Darmstädter Tagblatt 1867


13. August 1867

[  ][ ]

zum

Frag= und Anzeige=Blatt.
Darmſtädter

N 32.

Dienſtag den 13. Auguſt

1867.

Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilaae hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samflags. die Beilage
Dienſtags und Letteres Vonnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.

Verſteigerungen.
467) Bettſtroh=Verſteigerung.
Mittwoch den 14. d. Mts. Vormittags halb
9 Uhr wird in der Reiterkaſerne dahier
eine Parthie altes Bettſtroh vom 4. Infanterie=
Regiment, gegen gleich baare Zahlung öffentlich
verſteigert.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1867.
Meiſter, Quartiermeiſter.
4870) Donnerſtag den 15. d. Mts. Nach=
mittags
2 Uhr ſoll das Grummetgras in der
Großherzoglichen Hofgärtnerei Mathildenhöhe
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1867.
Großherzogliche Hofgärtnerei Mathildenhöhe.
Weber.
4811) Montag den 19. Auguſt Vormittags
9 Uhr wird an Ort und Stelle das Grummet=
gras
auf den beiden an der Dieburger Straße
gelegenen herrſchaftlichen Breitwieſen, enthaltend
zuſammen 6 Morgen 346 ⬜Klftr., loosweiſe
verſteigert.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1867.
Großherzogliche Hofmeierei=Verwaltung.
Kehres.
Städtiſche Gas=Controle.
Am 5. Auguſt 195 Kerzen Lichtſtärke.
7. 185

8. 190
8. 213 Pröc. Kohlenſaure.
Darmſtadt, am 9. Auguſt 1867.
Der ſtädtiſche Gas=Controleur
4872) Dr. Wilhelm Hallwachs.

Feilgebotenes.
4469) Gegen das Ausfallen der Hare
Eau de quiuine tonlque
Ludwigsplatz, bei Friſeur
neben Hrn. Roſenheim.
Schäter.
4588) Eine noch ganz neue Ladeneinrich=
tung
iſt billig zu verkaufen.
Seriba a Dauth.
5 Neue grüne Kern per
Pfund 14 kr. bei
WHh. Hanck,
Ballonplatz 5.

4873) Um den häufigen Anfragen zu begegnen, wo mein jüngſt erſchienenes Werk:
Vollſtändige Anleitung zur Buchführung für die Gewerbtreibenden und kleinere Fabrikanten,
wie ſie nach einfacher Art und nach den Beſlimmungen des deutſchen Handelsgeſetzbuchs
ihre Bücher zu führen haben.
Mit Anführung und Erläuterung der betreffenden Geſetzesſtellen, ſowie auch mit Erlärungen
aus der Lehre von den Wechſeln und mit Verhaltungsregeln beim Wechſelverkehr.
Zum Gebrauch auch für Kaufleute und Juriſten,
zu bekommen ſei, zeige ich ergebenſt an, daß daſſelbe für 1 fl. 30 kr. per Exemplar bei mir
Emanuel Stern,
(Schulſtraße Nr. 6) zu haben iſt.
Lehrer der Handelswiſſenſchaften.
Es ſind mir 2 Sorten Cgarron zum Verkauf
übergeben worden und offerire ich dieſelben:
30 fl. per 1000 Stück,
A. Munor.
ſo lange
Cassida-Havanna 36fl. 1000 , Vorrath reicht.
Die Packung iſt Kiſtel von 100 St.
Probekiſtel Anter Angabe der Farben werden abgegeben reſp. verſandt.
G. C. Helchiu,
Frankſurt a. H., im Juli 1867.
4583)
Aſſecuranz=Geſchäft.
4874)
Laagerhior
aus der Actienbrauerei zum Bochhellertt in Mannheim
fortwährend in bekannter vorzüglicher Qualität per Flaſche 8 kr. und 6 Flaſchen 46 kr. bei
Hezurieh Georgé, Wilhelminenſtraße 10.

4875)
Bohnenſchneid=Malſchinen,
Bohnenmeſſer, Gurken=
und Krauthobelu enpfiehlt in reichſter Ausvahl zu den billaſten Preiſen
Erust Delp,

Kirchſtraße 25.

chir. Inſtrumentenmacher und Meſſerſchmied.

4639) Ein neues Haus vor dem Sporerthor
von 2 Logis, 120 Klftr. Grabgarten, Stallung, ein
Pumpbrunnen; auch können 144 Klftr. Garten
(Bauplatz) aus der Hand verkauft werden. Zu
erfragen in der Expedition d. Bl.
Brennholz=Verkauf
u. unter deu Waſchkeſſel.
Nr. 47 in der unteren Rheinſtraße
iſt frei an'8 Haus geliefert gegen baare
Hahlung zu haben:
Buchenſcheitholz L. Cl. pro Stecken fl. 10.36.
Tannenſcheitholz l. Cl. fl. 7. 30.
Tannenſcheitholz II. Cl. fl. 7.-
10 Stück Tannenwellen
40 kr.
E Die Scheitholzſorten werden auch klein
5
gemacht in 1 und 1 Stecken abgegeben. (4876
4877)

2arnen
zu verkaufen Kranichſteinerſtraße 51.

4878)

CgaTrem.

Nr. 9. Perle, per Mille ſ per Stück 1½ kr.
10. Espaniol 20 fl. per 25 Stück 30 kr.
G. L. Hriegk, Rheinſtraße.

8

Cementſteinplatten,

den beſten Sandſtein an Härte übertreffend, ſchwarz,
weiß und roth, per Fuß 10 kr., Moſaik 20 kr.
Jugenheim bei Darmſtadt.
G. W. Hofmanm.

8 Neue holl. marmrte
Häringe emfiehlt
Ludw. Heyl Cohn, Holſtraße.
33

[ ][  ][ ]

4881)
Apfelkraut
in bekannter guter Qualität per Pfund 6 kr.
bei
Hoinrich Goorgi,
Wilhelminenſtraße Nro. 10.
Vermiethungen.
2987) Beſſunger Carlsſtraße Nr. 5 parterre
iſt ein freundliches vollſtändig möblirtes Zimmer
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
4045) Ein ſchönes, neu decorirtes Lo=
gis
, beſtehend aus -6 Zimmern nebſt allen
Bequemlichkeiten, iſt zu vermiethen und baldigſt
zu beziehen. Kranichſteinerſtraße Nr. 51.
4046) Stallung für 3 Pferde zu ver=
miethen
. Frankfurter Straße Nr. 3 neben dem
Salz=Magazin.
29e0
2
C
4902
446
PeaNNNNNU NAuTNNNNNAAIs
4196) Ein freundliches Logis, 6 Piecen
8 mit oder ohne Stallung, Remiſe, Kutſcher=
8 ſtube u. Heuboden ꝛc., Frankfurterſtraße 7.4
44

32

4885) Die ſeither von den Herren Major
Bechſtadt und Hauptmann Schenck bewohnten
Logis, Eck der Zeughaus= und Louiſenſtraße
Nr. 2, ſind nebſt geräumiger Stallung für drei
Pferde, bis zum 1. November d. J. beziehbar,
anderweit zu vermiethen.
A. Neu.

4292) Ecke der Hügel= und Zimmer=
ſtraße
Nr. 11 iſt ein Manſarden=Logis
beſtehend aus 2 Zimmern, 2 Kammern,
Küche und allen Bequemlichkeiten an eine
oder zwei Damen zu vermiethen. Das
Nähere im unteren Stock deſſelben Hauſes
und auf der Exp. d. Bl.
4417) Im 3. Stock meines neuen Hauſes
(Eck der Wilhelminen= u. Heinrichſtraße) Stube
und Cabinet an einen ledigen Herrn vom 1.
Eigenbrodt.
Auguſt an zu vermiethen.
4742) Waldſtraße Nro. 38 der obere Stock
des Vorderhauſes, neu hergerichtet, Mitte Octbr.
beziehbar. Auskunft im unteren Stock und
Promenadeſtraße Nr. 33 zwei Stiegen hoch.
4825) Ein möblirtes Zimmer gleich zu ver=
Holzhofſtraße 12.
miethen.
4882) Zimmer mit Möbeln. Holzhof=
ſtraße
21 mittlerer Stock.
Taeg.
40
4
h
P44N4a NNNNNN NNnAn Prnnr Ack
El
4.
4883) Beſſunger CarlsFraße 87
4 iſt ein ſchönes vollſtändiges Logis an ein=
H ſtille Familie zu vermiethen.
N4NNNNNNUNAAN U AAuuauaut
H Kellerräumebei G. G. Lange.

Vermiſchte Nachrichten.
Jai Lintention de donner des leçons
de conversation française et je prie les
personnes qui désireraienty prendrepart
de me kaire Thonneur de men avertir,
pour pouvoir fixer Theure leur con-
Ame.
venance.
M, Verlba,
4593) Ernst=Ludwigsplata, chen Mr. Paix.
4x Heilung der Fallſucht!
Eine ,Anweiſung, die Fallſucht (Epilepſie) durch
das weltberühmte Quante'ſche Univerſal= Heil=
mittel
binnen kurzer Zeit radical zu heilen. Heraus=
gegeben
von H. F. Fröndhoff. Warendorf in Weſt=
falen
. Im Selbſtverlage des Herausgebers, 1867.
welche gleichzeitig viele Atteſte u. Dankſagungsſchrei=
ben
von glücklich Geheilten enthält, wird auf directe
Franco=Beſtellungen vom Herausgeber gratis und
[4598
franco verſandt.

(Weſucht wird eine Wohnung von 6 bis
3. 18 8 Zimmern nebſt Stallung, Bedienten=
ſtube
und Garten, beziehbar in 4 bis 6 Wochen.
Näheres bei der Exp. d. Bl.

4
(in kleiner ſchwarzer Affenpinſcher
8
mit weißer Bruſt und Vorderpfote
48, iſt abhanden gekommen. Dem Wieder=
bringer
Kirchſtraße Nr. 9 eine Belohnung.
Vor Ankauf wird gewarnt.
4887) Die Sonntag auf dem Friedhof gefundenen
ſchwarz. Elaçéhandschuhe bitte b. Hrn. Rahn abzug.
4888) Möblirte Zimmer werden geſucht mit
oder ohne Koſt. Offerten unter Nr. 4888 ſind
bei der Exped. d. Bl. abzugeben.

W
E
E
E
E
4
Hiermit beehren wir uns dis erzebene Anzeige zu machen, dass wir neben unseren bis-
herigen
bekannten Geschätten in Hamburg, Berlin, Frankfurt aſll., Basel, u. Wien, ein noues
Etablissement in Leipzig errichteten, unter unserer Firma:
Haasenstein & Vogler
Leitungs-Annoncen-Fæpedition
Leipzig. am Markt, Thomasgässchen Nr. I.
Indem wir für das uns bisher allseitig in reichem Maase erzcigte Wohlwollen unsern
besten Dank abstatten, bitten wir höflichst dasselbe auch aut dieses neue Etablissement,
ausaudehnen; solches zu verdienen wird auch ferner ünger stetes Streben sein.
Hamburg.
Berlin.
Hit aller Hochachtung
Frankfurt alM. April 1866.
Basel.
Haasenstoin & Joglor.
Wien.

3845 5

Rechnungs=Auszug
des
Mathilden=Landkrankenhauſes
zu Darmſtadt für 1866.
1. Einnahme.
fl. kr.
1) Kaſſevorrath aus voriger Rechnung 70 50½
22) Ausſtände aus vorderen Jahren 614 56
3) Beiträge von Vereinsmitgliedern:
a) von Allerhöchſten Herr=
ſchaften
.
150 fl. - kr.
b) von Privaten 721fl. 21 kr.
C) Außergewöhnliche
Beitraͤge .. 2973 fl. 44kr.
4) Geſchenke und Vermächtniſſe.
2979 36
5) Vergütung für Krankenpflege:
a) von Gemeinden 3749fl. 39 kr.
b) von Privaten 499 fl. 46 kr. 4249 25
6) Erlöſe aus Arbeiten
81 2
7) Kapitalzinſen
110 56½
8) Ertrag der Oeconomie und des
Gartens
48 20
9) Einnahmen verſchiedener Art
52 13
10) Neu aufgenommene Kapitalien. 50-
Summe aller Einnahmen 12102 24.

II. Ausgabe.
14) Kapitalzinſen
229 44
15) Steuern und ſonſtige Abgaben 116 16
16) Unterhaltung der Gebäude
125 51
17) Mobilien und Hausgeräthe
232 27
18) Weißzeug, Bettwerk, Kleider
843 27½
19) Material zu den Arbeiten
19 30

29) Heizung und Beleuchtung
669 57
21) Lebensmittel
4712 50
22) Arzneimittel
338 19
23) Inſtrumente und Bandagen
426 24
24) Gehalte, Lohn und Gebühren . 1197 7½
25) Büreaukoſten
273 11
26) Oeconomie und Garten
2 18
27) Uneinbringliche Koſten
40 15
28) Ausgaben verſchiedener Art
349 8
29) Neu ausgeliehene Kapitalien . . 1677 46
30) Abgetragene Kapitalien
300
31) Für verwundete Krieger
130 16
Summe der Ausgabe 11744 47
Verglichen bleiben Reſt 357 37
Wir erlauben uns das Mathilden= Land=
krankenhaus
der ferneren wohlwollenden
Theilnahme des Publikums zu empfehlen, einge=
denk
der großen und vielſeitigen Anſprüche, welche
an eine Anſtalt geſtellt werden, deren Aufgabe
ſo umfaſſend iſt, ſo viele baare Mittel und per=
ſönliche
Kräfte in Anſpruch nimmt.
Darmſtadt, am 12. Auguſt 1867.
Der Vorſtand
4889) des Mathilden=Landkraukenhauſes.
Für den armen Schuhmacher in der Altſtadt
gingen weiter bei uns ein: von Ungenannt 6 kr.,
E. K. 12 kr., R. D. 1 fl., G. G. u. H. G. 2 fl.,
E. B. 2fl., W. B. 1 fl., W. S. 30 kr. F. v. L. 30 kr.
K. W. 48 kr. H. S. 36 kr. Summe 8 fl. 42 kr.
hierzu die früheren. 42 2
im Ganzen 50 fl. 44 kr.
Darmſtadt, am 12. Auguſt 1867.
Weitere Beiträge übernimmt die Expedition
dieſes Blattes.

Wir empfehlen als ſehr zweckmäßig und überſichtlich:
Wülls=Theln über Alküliſt und Abgang ſämmtlicher Eiſenbahnzüge dahier
im Sommerfahrtenplan 1867,
welche ſich namentlich für alle Geſchäfts=Büreaux, Canzleien, Wirthſchafts=Localitäten ꝛc. als beſonders praktiſch erweiſen dürften.
Preis: aufgezogen 9 kr. - unaufgezogen 4 kr.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

[ ][  ][ ]

R. 22

Die EApress-Compagnie
deren wohlthätiger Einfluß auf den öffentlichen Verkehr unſerer Stadt
immer mehr erkannt wurde, übernimmt alle geneigten Aufträge gegen tarif=
mäßige
Vergütung entgegen, und empfehlen wir uns insbeſondere in:
Verpackung aller und jeder Art Gegenſtände, wie bei Transport
und Verſendung per Poſt und Eiſenbahn u. ſ. w. erforderlich iſt.
Möbeltransport und Auszüge bei Ueberſiedlungen mit aufgepol=
ſterten
Möbelwagen.
Transport von Flügeln und jeder Art Inſtrumente auf Federwagen.
Zimmerbohnen mit und ohne Zugehör.
Monatsbedienung im Abonnement mit Preisermäßigung.
Gxpreſſe Boten nach Weglänge= oder Stunden=Berechnung.
Spedition, Gelde, Güter= und Poſtpaquet=Beförderung nach allen Conti=
nental
= und 5berſeeiſchen Plätzen. Expedition von Paſſagier= und Reiſegepäck,
Geſchäfts=Circularen, Rechnungen u. ſ. w.
Lagerung und Aufbewahrung von Gütern und Effecten, auf
zwelche Vorſchüſſe geleiſtet werden können.
Commiſſion und Auskunfts=Ertheilung in allen im
E
Geſchäftsleben vorkommenden Fällen ꝛc.
- Coe
Wir werden uns durch pünktliche und ſolide Bedienung das in hohem Maße erworbene Ver=
trauen
eines geehrten Publikums in jeder Weiſe zu erhalten ſuchen.
Im Intereſſe der verehrlichen Auftraggeber und des Inſtituts bitten wir die Tags=Marken
den Dienſtmännern für alle Aufträge entgegen zu nehmen, reſp. abfordern zu wollen.
Direction des Dienſtmann=Inſtituts xpresst.
Georg Herrmann.
1628)

8 3p6t. Oeſtr.=Franz. Staatsbahn=Prioritäten
per 1. September d. J. verlooſt, ſowie an dieſem Termine fällige Coupons dieſer Obligationen
werden jetzt ſchon ausbezahlt bei
Darmſtadt.
Joseph Mainzer, Bankgeſchäft.

4840)

WUmmmm
6.
eſangverein Aiedertafel.

Samſtag deu 17. l. Mts. wird das Sommer=Caſino auf dem Chauſſeehaus
Kabgehalten. Anfang 8 Uhr.
Der Vorſtand.
4
1)

Hauuummaugugguigr
EurAuou,
gük
Auuauuuz
9)
Graſhb eusAiroarsarckars eh. GrGtththhndtadus Gunuch annthier GhaſtdhnGhh An
2
1)
rahrtenpläne des vommerdienſtes 186]
mit der neueſten Aenderung vom 20. Juli
der Main=Rhein=Bahn, Main=Neckar=Bahn, Main=Weſerbahn, Maximiliansbahn,
Offenbacher=Bahn, Frankfurt=Homburger=Bahn, - Hanauer=Aſchaffenburger Bahn,
Taunus=Bahn, - Bad. Bahn, Herz. Naſſauiſche Staatsbahn, Württemberg. Staatsbahn,
- Heſſiſchen u. Pfälziſchen Ludwigsbahn, Rhein=Nahe=Bahn, - der Paris=Straßburger=
Bahn, - Badiſchen Odenwald=Bahn, Linksmainiſchen Bahn, Gießen=Deutzer=
Bahn, - in Briefformat, zu 8 kr. das Stück ſind in der G. Jonghaus'ſchen
Hofbuchhandlung, ſowie auf unſerem Comptoir zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

127
2559) In der Jaeger'ſchen Buch=, Papier=
und Landkarten=Handlung in Frankfurt a. M.
iſt erſchienen und zu haben:
Ausführliches
Leltungs-Verreichmiss
aller größeren Zeitungen und Lokalblütter des
In= und Ausſandes,
mit Angabe der Auflage u. des Inſertionspreiſes
Preis 3 Sgr. oder 12 kr.
Für Geſchäftsfreunde gratis und franco.
Die Beforderung aller Arten Anzeigen für
alle Blätter des In= und Auslandes wird=von
uns zu den Originalpreiſen übernommen.
Jäger'ſche Buch=Papier-u. Landkartenhandlung.
Central-Büreau für Inserate.
Frankfurt a. M. Domplatz 8.

Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
Kiefern=
6 fl. 24 kr.
Beſtellzeit: Dienſtags, Freitags und
Gamſtags von 8-11 Uhr Vormittags.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.

Gold-Cours.
fl. 9. 44-46.
Piſtolen
Preuß. Friedrichsdor . . 9. 57½-58½.
Holländ. 10 fl.=Stücke . 9. 50-52.
Rand=Ducaten. 5. 35- 37.
20 Francs=Stücke.
9. 28- 29.
Engl. Souverains. 11. 52-56.

Das Großherzogliche Muſeum,
ſt Dienſtag, Mittwoch, Donnerſtag und Freitag
von 11-1 und Sonntag von 10-1 Uhr geöffnet

Kölniſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft.
Fahrplan vom 6. Juni 1867 ab.
Abfahrten von Mainz (Caſtel):
Morgens 7, 9. 9½, 10½ u. Mittags 12 bis Cöln.
Nachm. 3 bis Linz, Abends 6 bis Bingen.
Fahrt 10½ Mont. u. Mittw. bis Arnheim,
Sonnt., Dienſt., Donnerſt., Freit. und
Samſtag bis Rotterdam (London).
Morgens 5½ u. Nachm. 2 bis Mannheim.
Die Fahrt um 9 Uhr wird durch die neu er=
bauten
Dampfboote Humboldt= und Frieden
ausgeführt.
[4176

der hüusliche gerd in Nordamerika.

Das amerikaniſche Familieuleben iſt im Auslande ſo übel berufen,
daß es nützlich ſcheinen darf, es einmal unparteiſch zu beurtheilen.
Der Amerikaner iſt ein geborener Republikaner. Er iſt dies durch
und durch, er iſt es, ohne daß er es weiß, folglich auch iſt er Republi=
kaner
in der Familie. Der Hausvater iſt Präſident, hat zur Seite einen
Senat, beſtehend aus der Frau und allen nähern und ältern Verwandten.
Er regiert über ſeine Kinder, und zwar nur mit Worten und Blicken.
Mit 21 Jahren ſind beide Geſchlechter gerichtlich mündig; doch geht der
Knabe gewöhnlich ſchon mit 12- 14 Jahren aus dem elterlichen Hauſe
und hilft ſich ſelbſt durch's Leben, die Tochter heirathet meiſtens ſchon
mit dem 15. 17. Jahre. Dann hört die Autorität des Vaters über
ſeine Kinder auf; die Eltern können ihre Tochter weder zu einer Heirath
zwingen, noch eine ſolche verhindern, geben aber dafür ihren Töchtern
gewöhnlich nichts zur Mitgift als einen rocking-Chair. Wenn der Sohn
14 Jahre alt iſt, erhält er nichts mehr von Hauſe, ſondern ſucht ſich
eine ihm zuſagende Beſchäftigung, ganz frei, welche er will, und iſt ſelbſt=
ſtändig
. Sehr häufig tritt dann der Sohn mit dem Vater in Compagnie.

Dabei herrſcht ſtets von Seiten der Kinder große Achtung den Aeltern
gegenüber, weil dieſe ihre Kinder ſtets ſo behandeln, daß ſie auf dieſelbe
Anſpruch machen können, und kommt es vor, daß Vater und Sohn ſich
gegenſeitig nicht vertragen, ſo geht der Sohn ruhig fort, ohne Zank und
Streit, und kommt vielleicht nie, oder höchſtens als reicher Mann wieder.
Unter ſolchen Lebensbedingungen muß der häusliche Herd nothwendig
anders ausſehen als in Deutſchland.
Es iſt in Amerika die ſogenannte Eivilehe eingeführt, d. h. jeder
Notar und Advokat hat das Recht zu trauen, d. h. beiden Theilen das
Jawort abzufordern und ihre Namen in die betreffenden Regiſter einzu=
tragen
. Das iſt in fünf Minuten abgemacht und iſt ſehr billig. Eine
geiſtliche Trauung iſt durchaus unnöthig, jedoch laſſen ſich viele Amerikaner
ihren Frauen zu Liebe noch vom Geiſtlichen trauen, während es die
Deutſchen, die in Amerika nun auch ganz frei ſein wollen, es ſehr ſelten
thun. Auch die Eheſcheidung iſt ſehr erleichtert.
Eine anſtändige amerikaniſche Familie bewohnt immer ein Haus für
ſich allein; ſei es nun, daß es ihr Eigenthum iſt, oder daß ſie es zur
Miethe beſitzt. Natürlich ſind die meiſten Häuſer in den Straßen, wo
keine Geſchäftslokale liegen. Man wohnt klein, d. h. drei Fenſter breit
und zwei Stockwerk hoch. Jedes Haus hat, um von unten anzufangen,

[ ][  ]

M. 32.

128
ſehr helle, geräumige Souterrains (basements), vor denen ſich in Ent=
fernung
von 3-4 Fuß ein Eiſengitter befindet, wodurch hinreichendes
Licht und Luft hinzukommt. In dieſen Räumen befinden ſich die Küche,
der Speiſeſaal, die Doctor's office (wenn das Haus ein Arzt oder
Advokat bewohnt), die Domeſtikenzimmer u. ſ. w. Im Parterre iſt ein
ſchöner Flur, zu dem man von der Straße aus auf einigen Stufen
heraufſteigt, gewöhnlich mit Fußteppichen, chineſiſcher Laterne u. ſ. w.
verziert. Den ganzen Raum des Parterre nimmt das ſogenannte parlour
ein, ein höchſt elegantes, ſehr großes Zimmer, mit großem Marmorkamin,
Mahagonimöbeln, Pianoforte u. ſ. w., das zum Beſuch= und Verſamm=
lungszimmer
dient. Im erſten Stock liegen die Empfangs= und Wohn=
zimmer
, und im zweiten endlich die Schlaf= und Kinderſtuben.
Alle Häuſer haben flache Dächer, auf denen man oft Abends friſche
Luft ſchöpft. Durch das ganze Haus geht Gas= und Waſſerleitung, ſodaß
man ſelbſt im zweiten Stock jeder Zeit Licht und Waſſer in jedem haben
kann. Der Fußboden iſt im ganzen Hauſe, ſowol im Flur, als auf der
Treppe und in allen Zimmern Jahr aus Jahr ein mit Fußteppichen
(carpet) belegt, mit denen oft der größte Lurus getrieben wird. Kurz,
ſo einfach und ſimpel alle Häuſer von außen ausſehen, ſo elegant und
comfortable ſind ſie im Innern. Der Handwerker wohnt meiſt ebenſo
anſtändig als der reiche Kaufmann. Die Miethe eines ſolchen un=
möblirten
Hauſes koſtet jährlich 5-630 Doll. und ſteigt bis 2000 Doll.
Wer es nicht haben kann, ſich ein ſolches Haus zu halten, der zieht mit
der ganzen Familie in ein boarding house, läßt ſich hier ſpeiſen und
bedienen, zahlt dafür wochenweiſe Perſon 3-5 Doll. und wohnt faſt
ebenſo wie die Andern.
Die Tageseintheilung in einem amerikaniſchen Hauſe von mittlern
Verhältniſſen iſt ungefähr folgende: Um 7 Uhr früh wird zum Aufſtehen
und eine halbe Stunde darauf zum Frühſtück geläutet. Die Bewohner
des Hauſes, ſei es nun Familien= oder boarding house, verſammeln ſich
im Speiſezimmer, indem Jeder beim Hereintreten Good morning ſagt.
Wer kommt, ſetzt ſich gleich nieder und fängt an zu eſſen, ohne auf die
andern etwa noch Fehlenden zu warten. Das Frühſtück ſteht gewöhnlich
eine Stunde auf. dem Tiſch; nachher wird es abgetragen, und wer da
noch nicht da war, bekommt nichts. Es beſteht jeden Morgen aus Kaffee
oder gewöhnlichem Thee, Semmel, Butter, Beefſteak, weichen Eiern,
Schinken u. ſ. w. Sobald Einer ſatt iſt, ſteht er ohne ein Wort zu
ſagen auf und geht ſeiner Wege. Während des Eſſens wird nichts ge=
ſprochen
und Alles möglichſt ſchnell abgethan. Nachher gehen die Männer
an ihre Geſchäfte und die Frauen an's Nichtsthun, oder wenn ſie
fleißig ſind was freilich ſelten iſt, an die Beſtellung des Hauſes. Zwiſchen
12 - 2 Uhr iſt dinner, das jedoch die Männer, außer Sonntags, der
großen Entfernungen von den Geſchäftslokalen wegen, gewöhnlich außer
Hauſe einnehmen. Die Frauen ſind ſich folglich den ganzen Tag ſelbſt
überlaſſen und bringen dieſe Zeit, da ſie gar nichts von weiblichen Hand=
arbeiten
verſtehen, mit Wiegen im Schaukelſtuhl und Romanleſen zu.
Nach 6 Uhr kommt der Mann nach Hauſe gefahren und das gupper
kommt auf den Tiſch. Dies iſt in den meiſten Häuſern die eigentliche
Hauptmahlzeit und beſteht aus gebratenem Fleiſch, Kartoffeln, geröſteten
und mit Butter geſtrichenen Maiskolben, in Waſſer gekochtem Gemüſe
und verſchiedenen Sorten von pies (Obſtkuchen). Suppe gibt es nie;
eine Mahlzeit iſt wie die andere, ganz ohne Abwechſelung, und es wird
nichts dazu getrunken als Waſſer. In großen und reichen Häuſern gibt
es natürlich anch Mannichfaltigkeit, z. B. engliſche oder franzöſiſche Küche,
und trinkt man dort auch Wein, beſonders Champagner, da derſelbe nicht
mehr koſtet als guter rother Tiſchwein. Thee darf natürlich hinterher
nicht fehlen, und iſt derſelbe durchgehends ſehr ſchön und bei dem hieſigen
Klima eine wahre Wohlthat, die man hier erſt recht ſchätzen lernt.
Nachdem das Geſchäft des Eſſens ſo eilig wie möglich abgemacht iſt,
ſetzt man ſich im Sommer vor die Hausthür oder aufs Dach und im
Winter unten in den parlour um's Kamin. Die ganze Familie iſt jeden
Abend im Hauſe verſammelt und unterhält ſich ganz gemüthlich. Dem
Deutſchen freilich, der die Sprache nicht kennt und ſich keine Gemüthlich=
keit
ohne Lärm und Jubel denken kann, kommt dies Alles ſehr langweilig
vor; doch haben gerade dieſe Stunden einen recht patriarchaliſch friedlichen
und häuslichen Charakter. Die Männer leſen Zeitungen, theilen den
Frauen daraus mit, rauchen Cigarren, die Frauen ſchaukeln ſich oder
laſſen ſich, wenn zufällig ein Deutſcher da iſt, etwas vorſpielen oder vor=
ſingen
; kurz, es ſind Alle mit dieſer Art und Weiſe des Lebens zufrieden
und keinem Manne fällt es ein, Abends in's Wirthshaus zu gehen.
Oft gehen die Frauen Abends in die hell erleuchteten Läden und
noch öfter beſucht eine Familie die andere, ganz ohne Einladung und
ohne etwas vorgeſetzt zu bekommen, denn es haben ja Alle ſchon zu
Hauſe ſich ſatt gegeſſen. Dinners, Routs und Soupers u. ſ. w. gibt es

ſehr ſelten; höchſtens einmal ein Männer=dinner zu einem beſtimmten
Zweck, wo dann ſtundenlang Reden gehalten werden und tüchtig getrunken
wird. Gegen 11 oder 12 Uhr geht man zu Bett und ſo vergeht ein Tag
ſo ſtill und ruhig wie der andere.
Die meiſten Deutſchen können ſich natürlich an dieſe einförmige
Lebensweiſe nicht gewöhnen, ſie müſſen in die Theater, Concerte, Bier=
häuſer
rennen und ſind deshalb bei den Amerikanern als unſolid ver=
rufen
. Kennt der vernünftige Deutſche aber erſt einige Pankee=Familien
und kommt er mit der Sprache zurecht, ſo thut er ſehr wohl, die ameri=
kaniſche
Art nachzuahmen, und fühlt ſich mit der Zeit auch behaglich
dabei; gehört er, wie die meiſten, irgend einer maureriſchen Verbindung
an, ſſo hat er Gelegenheit genug, ein paar mal in der Woche im Kreiſe
von befreundeten Männern ſich zu unterhalten. Es gibt hier nämlich
eine Menge von Freimaurern, die faſt Alle gar kein Geheimniß daraus
machen, dieſem oder jenem Orden anzugehören und der ganzen Sache,
außer gegenſeitiger Unterſtützung, nur den Nutzen der gemüthlichen Unter=
haltung
gleichgeſtimmter, anſtändiger Männer untereinander zuſchreiben.
Sie machen ſelbſt beſonders bei Begräbniſſen und Feſten große Aufzüge,
bei denen ſich Keiner ſcheut, ſich als Mitglied dieſes oder jenes Frei=
maurerordens
zu bekennen, indem ſie von dem republikaniſchen Grundſatze
ausgehen, daß, wer Recht thut, auch das Licht nicht zu ſcheuen braucht.

Darmſtädter hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von M.

23. Dienſtliche Empfindlichkeit.
Im Jahr 1688 wurde Benedikt der Jud vor den Stadtrath gefordert,
weil er auf die Mahnung, er ſolle den vor ſeinem Hauſe zuſammen=
gekehrten
vielen Koth wegfahren, geantwortet: Ja macht ma ein Gaul,
ſo will ich wegfahren laſſen." Er erhielt ob dieſer unſchicklichen Aeußerung
einen Verweis.
Schuhmacher Schäfer war im Jahr 1681 beſchuldigt, daß er zu
Großbieberau im Wirthshaus geſagt: er wollte, daß alle diejenigen, ſo
bei der Contributions=Anſetzung geweſen, der Donner in Leib ſchlüge und
der Teufel die Hälſe bräche. Ungeachtet 4 Zeugen die Wahrheit dieſer
Beſchuldigung eidlich erhärteten, wurde er yeum silentiot entlaſſen.
24. Der Stadtprediger Zühl
hielt im Juni 1693 ſeine Probepredigt in der Stadtlirche. Der Super=
intendent
Bielefeld fragte dann bei dem Stadtrath, der in corpore der
Probepredigt beigewohnt hatte, an, ob derſelbe mit der Ernennung des
neuen Predigers zufrieden ſei und erhielt ſchriftlich zur Antwort: man
ſei zufrieden, nur ſolle Zühl nicht im Vaterunſer: Dein Königreich
komme! ſagen, ſondern: Dein Reich komme!
25. Das Stadtzinn.
Weil in alten Zeiten häufig Hochzeiten auf dem Rathhauſe abge=
halten
wurden, hatte die Stadt einen Vorrath an Zinngeſchirr angeſchafft,
welches bei ſolchen Gelegenheiten gegen Gebühr verliehen wurde. Es
beſtand im Jahr 1669 laut Inventar aus 2 Dutzend großen und 8 Dutzend
kleinen Schüſſeln, 3 Dutzend Cammentger' und 15 Dutzend Tellern.
Im Jahr 1669 war die Leihgebühr auf 6 Albus für die Kroppen,
auf 2 Albus für das Dutzend Teller' beſtimmt. Auch auf das Land
wurde das Stadtzinn zu Hochzeiten geliehen. Im Jahr 1684 betrug es
an Gewicht 480 Pfund. In dieſem Jahre wurde es, weil abgängig, an
den fürſtl. Kandegießer Johann Asmus, welcher ohnedas denen land=
hochzeitlichen
Leuten das Zinn verlehnt, verkauft um 112 fl. Dieſes
Geld aber zur Reparation des Markbrunnens ombloyirt und angewendet
26. Die Darmſtädter Holzhöſe.
Unter Philipp dem Großmüthigen war in Darmſtadt auf Koſten der
Stadt ein Stadtholzhaus errichtet, in dem ſtets ein Vorrath von
Bauholz gehalten wurde. Ein Magazin von Brennholz ſcheint nicht be=
ſtanden
zu haben; daſſelbe wurde früher in der jetzigen Holzſtraße von
Bauern, die es auf Wagen in die Stadt brachten, verkauft. Als im
Jahr 1803 Ludwig L. die jetzige Klinik in der Mauerſtraße, das acht=
eckige
Haus, erkauft hatte, wurde daſſelbe zum Holzhof beſtimmt Daher
ſeine noch mitunter gebrauchte Benennung der alte Holzhof im Gegen=
ſatz
zum neuen Holzhof, der noch jetzt beſteht.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.