zum
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
M. 35.
Dienſtag den 3. September
1867.
Das Frag= und Anzeigeblat, die Beilaae hierzu. ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtaot erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtag ie Beilage
Dienſtags und Letteres Vonnerſtass. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
Her Ewedition. Rbeinſtraße Nr. 23 neu-
Verſteigerungen.
5283)
Stroh=Lieferung.
Dienſtag den 17. September d. J. Vormittags
halb 11 Uhr ſoll die Lieferung des Bedarfs an
Korn= und Gerſtenſtroh für das 3. Infanterie=
Regiment auf dem Soumiſionswege vergeben
werden. Die Bedingungen liegen auf dem
Ver=
waltungsbüreau zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1867.
Großherzoglicher Verwaltungsrath des
3. Infanterie=Regiments.
Laue, Oberſt.
5280) Lieferung von Putzeug.
Montag den 9. d. Mts, Vormittags 10½ Uhr,
ſoll die Lieferung des Putzeugs für die
Ergän=
zungsmannſchaft des 2. Jägerbataillons durch
Soumiſſion vergeben werden.
Die Bedingungen liegen auf unſerem
Ver=
waltungsbüreau, im unteren Stock des
Kriegs=
miniſterialgebäudes, zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 2. September 1867.
Großherzoglicher Verwaltungsrath des 2.
Jäger=
bataillons.
Winter, Major.
5285) Montag den 9. d. Mts. Vormittags
9 Uhr wird das Grummetgras auf der
herr=
ſchaftlichen Wieſe am großen Woog, enthaltend
circa 40 Morgen, loosweiſe verſteigert.
Darmſtadt, den 2. September 1867.
Großherzogliche Hofmeierei=Verwaltung.
Kehres.
Grummetgras=Verſteigerung
Mittwoch den 4. September
Nachmittags 5 Uhr,
auf der Roſenhöhe.
(5286
Zuſammenkunft bei Obergärtner Muͤller.
Obſt=Verſteigerung.
Donnerſtag den 5. September Nachmittags
6 Uhr verſteigt der Unterzeichnete das Obſt von
circa 24 tragenden Zwetſchen= und
„ 20 desgl.
Aepfelbäumen.
Das Obſt hängt theils auf der Roſenhöhe,
theils im Bangert und iſt von vorzüglicher Güte.
Carlshof.
Fried. Pet. Pitthan.
6287)
Städtiſche Gas=Controle.
Am 28. Auguſt 185 Kerzen Lichtſtärke.
„ 31. „
195 „ „
„ 1. Sept. 20,0
„
„ 28. Auguſt 23 ProL. Kohlenſäure.
Darmſtadt, am 2. September 1867.
Der ſtädtiſche Gas=Controleur.
5288) Dr. Wilhelm Hallwachs.
Verſteigerung von Maſchinen & Werkzeugen
zu Darmſtadt.
Montag den 9. September l. J. Vormittags 9 Uhr
werden im Hauſe der Frau Wittwe Buſchbaum in Darmſtadt, Mühlſtraße 23,
theilungs=
halber nachverzeichnete Gegenſtände, als: 1 Dampfmaſchine mit Keſſel von circa 4
Pferde=
kraft, 3 eiſerne Drehbänke von 7 Fuß Länge, eine desgleichen mit Holzgeſtell und
Gewindemaſchine, für Metalldreher geeignet, ſowie mehrere kleine Drehbänke, 1 Bohrmaſchine,
1 kleine Hobelmaſchine, 2 Blasbälge mit Schmiede=Einrichtung, eine Parthie Schraubſtöcke,
2 Zündhütchen=Maſchinen, verſchiedene Nivellir=Inſtrumente, Waagen mit Zoll= und
Medicinalgewichten und eine Handſeuerſpritze, ferner viele ſonſtige Werkzeuge für
Metall=
arbeiter, gegen gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert.
5178)
M. Neuſtadt, be=Taator.
Feilgebotenes.
4469) Gegen das Ausfallen der Haare
Eau de auinine toniaue
Ludwigsplatz, bei Friſeur
neben Hrn. Roſenheim.
Schäfer.
„
8 Neue Hülſenfrüchte.
Breite Linſen, das Geſcheid 20 kr.
Goldgelbe Erbſen„
„ 16 kr.
ſehr ſchön und ſchnell weich kochend empfiehlt
F. Kottler, Obergaſſe.
Bennholz
Nr. 47 in der unteren Rheinſtraße
iſt frei au's Haus geliefert gegen baare
Zahlung zu haben:
Buchenſcheitholz I. Cl. pro Stecken fl. 10. 36.
Tannenſcheitholz l. Cl. „ „ fl. 7. 30.
Tannenſcheitholz II. Cl. „
fl. 7.—
10 Stück Tannenwell. für den Waſchkeſſel 40 kr.
E Die Scheitholzſorten werden auch klein
gemacht in ½ und ½ Stecken abgegeben. (4876
5209) Beſſunger Herdwegsſtraße ein
einſtöcki=
ges Wohnhaus für den Preis von 3400 fl. zu
verkaufen. Näheres bei der Expedition.
Für Lehranſtalten, Hoſpitäler, Caſernen, Gaſthöfe,
Fabriken ꝛc., ſowie für Wiederverkäufer,
empfiehlt mit Bezug auf die Bekanutmachung Großherzoglichen Kreisamts vom 28. Auguſt d. J.
als vorzügliches und billigſtes
Desiuſectionsmiittel
zur Abnahme in Korbflaſchen von circa 1½ Ctru. oder in Fäſſern von circa 4 Etrn. Inhalt
Hssenchtoravtauge
die Verwaltung des Reichenbacher Kupferbergwerks.
Beſtellungen und nähere Auskunft bei, Herrn Georg Hof im neuen Schulhauſe.
6290)
Eſiſabethenſtraße Nr. 30.
4381)
Fur Anterleibobrnchſeidende.
Briefauszug an Gottlieb Sturzenegger in Heriſau. Schweiz.
„Mit Freuden ergreife ich die Feder und ſchreibe Ihnen, daß Sie mich, Gott ſei Dank, durch
Ihre Salbe von meinem 16 jährigen Bruchleiden vollſtändig curirt haben. Ich danke Ihnen
tauſendmal dafür. Gott und der Himmel wird Ihnen den Segen geben; denn Sie haben ihn
verdient. — Könnte ich es allen Menſchen ſagen, die das Uebel haben, daß ſie die gute Salbe von
Hrn. Sturzenegger brauchen ſollten, — ich würde es thun "
Conſtanz am Bodenſee, den 29. Juni 1867.
F. H.
Dieſe vorzügliche, durchaus keine ſchädlichen Stoffe enthaltende Bruchſalbe wird einfach
Mor=
gens und Abends eingerieben. Die Heilung geſchieht ohne die mindeſte Unannehmlichkeit, - ohne
Entzündung zu verurſachen. Einzig zu beziehen in Töpfen zu 1½ Thlr. Pr. Crt. oder fl. 2.36 kr.
Südd. Währg. oder fl. 3. Oe. W. beim Erfinder
Gottlieb Sturzenegger
in Heriſau, Kt. Appenzell. Schweiz.
WB. Mit einem Preiszuſchlag von 5 Sgr. iſt dieſe Salbe auch ächt zu beziehen durch Herrn
Günther zur Lönenapotheie, Zeruſalemſtraße 16 in Verlin.
NB. Nach Oeſierreich kann keine Nachnahme erhoben werden.
36
138
Rs5.
5153) Die ſeither von Herrn Schröder geführte Pomade orange &am; portugal
iſt zu denſelben Preiſen und Güte zu haben bei
W. Schöfer, Friſeur.
5196)
bin nun aufs Vollſtändigſte aſſor=
Mit Strichzuohle it ud enpſehledieſelbe bei bekannter
Güte dies Jahr zu beſonders billigen Preiſen.
Ganz beſonders mache auf eine feine, ganz kurz geſchorne engl. Wolle, ſowie auf die
beliebte Fleiſchfarbe zu Unterjacken u. dgl. aufmerlſam.
S. Aruheiler.
Wohnungs=Veränderung.
Vermiethungen.
2987) Beſſunger Carlsſtraße Nr. 5 parterre Ich zeige hiermit ergebenſt an, daß ich meine
iſt ein freundliches vollſtändig möblirtes Zimmer ſeitherige Wohnung verlaſſen habe und nun
Ballonplatz Nr. 6 wohne; bitte um ferneres
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
Ad. Geider,
4045) Ein ſchönes, neu decorirtes Lo= Wohlwollen.
gis, beſtehend aus 4-6 Zimmern nebſt allen 5293)
Dachdeckermeiſter.
Bequemlichkeiten, iſt zu vermiethen und baldigſt
6Eine perfecte Köchin wird für eine Familie
zu beziehen. Kranichſteinerſtraße Nr. 51.
2 18 für auswärts geſucht. Salair 100 fl.
4046) Stallung für 3 Pferde zu ver=1 Näheres Marienplatz Nr. b.
miethen. Frankfurter Straße Nr. 3 neben dem 5273) Gegen guten Lohn wird eine tüchlige
Salz=Magazin.
4292) Ecke der Hügel= und Zimmer= Köchin geſucht, welche auch Hausarbeit verſteht.
Näheres zu erfragen Morgens von 9 - 10,
ſtraße Nr. 11 iſt ein Manſarden=Logis Nachmittags von 2-4, Heinrichſtraße Nr. 39.
beſtehend aus 2 Zimmern, 2. Kammern,
Küche und allen Bequemlichkeiten an eine
oder zwei Damen zu vermiethen. Das
Nähere im unteren Stock deſſelben Hauſes
und auf der Exp. d. Bl.
4882) Zimmer mit Möbeln.
Holzhof=
ſtraße 21 mittlerer Stock.
VAdDeaaeee=
gOigtataaa.
2.
4.
PLAAEuganrrur RrurEirRAAP!
8 4883) Beſſunger Carlsſtraße3sr¾
E iſt ein ſchönes vollſtändiges Logis an eine
4 ſtille Familie zu vermiethen.
CoeD.
22e Jedtaaee.
S6
„he.
NLTLuNNUArRTALAauraurai
H Kellerräumebei G. G. Lange.
4993) Neckarſtraße Nr. 15. iſt ein kleines
möblirtes Zimmer und Cabinet, monatlich zu
5 fl. zu vermiethen.
5032) Waldſtraße Nr. 38 im oberen Stock
noch ein Logis von 3 bis 4 Zimmern mit Küche,
neu hergerichtet, bis Mitte October beziehbar.
Auskunft daſelbſt ebener Erde oder
Promenade=
ſtraße Nr. 33 zwei Stiegen hoch.
5135) Die bel Etage meines Hauſes,
6 Zimmern ꝛc., iſt zu vermiethen und
Anfangs October beziehbar.
Carl Gerſchlauer.
5136) In dem von mir gekauften Hauſe im
Mühlweg ſind Stallung, Scheuer, Keller und
Wohnung zu vermiethen.
Ch. Heil, Bäckermeiſtier.
5225) Mathildenplatz Nr. 5
zu vermiethen der 3. Stock, beſtehend aus 4
Zim=
mern, 2 Cabinetten mit allen Bequemlichkeiten.
5231) In meinem neuerbauten Hauſe, Eck
der Wilhelminen= und Heinrichſtraße, iſt im
dritten Stock ein geräumiges Zimmer und Cabinet
mit ſchöner Ausſicht an einen einzelnen Herrn
Eigenbrodt.
ſogleich zu vermiethen.
5291) 6 bis 7 Piecen mit oder ohne Stallung
und Zugehör zu vermiethen und ſogleich zu
be=
ziehen. Bei der Exped. d. Bl. zu erfragen.
5292) Langegaſſe 17 Laden m. Logis ſogl. z.
be=
ziehen. Ein Logis Hinterbau bei Herm. Schweffel.
Vermiſchte Nachrichten.
„
5275) Ein geſittetes, in Küche und Haushalt
tüchtiges Mädchen findet gegen guten Lohn auf
Michaeli Dienſt, im dritten Stock des letzten
Hauſes der Promenadenſtraße Iinks. Meldung
des Vormittags.
Für Flechtenleidende.
Nachdem ich fünfzehn Jahre lang an einem
Flechtenausſchlag im Geſicht, Bart und Hals
gelitten und in dieſem Zeitraum kein mir
ge=
botenes Mittel unverſucht ließ, um mich davon
zu befreien, die leider ſämmtlich ohne Erfolg,
wurde mir die Flechten=Pomade von Hrn. Bernh.
Wattenbach empfohlen, bei deren
vorſchrifts=
mäßiger Anwendung ich nach Verlauf von 14
Tagen ſo vollſtändig hergeſtellt worden bin, daß
ich mich wieder raſiren kann, auch keine Spur
von Flechten=Ausſchlag noch ſonſt ein Schaden
zurückgeblieben iſt.
Leipzig, am 22. Januar 1867.
Johann Gottfried Kabitzſch,
Beamter der Magdeburg=Leipziger Eiſenbahn.
Le Cerf's Flechtenpomade heilt
un=
fehlbar jede Form von Flechten Ausſchlägen, wird
von renommirten Aerzten als das allein helfende
Mittel anerkannt und hat wunderbare Erfolge
erzielt. Zu beziehen gegen Franco=Einſendung
des Betrags von einem Ducaten durch (5294
Bernh. Wattenbach in Leipzig,
Inhaber des alleinigen Depots für Deutſchland.
2114)
Ausſtellung des rheiniſchen Kunſtvereins
in dem Schwab'ſhen Haus auf dem Ernſt=Ludwigs=Platze zu Darmſtadt (2 Treppen
hoch) bis Ende November 1867 täglich geöffnet von 10-1 Uhr.
Eintrittspreis für Nichtmitglieder 6 kr.
Nebenverlooſung 30 kr.
5295)
Bekanntmachung.
Um Irrthümer zu vermeiden, zeigen wir hiermit an, daß durch die bevorſtehende Verſteigerung
von Maſchinen ꝛc. unſeres verſtorbenen Vaters unſer Geſchäft in keiner Weiſe
unter=
brochen wird, da wir unſere eigenen Maſchinen und Werkzeuge beſitzen. Wir bitten die Herren
Intereſſenten, ſich dabei zahlreich einzufinden und ohne Rückſichten kaufen zu wollen.
Darmſtadt.
Gebrüder Buschbaum.
5296)
Darmstadt.
Lum Besten dor Freiligrath-Stiltung
AAterarisen muslKausene Akaaemie,
Gamſtag den 7. September 1867 Abends 6 Uhr
im Saale der Vereinigten Geſellſchaft.
Vorgetragen werden:
1) von Herrn Dr. Berthold Auerbach; Rede auf F. Freiligrath;
2) von Fräulein Vanny Janauschek: vichtungen von F. Freiligrath (der Blumen
Rache, der Löwenritt, aus dem Schleſiſchen Gebirge, am Baum der Menſchheit);
3) von Herrn Erust Pauer; a) Fantasie in Pis-moll op. 28 von Mendelsſohn=
Bartholdy, b) Air et Cavotte von Seb. Bach, c) Jagdchor aus „Curhanthe: von
C. M. v. Weber, bearbeitet für das Piano von E. Pauer:
4) von den Frauen: Adele von F.; Oetavie L., Krnestine F. und Herrn
Carl Eill: Lieder von Mendelsſohn=Bartholdy, E. Pauer, Schubert,
Schumann:
5) von den vereinigten Männerchören des Musik vereins, Moxartvereins und der
Liedertakek, unter Leitung des Herrn Hofmuſikdirectors C. A. Mangold: a)
Fest-
gesang von Mendelsſohn=Bartholdh nan die Künſtler”, b) „O lieb' ſo lang du
lieben kannſt=, Liod von F. Freiligrath comp. von E. Z., c) Abſchiedstafel, Lied von
Eichendorf, comp. von Mendelsſohn=Bartholdh.
Eintrittskarten: Sperrſitz=Billets fl. 2, Saalkarten fl. 1 und Gallerie Billets 36 kr.
ſind in den Buchhandlungen der Herren Diehl, Jonghaus u. Schorkopf bis Samſtag Mittag
12 Uhr, ſowie bis Nachmittags 4 Uhr bei Herrn E. Zernin (Neckarſtraße 1) zu erhalten.
An der Kaſſe beträgt der Preis für ein Saalbillet 1 fl. 12 kr. und ein Galleriebillet 48 kr.
Kaſſe und Saal werden um 5 Uhr Abends geöffnet.
Das Comité,
Amerikaniſche Coupons per 1. November
werden jetzt ſchon zum höchſten Curſe bei mir eingelöſt.
5297)
Verdinund Sander,
vormals A. Meſſel, Ludwigsplatz.
Rss.
Maſchinenfabrik und Eilengieherel Darmſtadt.
Bei der am Heutigen durch den Aufſichtsrath unſerer Geſellſchaft vorgenommenen Ziehung
der in dieſem Rechnungsjahre zur Rückzahlung kommenden Obligationen unſeres hypothekariſchen
Anlehens vom 16. Februar 1861 wurden die nachſtehenden Stücke durch das Loos zur Amortiſation
beſtimmt: 2 Stück von Serie A. Nr. 35 und 75 fl. 500.
2 „ „ B. „ 40 und 44 fl. 250.
C. „ 13, 80 u. 150 fl. 100.
3 „ „
Die Rückzahlung dieſer Stücke mit Zinſen bis zum 31. März k J. erfolgt bei unſerer Kaſſe
am 1. April 1868 gegen Rückgabe der betreffenden Obligationen und ſämmtlicher noch nicht fälligen
Coupons. Wir ſetzen die Inhaber dieſer Obligationen hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß,
daß mit dem obengenannten Tage die Verzinſung aufhört, auch wenn der Betrag erſt ſpäter
erhoben werden ſollte.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1867.
Maſchinenfabrik und Eiſengießerei Darmſtadt.
F. Horſtmann.
L. Weber.
5298)
iͤckon
5251)
=Voy=
4
LrLig.
Mittwoch den 4. September findet eine General=Verſammlung ſtatt.
Tagesordnung: Der Einkauf billiger Winter=Bedürfniſſe ꝛc.,
Der Vorſtand.
wozu alle Mitglieder eingeladen werden.
Unterzeichneter hält es für ſeine Pflicht, hierdurch öffentlich alle Lungenleidenden auf
Dr. Durogets mexikauiſchen Balſam=Thee aufmerkſam zu machen. Derſelbe litt
ſeit 4 Jahren an der Lunge, war ½ Johr bettlägerig und ſuchte auf Rathſchläge tüchtiger
Aerzte in verſchiedenen Bädern Süddeutſchlands vergeblich Heilung, und konnte in der
Klinik des Hrn. Dr. Angelſtein, ſowie von Hrn. Prof. Traube unterſucht, nur den
Rath erhalten, ſeine Badekur in Reichenhall fortzuſetzen, was ihm jedoch ſeine geſchäftlichen
Verhäliniſſe nicht erlaubten, bis er endlich nach vergeblichen Verſuchen aller möglichen
Heil=
mittel zu Dr. Durogets Balſam=Thee Zuflucht nahm, welcher nach kurzem Gebrauch ſofortige
Linderung ſchaffte und ihm endlich ſein jetziges außerordentliches Wohlbeſinden an Kraft und
gutem Ausſehen zurückgab. Dies beſcheinigt hierdurch der Wahrheit gemäß allen Leidens=
C. Abel in Berlin, Stallſchreiberſtr. 63.
gefährten zur öffentlichen Nachricht.
Dr. Durogel's
mexikauiſcher Balſam=Thee
in Paqueten 1 Rthlr. iſt einzig und allein echt zu beziehen durch das alleinige Depot für
Europa von W. Bernhardi in Berlin, Jacobskirchſtraße 10, nach auswärts gegen
Franko=Einſendung des Betrags.
139
5299) Ein anſtändiges Mädchen, welches das
Weiß=
zeugnähen, Kleidermachen u. Bügeln gründlich
er=
lernt hat, wünſcht eine Stelle. Näheres in der Exp.
5390) Ein gewandtes Mädchen, welches in
allen häuslichen Arbeiten erfahren iſt, ſucht auf
Michaeli Dienſt. Zu erfragen Caſinoſtraße 17.
S7.
(Ein mit guten Zeugniſſen verſehenes Mäd=
2
W,chen, welches kochen kann und alle
Hausarbeit gruͤndlich verſteht, wird gegen guten
Lohn auf Michaeli zu miethen geſucht.
Näheres Dieburgerſtraße Nr. 56 parterre.
OpprPaapeed.
5302) Eine weiße Pfautaube iſt am
30. Auguſt entflogen. Es wird gebeten,
falls dieſelbe eingefangen wurde, ſie gegen
gute Belohnung Wilhelminenſtraße Nr. 35 6
zurückzubringen.
pPaee.
G D.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 3. September. 2. Vorſt. in
1. Abonn.=Abth.: Deborah, Volksſchauſpiel in
5 Akten von Moſenthal. Deborah, Fräul. Chriſt,
vom Kön. Theater in Wiesbaden, als Gaſt.)
Rhein=Dampfſchifffahrt.
Kölniſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft.
Fahrplan vom 26. Auguſt 1867 ab.
Abfahrten von Mainz (Caſtel):
Morgens 7. 9. 9½ u. Mittags 12 Uhr bis Cöln.
Nachm. 3 bis Linz, Abends 6 bis Bingen.
Fahrt 9½ Mont. u. Mittw. bis Arnheim,
Sonnt., Dienſt., Donnerſt., Freit. und
Samſtag bis Rotterdam (London).
Morgens 5½ u. Nachm. 2 bis Mannheim.
Die Fahrt um 9 Uhr wird durch die neu
er=
bauten Dampfboote „Humboldt= und „Friede”
ausgeführt.
(4176
A u s z u g
aus dem Sitzungs=Protokoll des Gemeinderaths
zu Darmſtadt
vom 22. Auguſt 1867.
In Gegenwart des Bürgermeiſters Fuchs, der
Beigeordneten Schwarz und Appfel, der
Gemeinderäthe Amendt, Böttinger, Hauſer,
Gerſchlauer, Schröder Purgold, Hay, Trier,
Ohl, Pfeiffer, Klein, Lautz, Schmidt, Berntheiſel,
Römer, Lauteſchläger, Geuter, Merck, Schwab,
Möſer.
1) An Stelle des durch Krankheit an fernerer
Ausübung ſeines Dienſtes verhinderten
Todten=
gräbers Schaller hat der Gemeinderath den hieſigen
Bürger und Weißbinder Jacob Beſt I. ernannt.
2) Einer Beſchwerde des Bierbrauers Fr.
Ritſert II. wegen Eindringens des Waſſers in
ſeine Hofraithe ſoll dadurch abgeholfen werden,
daß das Floßwaſſer durch Einfallöffnungen mit
Schlammfängen in den Darmbach geleitet wird.
3) Zum Zweck der Anlage eines Durchlaſſes
an der Heinrichsſtraße nächſt der Heidelberger=
ſtraße ſoll ein hierzu nöthiges v. Riedeſel'ſches
Grundſtück angekauft werden.
4) Die in den Jahren 1867 und 1868 für
die ſtädtiſchen Anſialten ꝛc. nöthigen Steinkohlen
ſollen auf dem Wege der Soumiſſion vergeben
und dabei zur Bedingung gemacht werden, daß
die Lieferung in ſtückreichem Ruhrer Fettſchrot
und nur in ganzen Wagenladungen zu geſchehen hat.
5) Für die evangeliſchen Stadtknabenſchulen
ſoll behufs Ertheilung des Geſangunterrichts ein
Harmonium angeſchafft werden.
6) In Hinblick darauf, daß Lohnkutſcher
Hein=
rich Schäfer der Iutention Sr. Königlichen Hoheit
des Großherzogs, wonach ihm die Erbauung
eines Wohnhauſes auf ſeinem an der Nieder=
Ramſtädter Straße gelegenen Grundſtücke
ge=
ſtattet iſt, entgegen gehandelt, indem er letzteres
als Bauplätze verſteigert hat, erhebt der
Ge=
meinderath Proteſt gegen dieſes Verfahren.
7) Nachdem der Gemeinderath die 1856r
Armenkaſſe=Rechnung geprüft und dabei keinen
Aulaß zu Bemerkungen gefunden hatte, beſchloß
er deren Einſendung an Großh. Reviſionsbehörde.
8) Als Bürger wurden aufgenommen Schreiner
Georg Wilh. Jacohi von Erzhauſen, Landwirth
Ludwig Krämer von Weiterſtadt, Sattlergehülfe
Alex. Schorn von Hirſchhorn, Modellſchreiner
Jac. Wm. Müller von Darmſtadt, Handelsmann
Jſaac Simon von Wolfskehlen, Geometer
Jo=
hann Schreiner von Engelbach, Großh. Beiknecht
Gg. Rinck von Hartenrod.
9) Bei den Geſuchen des Schloſſers Chſin.
Steinius, des Zimmermanns Johs. Fei und des
Uhrmachers Ad. Aug. Ferd. Klinger um
Dispenſa=
tion von dem zur Bürgeraufnahme u. Verheirathung
geſetzlich erforderlichen Alter wurde die nachgeſuchte
Befürwortung des Gemeinderaths beſchloſſen.
10) Gegen die beabſichtigte Verheirathung des
Schreiners Hch. Reuter, des Conditors Cl.
Eich=
berg, des Maurermeiſters Conrad Ganß, des
Heilgehülfen Nic. Riedel, des Zimmergeſellen
Ph. Conrad Neumann, des Büreaugehülfen Cl.
Chſtn. Jäger, des Wirths Chriſtoph Kling. des
Schneiders Hch. Götz, des Buchbinders Lohfink,
des Schreiners Cd. Klöß und des Buchbinders
Ludwig Jordan wurde kein Widerſpruch erhoben.
Der arme Dochor.
Nach dem Engliſchen.
Bei einem ſchönen Sonnenuntergang im Monat Juni ſirömte durch
das Fenſter des armſeligen Zimmers, in welchem er viele unangenehme
und wenig erfreuliche Beſuche zu empfangen pflegte, eine Fluth goldenen
Lichtes auf das magere Antlitz von Doctor Foh; doch der arme Arzt
beſaß gerade in dieſem Augenblick keine Guinee, nichts, was jenem
golde=
nen Lichte glich, keine Münze von dem harten Metall, das die Welt als
ſeinen Götzen verehrt.
Er gehörte nicht zu den leidenſchaftlichen Anbetern des großen Zdols,
daͤs man Reichthum nennt, des gegenwärtigen Gebieters unſerer Erde,
des Univerſalgeſetzgebers, dieſes Idols, das, ſtatt wie die andern
phan=
taſtiſchen Gottheiten des Heidenthums, von den neuen Einflüſſen der
fort=
ſchreilenden Zeit umgeſtürzt zu werden, an Gewalt zunimmt und nie
mächtger war, als in der Mittagszeit unſerer Civiliſation. John Foy
war von Natur nichts weniger als geldgierig, und nur in Folge ſeines
harten Schickjals ſpielten Geldangelegenheiteu eine beſtändige Rolle in
ſeinem Daſein. Er ſah nichts als den Geldmangel in allen Dingen um
ſich her; er hörte nichts als das Geſchrei nach Geld immer und ewig den
ganzen Tag hindurch.
Der arme Doctor ſaß ſorgenvoll in einem alten Lehnſtuhl, deſſen
Ueberzug durch eine Menge von offenen Andeutungen einen langjährigen
Gebrauch verkündigte. Jeder andere Artikel des Zimmergeräthes war in
140
M.
einer eben ſo ſchlimmen Lage, wenn auch nicht gerade in einem
unheil=
baren Zuſtande, wäre die Arznei des Geldes bei der Hand geweſen, doch
von allen Arzneien vermochte John Foh gerade dieſe nicht
zuſammen=
zuſetzen. Der Doctor ſelbſt befand ſich in einem noch viel
bellagens=
wertheren Zuſtand, als alles Uebrige; denn er war ein dünnleibiger,
langbeiniger Mann mit breiten Geſichtszügen, und ſo wurde ſeine
bemit=
leidenswerthe Hagerkeit bei der Nothdurft, in die er verſunken war, noch
viel auffallender und fühlbarer; ſein Geſicht war ſehr bleich und von
einer ſanften Schwermuth übergoſſen; eine rührende Reſignation war der
allgemeine Ausdruck desſelben; zuweilen war aber ein Zittern der Lippen
bei ihm bemerkbar, das in Gemeinſchaft mit einem zuckenden Feuer der
Augen zum Beweiſe diente, daß noch mächtige Leidenſchaften in ſeinem
Innern lebten. Als er nun umherſah auf den alten abgenutzten
Boden=
teppich, auf die verwitterten Tapeten, welche loſe von der Wand
herab=
hingen, auf den zitternden, wurmſtichigen, runden Tiſch mit ſeiner
kläg=
lichen Decke, auf die zerriſſenen Vorhänge, an denen Miſtreß Foh alle
Wiederherſtellungsverſuche aufgegeben zu haben ſchien, wie man dieß am
Ende bei einem hoffnungsloſen Patienten thut, da drückte plötzlich ſein
ganzes Geſicht eine tiefe Bewegung aus. Er neigte ſein Haupt und
heftete ſeine Augen auf den fadenſcheinigen Aermel ſeines ſchwarzen Rockes.
Wie raſch flammende Lichter tauchten ſeine früheren Hoffnungen in ſeinem
Gedächtniß auf, einen furchtbaren Contraſt mit der gegenwärtigen düſtern
Oede ſeines Lebens bildend, und ein ſcharſes Erwachen der Energie
for=
derte ihn auf, zu kämpfen, zu ſtreben, zu ringen, und machte es ihm
zum ſchmerzlichen Vorwurf, daß er ſein Leben in einer elenden iriſchen
Landſtadt in Hunger und Kummer gleichſam vergendete, während die weite
Welt offen ſtand und Hunderte ſich durch Anſtrengung aus furchtbaren
Lagen, wie die ſeinige, emporgearbeitet und ſich Unabhängigkeit und
Wohl=
ſtand geſchaffen haben, während ſcheinbar über ihre ganze Zukunft der
Stab gebrochen war.
Er beſchloß, kräftige Verſuche zu machen; wohl war ſeine Energie
geſchwächt und erkaltet, aber nicht todt. Es war indeſſen die höchſte
Zeit, ein Mittel zu erſinnen, denn in dieſem Augenblick zählte er nicht
einen einzigen bezahlenden Patienten. Er hatte fünfzehn bis ſechzehn
Jahre in der Stadt gewohnt und Anfangs auch einige Kundſchaft
be=
kommen, nach und nach verlor ſich dieſe aber wieder, er ſchmachtete
gleichſam hin, und konnte am Ende, in Folge verſchiedener Urſachen,
kaum eine troſtloſere Stellung einnehmen. In dieſer Minute erſchien
eine von den Urſachen ſeiner mißlichen Lage. Man hörte ein wüthendes
Fahren; ein Gig bewegte ſich mit Windeseile unter dem Fenſter hin, und
darin ſaß Doctor Foh's ſiegreichſter Nebenbuhler. Der junge, hübſche,
beliebte Arzt wandte ſein ſtrahlendes Geſicht gleichſam ſpöttiſch dem
Fenſter zu, an welchem ſein arbeitsloſer, hungernder Senior fich aufhielt.
Es war nur ein vorübergehender Blick, denn der Arzt, dem alles Volk
huldigte, eilte, wie es ſchien, mit vollem Ungeſtüm zu dem Krankenbett
irgend eines Reichen, der ihm ohne Zweiſel mit ſchwerem Lohne ſogar
eine Hoffnung auf verlängertes Leben bezahlte. John Foy faßte nur
einen Blick auf, ſah aber gar wohl die neue, hübſche, kleine Equipage,
das junge, kräftige Pferd mit den glänzenden Seiten, das überfeine Tuch
an ſeinem Rocke, und das von Geſundheit und Heiterkeit ſtrotzende Antlitz
des jungen Arztes. Er bedeckte ſein eigenes Geſicht mit ſeinen Händen.
Wie konnte dieſes dünne, abgezehrte Geſicht, dem geiſtiges Leiden den
Stempel verfallener Geſundheit aufgedrückt hatte, nur einen Augenblick in
Mitbewerbung mit dem ſanguiniſchen Ausſehen ſeines Nebenbuhlers treten:
würden nicht alle kranken Männer und Frauen mit Vertrauen auf die
ſichtliche Geſundheit ſchauen, die ſich auf eine ſo unleugbare Weiſe in des
jungen Arztes Zügen enthüllte, eine tröſtliche Hoffnung aus ſeiner
ſchim=
mernden Erſcheinung ſchöpfen und unendlich mehr Glauben ſeinen
Ver=
ordnungen ſchenken, als denen eines armen Teufels, deſſen eigener Körper
klar die Unwirkſamkeit ſeiner Kunſt an ihm ſelbſt zeigte!
Doch die gellende, klägliche Stimme von Mirk. Feh drarg an ſein
Ohr; ſie rief verweiſende Worte ihren vier lärmenden Kuaben zu, welche
eben von der Schule nach Hauſe kamen und ohne Zweifel ſehr hungrig
waren, denn ſie waren es immer. Nun trat Mrs. Foh ein. Sie hatte
ein auffallend hageres Geſicht, die Augenhöhlen waren ſehr tief und ſtark
markirt, und die Sorgenlinien von den Mundwinkeln aus ſcharf gezogen;
der Blick ihrer blaßgrünen Augen irrte in raſtloſer Wanderung umher
und deutete an, daß ihr Geiſt zuweilen einer Prüfung unterworfen wurde.
welche in keinem Verhältniß zu ſeiner Stärke ſtand: ihre Kleidung war
ärmlich, und die Art, wie ſie dieſelbe trug, ſprach von dem Kummer,
deſſen Wirkung am Ende häufig Nachläſſigkeit iſt. Als Doctor Foh ſie
anſchaute, fielen ihm die alten Zeiten wieder ein wo ſie noch rund und
hübſch war, wo ſie ein ſüßes Lächeln auf den Lippen und einen weichen
Klang in der Stimme hatte, und in ihrem Anzug ſiets einen zarten
Ge=
ſchmack entwickelte. Er konnte ſich der Thräuen kaum erwehren, wenn er
das verwandelnde Werk der Armuth betrachtete.
„Ich brauche etwas Geld; habt Ihr nun Geld John Foh ?”
Des Doctors Unterlippe zitterte eine ſille Antwort.
35.
„Ob Ihr etwas Geld habt, frage ich."
„Geld — Gott helfe Euch, Mrs. Fohl murmelte er.
„Gebt mir Geld, Doctor Foy. Wir ſind unſerer acht; wir ſterben
Hungers - nichts im Hauſe, nein keine Brodkruſie im ganzen Hauſe,
und Cuere vier Knaben ſind ſo jung und hungrig - ich muß Geld haben!
„Ich habe nichts, laßt Euch Brod auf Credit geben."
„ Credit, Credit," die kalte Verzweiflung verſchwand von ihrem
Ge=
ſicht und ihre Augen flammten, „können wir etwas auf Credit
bekom=
men? Wißt Ihr, wie groß die Rechnungen ſind die ſie alle haben?
Könnt Ihr Euch denn auch nur entfernt vorſtellen, wie wir ſie einmal
in der Welt zu bezahlen im Stande ſein werden? Und dann die böſe
Schuld, die fünf und zwanzig Pfund, — Brown wird noch heute deßhalb
kommen; ich habe davon geträumt, in der letzten Nacht waren Alle hier,
einer, zwei, viele, viele Gläubiger und eine Execution fand im Hauſe
ſtatt, und dieſes elende Geräthe wurde zum öffentlichen Verkauf
be=
ſtimmt, war aber bei Weitem nicht zureichend, um die Menge unſerer
Schulden zu decken.
(Fertſetzung folgt.)
Darmſtädter hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Durch die landesherrliche Verordnung vom 25. Februar 1818 wurde
das Bannrecht bezüglich der Mahl=Mühlen im ganzen
Großher=
zogthum aufgehoben. Auch die Stadt Darmſtadt war im Beſitze
des Mahlbannrechts, und bezüglich deſſen Ausübung findet ſich aus dem
Jahr 1626 eine Vorſtellung der damals conceſſionirten Müller noch vor.
Sie lautet wörtlich:
„ Ehrenveſte, Fürſichtige, Erſame und wollweiſe Herrn Schultheißen,
Burgermeiſter und Rath alhier zu Darmſtadt, ſehen unſer
under=
thänige gehorſame, willige und gefliſſene Dienſte jederzeit bevor;
Inſonders günſtige Herrn!
Denſelben geben wir mittsbemeltte underthänig zu erkennen, welcher
geſtalt wir ungefehr vor 4 Jahren, in Ao. 1621 und 1622. Jahr, vor
einem erſamen Rath ſeindt erfordert worden, und alſo mit Ernſt uff
Fl. Herrn Räthe Befelch uns anbefohlen und ufferlegt, wie das wir dreh
mittsbenannte mit unſern Knechten und Geſchirr ſollen die Frucht in der
Stadt einſamelen, uff unſere Mühlen führen, und das Meel wiederumb
einführen und zurechtbringen, Sollen auch hiermit verbannt ſein, und
ſich nicht abweiſen laſſen, Es ſeh gleich groß oder klein Waſſer, Krieg
oder Sterbenszeitten, ſo ſollen wir demſelbigen treulich und fleißig
nach=
kommen, ſonder alle Vehl ſonderlichen uf die Wagen zu mahlen, welches
wie wir verhoffen, auch fleißig ſehen nachkommen. Nun aber kommen
ettliche von anderen Müllen, fliecken ſich auch mitt ein, mit dem Geſchier
in die Statt, betteln den Bürgern das Korn ab, verſchmellern uns, wann
dann wir mitt unſerm Geſchier kommen, vermeinen zu laden, ſo müßen
wir wiederumb lehr heimfahren, und gehett der Koſten mitt den Knechten
und Geſchier fort, alſo dürffen wir uff unſern ſolchen ernſtlichen und
uferlegten Beſelch an keinen andern Ortt fahren, unſern Nutzen ſuchen
bei Beforchtung vorſtehender Straff. Gelangt derohalben an C. E. Fl.
E. wie W. Herrn Schultheiße, Bürgermeiſter und Rath dieſer Stadt
unſer underthäniges Vitten, Sie wöllen uns entweder unſers ufferlegten
ernſtlichen Befelch und Verbannung wiederumb erledigen und frey ſtellen,
oder aber die Hand bietten, das ſolche Muller mit ihren Geſchieren auß
der Stadt in ſolcher Condition verbleiben möchte und uns keinen Abbruch
thun; auch darüber eine Verſchreibung uns verfertigen zu laßen, damitt
wir verſichert ſein möchten und uns heut oder morgen auch ſich darauf
zu beruffen haben, wan dan einer oder mehr ſich darüber befinden würde,
das er von andern oder uns in eine billige Straff möchte verbandt werden.
Wiederumb hergegen wollen wir der ganzen Statt in aller Zeiten, es ſeh
klein oder groß Waſſer, Krieg oder Sterbensläuften, zu fahren, abwarten
und fleißig nachkommen, daran kein Verhinderung ſoll geſpürt werden.
Sonderlichen wehre unſer Begehren, daß die Wage wiederumb möchte
uffrichtig gehalten werden (wer ſolches hernacher begehrt), und wan dan
einer oder mehr von uns ſaumhaftig ſein oder erfunden werden, ſo ſoll
er alsdann von Einem Erſamen Rath dieſer Statt in eine billige Straff
erkannt und angenommen werden. Wan dan ſolches unſerm Begehren
nach nicht beſchehen kann oder mag, ſo wehre unſer nochmahlen
freundt=
liches und demüthiges Bitten, uns deſſen ufferlegten ernſtlichen Befelch
und Bannung ledigſprechen, damit wir gleich andern in andern Orten
unſeren Nutzen zu ſuchen und unangefochten ve beiben möchte. Verhoffen
alſo von einem Erſamen Rath eine tröſtliche Rejolution zu erwartten.
Solches ſeindt wir gegen E. E. F. E. und W. Herrn Schultheißen,
Bürgermeiſter und Rath dieſer ganzen Statt jederzeitt ganz willig
wie=
derumb zu verdienen erbötig. Thun hiermit E. E. F. E. und W. Herrn
Schultheißen, Bürgermeiſter und Rath dieſer Stadt in Schutz und Schirm
Gottes des Allmächtigen unterthäniglichen befehlendt
Deroſelben jederzeitt underthänige und gehorſame
Petter Treyſer in Rambſtatt=
Conradt Meiſter uff Kupfferſchmidtsmühle, und
Andreas Ganßen Wittib uff Brehdenbachs Mühl.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.