Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
N. 41
Dienſtag den 15. October
1867.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erſteres Camſta dir Beilage
Dienſtags und Letzteres Vonnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt kei
der Epedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.
Bekanntmachung, Vorſichts=Maßregeln gegen die Cholera betreffend.
Mit Rückſicht darauf, daß die Cholera in Gernsheim, Fehlheim und Mainz als erloſchen zu betrachten, und da die ſeitherige Witterung
ohne Zweifel einer Verbreitung der Krankheit hinderlich geweſen iſt, wird, im Einverſtändniß mit dem Großherzoglichen Kreismedicinalamt
Darmſtadt 1, die angeordnete Zwangs=Desinfection der Abtritte und Abtrittsgruben hiermit aufgehoben, den hieſigen Einwohnern jedoch dringend
anempfohlen, zur möglichſten Erhaltung des Geſundheitszuſtandes, die Desinfction zeitweiſe zu wiederholen, da in andern Orten, namentlich in
Nackenheim, in der letzten Zeit wieder Cholera=Erkranlungen und Lodesfülle ſtattgefunden haben und damit der Beweis geliefert iſt, daß man ſich
dem Gefühle vollſtändiger Sicherheit in diejer Hinſicht doch wohl noch nicht hingeben kann.
Darmſtadt, am 14. October 1867.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Willich.
B e k a n n r m a ch u n g,
die Verſteigerung von Schweizer Zuchtrindvieh betreffend.
Am Montag den 21. October, Vormittags 10 Uhr, wird auf dem Wirthſchaftshofe des Herrn G. Appfel im
Hanauer Hofe dahier das von dem landwirthſchaftlichen Vereine für Starkenburg in der Schweiz angekaufte Zucht=Rindvieh an Angehörige der
Provinz gegen gleich baare Zahlung verſteigert werden. Das eingeführte Vieh ſtammt aus edlen Zuchten und beſteht aus 10 Stück ¾⁄ bis
1½ jährigen Bullen und 6 tragenden Rindern der Berner= (Simmenthaler), und aus 5 in demſelben Alter ſtehenden Bullen und 5 tragenden
Rindern der Schwhzer Rage. - Darmſtadt, am 10. October 1867.
Der Präſident des landwirthſchaftlichen Vereins für die Provinz Starkenburg.
v. Bechtold.
6191)
6078)
6055) Donnerſtag den 17. October Vor=
B e k a n n t m a ch u n g.
Am 24. Oetober d. J. wird, gemäß der Johann Heinrich Fuhe'ſchen Stiftung, ( mittags 10 Uhr werden in Großherzoglicher
Hof=
die Vertheilung der jährlichen Unterſtützung an auf unverſchuldete Weiſe zurückgekommene Hanb= meierei dahier
10 Malter Korn,
werker, welche Bürger und Meiſter dahier ſind, Statt finden.
20 „
Hirſen und
Die Bewerber um dieſe Unterſtützung wollen ihre genügend begründeten Geſuche
15
Reps
bis längſtens zum 19. d. Mts. Vormittags 12 Uhr auf unſerem Büreau einreichen.
parthienweiſe verſteigert.
Darmſtadt, den 10. October 1867.
Darmſtadt, den 5. October 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
Großherzogliche Hofmeierei Berwallung.
Kehres.
6032)
B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen ortsfremden Perſonen, welche ihre Beiträge zur Kaſſe der Kranken=Anſtalt für
Gewerbsgehülfen und Dienſtboten für das 3. Quartal d. J. noch nicht entrichtet haben, werden
hiermit aufgefordert, ſolche längſtens bis zum 16. d. Mts an den Erheber Jäger in
deſſen Dienſtlocal (ſtädt. Hospital Nr. 9) von Vormittags 8-12 Uhr und Nachmittags
von 2-5 Uhr um ſo gewiſſer zu entrichten, als ſonſt polizeiliche Mähnung, eventuell
Aus=
weiſung aus Darmſtadt erfolgt.
Varmſtadt, am 7. October 1867.
Die Hospital=Commiſſion.
Fuchs.
Verſteigerungen.
6284)
Bekanntmachung.
Donnerſtag den 24. l. M. Vormittags 9 Uhr
werden in der Wohnung der Wittwe Hirſch
Weſtheimer in der Schloßgaſſe Nr. 3. die
zu deren Nachlaß gehörigen Mobilien,
insbeſon=
dere Gold und Silber, Kleider, Weißzeug und
Möbel gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, am 9. October 1867.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Piſtor,
v. Biegeleben,
Stadtrichter.
Stadtgerichts=Aſſeſſor.
Pferde= u. Wagen=ꝛc. Verſteigerung.
Mittwoch den 16. d. Mts. Vormittags
10 Uhr ſollen im Großherzoglichen Hofſtalle
dahier (Mathildenplatz 17) 2 zehnjährige
Wagen=
pferde SStuten), 1 Brougham und verſchiedene
Geſchirr= und ſonſtige Gegenſtän de oͤffentlich
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 7. October 1867.
Großherzogliches Oberſt=Stallmeiſter=Amt.
605) Frhr. van der Capellen.
6192)
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 2. d. Mts.
ſollen die zur Concursmaſſe der Wittwe des
Knopf=Fabrikanten A. Gru b e r dahier gehörigen
Immobilien, namentlich:
Flur. Nr. ⬜Klftr.
11 833 248⁷⁄₁₀ Hofraithe, Nieder=
Ram=
ſladter Straße,
11 834 263⁄₁₀ Grabgarten daſelbſt,
Montag den 21. October l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
nochmals unter den im Termin bekannt gemacht
werdenden Bedingungen öffentlich meiſtbietend
verſteigert werden, und ſoll an demſelben Tage
Nachmittags 3 Uhr von den an Großherzoglichen
Stadtgericht verſammelten Gläubigern
Entſchlie=
ßung erfolgen, ob der definitive Zuſchlag
er=
theilt werde, oder nicht.
Darmſtadt, den 12. October 1867.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.
43
164
N. 4L.
6089)
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerſtag den 17. d. Mts. Vormittags 9 Uhr
werden in der Großherzoglichen Gendarmerie=Caſerne nachverzeichnete ſehr gut= erhaltene
Gegenſtände, als: 1 Sopha nebſt 6 Stühlen, mit Damaſt beſchlagen, 1 Schreibtiſch,
Spiegel, Bettſtellen, 1 Kinderbettlade, Bettwerk, Bilder unter Glas und Rahmen,
Wein=
geſtelle und Kellergeräthſchaften, ein Regenfaß, ſowie Schloſſer's Weltgeſchichte und Pierers
Converſations=Lexikon; ferner Jagdgeräthe, worunter ſich Doppelflinten, Piſtolen ꝛc. befinden,
gegen gleich baare Zahlung öffentlich verſteigt.
M. Neuſtadt, Hofarater.
6091) Stroh=Verſteigerung.
Donnerſtag den 17. d. Mts. Vormittags
halb 9 Uhr wird in der Infanterie=Caſerne
da=
hier das alte Bettſtroh des 4. Infanterie=
Regi=
ments parthienweiſe an die Meiſtbietenden
öffent=
lich verſteigert.
Darmſtadt, den 11. October 1867.
Meiſter, Quartiermeiſter.
6193)
Bekanntmachung.
Für das ſtädtiſche Hospital dahier ſoll die
Lieferung von 12 Paar ledernen Pantoffeln
vergeben werden.
Deßfallſige Offerten bittet man bis zum 19.
d. Mts. verſiegelt auf dem Büreau des
Unter=
zeichneten, woſelbſt auch die Muſter einzuſehen
ſind, abzugeben.
Darmſtadt, am 12. October 1867.
Semiller, Hospitalmeiſter.
6194) Donnerſtag den 17. Oetbr. l. J.
Vormittags um 11 Uhr ſollen auf dem Gute
des Unterzeichneten zu Kornſand an der
Oppenheimer Rheinüberfahrt:
ca. 5000 Gebund verſchedene Sorten Stroh,
„ 403 Körb voll ſehr gute Futterſpreu
und eine Parthie Korbweiden loosweiſe öffent=
Diehl.
lich verſteigert werden.
Feilgebotenes.
5762) Steinſtraße Nro. 6 iſt eine Bad=
Einrichtung zu verkaufen und mehrere Zimmer
zu vermiethen.
5960) Gebrochene Aepfel von der
Roſen=
höhe; allerlei Sorten werden auf Beſtellung ins
Haus geliefert von Chriſtian Kröh an der
Waiſenpumpe.
Ruhrer Steinkohlen,
Fettſchrot prima Qualität.
Fortwährende Zufuhr. Wagenladung frachtfrei
in's Haus der Ctr. 32 kr. Beſtellungen werden
übernommen und reelle Bedienung zugeſichert von
Friedrich Bauer, Schuhmacher,
obere Langgaſſe.
6037)
6115) Ein Pöſtchen reinſchmeckenden
Kaffee, bei Abnahme von mindeſtens
10 Pfund, das Pfund 26 kr.
Pfundproben zu Dienſten.
Emanuel Fuld, am Markt.
6120) Reife Trauben ſind zu verkaufen bei
Frau Arnold am großen Woog.
6124) Um mit meinen Parfümerien,
Haarbürſten ꝛc. vollſtändig zu räumen, erlaſſe
ſolche unter dem Fabrikpreis.
Ph. Brunner Wiy.,
Wilhelminenſtraße 4.
6195)
Gas-Coaks.
Die ſtädtiſche Gasfabrik zu Aſchaffenburg erläßt
Conks beſter Qualität zu 36 kr.
per Centner in Wagenladungen von mindeſtens
100 Centner, franco Bahnhof daſelbſt.
Größere Abnehmer erhalten Nabatt.
Friſche Speckbückinge zum Roheſſen,
Neue holländiſche Vollhäringe,
ditto
marinirt,
„
„ holländiſche Sardellen
empfiehlt billigſt
Wilhelm Manck,
Ballonplatz 5.
6196)
6197) Mehrere gute Glaviere von 6¾
Octaven und ein 6octaviges für Anfänger ſind
bei mir billig zu verkaufen.
A. Struth,
Ludwigsſtraße Nr. 12, zwei Treppen.
Vermiethungen.
44i) Beſunner Varldirde N.
K iſt ein ſchönes vollſtändiges Logis an eine
4
K ſtille Familie zu vermiethen.
4993) Neckarſtraße Nr. 15. iſt ein kleines
möblirtes Zimmer und Cabinet, monatlich zu
5 fl. zu vermiethen.
5225) Mathildenplatz Nr. 5
zu vermiethen der 3. Stock. beſtehend aus 4
Zim=
mern, 2 Cabinetten mit allen Bequemlichkeiten.
5380) Der Dachſtock des neueſten von
Mau=
rermeiſter Klump in der Kranichſteiner Straße
erbauten Hauſes. Näheres bei dem Erhauer.
5545) Zwei möblirte Zimmer mit Bedienung
gleich zu vermiethen. Steinſtraße 36.
5591) Kaſernenſtraße Nr. 64 neu ein
möblir=
tes Zimmer zu vermiethen per Monat 4 fl. 30 kr
5770) Kleine Ochſengaſſe Nr. 5 ein ſchönes
Logis zu vermiethen und gleich zu beziehen.
5834) Grafenſtraße 18 zu vermiethen:
1 Zimmer mit oder ohne Möbel.
5891) In der Nähes der höheren Schulen
iſt ein möblirtes kleines Zimmer zu vermiethen.
Näheres Nieder=Ramſtädter Straße Nr. 12.
5912) Ein kleines Logis zu vermiethen,
Kranich=
ſteinerſtraße Nr. 30 neu.
6040) Für Eiſenbahnarbeiter
ein Logis von 1 Zimmer, Kabinet, Küche,
Keller ꝛc. bei G. G. Lange in der Rheinſtraße.
6041) In meinem neu erbauten Hauſe am
neuen botaniſchen Garten iſt der untere Stock,
4 Zimmer, Magdkammer, Küche, abgeſchloſſener
Vorplatz, Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleichplatzes, zu vermiethen und gleich zu beziehen.
A. Walter, Schreinermſtr., Gardiſtengaſſe 31.
6643) In dem Eckhauſe Wilhelminen= und
Eliſabethenſtraße Nr. 17 iſt in der unteren Etage
ein Logis aus 4 Zimmern, Küche ꝛc., zu
ver=
miethen und gleich zu beziehen.
Eliſe Brandſtätter.
6059) Ein freundliches möblirtes Zimmer mit
Ausſicht nach der Straße 3. Stock Louiſenſtraße
Nr. 2 ſogleich beziehbar.
6201) Zwei freundliche Zimmer Bleichſtraße
Nr. 9.
Cramolini.
3 (Fine ſehr gute Guitarre ganz neu
C, mit Mechanik iſt zu verkaufen.
Eliſabethenſtraße Nr. 50. 6199)
bei 5 Roh=Bückinge.
G. L. Mriegh. 6200) Ein ruſſiſcher Damenfuchspelz, ein
Schuppenpelz und Paletot iſt zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
Vermiſchte Nachrichten.
Mathilden=Landkrankenhaus.
Die Jahresrechnung für das Jahr 1866 liegt
von heute an 4 Wochen lang auf dem Büreau
der Großherzoglichen Bürgermeiſterei dahier zu
Jedermann's Einſicht offen.
Darmſtadt, den 11. October 1867.
6202)
Der Vorſtand.
6159) Zur Anfertigung von
Winter=
fenſtern halte mich beſtens empfohlen. Auch
werden ſolche angefertigt und leihweiſe abgegeben.
Herm. Schulz,
Glaſermeiſter, Alexanderſtraße.
6003) Ein gebildeter junger Mann mit
Anlagen zum Zeichnen kann die Thlographie
(Holzſchneidekunſt) erlernen.
Caſinoſtraße 20.
Wolfg. Pfnor.
6008) Ein braves Mädchen, tüchtig im Kochen
und in der Hausarbeit, kann bei gutem Lohn
ſogleich eintreten. Eck der Wilhelminen= und
Heinrichſtraße in dem neuen Hauſe.
6015) Einige Schüler finden bei einem Lehrer,
ganz in der Nähe des Gymnaſiums und der
Realſchule, freundliche Aufnahme und falls nöthig
Nachhülfe. Näheres in der Expedition.
5925) Kiesſtraße Nro. 16 kann ein Schüler
Koſt und Logis erhalten.
6071) Geſucht wird in einen kleinen
Haus=
halt ein braves Mädchen als Mädchen allein.
Eliſabethenſtraße Nr. 45.
6168) Ein Mädchen aus anſtändiger Familie,
mit guten Zeugniſſen verſehen, welches nähen,
flicken und Kinderkleider anfertigen kann, wird
nach Frankfurt zu drei erwachſenen Kindern
geſucht.
Näheres bei Hrn. A. M. Hachenburger
Ludwigsſtraße dahier.
6072) Ein 7I octaviges Tafel=Clavier
zu vermiethen. Ph. Bender, Obergaſſe I.
N. AI.
21) Ausſtellung des rheiniſchen Kunſtvereins
in dem Schwab'ſchen Haus auf dem Ernſt=Ludwigs=Platze zu Darmſtadt (2 Treppen
hoch) bis Ende November 1867 täglich geöffnet von 10-1 Uhr.
Eintrittspreis für Nichtmitglieder 6 kr.
Nebenverlooſung 30 kr.
6203)
AzVeretm
Die ſtatutenmäßig vorgeſchriebene Generalverſammlung findet Freitag den 18. October
im Saale der höheren Mädchenſchule Abends 7½ Uhr ſtatt. Die Vereinsmitglieder werden hierzu
mit dem Bemerken eingeladen, daß in der Generalverſammlung der Jahresbericht des
Präſi=
denten erſtattet, ſowie die Neuwahlen vorgenommen werden ſollen.
geſchäfts=Verſegung.
E6204)
Ich beehre mich hiermit ergebenſt anzuzeigen, daß ich mein ſeit 25 Jahren
bewohntes Geſchäftslocal heute verlaſſen habe und in mein neu erbautes Geſchäftshaus 6
mittlere Waldſtraße Nro. 18
F übergezogen bin.
Indem ich bitte, das mir ſeither bewieſene Vertrauen auch fernerhin bewahren
H zu wollen, empfehle ich mich für alle in mein Geſchäft einſchlagende Arbeiten
H unter Zuſicherung prompter und reller Bedienung.
Hochachtungsvoll
Darmſtadt, den 11. October 1867.
Eduard Wagner,
lithographiſche Anſtalt und Bruckerei.
RRAaaaaOaoaOon
6205)
Wohnungs=Veränderung.
Ich habe meine ſeitherige Wohnung verlaſſen und wohne jetzt Kaſerneſtraße Nr. 64,
was ich mit dem Beiſatze anzeige, daß ich fortfahre, Aufträge auf die bekannte vorzügliche
Steinkohle der Zeche Borussia, ſowie auf alle Sorten Saarkohlen und Coaks
zu vermitteln, wozu ich mich ergebenſt empfehle.
G. J. Vilvang, Kaſernenſtraße 64.
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3
vollständiges Leitungs-Preis-Verzeichniss.
E
5317)
Amerthanische Coupons
werden zum beſtmöglichſten Courſe bei mir eingelöſt.
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12
b
S
S.
5.
=
„
2
5
„
Ferdinand Wollskehl.
5630) Du einem leicht verkäuflichen Artikel werden ſolide Leute geſucht.
C. M. Kühn, gr. Ochſengaſſe 21.
6156)
Tanz=Unterricht.
Unterzeichneter hat die Ehre anzuzeigen, daß der Tanz Unterricht Montag den 21.
Oe=
tober beginnen wird. Die Herren und Damen werden höflichſt zur Eintheilung der Stunden
eingeladen; die Damen auf Mittwoch den 16. October Nachmittags 3 Uhr, die Herrn auf
Sonn=
tag den 20. October Nachmittags 2 Uhr in meine Wohnung zu kommen, um die Anordnung machen
zu können.
A. Hatmfeld, Großherzoglicher Hof=Tanzlehrer.
165
Horentiner Ouartett-Vorein.
Cean Becker.)
Zweites Concert
Mittwoch den 16. October Abends 7 Uhr
im Saale des Gaſthofs „zur Trauben.
PRoGRAull.
1) Luartett in 4 moll von=Schubert.
2) a. Variationen von Beethoven.
b. Serenade von Haydn.
C. Scherao von Cherubini.
3) Grosses Quartett in Fop.135 v. Beethoben.
Abonnements=Billets 1 fl. 45 kr., Saal=
Billets 1 fl., Gallerie=Billets 30 kr. ſind zu
haben in den Buchhandlungen der Herren
J. P. Diehl und F. L. Schorkopf, ſowie
(6044
Abends an der Kaſſz.
Zur Erlernung der Handelswiſſen=
3 nſchaft werden 1 oder 2 Mitſchüler=
innen zu einem Mädchen von 15 Jahren geſucht.
Louiſenſtraße Nr. 20 dritter Stock.
6176) Zwei Kanarienvögel, ein grüner und ein
geſcheckter, ſind vor ca. 14 Tagen entflogen. Wer
dieſelben zurückbringt oder über ihr Verbleiben
Auskunft gibt, erhält eine gute Belohnung.
Näheres Wilhelmsſtr. bei Hrn. Poſtrath Müller.
6206) Ein Mädchen ſucht Beſchäftigurg im
Stricken u. Nähen, auch zum Aushelfen. Zu
er=
fragen Ludwigshalle 28 bei Frau Hornſtein.
6207) Ein ordentliches, reinliches, braves Mädchen
ſucht Monatdienſt. Zu erfr. Langegaſſe 18, 2 Stiegen.
6208) Ein zuverläſſiger thätiger Agent für
Darmſtadt und Umgegend wird geſucht.
Näheres bei der Expedition.
Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
Kiefern=
„ 6 fl. 24 kr. „
„
Beſtellzeit: Dienſtags, Freitags und
Samſtags von 8-11 Uhr Vormittags.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 15. Oct. 11. Vorſt. in der 2. Ab.=
Abth.: Gaſtſpiel des Signor Manuel Carrion:
Die Stumme von Portici, große Oper in
5 Akten mit Ballet, Muſik von Auber. Maſaniello
Signor M. Carrion als letzte Gaſtrolle. Anf. 6 Uhr.
Donnerſtag 17. Octbr. 12. Vorſt. in der
2. Ab.=Abth. Der Königslieutenant,
Luſt=
ſpiel in 4. Akten von K. Gutzkow.
Freitag 18. Oct. 13. Vorſt. in der 2. Ab.=
Abth.: Die Zauberflöte, Oper in 4 Akten,
Muſik von Mozart. (Hauptparthien: Königin
der Nacht Frau Peſchka=Leutner, Pamina Frln.
Lauterbach, Tamino Hr. Nachbaur Papageno
Hr. Becker, Saraſtro Hr. Dr. Pockh.)
Rhein=Dampfſchifffahrt.
Kölniſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft.
Fahrplan vom 15. Octber 1867ab.
Abfahrten von Mainz=Caſtel:
Morgens 7. 9. 10½ Uhr bis Cöln.
Nachmittags 3 Uhr bis Bingen und folgenden
Tages nach Düſſeldorf, Weſel, Emmerich,
Arnheim, Rotterdam und London.
Morgens 6 Uhr und Nachmittags 2 Uhr bis
Mannheim.
[(4176
166
A. A.
Der arme Doctor.
Nach dem Engliſchen.
Schluß.)
„Und nun=, fuhr Arthur fort, „und nun habe ich Sie zu bitten,
mein Oheim, wenigſtens die volle Hälfte Ihres Vermögens dieſem armen
Vetter John Foh zu vermachen, da er es wohl verdient. Ich bin
aller=
dings näher mit Ihnen verwandt, doch ich bin jung und fühle mich ſtark
und kräftig genug, um mir ſo viel zu erringen, als mein Herz begehren
mag. Hätten Sie geſehen, wie todtenbleich das Geſicht des armen Doctors
erſchien, bei dem Gedanken an das Glück, das die von ihnen genannte
und ihm zugedachte, aber in der Abſicht widerrufene Summe in ſeinem
armen Hauſe bereitet haben würde, dieſes Glück, das er nun auf einmal
wieder verloren - ohl es war erſchütternd, nur das erbarmungswürdige
Ausſehen wahrzunehmen. Ich weiß, wie ſchrecklich er unter der Armuth
gelitten hat, und dennoch blieb die Redlichkeit dieſes Mannes
unerſchüt=
terlich. Sein großes Zartgefühl gereicht ihm ebenfalls zum höchſten
Ver=
dienſte, denn er hätte zu Ihnen gehen und Ihnen meinen verbrecheriſchen
Plan mittheilen können, in der Hoffnung, ſich dadurch bei Ihnen in Gunſt
zu ſetzen; aber er that es nicht und wollte Sie in Ihrem geſchwächten
Zuſtande nicht ſtören. Er iſt ein edles Weſen und verdient Ihr ganzes
Vermögen.”
„Er verdient nichts dergleichen” rief der Oberſt mit ſeiner früheren
Härte und Schärfe; Du urtheilſt ſehr närriſch, junger Mann; John
Foy hat nur ſeiner Pflicht gemäß gehandelt; Schuld verdient Beſtrafung,
Tugend, muß ihren Lohn in ſich ſelbſt finden. Bei dieſem Falle wird
mein Vetter allerdings großen Vortheil von ſeinem gewiſſenhaften
Be=
nehmen ernten, doch nicht, weil ich denke, er verdiene es dafür, daß er
das Verbrechen nicht begangen, zu welchem man ihn verlocken wollte;
ich werde ihm Vermögen hinterlaſſen, er iſt mein Vetter, und würdig,
etwas zu beſitzen. Dich, Arthur, will ich nicht benachtheiligen, denn Du
biſt Einer unter Tauſenden, was edle Uneigennützigkeit betrifft. Ahl wie
ſchwach wird mein Körper, der Geiſt muß bald entfliehen.”
Er trank ein wenig von einer erquickenden Arznei, welche Arthur an
ſeine Lippen hielt; er hatte ſie ſich ſelbſt gemiſcht und ſchien dadurch
wiederbelebt zu werden.
In dieſem Augenblick kam der Anwalt, des Oberſten Geſchäftsführer
auf ſeinem Beſitzthum in Irland. Schreibzeug war bei der Hand, und
der Anwalt ſchrieb, was ihm der Oberſt, in raſch abnehmenden Lönen,
langſam und in Zwiſchenräumen dietirte.
John Foy ſaß ſeit mehreren Stunden in dem ſinſteren, ärmlich
aus=
geſtatteten Zimmer und bewachte jeden Augenblick das raſtloſe Athemholen
ſeiner Tochter Marie, welche das Opfer eines langſamen, verzehrenden
Fiebers war, das in der letzten Zeit, trotz der Sorgfalt ihres Vaters,
gefährliche Symptome angenommen hatte; abwechſelnd betrachtete er dann
wieder das blutloſe, ſtarre Geſicht ſeiner Frau, die man ihrem Wunſche
gemäß in eine Stube mit ihrer kranken Tochter gebracht hatte. Sie lag
ſcheinbar in einer Art von Verzückung im Bette und ſchenkte dem Doctor
keine Aufmerkſamkeit, wenn er das Wort an ſie richtete. Der Doctor
war=
tete ängſtlich auf das Erſcheinen des Tages, um auszugehen und einen
Verſuch zu machen, ob er irgend einen Freund in der Stadt hätte, von
dem er Geld borgen könnte - denn es blieb ihm keine andere Hoffnung
mehr, und dies mußte geſchehen. In dieſer Nacht ſollte er an kein
Krankenlager mehr berufen werden, und ſomit gab es auch keine Ausſicht
auf eine Einnahme, denn obgleich in dieſem Augenblick ziemlich viel Kranke
in der Gegend waren, ſo riefen ſie doch nicht Doctor Foy, der ſich bei
all ſeiner Geſchicklichkeit der Volksgunſt nicht erfreute, - vielleicht nur,
weil die Peſt der Armuth ihm und ſeiner Familie ihr zurückſchreckendes
Siegel zu deutlich aufgedrückt hatte. Er mußte ſich aufraffen und
an=
ſtrengen. Marie, das kranke Mädchen, verlangte guten Wein und
nahr=
hafte Speiſen, und das Haus enthielt weder das Eine, noch das Andere.
Seine hungrigen Knaben würden bald aufgeſtanden ſein und nach dem
Frühſtück rufen, - nach dem Frühſtück, und der Vater wußte bis jetzt
nicht, wie er ihnen ein Stückchen Brod verſchaffen ſollte. Und in
der letzten Nacht hatte er tauſend Pfund vor ſich geſehen, und dann
wieder für immer verloren. Sein Haar war ſchon lange grau, doch bei
dieſem Gedanken hätte es im Verlaufe von wenigen Stunden weiß
werden können!
Er ſtand am Fenſter und beobachtete die Sonne, wie ſie mit allem
Glanze und aller Hoffnung eines ſchönen Sommertages über dieſer Welt
aufging, in der ſo viel anhaltende Düſterniß in den menſchlichen Gefühlen
iſt. Tiefe Betrachtungen erfüllten ſein Inneres bei dieſer reizenden
Stille, und bei all ſeinen Sorgen gewährte ihm der glorreiche
Sonnen=
aufgang ein augenblickliches Glück; doch er wurde weggerufen durch das
heftige Wehklagen ſeiner Tochter.
Gerade in dieſer Minute hörte er ein Klopfen an ſeiner Hausthüre.
Sein Herz ſchlug gewaltig. Es war gewiß ein Ruf. Bald wurde ihm
ein Brief eingehändigt. Er öffnete ihn mit zitternden Fingern und las
mit der größten Begierde folgende Zeilen:
„Ich muß mich bei Ihnen tauſendmal entſchuldigen, Vetter John,
wegen der rauhen Art und Weiſe, wie ich Sie aus meinem Hauſe
weg=
geſchickt habe; doch ich hatte meine Abſicht dabei; ich wollte ermitteln, wie
weit bei Ihnen die Gewiſſenhaftigkeit gegen Ihre große Geldnoth und
Ihre Geldliebe Stand halten würde. Ich bin nun zufrieden, und Sie
wollen mir meine harte Behandlung gütigſt verzeihen. Sie werden mich
für einen ſehr excentriſchen Menſchen halten, daß ich Sie einer Verſuchung
unterwarf, wie ich dies gethan; doch, John Foh, Sie wiſſen nicht, in wie
vielen Fällen ich die Liebe zum Gelde jeden guten Grundſatz über den
Haufen werfen ſah. Ich habe ehrenwerthe Männer, Männer, welche als
gut und jedes Vertrauens würdig geachtet wurden, beinahe ihre Seelen
für Geld verkaufen ſehen. Geld war in meinen Augen der große
ver=
ſuchende Dämon, vor dem nur wenige von den ſchwachen Tugenden dieſer
Welt aushalten.
„Ich kann Ihnen wenig mehr ſagen, da das Siegel des Todes
be=
reits nahe über meinen Lippen ſchwebt; doch ich muß Sie daran erinnern,
daß mein Neffe Arthur keineswegs der ſchlechte Menſch iſt, für den Sie
ihn halten dürften. Er iſt im Gegentheil ein vortrefflicher junger Mann,
und einer von den Wenigen in der Welt, auf welche die Lockungen des
Geldes keinen Einfluß ausüben. Er wird ein beſtänbiger Freund von
Ihnen ſein, wenn ich von dieſer Welt geſchieden bin. Es ſoll mich freuen,
Sie wiederzuſehen, iſt mir nicht der Anblick aller irdiſchen Dinge bereits
verſagt, wenn Sie dieſen Brief empfangen. Ich lege Ihnen hier eine
kleine Belohnung für den wahren und aufrichtigen Ausſpruch Ihrer
An=
ſicht über meine Krankheit bei. John Foy, wenn Sie und ich nicht mehr
als lebende Menſchen zuſammentreffen, ſo finden wir uns wieder in der
großen Welt, an deren Rand ich ſtehe - in der geſegneten Welt, wo kein
Ringen und Trachten und Kämpfen und Sündigen dem Reichthum zu
Liebe mehr ſein wird. Und nun, Vetter, leben Sie wohl.
Seit mehr als zehn Jahren hatte kein ſo freudiges Lächeln die hohlen
Augen von John Foy erleuchtet, wie in dieſer Minute. Er beſchaute die
Einlagen des Briefes ganz von Nahem, um zu ſehen, ob keine Täuſchung
ſtattfinde. Nein, er täuſchte ſich nicht, es waren zwei Banknoten, jede
von hundert Pfund. Er ſtand auf und trat an die Seite ſeiner Frau.
Sie blickte zu ihm empor mit Augen voll bleichen Elends.
„Margareth., ſagte der Doctor, „ſchau dies an und danke Gott aus
vollem Herzen.”
Er hielt ihr die Bankbillets vor das Geſicht.
Sie ſchien ihn nicht zu verſtehen, ihm nicht zu glauben. Sie war
ſo lange an die Finſterniß des Unglücks gewöhnt, daß ſie dieſes plötzliche
Licht blendete, verwirrte. Endlich erfaßte ſie die ganze, ſchöne, glänzende
Wahrheit. Sie drückte die Bankbillets an ihren Buſen und ſchaute mit
wahnſinniger Freude zum Himmel auf — hundert Pfund, ganze hundert
Pfund waren ihr Eigenthum. Sie erhob ſich von ihrem Bette, ſchlang
ihre Arme um den Nacken ihrer kranken Tochter, küßte ihre Stirne und
ihre vertrockneten Lippen, und lächelte, und lachte, und weinte am Ende.
Der Doctor wollte ſie tadeln, daß ſie eine ſo gewaltige Freude über
ſo wenig Geld äußerte, aber er erinnerte ſich all der ſchwarzen Armuth,
welche ſein goldenes Glück nun wie ein unmittelbares Licht vom Himmel
beſtrahlte - und er ſchwieg.
So ſchnell als möglich kehrte er zur Eremitage zurück; doch zu
ſeinem großen Bedauern erfuhr er, daß der Oberſt wenige Augenblicke
vor ſeiner Ankunft geſtorben war. Er verſchied, wie man ihm ſagte,
ruhig und war bis zu ſeinem letzten Athemzuge im vollen Beſitze ſeiner
Fähigkeiten.
Doctor Foh war anweſend, als ſein Teſtament verleſen wurde. Die
Maſſe des ſehr beträchtlichen Vermögens war Arthur Morton vermacht;
aber es ſiel ein Legat von ſieben tauſend Pfund John Foh zu. Der
Dämon der Armuth entfloh für immer aus des Doctors Blick, als er
mit der tiefſten Aufmerkſamkeit und mit großem Erſtaunen das
Vermächt=
niß hörte. Sogleich wurde er wieder ein beim Volke beliebter Arzt,
und als er der Kundſchaft nicht mehr bedurfte, bekam er ſie reichlich.
Der Hafer für ſein armes Rößlein wurde nicht vergeſſen.