Beilage
um
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
N. 9.
Dienſtag den 26. Februar
1867
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags und Letzteres Vonerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Expedition. Rheinſtraze Ar. Wneu-
Verſteigerungen.
1031) Verſteigerungs=Anzeige.
Die zum Concurs des Bierbrauermeiſters
Georg Rummel von hier gehörigen Immo=
Eliſabethen= und
Neckarſtraße. 2) I. 590⁄₈ 47₈ Einfahrt unter dem
Ueberbau daſelbſt. 3) I. 5901₈ 46⁄₁₈ Wirthſchaftsgarten, 4) II. 80¾ Felſenkeller an der
Dieburgerſtraße. 5) VI. 99 257 Acker im Bachgang. 6) VI. 206 232 Acker, unter der
hohen Stube. 7) VI. 207 233 Acker daſelbſt.
ſollen Freitag den 1. März l. J.
Vormittags 10 Uhr,
durch unterfertigte Stelle öffentlich an den
Meiſt=
bietenden mit unbedingtem Zuſchlag
ver=
ſteigert werden.
In der Hofraithe wird ſchon eine Reihe von
Jahren die Bierbrauerei und Gaſtwirthſchaft
be=
trieben und befindet ſich alles in beſtem Zuſtande.
Wegen Einſicht der Localitäten beliebe man
ſich an den Maſſecurator Kaufmann H. Störger,
Eliſabethenſtraße Nr. 41 zu wenden.
Darmſtadt, den 22. Februar 1867.
Der Vorſteher Großherzoglichen Ortsgerichts
Darmſtadt: Berntheiſel.
1032)
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 15. d. Mts.
ſollen die zum Nachlaß des Jakob Weiker dahier
gehörigen Gegenſtände, namentlich Kleider,
Weiß=
zeug, Bettwerk, Möbel, Hausrath, eine Parthie
weiße Auerbacher Steine zum Einfaſſen von
Gräbern und Platten zu Inſchriften.
Mittwoch, den 27. Februar,
Nachmittags 2 Uhr,
in der Wohnung des Verſtorbenen -
Soder=
ſtraße Nr. 7—- öffentlich gegen baare Zahlung
verſteigert werden.
Darmſtadt den 21. Februar 1867.
Großherzogliches Ortsgerichts Darmſtadt.
Berntheiſel
1169) Verſteigerungs=Anzeige.
Nächſten Donnerſtag den 28. Februar d. J.
Vormittags 9 Uhr ſoll in der Hofraithe,
Runde=
thurmſtraße Nr. 16 dahier, nachſtehendes gut
gehaltenes Rindvieh gegen gleich baare Zahlung
an den Meiſtbietenden verſteigert werden:
1) ein ausgezeichneter Zuchtſtier, 1½ Jahre alt,
2) ſechs fette Kühe,
3) drei friſchmelkende Kühe, und außerdem
4) ein Geisbock.
Darmſtadt, den 23. Februar 1867.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
1029)
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerſtag den 28. d. Mts. Vormittags 9 Uhr
werden im Saale des Gaſthauſes zum Prinzen Alexander (Alexanderſtraße) verſchiedene
Möbel, worunter ſich 2 Schreibtiſche und 2 Stehpulte, ſowie ſonſtiger Hausrath befinden,
ferner eine Parthie alte Oelgemälde gegen gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert.
M. Nemſtadt, Ho=Tanator.
1170) Von Seite der Rückſtandskanzlei der
k. k. öſterr. Militär=Verpflegs=Magazins=
Verwal=
tung, große Bleiche Nr. 58 neu, wird bekannt
gemacht, daß am Montag den 4. März
1867 im ſchriftlichen Offertswege:
95 Stück doppelte
wollene Decken,
106 „ einfache
1656 Wiener Pfund weiße
Bemnape=
2510 „ ſchwarze
1887 „
„ altes Eiſen
zur Verſteigerung gelangen.
Den Offerenden bleibt es unbenommen, entweder
auf das ganze Quantum, oder auf beliebige
Par=
thien Offerte einzureichen, jedoch nicht unter
10 Stück Decken, und bei den Bettlappen unter
einem Wiener Centner.-
Vadium muß
gleich=
zeitig erlegt werden, und zwar berechnet mit
10 p8t. des Werthbetrages auf das offerirte
Quantum. Innerhalb einiger Tagen erfolgt die
Entſcheidung über Annahme oder Nicht=Annahme
des Offertes. — Muſter erliegen im obbenannten
Büreau zur Einſicht.— Die Offerten ſind
läng=
ſtens bis 4. März 10 Uhr Vormittags
einzu=
reichen. Später einlangende Offerten bleiben
unberückſichtigt.
Mainz, am 25. Februar 1867.
Vergebung von Weißbinderarbeit.
Die für den Bau der evang. Kirche zu
Lam=
pertheim erforderlichen Weißbinderarbeiten,
ver=
anſchlagt zu 4012 fl. 45 kr., ſollen im
Sou=
miſſionsweg vergeben werden. Luſttragende wollen
ihre Gebote verſiegelt und mit der entſprechenden
Aufſchrift verſehen ſpäteſtens bis zum 1. März
d. J. Vormittags 10 Uhr bei uns einreichen,
zu welcher Zeit die Eröffnung der einlaufenden
Soumiſſionen ſtattfindet. Voranſchlag, Bedingungen
und Zeichnungen liegen vom 25. d. M. an bei
uns zur Einſicht offen.
Bensheim, am 20. Februar 1867.
Großherzogliches Kreisbauamt Bensheim.
1033
Horſt.
1039) Stamm=Holzverſteigerung.
Aus den hieſigen Gemeindewaldungen, Diſtrikt
Finſterhöllenberg, Griesbach und Vogelherd
kom=
men zur Verſteigerung:
I. Donnerſtag, den 28. Februar d. J.
von Morgens 9 Uhr an,
227 Kiefernſtämme von 12-21 Zoll Durchmeſſer
u. 30-70 Fuß Länge, 14476 Kbfß. haltend.
Zuſammenkunft: im Finſterhöllenberg.
II. Freitag, den 1. März d. J.,
von Morgens 9 Uhran:
244 Fichtenſtämme von 6-15 Zoll Durchmeſſer
und 50- 80 Fuß Länge, 6500 Kubikfuß
haltend.
18 Eichenſtämme zu Wagnerholz geeignet, 300
Kubikfuß haltend.
100 Fichtenſtangen, 40-50 Fuß lang, 800
Kubik=
fuß haltend.
Zuſammenkunftl. im Vogelherd.
Sammtliches Holz iſt von vorzüglicher Qualität
und die Abfuhr der Kiefernſtämme im
Finſter=
höllenberg (der Waldmühle gegenüber) wegen der
Nähe der Provinzialſtraße gut.
Gegen Bürgſcheine wird das Holz bis Michaeli
d. J. verborgt.
Ober=Ramſtadt am 21. Februar 1867.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt,
Breitwieſer.
—.
Feilgebotenes.
693) Ein in dem ſchönſten mittleren Theile
der Neuſtadt gelegenes Haus iſt billig zu
ver=
kaufen. Nähere Auskunft ertheilt J. Gerſt.
beſte Qualität per Glas
2 Eiopommade 9. 15. 18. 24. 36 und
48 kr. nur allein ächt bei
Ludwigsplatz. W. Schäfer, Friſeur,
Ea- neben Hrn. Kaufmann Roſenheim.-2
p
„2
5
S
hür Ausſtackung
von Masken=Anzügen ſehr geignet,
em=
pfehle eine große Parthie Sammetband in
verſchiedenen Farben und Breiten zu bedeutend
herabgeſetzten Preiſen.
Georg Fhilipp Hahler.
1067) Ein altes, aber noch gut verwendbares
Tafel=Clavier wird billig abgegeben. Nähere
Auskunft Ludwigsſtraße Nr. 9 im Laden.
1171) Für Garten=Anlagen
iſt eine große Parthie Garten=Geſträucher
in verſchiedenen Sorten das Dutzend für 30 kr.,
um damit zu räumen, abzugeben; es wird
ge=
beten, bei Beſtellung zu bemerken, ob
Hoch=
wachſendes oder Niedrigbleibendes verlangt wird.
Näheres Dieburgerſtraße Nr. 89.
Berthold Rößner.
10
36
Ball=Handſchuhe
24 kr. für Damen und 36 kr. für Herren
empfiehlt
ſoorg Fhilipp Hohler.
1053)
2
Für Naucher
2
empfiehlt
Rheinstrasse
G. L. Kriegk,
Nr. 13,
ſein wohlaſſortirtes Lager in
Hamburger, Bremer, Havanna, Pevey K Virginia-
CgarreD,
von A. F. Hüller u. la Ferme
Cigarretteon
in Petersburg
in verſchiedenen Sorten;
Cigarren- bei Wind u. Regen fortbrennend,
Anzlin der, per Schachtel nur 1 kr.
1172) Apfelkraut per Pfund 6 kr. bei
Hch Georgi, Wilhelminenſtraße 10.
1173) Von Paris ſind ſoeben eingetroffen:
Friſche Seezungen, Artiſchoken,
Na=
dieschen, Champignons friſche,
Manda=
rinen Orangen bei Carl Gaulé.
Vermiethungen.
410) In der Rheinſtraße, im
Lange'ſchen Hauſe Nr. 19 auf der
Sommerſeite, ein ſchönes großes
Logis in der bel-Etage, beſtehend
d. 10 Zimmern mit Balcon=Salon,
Glasabſchluß und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten,
im Ganzen, oder getheilt, am 28. März
oder auch früher zu beziehen.
Nöthigenfalls mit Stallung.
5. 558) Ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
obere Waldſtraße 7 eine Stiege hoch.
618) In der Alexanderſtraße Nr. 13 iſt zu
vermiethen: Die mittlere Etage im Vorderhauſe,
beſtehend aus 5 großen Zimmern, Magdſtube,
Speicher, Keller, Holzſtall, Antheil an der
Waſch=
küche ſowie am Bleichplatz und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten. Beziehbar Anfangs Mai.
Elias Neu.
784) Promensdenſtraße Nr. 9ein Theil
des 3. Stock's, beſtehend in 3 großen Zimmern,
Küche, Speiſe= und Magèkammer, nebſt den
da=
zu gehörigen Boden= und Kellerräumen iſt an
eine ruhige Familie bis 15. Mai beziehbar zu
vermiethen. L. Harres, Hofmaurermeiſter.
919) Ein eleganter Salon nebſt 3-4
daran=
ſtoßenden Zimmern mit Möbeln ſind alsbald zu
vermiethen. Stallung kann dazu gegeben werden.
Zu erfr. bei E. Albert, Tapezier, Rheinſtr. I.
924) Neckarſtraße Nr. 15 ein kleines möblirtes
Zimmer und Cabinet, monatlich 5 fl.
926) Marktplatz Nr. 4 in der dritten Etage
ſind 4 bis 5 Zimmer mit Zugehör an eine
ruhige Familie zu vermiethen.
992) Ludwigsſtraße Nr. 20.
Ein ſchöner Laden mit Logis zu
ver=
miethen.
N. 9.
Ach nur ein einziges mal
laßt uns tanzen im feſtlichen Saal.
Vermiſchte Nachrichten.
ſEine junge gebildete Dame wünſcht
3 L, Clavier= und Zeichnen=Unterricht in
und außer dem Hauſe zu ertheilen. Wer? ſagt
die Expedition d. Bl.
685) Einen Lehrling ſucht
Philipp Röder, Schloſſermeiſter,
Bleichſtraße 27.
Mädchen närr'ſche Bruderliebe
widmet Euch dies Herz, Juchhe!
Harrhallesen
und alle die es noch werden wollen
zur Anzeige, daß das unterzeichnete
Comits dem närriſchen Andrängen der
alten Garde ein geneigtes Ohr geliehen,
und auf
Samſtag 2. März 1867
Abends halb 8 Uhr,
im Rilſerk'ſchen S0
einen großen, mit neuen geſchmackvol
Decorationen ausgeſtatteten, und den
neueſten Tänzen arrangirten
FoaNp
J=
N
F4-M.
14
4
BAulaat E4E
zu veranſtalten geruht hat, wozu alle närriſchſt eingeladen ſind.
Karten für Herrn 1 Gulden — Karten für Damen 30 Kreuzer,
welche Herr J. G. Schroeder, Ludwigsſtraße, mit närriſchem Vergnügen die Ehre haben
wird bis zum Samſtag den 2. März Mittags 5 Uhr, zu verabfolgen; von da ab an der Kaſſe
im Ball=Local. — Kindern unter 10 Jahren iſt der Eintritt unterſagt.
Den Anordnungen der Feſtordner iſt ſtreng nachzukommen.
Aufzüge und dergleichen, ſind vorher anzumelden.
Die Karten müſſen auf Verlangen der Feſtordner jederzeit vorgezeigt werden.
1140)
Das Comité.
1174)
Vorträge
zum Beſten der Juvalidenſtiftung
im Saale der höheren Töchterſchule.
Dienſtag den 26. Februar Abends um 6 Uhr.
Vortrag des Hrn Garniſonsmitprediger Boſch.
Gegenſtand: Rever geiſtliche Muſik.
Eintrittskarten ſind in der Buchhandlung von
Joh. Waitz, ſowie an der Kaſſe zu haben.
Wiſſenſchäftliche Horräge
im Saale der höheren Töchterſchule
Grafenſtraße,
Anfang Abends 7 Uhr.
8. Vortrag: Mittwoch den 27. Februar
Herr Dr. Karl Boßler.
Gegenſtand: Ueber die römiſche
Kaiſex=
ſtadt Trier.
Tageskarten zu 36 kr. ſind in den
Buchhand=
lungen der Herren Jonghaus, Diehl und
Schorkopf und in der L. C. Wittich'ſchen
Hofbuchdruckerei zu haben.
141)
Lehrkurs der Steuographie.
Um verſchiedenen Aufforderungen nachzukommen,
werde ich Dienſtag den 12. März d. J
einen neuen Lehrkurs der Stenographie eröffnen.
Der Unterricht findet im Lokal des Stenographen=
Vereins, Mädchenſchule hinter der Stadtkirche,
Dienſtags und Freitags Abends von 5-6 Uhr
ſtatt, und koſtet der gan ie Kurs 5 fl. pränumerando.
Indem ich namentlich die Schüler der hieſigen
höheren Lehranſtalten hierzu einlade, bitte ich,
die Theilnahme vorher in meiner Wohnung,
runde Thurmſtraße Nr. 11 (am Arreſthaus)
an=
zuzeigen und bemerke, daß junge Leute von
12 Jahren an beitreten können.
Die Wichtigkeit der Stenographie für jede
Lebensbeſchäftigung tritt täglich klarer hervor
und darf ich deshalb wohl einer zahlreichen
Betheiligung entgegenſehen.
[942
L. Mahn;
2. Vorſt. d. Gabelsberger Stenographen=Vereins.
847) Eine im Weißzeugnähen und
Kleider=
machen geübte Arbeiterin hat noch einige Tage
in der Woche frei. Soderſtraße Nr. 9, 1 Treppe.
über italieniſche Kunſt, Vortrag des
Herrn Alfred von Mollin,
im Saale der höheren Töchterſchule
Donnerſtag 28 Febr.u Donnerſtag7 März
von 5½ bis 6½ Uhr Abends.
In der erſten Vorleſung wird der Vortragende
die Blüthenzeit der römiſchen Malerei unter
Julius II. und Leo L.; in der zweiten die
Ent=
wickelung u. Blüthe der Florentiniſchen Malerei
behandeln.
Billete für beide Vorleſungen ſind zu haben
zu 1 fl. 45 kr. in der Buchhandlung des Herrn
Schorkopf und an der Kaſſe. - Billete zu
einzelnen Vorleſungen 1 fl.
(1175
Euuzu
9Bachſte Gewinnziehung am 1. Märzz
1867
Hauptgewinn
5 Ziehungens
hl. 250,000. Großte im Jahrise:
Gewinn=Ausſichten.
Nur 7½ Gulden
H koſtet ein halbes Prämienloos. 15 Gulden
ein ganzes Prämienloos des neueſten k. k.
4öſterr. Staats=Prämien=Aulehens, ohne
4 jede weitere Zahlung auf ſämmtliche 5
Ge=
winnziehungen des Jahres 1867 gültig,
womit man ömal Preiſe von fl. 250,000,
220000, 200,000, 50000, 25,000,
15,000 ꝛc. ꝛc. gewinnen kann.
5 halbe Looſe koſten 35 Gulden.
5 ganze Looſe koſten 70 Gulden. 4
Da dieſe Looſe ſtets ſehr begehrt ſind,
ß ſo erſucht man Beſtellungen unter Beifügung 5
des Betrags oder Poſteinzahlung oder gegen
4 Nachnahme baldigſt und nur allein direct
zu ſenden an das Bankgeſchäft von
1„
Anton Bing, Fahrgaſſe 107,
in Frankfurt am Main.
Die amtliche Gewinnliſte erhält Jedermann
[821
H unentgeldlich zugeſandt.
E
1
E
1003) In die Loge Nr. 7 wird 1 halber
Platz geſucht. Näheres auf der Expedition.
N. 9.
37
5o Nordhauſen=ErfurterEiſenb=Stamm Prior=Actien
Aulehen von Rth. 1250000. Emiſſionscours 95½.
23
265 Zeichnungen auf dieſe zu Kapital=Anlagen ſehr vortheilhaften
24s Prioritäts=Actien, welche außer 5 pCt. Zinſen noch den Antheil
55T an der zu erwartenden Dividende bieten, nimmt bis zum
26 27. I. Mts. inol. entgegen.
rem 1176)
Josent Hainser,
LAl
Eliſabethenſtraße 1 neu.
Darmſtadt.
55
Darmſtadt und die Eiſenbahnen.
III.
1018) Ein tüchtiger Schreiner findet
dau=
ernde Beſchäftigung bei
G. Kühnſt Pianoforte=Fabrikant.
En Later Velbroth hat ſich
ver=
laufen. Der gütige Bringer erhält eine
gute Belohnung. Mathildenplatz Nr. 1. (828
Hrohherouce Loſheakr.
Dienſtag. 26. Febr. 1. Vorſt. in der VI.
Abonn.=Abth. zum Erſtenmal: Revanche,
Luſtſpiel in 2 Akten von Charlotte Birch=Pfeiffer.
Hierauf: Eine Taſſe Thee, oder: Morgens
2 Uhr, Schwank in 1 Akt, n. d. Franz. von Förſter.
Die Bedürfniſſe des Odenwaldes.
Verfloſſenen Mittwoch hielt der Darmſtädter Handelsverein in der
Eiſenbahnſache eine Verſammlung. Abgeſehen von dem nach Form und
Inhalt gleich hervorragenden Vortrag des Herrn W. Schwab, war die
Verhandlung ziemlich dürftig; das Intereſſe von und an Umſtadt
er=
ſchien alsbald in den Schranken und ihm trat ſchnell entſchloſſen ein
Kämpe für das Gerſprenzthal entgegen, der die erſchreckte Verſammlung
mit einem Haufen von Zahlen überſchüttete; endlich kam ein
Vermittlungs=
vorſchlag zwiſchen beiden zum Vorſchein, der unſerer Eiſenbahnkarte
etwa den Anſchein geben würde, den jenes öſterreichiſche Regiment darbot,
als es vor den Augen fremder Officiere ein denſelben unerklärliches
Manöver ausführte, das dann vom commandirenden Oberſt dahin
er=
läutert wurde: Schauens, das Regiment reitet den Namenszug Ihrer
Majeſtät, der Kaiſerin Maria Thereſia - die Eiſenbahn kann den
Na=
menszug von Niemand ziehen, das geht ein für allemal nicht. Das In
tereſſe von Darmſtadt, das den eigentlichen Berathungspunkt bilden ſollte,
wurde ſo ganz auf die Seite gedrückt und um nur die Vertreter des
Odenwaldes zu beruhigen, vereinigte man ſich ſchließlich dahin, die
Eiſen=
bahn ſolle von Darmſtadt durch das Mühlthal nach Reinheim gebaut
werden, von da möge ſie ſehen, wie Gott und gute Menſchen ihr
weiter helfen.
Wir können uns aber unmöglich damit zufrieden geben, ſie nun glücklich
in Reinheim zu wiſſen, ſchon um deswillen nicht, weil ihr weiteres
Fort=
kommen von dort die Bedingung ſein wird unter der ſie überhaupt in die
Welt geſetzt werden kann. Ueber das, was zum Vortheil aller Theile
weiter zu geſchehen hat, ſind in der Handelsvereinsſitzung einige nützliche
Winke gegeben worden und ſelbſt der halbofficielle Lichtblick der in das
Dunkel der ſtreitenden Intereſſen fiel, hat unſere Anſicht über das, was
geſchehen muß, gefördert. Der Plan, von Dieburg nach Offenbach zu
bauen, ſcheint nun von allen Seiten aufgegeben, er begründet weder eine
directere Route, noch ſteht ihm irgend ein nennenswerthes locales Intereſſe zur
Seite. Die Strecken die ernſtlich zur Frage kommen, ſind von Darmſtadt
durch das Gerſprenzthal nach König, weiter von König ſüdwärts
nach Michelſtadt, Erbach, Beerfelden, endlich von König
nord=
wärts über Höchſt, Umſtadt oder Schafheim nach Seligenſtadt
und Hanau gegenüber nach Offenbach. Dieſe Strecken haben jede
an ſich eine andere Bedeutung und zuſammen bilden ſie in gegenſeitiger
Ergänzung das Eiſenbahnſyſtem, das Darmſtadt, dem Odenwald und
Of=
fenbach entſpricht, und das die Bedingungen eines angemeſſenen Erträgniſſes
in ſich hat.
Die Linie Darmſtadt, Reinheim, Brensbach. König wird in
Verzin=
ſung und Betriebskoſten durch den ungemeinen Verkehr dieſer Gegend ſich
vollſtändig ſelbſt erhalten, ſie geht durch ein dichtbevölkertes,
produkten=
reiches und betriebſames Land, das allen Anforderungen entſpricht, die
man ſtellen kann für eine Eiſenbahn, die auf gegenwärtige Bedürfniſſe
berechnet ſein ſoll. Die Richtung von Reinheim über Brensbach nach
König iſt gegeben einmal, weil ſie eine Maſſe bevölkerter Orte in ihren
Verkehr aufuimmt, dann weil dieſe Orte von der Main=Rhein=Bahn
ent=
fernter liegen, ſie daher dieſe nicht benützen können und die Concurrenz
dieſer Bahn abgeſchnitten iſt, drittens aber weil die Linie Darmſtadt=
Michelſtadt weſentlich dadurch abgekürzt wird.
Die Linie König=Michelſtadt=Erbach iſt nicht im Stande ſich ſelbſt zu
erhalten; weder die Naturproducte, noch die Induſtrie, noch der Verkehr,
noch die Conſumtionsfähigkeit dieſer Gegend ſind groß genug dazu. Der
Bau dieſer Strecke iſt nothwendig um eine in ihrer Verkehrsentwickelung
immer mehr verkümmernde Gegend zu unterſtützen, um ſie aus einer
Jſo=
lirung zu befreien, die mit ihrem gänzlichen Rückgang enden müßte. Dieſer
mit hohen Koſten verknüpfte Bau wird ſeinen Zweck nur dann vollſtändig
erfüllen und gleichzeitig eine Rente abwerfen, wenn die Centralſtrecke
Kö=
nig=Erbach auch nach allen Seiten hin ihre Fortſetzungen findet; es gilt
von ihr, was Schiller ſeinen Wallenſtein ſagen läßt: zehntauſend Soldaten
kann ich nicht erhalten, aber ich will vierzigtauſend werben, die werden
wahrhaftig nicht Hungers ſterben.
Die Strecke König=Erbach wird, wenn ſie einmal gebaut iſt,
zweifel=
los ihren Anſchluß ſüdwärts durch eine Linie Erbach=Neckarelz an die
badiſche Odenwald= und an die württembergiſchen Bahnen erhalten, eine
Verbindung oſtwärts nach Miltenberg wird ſich naturgemäß anſchließen,
in nordweſtlicher Richtung eröffnet die Linie König=Brensbach=Darmſtadt
die Verbindung mit dem Rhein und den Niederlanden. Wir kommen
gleich darauf, was in nördlicher und nordöſtlicher Richtung zu
ge=
ſchehen hat.
Das Zuſammengreifen aller dieſer Strecken wird dem Verkehr des
Odenwaldes und der angränzenden Städte einen ſolchen Aufſchwung geben,
daß die Spötter bald verſtummt ſein werden, die jetzt noch geneigt ſind
mit einem Witze über die Eiſenbahn auf das Chauſſeehaus und
Traiſa und nach dem Land wo Füchſe und Haaſen ſich Gute Nacht
ſagen, von einer Angelegenheit ſich loszuſagen, in der das Geſchick des
größten Theiles der Provinz und damit des ganzen Landes beſchloſſen iſt.
Noch ſind wir nicht vollſtändig zu dem Bewußtſein gekommen, welche
Kräfte gebunden in unſerem Lande ruhen und über welche Kräfte wir
ver=
fügen, um die gebundenen zu befreien. Nicht weil es geſtern ſo geweſen,
muß es auch morgen ſo ſein; dieſe Zeit iſt keine zum Träumen und
Ab=
warten; wer nicht überflügelt und in die Ecke geſtellt ſein will, der muß
ſich regen und ſeine Stellung ſo nehmen, daß ihm keine Combination des
Verkehrs und der Verkehrslinien etwas anhaben kann; wir haben vielleicht
ſchon zu lange geſäumt, darum gilt es jetzt mit verdoppelter Energie
an=
zugreifen und nicht in den Duſel zurückzuverfallen, der den Kleingläubigen
und Geiſtesträgen und Intereſſirten ſo recht bequem war.
Aus dieſen Gründen iſt es ein dringendes Bedürfniß auch an die
Linie König=Hanau=Offenbach Hand anzulegen, die den Odenwald in
un=
mittelbaren Verkehr mit der Hanau=Bebra=Bahn und ſo mit dem
ge=
ſammten Nordoſten ſetzen wird. Dieſe Strecke wird dem ganzen Shſtem
ſeinen eigentlichen Abſchluß geben und den Odenwälder Linien die
Fähig=
keit verleihen für ein nicht unbedeutendes Gebiet mit anderen Linien unter
günſtigen Bedingungen zu concurriren. Man wirft uns hiebei freilich ein,
Bayern wolle den Main entlang bauen und ſo könnten wir die Mühe
ſparen. Wir wollen aber zunächſt Bayern für ſich ſelbſt ſorgen laſſen
und ihm wenigſtens inſoweit nachahmen, daß wir das thun, was für das
eigene Land am Vortheilhafleſten iſt; unſere Aufgabe iſt es Bayern
zu=
vorzukommen, nicht aber vor ſeinem bloſen Wollen die Segel zu ſtreichen.
Iſt es unſeren Leſern zu viel zugemuthet, wenn wir ſie bitten, einen
Augenblick die Karte zur Hand zu nehmen und darauf die Linien zu
ver=
folgen, die wir beſprochen haben? Wir fürchten das Urtheil nicht, das
ein Blick darauf, wie eine mathematiſche Probe an die Hand geben wird.
Das vorgeſchlagene Shſtem wird die beſtehenden Verbindungen kräftigen,
den Zuſammenhang, wo er ſich löſen will, befeſtigen, eine aufblühende
Gegend unterſtützen, eine zurückgegangene aufrichten und Stadt und Land
die Stellung im Verkehrsleben erhalten und zurückgeben, auf die ſie nach
Lage, Intelligenz und Wohlſtand einen wohlbegründeten Anſpruch haben.
Ein Seemannstraum.
(Fortſetzung.)
Die Abſicht, gleich in dieſer Nacht mit meinem Gepäck den Cäſar zu
verlaſſen und meine Geliebte aufzuſuchen, mußte ich indeß aufgeben, weil
es mir an der nöthigen Ortskenntniß fehlte, und weil ich ohne Schutz,
allein mit meinem Gepäck in den öden Straßen Neuhorks, leicht beraubt
zu werden fürchtete.
Als am folgenden Morgen die vier Matroſen vermißt wurden,
zogen zwar der Kapitän und die Steuerleute ein verdrießliches Geſicht,
wagten jedoch nicht in Gegenwart der Runner, die ſich fortwährend an
38
R. 9.
Bord zeigten, die übrige Mannſchaft zur Rede zu ſtellen, ſondern be=1 Straße verhungern? Wie konnte ich meinem Wohlthäter länger zur
ſchloſſen nur, die nächſte Nacht einige Policemen an Bord zu rufen und Laſt fallen? Endlich fand ich ein Unterkommen als Stößer in einer
zur ferneren Vorſicht den Cäſar von den Pieren abzulöſen und einige Apotheke.
50 Schritt in den Hudſon zu legen. Trotz dieſer Hinderniſſe, die ſich
meinem Vorhaben entgegenſtellten, ſtand ich gegen Mitternacht vom Lager Pillen oder putzte Gläſer und Flaſchen aus. Das war die große
Wand=
auf, ſchaffte behutſam meine Koffer an Deck, machte das eine Boot klar, lung, um deren Willen ich mein Schiff mit ſo großen Anſtrengungen
ver=
ließ es leiſe, ohne den. am Steuerruder eingeſchlafenen Policeman zu laſſen, das war der Fortſchritt, den ich mit ſolchen Gefahren errungen
wecken, hinunter, brachte erſt mit einem Tau mein Gepäck in das Boot, hatte! Doch ich war frei, keines Menſchen Hand durfte ſich mehr gegen
kletterte dann ſelbſt nach, ſchnitt die Taue, an denen das Boot ſowohl mich erheben, kein Machtwort konnte mich länger an meinen Mörſer oder
wie die Koffer befeſtigt waren, ab und wollte eben vom Cäſar abſtoßen, meinen mit Pillen bedeckten Tiſch bannen, als es die feſtgeſetzte Zeit war,
als ich mit Schrecken bemerkte, daß ich die Ruder vergeſſen hatte. Ich Niemand hinderte mich mehr, eine tauglichere Stellung zu ſuchen. Und
band daher meine Jolle nothdürftig wieder feſt und ketterte mit einer das letztere that ich. Nach vierzehn Tagen, in denen ich mir wenigſtens
Geſchicklichkeit und einem Muthe, wie ſie nur die Verzweiflung einzugeben mein Leben nothdürftig gefriſiet halte, trat ich als Kellner in eins jener
im Stande iſt, wieder empor. Oben verſah ich mich, von einem dunklen großartigen Hotels, die mit einem blanken Spiegel in Bezug auf ihre
Vorgefühle getrieben, mit einem Tau und ließ die Ruder leiſe in das Sauberkeit, mit einem eleganten Boudoir in Rückſicht auf ihren Comfort
Waſſer gleiten. Kaum im Boote angekommen, löſte ich es vom Cäſar verglichen werden können, die kleine Staaten in ihren Einrichtungen
und ruderte mich mit den Armen dem Ruder nach, welches von der gerade ſind und in unſern deutſchen Städten oft eine ganze Straße ſausfüllen würden.
ſtattfindenden Ebbe langſam der hohen See zugeirieben wurde. Indeſſen
faßte ich es noch glücklich, obgleich ich in der Beſorgniß, es zu verlieren, Sonne war es in dieſer Republik, Meſſern, Gabeln und Löffeln zu Putzen,
mein Boot durch mein Schwanken faſt zum Umfallen gebracht hätte, und l Geſchirr zu reinigen und die Stuben zu fegen. Gern fügte ich mich, da
ruderte mich dann leicht in einiger Entfernung vom Cäſar vorbei dem Lande zu. es mir immer klarer ward, daß derjenige in Amerika die jämmerlichſte
Endlich befand ich mich an der beſtimmten Piere, woſelbſt ich ſchon Rolle ſpiele, der dahin komme in dem Wahne, ſein Leben ohne Arbeit zu
meinen lieben Eiſe und deſſen Sohn meiner warten ſah. Schnell warf erhalten, und da ich in dieſer löblichen Anſicht von den menſchlichen
ich ihnen das Tau zu, an welchem ſie meine Koffer emporzogen, während Dingen durch den Anblick meiner Genoſſen nur noch beſtärkt werden mußte.
ich mich ſelbſt gegen die Ebbe auf demſelben Punkte, dicht an der Piere
zu halten ſuchte. Wie ſollte ich nun aber ſelbſt emporkommen? Mich, relegirt, ſich fröhlich nach Amerika eingeſchifft hatte, wo er ſich jedoch in
gleich den Koffern an dem Taue, das mir jetzt ſo treffliche Dienſte leiſtete, Bezug auf den „Ehrenpunkt' klarere Begriffe verſchafft zu haben ſchien,
emporziehen zu laſſen, war unmöglich, da jene am Ende ſelbſt von der denn er ertrug, wenn er früh Morgens, die Glanzſtiefeln abputzend und
Laſt in den Hudſon gezogen worden wären; das Tau ſo zu befeſtigen, die Kleider ausklopfend, dabei in ſeliger Erinnerung ſeine friſchen
Stu=
daß ich ſelbſt an ihm hätte emporklettern können, ging ebenfalls nicht an, dentenlieder ſang, ruhig die Schmähungen des Wirths, der über dieſen
da ſich ein ſolcher Punkt nirgends fand, es blieb mir alſo nichts übrig, ſeinen Hausfrieden ſtörenden Geſang entrüſtet war. Da waren ferner
als mein Boot durch das Tau an einer einzelnen Pfoſte der Piere an= zwei fruͤhere preußiſche Lieutenants, die, um den drängenden Gläubigern
zubinden und an dieſer Pfoſte, die durch das bald ſich hebende, bald ſich zu entgehen, der Wachtparade, dem Exerciren und den Caſinobällen Ade!
ſenkende Waſſer ſchlüpfrig geworden war, jetzt aber infolge der Ebbe zum geſagthatten und nun in Amerika als Lakaien das Geld, das ſie ſonſt thalerweiſe
größten Theile frei ſtand, hinaufzuklimmen.
Was thut aber nicht der Menſch, um ſeine Freiheit zu erlangen! ihrer neuen Läge wohl und verwalteten die Wäſchmaſchinen mit derſelben
Ich ſchlug meine Nägel in die ſchwammige Pfoſte ein und kletterte, ob ich Energie und Genauigkeit, wie ſie ſonſt nach dem Reglement ihre Rekruten
auch zwanzigmal, ſei es nun in das Boot oder neben daſſelbe in das einexercirt hatten. Amerika iſt in dieſer Hinſicht, wie ich auch an mir
Waſſer herabſank, endlich doch mit Hülfe meiner Freunde empor. „Fahre erprobte, eine Lehrmeiſterin, wie keine beſſere gefunden werden kann.
hin”, rief ich übermüthig und ſtolz über die gelungene Flucht dem Boote
zu, deſſen loſe geſchürzter Knoten durch die Strömung ſich gelöſt hatte Tag für Tag, und legte mir manchen Groſchen zurück, da ich noch immer
und das jetzt munter der hohen See zuſchwamm, „fahre hin und grüß im Herzen die Hoffnung hegte, doch noch meine geliebte Roſalie erreichen
mir den Cäſar und ſag ihm, ich ſei frei, ja freil”
Schleunigſt trugen die Freunde mit mir die Koffer in einen Omnibus dieſes Stilleben.
und raſch fuhren wir durch die glänzenden Straßen Neuhorks der Wohnung
Eiſe's zu.
„ Kun biſt du freil Dein eigener Herr und in wenigen Stunden Schande unſerer Nation ſei es geſagt, ſich faſt einzig und allein damit
biſt dü unterwegs mit deinem Röschen nach Ohiol” So jubelte ich am beſchäftigen, ihre unerfahrenen Landsleute zu betrügen, die dadurch auch
andern Morgenk. Glückſelig in meiner Freiheit und berauſcht von der den Deutſchen bei den Amerikanern jenen verächtlichen Namen„Dutchman=
Ausſicht, die ſich mir erſchloſſen, eilte ich, mich mit meinem wenigen Eng= zugezogen haben, einen Namen, der ſich zum „Germanz, wie der gebildete
liſch forthelfend, durch die Stadt nach dem beſtimmten Gaſthofe, wo l Yankee gern den fleißigen, betriebſamen und ehrlichen Deutſchen nennt,
Röschen und ihre Eltern eingekehrt waren. Lärm, Geſchrei und Geſang ungefähr ſo verhält wie „Pfaffel zu „ Prieſter'. Ich kannte dieſen Mann,
drangen mir entgegen, ja, das war meine unausſprechlich theure Mutter= der ſich Miſter Nicolaus nannte, da er gleich nach unſerer Ankunft in
ſprach, die dort ertönte, aber - was bedeuten die fremden Geſichter? Neu=York ſich auf unſer Schiff geſchlichen und dort mehrere Leute zum
Rein, das ſind unſere Paſſagiere nicht, nein, die hier kamen mit dem Deſertiren beredet, ja den einen, meinen Freund Adolf, in der erſten
Hamburger „Sir Robert Peel”, aber nicht mit dem Cäſar!” „Mein Gott, Nacht abgeholt hatte. Die Freundſchaft, die ich zu letzierm hegte, führte
wo ſind denn unſere Paſſagiere Zu
„Meinen Sie die Leute, die mit dem Cäſar vorgeſtern kamen ?u
„Ganz recht! Wo ſind ſie ?”
„Die ſind bereits geſtern zuſammen nach Ohio abgereiſtl Das ſind Mannes vorzunehmen und die Rolle des großmüthigen Beſchützers der
ſchon wieder neue Paſſagiere. Sehen Sie, die Leute werden bei mir bedrängten Unſchuld zu ſpielen. Er verſchaffte meinem Freunde, um ihn
reell bedient und da -
Ich ließ den Wirth nicht ausreden, mir wurde es ſchwül in der Schooner, der nach Marhland fuhr, eine Reiſe, von der Adolf befriedigt
Stube, die breiten Straßen beengten mich, alſo verlaſſen? Alſo wildfremd und glücklich zurückkehrte. Das Geld, welches er ſich verdient, hatte
in dieſer unwirthbaren Stadt? Alſo darum dieſe gefährliche Flucht? Was freilich Miſter Nicolaus zur Beſtreitung der Koſten ſowohl für das
Ab=
nun anfangen?½
Der Kopf glühte mir bei dieſem Gedanken, mühſam wankte ich nach deſſen verfehlte er keineswegs, Adolf einigen Vorſchuß zu gewähren, um
dem Hauſe meines Erretters und klagte ihm meine Roth. „Ihnen nach: ihn zu ſeinem Schuldner und alſo ganz ſicher in ſeiner Hand zu haben.
war mein erſter Gedanle. „Wo aber das Geld hernehmel? Das will Dieſes Verfahren wurde mir freilich da erſt deutlich, als es ſchon zu
ich mir verdienen!"
Womit?””:
„Ganz gleich! Schaffen Sie mir, ich beſchwöre Sie, Arbeit! Welche verſchwieg, daß dort das gelbe Fieber graſire. Einen Theil ſeiner Efſecten
es auch ſein mag, ich ſcheue keinel!”
Und nun rannte ich nach allen den Stellen, welche in Unzahl in den geſtohlen, während ſie bei ihm ſicher ſtänden; die Wahrheit war aber,
Neuhorker Zeitungen angeboten werden, aber nirgends war eine zu finden. daß er glaubte, der arme Burſche würde in Charlestown am gelben
Ich durchforſchte alle Arbeitsnachweiſungsbureaux, auch hier war keine Fieber ſterben, ſodaß ihm ſeinsHabs und Gut ohne Widerſpruch zufallen
Stelle, zu der ich mich hätte entſchließen können. Sollte ich auf der müßte.
Da ſtand ich nun den lieben langen Tag mit der Mörſerkeule, drehte
Mein Geſchäft vom erſten Hahnenſchrei bis zum Niedergang der
Da war zunächſt ein früherer jenenſer Student, der, als Raufbold
verſchwendet, groſchenweiſe zu erwerben ſuchten. Doch fühlten ſie ſich in
So lebte ich ziemlich glücklich über 1½ Monat im Hotel, arbeitete
zu koͤnnen. Ein für mich außerordentlich wichtiges Ereigniß unterbrach
V.
Ich kannte einen ſogenannten Runner, deſſen Verfahren mit mir ein
treues Bild des Treibens jener Männer zu geben im Stande iſt, die, zur
mich mehrmals in das Haus des Miſter Nicolaus. Er zeigte ſich
durch=
aus mit den amerikaniſchen Verhältniſſen vertraut, war im praktiſchen Leben
äußerſt tüchtig und vergaß es nie, ſorgfältig die Maske des ehrlichen
deſto ſicherer zu haben, nach weuigen Wochen eine Stelle auf einem
holen vom Cäſar als auch für die Bewirthung zu ſich genommen.
In=
ſpät war, um mich von ihm losreißen zu können. Einige Wochen darauf
ſchickte er Adolf auf einer Barke nach Charlestown, wobei er ihm jedoch
behielt er unter dem Vorgeben bei ſich, ſie würden ihm doch unterwegs
(Fortſ. folgt. W.
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Hierzu 2 Extra=Beilagen:D) Fr. Herberrs-Darmſtädter Transport- und GelcälisAnzeigers betr. - 2 -=Sonntagsſchuler betrz-
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.