Darmstädter Tagblatt 1867


25. Juni 1867

[  ][ ]


ETTkoht




um
1
SLusubtkL U6o UU LAbiye-alutt.

Dienſtag den 25. Juni
1867.
M. 25.

Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Vexordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags die Beilage
Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Pöſtämtern abonniren. In Varmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.

3802)

Ausverkauf.

Der Verſteigerungs=Verkauf im Laden der Herren Scriba 8 Dauth
wird täglich fortgeſetzt.

3805)

Verſteigerungs=Anzeige.

Donnerſtag den 27. d. M. Vormittags 10 Uhr werden in der Rheinſtraße im Kaufmann
Diefenbach'ſchen Hauſe verſchiedene Baumaterialien, gutes Bau= und Brennholz und
hierauf in der Teichhausſtraße (im Soder) gut erhaltene Thüren, Fenſter, Sockel, Bräſtungen,
Vord, Latten, Bau= und Brennholz und eine ſehr gute Treppe, 117. hoch, öffentlich meiſtbietend
gegen baare Zahlung verſteigert.


Verſteigerungen.
3797)
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag des Schreiner=
meiſters
Philipp Geuter dahier ſollen die
demſelben eigenthümlich zuſtehende Hofraithen in
der Ernſt=Ludwigsſtraße, und zwar:
1) das große vierſtöckige Wohnhaus Nr. 20
mit 2 Läden und eleganten Wohnungen, mit
2 Balkonen in den oberen Etagen, mit großen
Hinter= und Seitengebäuden, Stallung für 3
Pferde und Remiſen nebſt Magazinen und großen
Kellern und Fruchtböden, welches ſich zum Be=
trieb
eines großen Fabrikgeſchäftes eignet;
2) das gothiſche Haus Nr. 18 mit 3 Läden,
eleganten Wohnungen, zweiſtöckigem Hinterbau,
mit Magazinen und Werkſtätte, ebenfalls für ein
Geſchäftshaus ſehr paſſend; in beiden Häuſern
gutes und hinreichendes Waſſer
Montag, den 1. Juli dieſes Jahres,
Vormittags 10 Uhr
unter den im Termin bekannt gemacht werdenden
Bedingungen mit unbedingtem Zuſchlage
öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigt werden.
Darmſtadt, den 20. Juni 1867.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.

Haus= und Garten=Verſteigerung.
Auf freiwilliges Anſtehen der Erben des Groß=
herzoglichen
Stabstrompeters Fey dahier ſollen
die denſelben gehörigen Liegenſchaften, als:
Flur. Nr. ⬜Klftr.
41 Hofraithe, Kranichſteinerſtraße,
44 281
4 282 201⁷⁄₁₀ Grabgarten daſelbſt,
4 283 139⁸⁄₁₀ Grabgarten daſelbſt,
4 284 127⁄₁₀ Grabgarten daſelbſt,
Montag den 1. Juli l. J.
Vormittags 10 Uhr
meiſtbietend mit unbedingtem Zuſchlage
verſteigert werden.
Die ganze Beſitzung eignet ſich ihrer Lage und
der Bodengüte der Gärten wegen für einen
Handelsgärtner.
Darmſtadt, den 20. Juni 1867.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.
3806)
3807) Donnerſtag den 27. Juni l. J. Vor=
mittags
10 Uhr ſoll in dem Großherzoglichen
Correctionshauſe dahier die Lieferung von 900
Centner Steinkohlen (Fettſchrot erſter Qualität)
an den Wenigſtverlangenden öffentlich verſteigert
werden. Darmſtadt, den319. Juni 1867.
Großherzogliche Correctionshaus=Verwaltung
Darmſtadt.
Dam b man n.

Vergebung von Weißbinder=Arbeiten.
3808) Montag den 1. Juli d. J. Vormit=
tags
10 Uhr ſoll in dem Geſchäftslocal des
Kriegs=Rechnungs=Amts das Ausweißen der
Räume in den hieſigen Militärgebäuden und in
der Artillerie=Caſerne zu Beſſungen auf dem
Soumiſſionswege in Accord vergeben werden.
Die Voranſchläge und Bedingungen liegen
vom 24. Juni d. J. an Nachmittags von 2 bis
5 Uhr in dem genannten Locale zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 19. Juni 1867.
Großherzogliches Kriegs=Rechnungs=Amt.
Schneider, Kriegskaſſe=Buchhalter.
3610) Lieferung von Kochvictualien.
Donnerſtag, den 27. d. M., Vormittags 10
Uhr, ſoll die Lieferung des Fleiſches, der
Kartoffeln und ſonſtigen Kochvictualien
für die Menage der demnächſt nach Pfungſtadt
verlegt werdenden Truppenabtheilung auf dem
Soumiſſionswege in Accord gegeben werden.
Die Lieferungsbedingungen ſind im unteren
Stocke des nördlichen Theils des Kriegsminiſte=
rialgebäudes
einzuſehen.
Darmſtadt, den 21. Juni 1867.
Mohr, Oberquartiermeiſter.
3811) Brod=Lieferung ꝛc.
Donnerſtag, den 27. dieſes Monats, Vormit=
tags
um halb 11 Uhr, wird die Lieferung des
für die demnächſt nach Pfungſtadt verlegt wer=
dende
Truppenabtheilung auf den Monat Jul i
erforderlich werdendes Brodes, ſowie die Lei=
ſtung
der nöthig werdenden Fuhren auf dem
Soumiſſionswege in Accord gegeben.
Die Bedingungen liegen im unteren Stock des
nördlichen Theils des Kriegsminiſterialgebäubes
zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Darmſtadt, den 21. Juni 1867.
Mohr, Oberquartiermeiſter.

Feilgebotenes.
693) Ein in dem ſchönſten mittleren Theile
der Neuſtadt gelegenes Haus iſt billig zu ver=
kaufen
. Nähere Auskunft ertheilt J. Gerſt.

3439)
Kurzwaaren
jeder Art, wobei insbeſondere auf die bedeu=
tend
ermäßigten Preiſe meiner gebleichten
und ungebleichten Strickgarne aufmerk=
ſam
mache, empfehle beſtens.
70
Georg Philipp Rochlor.
3440) Ein 8 Wochen altes Nage=Fohlen
ſteht ſofort zu verkaufen. Das Nähere in der Exp.
3775a) Große Arheilgerſtraße Nr. 2 neu iſt
Kornſtroh zu verkaufen.
3296) Ein gebrauchtes Klavier von Biber
in München, iſt Umzugs halber zu verkaufen.
Neckarſtraße Nr. 20 eine Stiege hoch.
C2.
H.
4azine ſehr gute Hypothek von
S E9000fl. 5pSt. wird zu eediren
geſucht. Näheres Eliſabethenſtraße 1 neu parterre.
3751) Aechte Heckmann'ſche Netzhefte
mit Firma verſehen, Retzunterlagen dazu,
Zeichnenhefte mit Würfeleintheilung ſind ſtets
vorräthig bei
Ernſt=Ludwigsſtraße.
Hermann Cöll.
zum Anſetzen,
Fruchtbrandwein empieht
3682) Ludwig Heyl Sohn, Holzſtraße.
3823) Eine Drehbank geeignet für Holz iſt
billig zu verkaufen.
Nr. 300 Beſſunger Ludwigsſtraße.
3824) Zu allen feinen Bäckereien empfehle
ich ein ſehr feines Peſther Kunſt=
mehl
ud ehr gue Preßbur=
ger
Schmelzbutter.
Paul Ensling.
3836) Pferdemiſt monatsweiſe abzugeben.
Eliſabethenſtraße Nr. 66.
26

[ ][  ][ ]

98
3435)

R25.

Grinolines

neueſter Façon, von patentirtem, India Steel
gefertigt, empfehle in großer Auswahl zu billigſt
geſtellten Preiſen.
Georg Philipp Kehler.
ölle Sorten Gemüſepflanzen
351a) P werden obgegeben.
Promenadeſtraße Nr. 25.
3910) Geſpielte Claviere von 6½ Octaven
ſind bei mir billig zu verkaufen.
A. Struth,
obere Schützenſtraße, Nr. 20 neu, 2. Stock.
3911) Eine kleine eiſerne Drehbank nebſt
Zubehör und Support billig zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition.
3912) Friſche Perlhühner=Eier zu ver=
kaufen
auf dem Schießhaus bei Darmſtadt.


Vermiethungen.
1825) Mehrere möblirte Zimmer ganz oder
getheilt zu vermiethen im Hauſe des Hrn. Faiz,
Eck der Rheinſtraße Nr. 1.
2622) 2 möblirte Zimmer zu vermiethen
Kirchſtraße Nr. 5 neu. Conrad Naumann.
2884) Grafenſtraße Nro. 27 im mittleren
Stock ſind 2 freundl. ſchöne Zimmer zu vermiethen
2987) Beſſunger Carlsſtraße Nr. 5 parterre
ſt ein freundliches vollſtändig möblirtes Zimmer
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
3155) Eliſabethenſtraße 1 neu
iſt die bel Etage, aus 7 Zimmern beſtehend,
mit allen dazu gehörigen Bequemlichkeiten, in

. Jahr beziehbar, zu vermiethen.
Näheres parterre.
3444) Ein möblirtes Zimmer per Monat
4 fl. 30 kr. Caſerneſtraße Nr. 64.
3626) Ein ſchön möblirtes freundliches Zim=
mer
zu vermiethen. Holzhofſtraße Nr. 14.
3752) Der mittlere Stock mit 4 Zimmern,
Küche und ſonſtigen Bequemlichkeiten iſt zu ver=
miethen
. Große Schwauengaſſe Nr. 41.
3753) In dem neu erbauten Hauſe neben
Herrn Beigeordneten Klein iſt ein Logis mit
3 Zimmern, Kabinet und Küche zu vermiethen.
Zu erfragen große Schwanengaſſe Nr. 41.
3780) Zwei ſchön möblirte Zimmer zu=
ſammen
oder einzeln zu vermiethen, im mittleren
Stock, Caſinoſtraße Nr. 20.
3783) Grafenſtraße Nr. 25, zunächſt der
Rheinſtraße, iſt die dritte Etage, beſtehend aus
6 Zimmern, abgeſchloſſenem Vorplatz, Küche,
Keller ꝛc. nebſt 2 Zimmern in der Manſarde zu
D em b er.
vermiethen.
3864) Alexanderſtraße 13 ſind 2 ineinander=
gehende
Zimmer mit oder ohne Möbel zu ver=
miethen
und ſogleich zu beziehen.
3913) In der Nieder=Ramſtädter Straße
Nr. 18 iſt eine Dachſtube zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
3880) Unterricht im Damenkleidermachen.
Montag, den 1. Juli, beginnt ein neuer
4 Wochen=Curſus nach bewährteſter Methode.
Um recht zahlreiche Anmeldungen bittet
M. Obenauer, Schloßgraben.
Ein junger Künſiler wünſcht gegen mäßi=
.
= ges Honorar Unterricht im Zeichnen
u. Aquarellmalen zu ertheilen. Näheres bei d. Exp.
3456) Offene Lehrſtellen bei
H. Emmel, Schloſſermeiſter.

3914) (Eingeſandt.) In Holland hat ſich vor längerer Zeit eine Geſellſchaft unter dem
Namen Mutua Conſidentia conſtituirt, die es ſich zum Zweck gemacht hat, den kauf=
männiſchen
Intereſſen inſofern nützlich zu werden, daß ſie gegen einen geringen jährlichen Beitrag
ſäumige Schuldner, ohne alle Koſten für beide Partheien, zur Zahlung zwingt, wenn ſolches nur
irgend möglich iſt. Nach einem uns vorliegenden Reglement geſchieht ſolches auf folgende Weiſe:
Ein Mitglied des genannten Inſtituts theilt z. B. mit, daß der oder jener Schuldner nicht zum
Reguliren zu bringen ſei, worauf Letzterem eine Zahlungs=Aufforderung Seitens der Hutna Con-
fidentia
zugehen wird, mit der Drohung, wenn binnen 14 Tagen keine Befriedigung erfolgt, der
Name ſämmtlichen Groſſiſten und Fabrikanten angezeigt, wodurch ihm natürlich jeder Credit abge=
ſchnitten
wird. Ein ſolches Verfahren trägt weſentlich dazu bei, ein geregelteres Geſchäft herzu=
ſtellen
. Die Geſellſchaft hat ihre Thätigkeit, nachdem die Reſultate, welche in Holland erzielt wurden,
äußerſt glücklich ausfielen, auch auf Deutſchland und Oeſterreich übertragen, und liegen uns z. B.
von Frankfurt Berichte vor, wonach die Betheiligung dort eine ſehr rege iſt und ſich die größten
Häuſer für dieſes ſo nützliche Unternehmen lebhaft intereſſiren. Ebenſo erfahren wir auch, daß
daſelbſt eine General=Agentur errichtet, und dürfte es daher auch der hieſige Handels=
ſtand
ſich zur Aufgabe machen, ein ſo gemeinnütziges Inſtitut durch recht zahlreiche Beitrittserklärungen
möglichſt zu unterſtützen, umſomehr als die moraliſche Kraft, welche den Mitgliedern als Waffe
gegen ihre Schuldner in die Hand gegeben wird, ſelbſtredend durch eine allgemeine Theilnahme
von noch größerem Erfolg ſein muß.-
Vielleicht iſt uns Gelegenheit geboten, nächſtens unſern
Leſern Näheres über die Wirkſamkeit der Mutna Conſldentia zu berichten.
3915)
GChörz u.Spraohhramhiem,
ſowie den an Ohr=Sauſen, Brauſen, Eingen und Ziſchen u. dgl. Leidenden wird
Hedicinatrath Dr. Schmalz
aus Dresden, welcher ſeit 37 Jahren mit den fragl. Krankheiten ausſchließlich ſich beſchäftigt, bis
zum 30. Juni in Frankfurt Rath ertheilen: Theaterplatz Nr. 10, nur 9 bis 1 Uhr.
3½ pCt. Magdeburg=Halberſtädter Eiſenbahn=
3916)
Prioritäts=Stamm=Actien.
Die Subſcription findet am 26. d. Mts. zum Courſe von 74 ſtatt. Die Stamm=Prioritäts=
Actien ſind für die Dauer der Bauzeit bis 31. Dezember 1870 mit Zins=Coupons, von da ab mit
Dividendenſcheinen verſehen und berechtigen Letztere zur Erhebung der Zinſen zugleich mit der den
Actien zuſtehenden Dividende. Die bisherigen Stammactien, deren Cours 192, ergaben zuletzt
eine Dividende von 14pCt, und kann dahier dieſes Effect als ſichere und zugleich ſpeculations=
würdige
Capitalanlage nur zu empfehlen ſein.
Aufträge zur Zeichnung nimmt gerne entgegen
Hduurd G. Gerst.
3
= kräftig und friſch, der Schoppen zu
Aecht bairiſch Dter s greuzer wird täglich verabreicht
im Garten und Gartensaale des Darmstädter Hoſes.

3886)

99
D
CAAOOAOT
Mittwoch den 26. Juni
Abommement-Concert
vom ganzen Muſik=Corps der Großherzoglichen Scharfſchützen.
Anfang 4½ Uhr. Entree: Herren 12 kr., Damen 6 kr.
Wozu höflichſt einladet
V. Foltz.

3308) 150 fl. werden auf ein Grundſtück
zu leihen geſucht. Bei der Expedition zu erfragen.

3901) Ein Mädchen wünſcht im Weißzeug=
nähen
u. Ausbeſſern der Kleider noch einige Tage
in oder außer dem Hauſe beſetzt zu haben.
Holzhofſtraße Nr. 24 neu.
( hübſche Granatbäume werden zu
EA kaufen geſucht.

Zin Mädchen, im Kleidermachen und
10
E= Ausbeſſern, ſowie im Weißnähen ge=
übt
, wünſcht in und außer dem Hauſe Be=
ſchäftigung
. Zu erfragen Gardiſtengaſſe Nr. 5.
3918) Ein ſchwarz=ſeidner Radkragen iſt
am 23. d. verloren gegangen. Der Finder er=
hält
eine gute Belohnung. Hügelſtraße Nr. 37.

3919) Zu meinem Anterricht im Buſchneiden
und Anfertigen von Damenkleidern können täglich
Schülerinnen eintreten. Marie Struth,
obere Schützenſtraße Nr. 20 neu, 2. Stock.
3920) Kutſcher mit guten Zeugniſſen ge=
ſucht
untere Rheinſtraße Nr. 44.
3921)
Verloren
eine braun=lederne Brieftaſche mit Briefen,
Viſitenkarten und drei kleinen Zeichnungen. Gegen
Belohnung abzugeben: Caſinoſtraße Nr. 20.
3922) Gegen die Inſertionsgebühren kann
ein mir zugelaufener ſchwarzer. Pudel in
Empfang genommen werden.
Metzgermeiſter Kahn.
Beſſungen.

Fahrtenpläne des Commerdienſtes 1867
in Briefformat, zu 8 kr. das Stück ſind in der G. Jonghaus'ſchen Hofbuch=
handlung
, ſowie auf unſerem Comptoir zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchd ruckerei.

[ ][  ][ ]

99

M. 25.

3923)

Grosses Coueorl

des

Cölner Männer=Geſangvereins

zum Beſten des in Darmſtadt errichtet werdenden

Abt Vogler-Monuments
Samſtag den 29. Juni Abends 6 Uhr im Großherzoglichen Orangeriehauſe in Beſſungen.
2 fl.
- kr.
Preiſe der Billets: Zu reſervirten Plätzen
Zu den übrigen Plätzen im Saal . 1 fl. 12 kr.
fl. 30 kr.
vor dem Saal im Garten

Außer der Einrichtung, daß eine Liſte zur Einzeichnung voraus beſtellt werdender Billete um=
hergetragen
wird, ſind Billet=Verkaufsſtellen angeordnet bei den Herren Buchhändlern:
Schödler, Eliſabethenſtraße Nr. 9,
Diehl, Rheinſtraße Nr. 6,

Sehorkopt, Wilhelminenſtraße Nr. 21,

Jonghaus, Rheinſtraße Nr. 15,
welche Verkaufsſtellen Samſtags Mittags geſchloſſen werden.
Schriftliche Beſtellungen, namentlich wegen reſervirten Plätzen, wollen an die Herren:
Oberlieutenant Beck, Bleichſtraße Nr. 29, oder
Verlagsbuchhändler Hernin, Neckarſtraße Nr. 1,
franco gerichtet werden.
An der Caſſe, welche eine Stunde vor Beginn des Concertsageöffnet wird, loſtet das Billet
in den Garten vor dem Saal 36 kr.
Das Comité.
Darmſtadt.

Ausz n z
aus dem Sitzungs=Protololl des Gemeinderaths
zu Darmſicdt
vom 13. Juni 18ö7.
In Gegenwart des Bürgermeiſters Fuchs, des
Beigeordneten Appfel u. der in geſetzlicher Zahl
verſammelten Gemeinderäthe.
1) Zu den bei der am 15. Juli d. J. Statt
findenden Feier des 300 jährigen Beſtehens der
Stadt Darmſtadt als Reſidenz zu veranſtaltenden
Feſtlichkeiten verwilligt der Gemeinderath eine
Summe von 1500 fl.
2) Zur Ableitung des aus der Kranken=Anſtalt
kommenden Küchen= und Badewaſſers, ſowie des
aus der Wohnung des Hospital=Arztes kommenden

Küchenwaſſers ſollen Abfluß=Kanäle bis zu dem
Straßen=Kanal angelegt werden, und verwilligt
der Gemeinderath die mit 440 fl. veranſchlagten
Koſten.
3) Auf Verfügung Großherzoglichen Kreisamts
in Betreff der Ernennung eines Experten bei
Abſchätzung von Wildſchäden ſchlägt der Gemeinde=
rath
den Bäckermeiſter und Gemeinderath Robert
Lautz vor.
4) Der in der Kranichſteiner Straße vor dem
Karlshofe herziehende Graben ſoll entfernt und
an deſſen Stelle ein Kanal angelegt werden.
5) Bei einem Geſuche des Kaufmanns C. W.
Diefenbach um Erlaubniß zur Theilung ſeiner
Hofraithe in der Rheinſtraße findet der Ge=
meinderath
nichts zu erinnern.

6) Die durch Verpflegung der Philippine
Bernhardt von hier in der Landes=Irren=Anſtalt
entſtehenden Koſten ſollen auf die Armenkaſſe
übernommen werden.
7) Auf erſtatteten Vortrag einer in Betreff
der Eröffnung der Verbindungsſtraße zwiſchen
der Wald= und Rheinſtraße ernannten gemeinde=
räthlichen
Commiſſion beſchließt der Gemeinde=
rath
, daß fragliche Angelegenheit vorerſt beruhen
bleiben ſoll.
8) Einem Geſuche des Gaſtwirths Ulrich um
Erlaubniß zur Benntzung ſtädtiſchen Geländes
am Rheinthor zum Wirthſchaftsbetrieb vermochte
der Gemeinderath nicht zu willfahren.
9) In Betreff der bei dem Stadtvorſtand in
Anregung gebrachten Eröffnung der Ernſt= Lud=
wigsſtraße
auf der Oſt=Seite des weißen Thurms
beſchließt der Gemeinderath, daß von dem hierzu
nöthigen Gelände=Erwerb Seitens der Stadt
vorerſt gänzlich abgeſehen werden ſoll, indem
gedachte Straße auf der einen Seite des weißen
Thurms ja eröffnet iſt und dem Verkehr genügt
und für die zu erwerbenden Baulichkeiten
Forderungen geſtellt werden, welche außer allem
Verhältniß zu dem der Stadt erwachſenden Vor=
theil
ſind.
19) Bei der in heutiger Sitzung Statt ge=
habten
Verlooſung der für's Jahr 1869 zu=
rückzuzahlenden
ſtädtiſchen Schnldverſchreibungen
au porteur ſind die im letzten Wochenblatte Nr. 25
näher verzeichneten Nummern gezogen worden.
11) Der Gemeinderath beſürwortet die Geſuche
um Alters=Dispenſation der Kaufleute Iſidor
Anſpach und Carl Bierbauer behufs Bürger=
Aufnahme und Verheirathung.
12) Als Bürger wurde Chevauxleger Jakob
Häuſer von Erdhauſen aufgenommen.
13) Gegen die beabſichtigte Verheirathung des
Lackirers Joh. Jakob Weicker, des Colporteurs
Joh. Ph. Jordan und des Saalwärters Fr. Wenz
wurde kein Widerſpruch erhoben.

Courstabells verschiedener, in den täglich erscheinenden Coursblättern nicht verzeichneten Werthen.

7)
1

Communal-Ohligationen.
100.
5 pCt. Stadt Darmstadt
90.

81.
)
90½.
Worms
93½.
4½ Belgier
Oesterr. Grundenllastung.
5 pCt. Niederösterreichische, 8750 3st. W.
90
5 Oberösterreichische

5 Ungarn
7175
5 Temeser
71
Standesherrliche.
Esterhaay’sche Loose
Windischgrätz
17.
Waldatein-Wartenberg Loose 2I.
Reglevich Loose
12.

4
3½
4

5 pCt. Palky Obligationen

4½
4½
4
4½

75.
65.
63.

3½

4
4.
4

3½

4½
5
6

4½


Bathyany
Esterhaay
Nassauer Cabinet Oblig. 90.
Löwenst.-Werth. Rosenb. 82.
Solms-Laubach
88.
Erbach-Fürstenau
90.
lsenburg-Birstein
90.
Solms-Braunfels
90.
Eisenhahn Obligationen.
4 pCt. KölnMinden
84½.
Rheinische
93½.
Homburger
Mosk. Ryisan
84½.

Dollar.
werden

Süd Lomb. Bonds p.1876 89.
Für Amerikanische Coupons in Gold fl. 2. 24, in Papier fl. 1. 44, Wechsel aut
Die Original-Obligationen der neuen Württemberger sind erschienen und

Industrie- Aetien.
Darmstädter das
Maschinen
Mainäer Actienbrauerei
Aachen-Münchner Feuerv.
Deutsche Feuerversicherung
Colonia
Frankfurter Hypokekenbank
Meininger,
Wiesbadener Kurhäus
Homburger

Loose.

Freiburger Fs. 15.
Neufchateler Fo. 10.

130.

1600.
175.
1610.
100.
140.
140.

5½

3½.

New-Tork in Gold rahlbar fl. 2..
können gegen die Interimscheine

Verdirand Wolfskehl, Rheinstrasse 14.

26 - 27 per
umgetauscht

Coſſe Streiche.
Erzählung von F.
Gortſetzung.)
Ein Hauptſpaß . rief er, noch ehe er die Laube erreicht hatte.
Die ganze Stadt iſt in Aufregung. Der Rentier Löblich begegnete mir
auf der Straße und hielt mich an, trotzdem ich ihn verſicherte, daß ich
nicht eine Minute Zeit habe. Große Schweißperlen der Angſt ſtanden
dem Manne auf der Stirn. Er ſchimpfte auf die Polizei, weil ſie den
Verbrecher nicht beſſer bewacht habe, ſprach von einer Beſchwerdeſchrift
an die Regierung und verhehlte nicht, daß er mit Zittern an die nächſte

Nacht denkel Ich verſuchte vergebens ihn zu beruhigen - der Mann
wollte nicht hören. Er verſicherte, daß er ſchon ſeit Stunden in der
Stadt umherlaufe, um den Verbrecher zu entdecken, denn bei ſolchem
Falle ſei es Pflicht eines jeden Bürgers, die Polizei zu unterſtützen !u
Und Du haſt ihm keine Aufklärung gegebenzu warf die Komman=
dantin
fragend ein.
Bewahre! Die Angſt iſt dem Manne geſund, ſie wird ihn um
einige Pfund leichter machen, und er wird deshalb einige Monate ſpäter
am Schlagfluß ſterben! Er lief auch aufgeregt weiter, um den Spitzbuben
zu ſuchen. Die Leute ſtanden auf der Straße und ich hörte von nichts
weiter ſprechen, als von dem entflohenen Verbrecher. Mit Mühe hielt
ich das Lachen zurück und eilte zum Polizeidirector. Aufgeregt, nieder=

[ ][  ]

100

R. B.

geſchlagen kam mir derſelbe entgegen. Er iſt fort - fortlu rief er.
Ich glaubte ihn ſo ſicher zu haben, ein anerkennendes, belobendes
Schreiben aus der Reſidenz konnte mir nicht entgehen, ich mußte befördert
werden - vielleicht gar ein Orden - und nun Alles dahin! Es iſt zum
wahnſinnig werden! Ich ertrage es auch nicht, wenn es mir nicht ge=
lingt
, den Menſchen wieder in meine Hände zu bekommen, und dann ſoll
er es furchtbar büßen. Die ſchwerſten Ketten werde ich ihm an Hände
und Füße legen laſſen - die ſchwerſten!
Mit Mühe brachte ich
ihn dahin, mir den ganzen Vorfall zu erzählen. Der Wächter, den Du
Blitzjunge in die Falle geſperrt haſt, hat faſt zwei Stunden darin geſeſſen.
Niemand hat ja eine Ahnung davon gehabt, endlich hat er durch fürchter=
lichen
Lärm Hülfe herbeigerufen. Der Polizeidirector iſt ſofort aus dem
Bett geholt, Walter ebenſo und ſie haben die ganze Nacht daran ge=
wandt
, den Flüchtling wieder in ihre Hände zu bekommen. Ich ſah
Walter, als er zum Polizeidirector kam, um ihm zu melden, daß er noch
keine Spur aufgefunden habe. Er ſah ſo niedergeſchlagen aus, als ob
er zur ewigen Höllenſtrafe verurtheilt ſei. Der Menſch hätte mir Mit=
leid
einflößen können, wenn ich nicht unwillkürlich laut hätte auflachen
müſſen. Ich bat den Polizeidirector, mir die Photographie des Spitz=
buben
zu zeigen und ich wurde überraſcht Du haſt eine niederträchtige
Aehnlichkeit mit ihm, Jungel Dieſelbe Nafe, der kleine Bart - der
Schnitt des Geſichts - ſtimmt Alles Alles! Ich ſelbſt würde Dich
arretirt haben!
Heinrich mußte lachen.
Du meinſt, der Geſuchte ſieht mir ähulich= warf er ein. Das
iſt mir doch ſchmeichelhafter, als umgekehrt.
Einerleil fuhr der Kommandant fort. Die Aehnlichkeit iſt vor=
handen
. Der Polizeidirector ſah meinen erſtaunten Blick, er fragte dar=
nach
, und da konnte ich es nicht über das Herz bringen, ihn länger
in der ungewiſſen, unruhigen Etimmung zu laſſen - ich theilte ihm
Alles mit!
Und was ſagte er zu fragte Grete, die mit größtem Intereſſe
zugehört hatte.
Und wenn ich noch hundert Jahre lebe, ſo werde ich ſein Geſicht
nicht vergeſſenlu rief der Kommandant, laut lachend. Zuerſt lächelte er
halb ſpöttiſch, weil er glaubte, ich ſcherze, und er mir zeigen wollte, daß
er nicht der Mann ſei, der ſich durch einen Scherz täuſchen laſſe, als er
aber dann allmälig anfing, den Ernſt zu begreifen, wurden ſeine Augen
ungeheuer groß und ſein Geſicht zog ſich ſo ſehr in die Länge, daß ich
ihn kaum wiedererkannte. Mit einem ziemlich kräftigen Fluch unterbrach
er mich endlich und ſchwor, Du ſollteſt es ſchwer büßen, daß Du die
Polizei genarrt habeſt.
Ich habe ſie nicht genarrt: warf Heinrich ein.
Daſſelbe ſagte ich ihm auch, und er ſah es zuletzt auch ein. Er
wollte dann über den armen Walter herfahren, auch den nahm ich in
Schutz, weil er ſich durch die Aehnlichkeit leicht täuſchen laſſen konnte.
Ihn ärgerte am meiſten, daß die ganze Stadt über die Geſchichte lachen
werde, dazu der Aerger über ſeine vernichtete Freude, über das vernichtete
Belobungsſchreiben aus der Reſidenz, die zerſtörte Hoffnung auf baldige
Beförderung, die nutzlos durchwachte Nacht! Ich begreife den Mann
vollkommen, daß er ſehr erbittert auf Dich iſt. Uebrigens habe ich ver=
ſprochen
, Dich ihm heute Abend im Kronprinz vorzuſtellen. Das wird
noch ein Hauptſpaß werden.
Wird Heinrich ſich aber auch unter den Kleinſtädtern wohl fühlen zu
warf Grete ein.
Still, Mädchen, ſtill li unterbrach ſie ihr Vater. Er muß mit.
Er darf mir den Spaß nicht verderben und es wird auch ihm Vergnügen
gewähren, wenn er den runden Löblich kennen lernt. Eine koſtbare Figur
dieſer Mann. Ich habe ihn bereits öfter eingeladen, mich zu beſuchen,
er iſt indeß nicht zu bewegen, die Citadelle zu betreten, weil er fürchtet,
eine der Kanonen könne ſich von ſelbſt entladen. Daß das ſchwer geht,
wenn ſie nicht geladen ſind, vermag der Menſch nicht einzuſehen! Ich
habe noch nie einen größeren Haſenfuß, als er iſt, kennen gelernt
Heinrich verſprach, ihn am Abend zu begleiten. Freilich wäre er
lieber mit Grete zuſammen geblieben.
Wie im Rauſche ſchwand der Tag für ihn hin. All die alten Er=
innerungen
friſchte er an Grete's Seite wieder auf, und mehr und mehr
ſchwand ihr gegenüber ſeine Befangenheit. So ſehr er auch an ein luſtiges,
bewegtes Leben gewöhnt war, ſo erſchien ihm doch das Haus ſeines Onkels,
der ſtille, abgeſchloſſene Garten wie ein Paradies, nur weil Grete faſt
den ganzen Tag im Garten zubrachte.
Er beſaß, nur wenige Stunden von der Reſidenz entfernt, ein großes
Gut. Das große, ſchloßartige Haus auf demſelben, der prächtige Park
daneben hatten ihm indeß noch wenig Intereſſe abzugewinnen vermocht.
Seitdem er die Univerſität verlaſſen und das Gut übernommen hatte,
war er ſtets nur kurze Zeit auf ihm geweſen, weil er die meiſte Zeit auf
Reiſen zugebracht hatte. Es feſſelte ihn nichts an die Heimath und ſein
Vermögen geſtattete ihm, ganz nach ſeinem Gefallen zu leben.

Er ſaß noch an Grete's Seite, als der Kommandant am Abend zu
ihm trat, um ihn zum Kronprinz abzuholen.
Ich gehe heute ſpäter hin, als gewöhnlich, ſprach er, weil ich
wünſche, daß die ſämmtlichen Herren an dem Stammtiſch verſammelt
ſind. Laß Dich nur durch einen finſtern Blick des Polizeidirektors nicht
einſchüchtern. Du ſtehſt hier unter meinem Schutz, und eher werde ich
die ganze Stadt zuſammenſchießen laſſen, ehe ich zugebe, daß Dir ein
Unrecht geſchieht.
4 Sei ohne Sorge, Onkel; erwiderte Heinrich lächelnd. Ich gehöre
nicht zu den furchtſamen Charaͤkteren, und ich meine, ein jeder Menſch
hat das Recht, ſeine Freiheit zu erringen, wenn er ohne irgend ein Ver=
gehen
in ein ſolches entſetzliches Loch geſperrt wird.
Das hat erlu rief der Oberſt. Es iſt nicht Deine Schuld, daß
der Spitzbube genau ſo ausſieht, wie Du. Es ſetzt ſchon eine große
Gutmüthigkeit voraus, daß Du dem Walter willig in die Stadt gefolgt
biſt. Ich hätte es nicht gethanl Nun komm!
Sie ſchritten zur Stadt.
Die Stammgäſte hatten ſich an dieſem Abend früher, als gewöhnlich,
in dem Kronprinzen verſammelt, denn die Kunde, daß der Entflohene nicht
der rechte Spitzbube, ſondern der Neffe des Kommandanten geweſen ſei,
hatte ſich in kurzer Zeit durch die ganze Stadt verbreitet, und ſie fühlten
ſich deshalb getrieben, ſich gegenſeitig auszuſprechen und über den tollen
Streich bei einem Glaſe Bier zu lachen. Solch ein luſtiger und ver=
wegener
Streich war in der kleinen Stadt ſeit Menſchengedenken nicht
vorgekommen, und er bot den beſten Stoff zu der Unterhaltung.
Heinrich hatte durch dieſe eine That ſich in der Stadt bereits viele
Freunde erworben, obſchon ihn noch Niemand kannte. Am meiſten amü=
ſirte
ſich der Advokat Klein über die Fluchtgeſchichte.
Sehen Sie, ſehen Sie, Löblich rief er, als er in das Gaſtzimmer
trat und den Rentier bereits am Tiſche ſitzen ſah, da haben Sie ſich
einmal wieder vergebens geängſtigt. Geſtehen Sie es nur zu, heute
Morgen, als Sie die Flucht erfuhren, zitterten Sie, wie ein Kind vor
einem Geſpenſt, weil Sie bereits fürchteten, der Entflohene werde in der
nächſten Nacht Ihnen einen Beſuch abſtatten! Geſtehen Sie Ihre aus=
geſtandene
Angſt gutwillig ein, denn ich weiß, daß Sie ſich heute Nach=
mittag
durch den Schloſſer einen zweiten und mächtigen Riegel an Ihre
Hausthür haben machen laſſen.
Der Rentier ſchien hierdurch unangenehm berührt zu werden.
Sie irren, Herr Advokat, erwiderte er empfindlich. Dies war
längſt meine Abſicht. Und wenn mich wirklich die Beſorgniß dazu ver=
leitet
hätte, ſo glaube ich nicht, daß dieſelbe ungerechtfertigt geweſen wärel.
Das Mittel iſt jedenfalls ein ſehr thörichtes und unnützes, fuhr
Klein fort. Glauben Sie denn, ein ſo ſchlauer Burſch, wie der Spitz=
bube
jedenfalls iſt, würde ſo unſinnig ſein und Ihre ſehr maſſive Haus=
thür
aufzubrechen verſuchen. Er würde ja dadurch die halbe Stadt her=
beirufen
! Jedenfalls würde er es vorgezogen haben, direkt durch das
Fenſter in Ihr Schlafzimmer einzuſteigen, Sie mit irgend einem paſſenden
Inſtrument für immer unſchädlich zu machen, das heißt, ſie todtzuſchlagen
und dann in Ruhe Ihren Geldſchrank auszuleeren!
Es überlief bei dieſen Worten den furchtſamen Löblich kalt. Der
Gedanke an die Möglichkeit einer ſolchen That hatte ihm ſchon manche
unruhige Stunde bereitet, und nun ſtellte der Advokat dieſelbe ſogar als
eine natürliche, ja wahrſcheinliche hin - das war zu viel für ihn.
Fortſetzung folgt).
B eri ch t i gu n g.
An verehrliche Redaction des Darmſtädter Frag= und Anzeigeblattes.
Ihre Beilage vom 18. Juni ds. enthält unter der Rubrik Steuer=
kraft
und Eiſenbahnen einen im Allgemeinen auf ganz richtigen Voraus=
ſetzungen
beruhenden Artikel. Das Steuerkapital beträgt in der That kaum
den ſechzigſten Theil des ſteuerbaren Vermögens, indem namentlich Grund
und Boden nur nach einer ſehr niedrigen Taxe herangezogen ſind. In
der Angabe der Art der Beſteuerung der Gebäude findet Einſender aber
einen Irrthum, indem nicht 1½, ſondern 18⁄₀ im gegebenen Fall be=
rechnet
werden. Der übrige Inhalt des Artikels, ſammt ſeinen höchſt in=
S.
tereſſanten Folgerungen kann nur beſtätigt werden.
Darmſtädter hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.
16. Der Rathhausſaal.
In Darmſtadt, wie es war ꝛc.1 S. 123 iſt erzählt, daß der Rath=
hausſaal
öfters zu Hochzeiten geliehen wurde, bei denen die Stadt gegen
beſtimmte Gebühr das Zinngeſchirr leihweiſe lieferte. S. 194 wird von
Bällen erzählt, die der franzöſiſche Tanzmeiſter Le Roy im Jahr 1760
darin veranſtaltete. Aber auch zu mancherlei andern Zwecken ſcheint der
Saal erlaubter und unerlaubter Weiſe benutzt worden zu ſein denn im
J. 1672 wurde im Stadtrath beſchloſſen: daß niemand mehr, er ſei
auch wer er wolle, fürterhin ſich des Rathhausſaales mit Tücher Trucknen
ohne special Consens bedienen ſollen.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.