Darmstädter Tagblatt 1867


09. Juli 1867

[  ][ ]



=

OEboughe



Ae zum

Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.

N. 27.

Dienſtag den 9. Juli

1867.

Das Frags und Anzeigehlatt, die Beilage hierzu. ſowie das Verordungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erſteres Samſtags die Beilage
Dienſtags und Letzteres Vonnerſtaas. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Jarmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.

4180)
B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen ortsfremden Perſonen, welche ihre Beiträge zur Kaſſe der Kranken=Anſtalt für
Gewerbsgehülfen und Dienſtboten für das 1. Halbjahr d. J. noch nicht entrichtet haben, werden
hiermit aufgefordert, ſolche längſtens bis zum 22. d. Mts. an den Erheber Jäger in
deſſen Dienſtlocal (Grafenſtraße Nr. 9) von Vormittags 8-12 Uhr und Nachmittags
von 2- 4 Uhr um ſo gewiſſer zu entrichten, als ſonſt polizeiliche Mahnung, eventuell Aus=
weiſung
aus Darmſtadt erfolgt.
Die Hospital=Commiſſion:
Darmſtadt, am 5. Juli 1867.
Fuchs.

Verſteigerungen.
4079) Bekanntmachung.
Donnerſtag, am 11. Juli l. J., Vor=
mittags
10 Uhr, ſollen auf dem Rathhauſe
die bei Umpfläſterung der Schulzen= Ka=
planei
=, Hundſtäller= und einen Theil
der großen Schwanengaſſe nöthig wer=
denden
Arbeiten öffentlich an den Wenigſtneh=
menden
vergeben werden.
Darmſtadt, den 5. Juli 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
4080) Mittwoch den 10. d. M., Vormittags
um 10 Uhr, ſoll auf hieſigem Rathhauſe die
Lieferung der, für die ſtädtiſchen Freiſchulen er=
forderlichen
Schulbücher und Schiefertafeln an
die Wenigſitverlangenden, unter den im Termin
bekannt gemacht werdenden Bedingungen ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 4. Juli 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Füchs.
1088)
Bekanntmachung.
Auf ſtadtgerichtliche Verfügung vom 26. v. Mts.
ſollen die dem Gaſtwirth Friedrich urff auf
dem heiligen Kreuzberg bei Darmſtadt gehörigen
Immobilien, namentlich:
Flur. Nr. ⬜Klftr.
1)
37 113 479 Grabgarten am hei=
ligen
Kreuz,
37 114 187 Grabgarten daſelbſt,
37 115 1198 Grabgarten daſelbſt,
3
3 116 124 Hofraithe daſelbſt,
37 117 1009 Grabgarten daſelbſt,
37 118 293 Grabgarten daſelbſt
37 119 333 Grabgarten daſelbſt,
3
31 120 316 Grabgarten daſelbſt
Montag den 15. d. Mts. Vormittags
10 Uhr
mit unbedingtem Zuſchlag öffentlich an
den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 3. Juli 1867.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.

4095) Steinkohlen=Lieferung.
Dienſtag den 16. d. Mis. Vormittags 10 Uhr
ſoll die Lieferung von 2506 Centner Steinkohlen
für das 3. Infanterie=Regiment auf dem Sou=
miſſionswege
vergeben werden. Die Bedingungen
liegen auf dem Verwaltungsbüreau zur Einſicht
Darmſtadt, den 2. Juli 1867.
offen.-
Großherzoglicher Verwaltungsrath des
3. Infanterie=Regiments.
In Erledigung der Stelle des Präſidenten:
Laue, Oberſtlieutenant.

Verſteigerung untauglicher Brodbeutel.
Montag den 15. Juli d. J. Vormittags 9 Uhr
werden in dem Verwaltungslocal des 3. und
4. Infanterie=Regiments circa 800 untaugliche
Brodbeutel an die Meiſtbietenden öffentlich ver=
ſteigert
.

Darmſtadt, den 5. Juli 1867.
Großherzoglicher Verwaltungsrath des
4. Infanterie=Regiments.
In Verhinderung des Präſidenten:
4181) Weber, Oberſtlieutenant.

Feilgebotenes.
693) Ein in dem ſchönſten mittleren Theile
der Neuſtadt gelegenes Haus iſt billig zu ver=
kaufen
. Nähere Auskunft ertheilt J. Gerſt.
3439)
Kurzwaaren
jeder Art, wobei insbeſondere auf die bedeu=
tend
ermäßigten Preiſe meiner gebleichten
und ungebleichten Strickgarne aufmerk=
ſam
mache, empfehle beſtens.
Goorg Fhilipp Hochlor.
Brennholz Berkal.
u. unter den Waſchkeſſel.
Nr. 47 in der unteren Rheinſtraße
iſt frei an's Haus geliefert gegen baare
Zahlung zu haben:
Tannenſcheitholz I. Cl. pro Stecken fl. 1. 30.
Daſſelbe II. Cl. pro Stecken fl. 7.
10 Stück Tannen=Wellen 40 kr.
E Die Scheitholzſorten werden auch klein
gemacht in 1 und 1 Stecken abgegeben. (4041
.
2 (wei große amerikaniſche Reiſekoffer
8 O ſind zu verkaufen. Zu erfragen Eliſa=
bethenſtraße
Nr. 50.
4182) Waſchleder zum Fenſterputzen em
pfiehlt J. Gerhardt, Handſchuhfabrikant,
Ludwigsſtraße 13.
4183) Eine Goldamſel, junge und alte
Kanarienvögel zu verkaufen.
Magdalenenſtraße Nr. 5 mittlerer Stock.

4099)
ADOTOM
für 8. 9. 10 Kreuzer ſind wieder in großen Parthien vorräthig.

C. Hochstätter ≈ Söhne.

4106)
Gtehmiohlem und Conos.
Den Kohlen= und Coaes=Conſumenten hieſiger Stadt und Umgegend beehre ich mich
anzuzeigen, daß ich meinen Wohnſitz hier genommen und als Vertreter der Bergbau=Actien=
Geſellſchaft Vorussia bei Dortmund und einiger anderen beſtrenommirten Steinkohlen=Zechen
in Weſtphalen, ſowie als Agent der Herren F. Dubied u. Comp. in Neunkirchen, Auf=
träge
auf alle Sorten weſtphäliſcher ebenſowohl als Saar=Kohlen und Coaes entgegen=
zunehmen
bereit bin, jedoch nur in Quantitäten von mindeſtens 200 Centnern.
Die Lieferungen geſchehen per Eiſenbahn direct von den Gruben ab, in der ſorg
fältigſten Auswahl und zu den billigſten Zechenpreiſen. Bezüge aus dem Schiffe ver
mittle ich nicht. Die Vortheile der directen Bezügen von den Zechen ſind bekanntlich in
jeder Beziehung ſo groß, daß ſie den etwas höheren Preis ſo bezogener Kohlen reichlich
erſetzen.

G. J. Tiiryang,

Ernſt=Ludwigsſtraße 14.

28

[ ][  ][ ]

106
M.27.
900) Wir empfehlen als ſehr zweckmäßig und überſichtlich:
Buns=Tüſehn iber Ankunfk und Abgang lanmntlicher Eiſenbahnzlge dahier
im Sommerfahrtenplan 1867,
welche ſich namentlich für alle Geſchäfts=Büreaurx, Canzleien, Wirthſchafts=Localitäten ꝛc. als beſonders praktiſch erweiſen dürften.
Preis: aufgezogen 9 kr. - unaufgezogen 4 kr.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
4107
; ſine geübte Einlegerin wird

Carl Manck
obere Eliſabethenſtraße Nr. 6,
empfiehlt in beſter Qualität zum billigſten Preis

Feinſten Düſſeldorfer Tafel=Senf.
Holländiſche Sardellen 24 kr. pr. Pf.
Feinſten überrheiniſchen Weineſſig zum
Einmachen 16 pr. Maaß.
Capern und neue Citronen.


Vollſaftigen Schweizerkäs.
Fruchtbranntwein zum Anſetzen 8 kr.
pr. Schoppen.
Nordhäuſer Kornbranntwein 16 kr. pr. Sch.
Feinſten Spiritus 16 kr. pr. Sch.

Ludwigsſtraße
Ludwigsſtraße
GaLAuAamasGkuhiO
Nr. 13
Nr. 13
in guter Qualität zum Fabrikpreis, ſowie alle Sorten Sommerhandſchuhe empfiehlt
4184)
J. Gerhardt, Handſchuh=Fabrikaut.

Gebraucte Klaviere.

Tgegen guten Lohn geſucht. Näheres
in der L. C. Wittich'ſchen Hofbuchdruckerei.

5

Eine größere Anzahl gebrauchter Klaviere und Flügel kann ich zu billigen Preiſen
abgeben, für deren Dauerhaftigkeit und gut hergerichtete Mechanik garantire.
4185)
A. V. HiumermanD, Rheinſtraße.

3435)

Crinolines

neueſter Façon, von patentirtem India Steol-
gefertigt
, empfehle in großer Auswahl zu billigſt
geſtellten Preiſen.
Georg Philipp Hæhler.
4186) 4 ſchöne junge Dachshunde ſind
zu verkaufen bei Ph. Hahn, Kammmacher,
Schuſtergaſſe 13 neu.
4187) Bei Johannes Bauer II. in
Jugenheim ſind mehrere neue und gute
Windmühlen zu verkaufen.
4185) Ein Roliwägelchen, in ſehr gutem
Zuſtand, ein Bücherſchrank, ein Schreibpult, ein
Regenfaß und verſchiedene andere Gegenſtände.
Mühlſtraße Nr. 62 neu.
4189) Mehrere geſpielte 6½ octav. Claviere
von noch ſehr gutem Ton ſind bei mir zu billigen
Preiſen zu verkaufen. A. Struth,
obere Schützenſtraße 20 neu, 2r Stock.

Vermiethungen.
2884) Grafenſtraße Nro. 27 im mittleren
Stock ſind 2 freundl. ſchöne Zimmer zu vermiethen.
2987) Beſſunger Carlsſtraße Nr. 5 parterre
iſt ein freundliches vollſtändig möblirtes Zimmer
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
3444) Ein möblirtes Zimmer per Monat
4 fl. 30 kr. Caſerneſtraße Nr. 64.
3864) Alexanderſtraße 13 ſind 2 ineinander=
gehende
Zimmer mit oder ohne Möbel zu ver=
miethen
und ſogleich zu beziehen.
4045) Ein ſchönes, neu decorirtes Lo=
gis
, beftehend aus 4-6 Zimmern nebſt allen
Bequemlichkeiten, iſt zu vermiethen und baldigſt
zu beziehen. Kranichſteinerſtraße Nr. 51.
4123) Zwei ſchöne Zimmer im Vorderhaus
obere Eliſabethenſtraße Nr. 22 zu vermiethen.
4138) Ein Logis, beſtehend aus 2 Zimmer
und Kabinet, bis den 15. d. M. zu beziehen bei
Weißbinder Reinhat Wittwe der Infanierie=
Caſerne gegenüber.
4153) Pferdeſtallungen und,
Kellerräume
ſind zu vermiethen bei G. G. L.ange,
in der unteren Rheinſtraße.

4046) Stallung für 3 Pferde zu ver=
miethen
. Frankfurter Straße Nr. 3 neben dem
Salz=Magazin.
LAOan
Eaa.
2a
P444 N 4U4NNNU NN NNNAAANAAN
4196) Ein freundliches Logis, 6 Piecen
K mit oder ohne Stallung, Remiſe, Kutſcher=
H ſtube u. Heuboden ꝛc., Frankfurterſtraße I. 8

Vermiſchte Nachrichten.
4191) Zu meinem Unterricht im Zuſchneiden
und Anfertigen von Damenkleidern können täg=
lich
Schülerinnen eintreten. Marie Struth,
obere Schützenſtraße Nro. 20 neu, 2r Stock.

2. ſEine altere deuiſche Lebens=Verſicherungs=
G, Geſellſchaft ſucht gegeen hohe Pro=
viſion
thätige Agenten und werden franco
Offerten unter Nr. 4168 durch die Expedition
d. Bl. beſorgt.
4192) Ein reinliches Mädchen ſucht Lauf=
dienſt
. Obergaſſe Nr. 30.
4193) Geſucht eine Laufmagd. Alexander=
ſtraße
Nr. 4 eine Stiege hoch.
4194) Am Donnerſtag wurde auf dem Wege
von der Ludwigsſtraße, durch die Eliſabethen=,
Neckar=, Caſino=u. Bleichſtraße ein Portemonnaie
mit 2 blauen Sammtſtreifen, 60 fl. Papier= und
einigen Gulden Silbergeld enthaltend, verloren.
Der Finder empfängt bei Abgabe Bleichſtraße 40
Parterre links eine gute Belohnung.
.
Rhein=Dampfſchifffahrt.
Köluiſche und Düſſeldorfer Geſellſchaft.
Fahrplan vom 6. Juni 1867 ab.
Abfahrten von Mainz (Caſtel):
Morgens 7, 9. 9½ 10½ u. Mittags 12 bis Cöln.
Nachm. 3 bis Linz. Abends 6 bis Bingen.
Fahrt 10½ Mont. u. Mittw. bis Arnheim,
Sonnt., Dienſt., Donnerſt., Freit. und
Samſtag bis Rotterdam (London).
Morgens 5½ u. Nachm. 2 bis Mannheim.
Die Fahrt um 9 Uhr wird durch die neu er=
bauten
Dampfboote Humboldt und Friede=
ausgeführt
.
(4176

4053) Auf die täglich in 1500 Exemplaren in Darmſtadt erſcheinende
1 04
MauzOhtums
Organ der deutſchen Fortſchrittspartei in Heſſen,
kann für das II. Quartal mit 45 Hreuzor in der Expedition, Rheinſtraße 47. ubonuirt werden.
op kräftig und friſch, der Schoppen zu
Aecht bairiſch Oter s Lreuer wird täglich verabreicht
im Carten und Cartensaale des Darmstädter Hoſes.
Die Naturheilanſtalt ud homöopathiſche Klinik
von Dr. Tritschler
im Karl=Olgabad in Kannſtadt bei Stuttgart
bietet neben ausgezeichneter Lage die Garantien einer rationell combinirten je nach dem
Einzelfalle odificirten Heilmethode acuter und chroniſcher Krankheiten.
Eröffung der Anſtalt vom 15. Mai ab während des ganzen Jahres. Proſpecte gratis
(2647
durch die Verwaltung.
4195)
Mutna Conhdenta.
Der unterzeichnete General=Agent beehrt ſich hiermit dem verehrlichen Handelsſtande
Darmſtadt's die Anzeige zu machen, daß er ſich in einigen Tagen das Vergnügen machen wird,
demſelben ſeine Aufwartuung zu machen, um gef. Beitrittserklärungen in Empfang zu nehmen.
Jaſk 9t. Gloar in Pranfiurt A. ü.


Fahrtenpläne des Commerdienſtes 1867
in Briefformat, zu 6 kr. das Stück ſind in der G. Jonghaus'ſchen Hofbuchhandlung,
ſowie auf unſerem Comptoir zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

[ ][  ][ ]

4.
Coſſe Streiche.
Exzählung von F.


Gcortſetzung)
Heinrich hatte bei dem Wenden ſeines Kopfes in ein blaſſes Geſicht
geblickt, er hatte daſſelbe nur flüchtig geſehen, dennoch war es ihm, als
ob die Züge deſſelben ihm nicht unbekannt ſeien. Vergebens forſchte er
in ſeiner Erinnerung nach. Da trat der Sträfling langſam aus der Laube
hervor. Unwillkürlich wich Heinrich einen Schritt zurück - er fuhr mit
der Hand über die Stirn, als wolle er einen thörichten Gedanken, der
dort aufgetaucht war verſcheuchen - es mußte ja Thorheit ſein! Er
glaubte dieſes Geſicht zu kennen. Die großen, dunklen, feurigen Augen,
die leichtgebogene Naſe - die ganze ſchlanke Geſtalt! Nein, es konnte
nicht ſein! Und doch dieſe Aehnlichkeit!
Der Sträfling hatte ihn nicht erblickt. Ruhig machte er ſich an der
Laube zu ſchaffen, die Weinranken derſelben zu ordnen.
Ein Entſchluß tauchte in Heinrich auf. Er mußte Gewißheit haben
über den quälenden Gedanken, der ſich ihm aufgedrängt hatte. Schnell und
gewandt ſchwang er ſich, wie am erſten Morgen, den er hier zubrachte,
aus dem Fenſter und ſchritt langſam der Laube zu.
Der an ihr Beſchäftigte bemerkte ihn erſt, als er nur noch einige
Schritte von ihm entfernt war. Mit einem halb unterdrückten Aufſchrei
der Ueberraſchung und des Erſchreckens fuhr er zuſammen. Heinrich
hatte ſich nicht getäuſcht. Mit einem Satze war er an der Seite des
Mannes.
Allmächtiger Gott, Arthur - Dulu rief er - mehr war er nicht
im Stande hervorzubringen.
Ich bin es;, erwiderte der Sträfling langſam, mit einer Stimme,
aus welcher das ganze Elend ſeiner Lage herausklang. Ja, ich bin
esl wiederholte er und fuhr mit der Hand über die Stirn hin, um
ſich zu überzeugen, ob nicht doch Alles nur ein furchtbarer, entſetzlicher
Traum ſei.
Heinrich ſuchte ſich mit Gewalt zu faſſen. Er ergriff die Hand des
Unglücklichen und zog ihn mit ſich in die Laube.
Arthur, wie iſt es möglichl Wie kommſt Du hierher Zu rief er.
Du haſt einſt nicht erwartet, mich ſo wiederzuſehen Zu entgegnete
O, das Geſchick kann den Menſchen
der Gefragte. Ich auch nicht!
hart mitnehmen - entſetzlich hart! Als wir uns zum letzten Mal in
der Reſidenz ſahen - ich erinnere mich des Abends noch genau - es
war am Tage vor Deiner Abreiſe, da glaubten wir Beide, noch ein
Leben voll Glück vor uns zu haben, wir wiegten uns in ſtolzen Plänen
und Träumen. Mich hat das Glück im Stich gelaſſen, und die Plüne
ſind für immer geſcheitert!
Heinrich hatte von dem Geſchehenen noch immer keine Ahnung. Als
er nach Jahren von ſeinen Reiſen zurückgekehrt war, hatte er den früheren
Freund in der Reſidenz wohl vermißt, allein er glaubte, derſelbe ſei, da
er Offizier war, in eine andere Garniſon verſetzt.
Arthur - ich begreife noch immer nicht, wie Du Du
Er beendete ſeine Worte nicht.
Sprich es nur aus= fuhr der Unglückliche fort, wie Du in die
Jacke des Sträflings kamſt. Meine Freunde haben Dir mein Geſchick
alſo noch nicht erzählt ?u
Ich weiß von nichts - ich bin nur kurze Zeit in der Reſidenz ge=
weſen
- ich habe noch nicht Zeit gefunden, unſere früheren Freunde
aufzuſuchen.
Dann ſoll ich Dir alſo mein Geſchick erzählen! Ich wollte lieber,
Du ſtündeſt jetzt an meinem Grabhügel - doch nein - ich nehme mir
ja täglich vor, die Todesgedanken von mir zu ſcheuchenl Das Leben hier
iſt freilich zu elend, um nicht den Tod zu wünſchen."
Der Unglückliche ſprach dies mit einem bittern, traurigen Lächeln.
Erzähle Iu drängte Heinrich.
Arthur hatte ſich erſchöpft auf der Bank niedergelaſſen. Er ſchwieg
einige Augenblicke, gleichſam um ſich Kräfte zu ſammeln.
Es iſt eine ſchwere Aufgabe, das Alles noch einmal friſch vor
meinem Geiſte vorüberziehen zu laſſen' ſprach er, den Blick ſtarr vor
ſich hin auf die Erde gefeſſelt. 3ch denke zwar täglich, ſtündlich daran,
es ſteht immer vor mir da, allein es iſt mir, als geſchehe Alles noch
einmal, wenn ich es erzählen mußl Doch es ſeil Du weißt, wie wir
uns einſt trennten. Wir waren beide glücklich, denn wir waren noch
jung und das Leben lag noch vor uns. Bald nach Deiner Abreiſe wurde
ich Premier=Lieutenaut, und das Herz ſchlug mir hoch und freudig. Eine
glänzende Laufbahn ſchien ſich mir zu eröffnen. Ich war mir bewußt,
mehr Kenntniſſe zu beſitzen, als faſt all meine Kameraden - ich hatte
ja manche Nacht durchwacht, um ſie mir zu erwerben. O - meine Pläne
und Träume gingen damals hoch1 Unſer Major ſtarb - der Major
eines anderen Regiments wurde zu uns verſetzt. Er war ein ſtolzer,

Ktrenger, mitleidloſer Mann - von Plattner iſt ſein Name - doch Du
kennſt ihn nicht. Er war ſtolz auf ſeinen Adel, er verachtete jeden Bür=
gerlichen
, er hielt es für eine Schmach, daß ich ein bürgerlicher Offizier
in ſeinem Regiment war er haßte mich doppelt, weil er wußte, daß ich
klüger=war, als er. Seine Geſinnung gegen mich blieb mir nicht lange
verborgen, ich nahm mich doppelt zuſammen, um ihm keine Urſache zur
Unzufriedenheit und zum Tadel zu geben. Ich erkannte bald, daß dies
Bemühen ein vergebliches war. Er war ſtets barſch gegen mich, er
tadelte mich bei der geringſten Vexanlaſſung, ohne Grund er wählte
abſichtlich ſtets die härteſten Ausdrücke. Ich ſuchte es Anfangs in Ge=
duld
zu ertragen, allein er erſchöpfte dieſelbe. Ich erfuhr, daß er geſagt
hatte, er wolle das Regiment von mir reinigen, er wolle mich ſo lange
quälen, bis ich meinen Abſchied nehme. Auch in mir ſtieg ein erbitterter,
leidenſchaftlicher Groll gegen ihn auf auch ich haßte ihn zuletzt - er
hatte mich ja dazu getrieben. Ich hätte die Verſetzung in ein anderes
Regiment nachſuchen können, ich that es nicht - um ihm zu trotzen.
Ich will Dir nicht erzählen, in welcher Weiſe er mich ſtets behandelte,
wie er mich ſiets in Gegenwart meiner Kameraden vor der Front herab=
zuſetzen
ſuchte. Ich bot alle Kräfte auf, um ihm keine Veranlaſſung zum
Tadel zu geben, denn ich wußte, ſein Auge ruhte fortwährend durch=
dringend
und nach einer Gelegenheit ſuchend auf mir. Das Blut ſtieg
mir zuletzt ſchon vor Erbitterung in die Stirn, wenn ich ihn nur erblickte
ich wußte ja, daß er darauf ausging, mich zu verderben - er hatte
es mehr als einmal geſagt. Da - eines Tages beim Exerzieren bot er
Alles auf, mich zu kränken. Er ſchimpfte und tadelte mich ohne jede Ur=
ſache
. Nichts konnte ich ihm recht machen. Das Blut kochte in mir, die
Bruſt drohte mir zu zerſpringen. Den gemeinſten Soldaten behandelte er
mit mehr Rückſicht, als mich, und ich war mir bewußt, daß ich mir nicht
das Geringſte hatte zu Schulden kommen laſſen. Ich war kaum noch im
Stande, zu athmen, ſo gährte es in mir - ſo eng wurde mir die
Uniform. Es war eine kurze Pauſe zur Erholung eingetreten, das
Gewehr am Fuß, ſtanden die Soldaten da. Er ſtand in der Mitte vor
der Front mit mehreren meiner Kameraden. Premier=Lieutenant
Richter Iu rief er plötzlich laut. Ich kannte bereits den Ton ſeiner Stimme;
alle Soldaten richteten den Blick auf mich, denn auch ſie wußten längſt,
daß ich nur gerufen wurde, um eine neue demüthigende Zurechtweiſung
zu empfangen. Mir ſchwindelte, als ich vortrat, ſo heftig gährte es in
mir, denn das Maß des Erduldeten war längſt voll, voll bis zum Ueber=
laufen
. Premier=Lieutenant Richter wiederholte er laut mit ſeiner
ſchnarrenden, höhnenden Stimme, der zweite Knopf Ihrer Uniform iſt
halb abgeriſſen. Wenn Sie nicht wiſſen, was Ordnung iſt, und wie man
einen Knopf annäht, ſo werde ich Sie ein Vierteljahr zu dem Regiments=
ſchneider
in die Lehre ſchicken!
- Ich hörte mehrere der Soldaten
lachen - es wurde mir ſchwarz vor den Augen. Ich ſtotterte verlegen
eine Entſchuldigung, daß ſich der Knopf erſt während des Exerzirens ge=
lockert
habe, und dem war in der That ſo, die Erbitterung, welche mir
faſt die Bruſt zerſprengte, hatte ihn halb abgeriſſen. Und ich ſage
Ihnen, Premier=Lieutenant Richter, daß ich ſolche bürgerlichen Lottereien
in meinem Bataillon nicht dulde!: ſchrie der Major heftig. Da zuckte es
in mir auf. - Das Maß war übergelaufen - ich ſtand dicht vor ihm,
ich hatte nicht Zeit, nicht Beſinnung genug, den Degen zu ziehen und ihn
nieder zu ſtechen - ich erhob den Arm - ich ſchlug ihm in's Geſicht,
daß er mit lautem Aufſchrei rückwärts taumelte.
Er hielt inne. Er ſaß gebrochen da, aber ſein dunkles Auge blickte
unheimlich glühend.
Und was geſchahzu fragte Heinrich nach einiger Zeit. Ihm ſelbſt
war bei der Erzählung das Blut in die Wangen geſchoſſen.
Was geſchah ?u wiederholte Arthur mit bitterem Lächeln. 3ch
wurde ſofort verhaftet
ich ließ mich auch ruhig verhaften. Dann
wurde ich vor ein Kriegsgericht geſtellt und das Urtheil lautete kurz:
Degradirt zum Gemeinen und ſechs Jahre Feſtungsſtrafe als Militär=
ſträfling
.
Das iſt nicht möglichlu rief Heinrich, in dem das Rechtsgefühl ſich
empörte. Und Du haſt nicht geſagt, wie Du mit Gewalt zu der That
getrieben biſt ?
Ich habe es geſagt, ich berief mich auf meine Kameraden, auf das
ganze Bataillon, welches ſo oft Zeuge der Behandlung, die mir durch den
Major widerfahren, geweſen war, und ſie bezeugten auch, daß ich die
Wahrheit geſprochen hatte.
Und dennochlu rief Heinrich.
Und dennoch:, wiederholte der Unglückliche langſam. Du kennſt
die Militärgeſetze nicht.
Und der Majorzu rief Heinrich fragend.
Er wurde in ein anderes Regiment - in eine andere Stadt
verſetzt.
Er erhielt keine Strafe Pa=
Er wurde in ein anderes Regiment - in eine andere Stadt ver=

[ ][  ]

A.27

108

ſetztu wiederholte Arthur langſam. - Das war Alles! Er war freilich
von altem Adel - das hilft! Und ich war ja nur ein Bürgerlicher:
weiter nichts 1
O, es iſt empörend - empörendiu rief Heinrich aufgeregt. und
ſeit wann - ſeit wann biſt Du hier?



Schon länger als ein Jahr. Du blickſt mich erſtaunt an. Du
begreift nicht, wie ich das ertragen kann! O, auch ich begreife es oft
nicht! Ich wollte Anfangs, als noch Alles friſch in mir lebte, meinem
Leben gewaltſam ein Ende machen, ich wollte die ſechsjährige Sträflings=
zeit
mit einem einzigen Stoße in die Bruſt enden - der Entſchluß ſtand
feſt in mir - da erblickte ich hier - hier ein Weſen - doch ſill
davon11 - Du ſiehſt, ich habe den Entſchluß nicht ausgeführt, ich lebe
noch, ich trage dieſe Jacke und wenn ich vor den übrigen Sträflingen
einige Bevorzugung und mildere Behandlung genieße, ſo verdanke ich dies
allein dem menſchlichen Herzen des Kommandanten, der Mitleid mit
mir fühlt!
Heinrich ſchwieg, er war nicht im Stande, etwas zu erwidern, ſo
gewaltig hatte ihn das Geſchick ſeines Freundes erſchüttert, dem einſt
Alle eine glänzende Zukunft prophezeieten, weil er vor all ſeinen Kameraden
durch reiche Kenntniſſe und einen klaren Geiſt ſich auszeichnete.
Doch wie kamſt Du hierher zu fragte Arthur endlich.
Der Kommandant iſt mein Onkel, entgegnete Heinrich. Ich bin
ſchon ſeit Tagen hier und habe keine Ahnung davon gehabt, daß Du mit
mir in den Mauern derſelben Wälle lebſt.
Wer ſpricht von einem armen Sträfling;, warf Arthur mit bitterem
Lächeln ein. Der Kommandant iſt mild gegen mich, vielleicht milder,
als er ſein darf. Er hat mir hier die Pflege dieſes kleinen Gartens
anvertraut, weil er weiß, daß ich die Blumen liebe. An einem Morgen
jede Woche darf ich früh eine Stunde lang hier meine Lieblinge pflegen,
darf hier pflanzen und gießen, und dieſe eine Stunde iſt mein Feſttag,
an dem ich acht Tage lang zehre, wie ein Kind von der Hoffnung auf
Weihnachten! Und meine Genoſſen beneiden mich noch darum % o
ein Sträfling hat ja keine Hoffnung und keine Freuden mehr !
Er barg das Geſicht in beiden Händen, die Faſſung, welche er bis
dahin bewahrt hatte, ſchien ihn mit einem Male zu verlaſſen.
Heinrich ſchlang den Arm um ihn und ſuchte ihn zu beruhigen. Er
verſprach all' ſeinen Einfluß aufzubieten, daß er begnadigt werde.
Ich will keine Gnadelu rief er, faſt heftig auffahrend. Ich will
meine Zeit hier verbüßen! Glaubſt Du vielleicht, es könne mir Unrecht
geſchehen ſein oder meine Strafe ſei zu hart? Ich habe den Major
von Plattner in's Geſicht geſchlagen, vor der ganzen Front, und der
Major iſt von altem Adel! Und wenn er mich auch gequält hat bis zum
Uebermaß, wenn er das ruhige Blut in gährend Gift mir verwandelt-
gegen
die Disciplin darf nicht geſündigt werden - ſonſt - ſonſt geht
der Staat zu Grunde! Doch meine Zeit, die ich den Blumen widmen
darf, iſt abgelaufen;, fuhr er fort, indem er aufſtand. Ich muß fort.
Du bleibſt noch hier ?
Vielleicht noch Wochen=, gab Heinrich halb faſſungslos zur
Antwort.
Dann ſehen wir uns wieder - in acht Tagen! Freilich mußt
Du ſo zeitig aufſtehen, wie heute.
Er preßte Heinrich die Hand und verließ raſch die Laube und den
Garten.
Heinrich wollte ihm nacheilen, ihn zurückhalten - er war es nicht
im Stande. Einen zu gewaltigen Eindruck hatte die Erzählung und das
Geſchick des Freundes auf ihn gemacht. Den Kopf auf die Hand geſtützt,
ſaß er regungslos in Gedanken verſunken da. Dies war der Freund, mit
dem er ſo manche heitere Stunde verlebt hatte! Dies der junge,
feurige, begeiſterte Mann, von dem Alle glaubten, daß er einſt eine der
höchſten Stellen in dem Heere ſich erringen werdel Dies der Beſte
unter Tauſenden ſeines Standes! Er konnte es noch immer nicht
faſſen. Es erſchien ihm, wie ein düſterer, unheimlicher Traum. Er
wollte frei aufathmen, allein die beklemmte Bruſt verrieth ihm, daß Alles
Wahrheit war.
Der Kommandant ſchritt langſam, mit der langen Pfeife in der
Hand, durch den Garten auf die Laube zu. Er hörte ihn nicht kommen.
Das kommt von dem verdammten ReiſenIu rief Pletzer, als er ihn
ſo daſitzen ſah. Immer den Kopf hängen laſſen! Ich ſage es ja, wer
den Geiſt zu viel erweitert, dem macht er den Kopf ſchwer, ſo daß er
geſtützt werden muß. Sieſt Du, mein Junge, ich habe Dir oft genug
geſagt, das kommt davon
Er ſtreckte Heinrich halb lachend und halb unwillig die Hand ent=
gegen
.
Rein, nein ku rief Heinrich aufſtehend. Nicht daran habe ich ge=
dacht
. Weißt Du, wen ich hier ſoeben getroffen habe ?u

Nichts weiß ichl entgegnete der Kommandant, denn ich komme
direkt aus dem Bette und habe mir kaum Zeit genommen, die Pfeife an=
zuzünden
! Wen haſt Du denn getroffen?
Arthur Richter.
Arthur RichterLu wiederholte Pletzer, indem er ſich behaglich auf
der Bank niederließ. Zum Kukuk, ich kenne keinen Arthur Richter!
Er befindet ſich hier unter den Militärſträflingen.
Ah, der frühere Lieutenant!u rief der Kommandant. Du kennſt ihn 2u
Er iſt ein Freund von mir.
Der Mann dauert mich- fuhr der Kommandant fort, indem er
mit der Pfeifenſpitze auf der Stirn hin und her fuhr. Hat ſich in der
Hitze verleiten laſſen; ſoll ein ganz tüchtiger Offizier geweſen ſein
Sein Major hat ihn dazu getrieben! rief Heinrich, der ſeine Auf=
regung
noch immer nicht überwinden konnte.
Ganz recht. Ich weiß es - er hat ihm das Leben ſchwer gemacht,
aber dadurch darf ſich doch Niemand gegen ſeinen Obern verleiten laſſen
dazu nicht!
Kein Mann, der Ehre beſitzt, hätte es ruhig ertragen.
Auch das gebe ich Dir zu; aber trozdem darf es nicht ſein.
Reſpect und Disciplin dürfen nicht verletzt werden - da bin auch ich
ſtreng!
Richter iſt zu hart beſtraft
Neinlu rief der Kommandant. Ich fühle Mitleid mit ihm, aber
auch ich hätte ihm die Strafe zuerkannt, wenn ich mit in dem Kriegs=
gerichte
geſeſſen hätte - auch ich
e4
Und Du hätteſt auch den Major ſtraffrei geſprochen zu fiel
Heinrich ein.
Halt! Das hätte ich nicht gethanlu rief Pletzer, indem er mächtige
Rauchwolken von ſich blies. Ich würde auch ihn beſtraft haben, ebenſo
ſtreng, ebenſo gerecht, und ob er vom Adel iſt, darum würde ich mich
den Kukuk gekümmert haben. Das iſt meine Meinungl
Das Kriegsgericht hat freilich eine andere gehabt! warf Heinrich
bitter ein.
Noch einmal, halt! Darüber ſteht uns kein Urtheil zu. Ich ſage
nur, ſtrenge Disciplin und Reſpect müſſen ſein - und Gerechtigkeit muß
auch ſein! Mehr nicht!
Und Du kaunſt es anſehen, daß er, ein gebildeter Mann, der
Klügſte unter all' ſeinen Kameraden, hier in der Sträflingskleidung um=
hergeht
zu warf Heinrich ein.
Ich muß - ich muß. Ich habe in der Beziehung nur zu ge=
horchen
.
Du kannſt Dich beim Fürſten um Begnadigung verwenden.

Der Major ſchüttelte mit dem Kopfe.
(Fortſetzung folgt)

Darmſtädter hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.

18) Bäckerwaaren.
Schon in der von Georg l. gegebenen Bäckerordnung war der Preis
des Brodes, der Wecke und der Bubenſchenkel ein feſtſtehender, während
das Gewicht der Bäckerwaaren wechſelte je nach dem Fruchtpreiſe.
Im Jahre 1645 erhielt man für 1 Batzen 3½ Pfd. Brod, für ein
Albus 34 Loth Weck oder 32 Loth Bubenſchenkel.
Im Jahre 1646 koſteten 18 Loth runde Wecku 4 Pfennig, 16 Loth
Spitzweck; 4 Pfennig, 4 Pfd. Brod 2 Albus.
Im Jahre 1648 waren die Bäckerpreiſe: 2 Albus für 5 Pfd. Rücken=
brod
1 Albus für 48 Loth Weißbrod.
Im Jahre 1657. 2 Albus für 6¹⁄. Pfd. Brod, 4 Pfennig für
27 Loth Weißbrod.
Im Jahre 1611: 2 Albus für 4½ Pfd. Rückenbrod; 1 Weck für
1 Albus mußte 48 Loth wiegen.
Im Jahre 1676 Nachdem Gott Lob! die Frucht in ziemlichen ge=
ringen
Werth gerathen erhielt man für 2 Albus 3 Pfd. 10 Loth, für
1 Albus 1 Pfd. 21 Loth Rückenbrod', für 1 Albus 38 Loth Weißbrod
oder 34 Loth Gebrecht Gut.
Im Jahre 1678 (29. Mai) erhielt man für 2 Albus 4½ Pfund
Rockenbrod, für 1 Albus 2¹⁄₈ Pfd. Rockenbrod, oder auch 36 Loth Weiß=
brod
, oder 32 Loth gebrecht gutr. In dem Auguſt deſſelben Jahres für
2 Albus 4½ Pfd. Rockenbrod ꝛc.
Im Jahre 1687: 2 Albus für 5 Pfd. 21. Roggenbrod, 1 Alb. für
1 Pfd. 18 Loth Weißbrod, oder 1 Pfd. 14 Loth Gebrechtgut;, oder
1 Pfd. 22 Loth Kümmelbrod.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.