Darmstädter Tagblatt 1867


07. Mai 1867

[  ][ ]

Beilage

zum

Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.

N. 18.

Dienſtag den 7. Mai

1867.

Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtein abonniren. In Varmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.



Verſteigerungen.
2619) Donnerſtag den 9. Mai Vormittags
10 Uhr werden in Großherzoglicher Hofmeierei
dahier:
40 Malter Korn,

30 Waizen, 10 Wicken, 10
Buchwaizen und 30 Hirſen

parthieenweiſe verſteigert.
Darmſtadt, den 29. April 1867.
Großherzogliche Hofmeierei=Verwaltung.

Kehres.
Miö)
Holzverſteigerung.
Donnerſtag und Freitag den 9. und 10. Mai
d. J., jedesmal von Vormittags 9 Uhr an,
ſollen in verſchiedenen Diſtricten des hieſigen
Gemeindewaldes verſteigt werden:
132 Stecken Nadel=Scheidholz,
Prügelholz,
102
180
Stockholz,


300 Stück Buchen=Wellen,
1475 Nadel=Wellen.
Am erſten Tag kommen 100 Stecken k. Scheid=
holz
, 46 Stecken lärchen Prügelholz, 100 Stecken
k. Stockholz und 1475 Nadelwellen zur Ver=
ſteigerung
; der Reſt wird den zweiten Tag ver=
ſteigert
.
Die Zuſammenkunft iſt am erſten Tag im
Buchwald, am zweiten Tag im Eichelberg.
Gegen Bürgſcheine wird Zahlungsfriſt bis
Michaeli l. J. geſtattet.
Ober=Ramſtadt, am 2. Mai 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Breitwieſer.
2776) Samſtag den 11. Mai d. J. Nach=
mittags
um 3 Uhr ſollen auf hieſigem Rath=
haus
folgende bei der Gemeinde Arheilgen vor=
kommende
Bauarbeiten und Material=Lieferungen
öffentlich an die Wenigſtnehmenden verſteigert
werden:
fl. kr.
1) Dachdeckerarbeith veranſchlagt zu 76 50
2) Weißbinderarbeit,
16
3) Pflaſterarbeit,
208
4) Herbeifuhr von Pflaſterſteinen
vom Roßberg, veranſchlagt zu 176 -
5) Aufſetzen dieſer Steine, veran=
chlagt
zu
9 37
6) Sandlieferung, veranſchlagt zu
51
Arheilgen, den 2. Mai 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
Benz.

2658) Montag den 13. Mai l. J. Vormit=
tags
um 10 Uhr ſollen die bei Erbauung eines
Vicinalwegs von Darmſtadt nach Gräfenhauſen
in der Gemarkung Gräfenhauſen weiter erfor=
derlichen
Chauſſirarbeiten an Ort und Stelle
öffentlich an die Wenigſtnehmenden verſteigert
werden.
Mit der Verſteigerung wird am Ende der
jetzigen Chauſirung der Anfang gemacht.
Gräfenhauſen, den 1. Mai 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
Brenner.

G
2777) Holzverſteigerung
in den Domanialwaldungen der Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Die am 29. und 30. April l. J. in den
Diſtricten Hinterforſt, Seckenhain und Fichten=
garten
abgehaltene Holzverſteigerung iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine werden Donnerſtag den 9. Mai
l. J. bei Großherzoglichem Rentamt Reinheim
ausgegeben. Freitag den 10. Mai l. J. wird
das Holz überwieſen und kann die Abfuhr deſſelben
beginnen.

Nieder=Ramſtadt, am 2. Mai 1867.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
Löwer.

2532)

Feilgebotenes.

693) Ein in dem ſchönſten mittleren Theile
der Neuſtadt gelegenes Haus iſt billig zu ver=
kaufen
. Nähere Auskunft ertheilt J. Gerſt.
beſte Qualität per Glas
8 Eispommade 9. 15. 18. 24. 36 und
48 kr. nur allein ächt bei
Ludwigsplatz. W. Schäfer, Friſeur,
CT. neben Hrn. Kaufmann Roſenheim. 2.9

2668) Zum Auspflanzen empfehle: Honatrosen,
Rankenrosen, Fuchsien, Heliotropen, Polargonium
Scarlet, Salvien, Georginen ꝛc. in den brillanteſten
Farben per Stück 6 kr., per Dtzd. 1 fl., ſowie alle
Topf= u. Landpflanzen billigſt. Preisverzeichniſſe
franco. H. Henkel, Handelsgärtner, Beſſungen.
2677) Wagners Handbuch und Wag=
ners
Leſebuch, Leſebuch in Lebensbildern
1., 2. und 3. und ſonſtige Schulbücher ſind ſtets
vorräthig bei
Hermann Götz,
Ernſt=Ludwigs=Straße.
2682) Ein geſpieltes Clavier von noch ſehr
gutem Ton iſt billig zu verkaufen oder zu ver=
miethen
. Ob. Schützenſt. 20 neu, 2r. Stock.

25,000 Etück Tapeten
per Stück 8, 9 und 10 kr., hübſche Deſſins und ſtarkes Papier (kein Strohpapier oder Aus=
ſchuß
=Tapeten) empfehlen
C. Hochstätter & Söhne.

2637) Gemüſe= und Selleriepflanzen ſind zu
haben bei Gärtner Weber, Kiesſtraße Nr. 19.
2778) Ein wenig gebrauchter Confirmanden=
rock
bei M. Heintz, Schneidermeiſter, Kirch=
ſtraße
Nr. 1 neu.
2779) In der Pankratiusſtraße Nr. 23 ſind
Erbſenreiſer zu verkaufen.
Volk.
2780) Für Gartenfreunde!
Ein gefüllter Oleander, 11 Fuß hoch 8 Fuß
Durchmeſier (nicht einſeitig) ein deßgleichen
ſranathaum von derſelben Höhe und 4 Fuß
Durchmeſſer, beide Hochſtämme und in ganz neuen
eichenen Kübeln in Anſtrich, ſtehen Nr. 25 kleine
Arheilger Straße zu verkaufen.

Vermiethungen.
919) Ein eleganter Salon nebſt 3-4 daran=
ſtoßenden
Zimmern mit Möbeln ſind alsbald zu
vermiethen. Stallung kann dazu gegeben werden.
Zu erfr. bei E. Albert, Tapezier, Rheinſtr. 1.

992) Ludwigsſtraße Nr. 20.
Ein ſchöner Laden mit Logis zu ver=
miethen
.
1590) Ein freundliches Zimmer mit Kabinet,
Möbeln und Bedienung für einen ledigen Herrn
zu 7 fl. monatlich. Steinſtraße 29 bei Amendt.
1774) Zwei möblirte Zimmer mit Bedie=
nung
auf Oſtern zu vermiethen. Steinſtraße 36.
1825) Mehrere möblirte Zimmer ganz oder
getheilt zu vermiethen im Hauſe des Hrn. Faiz,
Eck der Rheinſtraße Nr. I.
2094) Im Heſſiſchen Hof iſt im mitleren
Stock ein Logis von 4 bis 5 Zimmern zu ver=
miethen
und im Juli zu beziehen.
2416) Die dritte Etage meines neuen
Hauſes, Heinrichſtraße Nro. 1, mit Zu=
gehör
, iſt auf Anfang Juli zu vermiethen.
Amendt.
2622) 2 möblirte Zimmer zu vermiethen
Kirchſtraße Nr. 5 neu. Conrad Naumann.
19

[ ][  ][ ]

72
2639) Ein kleines hübſch möblirtes Zimmer
mit Bedienung iſt ſogleich zu vermiethen.
Dieburgerſtraße Nr. 10.
2713) Louiſenſtraße Nr. 6 zwei Treppen hoch
ein gut möblirtes Zimmer gleich zu beziehen.
2781) Roßdörferſtraße Nr. 11 iſt das
von Herrn Muſikdirector Netz bewohnte Logis
wegen deſſen Ueberzug in ſein erkauftes Haus
zu vermiethen und vom 1. Juli an beziehbar.
2782) Der Laden nächſt der alten Poſt
nebſt Wohnung iſt zu vermiethen bei D.4Fair.
2783) Grafenſtraße Nr. 27 Neubau iſt wegen
Abreiſe ein ſchönes Logis mit 3 Zimmern, Ka=
binet
nebſt Zugehör an eine kleine Familie bis
12. Juli oder nach Wunſch auch früher zu beziehen.
2784) Ein kleines Logis iſt an eine einzelne
Perſon zu vermiethen. Holzhofſtraße Nr. 3.

2785) Holzhofſtraße Nro. 1 iſt ſogleich an
eine ſtille Familie ein Logis zu vermiethen.


Vermiſchte Nachrichten.
2641) Bekanntmachung.
Für das ſtädtiſche Hospital wird ein lediger
Gartenarbeiter, welcher tüchtig in der Gemüſe=
Pflanzung ſein und ſich auch zu anderen Haus=
arbeiten
verſtehen muß, gegen einen Jahreslohn
von 100 fl. und freier Station geſucht.
Luſttragende wollen ſich bis zum 13. Mai d. J.
Vormittags 11 Uhr ſchriftlich bei dem Hospital=
meiſter
im ſtädtiſchen Hospital melden.
Darmſtadt, am 29. April 1867.
Die Hospital=Commiſſion.
ſine junge gebildete Dame wünſcht
S 1C Clavier= und Zeichnen=Unterricht in
und außer dem Hauſe zu ertheilen. Wer? ſagt
die Expediton d. Bl.
M2340) Mühlſtraße Nr. 5 im Seitenbau wird
Arbeit im Weißzeugnähen und fein Weiß=
ſticken
übernommen.
2626) Mehrere Schüler können bei einem
Lehrer Koſt, Logis und Nachhülfe erhalten.
Näheres Ludwigsplatz Nr. 2.

wird angenommen
8 Feine Waſche u. pünktlichſt be=
Henriette Beyer,
ſorgt bei
Kohlenmagazin vor dem Neckarthor.

J

2
2.

ſFin braves anſtändiges Kindermädchen
G wird zu ſofortigem Dienſteintritt ge=
ſucht
. Rheinſtraße Nr. 1 zwei Treppen hoch.
2786) In einem größeren Geſchäfte en gros
E en détail iſt eine Lehrſtelle zu beſetzen. Zu
erfragen bei der Expedition.
2787) Im Monat März wurde von der
unteren Rheinſtraße durch die Heinrichſtraße ein
goldnes Armband mit rothem Stein verloren.
Man bittet daſſelbe gegen eine angemeſſene Be=
lohnung
in der Exp. d. Bl. abzugeben.
Anfrage!
2788)
Iſt es immer noch nicht an der Zeit, die
Stadtkapelle in Angriff zu nehmen? Das Geld
iſt längſt vorhanden. Fehlt es an Arbeitskräften?
Vielen wäre eine Aufklärung über die Sache
wünſchenswerth.

M.18.
2te =0turhetlanſtalt und
homöopathiſche Klinik
von Dr. Tritschler
im Karl=Olgabad in Kannſtadt bei Stuttgart
bietet neben ausgezeichneter Lage die Garantien einer rationell combinirten je nach dem
Einzelfalle odificirten Heilmethode acuter und chroniſcher Krankheiten.
Eröffnung der Anſtalt vom 15. Mai ab während des ganzen Jahres. Proſpecte gratis
durch die Verwaltung.
(2647

2730)

Geſchäfts=Empfehlung.

Hiermit erlaube ich mir einem geehrten Publikum ergebenſt anzuzeigen, daß ich mich als
Schreinermeiſter dahier etablirt habe.
Es wird ſtets mein eifrigſtes Beſtreben ſein, durch gute Arbeit und reelle Bedienung meine
geehrten Kunden zu erhalten zu ſuchen.
Darmſtadt, den 2. Mai 1867.
Heinrich Schmidt, Kiesſtraße Nr. 10.
P. F.

Hierdurch bringen wir zur allgemeinen Kenntniß, daß

die HH. Haasenstein & Vogler in Frankfurt a. H., Hamburg, Berlin u. Basel
laut von uns getroffener Vereinbarung mit denſelben fortab allein befugt ſind, in Deutſchland
Annoncen für die durch unſere Geſellſchaft gepachteten franzöſiſchen Blätter zu vermitteln,
und ſind daher Aufträge nur an dieſe genannte Firma zu richten.
Paris, den 1. April 1867.
Geſellſchaſt Mavas, Haſſite-Bullier & Comp.
Anknüpfend an vorſtehende Bekanntmachung der Geſellſchaft Havas, Jaſite-Dullier &amp Comp. zu
Paris erlauben wir uns die Herren Inſerenten darauf hinzuweiſen, daß genannte Geſellſchaft von
10 der bedeutendſten Blätter in Paris
(Giéele, Dobats, Coustitutionnel, Prosse, Patrie, Opinion nationale, France, remps, Pays, Union)
und 200 Provincial=Blättern erſten Nanges
den Inſeraten=Theil gepachtet hat, ſo daß Annoncen, welche in dieſen Blättern publicirt
werden ſollen, nicht direct an die Blätter, ſondern an die genannte Geſellſchaft zu richten
ſind, daß mithin Annoncen aus Deutſchland nur dann zur Aufuahme gelangen können,
wenn dieſelben durch unſere Vermittlung eingeſendet werden.
Nominelle Liſte der Provincial=Blätter, in denen auch die bei großen Aufträgen eintretenden
bedeutenden Vergünſtigungen genau angegeben ſind, ſtehen gratis u. franco bereitwilligſt zu Dienſten.
Der Wirkungskreis unſerer bisherigen Filiale in Paris iſt in Folge dieſes Vertrags an
die vorgenannte Geſellſchaft übergegangen, wohingegen unſere Wiener Filiale nicht durch den=
elben
berührt wird.
Haasenstehm & Vogler, Zeitungs-Annoncen-Expedition,
in Frankfurt a. H., Hamburg, Berlin und Basel.
2186)

1

Michſe Geninniehng an 1. Ain 10r.
Höchſte Gewinn=Ausſichten!
L Für 71 Gulden 29
erhält man ein halbes, für 15 fl. ein
ganzes Prämienloos, gültig ohne jede
weitere Zahlung, für die fünf großen
Gewinnziehungen, der 1864 errichteten
k. k. öſterr. Staatsprämien=Lotterie, welche
vom 1. Juni 1867 bis zum 15. April 1868
ſtattfindet, und womit man fünfmal Preiſe
von fl. 250,000, 220,000, 200,000
50,000, 25,000 ꝛe. gewinnen kann.
Beſtellungen, mit beigefügtem Betrag,
Poſteinzahlung, oder gegen Nachnahme,
beliebe man baldigſt und direct zu ſenden
an das Handlungshaus

A. B Rins;
Sohnurgasse 5, Prankfurt a. H.
Liſten u. Pläne werden gratis u. franco übermittelt.
NB. Zu der nächſten am 1. Juni d. J. ſtatt=
findenden
Gewinnziehung, deren Haupt=
treffer
fl. 250,000 iſt, erlaſſe ich gleich=
falls
halbe Looſe fl. 1. 45, ganze Looſe
fl. 3. 30., 6 ganze oder 12 halbe Looſe
20 fl. gegen baar Poſteinzahlung oder
[3789
Nachnahme.

Es wird in der Nähe Frankfurts ein in
CGartenarbeiten erfahrener junger Mann

welcher auch Hausarbeiten zu verrichten hätte,
in Dienſt geſucht. Mauerſtraße Nr. 15, II. Stock.

2791) Allen Denſenigen, welche unſerer
innigſt geliebten Tochter und Schweſter
Anna Deuchert,
während ihres langen und ſchmerzvollen
Krankenlagers ſo viele Beweiſe ihrer Theil=
nahme
gegeben, ſowie allen Denen, welche
ſie zu ihrer letzten Ruheſtätte geleiteten,
ſagen wir hiermit unſeren tiefgefühlteſten
Dank. Darmſtadt, den 6. Mai 1867.
Die Trauernden: 4
Mutter a. Bruder.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag. 7. Mai. 2. Vorſt. im Abonn.=
Anhang: Joſeph und ſeine Brüder, Oper
in 3 Akten; Muſik von Mehul. Joſeph, Hr.
Erdmann, vom Kön. Theater in München, als Gaſt.
Donnerſtag. 9. Mai. 3. Vorſt. im Abonn.=
Anhang: Kriſen, Luſtſpiel in 4 Akten von
Bauernfeld.

[ ][  ][ ]

73

paiß.
½

R. 18.

8
-REUeUETAIEuLeL OhöIIo
Eiſ.=B.=Stat. Wabern
Telegraphen=
Bad Vildungen.
bei Caſſel.


Station.
Die berühmten Mineralwaſſer mit ſpecifiſchen Heilkräften gegen Stein, Gries, Blaſencatarrh, Blaſenkrampf ꝛc., gegen
Krankheiten der Geſchlechtsorgane, fehlerh. Menſtruation, Bleichſucht, Impotenz, Sterilität ꝛc., Hämorrhoiden, Melan=
cholie
ꝛc., werden zu jeder Jahreszeit in Flaſchen verſendet. Der erhabene Stempel an der Flaſche und das Brandzeichen unter dem Kork

Wildunger Waſſer; garantiren die Aechtheit.
Die eiſenhaltigeu, an Kohlenſäure ſtärkſten Bäder ſind ſehr nervenſtärkend. Saiſon vom 7. Mai bis Ende September.
Logis=Preiſe im Badelogirhauſe, und in dem am Brunnen gelegenen, mit vollſtändig neuem Inbentar nur als Logirhaus von der Geſellſchaft
verwalteten Curopäiſchen Hofen während Vor= und Nachkur billiger. Hauptkur vom 1. Juli bis 20. Auguſt. -- Wegen Beſtellungen von
Waſſer und Logis, ſowie wegen jeder anderen das Etabliſſement betreff. Auskunft wolle man ſich wenden an
die Brunnen-Anspection zu Bad Wildungen.
2285)
Courstabelle verschiedener, in den täglich erscheinenden Coursblättern nicht verzeichneten Werthen.

39t. W.

Communal-Obligationen.

5 pCt. Stadt Darmstadt

4
82.
3½


30
Worms
4

92.
Belgier
4½

Oesterr. Grundenllastung.
5 pCt. Niederssterreichische 85
5 Oberösterreichische 88
69
5 Ungarn
5 Tomeser
67 25
Standesherrliche.
Esterhazvsche Loose
16.
Windischgrätz
Waldstein-Wartenberg Loose 20.
14.
Keglevich Loose
Für Amerikanische Coupons in Gold
Dollar bezahlt. Reichenberg-Pardubitger

5 pCt. Palky Obligationen

4½

4½

4½
3½

4
4
4

Bathyany
Esterhazy

1)


72.
60.
60.

3½

4
5

pOt.

4½
4½

Nassauer Cabinet Oblig.
Löwenst.Werth.Rosenb. 80.
Solms-Laubach
90.
Erbach-Pürstenau
91.
IsenburgBirstein
91.
Solms-Braunfels
91.
Bisenhahn Obligationen.
Köln-Minden
83.
Rheinische
92.
Homburger,
84.
Mosk. Ryäsan
81½

Industrie- Aetien.
Darmstädter Gas.
Maschinen
1)
Mainzer Actienbrauerei
Aachen-Münchner Feuerv.
Deutsche Feuerversicherung
Colonia
7½
Frankfurter Hypothekenbank
Meininger,
Wiesbadener Kurhäus
Homburger.

Loose.

Freiburger Fs. 15.
Neufchateler Fo. 10.

80
1650.
175.
1585.
100.
130.
130.

5½.

6 Süd Lomb. Bonds p. 1876 88.
fl. 2. 23, in Papier fl. 1.44, Wechsel aut Ney-Tork in Gold zahlbar fl. 2. 27.

Prioritäten 7I. - Koslov-Woronesch 72.

Verdinand Wolſokehl, Rheinstrase I4.

Coſſe Streiche.
Erzählung von F.

Ein junger Mann von ungefähr ſechsundzwanzig bis achtundzwanzig
Jahren ſchritt auf der Straße, welche zu der kleinen deutſchen Feſtung H.
führte, rüſtig dahin. Er pfiff eine luſtige Melodie, und wer ihm in das
offene Geſicht ſchauete, fühlte unwillkürlich eine Anregung zum Lachen, ſo
heiter waren ſeine Züge, ſo übermüthig luſtig blickten ſeine Augen in die
Welt hinein. Den kleinen Spazierſtock, welchen er trug, bewegte er ſo
leicht und ſpielend in der Hand, als ſei er entſchloſſen, jede Lebensſorge,
welche ſich an ihn heran dräugte, kühn damit zu durchhauen, wie Alexander
einſt mit dem Schwerte den gordiſchen Knoten. Er war in einen grauen
Anzug gekleidet und machte den Eindruck, als ſei er den Mauern der
nahen Stadt entlaufen und benutze den heiteren Herbſtnachmittag, um
Sonnenſchein, Luft und blauen Himmel zu genießen.
Aus der Stadt war er indeß nicht, denn als er vor einem an der
Straße liegenden Gaſthauſe anlangte, fragte er den in der Thür ſtehenden
Wirth, wie weit die Feſtung noch entfernt ſei.
Eine gute Stunde, Herr entgegnete der Gefragte, vielleicht etwas
mehr, denn ich hab' faſt zwei Stunden zu dem Wege nöthig. Ihre
Beine ſcheinen mir indeß noch etwas leichter und ſchneller zu ſein, als die
meinigen.
Er ließ ſein Auge lächelnd über die ſchlanke und leicht bewegliche
Geſtalt des jungen Mannes hingleiten.
Ihr macht es, wie alle Wirthe; lachte dieſer, und pflegt Euren
ſterblichen Leib zu ſehr, das macht die Beine kurz und ſteif und die
Seele fett
Die Seele fett!u wiederholte der Wirth lachend. Der junge Mann
geſiel ihm, denn er war ſelbſt ein luſtiger Geſell. Herr, das verſtehe
ich nicht.
Und doch iſt es richtigs, gab der junge Fremde zur Antwort. Oder
glaubt Ihr, daß ein Menſch mit Eurer Wohlbeleibtheit ſich über einige
Malicen des Geſchicks mit leichtem Muthe hinwegſetzen kann? Kann es
Euch in Harniſch bringen, wenn Eurem Nachbar - Ihr habt freilich
keinen - ungerechter Weiſe auf die Hühneraugen getreten wird? Ihr
ſeid zu fett zu ſolch einer edlen Regung. Doch ich werde die Stadt heute

wohl noch erreichen, holt mir eine Flaſche Wein, ich glaube, es wird ſich
unter dieſer Linde hier ganz vortrefflich ſitzen - dann können wir unſer
Geſpräch fortſetzen.

Der Wirth eilte in das Haus, das Verlangte zu holen
Der junge Mann ließ nun mit größerer Aufmerkſamkeit den Blick
über den Platz vor dem Wirthshauſe ſchweifen, der von einer mächtigen
Linde überſchaͤttet war. An einem Tiſche ſaßen mehrere Männer, ein
Gendarm, ein Jäger und mehrere Bauern. Ohne ſich weiter um ſie
zu kümmern, ließ er ſich an einem andern Tiſch nieder.
Der Wirth brachte ihm den Wein.
Hiers, ſprach er, indem er den Kork löſte. Einen beſſeren Tropfen
werden Sie ſo leicht nicht finden. Dieſe Flaſche liegt ſchon lange in
meinem Keller, und es iſt mit dem Weine ja umgekehrt wie mit den jungen
Mädchen, die Jahre machen ihn beſſer und feuriger."
Er füllte das Glas und goldig glänzte der Wein dem jungen Manne
entgegen.
Dieſer mußte unwillkürlich lächeln. Was konnte dieſe kurze, wohl=
beleibte
Wirthsgeſtalt noch mit jungen Mädchen zu ſchaffen haben!
Das Haar in ſeinen Schläfen war bereits völlig ergraut, ſeine kleinen
dunllen Augen blickten freilich noch lebensluſtig und verliebt in die
Welt hinein.
Ich verſtehe mich nur auf den Wein=, erwiderte der junge Fremde,
den kühlen Trunk langſam ſchlürfend."
Der Wirth blickte ihn prüfend von der Seite an.
Ihr Wort in Ehren, junger Herr, ſprach er, nallein ſchwören möcht
ich nicht darauf, daß Sie die Wahrheit geſagt haben.
Und weßhalb nicht 2u
Weil ich auch einmal die Jahre durchlebt habe, in denen Sie noch
ſtehen, und weil ich aus Erfahrung weiß, wie leicht da das Blut in Auf=
regung
kommt, wenn ein hübſches Mädchengeſicht über den Weg läuft!
Sie ſehen wahrhaftig nicht aus, als ob Sie die Frauen haßten, und ich
meine, man kann den Wein ſehr lieb haben und die hübſchen Dirnen
auch! Es liegt einmal in der menſchlichen Natur, und deßhalb braucht
man ſich der Liebe auch nicht zu ſchämen.
Run beruhigt Euch=, erwiderte der Fremde. 3ch ſchäme mich der
Liebe nicht.

Der Wirth hatte ſich neben ihn am Tiſche niedergelaſſen.

[ ][  ]

74

18

Sie wollen zur Stadt, Herr zu fragte er halb aus Neugier, halb
um das Geſpräch fortzuſetzen, denn als guter Wirth hielt er es für ſeine
Pflicht, die Gäſte zu unterhalten.
Ja, lautete die Antwort.
Sie ſcheinen in dieſer Gegend nicht bekannt zu fein zu
nNein, denn ich komme zum erſten Mal hierher.
nZum Vergnügen, wie es ſcheint, Herr, warf der Wirth ſchlau ein.
Ihr habt es errathen. Zum Vergnügen. Allein weßhalb vermuthet
Ihr dieß 2u
Ich bin ſeit einer langen Reihe Jahre Wirtb, täglich kehren Men=
ſchen
der verſchiedenſten Stände hier ein, da lernt man, wenn man
ſonſt die Augen offen hat, endlich aus den Geſichtern leſen, was ein
Jeder iſt und was ihn hierher führt. Ich habe mich noch ſelten darin getäuſcht.
Nun, was bin ich dennzu fragte der Fremde.
Der Wirth rückte an ſeiner Mütze, er ſchob ſie hin und her, als
könnte er dadurch mehr Licht in ſeinen Kopf bringen.
Ich habe Sie bereits darauf angeſchaut, erwiderte er endlich,
nallein Sie haben ein Geſicht, aus dem es ſich nicht deutlich leſen läßt.
Ein Handwerker ſind Sie indeß nicht, das verrathen Ihre Hände, und
auch ein Kaufmann ſind Sie nicht, denn jeder Kaufmann hat einen Zug
im Geſicht, der ihn fofort verräth.
Und worin beſteht dieſer ZugLu warf der Fremde ein.

Ich kenne ihn, allein ich kann es nicht ſagen.
Nun, Bender, ich will Euch helfen, und ich glaube mit wenigen
Fragen noch weiter zu kommen, als Ihr mit all' Eurer Weisheit, von der
jede alte Frau ebenſo viel beſitzt, als Ihr! ſprach der Gendarm, der
aufgeſtanden war und ſich ihnen genähert hatte, zu dem Wirth. Herr,
Ihren Paßl wandte er ſich befehlend an den Fremden.
Dieſer blickte ihn überraſcht an.
Freund, ich bin nicht ſo glücklich, einen Paß zu beſitzen;, gab er
lächelnd zur Antwort.
Was! Keinen Paß?in rief der Gendarm, drehte ſeinen Schnauzbart
und ſchnitt ein Geſicht, welches ungeheuer wichtig und martialiſch ausſehen
ſollte, auf den Fremden indeß den Eindruck des Lächerlichen hervorzu=
bringen
ſchien denn ſein Mund verzog ſich immer mehr zum Lachen.
Keinen Paß! Sol hml wiederholte der Gendarm. Ordentliche Leute
reiſen aber nicht ohne Paß!
Guter Freund, Ihr ſcheint doch etwas im Irrthum zu ſein=
warf
der junge Mann ein. Diejenigen, welche Euch und andere Herren
von der Polizei zu fürchten haben - obgleich ich für meine Perſon dieſe
Furcht durchaus nicht zu begreifen im Stande bin - pflegen nicht ohne
Paß zu reiſen, wenn derſelbe auch nicht immer richtig iſt. Nun ſetzt Euch
wieder auf Euren Platz und ſtört uns nicht weiter. Ich war mit dem
Wirth hier in einem intereſſanten Geſpräch begriffen, und er befand ſich
gerade in der Enge.
Still, Herr1u unterbrach ihn der Gensdarm, und jetzt ſah ſein Ge=
ſicht
wirklich erſchreckend finſter aus. Ihren Paß will ich haben!
Daran zweifle ich nicht;, entgegnete der junge Mann, welchem der
finſtere Blick des Gensdarmen Spaß zu bereiten ſchien. Diesmal reicht
Euer Wille indeß nicht aus, denn ich beſitze keinen Paß!
Sol Keinen Paß! Und Ihr Name, Herrzu fuhr der Gensdarm fort.
Auch der Jäger und die Bauern waren neugierig herangetreten.
Freund, Ihr habt meinen Taufſchein nicht in Händen, und es ſollte
Euch auch ſchwer fallen, Euch denſelben zu verſchaffen;, gab der Fremde,
indem er ruhig ſein Glas wieder voll ſchenkte, zur Antwort, yich könnte
Euch deshalb ſagen, ich heiße Kieſelack - Ihr kennt doch das klaſſiſche
Stück Kieſelack und ſeine Nichte vom Ballet? allein ich will auf=
richtig
ſein und Eure Neugier vollkommen befriedigen. Mein Name lautet
Heinrich Niklaus Gottfried Edmund Erk. Ihr werdet Euch wundern, daß
ich vier Zunamen zu dem kurzen Vaternamen'habe, allein ich hatte vier
Gevattern, daher kommt die Sache. Uebrigens habe ich von all' den vier
Pathen wenig Gewinn gehabt. Pathengeſchenke habe ich nicht aufzuweiſen,
denn zwei meiner Gevattern ſtarben ſchon kurz nach meiner Taufe, ob in
Folge derſelben, weiß ich nicht, der dritte war eine alte Dame, die unge=
heuer
geizig iſt, ſie bedenkt mich indeß vielleicht einſt in ihrem Teſtament,
und endlich der vierte-
Ruhig, Herr ku rief der Gensdarm ihn unterbrechend. Es däm=
merte
eine Ahnung in ihm auf, daß der Fremde ſich über ihn luſtig
machte, obſchon ihm dies ſeiner Würde, Stellung und Grobheit gegenüber
unmöglich erſchien. Ruhig! wiederholte er noch einmal, um ſeinem
Rufe mehr Nachdruck zu geben.
Freund, Ihr habt mir ebenſo wenig zu befehlen, als ich Euchu, er=
widerte
der Fremde lachend. Ihr könnt mir indeß glauben, ich bin
getauft und habe vier Pathen gehabt, drei Männer und eine Frau. Es
ſoll auch auf meiner Taufe ſebr luſtig hergegangen ſein, obſchon ich die
Unwahrheit ſagen würde, wenn ich behaupten wollte, daß ich mich noch
genau daran erinnern könnte!

Herr - ich bin Gensdarm'u ſiel der Beamte aufs Neue ein.
Das ſehe ich, denn ein friedlicher Bürger oder Landmann pflegt
keine Uniform zu tragen."
Ich verlange deshalb Reſpect= fuhr der Gensdarm fort. Und
ich ſage Ihnen, daß Sie nicht Erk, ſondern Ferdinand Wiliſch heißen!
Hel hab' ich es getroffen? Sehen Sie mich nur überraſcht anl Ich trage
Ihren Paß hier in der Taſche, und ich will Ihnen genau ſagen, wohin der
lautet: auf einige Jahre dort auf die Feſtung bei Waſſer und Brod!
Der Fremde hatte den Gensdarm in der That bei dieſen Worten
überraſcht angeblickt.
Euer Bier ſcheint ſehr ſtark zu ſein, ſprach er dann zu
dem Wirth.
Herr, keine Beleidigunglu rief der Gensdarm. Wir haben ſchon
noch ganz andere Vögel gefangen und zahm gemacht! Wohin wollten
Sie von hier aus Zu
Zur Stadt - nach H.
Und was wollten Sie dort 2u
Der Fremde ſchwieg einen Augenblick.
Mich amüſiren, Freund= gab er dann zur Antwort. 3ch reiſe
zum Vergnügen, und dieſe Reiſe ſcheint ſehr luſtig für mich zu werden.
Der Anfang verſpricht viel.
Sie ſind mein Arreſtant!u ſiel der Gendarm heftig ein.
Mit Vergnügen, erwiderte der junge Mann lachend.

Ich werde Ihnen das Vergnügen ſchon austreiben murmelte der
Gendarm halblaut. Ich kenne ſolche freche Burſchen, die ſich mit Dreiſtig=
keit
durchzuſchlagen hoffen; aber ſobald ſie etwas Eiſen an den Händen
und Füßen haben, werden ſie zahm, dann laſſen ſie den Kopf hängen.
Wir haben Mittel zur Zähmung!
Er ſtrich wohlgefällig ſeinen Schnauzbart. Der Wirth wollte ihn
auf die Seite ziehen und flüſterte ihm einige Worte zu.
Laßt, laßt! rief der Gendarm, ihn zurückwehrend. Ihr glaubt
jedem Menſchen an der Naſe anſehen zu können, was hinter ihm ſteckt,
dießmal hat Euch Eure Weisheit indeß im Stich gelaſſen! Bender, Ihr
müßt erſt lernen, die ehrlichen Menſchen von den unehrlichen zu unter=
ſcheiden
. Dazu ſeid Ihr indeß nicht im Stande, und wenn Ihr Euch zwei
Brillen aufſetzt! Das merkt Euch! Nun machen Sie ſich bereit, mir
zur Stadt zu folgen! wandte er ſich befehlend an den Fremden.
(Fortſetzung folgt.)

Darmſtädter
hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.

15 Alb.
20 Alb.
20 Alb.
10 bis 12 Alb.

6 Alb.
8 Alb.


8. Todtengräber=Taxe 1679.
Von einem alten Menſchen
Von einem unter die Bögen zu begraben
Von einem in die Capell zu begraben
Von einem von 12 oder 14 Jahren
Von einem, ſo von einem Menſchen ufm Kopf ausge=
tragen
wird
Wo aber zweh oder vier tragen
uf den Statt=Kirchhof oder beh die Statt=Kirch zu begraben ſollen
ſie haben von einem alten Menſchen benebſt zwei Binden 1 fl.
Von einem jungen Menſchen eine Binde und 20 Alb.
Und ſollen denen Todtengräber mit Wein ſich überfüllen ernſtlich ver=
botten
ſehn.
9. Obrigkeitlich erlaubte=Prügelei.
Actum Darmbſtadt den 5. October 1686.
Erſchiene der Stadtförſter Jacob Trier und berichtete, daß der Bau=
hirth
das herrſchaftliche Vieh in den Stadtwald beh jetziger Maſtung
triebe und großen Schaden thäte, wie auch albereits vor wenig Tagen
wegen des Cranichſteiner Hirten ebenmäſſſig geklagt worden. Darauf
wurde ich Schröter abgefertiget, ſolches Ihro hochedel. Geſtr. Herrn
Hoffmarſchall Hennrich Ludwig von Bobenhauſen gehorſamſt zu klagen
und umb Verbott zu bitten, weil zumal der Bauhirt, auf des Stadtförſters
Befragen, wer ihm ſolches erlaubet, geantwortet: der Herr Marſchall
hätte es befohlen. Ihro hochedel. Geſtrengen beantworteten mich aber,
er lüge es 8. v. wie ein Dieb und Schelm, und befahl in praesentia
des Hrn. Landſchreiber Daubens und etlicher Scribenten, daß dafern man
den Bau= oder Cranichſteiner Hirten wiederumb dergeſtalt antreffen würde,
ſie auf ſeine Verantwortung lederweich abzuprügeln, weil ſie im
Burgerwald nichts zu thun hätten, und auf ihrem herrſchaftlichen Trieb
verbleiben ſolten, welches hiermit utiliter angenommmen, und ratione in
sequenti hocce casu notabiliter ad protocollum gebracht worden.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.