Darmstädter Tagblatt 1867


05. März 1867

[  ][ ]

Das Frag= und Anzeigehlatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags und Letzteres Donnerſtatzs. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Expedition. Rheinſtraße Nr. 23 neu-

Verſteigerungen.
1208)
Acker=Verpachtung.
Mittwoch den 6. März d. J. Vormittags
10 Uhr ſoll der, der Großherzoglichen Landes=
waiſenanſtalt
gehörige Acker im Soder, Gemarkung
Darmſtadt, Flur 39 Nr. 44 - 3Vrtl. 59 Klftr.
enthaltend, in meinem Geſchäftszimmer - Bleich=
ſtraße
Nro. 40 - auf eine Reihe von Jahren

verpachtet werden.
Darmſtadt, am 28. Februar 1867.
Kehr, Rechner der Großherzoglichen
Landeswaiſenanſtalt.
1210) Künftigen Mittwoch, den 6. März l.
J., Nachmittags um 1 Uhr, ſoll das bei dem
Ausäſten und Abſtutzen der Platanenbäume auf
dem Mathildenplatz gewonnene Gehölze an Ort
und Stelle öffentlich an die Meiſtbietenden ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 1. März 1867.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
Stockhauſen.
1334)
Fohlen=Verkauf.
Mittwoch den 13. d. Mis. Vormittags 10 Uhr
wird in der Reitercaſerne dahier ein 8 Wochen
altes Hengſt=Fohlen ungariſcher Race, gegen
gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 4. März 1867.
Großherzoglicher Verwaltungsrath der Reiter=
Brigade.
Frhr. v. Bouchenroeder, Major.
Holz=Verſteigerung.
WWeiterſtadt) Freitag den 8. März l. J.
von Morgens 9 Uhr an werden in dem Weiter=
ſtädter
Gemeindewald, Diſtrict Täubcheshöhle,
verſteigert:
1) Kiefern=Scheidholz 12 Stecken,
2) Prügelholz 26
3) Stockholz 71

4) Bauſtämme 86 Stück von 9-18 3ll
Durchmeſſer.
Die Zuſammenkunft iſt im Holzſchlag an der
Eiſenbahn und Wixhäuſer Hausſchneiſe.
Weiterſtadt, am 27. Februar 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
1335)
Petri.
1336) Freitag den 8. d. Mts. Mittags
11 Uhr ſoll auf dem hieſigen Rathhaus ein der
Gemeinde gehöriger, gut gehaltener, zur ferneren
Zucht untauglich gewordener Faſſelochſe gegen
baare Zahlung verſteigt werden.
Eberſtadt, den 2. März 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Harniſchfeger.
Feilgebotenes.
692) Ein in dem ſchönſten mittleren Theile
der Neuſtadt gelegenes Haus iſt billig zu ver=
kaufen
. Nähere Auskunft ertheilt J. Gerſt.

1337
Durch die kriegeriſchen Ereigniſſe des ver=
gangeneh
Vohnrts ſinßd iſehber hneiher ſ8. den ner=
Alleiver Oſle uͤbrig geblieben, als dieß gewoͤhnlich
der Fall iſt; um nun mit denſelben doch noch vor
Beginn der neuen Saiſon zu räumen, habe ich
ſolche fehr büllig dum Verkuuf Alsgezegke.
Theodor Gchwab.
Waſchmaſchinen und Wäſcheauswindemaſchinen
werden verkauft und verliehen.
Das ſo vielfach begehrte Waſchpulver iſt von jetzt an ſtets zu haben, per Pfund 24 kr.,
Pfund 12 kr. Dasſelbe hat Seifeerſparniß zum Zweck und bietet bei der Hand= und Ma=
ſchinenwäſche
erhebliche Vortheile. Es iſt nicht zu verwechſeln mit verſchiedenen andern Producten
dieſes Namens, welche Chlorkalk und andere die Wäſche angreifende Stoffe enthalten.
Beſtellungen auf Waſchmaſchinen werden auch entgegengenommen Ernſt=Ludwigsſtraße
Nr. 14. im Laden des Herrn Vergolber Ritſert,
989)
W. Moeser, Marienplatz Nr. 7.

H 1228) Pür diese Saison direct bezogen und neu angekommen:
Engliſche Planellhemden,
Echarpes, Searfs
Hemdenkragen

Gravates-Salon
(die neueſten Façons)



Hanchetten.
Shlips.


Reisedechen und Fhaids
empfehlen dieſe Artilel in reichſter Auswahl und zu den billigſten Preiſen.
Darmſtadt, 1. März 1867.
3. C6. Lühlert d Söhne.
San
SleSllie
S-ouon
ſ=
Mie.
=
Aituguueithetsen
M
AuLaulsitilZitgutgigutauzuusylenglt
4
ASA
1010) Jeden Samſtag erhalte friſche
per Pfund
Feinſtes Apfeltraut's kr.
Sendung der bekannten und beliebten


Burger=Bretzeln,
ein feines Gebäck, zu Kaſfe, Thee u. Wein
ſehr geeignet.
G. L. Hriegk, Rheinſtraße.


empfiehlt
11232)

per Pfund
Apfelgelse 16 kr.
Ludw. Heyl Sohn.

5

do beſte Qualität per Glas
Eispommavi 9. 15. 18. 24. 36 und
48 kr. nur allein ächt bei
Ludwigsplatz. W. Schäfer, Friſeur,
4T neben Hrn. Kaufmann Roſenheim.2

171) Für Garten=Anlagen
iſt eine große Parthie Garten=Geſträucher
in verſchiedenen Sorten das Dutzend für 30 kr.,
um damit zu räumen, abzugeben; es wird ge=
beten
, bei Beſtellung zu bemerken, ob Hoch=
wachſendes
oder Niedrigbleibendes verlangt wird.
Näheres Dieburgerſtraße Nr. 89.
Berthold Rößner.

1229) Gegen rauhe aufgeſprungene Haut em=
pfehle
die von London erhaltene J. am; E. Atkin-
sons
Rose-Cold-Cream, - Rimmels durchſichtige
Elgeerinseiſe -Pondre do riz -Lippenpommade.
Hochachtungsvollſt
W. Shäker, Friſeur,
Ludwigsplatz neben Hrn. Kaufmann Roſenheim.
1262) Kies und Gartenerde können un=
entgeldlich
geholt werden Hügelſtraße Nr. 47.
1239) Kuhdung, Soderſtraße 15.

Polſternagel vis zur einfachſten

von den feinſten
Sorte zu ſehr billigen Preiſen bei
B. H. Hrier, Ludwigsſtraße.
11

[ ][  ][ ]

40

N. 10.

Großhetzogl. S. Lehrauſtalt für Landwirthe
an der Vniversität Jena.
Die Vorlegungen für das Sommerhalbjahr 1867 beginnen
Montag den 6. Mal 1s63.
Auskunkt ertheilt
vie Direction:
1344)
Dr. H. Soeckhardt.
1192)
Geſchäfts=Eröffnung.
Einem hochverehrten Puhlikum hiermit die ergebenſte Anzeige, daß ich mich uuter m Heutigen
dahier, obere Rheinſtraße Nr. 3, etablirt habe und empfehle mein
Cabimet zum Haarschmeiden, Frisiren & Wasirem
nebſt allen in mein Fach einſchlagenden Arbeiten unter Zuſicherung reellſter u. pünktlichſter Bedienung.
Zugleich empfehle ich mein Lager feinſter franzöſiſcher, engliſcher und deutſcher
Parfümerien und Toiletten=Artikel.
Darmſtadt, den 26. Februar 1867.
Hochachtungsvoll
Harl Baier, Friſeur.
Geſchäftslocal=Veränderung.
Hierdurch erlaube ich mir anzuzeigen, daß mein Geſchäftslocal von Heute an ſich
Erſaͤſl=Cudſöig Flruße Nr 'ſch
befindet, und benutze ich dieſe Gelegenheit dasſelbe beſtens zu empfehlen.
Darmſtädt, den 1. März 1867.
Vr. Würtrsche Duchhandlung.
1314)
Gohs. Waitz).
TAON
TIBRASEOUUOII

Famstag
den
9. März 1867
Abends
8 Uhr

im Saaſe
des
Gaſthofs.
ur Gruuhe.

Eintrittskarten für Turner können in Empfang genommen werden bei Fr. Wagner,
Holzſtraße; Kürſchner Dietſche, Kirchſtraße, und H. Riegert jun. in der Turnhalle, woſelbſt
auch die einzuführenden Damen bis längſtens Donnerſtag den 7. März Abends anzumelden ſind.
Aufzüge ꝛc. ſind vorher bei der Ballcommiſſion anzumelden.
Die Ball-Commission.
1193)

1237) Ein noch faſt neuer ſehr guter Por=
zellanheerd
iſt billig zu verkaufen.
Philipp Röder, Schloſſermeiſter,
Bleichſtraße 27.
1249) Ein ſehr praktiſch eingerichteter Bade=
ſchrank
iſt billig zu verkaufen bei
Gebrüder Bluw, Rheinſtraße 16.
1339)
Möbelrollen
für Stühle, Seſſel und Tiſche zu beſonders billigen
Preiſen in der Hof=Möbelhandlung
B. L. Txier, Ludwigſtraße.
1340) Erbſenreiſer und Bohnenſtangen
zu verkaufen. Schneidmühle 31 am Landwehrweg.

Vermiethungen.
410) In der Rheinſtraße, im
Lange'ſchen Hauſe Nr. 19 auf der
Sommerſeite, ein ſchönes großes
Logis in der bel Etage, beſtehend
a. 10 Zimmern mit Balcon=Salon,
Glasabſchluß und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten,
im Ganzen, oder getheilt, am 28. März
oder auch früher zu beziehen.
Nöthigenfalls mit Stallung.
618) In der Alexanderſtraße Nr. 13 iſt zu
vermiethen: Die mittlere Etage im Vorderhauſe,
beſtehend aus 5 großen Zimmern, Magdſtube,
Speicher, Keller, Holzſtall, Antheil an der Waſch=
küche
ſowie am Bleichplatz und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten. Beziehbar Anfangs Mai.
Elias Neu.
919) Ein eleganter Salon nebſt 3-4 daran=
ſtoßenden
Zimmern mit Möbeln ſind alsbald zu
vermiethen. Stallung kann dazu gegeben werden.
Zu erfr. bei E. Albert, Tapezier, Rheinſtr. 1.
924) Neckarſtraße Nr. 15 ein kleines
möblirtes Zimmer und Cabinet, monatlich 5 fl.
926) Marktplatz Nr. 4 in der dritten Etage
ſind 4 bis 5 Zimmer mit Zugehör an eine
ruhige Familie zu vermiethen.
992) Ludwigsſtraße Nr. 20.
Ein ſchöner Laden mit Logis zu ver=

miethen.
1341) Ein kleines Logis, Gardiſtengaſſe Nr. 7.
gegenüber dem botaniſchen Garten.
1342) Caſinoſtraße Nro. 26 zwei möblirte
Zimmer, 1 gleich zu beziehen.
1343) Große Schwanengaſſe Nro. 39, dem
Herrngarten gegenüber, iſt ein Logis im unteren
Stock, beſtehend in 3 Zimmern, Küche, Boden
und Keller, Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleichplatzes, ſowie auch auf Verlangen Magd=
ſtube
u. Garten, zu vermiethen. Ch. Kinkel.

Vermiſchte Nachrichten.
Wiſſenſchaftliche Vorträge
im Saale der höheren Töchterſchule
Grafenſtraße,
Anfang Abends 7 Uhr.
9. Vortrag: Mittwoch den 6. März.
Herr Dr. Wilhelm Hallwachs.
Gegenſtand: Ueber den Kreislauf der
Stoffe.
Tageskarten zu 36 kr. ſind in den Buchhand=
lungen
der Herren Jonghaus, Diehl und
Schorkopf und in der L. C. Wittich'ſchen
Hofbuchdruckerei zu haben.
[141
(Eine junge gebildete Dame wünſcht
S. 15, Clavier= und Zeichnen=Unterricht in
und außer dem Hauſe zu ertheilen. Wer? ſagt
die Expedition d. Bl.

847) Eine im Weißzeugnähen und Kleider=
machen
geübte Arbeiterin hat noch einige Tage
in der Woche frei. Soderſtraße Nr. 9. 1 Treppe.
1003) In die Loge Nr. 9 wird 1 halber
Platz geſucht. Näheres auf der Expedition.
1148) Tüchtige Marmor=Schrifthauer,
ſowie Marmorhauer, die auf architektoniſche
Arbeiten eingeübt ſind, finden ſofort Beſchäfti=
gung
in dem Atelier von
A. Dechutenu,
in Bockenheim bei Frankfurt a. M.

WWine geübte Putzmacherin wird als
E erſte Arbeiterin in Bad Homburg
5
baldigſt zu engagiren geſucht.
Näheres unter T. M. poste restante
Bad Homburg.
1304) In der Steindruckerei von C. Welz=
bacher
wird ein Junge geſucht.

S (Pin Finanz=Acceſſiſt ſucht Privat=
18, Unterricht in allen Theilen der
Mathematik, ſowie im Klavierſpielen gegen
ein billiges Honorar zu ertheilen.
Auskunft zwiſchen 1 u. 3 Uhr Nachm. Wilhelminen=
platz
Nr. 12 (an der kath. Kirche) 2r Stock.
1305) Ein Frauenzimmer, welches bereits
längere Zeit conditionirte und gute Zeugniſſe
beſitzt, und die befähigt iſt einem einfachen Laden=
geſchäfte
auf vorgängige Unterweiſung ſelbſt=
ſtändig
vorzuſtehen, findet ſofort Stelle.
Schriftliche Offerten unter F. F. nimmt die
Expedition dieſes Blattes entgegen.
Im Sonntag wurde durch die Caſernen=
und Hügelſtraße eine weiß und
5 O blaue Maputze verloren. Man
bittet den redlichen Finder, die=
ſelbe
gegen eine gute Belohnung abzugeben
Waldſtraße 50.

[ ][  ][ ]

Unterricht
1346)
in der lateiniſchen, griechiſchen, engli=
ſchen
, italieniſchen und franzöſiſchen:
Sprache, Literatur und Correſpondenz ertheilt!
G. Jos. Herber, Lehrer an der Großh.
Realſchule zu Darmſtadt, Ballonplatz Nro. 21,
bei Herrn Böttinger.
p
Nan ſucht eine Wohnung von 5 bis

S 1 8 Piecen ſammt Zubehör und wenn
möglich Mitgebrauch des Gartens. Offerten mit
Preis=Angaben befoͤrdert Herr Hofgerichts= Advo=
kat
L i n 8t.
PMendater Sehroh hrſaover
J laufen. Der gütige Bringer erhält eine
6. gute Belohnung. Mathildenplatz Nr. 1. 1828.
9 Kuf dem Wege von der Wilhelminenſtraße
Oyh durch die Waldſtraße und bis in den
O0 Hof des Advokat Groß'ſchen Hauſes,
in der Neckarſtraße iſt am Freitag den 1. März
Abends ein goldnes Armband verloren worden.
Daſſelbe ſtellt eine Schlange vor und beſteht aus
einzelnen Gliedern, die wie Schuppen ausſehen.
Auf dem Kopf der Schlange befindet ſich eine
große Perle und in den Zähnen derſelben ein=
kleines
Medaillon. Der redliche Finder erhälb,
eine ſehr gute Belohnung Wilhelminenſtraße
Nr. 21 neu mittlerer Stock.
1348) Ein Theaterplatz, reſp. ein halber,
wird im 1. oder 2. Rang geſucht.
Frankfurterſtraße Nr. 11 erſter Stock.

N. 10
1349) Montag den 11. d. Mts. eröffne ich
einen 4 Wochen=Curſus im Damen=
Kleidermachen, und erlaube ich mir
verehrliche Damen um recht zahlreiche Theil=
nahme
zu bitten.
M. Obenauer, Schloßgraben 2 neu.

Neübte Karten=Coloriſten finden
ſchäftigung Dieburgerſtraße Nr.

Be=
26.

ſm vergangenen Donnerſtag wurden
Ohh von der Merk'ſchen Apotheke über
JE den Markt nach der Ludwigsſtraße
und von da zurück über den Parade=
platz
nach dem Mainthor 15 fl. in Papiergeld
verloren. Der redliche Finder wolle dieſes bei
der Exp. d. Bl. gegen=Belohnung abgeben.
1352) Freitag Abend am 1. März wurde
vom Eck der Bau= und Caſernen= bis zur Pro=
menadeſtraße
ein gelbbrauner Pelzkragen
verloren. Der redliche Finder wird gebeten,
denſelben Promenadeſtraße im Hauſe des Herrn
Schreiner Röth, eine Stiege hoch, gegen eine
Belohnung von 5 fl abzugeben.
1353) Durch Pfefferröſel vom Bürgermasken=
ball
3fl. 46 kr. empfangen zu haben, beſcheinigt
mit Dank. Der Vorſtand der Heilanſtalt.
(Mauerſtraße).

1354) Allen Freunden herzlichen Dank
für die an unſerm verſtorbenen Söhnchen be=
wieſene
Theilnahme.
Karl Böttinger und Frau.

4½
Oine Beamtenfamilie auf dem Lande
409, wünſcht ihr 16jähriges Töchter=
'= chen zur weiteren Ausbildung
einer gebildeten Familie in der Reſidenz zu
übergeben, in welcher daſſelbe auch Gelegen=
heit
zur Theilnahme an den geſellſchaftlichen
Unterhaltungen der höheren Stände fände.
Gefällige Anerbietungen mit Aufnahms=
Bedingungen bittet man an die Adreſſe des
Kaufmann Theodor Schwab gelangen
zu laſſen.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 5. März. 5. Vorſt. in der VI.
Abonn.=Abth. Eulenſpiegel, oder: Schaber=
nack
über Schäbernack Poſſe mit Geſang
in 4 Akten von Neſtroh. - Hierauf zum Erſten=
mal
: Ein Stündchen in der Schule,
Vaudeville=Poſſe in 1 Akt von Friedrich.
Donnerſtag. 7. März. Abonnement sus-
pendu
. Benefiz des Hofkapellmeiſters Herrn
Neswadba, neu einſtndirt: Lohengrin, roman=
tiſche
Oper in 3 Akten von Richard Wagner.
Hauptparthien: Fräul. Löwe, Frau Jaide, Herren
Nachbaur, Becker, Greger.
Freitag, 8. März. 6. Vorſt. in der VI. Ab.=
Abth.: Einer von unſere Leut, Poſſe mit
Geſang in 3 Akten (Gaſtſpiel des Hrn. Grobecker
von Wiesbaden.)

Courstabelle verschiedener, in den täglich erscheinenden Coursblättern nicht verzeichneten Werthen.

5
4
4
4½

pOt.

99½.

)
3½

5
5
5

pOt.


Communal Ohligationen.
Stadt Darmstadt

90.
)
81.
)
90.

93.
Belgier

Oesterr. Grundentlastung.
86 50 5st. W.
. Niederösterreichische
88
Oberösterreichische

Worms

Ungarn
Temeser

73
72

25


Standesherrliche.


Esterhazy’sche Loose

Windischgrätz
Waldstein-Wartenberg Loose
Keglevich Loose
Für Amerikanische Coupons in Gold fl. 2. 24 in Papier fl. 1.44, Wechsel auf New-Tork in Gold zahlbar fl. 2. 27- 28 per
Dollar bezahlt. - Die Dividende der Bair. Ostbahn ist für 1866 mit 3 fl. bestimmt.

5. pCt. Palfy Obligationen

4½

4½

4.
4½
4
4
4

Bathyany.
Esterhazy

1)

76.
67.
64.
39.


Nassauer Cabinet Oblig. 88.

3½ Löwenst.-Werth. Rosenb. 79.
3½ Solms-Laubach
87.
Erbach-Pürstenau
90.
7 Isenburg Birstein
92.
Solms-Braunfels
93.
Bisenbahn Ohllgationen.
4 pCt. Köln Minden
84.
4½ Rheinische
94.
36.
18. 4½7 Homburger
84¾.
22½. 55 Mosk. Kpüsan
4. 16 Süd Lomb. Bonds p.1876 89.

Industrie Aetien.
Darmstädter Gas
Maschinen
Mainder Actienbrauerei
Aachen Münchner Feuerv.
Doutsche Feuerversicherung
Colonia
Frankfurter Hypokhekenbank
Meininger
11
Wiesbadener Kurhaus
Homburger



Loosk.

Freiburger Bs. I5.
Neufchateler Fs. 10.

90.
1700.
175.
1650.
98.
100.
130.
120.

5½

5½.


Am 7., 8. und 9. d. Mts. findet die Subscription der 5 pCt. Oestr. Staats-Pfandbriefe statt, eingetheilt in Obligationen Fres. 300.

zum Cours von 76 p0t.

Verdinand Wolfskehl,
Rheinstrasse 14.

Darmſtadt und die Eiſenbahnen.

IV.
Die Geldmittel.
Man ſpricht jetzt ſo viel in Darmſtadt über die zu erbauenden
Bahnen, daß es mich dieſer Tage nicht überraſchte, als ich, in ein
Coupe ſteigend um nach Frankfurt zu fahren, zwei meiner verehrten
Landsleute darin ſchon in eifrigem Geſpräch über dieſe Tagesfrage traf.
Ich überließ mich meinen eigenen Gedanken, horchte aber doch auf, als
einer der Sprechenden ſagte: Das Wochenblättchen verdirbt jetzt auch
ſein Papier und die Zeit ſeiner Leſer mit der Eiſenbahngeſchichte."
Nunz, ſagte der Andere, warum ſollte denn das Wochenblättchen
nichts darüber bringen zun Weil es doch nichts hilft war die Antwort;
da werden Verſammlungen gehalten, neulich im Handelsverein, vielleicht
nächſtens eine allgemeine Bürgerverſammlung und man beſchließt natürlich
einſtimmig: die Eiſenbahn in den Odenwald ſoll gebaut werden. Warum
auch nicht? Schaden kann es ja Niemand und die Auslagen bei einem
ſolchen Beſchluß ſind auch nicht groß. Hätte fman vorgeſchlagen, Jeder
der Anweſenden ſolle für ſich und ſeine Familie auf Lebenszeit eine Frei=
karte
für die zu erbauende Eiſenbahn bekommen, wer weiß, ob ſich nicht

auch eine Majorität dafür gefunden hätte. Was beweiſt denn das ?un
warf der Andere ein. - Das beweiſt einfach, daß hinter der ganzen
Geſchichte nichts ſteckt. Wenn Jemand ein gutes Geſchäft zu machen
weiß, glauben Sie, daß er die ganze Stadt zuſammentrommelt und dann
ausruft: Hier iſt ein gutes Geſchäft zu machen, will Jemand ſo freund=
lich
ſein und das Geld verdienen? im Gegentheil, er wird ſich den
Finger auf den Mund legen und ſo ſchnell und ſo heimlich wie möglich
vor die rechte Schmiede gehen und für ſich abſchließen. Alle dieſe Artikel
und Verſammlungen erinnern mich nur an die Reclamen, womit man
eine ſchlechte Waare an den Mann bringen will. - Das möchte
wahr ſeinun, ſagte der Andere, wenn es ſich hier um ein Geſchäft
handelte, der Bau der Eiſenbahnen iſt aber eine Frage der Staatsver=
waltung
.½ - Große Worten war die Entgegnung, mit denen man
mich nicht füngt, ich kenne das: geſteigerte Production, Erhöhung der
Steuerkraft, Sie brauchen ſich mit einer ſolchen Auseinanderſetzung nicht
zu bemühen, ich weiß ſie ſchon auswendig. Wir nehmen für die Starken=
burger
und Oberheſſiſchen Bahnen 50 bis 60 Millionen Gulden auf,
laden auf unſere Steuerpflichtigen beſtenfalls zwei Millionen jährliche
Zinſen und haben ſo in Erwartung der Erhöhung der Steuerkraft zunächſt
gewaltig erhöhte Steuern, dann warten wir geduldig weiter, bis das

[ ][  ]

Betriebsergebniß der neuen Bahnen ſammt der erhöhten Steuerkraft
einmal nur die Zinſen der aufgenommenen Kapitalien erbringt, und ſind
damit glücklich am Ende eben ſo weit wie jetzt, wozu alſo all das Riſiko
und die Anſtrengung?u - Doch ein gutes Stück weiterun ſagte der
Andere wieder, gerade wie wir, wenn man bei der Frage über den
Bau der Main=Neckar=Eiſenbahn Ihrer Anſicht geweſen wäre, noch nicht
bald in Frankfurt, ſondern etwa bei Arheilgen oder wahrſcheinlicher noch
zu Hauſe auf unſeren Comtoren ſäßen und an unſeren Federn kauten.
Es ſpielt ſich aber gar nicht darum, ob wir die Steuerkraft des Landes
vermehren wollen oder nicht, wir werden ſchon Noth haben, ſie nur
zu erhalten, und wenn wir ihr nicht zu Hülfe kommen, ſo kann uns
der Ausfall in den Steuern leicht mehr koſten, als die Zinſenlaſt, die
Sie ſo ſchrecklich ausmalen. Die Steuer aber, die man erheben kann,
wenn man den Verkehr des Landes beleben und erhalten hilft, iſt ja
nicht der ganze Vortheil, den die Bevölkerung zieht ſondern nur der
Theil ihres größeren Wohlſtandes den dieſelbe dem Staate abgeben
muß; und rechnen Sie die Erleichterung des perſönlichen Verkehrs für
Nichts, gibt es wohl ein größeres Bildungsmittel für die Maſſen?
Was Sie aber von der Zinſenlaſt ſagen, iſt ohnehin nicht richtig, denn
in den 50 oder 60 Millionen Baukapital, die aufgenommen werden ſollen,
ſind ſchon die Zinſen vorgeſehen bis zur Betriebſetzung der Bahn.
Uebrigens iſt der Eiſenbahnbau in unſerem Lande auch von dem Stand=
punkt
des Unternehmers kein ſchlechtes Geſchäft, unſere Eiſenbahnen
rentiren weit über den landesüblichen Zinsfuß.- Warum findet ſich
denn kein Unternehmer und wartet die ganze Bevölkerung, bis der Staat
als Eiſenbahnengel, zu dem Teich Bethesda niederſteigt, an dem ſie ſehn=
ſuchtsvoll
liegt?u - Ob gar kein Unternehmer da iſt, weiß ich nicht,
vielleicht gibt es einen, der Luſt dazu trüge, der aber vielleicht auch von
denſelben Grundſätzen ausgeht wie Sie, den ganzen Bau als ein bloßes
Geſchäft behandelt, bei dem der größtmögliche augenblickliche Nutzen das
Ausſchlag gebende Moment iſt, dem die allgemeinen Landesintereſſen

Ein Seemannstraum.

(Fortſetzung.)
Indeſſen erſchien mir Miſter Nicolaus damals, als ich noch nicht
an mir ſelbſt eine Probe ſeiner Niederträchtigkeit erfahren hatte, in einem
viel günſtigern Lichte, ſein Benehmen war voller Anſtand, freundlich ent=
gegenkommend
, und als ich eines Abends zu ihm kam und ihn fragte,
welchen Weg ich wohl nach Ohio einſchlagen müßte, wie lange die Reiſe
dauere und ob mein Geld ausreichen würde, antwortete er freundlich:
Da hätteſt du dich an keinen Beſſern wenden können als an mich. Denn
eben erfahre ich, mi Jong, daß in anderthalb bis zwei Wochen ein
Schooner nach Albany fährt, vielleicht auch noch einige Meilen weiter den
Hudſon hinauf. Da kannſt du als Matroſe dienen verdienſt dir lieber
etwas ſelbſt, als deinen, Lohn auf die Eiſenbahn zu tragen, und von
Albanh haſt du nicht mehr weitl Das leuchtete mir ein, und ich ver=
ſprach
ihm, Ende dieſer Woche in meinem Hotel zu kündigen und bei ihm
ſo lange zu wohnen, bis der Schooner abginge.


VI.
Es war am 24. September 1856, als ich, um New=York und ſeine
Umgebungen noch einmal zu genießen, vom frühen Morgen an die Stadt
durchſtreifte, mich dann auf einer der prachtvollen Dampffähren, welche
die Paſſage zwiſchen der großen Rieſenſtadt und den angrenzenden Punkten
vermitteln, überſetzen ließ, einen Abſtecher nach Williamsburg und
Staaten=Eiland machte, Neuherſeh beſuchte und Abends ermüdet heimkehrte.
Es war ein ſo ſchöner heiterer und klarer Tag geweſen, wie ihn
eben nur Nordamerika aufzuweiſen hat, in der Jahreszeit, die man den
nindianiſchen Sommer nennt. Die untergehende Sonne warf gerade
ihre letzten Strahlen durch den dichten Maſtenwald, die Arbeiter kehrten
ermüdet von ihrer harten Arbeit zurück und ich ging ſo glückſelig durch
die großen Haufen von Melonen und Ananas hin, welche auf dem
Franklinmarkte aufgeſtapelt waren, unbewußt und ohne Ahnung, welchem
Unheil ich jetzt eben entgegeneilte. Nur wider Willen konnte ich mich
entſchließen, aus der ſchönen Natur, in der ich heute geſchwärmt hatte,
in das wüſte Treiben in meiner Wohnung zu treten. Wilder, verworrener
Lärm draug mir entgegen und ich wollte mich, von ihm angewidert, eben
entfernen, als mich der Wirth mit ſeiner Frau ergriff, im Triumph zu=
rückbrachte
und mich mit einer mir bis dahin unbekannten Freigebigkeit
und Zudringlichkeit nöthigte, dem Wiskeh fleißig zuzuſprechen. Dazu
zwangen ſie mir bald Cigarren, bald Kautabak auf und entgegneten auf
meine Frage was das für ein eigenthümlicher Beigeſchmack ſei, den ich
im Munde ſpüre, das komme daher, weil ich noch viel zu wenig getrunken
und erſt angefangen habe, zu rauchen.

10.
natürlich fremb liegen und der für den zu hebenden Wohlſtand deſſelben
in ſeinen Büchern kein Conto führt. In einem kleinen Lande wie dem
unſerigen ſind natürlich Uebernehmer rar, die über genügende Mittel zu
ſolchen großartigen Unternehmungen gebieten; ſo iſt es in der Lage der
Sache gegründet, daß in ſolchen kleineren Ländern der Staat als vorzüg=
lichſter
Eiſenbahnunternehmer auftreten muß, will er ſeine Bewohner nicht
unter ihren politiſchen Verhältniſſen leiden laſſen. Es iſt aber noch ein
wichtiger Punkt da, der nicht überſehen werden darf. Es gibt wirklich
ein Ding wie ein Eiſenbahnſhſtem, wenn auch die Courszettel der Börſen
ſich nicht darum bekümmern; man darf die Eiſenbahnen jeines Landes
nicht jede für ſich betrachten, muß ſie vielmehr als die einzelnen Glieder
eines Ganzen auſehen, die ſich gegenſeitig erhalten und fördern, jede
Nebenlinie erhöht den Ertrag der Hauptlinie. Die Main=Neckarbahn, die
Main=Weſerbahn und auch die Main=Rheinbahn haben den Rahm
des Verkehrs abgeſchöpft, wem will man die übrig gebliebene blaue Milch
zumuthen, in die uns Bahern und Baden noch fortwährend Waſſer zu
ſchütten beſtrebt ſind? Wer die guten Bahnen hat, muß auch die ge=
ringeren
bauen, das verlangt die Gerechtigkeit, und da die Ludwigsbahn
ihre Bahn in Sicherheit hat, ſo bleibt uns nur übrig, uns an den Staat
zu halten, will man das Huhn, das die goldenen Eier legt, nicht ver=
hungern
laſſen. A proposi, fuhr der Mann fort, was haben Sie
in Frankfurt zu thun?u Ich habe Aufträgenn, ſagte der Gefragte,
nneinige 100 Stück öſterreichiſche Staatsbahnprioritäten zu zeichnen.
Und ichl, ſagte der Frager von eben, ſoll von den neuen Warſchauer
und den holländiſch=oſtindiſchen Eiſenbahnpapieren eine tüchtige Portion
erkaufen, was halten Siel von dieſen Papieren, werden ſie ſteigen oder
fallen ?u Damit verließen die Herren den Wagen, und während ich
meine Siebenſachen zuſammenſuchte, dachte ich: Armes Michelſtadt und
Darmſtadt, läget ihr in Polen, Ungarn oder Oſtindien, ſo würde es
euch an Geld zu Eiſenbahnanlagen nicht fehlen, ihr liegt den Kapitaliſten
unter der Naſe, da wollen ſie von euch nichts wiſſen!

Trink, mi Jong, und ſmokl, ſagte Nicolaus, du kommſt ſobald
nicht wieder nach New=York. Hier iſt Wiskey, hurrah, morgen gehſt du
zu deiner Dirn'!
Schon halb trunken und wie geiſtesverwirrt folgte ich ſeinen Auf=
munterungen
und dem Zureden der Matroſen. Mir dunkelte es allmählich
vor den Augen, es wurde mir wüſt im Kopfe, ich taumelte vom Stuhle
und wurde, wie ich mich ſpäter beſann, weggetragen.
Wilde Rufe drangen an mein Ohr, als ich wieder erwachte; dabei
riß man mich an den Haaren und Armen und ich fühlte wieder den faſt
vergeſſenen Hieb des Tauendes. Schnell ſprang ich auf und taumelte,
von den Schlägen und Tritten einiger Matroſen begleitet, aus dem dunkeln
Zimmer, das ich alsbald als das Logis der Matroſen erkannte, und
richtig, als ich hinaustrat, befand ich mich auf einem Schiffe.
Waſch das Deck aufl brüllte man mich an.
Wo iſt der Beſenzu ſtotterte ich.
Ich will dir einen Beſen geben! ſchrie ein Mann, den ich ſowohl
aus ſeiner beſſern Kleidung als an der Zwangoſigkeit, mit welcher er
mich ſchlug, als den Steuermann erkannte. Dabei hob er gegen mich ein
Scheit Holz, daß ich erſchrocken forteilte und nach einigem Suchen, bei
dem ich wie Rekruten in früherer Zeit durch eine Reihe von Matroſen
hatte Spießruthen laufen müſſen, wirklich einen Beſen fand und ſofort
zu ifegen begann. Die andern Matroſen zerſtreuten ſich jetzt nach und
nach zu ihren verſchiedenen Arbeiten, während ich unverdroſſen, da ich
merkte, wie genau ich beobachtet werde, fegte.
Himmel, wo befand ich mich aber? War es ein Traum, der wie
ein ſchwerdrückender Alp auf mir ruhte, oder war es Wirklichkeit? Und
wenn es keine Täuſchung war, wie kam ich auf dieſes Schiff? Ich
quälte mich mit dieſen Gedanken, ich konnte zu keinem Aufſchluſſe kommen.
Mein Vater, meine Mutter, meine Roſaliel Wo ſeid ihrzu rief
ich, mich vergeſſend, wehklagend aus.
Auf einmal liefen der Steuermann und einige Matroſen nach der
Steuerbordſeite, ich blickte ebenfalls verſtohlen hin und wen ſehe ich ?
Das iſt Nicolaus und kein anderer! Er bringt ſeine Jolle, in der ein
junger Zimmermann ſitzt, ſchnell an die Seite unſers Schiffs. Jetzt
wurde es mir klar, daß ich jenem ſchursiſchen Wirthe allein mein Unheil
zu verdanken hatte, und obwohl ich am Ende für dieſen Verdacht, der
mir, ich weiß ſelbſt nicht wie, zur überzeugenden Gewißheit wurde, keiner=
lei
poſitiven Anhalt hatte, rief ich, nur von dem innern Drange begleitet,
mich ebenfalls an die Brüſtung drängend:
Nicolaus, Nicolaus! Warum habt Ihr mich hierher gebracht?

Nehmt mich wieder mit !
(Fortſetzung folgt.)

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbüchdruckerei.