1
Beilage
zu1
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
N. 12.
Dienſtag den 19. März
1867
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu. ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
Victualienpreiſe vom 18. bis 24. März 1867.
der Exedition. Rheinſtraße Nr. 25 neu.-
kr.
R. Der Ochſenmetzger.
. 18
Ochſenfleiſch das Pfund
24
Nierenfett das Pfund
Enes, Ch. Nuͤngeſſer, G. Rummel, Schuch=
20
mann, Keller
18
ber Lindenſtruht u. H. Lautz
„
10
Ochſenleber das Pfund
17
Geſalzener bruſtkern
bei L. Lautz 20 kr., bei Schuchmann und
18
Lindenſtruth
b. Der Rindsmehger.
Ochſenfleiſch das Pfund
17
17
Kuh- oder Uindſteiſch das Pfund
24
Niereuſett,
.
18
bei Hiſſerich Wtwe.
Leber von Ochſen, Kühen oder Rindern das Pf.
10
bei Hiſſerich Wtwe.
C. Der Kalbs= und Hammelsmetzger.
15½
Kalbſleiſch das Pfund
14½
bei Gnntrum Wtwe. 16½ kr., O. Egner
16½
Hammelſieiſch das Pfund
Feilſchafteu;
Hammelfleiſch Bruſt und Hals bei Reuter
14 kr. Ph. Arnheiter, G. Dreſſel, L. Maas
und L. Rummel.
=
Hammelsſelt das Pfund
bei Guntrum 28 kr., G. Müller, P.
Arn=
heiter, Dreſſel, Hein und Dandt
d. Der Schweinemetzger.
Schweinefleiſch das Pfund
.
Schinhen das Pfund
bei Beſt, Hönig, Herdt, Joſt, Linß. Riehl,
Ewald, Fuchs, Rummel, Schmidt Schäffer,
Fiſcher, Hübner, Wörner und Zimmer.
Vörrſieiſch das Pfund
bei Herdt, Fuchs, Rummel, Schmidt, Wörner,
Fiſcher und Zimmer
1.
Geräucherte Kinnbachen das Pfund
Friedrich 24 kr, Bundſchuh, Hübner, Wörner
und Fiſcher
Speck das Pfund
bei Herweg
Schmalz das Pfund
bei Joſt, Warnecke, J. Herweg und Zimmer
Unausgelaſſen
bei Joſt, Warnecke, J. Herweg und Zimmer
kr.
14½
28
24
18
24
26
24
26
20
22
22
28
24
24
28
24
28
Bratwurſt das Pjund
H. Apfel, Beſt, Ewald, Herdt, Fuchs, Joſt, Linß,
Friedrich, Köhler, Rummel, Riehl, Schäffer,
Fiſcher, Hübner Schmidt u. Warnecke”
Leberwurſt das Pfund
bei Bundſchuh, Hübner und A. Herweg
Btutwurſt das Pfund
Gemiſchte Wurſt das Pfund
bei H. Apfel, Ewald, Friedrich, Fuchs, Hübner,
Fiſcher, P. Schmidt, Bundſchuh, Dietzzu. Wörner
Anmerkung. Bei einer Quantität Fleiſch von 10 Pid.
dürfen im ncigenden und fallenden Verhältniß ncht
mehr als 1½ Pfund Zugabe befindlich ſeimr
C. Der Bücker.
Gemiſchtes 8rod 5 Pfd. beſteh. aus ⁄
Weiß=
desgleichen 2½ und ⁄₈ Roggenmehl.
Koggenbrod ... 5 Pfd. beſteh. aus ⁄
Kern=
desgleichen 2½„ und ⁄₄ Roggenmehl.
Gemiſchtes Brod in kleinen Laiben 5 Loth 22.
Waſſerwech 4 Loth für
Milchbrod 3 Loth für
Franz. Milchbroß 3 Loth für
Jungbier
k. Der Bierbrauer.
kr.
22
24
20
18
18
8
26
13
24
12
1
1
11
16
1661)
B e k a n n t m a ch u n g.
Das Hebregiſter der Communalſteuer für das Jahr 1367 liegt von heute an acht Tage lang
zur Einſicht der Intereſſenten auf dem Bürgermeiſterei=Büreau offen.
Darmſtadt, den 19. März 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
In Verhinderung des Bürgermeiſters:
Appfel, Beigeordneter.
Verſteigerung
von neuen Mänteln und
Kleiderſtoffen.
Donnerſtag den 21. d. Mts. Vormittags 9 Uhr
werden im Nebengebäude des Gaſthauſes zur alten Poſt parterre 100 Damen=Mäntel in
feinem Wollenſtoff, ſeidene Paletots und Räder, ſowie Lüſtre und Jaconnet gegen gleich
baare Zahlung öffentlich verſteigt.
1544a)
1514)
Pferde=Verkauf.
Donnerſtag den 21. d. M. Vormittags
10 Uhr wird auf dem Altdörferhof zu
Baben=
hauſen ein zum Reiterdienſt unbrauchbar
gewor=
denes Dienſtreitpferd gegen gleich baare
Bezah=
lung öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 14. März 1867.
Großherzoglicher Verwaltungsrath der
Reiterbrigade.
Frhr. v. Bouchenroeder, Major.
1. Nenſtadt,
Hof=Taxator.
Verkauf von altem Bettſtroh.
Mittwoch den 20. d. Mts. Vormittags um
8 Uhr wird in der Infanterie=Caſerne dahier
das alte Stroh aus den Betten des 4. Infanterie=
Regiments parthienweiſe an den Meiſtbietenden
gegen gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 14. März 1867.
1547)
Mohr, Oberquartiermeiſter.
1548) Donnerſtag den 21. d. M.
Vormit=
tags 8 Uhr ſoll in der hieſigen Infanterie=Caſerne
das alte Bettſtroh aus den Betten des 3.
In=
fanterie=Regiments in mehreren Parthien gegen
gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 13. März 1867.
Schombert, Oberquartiermeiſter.
1662) Freitag den 22. März Vormittags
9 Uhr ſoll in dem Egelsbacher Gemeindewald
verſteigert werden:
Mehrere Stück eichen Stämme vorzüglicher
Qualität = 6064 Cbfß.,
3 Stück kiefern Stämme - 185 Ebfß.,
4 „ buchen Stämme von 40, 35 u. 33 Zoll
Durchmeſſer = 297, 239, 36 und
38 Cubikfuß.
Zuſammenkunft auf der Allee nächſt dem
Wolfsgarten.
Gegen Bürgſchaft wird Credit bis Ende
Sep=
tember l. J. gegeben.
Egelsbach, am 16. März 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Egelsbach.
Feurer.
8
Feilgebotenes.
p beſte Qualität per Glas
—
Ctspomuadt. 9. 15. 18, 24. 36 und
48 kr. nur allein ächt bei
Ludwigsplatz. W. Schäfer, Friſeur,
ES. neben Hrn. Kaufmann Roſenheim. 29
13
48
N. 12.
1572)
Waſch= und Auswinde=Maſchinen
von
WV. Herbst aSOIN, Ballonplatz 2 neu.
Zu verkaufen und zu verleihen beide Maſchinen zuſammen pr. Tag 30 kr. — Auch iſt das
beliebte Waſchpulver pr. Pfund 24 kr. angekommen.
Beſtellungen werden entgegen genommen bei Herrn H. Jochheim, Carlsſtraße, im Erbacher
Hof und Ballonplatz Nr. 2.
Preiſe der Waſchmaſchinen:
Preiſe der Auswinde=Maſchinen:
fl. 16 bis fl. 24.
fl. 10 bis fl. 25.
29
4.
H. Huzm, Schloſſermeiſter, Mauerſtraße Nr. 28,
empfiehlt ſich im Anfertigen aller Arten feuerfeſter Caſſa= und Documenten=Schränke
neueſter Conſtruction zu billigen Preiſen.
[1663
1667)
Vorträge
zum Beſten der Juvalidenſtiftung
im Saale der höheren Töchterſchule.
Zweiter Vortrag des Hrn. Garniſonsmitprediger
Dr. Krätzinger
Dienſtag den 19. März Abends 6 Uhr.
Gegenſtand: Zur Grinnerung an den
300jährigen Todestag Philipps
des Großmüthigen, Landgrafen
von Heſſen.
Eintrittskarten ſind in der Buchhandlung von
Joh. Waitz, ſowie an der Kaſſe zu haben.
693) Ein in dem ſchönſten mittleren Theile
der Neuſtadt gelegenes Haus iſt billig zu
ver=
kaufen. Nähere Auskunft ertheilt J. Gerſt.
1237) Ein noch faſt neuer ſehr guter
Por=
zellanheerd iſt billig zu verkaufen.
Philipp Röder, Schloſſermeiſter,
Bleichſtraße 27.
Aechte Gothaer Cervelatwurſt,
Trüſſel=Leberwurſt,
„
„
„ Zungenwurſt,
„
ſowohl in ganzen Würſten als auch im
Aus=
ſchnitt bei
3
1
9. 2. Kriegk.
1238)
1563) Eine 21 Fuß lange hölzerne,
trans=
portable Spalierwand, ſowie ein 12 weites, 6
hohes Lattenthor und Thüre mit eichenen Pfoſten
und Beſchläg iſt billig zu verkaufen.
Teichhausſtraße Nr. 13.
1564) Ein ſehr gut gearbeiteter moderner
Glasſchrank von Mahagoniholz, nur kurze
Zeit gebraucht, ſteht in Auftrag bei mir zu
ver=
kaufen. Peter Geuter, Eliſabethenſtraße 25.
1579) Prima Schweizerkäse, ſaftig
und porss, Womadoux (Rahmkäſe) und
Limburgerkäſe. G. L. Kriegk,
Rheinſtraße.
1582) Ein 6 octaviger gebrauchter Flügel
iſt für 60 fl. wegen Auszugs zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
1664) Starke dreijährige Spargelpflanzen 1 fl.,
zweijährige 48 kr. per Hundert, wilde Reben,
Bux, Grasblumen, Goldlack, Monats=
Erdbeer=
pflanzen und Heftweiden zu verkaufen bei
H. Schuhkegel, gr. Schwanengaſſe 35.
Vermiethungen.
410) Iu der Rheinſtraße, im
Lange'ſchen Hauſe Nr. u9 auf der
Sommerſeite, ein ſchönes großes
Logis in der bel-Etage, beſtehend
a. 10 Zimmern mit Balcon=Salon,
Glasabſchluß und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten,
im Ganzen oder getheilt, am 28. März
oder auch früher zu beziehen.
Nöthigenfalls mit Stallung.
782) Ein ſehr freundlich möblirtes Zimmer iſt
Beſſunger Carlsſtraße zu vermiethen. Zu erfragen
bei Herrn Möbelhändler Trier, Ludwigsſtraße.
919) Ein eleganter Salon nebſt 3-4
daran=
ſtoßenden Zimmern mit Möbeln ſind alsbald zu
vermiethen. Stallung kann dazu gegeben werden.-
Zu erfr. bei E. Albert, Tapezier, Rheinſtr. 1.
924) Neckarſtraße Nr. 15 ein kleines
möblirtes Zimmer und Cabinet, monatlich 5 fl.
926) Marktplatz Nr. 4 in der dritten Etage
ſind 4 bis 5 Zimmer mit Zugehör an eine
ruhige Familie zu vermiethen.
992) Ludwigsſtraße Nr. 20.
Ein ſchöner Laden mit Logis zu
ver=
miethen.
1367) Schulſtraße Ne. 11
Das von Hrn. Hofgerichts=Advokat Langenbach
bewohnte Logis im 1. Stock, beſtehend aus 3
Zim=
mern, wovon 2 auf die Straße, iſt zu vermiethen.
1368) Eck der Rheinſtraße Nr. 1 ſind zwei
ſehr ſchöne Zimmer mit der Ausſicht in die
Rheinſtraße, auf den Paradeplatz und den
Markt=
platz, zu vermiethen und Mitte März beziehbar.
1494) In freundlicher, geſunder Lage iſt eine
Wohnung, 3 Zimmer nebſt ſonſtigen
Bequem=
lichkeiten an eine ruhige Familie zu vermiethen
durch B. L. Trier, Ludwigsſtraße.
1517) Zwei ſchön möblirte Zimmer
von April an zu vermiethen. Caſinoſtraße 20.
1611) Alexanderſtraße Nr. 13 ſind in der
mittleren Etage zwei ineinandergehende Zimmer
zu vermiethen und bis 15. Mai zu beziehen.
1665) Ein möblirtes Zimmer mit ſchöner
Ausſicht zu vermiethen Eck der Grafen= und
Wieſenſtraße Nr. 9.
Vermiſchte Nachrichten.
1666) Meine Sprechſtunden ſind von
heute an von 1 bis präcis 3 Uhr.
Darmſtadt, den 19. März 1867.
Dr. med, Courad.
5 (Fine junge gebildete Dame wünſcht
C Clavier= und Zeichnen=Unterricht in
und außer em Hauſe zu ertheilen. Wer? ſagt
die Expediton d. Bl.
847) Eine im Weißzeugnähen und
Kleider=
machen geübte Arbeiterin hat noch einige Tage
in der Woche frei. Soderſtraße Nr. 9, 1 Treppe.
Wiſſenſchaftliche Vorträge
im Saale der höherenTöchterſchule
Grafenſtraße,
Anfang Abends 7 Uhr.
11. Vortrag: Mittwoch den 20. März
Herr Hofmnſikdirector Mangold.
Gegenſtand: Die Bedeutung der Muſik
für Erziehung u. Bildung.
Tageskarten zu 36 kr. ſind in den
Buchhand=
lungen der Herren Jonghaus, Diehl und
Schorkopf und in der L. C. Wittich'ſchen
Hofbuchdruckerei zu haben.
[141
uAm 1. April d. J. beginnt ein neuer
79 Curſus meines Unterrichts zum Zwedke
8
HHder Vorbereitung zum Examen für
die erſte Categorie des Finanzfachs.
Gegenſtand dieſes Unterrichts ſind vornehmlich:
reine und angewandte Mathematik, insbeſondere
politiſche Arithmetik, Kameral=Rechnungsweſen
(Theorie und Praxis), ſodann die organiſchen
und die Finanzgeſetze des Großherzogthums Heſſen.
Mit der Einladung zur Theilnahme an dieſem
Unterricht verbinde ich zugleich die Anzeige, daß
auswärtige Aspiranten Koſt und Wohnung bei
mir erhalten können.
RühI, Ober=Rechnungsprobator 1. Claſſe.
(Verlängerte kleine Schwanengaſſe am neuen
botaniſchen Garten.)
1304) In der Steindruckerei von G.
Welz=
bacher wird ein Junge geſucht.
1660) Ich ſuche einen zweiten Scribenten
zum ſofortigen Eintritt. Ohly, Hofger.=Adv.
1655) Ein wachſamer Hofhund zu kaufen
geſucht. Wo? ſagt die Exped.
1668) Donnerſtag den 7. dieſes wurbe
ent=
weder im Theater oder in kleiner Entfernung
davon ein brauner Pelzkragen verloren.
Der Finder wird gebeten, denſelben gegen
Be=
lohnung im 3. Stocke Nro. 49 untere
Rhein=
ſtraße abzugeben.
1669) Durch das am 12. d. Mts. erfolgte Ableben meines Gatten erleidet
bas von demſelben bisher betriebene Geſchäft keine Unterbrechung; ich bitte
vielmehr um das uns bisher geſchenkte, dankbar anerkannte, Zutrauen und
Wohl=
wollen des verehrlichen Publikums auch für die Zukunft.
Darmſtadt, den 15. März 1867.
Chriſtoph Hornſiſcher Wtwe.
1627)
21
M eo
116l6
voCig.
Mroeiter-
Mittwoch den 20. d. Mts. Vortrag des Herrn Dr. Hallwachs:
„Ueber einen eigenthümlichen Körper in der Luftu.
Der Vorſtand.
Die Mitglieder werden gebeten, zahlreich zu erſcheinen.
N. 12.
49
Das Großherzogliche Muſeum
iſt Dienſtag, Mittwoch, Donnerſtag und Freitag
von 11-12 und Sonntag von 10-1 Uhr (bei
ſtrenger Kälte von 11-1 Uhr) geöffnet.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 19. März 11. Vorſt. in der VI.
Ab.=Abth.: Clavigo, Schanſpiel in 5 Atten
von Göthe. Carlos, Hr. Emil Werner, vom
Akientheater in München, als Gaſt.
Donnerſtag 21. März 12. Vorſt. in der VI.
Ab.=Abth. Die Nazarener in Pompeji.
Große romantiſche Oper in 5 Akten nach Bulwer
von Golmick, Muſik von J. Muck. Im 2. und
5. Akt große Ballets. Anfang 6 Uhr.
Freitag, 22. März 13. Vorſt. in der VI.
Ab.=Abth.: Zwei Tage aus dem Leben
eines Fürſten, Luſtſpiel in 4 Akten von
Dein=
hardſtein. Kuh von Kuhdorf, Hr. Emil Werner,
als Gaſt.
1638)
Anfragel
Wo bleibt denn die Bürgerverſammlung wegen unſerer
Oden=
wald=Eiſenbahn ? Soll da was verduckelt werden? Oder an was liegts2
1670)
Ge g e u f r a g L.
(Zur Anfrage im Wochenblatte vom 16. I. Mts.)
Warum unter dem Schleier der Anonymität verdächtigen, wenn man
durch offene perſönliche Anfrage die unverfänglichen Gründe der ſeitherigen
Verzögerunz leicht erfahren kann ?
1671) Sämmtliche Wahlmänner hieſiger Stadt werden hiermit dringend
erſucht, ſich zu einer Beſprechung über die Odenwaldbahn
Donnerſtag den 21. l. Mts. Abends 7 Uhr
in dem oberen Saale des Gaſthauſes zum Prinzen Karl einfinden zu wollen.
.
—
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Gemeinde.
Am Feſte der Eſther:
Mittwoch den 20. März, als am Vorabeind des Feſtes, Gottesdienſt: Auſang Abends 6 Uhr. Einleitende
Betrachtung um 6½4 Uhr.
Donnerſtag den 21. März Gottesdienſt: Anſang Morgens um 6½ Uhr.
Courstabelle verschiedener, in den täglich erscheinenden Coursblättern nicht verzeichneten Werthen.
Communal-Obligationen.
100.
5 pCt. Stadt Darmstadt
90.
4 „ „
82.
3½ „
1)
„
Worms
91.
4
1)
„
Belgier
4½ „
Oesterr. Grundenllastung.
5 pCt. Niederssterreichische, 8650 3st. W.
88
5 „ Oberösterreichische
„ „
73 2b „ „
5 „ Ungarn
72
5 „ Vomeser
1 7)
Standesherrliche.
90.
Esterhazv’sche Loose
19.
Windischgrätz- „
Waldstein-Wartenberg Loose 22½.
Keglevich Loose
14½.
Für Amerikanische Coupons in Gold
Dollar bezahlt. — Coupons von deutschen
94.
5 pOt. Palky
4½
4½
Bathyany
Esterhazy
Obligationen
„
76.
66.
64.
41.
4 „
4½„ Nassäuer Cabinet Oblig.-
3½ „ Löwenst.-Werth. Rosenb. 80.
87.
3½ „ Solms-Laubach
93.
4 „ Erbach-Pürstenau
92.
4 „ Isenburg Birstein
93.
4 „ Solms-Braunfels
Bisenbahn Ohligationen.
4 pCt. Köln-Minden
85.
94½.
4½ „ Rheinische
87.
4½ „ Homburger
85.
5 7 Mosk. Ryüsan
6 „ Süd Lomb. Bonds p.1876 88.
Industrie Aetien.
Darmstädter Gas
„ Maschinen
Mainzer Aetienbrauerei
Aachen-Münchner Veuerv.
Deutsche Feuerversicherung
„
Colonia.
Frankfurter Hypothekenbank
Meininger.
1)
Wiesbadener Kurhaus
Homburger
„
Loose.
Preiburger Es. 15.
Neufchateler Vs. 10.
1700.
175.
1650.
98.
100:
130.
120
5.
fl. 2. 24 in Papier fl. 1. 45 Wechsel auf Nov-Torke in Gold aahlbar fl. 2. 27.
28
und ö3terr. Obligationen, fallig am 1. April. werden bereits eingelöst.
Ferdinand Wolſslehk, Rheinstrasse 14.
per
Ein Seemannstraum.
VFortſetzung)
Wer konnte dieß anders geweſen ſein als mein lieber Hamburger?
Armer Freund! Vergib mir den Zweifel, den ich einen Augenblick gegen
deine Redlichkeit gehegt habe, als hätteſt du mich verlaſſen wollen! Ach,
wäre ich ſtatt deiner geſtorben, es wäre mir viel Unheil und Jammer
erſpart worden! Du warſt alles Elends überhoben, während meine Kräfte
faſt zu brechen drohten! Wie oft habe ich mir in der Folge deinen Tod,
einen ſo ſchönen, aufopferungsfreudigen Tod gewünſcht!
Oft war ich nahe daran, alle meine Leiden und Sorgen in den weiten
Schoos des Meeres zu begraben, oft auch zuckte es in meiner Hand,
wenn ich des Nachts einen meiner Peiniger auf einer gefährlichen Stelle
ſah, wo es nur eines leiſen Stoßes bedurft hätte, um mich ſeiner für
immer zu entledigen, doch — die Rache iſt mein! ſpricht der Herr, und
ich ſchlich mich hinweg und verwünſchte meine Feigheit, bis ſich endlich alle
Disharmonie in meinem Herzen zu einem feurigen Gebet auflöſte, das
mir Ruhe verlieh.
Ja! Auch ich habe den Tod geſehen, aber nicht jenen ſchönen Engel
in weißem Gewande, der das liebe, unſchuldige Kind der Mutter aus
den Armen nimmt und es einem ſchönern Morgenrothe entgegenträgt,
nicht den rüſtigen Schnitter, der in der Schlacht unter den Reihen der
Krieger einhergeht, nein, es war das abſcheuliche Gerippe, das die Senſe
in der einen, die Sanduhr in der andern Hand, grinſend vor mein Lager
trat und mir winkte, ihm in jene Grube hinunter zu folgen, aus der
klägliches Wimmern und Stöhnen emportönte. Schaudernd wandte ich
mich ab und fand Troſt und Rettung in dem Aufſchauen nach dem blauen
Himmel, an dem jetzt die goldene Sonne ſo herrlich leuchtete, jetzt die
hellen Sterne ſo tröſtend funkelten, das Walten und Segnen des Gottes
verkündend, der auch mich, den zertretenen Wurm, mich, das zerknickte
Rohr, beachtete.
Und ſo vergingen fünf Wochen, ein troſtloſes Einerlei, ſelten
unter=
brochen von Erſcheinungen, die ſonſt meine ganze Aufmerkſamkeit in
An=
ſpruch genommen hätten, die aber jetzt kalt an mir vorübergingen. Auf
mich machte es keinen Eindruck, als wir einmal durch die Fahrläſſigkeit
des einen Spaniers und die Ungeſchicklichkeit des Unterſteuermanns mit
einer Brigg in einer finſtern Nacht zuſammenrannten, ſo daß das nette
Schiff beinahe geſunken wäre und nur zu eilen hatte, um den nächſten
Hafen zu erreichen und dort ſeine Havarieen auszubeſſern. Was brauchte
ich zu fürchten, als ein Sturm uns vier Tage lang zuſetzte und uns viele
Meilen verſchlug? Wäre ich dabei verunglückt, deſto beſſer! ſo waren
meine Leiden beendet. Wir retteten uns, und jetzt leuchtet mir nach der
dunkeln Nacht ein heller Morgen.
Ehe wir in die Themſe einliefen, ſollte ich noch einmal den Kelch
der Leiden bis zum Grunde leeren, um dann für immer dem Schiffsleben
zu entſagen.
Ich war faſt ſchon meiner Auflöſung nahe; zwei Wochen mehr auf
dieſem Schiffe - und ich wäre der Laſt der Leiden erlegen. Mühſelig
wankte ich von einem Fleck zum andern, abgemagert, elend. Ob man
mich ſchlug oder meiner lachte, es rührte mich micht, ich war für jedwede
Empfindung abgeſtumpft; ohne zu wiſſen, was ich that, that ich doch immer
das, was mir geheißen wurde zu thun. So folgte ich auch ohne zu
zögern, ſo gut es meine aufgeſchwollenen, blutenden Füße vermochten, dem
Befehle, der mich auf den Hauptmaſt ſchickte, um einige Taue und Leinen
zu theeren. Als ich unter unſäglichen Schmerzen bis in den dritten
Maſtkorb geklettert war, geſchah es, daß ich vor Ermattung der Füße mich
nicht mehr halten konnte, von dem Taue, auf welchem ich eben geſtanden
hatte, ausrutſchte und ſicher an Deck gefallen und zerſchmettert oder über
Vord geſtürzt wäre, wenn ich nicht noch, von einem letzten Lebensfunken
angeſtachelt, meine Hände ausgeſtreckt und das Tau, von dem ich
aus=
gerutſcht war, ergriffen hätte und ſo in der Luft zum Hängen gekommen
wäre. Ich ſchrie, ſo ſtark ich vermochte, die an Deck ſtehenden und ſich,
50
N2.
an meiner Lage, oder vielmehr an meinem Hängen labenden Matroſen
an, ſie möchten mir helfen. Lange ließen ſie mich warten und ſchon fühlte
ich das Abnehmen meiner ohnehin ſchwachen Kräfte, da erſchien der
Kapitän aus ſeiner Kajüte an Deck und trieb ein paar von den ſorglos
daſtehenden Unmenſchen mit den Schlägen eines ſchnell ergriffenen eiſernen
Werkzeugs hinauf, mich zu befreien. Sie packten mich an den Armen,
zogen mich zu ſich in die Höhe und begleiteten mich, da ich kaum noch
gehen konnte indem ſie mich in die Mitte nahmen und feſthielten, daß
ich nicht fallen konnte, nieder an Deck, wo ich von der eben überſtandenen
Todesangſt überwältigt und von meinen phyſiſchen Schmerzen übermannt,
einen Anfall von Epilepſie bekam und weggetragen werden mußte.
Einige Tage nachher liefen wir in die Themſe ein und warfen bei
Blackwall Anker, einer Eiſenbahnſtation, welche einige engliſche Meilen
von London entfernt iſt. Hier ließen mich die Steuerleute von der Koje,
in die man mich nach meinem letzten Krankheitsanfall geſchafft hatte,
auf=
ſtehen und mich in die Kleidungsſtücke werfen, die ein Matroſe
herbei=
ſchaffte.
Während ich nun meine Bücher und meine paar Lappen, ich weiß
ſelbſt nicht wozu, in ein Bündel ſchnürte, da mir der Oberſteuermann
befohlen hatte, einzupacken, trat der engliſche Lootſe, der uns in die
Themſe gebracht hatte, heran und flüſterte mir während er mir zwei
Schillinge in die Hand drückte, ins Ohr, ich ſollte dieß Niemand merken
laſſen. Freudetrunken hätte ich dem braven Mann ans Herz ſtürzen
mögen, er aber entwand ſich meiner Zärtlichkeit und entfernte ſich ſchnell.
Nach einiger Zeit kamen die Matroſen wieder, brachten mir einige Stücke
harten Schiffszwieback und ein mächtiges Stück eingeſalzenen Fleiſches
mit und händigten es mir aus, um wenigſtens im Anfange nicht zu
ver=
hungern, wie ſie großmüthig bemerkten, der Steuermann aber, der zweite
nämlich und immer mein größter Peiniger, ſtellte ſich mit ſeinem Scheite
Holz bewaffnet vor mich hin und hieß mich, ſo ſchnell wie möglich den
Gazetteer zu verlaſſen. An der Backbordſeite läge ſchon ein Voot. Ich
hinkte, ſtumm, wie es meine Sitte war, mit meinem kleinen Bündel unter
dem einen und dem Proviant unter dem andern Arm an die Brüſtung,
kletterte über dieſelbe und kroch dann behutſam die Strickleiter hinunter
in das Boot, wo ſchon ein Schiffer meiner wartete. Als er von mir für
die Ueberfracht Geld verlangte, gab ich ihm, um meinen Schatz nicht zu
verrathen, mein Fleiſch und Brod und wurde für dieſen Preis auf den
Boden Old=Englands geſetzt.
Was ſollte ich nun beginnen? Ich halte keine Empfehlungsbriefe,
als meine unglückliche, Mitleiden erweckende Geſtalt, kannte keinen Menſchen
als die Achillesſtatue in Hhdepark, wußte von keinem Hauſe als nur von
dem Kryſtallpalaſte, mir war keine Straße als nur die Orford=, Regent=
und Newgate=Street bekannt, es mangelte mir auch nicht an einigen
ver=
worrenen Begriffen von britiſcher Freigebigkeit und Hochherzigkeit und
ich ſollte nun, mit dieſen topographiſchen Kenntniſſen ausgerüſtet und mit
dem Vertrauen auf jene ſo oft geprieſen n Tugenden verſehen, mit meinen
drei Sippence in London leben. Zuvörderſt eilte ich in eins jener
un=
zähligen Kaffeehäuſer, an deren Fenſtern kleine, grüne Glastafeln lagen,
auf welchen man „Bedsé lieſt, ſetzte mich erſchöpft auf eine Bank nieder,
aß und trank und ſchlüpfte endlich mit vieler Mühe in ein kleines Zimmer
im dritten Stock, wo man mir ein Bett anwies. Nachdem ich am nächſten
Morgen geſtärkt durch den ſolange entbehrten Schlaf auf einem weichen
Bette, unter wollenen Decken, meine Zeche bezahlt hatte, bemerkte ich mit
Schrecken, daß mir gerade noch ein Sippence übrig blieb; da ich indeſſen
mir vorgenommen hatte, in ein Hospital zu gehen, um mich dort
ver=
pflegen und meine Wunden verbinden zu laſſen, ſo ſetzte ich mich über die
Ebbe, nicht in meinem Beutel, denn einen ſolchen hatte ich nicht, doch in
meiner Taſche leicht hinweg und wanderte nach einem öffentlichen
Kranken=
hauſe aus, das ich endlich auch enldeckte und in welchem man mich willig,
jedoch mit der Bedingung, aufnahm, daß man mich höchſtens 2-3 Tage
behalten könne, da meine Wunden im Vergleich der anderer, ſchwerer
Er=
krankter und gleich mir Hülfe Suchender doch nur unbedeutend wären.
Der Hospitalarzt, ein kleiner, freundlicher Mann, der mich unterſucht und
dabei oft einige Flüche auf die „Goddamned Tankeest hatte einfließen
laſſen, ordnete mir vor allem Ruhe an, wuſch meine Wunden aus,
ver=
band ſie und verſchrieb mir, wofür ich ihm nicht genug Dank wußte,
da er meinen Heißhunger vollſtändig zu würdigen verſtand, doppelte
Rationen.
Indeß vergingen die beiden Tage, an denen ich nichts that, als mich
zu wärmen, auszuruhen und vorzüglich zu eſſen, beſonders da, wenn ich
je Langeweile verſpürt hätte, dieſelbe durch die traurigen Geſchichten des
armen Volks, welches mit mir im Hospital lag, augenblicklich verſcheucht
wurde. Und wohl that ich einen tiefen Blick in all den Jammer und das
Elend, das ſelbſt dem ſorgloſeſten Auge des leichtſinnigſten Reiſenden,
der London nur in ſeiner glänzendſten Geſtalt geſehen, unmöglich entgehen
kann. Welches verzweiflungsvolle Leben hatte jenes arme Weib verlebt,
das dort im Winkel kauerte und ihrem armen Kinde, das lechzend an
ihrem Buſen lag, kaum die trockene Brnſt zu reichen im Stande war
12.
Welch hoffnungsloſes Daſein las ich in den Augen jenes ſchwachen Greiſes,
deſſen Lager neben mir ſtand, in deſſen Seele es bereits Nacht wurde,
der am andern Morgen, während ich geſtärkt zu neuen Abentheuern
aus=
zo9, ins Irrenhaus geſchafft wurde Welch herzerreißende Geſchichte
predigten die abgeriſſenen Worte des einſt ſo rüſtigen Arbeiters, der, von
Wucherern erdrückt, ſich dem Trunke, um der Verzweiflung zu entgehen,
ergeben hatte und nun in einiger Entfernung von mir unter ſchrecklichen
Flüchen und gräßlichem Lachen ſeinen letzten Seufzer aushauchte! Und
wer weiß, ob du nicht auch einſt ſo enden wirſt, rief mir eine grauenhafte
Stimme im Innern zu, wenn ſich keine Seele deiner erbarmt, ob du nicht
auch ohne Sang und Klang auf den Wagen geladen und in die Erde
ge=
ſcharrt wirſt?
Doch ſieh, ſchon dampit die warme Morgenſuppe, weg mit allen
Grillen, du biſt hungerig, jetzt iß dich noch einmal recht ſatt, denn in
wenigen Minuten geht es aus dem Hospital! Die Sonne ſchien hell
und klar, als ich wieder auf das Londoner Pflaſiter trat, um, ich weiß
ſelbſt nicht wohin, zu wandern. Nachdem ich mehrere Gaſſen abſichtslos
durchſchlendert hatte, fiel mein Auge zunächſt auf einen Bücherladen, an
deſſen Fenſtern rieſig große Zettel hingen mit Empfehlungen einer neuen
Ausgabe von Marrhats-Nomanen. Sie waren ſämmtlich mit Namen
aufgeführt und ich erinnerte mich beim Leſen ihrer in Buchſtaben von
ganz ungeheuerlichen Dimenſionen gedruckten Titel mit Vergnügen an
die ſchönen Sommerabende, die ich zu Hauſe genoſſen hatte, wenn ich ſo
ein liebes Buch unter dem Arm in den grünen Wald gegangen und bis
zur Dämmerung in den wunderbaren Abentheuern der See= und
Land=
helden geſchwelgt hatte. Da war „Peter Simpel=, der „Fregattenkapitän”,
der „Schiffsoffizier; da war auch „Japhet, der ſeinen Vater ſucht."
Vortrefflichl rief ich aus. Welch herrlicher Wegweiſer durch London!
Ich beſann mich nämlich, wie Marrhat ſeinen Japhet und deſſen
Freund, als ſie in einer ähnlichen, unſchlüſſigen Lage ſind, welchen Weg
ſie wohl einſchlagen ſollen, auf den glücklichen Gedanken kommen läßt, wie
es weiland die Weiſen thaten, vom Morgenlande nach Weſten zu ziehen.
Schon war ich im Begriff, ihr ehrwürdiges Beiſpiel nachzuahmen, als mir
glücklicherweiſe noch einfiel, daß eins ihrer erſten Abentheuer auf dieſer
„weiſen! Reiſe das geweſen war, daß ſie, als ſie auf einem Wagen als
blinde Paſſagiere mitfuhren, vor der drohend geſchwungenen Peitſche des
gefühlloſen Kutſchers fliehen mußten. Konnten nun jene kaum ihrem
Verderben entrinnen, die doch nicht hinkten, wie hätte ich, ſo ſchloß ich
weiter, das vermocht, der ich mich nur mühſam foribewegen konnte?
Ich faßte daher den Entſchluß, lieber nach Oſten zu wandern und
im Morgenlande mein Glück zu verſuchen. Und ſiehe dal Das Glück
ſchien mir zu lächeln, denn gar bald erblickte ich den Hafen für manchen
unglücklichen Schiffer, ein Polizeiſtationshaus. Flugs kehrte ich ein, um
mir die Namen und Adreſſen verſchiedener deuiſcher Conſuln und
Ge=
ſandten, deren Schutz ich mich empfehlen wollte, aufzuſchreiben und verließ
nach einiger Zeit, mit einem ganzen Zettel derſelben bereichert, jenen Ort
des Schreckens für alle Spitzbuben, die dort unter ſicherm Schutze einiger
Policemen aus= und eingingen. Das war doch noch eine andere Polizei
als die New=Yorker! Trotzdem geht die engliſche Polizei lange nicht ſo
ſorgſam zu Wege, wie dieß etwa die deutſche gethan haben würde; man
ließ mich, ohne ſich nach meinem Herkommen und meinem Treiben zu
er=
kundigen ziehen und gab mir einige Adreſſen nach der Eith mit, in der
die Geſchäftslokale der meiſten deutſchen Vertreter lagen.
Schluß folgt.)
Eine eigenthümliche Anwendung der Holzſchneidekuſt im 16.
Jahr=
hundert in Deutſchland war die bei den ſogen. Galgenbriefen, welche
Gläubiger vornehmen Leuten, gegen die ſie bei der Juſtiz nicht zu ihrem
Rechte kommen konnten, zuſchickten. Auf ihnen fanden ſich immer einige
Figuren von vornehmen Leuten, irgend einer Strafe oder Peinigung
unter=
zogen, dargeſtellt. Bei einer jeden fand ſich der Name irgend eines ſchlecht
zahlenden Grafen oder Barons ꝛc. L. O. Weigel beſitzt deren 2 in ſeiner
Sammlung.
Man hat berechnet, daß die Maſſe der auf der Welt bekannten
Stein=
kohlenmaſſe 16 Kubikmeilen einnehmen würde. 2000 Mill. Centner iſt
die jährliche Production von Steinkohlen über die ganze Erde. Dieſe
2000 Mill. Centner würden einen Raum von 2666 2⁄ Kubikfuß füllen,
alſo würde beim gegenwärtigen Kohlenverbrauch eine Kubikmeile Kohlenmaſſe
für 5000 Jahre ausreichen und die 16 Kubikmeilen, welche die Erde an
Kohlen hat, für 80,000 Jahre.
Welche Ausdehnung die Verwendung papierner Hemdkragen in
den Vereinigten Staaten haben muß, geht daraus hervor, daß in den
Neu=
england=Staaten ſich 17 Fabriken ausſchließlich mit deren Production
be=
ſchäftigen; eine jede Arbeiterin liefert täglich 1000 Stück ſolcher Kragen.
Redaction und Verlaa: J. 6. Wittich'ſche Hofbuchdruckere;