
aus einigen Gallerien. Die Wände waren ſchwarz angeſtrichen, damit
man den weißen Ball beſſer verfolgen konnte. Die Spieler waren mit
einer beſonderen Kleidung bekleidet; ſie trugen eine ganz leinene Kleidung
mit einer leinenen Mütze und hatten den Leib mit einer Binde von Lein=

O. mein Herrü, ſagte er, Sie wiſſen nicht, wie vielen Werth l wand umwunden, und trugen ſehr biegſame Schuhe.
dieſer Brief für uns hat! Er enthält eine Menge wichtiger und ein=
Redactlon und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.