Beilage
zum
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
1867.
Dienſtag den 18. Juni
N. 24. e n ni h ne
Das Frag= und Anzeigehlatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſiadt erſcheinen wöͤchentlich: Erſteres Samſtags die Beilage
Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Exedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu
3645)
Waaren=Verſteigerung.
Donnerſtag den 20. d. Mts. Vormittags 9 Uhr
werden wegen Geſchäftsaufgabe der Firma Scriba und Dauth im Laden von Scriba
und Dauth parterre der Reſt des Lagers, beſtehend in Kurzwaaren, Wollenwaaren,
Putzwaaren, Quincailleriewaaren, wollenen Frauenſtiefeln und Pantoffeln und ſonſtigen
Artikeln, ſowie ferner eine Parthie Sommermäntel u. Paletots gegen gleich baare Zahlung
öffentlich verſteigt.
M. Neuſtadt, Ho=Tarator.
D
ERLuLIU, EEll SOIUIEU.
Wegen vorgerückter Gaiſon werden ſämmtliche Müte bedeutend unterm
Fabrikpreiſe verkauft:
die feinſten Herrenhüte
1 fl. 30 kr.
Copotte-Damenhute 1 fl.
kr.
„
„
runden
3
40 kr.
„
„
„
„
3
Huabenkappen
24 kr.
bei
3624)
Cesvold Kahn,
17 L u d w i g s ſt ra ß e 17.
Gebrauchte Klaͤviere.
Eine größere Anzahl gebrauchter Klaviere und Flügel kann ich zu billigen Preiſen
abgeben, für deren Dauerhaftigkeit und gut hergerichtete Mechauik garantire.
3749)
A. W. HiumermanD, Rheinſtraße.
Verſteigerungen.
3642)
Bekanntmachung.
Die bei Erbauung der Stadtförſter=Wohnung
nöthig werdenden Maurer=, Steinhauer=, Zimmer=,
Dachdecker=, Spengler=, Glaſer., Schreiner=
Schloſſer=, Weißbinder= und Pflaſter=Arbeiten
ſollen auf dem Soumiſſionswege vergeben
wer=
den. Die hierauf bezüglichen Soumiſſionen ſind
bis längſtens Freitag den 21. Juni
Vor=
mittags 10 Uhr verſiegelt und mit der
Auf=
ſchrift: „Arbeiten an der Stadtförſter=Wohnung”
verſehen, bei Großherzoglicher Bürgermeiſterei
einzureichen.
Voranſchlag und Soumiſſionsbedingungen liegen
vom 18. d. Mts. ab auf dem Stadtbauamt zur
Einſicht offen, bei welcher Behörde die
Formu=
larten zu den Soumiſſions=Offerten zu erheben
ſind. - Darmſtadt, am 12. Juni 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
3747)
Bekanntmachung.
Mittwoch den 19. Juni 1867,
Nach=
mittags 4 Uhr, ſoll an Ort und Stelle auf
der Dieburgerſtraße, nächſt dem Böttinger'ſchen
Felſenkeller, Abraumerde öffentlich an den
Meiſt=
bietenden verſteigt werden.
Darmſtadt, am 17. Juni 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
3651) Heugras=Verſteigerung.
Freitag den 21. l. Mts. von Nachmittags
2 Uhr an, läßt der Großherzogliche Hauptmann
Hahn das Heugras von nachverzeichneten
Wieſen:
a) 1 Morgen 165 Klftr. in der Clappach,
b)
5 „ die Breitwieſe,
„
C)1
146
die Lichtwieſe
„
„
meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigern.
Die Zuſammenkunft iſt an der Clappacher
Anlage.
Beſſungen, den 14. Juni 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Demmel.
—
Feilgebotenes.
Vorläuſtge Anzeige.
Es wird hiermit bekannt gemacht, daß von
heute an das Ochſenfleiſch in Beſſungen
19 kr. per Pfund koſtet, und Kuh= und
Rind=
fleiſch 17 kr. per Pfund.
Beſſungen, 17. Juni 1867.
3748)
Die Metzger.
693) Ein in dem ſchöͤnſten mittleren Theile
der Neuſtadt gelegenes Haus iſt billig zu
ver=
kaufen. Nähere Auskunft ertheilt J. Gerſt.
3439)
Kurzwaaren
jeder Art, wobei insbeſondere auf die
bedeu=
tend ermäßigten Preiſe meiner gebleichten
und ungebleichten Strickgarne
aufmerk=
ſam mache, empfehle beſtens.
Georg Fhilipp Hochler.
3440) Ein 8 Wochen altes Rage=Fohlen
ſteht ſofort zu verkaufen. Das Nähere in der Exp.
3296) Ein gebrauchtes Klavier von Biber
in München, iſt Umzugs halber zu verkaufen.
Neckarſtraße Nr. 20 eine Stiege hoch.
S.
(ine ſehr gute Hypothek von
Coooofl. 5pSt. wird zu eediren
8
geſucht. Näheres Eliſabethenſtraße 1 neu parterre.
3668) Alexanderſtraße Nr. 10,
ſteht durch Zufall eine Kiſte Mahagoni=
Four=
uiere, pyramiden und ſchlicht, billig zu
ver=
kaufen. Dieſelben werden auch einzeln
ab=
gegeben.
3 Neues Verloosungsblatt
S.
aller Europäiſchen Börſenpapiere ſeither das
Glücksrad) erſcheint wöchentlich 1 bis 2mal.
Preis vierteijährlich 45 kr. bei allen Poſtämtern
und Buchhandlungen. Probenummern gratis und
franco bei
A. Dann, Stuttgart.
3675) Mehrere geſpielte, noch gut gehaltene
Claviere, worunter beſonders ein ſehr=
preis=
würdiges von Paliſanderholz, ſind bei mir
bil=
lig zu verkaufen.
A. Struth,
obere Schützenſtraße. Nr. 20 neu, 2. Stock.
zum Anſetzen
Fruchtbrandwein empfiehlt
3682 Ludwig Heyl Sohn, Holzſtraße.
3435)
Crinolines
neueſter Façon, von patentirtem lndia
Stoel-
gefertigt, empfehle in großer Auswahl zu billigſt
geſtellten Preiſen.
Georg Philipp Hæhler.
25
94
3751) Aechte Heckmann'ſche Netzhefte
mit Firma verſehen, Netzunterlagen dazu,
Zeichnenhefte mit Würfeleintheilung ſind ſtets
vorräthig bei
Ernſt=Ludwigsſtraße. Hermann Cötl.
Dr.Verner wurdeh
B
1o und ſeine Nachkom= K
HALahre men ſämmtlich über
100 Jahre alt. Auch jeder andere Menſch
4 kann durch
(3360
„Dr. Werner's Wegweiſer für alle Kranke:
zu gleichem Alter gelangen, wenn er den
richtigen Gebrauch der unübertrefflichen
4 ſchwediſchen Lebenseſſenz in geſunden
Ta=
gen unds bei allen Krankheiten kennen lernt.
Man bekommt dieſes Buch in allen
Buch=
handlungen für 21 kr., und ſeitdem iſt
es allen Menſchen möglich, ſich in jeder
Krankheit zu heilen und eben ſo alt zu
4 werden, wie der Hausbeſitzer Vietz in Litau,
H welcher vor Kurzem - 132 Jahrealt- ſtarb.
WzAiiiiAuAzAaiaaaar.
3751a) Ahlle Sorten Gemüſepflanzen
2E werden abgegeben.
Promenadeſtraße Nr. 25.
R21
Vermiethungen.
1825) Mehrere möblirte Zimmer ganz ober
getheilt zu vermiethen im Hauſe des Hrn. Faiz.
Eck der Rheinſtraße Nr.
2622) 2 möblirte Zimmer zu vermiethen
Kirchſtraße Nr. 5 neu. Conrad Naumann.
2884) Grafenſtraße Nro. 27 im mittleren
Stock ſind 2 freundl. ſchöne Zimmer zu vermiethen.
2987) Beſſunger Carlsſtraße Nr. 5 parterre
iſt ein freundliches vollſtändig möblirtes Zimmer
zu vermiethen und gleich zu beziehen.
3155) Eliſabethenſtraße 1 neu
iſt die bel Etage, aus 7 Zimmern beſtehend,
mit allen dazu gehörigen Bequemlichkeiten, in
1⁄ Jahr beziehbar, zu vermiethen.
Näheres parterre.
3320) Rheinſträße, nahe der
Eiſenbahu, bei G. G. Lauge
im Seitenbau ein freundliches Logis von 2
Zim=
mern, 1 Kammer, Küche u. ſ. w. für eine ſtille
Familie. Miethe 70 fl.
3444) Ein möblires Zimmer per Monat
4 fl. 30 kr. Caſerneſtraße Nr. 64.
3626) Ein ſchön möblirtes freundliches
Zim=
mer zu vermiethen. Holzhofſtraße Nr. 14.
3752) Der mittlere Stock mit 4 Zimmern,
Küche und ſonſtigen Bequemlichkeiten iſt zu
ver=
miethen. Große Schwanengaſſe Nr. 41.
3753) In dem neu erbauten Hauſe neben
Herrn Beigeordneten Klein iſt ein Logis mit
3 Zimmern, Kabinet und Küche zu vermiethen.
Zu erfragen große Schwanengaſſe Nr. 41.
3755) Stallung für 3 Pferde zu
ver=
miethen, Frankfurter Straße Nro. 3 neben dem
Salz=Magazin.
Vermiſchte Nachrichten.
Die Samenhandlung
S
von J. L. Schneeberger im Rathhaus iſt
von jetzt an nur Dienſtags, Donnerſtags und
Samſtags des Morgens von 8-12 Uhr geöffnet.
3627) Der Gartenbau=Verein zu Darmſtadt wird vom 21. bis 26. Juni in den
Gewächshäuſern Sr. Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Ludwig, in der Hügelſtraße, eine
Blumen-Ausstellung halten. Der Eintrittspreis iſt für die erſten 2 Tage
12 kr., für die übrigen 6 kr.
Der Vereinsvorſtand.
Die Naturheilanſtalt und
homöopathiſche Klinik
von Dr. Tritschler
im Karl=Olgabad in Kannſtadt bei Stuttgart
bietet neben ausgezeichneter Lage die Garantien einer rationell combinirten je nach dem
Einzelfalle odificirten Heilmethode acuter und chroniſcher Krankheiten.
Eröffnung der Anſtalt vom 15. Mai ab während des ganzen Jahres. Proſpecte gratis
durch vie Verwaltung.
1264]
23
kräftig und friſch, der Schoppen zu
Aecht bairiſch 12ek s Kreuzer wird täglich verabreicht
im Garten und Gartensaale des Darmstädter
Hoſes.
3456) Offene Lehrſtellen bei
H. Emmel, Schloſſermeiſter.
320)
Coupons per 1. Juli
werden jetzt ſchon ohne Abzug, und dem Cours unterworſene zum höchſten Tageseours,
bei mir ausbezahlt.
Verdimand Sander,
vormals A. Meſſel, Ludwigsplatz.
Geſchäfts=Eröffnung und Empfehlung.
Einem hohen Adel und verehrten Publikum mache ich die ergebenſte Anzeige, daß ich
mich als Bäckermeiſter dahier etablirt habe, und empfehle mich ſowohl in gewöhnlichen
als den feinſten Bäckereien beſtens.
Ich ſehe einem geneigten Zuſpruch freundlichſt entgegen.
Darmſtadt, den 16. Juni 1857.
Achtungsvoll
3713
r=A
24
Eck der Wald= und Weinbergſtraße.
Martin Hörr.
H pCt. Pfandbriefe der Rentenanſtalt zu Stuttgart
empfehle als eine ſolide Capitalsanlage von unbezweifelter Sicherheit.
Coupons und verloſte Obligationen ſind bei dem Bankhauſe M. A. von Rothſchild u. Söhne
in Frankfurt zahlbar.
Emiſſionspreis: 100.
Ferdinand Sander,
3756)
vormals A. Meſſel, Ludwigsplatz.
3757)
Breißigſter Rechenſchafts=Vericht
der
Berliniſchen Lebens=Verſicherungs=Geſellſchaft.
Im Jahre 1866, dem 30. Geſchäftsjahre der Geſellſchaft, wurden 663 Verſicherungen mit
1073800 Thlr. abgeſchloſſen und 328 Sterbefälle mit 348006 Thlr. angemeldet.
Die Prämien= und Zinſen=Einnahme von 1866 betrug 637025 Thlr., der Verſicherungs=
Beſtand am Schluſſe des Jahres 10,110 Perſonen mit Dreizehn Millionen 075,450 Thlr.
mit einer Geſammt=Reſerve von 3,022802 Thlr.
Unvertheilte Ueberſchüſſe der letzten fünf Jahre: 491,957 Thaler. Geſammt=Fonds:
4528810 Thlr.
Divivende der Verſicherten für 1862. 17½ Procent, Der ausführliche Geſchäfts=Bericht
pro 1866 kann in unſerm Büreau, ſowie bei ſämmtlichen Herren Agenten in Empfang genommen
Berlin, den 1. Mai 1867.
werden.
Direction der Verliniſchen Lebeus=Verſicherungs=Geſellſchaft.
E. Baudouin. v. Bülow. von Magnus. Winckelmann. Buſſe.
General=Agent.
Directoren.
Vorſtehenden Bericht bringe ich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, mit dem ergebenen
Be=
merken, daß der Geſchäfts=Bericht des Jahres 1866 bei mir unentgeldlich ausgegeben wird und
Anträge auf Verſicherungen von 100-20,000 Thlr. jederzeit angenommen werden.
Darmſtadt, den 17. Juni 1867.
Heyer
Hanpt. Agent der Verliniſchen Lebens=Berßicherung=Geſellſchaſt.
3746) Ein kleiner gelber Rattenpinſcher, von
3308) 150 fl. werden auf ein Grundſtück
zu leihen geſucht. Bei der Expedition zu erfragen. ſehr guter Race, hat ſich verlaufen. Wer ihn
3724) Eine Köchin welche mehrjährige Zeug=/ wieder bringt erhält eine gute Belohnung.
Promenadenſtraße Nr. 27 im Hauſe des
niſſe aufweiſen kann wird geſucht.
Schloſſers Schmitt.
Beſſunger Wilhelmsſtraße 72.
95
3721) Montag, den 17. Juni, beginnt
wie=
der mein Anterricht im Buſchneiden und
Aufer=
tigen von Damenkleidern, und können von da
an täglich Schülerinnen eintreten. Das Honorar
für den Curſus betragt 6 fl., das Lehrbuch 36 kr.
Marie Struth,
obere Schützenſtraße Nr. 20 neu, 2. Stock.
3744) Es wird ein Mitleſer zum „
Frank=
furter Journal' geſucht. Das Nähere
Die=
burger Straße Nr. 10 eine Treppe hoch.
3743) Geſucht
für eine einzelne Dame 3 Zimmer mit Küche ꝛc.
parterre oder erſter Stock in lebhafter Lage
Darm=
ſtadts. Adreſſe: Hrn. Jungmann Nr. 28 Rheinſtr.
3761) Warnung: Irgend etwas auf
unſere Namen zu borgen, indem wir für Nichts
haften. G. E. 8 Anna Marg. Wolff,
geb. Hirſch.
R2h.
Fahrtenpläne des Sommerdienſtes 1867
in Briefformat, zu 6 kr. das Stück ſind in der G. Jonghaus'ſchen Hofbuchhandlung, ſowie
auf unſerem Comptoir zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
2 ſin tüchtiger Former für eine Back=
L= ſtein=Feldbrennerei wird geſucht von
G. Gilbert, auf dem Dippelshof bei Traiſa.
S
69.
3760) Ein Kinderzugſtiefel iſt verloren
worden. Dem Ueberbringer eine Belohnung bei
Schuhmachermeiſter Storck (Marktplatz).
Kirchliche Nachrichten.
Gottesdienſt bei der katholiſchen Gemeinde.
Mittwoch um 5 Uhr Beichte.
Donnerſtag: Frohnleichnam.
Vormittags.
Vou 6 Uhr an: Beichte.
Um 6 Uhr: die erſte heilige Meſſe.
Um 7 Uhr: Austheilung der heiligen Communion.
Um 8 Uhr: Militärgokkesdienſt.
Um 310 Uhr: feierliches Hochamt; darunter Communion
der Feſtcommunicaaden.
Um 11 Uhr: die letzte heilige Meſſe.
Nachmittags.
Um 13 Uhr: Andacht.
Den Freitag und Samſtag Abend um 7 Uhr:
Oktav=Andacht.
Coſſe Streiche.
Erzählung von F.
Fortſetzung.)
Da hörte er plötzlich einen leichten Schritt neben ſich. Durch die
Weinblätter der Laube erblickte er ein helles Kleid - ſollte Grete -
Eine jugendlich ſchöne Geſtalt ſtand ſchon im Eingange der Laube, kaum
zwei Schritte von ihm entfernt. Er ſah ſie zuſammenzucken, als ſie ihn
erblickte. Haſtig war er aufgeſprungen. „Gretelu rief er und wollte ihr
entgegeneilen, er hatte ſchon die Arme nach ihr ausgeſtreckt, wie er es
einſt zu thun pflegte, wenn das wilde Kind ihm entgegengeſtürmt
kam-
da begegveten ſich ihre Augen. Sein Blick ruhte auf ihrem Geſichte, er
blieb ſtehen, ſeine Arme ſanken langſam herab, eine reizende Erſcheinung
ſtand vor ihm, es war ſeine Couſine - allein es war das Kind nicht
mehr, deſſen Bild er in ſeinem Gedächtniß ſo treu bewahrt hatte.
Das junge Mädchen gewann zuerſt ſeine volle Faſſung wieder.
„Ich bin es, Heinrichl” ſprach ſie und das Lächeln, welches über
ihre errötheten Wangen hinglitt, gemahnte ihn an ihren früheren
ſchelmiſchen Blick.
„ Grete, Gretelll ief jetzt der junge Mann, eilte auf ſie zu und
erfaßte ihre beiden Haͤnde. Es trieb ihn, ſie in ſeine Arme zu ſchließen,
und dennoch wagte er es nicht. Er wußte ja kaum, ob er ſie noch mit
dem alten vertraulichen Du nennen dürfe.
„Des Vaters Diener hat mir bereits geſagt, daß Du geſtern Abend
ſpät noch gekommen biſt” fuhr Grete fort, zhier vermuthete ich Dich
freilich nicht - ich glaubte, Du ſchliefeſt noch. Es iſt unrecht vom Vater,
daß er uns geſtern Abend nicht hat wecken laſſen.”
„Dann würde er mich dieſer Ueberraſchung beraubt haben”
unter=
brach ſie Heinrich. Er wollte des Maͤdchens leichten, ruhigen Ton
an=
ſtimmen, und es war ihm unmöglich. Eine Befangenheit hatte ihn
erfaßt, welche er nie zuvor gekannt hatte. Er ſtrich mit der Hand über
die Stirn - ſie wich nicht. „Ja, ja, auch ich hatte Dich hier nicht
erwartet - ich ahnie nicht, daß Du ſo zeitig aufſtehen
würdeſt-
es wurde mir zu eng im Zimmer, der prächtige Morgen zog mich mit
Gewalt hinaus!”
„Johann hat mir kein Wort davon geſagt, daß Du bereits im Garten
ſeieſt. Er behauptete, Du ſchlafeſt noch.
„Och wollte Niemand ſiören - da - da - 1„ Sein Blick ſiel auf
das geöffnete Fenſter und bewog ſie, auch ihr Auge dorthin zu richten.
„ Und da haſt Du Dir einen Weg durch das Fenſter geſucht” rief
ſie lachend. „Das hätte ich freilich ſofort vermuthen können! Es freut
mich daß noch ein Theil der früheren Heiterkeit in Dir ſteckt. Es
treibt auch mich oft, einmal wieder luſtig und wild, wie einſt, zu ſein,
allein hier geht es nicht. In dieſer kleinen, entſetzlichen Stadt ſind ſtets
fünfzig Augen auf einen gerichtet, und es gehört hier zum feinen Ton,
ſtill und bedächtig zu ſein.
„Es gefällt Dir hier alſo nicht pu warf Heinrich ein.
„Doch, hier in der Citadelle, hier in dem rings abgeſchloſſenen Garten
iſt es reizend, nur die Menſchen in der Stadt gefallen mir nicht. Die
leiden an dem thörichten Wahn, daß Langweiligkeit und Tugend zwei ganz
unzertrennbare Begriffe ſeien. Wer bei ihnen laut und luſtig lacht, hat
den Anſtand fuͤr immer vor den Kopf geſtoßen. Ich fühle immer Mitleid
mit den armen jungen Mädchen, wenn ich in Geſellſchaft mit ihnen
zu=
ſammenkomme. Sicherlich möchten ſie ebenſo gern luſtig ſein, wie ich es
bin, allein der Anſtand und der feine Ton zwingt ſie, ſtundenlang ſchwei=
gend da zu ſitzen. Ich fühle ſogar Mitleid mit mir ſelbſt, wenn ich mich
in ſolch einer Geſellſchaft befinde.
„ So würde ich ſie nicht beſuchen”, bemerkte Heinrich. „Ich halte
es überhaupt für die größte Thorheit, daß man ſich ſo manche
durch=
aus lächerliche Schranke auferlegen läßt. Wir werden dadurch zu Sklaven
der Formen.
„Komm, ſetzen wir uns=, ſprach Grete, indem ſie auf der Bank
Platz nahm. „Dann müßte ich hier jede Geſellſchaft entbehren, wenn ich
mich in der Weiſe gegen die Anſtandsformen dieſer kleinen Stadt
auſ=
lehnen wollte, Am liebſten bin ich zwar hier allein im Garten, allein
zuweilen fühle ich doch ein Verlangen nach Menſchen. Ich habe mich
auch im Anfang über dieſe Kleinſtädter amüſirt - jetzt kann ich es nicht
mehr. Der Mutter geht es ebenſo, deshalb haben wir uns doppelt
gefreut, als Du uns Deinen Beſuch anmeldeteſt — Du haſt uns freilich
lange warten laſſen”.
Heinrich war nicht im Stande geweſen, das Auge von ihr
abzu=
wenden, während ſie ſprach. Er begriff ſelbſt nicht, woher ſein befangenes
Gefühl kam. Grete ſprach einfach und natürlich zu ihm, aus ihrem
Auge leuchtete offen die Freude, daß er endlich gekommen war. Wie
unendlich hatte ſie ſich in den wenigen Jahren, in denen er ſie nicht
geſehen hatte, verändert.
„Ich konnte nicht früher kommen! erwiderte er endlich. „Ich hatte
auch keine Ahnung davon, daß ich hier mit Ungeduld erwartet wurde
„Du wußteſt doch, wie willkommen Du hier warſt; entgegnete Grete.
„Ja, ja —, gab Heinrich halb zerſtreut zur Antwort, des Mädchens
offener, fragender Blick erwiderte ihn.
„Da haben wir endlich den Deſerteur 1" ließ ſich plötzlich die Stimme
des Kommandanten vernehmen, der in bequemſter Morgentoilette vor der
Laube erſchien. „Da ſitzt der Blitzjunge wahrhaftig ſchon in der Laube!
Ich ſtehe früher auf, als gewöhnlich, um Dich im Bett zu überraſchen,
der Johann ſagt mir noch obendrein: Alles ſtill im Zimmer, Herr
Kom=
mandant, ſchlafen noch wie eine Ratte! Ich ſchleiche mich an die Thür
heran, öffne ſie ganz behutſam, ſtecke kaum die Naſe hinein und rufe:
Guten Morgen! Allein ich erhalte keine Antwort. Ich trete ein, ſehe
auf das Bett - leer - der Vogel alſo bereits ausgeflogen! Ich rufe
den Johann. Der Pinſel machte Augen wie ein Thalerſtück groß und
verſchwor ſeine ganze Seligkeit - der Schlingel hat freilich nie viel zu
erwarten gehabt - daß Du das Zimmer nicht verlaſſen habeſt. Da ſah
ich bas offene Fenſter, und ſofort wurde mir Alles klar - ausgeflogen
iſt der Junge! Und nun ſitzt er hier wahrhaftig ganz gemüthlich!
Er ſtreckte Heinrich die Hand entgegen.
„Der Morgen war zu ſchön und die Laube lag zu verlockend vor
miri, entgegnete dieſer.
„Und Du hatteſt auch Luſt, die Grete kennen zu lernenlu fuhr der
Kommandant fort. „Geſteh es nur, denn einen alten Soldaten täuſcheſt
Du doch nicht! Mädchen, nimm Dich vor ihm in Acht! Das iſt ein
Blitzjunge! Rückt geſtern Abend ſogleich mit einem Hauptſtreich hier ein.
Hat er Dir davon erzählt? Nicht? Nun, Deine Mutter hat laut
auf=
gelacht, als ich es ihr heute Morgen mittheilte. Sie meinte, er ſei
immer noch der Alte, und Du werdeſt Dich königlich über ſeinen geſtrigen
Streich amüſiren!
Er erzählte Heinrichs Streich am Tage zuvor.
Grete lachte mit voller Ungezwungenheit.
„Heinrich, dazu biſt nur Du im Standel, ſprach ſie, als ihr Vater
ſeine Erzählung beendet hatte. „ Und bis jetzt weiß noch Niemand in der
Stadt, daß Du der Gefangene und Entflohene geweſen biſt ?u
96
N. 29.
„Niemandlu rief der Kommanbant. „Das iſt ja der Hauptſpaß!
Sie müſſen ſeine Entweichung längſt bemerkt baben, und ich bin der feſten
Ueberzeugung, daß der Polizeidirektor die halbe Nacht damit hingebracht
hat, den Flüchtling wieder in ſeine Hände zu bekommen. Er war ſo
erfreut und ſtolz, daß ihm deſſen Verhaftung gelungen warl Und den
Walter höre ich im Geiſt entſetzlich fluchen! Heinrich, wage es nicht,
allein in die Stadt zu gehen, der Menſch ermordet Dich, wenn er Dir
begegnet! - Doch ich will mich ankleiden, um zum Polizeidirektor zu
gehen. Ich finde keine Ruhe, bis ich das Geſicht des Mannes
ge=
ſehen habe.
„Willſt Du ihm mittheilen, daß ich hier bin zu fragte Heinrich.
„Das weiß ich noch nicht. Nur wenn mich das Mitleid mit ſeiner
Verzweiflung dazu treibt, ſonſt muß er warten bis heute Abend, wo ich
Dich ihm in dem Kronprinzen vorſtellen werde.”
Seine Frau erſchien, um Heinrich zu begrüßen. Der Diener brachte
gleich darauf den Kaffee und die kleine Geſellſchaft nahm denſelben in
heiterſter Stimmung in der Laube ein. Dann eilte der Kommandant fort,
um ſich anzukleiden und den Polizeidirektor zu beſuchen.
„Ich komme zum Frühſtück zurücklu rief er, als er kurze Zeit darauf
neben dem Garten durch die Citadelle hineilte.
Heinrich blieb an der Seite ſeiner Couſine und Tante ſitzen und im
Stillen wünſchte er, daß er nie dieſen Platz zu verlaſſen brauche. Er
begriff ſelbſt das Gefühl noch nicht völlig, welches ihn, ſeiner Couſine
gegenüber, erfaßt hatte. Immer und immer wieder richteten ſich ſeine
Augen auf ihr Geſicht, und wenn ſie ihn dann lächelnd anblickte, fühlte
er, daß ſeine Wangen ſich rötheten. Grete ſelbſt ſchien nicht zu ahnen,
welchen Eindruck ſie auf Heinrich hervorgebracht hatte. Sie war in der
That eine der reizendſten Erſcheinungen. Aus ihren großen dunklen Augen
ſprach eine ſolche Tiefe und zugleich eine ſolche Jugendfriſche, ein ſo
heiteres unbefangenes Gemüth, daß ſie Niemand anſchauen konnte, ohne
durch ihren Blick angemuthet zu werden. Von ihren Reizen ſchien ſie
kaum eine Ahnung zu haben. Das macht ja die Jugend doppelt ſchön,
daß ſie von ihrer Schönheit nichts weiß.
Heinrich wollte das, was in ihm vorging, ſeiner Couſine verbergen,
er gab ſich Mühe, ganz unbefangen zu erſcheinen, wie einſt - es gélang
ihm nicht. Grete ſelbſt erinnerte ihu an die früheren Zeiten.
„Denkſt Du noch daran, Heinrich, wie wir einſt um die Wette liefen”
ſprach ſie, „und wie herzhaft der Vater lachte, wenn ich eher zum Ziele
gelangte, wie Du?=
„Ja, jal, gab Heinrich halb zerſtreut zur Antwort. „Du pflegteſt
freilich über Blumen und Beete hinweg zu ſpringen und würdeſt auch
durch das Waſſer gelaufen ſein, wenn Du mir dadurch einen Vorſprung
hätteſt abgewinnen können!"
„ Geſteh es nur, daß ich wirklich ſchnell laufen konnte: warf Grete
ſcherzend ein. - „Ich ſehne mich oft nach den Zeiten zurück, es treibt
mich zuweilen faſt mit Gewalt, wie früher hinzulaufen durch den Garten
und über die Beete zu ſpringen.”
„Grete, Du vergißt, daß Du kein Kind mehr biſt=, bemerkte ihre
Mutter mit leiſer Mahnung.
„Ich vergeſſe es nicht, denn täglich werde ich daran gemahnt; ich
vermag nur nicht zu begreifen, welches Unrecht in den unſchuldigen
Vergnügungen des Kindes liegt!
„Ein Unrecht liegt nicht darin”, erwiderte die Kommandantin, ſie
geziemen ſich nur für ein erwachſenes Mädchen nicht mehr.
„Du ſiehſt alſo, Heinrichl, fuhr Grete fort, „daß wir nicht mehr um
die Wette laufen dürfen. Du würdeſt freilich keine Luſt mehr dazu haben,
denn Du biſt ſtiller geworden. Du ſitzeſt ſchweigend und in Nachdenken
verſunken da, daß man glauben muß, Du könnteſt nicht mehr ſo heiter
lachen, wie einſt!
„Doch, dochlu rief Heinrich, aus ſeinen Träumen auffahrend, nich
kann noch ebenſo laut lachen. Nur heute bin ich ernſt geſtimmt - ich
weiß nicht weshalb. Es gibt ja manche Augenblicke, in denen wir uns
ſelbſt nicht begreifen, in denen wir uns ſelbſt fremd erſcheinen."
Er ſtrich mit der Hand über die Stirn und ſtand auf.
„Biſt Du unwohl, Heinrichzu fragte die Kommandantin beſorgt.
„Auf Deinem Geſicht wechſelt Röthe und Bläſſe.”
„Rein, nein 1ö rief der junge Mann. Sein Auge begegnete dem
beſorgten Blick Grete's und mehr und mehr fühlte er ſeine Faſſung
ſchwinden. Er konnte nicht in dies Auge blicken, weil es ihn faſt mit
Gewalt trieb, zu ihr zu ſtürzen, ihre kleine Hand zu erfaſſen und an ſeine
Lippen zu drücken.
Es war ihm lieb, daß er in dieſem Augenblick den Kommandanten
wieder in den Garten treten ſah. Die Augen deſſelben leuchteten luſtig.
(Fortſetzung folgt)
Redachon und Verlag: L.
Steuerkraft und Eiſenbahnen.
Bei den Kammerverhandlungen und Eiſenbahnbewegungen dieſes
Jahres iſt das Wort Steuerkraft tauſendfach geſprochen, geſchrieben und
gedruckt worden, und trotzdem glaubt Einſender den Leſern dieſer Blätter
nicht unrecht zu thun, wenn er behauptet, daß die meiſten von ihnen noch
nicht darüber nachgedacht haben, wie ihr Steuerkapital gefunden und danach
ihre Pflicht, zu den allgemeinen Staatskoſten direct beizutragen, berechnet
wird. Da aber genaue Kenntniß der Art und Weiſe dieſer Berechnung
auch bei Aulage von Eiſenbahnen von Nutzen iſt, ſo werden nachſtehende
kurze Erläuterungen gerade jetzt nicht ohne Intereſſe ſein.
Unſere Steuerzettel ſprechen von drei Arten von directen Steuern:
Perſonalſteuer, Gewerbſteuer, Grundſteuer, und jede dieſer drei
Steuer=
arten hat wieder Unterabtheilungen, welche als Grundlage der
Berech=
nung dienen. So gründet ſich z. B. die Perſonaiſteuer auf die Größe
der Miethwerthe der Wohnung, die Gewerbſteuer auf das Gewerbelokal,
die Zahl der Gehülfen ꝛc., die Grundſteuer auf die Größe und Güte
der Grundſtücke, auf den Werth der Gebäude ꝛc.
Beiſpielsweiſe ſei angeführt, daß das Gebäudeſteuerkapital gefunden
wird, indem man die Baukoſten eines Hauſes taxirt, davon für Abnutzung
und ſonſtige mögliche Entwerthung ein Viertel abrechnet, und nun
1½2 als Steuerkapital des Hauſes annimmt, ſo daß alſo ein Haus,
deſſen Bauwerth 20,000 fl. beträgt, zu 15,000 fl. angenommen und dafür
ein Steuerkapital von 162½ fl. berechnet wird. Im Durchſchuitt aber
kann man annehmen, daß das Steuerkapital den ſechszigſten Theil des
Vermögens oder des capitaliſirten Erwerbes repräſentirt. Von dieſem
Steuerkapital nun zahlen wir jetzt den fünften Theil als jährliche Steuer,
das heißt alſo: den dreihundertſten Theil unſeres angenommenen
Ver=
mögens (oder ¹ Proceut deſſelben) tragen wir zu den allgemeinen
Staatskoſten bei.
So wie man aus Vorſtehendem einerſeits erſieht, daß uuſere
Steuerlaſt nicht unerträglich iſt, ſo wird es andererſeits klar, wie
ſehr Diejenigen Recht haben, welche darauf dringen, daß die neuen
Eiſeubahnen gebaut werden.
Wenn nämlich durch den volkswirthſchaftlich richtigen Bau der neuen
Linien nach fünfzehn Jahren die betreffenden Landſtriche an den
Staats=
koſten mit 100,000 fl. directer Steuer mehr Antheil nehmen würden, ſo
wäre das gleichbedeutend mit einer Vermehrung des Vermögens in den
Händen der betreffenden Bevölkerung im Betrag von 30,000,000 fl.
Wenn alſo die Bevölkerung mit dieſem Vermögen nur 5 pCt.
alſo 1,500,000 fl. jährlich verdient, ſo gibt ſie den fünfzehnten Theil
dieſes Verdienſtes als directe Steuer mit 100,000 fl. an den Staat,
und behält 1,400,000 fl. zum Verbrauch und zur Erſparniß.
Darmſtädter
hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.
14) Der Name „Darmſtadt”.
Der Name „Darmſtadt” hat den Gelehrten viel Kopfbrechens gemacht,
ohne daß ſie darüber eine ganz genügende Erklärung geben konnten. Die
einen meinen, der Name ſei eine Abkürzung von Trajani munimentum,
d. h. Befeſtigung des röm. Kaiſers Trajan, der in unſerer Gegend einen
feſten Platz anlegte, welcher eben unſer Darmſtadt geweſen wäre. Die
Abkürzung kommt ſo heraus: Trajani munimentum - Tramunimentum
Tramundestat - Darmundestadt - Darmstadt. Andere meinen,
die älteſte Form, in der Darmſtadt in Urkunden erwähnt wird,
„Darmundeſtadt; bedeute: die Stadt, die da liegt, wo der Darm (unſer
berühmter Fluß) mündet, d. h. aus dem Walde herauskommt. Wieder
Andere meinen, „Darmundeſtat” bedeute: „die Stadt des Darmund= und
nehmen dann an, dieſer Herr Darmund ſei ein fränkiſcher Edler geweſen,
der die Stadt gegründet habe. Noch Andere meinen noch anders. Die
poſſirlichſte Anſicht aber, die jedoch nur ein Witz iſt, obgleich ſie in einer
Umſtädter Chronik vorkommen ſoll, iſt folgende. Sie ſagt: Umſtadt habe
früher Dummſtadt, — Darmſtadt Armſtadt geheißen. Weil nun die
Umſtädter nicht dumm und die Darmſtädter nicht arm ſein wollten, hätten
ſich beide an einen Landgrafen gewendet und um eine Veränderung ihrer
Namen gebeten. Der Landgraf habe dann verfügt: „Die Dummſtädter
ſollten ihr D an die Armſtädter abgeben, und dann ſei beiden geholfenv.
15. Verſuchbier.
Um die Trankſteuer beſſer controliren zu koͤnnen, wurde 1681 beſtimmt,
„daß ein jedweder Bierbrauer alle Donnerſtag nach gehaltenem Gottesdienſt
ſein vor ſich als auch anderer Leute gemachtes Bier bei 3 fl. Straff auf das
Rathhaus zum Verſuch bringen und darauf befindenden Dingen
nach des valors und Werths in gebührender Erkenntniß und Schatzung
jedesmal gewärtig ſein ſolle. Wie viel Bier aufs Rathhaus zum
Ver=
ſuch gebracht werden mußte, wird nicht geſagt.
C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.