Beiluge
m
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
M. 37.
Dienſtag den 17. September
1867.
Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags und Lezteres Donnerſtags. Jahres=Abonnemlent der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt
bei der Expedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu-
Darmſtadt, am 14. September 1867.
Betreffend: Die Prämirung von Bullen, Fohlen und Schweinen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Der landwirthſchaftliche Bezirksverein des Kreiſes Darmſtatt hat in ſeiner Generalverſammlung vom 21. November 1866 beſchloſſen, im
laufenden Herbſte: 1) für ausgezeichnete Bullen 150 Gulden, — 2) für ausgezeichnete Fohlen 106 Gulden, - 3) für ausgezeichnete Schweine 5ö Gülden
an Prämien zu vertheilen. — Um die gedachten Prämien können ſich alle Private des Kreiſes Darmſtadt bewerben, welche preiswürdige Thiere
der gedachten Gattungen zu beſitzen glauben und welche durch eine mit dem Siegel verſehene Beſcheinigung der Großherzoglichen Bürgermeiſterei
ihres Wohnortes nachweiſen, daß die von ihnen zur Prämirung angemeldeten Thiere ihr Eigenthum ſind.
Für die beſten im Beſitz von Privaten des Kreiſes Darmſtadt befindlichen, 1 bis 3 Jahre alten, Bullen werden fünf Preiſe zu je zwanzig
Gulden und fünf Preiſe zu je zehn Gulden bewilligt werden; auf gleiche Weiſe werden für zehn 1½ bis 2½ Jahre alte Fohlen zehn Prämien,
eine jede zu zehn Gulden, und endlich für 1 bis 3 Jahre alte maͤnnliche oder weibliche Zuchtſchweine zehn Prämien, eine jede zu fünf
Gulden vergeben werden.
Sie wollen nunmehr auf alle Weiſe dafür Sorge trageni, daß alle Einwohner Ihrer betreffenden Gemeinde, welche Vieh halten, von den
vor=
ſtehenden Beſtimmungen Kenntniß erhalten und wollen dieſelben zugleich auffordern, allenfallſige Anmeldungen um die ausgeſetzten Prämien
unfehl=
bar bis zum 25. l. Mts. e. tweder bei ohnen, oder ſchriftlich bei uns einzureichen, indem alsdann die zur Prämilrung der Thiere beſtimmte
Commiſſion die angemeldeten Thiere ungeſäumt beſichtigen und weitere Entſchließung baldigſt erfolgen werde.
Wir empfehlen Ihnen endlich, dieſem Gegenſtande Ihren ganzen Fleiß und alle Ihre Sorgfalt zuzuwenden und uns unfehlbar wegen der
er=
folgten Anmeldungen um Prämien bis zum 30. September l. J. berichtliche Vorlage zu machen oder anzuzeigen, daß keine Anmeldungen bei Ihnen
v. Willich.
erfolgt ſind.
Verſteigerungen.
5591) Grummetgras=Verſteigerung
in dem Großherzoglichen Akaziengarten Mittwoch
den 18. d. Mts. Nachmittags 5 Uhr.
Beſſungen, den 16. September 1867.
Großherzogliche Hofgärtnerei Beſſungen II.
NoackII.
Obſt=Verſteigerung zu Kranichſtein.
Donnerſtag den 19. September Nachmittags
2 Uhr wird das Obſt in den Schloßgärten
dahier meiſtbietend verſteigert.
Kranichſtein, den 14. September 1867.
Großherzogliche Schloßverwaltung Kranichſtein.
Albert, Wildmeiſter.
5592)
Feilgebotenes.
5459)
Brennholz.
Nr. 47 untere Rheinſtr 'ße iſt frei
ans Haus geliefert gegen baar zu haben:
Buchenſcheitholz l. Cl. pro Stecken fl. 1½.-
Buchenſcheithol; IICI „ „ fl. 9. 36.
BuchenſcheitholzIICl. „ „ fl 8.-
Tannenſcheitholz I. Cl. „ „ fl. 7. 30.
Tannenſcheithol; II. Cl. „
„ fl. 7.
10 Tannenwellen für den Waſchkeſſel 40 kr.
E Die Scheitholzſorten werden auch klein
gemicht in ganzen. ½ und 1 Stecken abgegeben.
WB. Bei Abnahme eines Steckens und mehr
auf einmal ein Nachlaß von 5 %.
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5510)
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Friedrichsſtraße Nr. 24. oberer Stock zu verkaufen.
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Bequemlichkeiten, iſt zu vermiethen und baldigſt
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ſtraße Nr. 11 iſt ein Manſarden=Logis
beſtehend aus 2 Zimmern, 2 Kammern,
Küche und allen Bequemlichkeiten an eine
oder zwei Damen zu vermiethen. Das
Nähere im unteren Stock deſſelben Hauſes
und auf der Exp. d. Bl.
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4,
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4883) Beſſunger Carlsſtraße 327¾
4 iſt ein ſchönes vollſtändiges Logis an ein=
14
K ſtille Familie zu vermiethen.
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38
M. 37.
146
4993) Neckarſtraße Nr. 15. iſt ein kleines
möblirtes Zimmer und Cabinet, monatlich zu
5 fl. zu vermiethen.
5135) Die bel Etage meines Hauſes,
6 Zimmern ꝛc., iſt zu vermiethen und
Anfangs October beziehbar.
Carl Gerſchlauer.
5225) Mathildenplatz Nr. 5
zu vermiethen der 3. Stock, beſtehend aus 4
Zim=
mern, 2 Cabinetten mit allen Bequemlichkeiten.
5231) In meinem neuerbauten Hauſe, Eck
der Wilhelminen= und Heinrichſtraße, iſt im
dritten Stock ein geräumiges Zimmer und Cabinet
mit ſchöner Ausſicht an einen einzelnen Herrn
Eigenbrodt.
ſogleich zu vermiethen.
5339) Grafenſtraße 13 iſt der mittlere Stock,
beſtehend in 6 freundl. heizbaren Piecen,
Mit=
gebrauch der Waſchküche und des Bleichplatzes,
Küche ꝛc, per 1. Octbr. anderweit zu vermiethen.
5460) Ein möblirtes Zimmer an einen
Herrn zu vermiethen Steinſtraße 9.
5461) Langegaſſe 17 ein Logis Vorhaus Ztr Stock.
Herm. Schweffel.
5545) Zwei möblirte Zimmer mit Bedienung
gleich zu vermiethen. Steinſtraße 36.
5595) Promenadeſtraße Nr. 39
die bel=Etage, beſtehend aus 7 Zim=
Blumenthal.
mern.
E
5596) In meinem neu erbauten Hauſe am
botaniſchen Garten iſt die Manſarde, 3 Zimmer,
Küche und ſonſtige Bequemlichkeiten zu vermiethen
und bis 1. October zu beziehen.
A. Walter, Schreiner, Gardiſtengaſſe 31.
5597) Kaſernenſtraße Nr. 64 neu ein
möblir=
tes Zimmer zu vermiethen per Monat 4 fl. 30 kr.
5598) Eine ſehr freundliche Wohnung
3 Zimmer ꝛc. ꝛc.) iſt zu vermiethen.
Teichhausſtraße 12.
Vermiſchte Nachrichten.
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de conversation française et je prie les
personnes qui désireraient y prendre
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avertir, pour pouvoir fixer Theure leur
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Louisenstrasse Nr. 2.
5599)
O2pa.
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Meinen geehrten Kunden und Gönnern
) hiermit die ergebenſte Anzeige, daß ich
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4 hauermeiſter Albert wohne. Mein
eifrig=
ſtes Beſtreben wird ſein, durch ſolide und
billige Arbeit das mir ſeither geſchenkte
Ver=
trauen in jeder Bezjiehung zu wahren.
Friedrich Bernhard Schad,
85600)
Schuhmachermeiſter.
5273) Gegen guten Lohn wird eine tüchtig
Köchin geſucht, welche auch Hausarbeit verſtehl
Näheres zu erfragen Morgens von 9 - 10,
Nachmittags von 2-4, Heinrichſtraße Nr. 39.
5489) Geübte Strickerinnen finden dauernde
Beſchäftigung bei
Ad. Horn, Kirchſtraße Nr. 14.
Großherzogliche Realſchule zu Darmſtadt.
Freitag den 20. d. Mts. finden mit Cl. 1u 11 von 8-12 und mit Cl. IV u. N von 2-5 Uhr
die öffentlichen Prüfungen, woran ſich Vorträge, Declamation und Geſänge reihen, in dem
Real=
ſchulgebäude ſtatt. Indem wir dies anzeigen, laden wir im Namen des Lehrer=Collegiums die
geehrten Eltern und Angehörigen unſerer Schüler und Alle, welche ſich für unſere Schule und
ihre Leiſtungen intereſſiren, ergebenſt ein.
Darmſtadt, den 16. September 1867.
Die Großherzogliche Direction der Realſchule.
J. E. d. D.:
5601)
Th. Hofmann.
General=Verſammlung der Mitglieder des Landesgewerbvereins
Donnerſtag den 19. September l. J., Vormittags 10½ Uhr, findet die diesjährige
ordent=
liche Generalverſammlung der Mitglieder des Landesgewerbvereins im Gartenſaal des
Gaſthauſes zum „Darmſtädter Hof; dahier ſtatt. Wir beehren uns die ſämmtlichen Mitglieder
des Landesgewerbvereins zur Theilnahme an dieſer Verſammlung ergebenſt einzuladen. - Die
Tagesordnung iſt in Nr. 33 des Gewerbeblatts abgedruckt.
Darmſtadt, den 11. September 1867.
Großherzogliche Centralſtelle für Gewerbe und den Landesgewerbverein.
5602)
Schleiermacher.
Fink.
5603)
F ü r D a m e n l
Durch vielſeitige Anfragen veranlaßt, bringe ich hierdurch zur Kenntniß, daß der Eintritt von
Schülerinnen zu meinem Unterricht im Zuſchneiden und Anfertigen von Damen= und Kinderkeidern
täglich ſtattfinden kann. Das Honorar für den 14tägigen Haupteurſus beträgt einſchließlich bes
Lehrbuchs 6 fl. 36 kr., für den Fortbildungs=Unterricht monatlich 2 fl.
Marie Struth, Ludwigsſtraße Nr. 12, 2 Treppen.
5317)
Amerikanische Coupons
werden zum beſtmöglichſten Courje bei mir eingelsſt.
Ferdinand Wolfskehl.
5604)
Arbeiter=Verein Darmſtadt.
Mittwoch den 18. September Hauptversammlung.
Tagesordnung: 1) Beſtimmungen zur Wahl des Rechners des Conſum=Vereins und
2) Anſchluß an den Verband deutſcher Conſum=Vereine.
5605)
9e
Vereinigte Geſellſchaft.
Samſtag den 21. Geyt. von 4 Uhr an
CONCERT der Musik des Grossh. Artillerie-Corps.
Bei ungünſtiger Witterung in den oberen Räumen des Geſellſchaftshauſes.
Der Ausſchuß der Vereinigten geſellſchaft.
5590)
Für Aerzte.
Eine nervenleidende Dame aus guter Familie
wünſcht einige Monate in einem von Frankfurt
nicht zu weit entfernten Orte bei einem mit dieſem
Leiden vertrauten Arzte aufgenommen zu werden,
der neben ärztlicher Pflege derſelben in ſeinem
Familienkreiſe angenehme und gemüthliche
An=
regung bieten zu können glaubt. Außer
ent=
ſprechendem Honorar werden die Koſten nöthig
werdender Einrichtungen und Veränderungen von
der Dame gern getragen.
Franco=Offerten unter Chiffre S. P. 416
nehmen die Herren Haaſenſtein 8 Vogler
in Frankfurt a. M. entgegen.
5481)
Aufforderung.
Alle Diejenigen, welche noch Zahlungen an
den Nachlaß unſerer Eltern zu leiſten haben,
wollen dieſelben längſtens bis zum 20. d. Mts.
an unſeren Schwager, Maurermeiſter W. Berth,
Wilhelmſtraße, entrichten, von wo an wir das
Ganze einem Advokaten übertragen. Etwaige
uns unbekannte Forderungen an den Nachlaß
unſerer Eltern müſſen ebenfalls bis dahin an
obige Stelle eingereicht ſein.
Beſſungen, am 9. September 1867.
Herm. Schulz.
Heinr. Schulz.
Wilh. Berth.
5430)
Der Zweigverein
der
Guſtav=Adolf=Stiftung
im Kreiſe Narmſtadt
wird
Mittwoch den 18. September d. J., Nachmittags
2 Uhr in der Stadtkirche zu Darmſtadt
ſeine, ſtatutenmäßige Hauptverſammlung
halten, in welcher nach einer kirchlichen Feier
Bericht über das Wirken des Vereins erſtattet
werden ſoll.
Wir laden alle Mitglieder und Freunde des
Vereins zu dieſer Verſammlung freundlichſt ein.
Darmſtadt, den 4. September 1867.
Der Vorſtand
des Zweigvereins der Guſtav=Adolf=Ztiftung
im Kreiſe Darmſtadt.
5485) Verloren wurde am Sonntag ein
goldenes Medaillon. Der redliche Finder
wird gebeten, daſſelbe Schützenſtraße Nr. 6 gegen
eine Belohnung abzugeben.
5580) Ein tüchtiger Einleger findet
dauernde Beſchäftigung in der
Joh. Conr. Herbert'ſchen Hofbuchdruckerei.
5583) Rheinſtraße Nr. 1 zwei Treppen hoch
wird ein braves Dienſtmädchen geſucht.
5606) Buntſtickereien
werden in Arkeit gegeben Dieburgerſtraße 5 neu.
141
R3I.
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C
„ Michelſladter Hüzeige
Inſerate haben im
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dem im Mümlingthale in allen Schichten der Bevöſkerung ſtark und gern geleſenen Blatte, den wirkſamſten
Erſcheint Dienſtags und Freitags. — Die Zſpaltige Petitzeile oder deren Raum 2 kr.
Erfolg.
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Leitungs-Annoneen-Mpedition
von
Haasenstein & Voyler
in
Frank furt am Main.
Dieselbe vermittelt ausschliesslich Reitungs Inserate in
jede Loitung aller fünk Welttheile, — berechnet stets die
Originalpreise, - gewährt bei grösseren Aufträgen
ange=
mossonsn Rabatt, - liefert Belegblätter über jedes Inserat,
- beseitigt alle Porto-Auslagen und sonstigen Heben-
Lo3ton, liofert vorherige Rosten Anschläge und vorsendet
auf Verlangen gratis und franco ein
vollständiges Zeitungs-Preis-Vorzeichniss.
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5607) Ein Käſtchen mit Handſchuhen und
Halsbinden, ſowie ein Sonnenſchirmchen ſind in
meinem Laden ſtehen geblieben.
Friedrich Schaeker, Ludwigsplatz.
Dankſagung.
5608)
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten,
welche unſerem erbleichten vielgeliebten Manne und
Vater Peter Koch die letzte Ehre erwieſen
und ihn zu Grabe geleitet haben, ſagen wir
un=
ſeren tiefgefühlten Dank.
Die trauernden hinterbliebenen
Frau und Kinder.
5609) Am Sonntag wurde ein Kgl.
Württem=
bergiſcher Reiſepaß auf Leinwand aufgezogen
mit einem Futteral verloren. Der Finder wird
dringend gebeten, denſelben bei Bierbrauer Heß
in der Kirchſtraße gefälligſt abzugeben.
Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
Kiefern=
„ 6 fl. 24 kr. „
„
Beſtellzeit: Dienſtags, Freitags und
Samſtags von 8-11 Uhr Vormittags.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag. 17. September 10. Vorſt. in der
1. Ab.=Abth.: Singvöaelchen. Liederſpiel in
1 Akt von E. Jacobſon. Muſik von Th Hauptner.
Nettchen Frln. Petzold, vom Stadtheaſer zu
Kiel, als Gaſt. - Hierauf: Ein Wort an
den Miniſter. Genrebild in 1Akt von Anton
Langer. - Zum Schluß: Hans und Hanne.
Ländliches Gemälde mit Geſang in 1 Aufzug
von W. Friedrich. Muſik von E. Stiegmann.
Hanne Frln. Petzold.
Das Großherzogliche Muſeum,
iſt Dienſtag, Mittwoch, Donnerſtag und Freitag
von 1½-1 und Sonntag von 10- Uhr geöffnet.
Rhein=Dampfſchifffahrt.
Köluiſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft.
Fahrplan vom 26. Auguſt 1867 ab.
Abfahrten von Mainz (Caſtel):
Morgens 7. 9. 9½ u. Mittags 12 Uhr bis Cöln.
Nachm. 3 bis Linz, Abends 6 bis Bingen.
Fahrt 9½ Mont. u. Mittw. bis Arnheim,
Sonnt., Dienſt., Donnerſt., Freit. und
Samſtag bis Rotterdam (London).
Morgens 5½ u. Nachm. 2 bis Mannheim.
Die Fahrt um 9 Uhr wird durch die neu
er=
bauten Dampfboote „Humboldt= und „Frieden
ausgeführt.
(4176
Der arme Doctor.
Nach dem Engliſchen.
(Fortſetzung.)
Es wurde am Ende, obgleich mit großen Schwierigkeiten auf Seiten
des Doctors, ſo angeordnet, daß die fünf und zwanzig Pfund pünktlich
innerhalb einer Woche bezahlt werden ſollten; würde dies nicht geſchehen,
ſo wären die ſtrengiten Maßregeln zu erwarten. Der reiche Rothgerber
ſtand auf und entfernte ſich mit vielem Brummen ſogar über die kurze Friſt.
Als der Doctor ſein graues Haupt erhob und noch einmal
kummer=
voll durch das Fenſter ſchaute, erblickte er eine wohlbekannte Livree: es
war die eines Bedienten des Oberſten Morton, eines reichen Mannes,
ſeines Vetters im zweiten Grade. Der Bediente näherte ſich der Thüre
und klopfte. Dieſes Klopfen brachte dem troſtloſen Gemüthe des armen
Arztes keine Hoffnung, denn er befand ſich in jener Stimmung, wo nur
die Verzweiflung vorherrſcht und die Hoffnung ſich weit hinter die Wolken
zurückzezogen zu haben ſcheint, um nimmermehr des ſorgenvollen Weſens
Lebenspfad zu beſcheinen. Erſt als er das letzte Wort des Briefes den
man ihm einhändigte, geleſen hatte, ſtand er auf, ſchaute umher und fühlte
es, als ob ſeine Seele aus der Gefangenſchaft eines ſchwarzen Traumes
hervorträte und ihm eine Ausſicht auf glänzende Dinge eröffnete. Der
Brief enthielt folgende Worte:
„Lieber Herr,
„Mein Oheim, der Oberſte Morton, iſt ſehr unwohl und hat,
nachdem er ſeinen Widerwillen gegen die Dienſte Ihrer Kunſt
überwunden — einen Widerwillen, der ſich in hohem Grade über
die ganze Facultät erſtreckt, — Befehl gegeben, Sie zu rufen. Es
thut mir ſehr leid, daß ich ſo wenig Gelegenheit hatte, Sie zu
ſehen, ſeitdem ich mich in dieſer Gegend aufhalte. Da Sie der
nächſte Verwandte meines Oheims in Irland ſind, ſo würde es
mir viel Vergnügen machen, häufig Umgang mit Ihnen pflegen zu
können, doch ich denke, Sie kennen die ſeltſame Natur meines
Oheims. Sie werden die Güte haben, keinen Augenblick zu
ver=
lieren und ſogleich nach Empfang dieſer Zeilen nach der Eremitage
zu kommen.
„Ich verbleibe
Eremitage.
„ Ihr aufrichtig ergebene:
„Arthur Moxton.”
Doctor Foh ſchaute einen Augenblick ſein dürres Roß an. ehe er in
den ſchäbigen, altmodiſchen Gig mit dem geſprungenen Firniß und den
zerfetzten Kiſſen ſtieg. Es traten ihm beinahe Thränen in die Augen,
während er die ſichtbare Anatomie dieſes ausgehungerten, kümmerlichen
Pferdes mit ſeinem ſchwermüthigen Kopfe, ſeiner harten, trockenen Haut
und ſeinen erbärm ich vorſtehenden Rippen betrachtete. Es war dieſes
Thier einſt ſo ſchön, ſo fett, ſo glänzend geweſen, ſo voll Geiſt, ſo ſtark
und thätig, daß man es als ein wahres Vergnügen anſah, ihm ſeinen
Körper zur Fortſchaffung anzuvertrauen und zu beobachten, wie es die
ſchwerſte Laſt zog, als ob es nicht im Geringſten dadurch bedrückt würde.
Nun, da der ärzt ſich in ſeinen ärmlichen Gig ſetzte, befürchtete er
bei=
nahe, das dünne, zitternde Geſchöpf könnte ſogar ſeiner geringen Laſt
erliegen. Während er nach der Cremitage fuhr, beſchloß er in ſeinem
Innern, die erſte Einnahme, welche in ſeine Hände fallen würde, ſollte
wenigſtens ein reichliches Futter Haber ſeinem Roſſe abwerfen, das
der=
gleichen ſeit Wochen nicht mehr geſehen hatte.
Die Eremitage, der Wohnort des Oberſten Moxton, war etwas
über zwei Meilen von der Stadt J - entfernt. Die letzten Strahlen
der Sonne eines ſchönen Somm=rabends ſtreiften über die reizenden
Berge und über das pittoreske Flüßchen, an welchem hin die Straße nach
der Eremitage ſührte. Es muß ein unendlich tiefer Kummer ſein, wenn
er dem heilſamen Einfluſſe der Natur widerſtehen ſoll; es muß eine
furchtbare Verzweiflung ſein, wenn ſie noch fortdauern ſoll, während die
heitere Luft mit ſanfter Stimme zu verſichern ſcheint, ſie werde Frieden
und Ruhe über unſere Leiden ausbreiten. John Foh öffnete ſein
kummer=
volles Herz den geſegneten Einflüſſen des Augenblicks und fühlte, wie ſein
Geiſt allmälig wieder erſtarkte und Spannkraft gewann und die erhabene
Macht der Ausdauer ihm aus allen Dingen, die ihn umgaben,
zu=
ſtrömte. Er begriff gar wohl, daß ein ſolcher Abend mehr geeignet
war, einem kranken Geiſte die Geſundheit wieder zu verleihen und das
ſtockende Blut zu erfriſchen, als alle Kunſt, die er und ſeine Collegen
übten.
Die Eremitage war ein ſchön gelegenes Herrenhaus von altem
Bau=
ſiyl. Seine Umgebung bildeten dicke, ſchattige, ohne große Kenntniß
geſchmackvoller Wirkung gepflinzter Bäume. Man vernahm kein Geräuſch
rings um das Haus; nichts war zu hören, nicht einmal das Bellen eines
Hundes oder irgend ein anderes Lebenszeichen; Alles war ruhig genug,
um mit dem Herannahen des Todes im Einklang zu ſtehen. Sobald der
Doctor eintrat, begegnete er dem jungen Manne, der ihn durch einen
Brief zu einem Beſuche aufgefordert hatte. Arthur Moxton grüßte ihn
ſehr freundlich. Er war ungefähr fünf und zwarzig Jahre alt, Engländer
von Geburt; und hielt ſich erſt ſeit ſechs Monaten in Frland auf. Er
hatte eine ſchoͤne Geſtalt und ein hübſches Geſicht von eiwas bräunlicher
Farbe und ernſtem, geiſtigem Ausdruck; ſein großes dunkelbraunes Auge
glänzte von Güte und Wohlwollen; eine vertrauensvolle Natur ließ ſich
nicht an ihm verkennen; ſeine Stimme war mild und edel, und ſein
ganzes Weſen beim erſten Anblick wohlgefällig. Doctor Fotz war ſehr
R. 8½.
148
ergriffen von der Erſcheinung des muthmaßlichen Erben des Vermoͤgens ſ flucht zu ſchlechten Mitteln zu nehmen; er beſchwor den Kranken, ſeine
ſeines Betters, das man allgemein für ſehr beträchtlich hielt. Er war Kräfte nicht durch zu vieles Sprechen zu vergeuden.
nie zuvor mit ihm zuſammengetroffen, denn der Oberſt hatte ihn, den
Docior, mit verletzender Rauhheit behandelt, als er ihn um ein Geld= Stärke geſammelt hatte, um fortzufahren, „welche Schlechtigkeiten habe
anleben bat. Er beſchloß nun, wenn er das Haus verlaſſen würde, Ar= ich nicht mit Hülfe von Geld ausführen ſehen! Wohl lernte ich ein paar
Marcus Brown frei zu machen.
den Arzt in das Schlafgemach ſeines Onkels. Die Zimmer, durch welche John, und ſprechen Sie Ihre Meinung über meine Krankheit aus. Ich
Gemälde und reiche Meubles erblickte das Auge, wohin es ſchauen ! Gewerbes. Laſſen Sie mich Ihr Urtheil hören”
mochte. Er war offenbar reich, der Mann, der dem allgemeinen Geſetze
großes, einſames, von den andern abgeſondertes Gemach; kein Ton der l und von dem ſchärfſten Urtheil, ſo wenig er auch in der Stadt J-
Krankheit oder des Leidens war in demſelben zu hören; der ſterbende Schätzung fand. Sein ernſtes Geſicht wurde traurig, denn er hatte nichts
in ſeinem Grabe. Er mochte etwa fünfzig Jahre alt ſein, ſeine Geſichts= daher immer betrübter aus, je genauer er den kranken Mann unterſuchte;
züge waren kühn und edel, eiſchienen aber jetzt groß in Folge des Zu= er erkannte, daß es ein völlig hoffnungsloſes Uebel war: der Tod war
trat, und erglänzten in dem beim Herannahen des Todes eigenthümlichen Patienten in Unwiſſenheit über ſein zukünftiges Schickſal laſſen. Befragte
ſtarren Feuer. Das Bett war breit und prachtvoll drapirk, aber der l man ihn, ſo bekannte er unumwunden die Wahrheit ſeiner eigenen
Ein=
loren, obgleich er immer noch eine falſche Gluth über das bleiche Antlitz dem gegenwärtigen Fall, keine Hoffnung mehr vorhanden war.
des Sterbenden warf.
„Sie ſind der erſte Arzt, den ich rufen laſſe. Ich kann die ganze die Wahrheit hören. Iſt noch zu hoffen Lu
Facultät nicht ausſtehen und bin mein eigener Arzt geweſen.”
ſchwacher Stimme, denn das Sprechen wurde ihm offenbar ſchwer. und forderte ihn auf, ſeine Gedanken dem Himmel zuzuwenden.
Doch er ſchaute dem Doctor ſcharf in's Geſicht, als dieſer ſich an ſein
Beit ſtellte.
„Sie ſind mein Better, John Foy=, fuhr er fort, „und — doch
laſſen Sie mich ſehen - warum verſchreiben Sie ſich ſelbſt nichts?
Warum iſt Ihr Geſicht leichenfarbig, wie das meinige ?u
Der Doctor ſeufzte und erwiderte nur halb hörbar, er habe ſeine
eigenen Leiten.
„Ich habe Sie nicht mehr geſehen, ſeitdem Sie hierher kamen und
mich um Geld baten. Sie kamen kriechend und winſelnd, und bettelten
um Geld, und mein Blut emporte ſich beim Anblick eines Mannes, der genug zu thun und veranlaſſen ihren Vervaltern große Sorgen, das
em=
um Geld bettelte.
ſchrieen” erwiederte der Doctor demüthig, aber mit wurdigem Tonz.
„Weib und Kinder1u wiederholte der ſterbende Mann ſanft und l Beſten gar nichts zu thun hatien, ſondern nur als Ehrenausgaben des
traurig, als ob dieſe Worte die Gefühle berührten, welche ſo oft tief hohen Stadtraths gelten konnten. Die Veranlaſſung zu ſolchen
Ehren=
unter der harten, höhniſchen Oberfläche von ſo manchen Menſchen leben. geſchenken aus dem Stattſeckel war ſehr verſchiedener Art. Die meiſten
gerührtem Auge empor. Dann trat eine Pauſe ein.
„Doch, Vetter, wie ich vorhin ſagte, ich haßte Sie, weil Sie zu für einen von ihm zu Ehren des Stadtraths gedichteten „Zwei=Säuligen
mir kamen und mich um Geld baten.
Der Doctor begnügte ſich, zu erwidern, es thue ihm ſehr leid, daß er ihm gewidmete poetiſche „Gewiſſensruhen im J. 1748 gab er 1 fl. 6 Al=
Anlaß zu einem ſolchen Aergerniß gegeben, aber er habe es nicht anders bus; für ein in Form eines Sterns gedruches„Glückwunſchendes
Freuden=
machen können.
„Nicht anders machen - konnten Sie nicht arbeiten? Wenn. das den Bätern der Stadt alles mögliche Gute; der Schluß ſeiner Wünſche
Gewerbe des Arztes Ihnen keine Nahrung bot, konnten Sie es nicht auch lautet:
auf einem andern Wege verſuchen? Konnten Sie, ein ſtarker, geſunder,
gebildeter Mann ſich nicht durch eigene Anſtrengung Alles erwerben, was
das Leben erfordert? Leben und Glück heiſchen nicht Goldadern. Die= Ehrengeſchenke wurden auch gegeben, wenn, was öfters vorkam, der
die innere Geſchichte der Reichen der Welt kennen. Ich bin mein ganzes ſtets der Fall, wenn ein angeſehener Bürger eine Tochter verheirathete,
Leben reich geweſen, Better John, ich bin reich geweſen und habe dennoch l oder ein Regierungsbeamter. Für ſolche Einladungen decretirte dann
im=
oft arme und hungernde Leute, wie Sie, beneidet. Durch die fortwährende mer der Stadtrath ein Geſchenk von 4-10 fl. — Ein für die damalige
Uebung der eigenen Kräfte, um ſich den Lebensunterhalt zu verſchaffen, Zeit bedeutendes Geſchenk von 60 fl. wurde im J. 1777 einem jüdiſchen
muß eine beſtändig geſunde, himmliſche Bewegung des Oceans dieſes Le= Proſelhten zu Theil, der den Stadtrath gebeten hatte, Pathenſtelle bei
bens e tſtehen, welcher bei ſo Vielen in Stocken geräth ... Und Sie ihm zu vertreten und der nach Rothsbeſchluß aus zarter Aufmerkſamkeit
kamen zu mir und baten mich, ich möchte Ihnen Geld leihen! John Foh, gegen den damaligen Oberbürgermeiſter Philipp Juſius Schmitt den
Na=
meiner Anſicht nach würde der Menſch, der um ein Geldanlehen bittet, men Philipp Juſius Chriſtfreund erhielt - Auch Unterſtützungen an
durch=
kein Bedenken tragen, zu ſchlimmen Mitteln zu greifen, um es zu erhal= reiſende Fremde bilden eine ſiehende Rubrik. Dieſe Fremden wareu oft
ten, er würde beirügen oder ſtehlen, denn er hat ein Gelüſte nach dem von ganz beſonderer Art. So erſchien z. B. im J. 1747 ein „ 9. arabi=
Dämon Geld.„
Er ſprach mit einer ſeltſamen Energie, mit der Energie eines mäch= valier von der adligen Familie vom Berg Libanon: dem man eine
Bei=
ligen Geiſtes, der die Schwäche eines beinahe erſchöpften Körpers ſteuer als viaticum gab. Im J. 1628 erſchienen viele angeblich von den
beſiegt.
Der Doctor antwortete ſanft, aber kurz: er könnte ſich vielleicht ) Schullehrer aus dem Oeſterreichiſchen, der Oberpfalz, dem Ulmer Land,
mehr angeſtrengt haben und würde dieß in Zukunft thun, aber obgleich dem Breisgau; im J. 1630 viele vertriebene Pfarrer und Perſonen jeden
er leider geborgt, ſei es ihm doch nie im Schlafe eingefallen. ſeine Zu= l Standes, bie von „den Krabaten' beraubt und verwundet waren u. ſ. w.
„Geldr, fuhr der Sterbende fort, der ſich nun wieder hinreichend
thur Moxton zu bitten, ihm wenigſtens ſo viel zu leihen, daß er am Ende Menſchen kennen, ein paar Geſegnete, die der Tugend nicht für alles Gold
im Stande wäre, ſich von dem ungeſtümen Drängen des Rothgerbers l der Welt entſagt hätten, aber die großen Maſſen der Erde ſind ganz
kan=
ders; ich habe das Schöne, das ſcheinbare Engeliſche dem Reichthum zu
Nachdem man ein paar Bemerkungen ausgetauſcht hatte, führte Arthur ) Liebe in Teufliſches ſich verwandeln ſehen... Doch kommen Sie, Vetter
man kam, waren auf eine verſchwenderiſche Weiſe ausgeſtattet; werthvolle überlaſſe die Pulsadern der Schläfe und Handgelenke der Narrethei Ihres
Doctor Foh hatte die tiefſten Studien in allen Krankheitsformen
ge=
unterliegen ſollte. Das Zimmer, in welchem der Oberſt lag, war ein macht; er war in der That ein Mann von der höchſten Geſchicklichkeit
Mann. lag bei dem Eintritte des Arztes ſo ſtill da, als wäre er bereits von der ſo vorherrſchenden handwerksmäßigen Heuchelei; ſein Geſicht jah
ſtandes der Abzehrung, zu dem er herabgeſunken war. Seine Augen unvermeidlich und konnte auch nicht mehr lange verzögert werden. Foh
hefteten ſich auf das Geſicht ſeines armen Verwandten, als dieſer ein= gehörte nicht zu denjenigen, welche die grauſame Gnade üben, daß ſie den
reiche Atlas hatte von der urſprünglichen Friſche ſeines Carmin ver= drücke, ſobald er die unleugbare Ueberzeugung erlangt hatte, daß, wie in
„Warum werden Sie ſo bleich. Vetter John ? Laſſen Sie mich raſch
Der Doctor ſprach ſeine Meinung mit innigem Gefühle, aber offen=
Der Oberſt ſagte dies auf eine abgebrochene Weiſe und mit l herzig aus, bat den Kranken, ſich auf das Schlimmſte geſaßt zu machen,
(Fortſetzung ſolgt.)
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von M.
29. Die Stadtcaſſe und ihre Ausgaben.
Ausgaben für unbedingt nöthige Dinge machen einer Stadteaſſe ſchon
pfindet man wohl heut zu Tage, wie auch in der ſ. 9. „guten alten Zeit.”
„3ch war ſehr arm und hatte Weib und Kinder, die nach Brod Die „gute alte Zeit- müthete aber der Stadteaſſe auch Ausgaben zu, die
nicht grade zu den unbedingt nöthigen gehörten und mit dem allgemeinen
Der Oberſt ſchaute nach dieſen Worten mit zitternden Lippen und ( wurden für Gedichte gegeben, die dem Stadtralh in „Devotionz überreicht
waren. So z. B. erhielt im J. 1770 der Stud. theol. Martin Werder
Troſt=Altar, an deſſen feſt gegründete zwei Säulen als Rein Gewiſſen
Er ſagte dies mit einer ſeltſamen, Schrecken erregenden Heftigkeit. und gutes Ende ſich ein jeder Chriſt feſt anhalten kann: 4 fl.; für eine
Opffer; im 3 1773 3 fl. Der Verfaſſer dieſes Freuden=Opfers wünſcht
Der Himmel ſtern Sie an mit ſüßem Luſt=Bergnügen,
Ihr Geiſt, der müſſe ſtets auf Anmuths=Roſen liegen.
jenigen ſind am glücklichſten, welche am wenigſten haben; würden Sie nur l Stadtrath eingeladen war, einem Hochzeitsfeſt beizuwohnen. Dieß war
ſcher Cavalier; oder, wie er in einem anderen Actenſtück heißt „ein Ca=
Türken gefangen geweſene Männer, ſowie viele vertriebene Pfarrer und
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.