Darmstädter Tagblatt 1811


11. November 1811

[  ][ ]

Num. 45.

Polizey=Tax e.
Metzger=Feilſchaften.
Ein Pfund Ochſenfleiſch
Ein
Rindſieiſch
Kalbfleiſch
Ein

Hammelfleiſch
Ein
Ein
Schweinefleiſch
Ein
geraͤuch. Schinkenu. Doͤrrfleiſch
Ein
Speck
Nierenfett
Ein

Hammelsfett
Ein
Ein - nnausgelaſſ. Schweineſchmalz
Ein - ausgelaſſenes Schweineſchmalz
Ochſenleber
Ein
Sülzen,
Ein
- Bratwürſte
Ein
gute pure Schweine=Leber=oder
Ein
Blutwurſt mit Grieben,
gemiſchte Wurſt, worin Lunge,
Ein
Leber oder Blut von anderm
Schlachtvieh iſt
Brod.
Fuͤr 2 kr. Brod ſoll wiegen
Für 4 kr.

Fuͤr 6 kr.
Fuͤr 12 kr.
Fuͤr 1 kr. Kuͤmmel=ob. gemiſchtesBrod
Fuͤr 2 kr.
Fuͤr 1 kr. Waſſerweck

Fuͤr 1 kr. Milchweck
Fuͤr 1 kr. Milchbrob
Ein 5 pfünd. Laib Brod ſoll gelten 13 kr. 2 pf.
Bier.
Eine Maas Lagerbier im Hauſe
Eine Maas Lagerbier außer dem Hauſe
Eine Maas Jungbier im Hauſe
Eine Maas Jungbier außer dem Hauſe

Montag den 11. Nov.
ped.

Pf L.. 22 1 13 2) 5 4 6 7) 14 6) 5) 4

kr.

II. Marktpreiße=
Metzger=Feilſchaften.
Ein Kalbsgekroͤſe
10 bis 12 kr.
Eine Kalbslunge
6 bis 8 kr.
Eine Kalbsleber
10 bis 12 kr.
Ein Hammelsgeluͤng
Eine geſalzen od. geraͤucherte Ochſenzunge
Ein Kalbskopf
12 bis 16 kr.
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfuß
Mehl.
Ein Mltr. Rockenmehl
Ein
Weismehl der verſchied. Sorten
Ein - Schwingmehl
Ein =- Griesmehl
Ein Kernmehl
Ein - Bollmehl
Gefluͤgel.
Eine Gans
Eine Ente
Ein Truthahn
Ein altes Huhn.
Ein Paar junge Hühner oder Hähne
Ein Paar junge Tauben
Fiſche.
Ein Pfund Hecht
Ein
Karpfen
Ein Weisſiſch
Andere Victualien.
Eine Maas Bierhefe
Eine Maas Kuh=oder Geiſemilch
Ein Pfund friſche Butter
Ein Pfund der beſten Handkäſe
Von den übrigen das Stück
Eier 4 Stück
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln

10

1½

8
12
17
13
9
7

36
12
54
24

48
24

24
28
14

III. Fruchtpreiſe von nachſtehenden Aemtern pr. Malter.

Aem te r. Da tu m. Korn.
fl. Vr. ſGe=
i
. ſſte
ſkr. W.
fl. aih.
r. S.
fl. ſpelz
r. nHafer.,
l. ꝛr. Aemter. lleenan 7 Nov. 6) 40 10 5 3) Lorſch zensheim 6 Nov. 8 6 4 3 30) Pfungſtadt darmſtadt 8 Nov. 630 5 530) 3 30 3 Reinheim, dieburg ( Rüſſelsheim dornberg 7 Nob. 6) 5 15) 10, 3) 15 Schaafheim ürth Geeheim hernsheim 6 Nov. 7 6 4 2) 45. Geeligenſtadt eprenheim Seeinheim elſterbach 6 Nov. 6 20 5 15 10 3 1 zumſtadt mpertheim Wimpfen ichtenberg
ndenfels
- . cſ. Zwingenberg

Da tu m.

6 Nev.
6 Nov.
2 Nov.

Korn.
H. fr.

6 Nov.
6 Nov.
3 Nov.

6 Nov.

ſGeiſie

II.

r.

II.

6 50
530
640

6 30

r.

Spelz
fl. ſer.

fI.

45

345.
10½ 440

6 50

530

Großherzoglich
Heſſiſche Polizey=Deputation.

230

45

[ ][  ][ ]

Verſteigerungen.
1) Donnerſtags den 21ten dieſes, Vor= und Nachmit=
tags
um die gewoͤhnlichen Stunden wird in dem neuen Ar=
menhauſe
mit der fuͤnften Vergantung angefangen, die
Fortſetzung derſelben jedesmal durch die Schelle bekannt
gemacht, und das gedruckte Verzeichniß der zu verſteigern=
den
Efſecten einige Tage vorher ausgegeben werden.
Darmſtadt den 8ten November 1811.
Großherzogl. Vergantungs=Anſtalt daſelbſt.
2) Mein 3ſtoͤckiges Wohnhaus in der Obergaſſe neben
Herrn Senator Hofmann gelegen, wovon jeder Stock zwei
Stuben, eine Stubenkammer und Kuͤche hat, ſodann noch
eine Dachſtube, Kammer und 2 Boͤden in ſich haͤlt, und
mit einem Keller verſehen iſt, laſſe ich Dienſtag den 12ten
Nov., Nachmittags um 3 Uhr, unter ſehr vortheilhaften
Bedingungen auf dem Rathhauſe verſteigern, und wenn
ein annehmliches Gebot geſchiehet, dem Meiſtbietenden
Fr. Kraft, Uhrmacher.
zuſchlagen.
3) Montags den 18ten Nov., Nachmittags um 2 Uhr
ſoll das v. Guͤnderrodiſche Haus in der neuen Stadtanlage
Nro. 687. unter denen in dem Termin naͤher bekannt ge=
macht
werdenden Bedingungen in dem Hauſe ſelbſt an den
Meiſtbietenden verſteigt - und wenn ein annehmliches Ge=
bot
geſchieht, zugeſchlagen werden. Kaufluſtige koͤnnen das
Haus jeden Nachmittag in Augenſchein nehmen.
4) Kuͤnftigen Mintwoch ben 20ſten dieſes Monats Nach=
mittags
2 Uhr ſoll auf hieſigem Rathhauſe das zum Nach=
laß
des verſtorbenen Sergeanten Konrad Becker gehoͤrige
Stuͤck Wingertsfeld, naͤmlich:
116⁄₈₀ Ruthen Wingertsfeld in Oberfeld Nr. 16. in der
27ſten Lage, rechterhand des Herlenwegs, ſtoͤßt an
Herrſchaftlichen Weinberg, bef. Chriſtoph Petri,
giebt 5pf. Beed, iſt zehendfrey,
unter den im Termin bekannt gemacht werdenden Bedin=
gungen
an den Meiſtbietenden verſteigert, und, wenn ein
annehmliches Gebot geſchiehet, ſogleich unwiederruſlich zu=
geſchlagen
werden. Darmſtadt den 1ten Nov. 1811.
Großherzogl. Heſſ. Garniſonsgericht daſ.
5) Das Wohnhaus Nro. 307. an der Hinkelpumpe, ne=
ben
Ludwig Schuknecht und Gardiſt Rentler, welches mit
Hof, Hinterbau Stallung, und Hausgaͤrtchen verſehen,
iſt unter ſehr annehmlichen Bedingungen aus freier Hand
zu verkaufen. Liebhaber koͤnnen es taͤglich beſehen, und
das naͤhere bey Unterſchriebenem vernehmen.
Darmſtadt den 1ten November 1811.
Seidel.
In Auſtrag
6) Das Wohnhaus Nro. 474. auf dem Geiſtberg da=
hier
, ſoll bis Donnerſtag den 21ten dieſes, Nachmittags
4 Uhr in dem Gaſthauſe zur Krone nochmals unter den
im Termin bekannt gemacht werdenden Bedingungen of=
fentlich
verſteigt, und wenn ein annehmliches Gebot ge=
ſchiehet
, auch ſogleich zugeſchlagen werden. Liebhaber koͤn=
ven
es daher taͤglich in Augenſchein nehmen.
Darmſtadt den 8ten November 1811.
In Auftrag Rhumbler.
7) Da das dem verſtorbenen Cabinets=Caſſierer Siegler
zugeſtanbene Wohnhaus, mit Hinterbau und geraͤumigem
Hofe, nebſt dem dazu gehoͤrgen Garten, im Birngarten
Nro. 62., den 29ten des laufenden Monats, Nachmit=

tags um 2 Uhr, in dahieſigem Rathhauſe nochmals oͤffent=
lich
verſteigert und dem Meiſibietenden unwiederruflich zu=
geſchlagen
werden ſoll; ſo wird dieſes hiermit bekannt ge=
macht
, und kann das Haus taͤglich von Nachmittags 2 Uhr
an in Augenſchein genommen werden.
Darmſtadt den 8ten November 1811.
Von Oberappellations=Gerichts= Com=
miſſions
wegen.
Buſch.
Feilgebotene Sachen.
1) Ein Garten nahe bei der Stadt, circa 5½ Mor=
gen
haltend, mit vielen tragbaren Obſtbaͤumen und Reben,
nebſt Wohnung und Stallung fuͤr mehrere Stuͤck Rinb=
vieh
, iſt auf mehrere Jahre von Neujahr oder Petritag
an zu verleihen und koͤnnen, nach Uebereinkunft, einige
Kuͤhe, Gefuͤtter und die noͤthigen Gartengeraͤthſchaften mit
uͤberlaſſen werden. Liebhaber, die ſich uͤder einiges Ver=
moͤgen
und die noͤthigen Kenntniſſe des Gartenbaues aus=
weiſen
koͤnnen, erfahren den Eigenthuͤmer bei Ausgeber
dieſes.
2) Mein Garten im Oberfeld, neben dem Kuͤfermeiſter
Roth und Schneidermeiſter Lukas, iſt aus freier Hand zu
verkaufen. Das Naͤhere iſt bei mir zu erfahren.
Wilhelm Walker, Schneidermeiſter.
3) Ein Oberndoͤrferiſches Fortepiano iſt zu verkaufen.
4) 10 brauchbare Fenſter von gutem Glas ſind zu ei=
nem
billigen Preiß zu verkaufen.
5) In Nro. 686. iſt eine Kaute Dung zu verkaufen.
6) Ein Garten nahe vor dem Rheinthor, von 28½
Ruthen, welcher zum Holzaufſetzen vorzuͤglich gelegen iſt,
Koͤhler, Zimmermeiſter.
iſt zu verkaufen.
7) Vier Stuͤck 1810er und drei Stuͤck diesjaͤhriger
Dienheimer Wein von den beſten Lagen, koͤnnen wegen
Mangel an Raum zu den billigſten Preißen gekauft wer=
den
. Auf Verlangen wird der Wein auch getrennt abge=
geben
.
8) Ein ſchwarzer gut dreſſirter Pudelhund iſt zu ver=
kaufen
.
9) 17 Pfund haͤufenes Garn ſind zu verkaufen.
Zu vermiethen.
1) In der neuen Vorſtadt, im letzten Hauſe an dem ſo=
genannten
Sandthuͤrchen, iſt eine Stube fuͤr eine oder
zwei ledige Perſonen zu vermiethen, welche ſogleich bezo=
gen
werden kann.
2) Ein Logis zwei Stiegen hoch, auf die Straße gehend,
beſtehend in 3 Stuben, Seubenkammer, Kuͤche, Kammer,
Holzplatz und Keller, welches innerhalb 8 Tagen bezogen
werden kann.
3) Die ganze mittlere Etage im Vorderhauſe des Kriegs=
Commiſſaͤr Becker, nebſt Kuͤche, Speicherkammer und Kel=
lerraum
, mit noch 2 Zimmern in dem daranſtoßenden Sei=
tenbau
, Holzplatz und gemeinſchaftlichem Gebrauch der
Waſchkuͤche auch noͤthigenfalls mit Stallung fuͤr Pferde,
ſind zu vermiethen, und koͤnnen den 1ten Januar 1812
bezogen werden.
4) In einer der beſten Lagen der neuen Vorſtadt iſt ein
großer gewoͤlbter Keller, in welchen mehr als 12 bis 20
Stuͤck Wein gelegt werden koͤnnen, zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

5) In der neuen Vorſtadt ſind gleicher Erbe, mit der
ſchönſten Ausſicht, drer ſchoͤne an einander ſtoßende Zim=
mer
, nebſt Bedientenſtube und Holzplatz zu vermiethen.
6) In der Marktſtraße Nro. 554. ein Logis, welches
in 4 heizbaren Zimmern, einer Kammer, Holzplatz, Kel=
ler
und Boden beſtehet, und in einem Monat bezogen
werden kann.
7) In Nro. 583. der neuen Vorſtadt iſt der Hinterbau,
beſtehend in drei Stuben, einem Kabinet, Kuͤche, Keller,
Boden und Holzplatz zu vermiethen, und in einem Vier=
teljahr
zu beziehen.
8) In der Schloßgaſſe Nro. 19. ein Logis im erſten Stock,
beſtehend in 3 Zimmern, Kammer, Kuͤche, Keller und
Boden, welches ſogleich bezogen werden kann.
9) Im Birngarten Nro. 52. iſt ein Pferdeſtall fuͤr 2
Pferde zu vermiethen. Auf Verlangen kann dieſer Pfer=
deſtall
fuͤr 4 Pferde eingerichtet und ein Fourageboden da=
zu
gegeben werden.
10) In Nro. 466. nahe am Ludwigsbrunnen ein Logis,
welches in Stube, Kammer, Kuͤche und einer Kammer
auf dem Boden beſtehet, und ſogleich bezogen werden kann.
11) In dem Hauſe des Amtsdieners Sturm ein geraͤu=
miges
Logis, welches ſogleich bezogen werden kann.
12) In der Viehhofsgaſſe Nro. 332. ſind 3 Logis, je=
des
beſonders, zu vermiethen
13) In Neo. 127. der Infanteriekaſerne gegenuͤber iſt
ein Logis mit Bett und Moͤbel zu vermiethen, welches
ſogleich bezogen werden kann.
14) In Nro. 618. ſind zwei Zimmer im Vorderhauſe
an eine ledige Perſon zu vermiethen und koͤnnen zu Anfang
des kuͤnftigen Jahrs bezogen werden.

Vermiſchte Nachrichten.
1) Alle hieſigen Einwohner, welche Haͤuſer oder Guͤter
beſitzen, die zur Großherzoglichen Collektorei Grundzins
bder Kornpacht zu entrichten haben, auch diejenige, wel=
che
dergleichen beſeſſen, aber ohne dieſe Grundbeſchwerden
entrichtet zu haben, wieder verkauft haben, werden hier=
mit
auſg=fordert, die laufenden ſowohl, als ruͤckſtaͤndigen
praestanda Montag und Dienſtag den 18ten und 19ten
dieſes um ſo gewiſſer zu zahlen und resp. zu liefern,
als ſonſt in Gemaͤsheit der Verordnung in Nro. 109. der
diesjaͤhrigen Zeitung und der Executionsverordnung mit
den geeigneten Zwangsmittein gegen ſie vorgeſchritten wer=
den
wird. Darmſtadt den 11ten Nov. 1811.
L. Becker,
Hofgerichts=Advokat und Collektor.
2) Aus der Großherzoglichen Oöſtbaumſchule zu Auerbach in
der Vergſtraße kann wieder eine beträchtliche Anzahl Stämme
vorzüglicher Aepfel= und Airſchenſorten verkäuflich abgegeben

perden.
Die jungen Bäune haben 6 bis 7 Fuß Stammhöhe, ſind von
zuten Kernſtämmen; gerad und kronartig gezogen, und können
nicht unter 24 kr. per Stück erlaſſen werden.
Wer wegen den verſchiedenen Sorten nähere Auskunft zu ha=
en
, oder überbaupt welche zu kaufen wünſcht, beliebe ſich in
rankirten Briefen an den Großherzoglichen Hofgärtner Geiger
n Beſſungen ohnweit der hieſigen Reſidenz zu wenden, und er
arf verſichert ſeyn, daß er mit vorzüglichen Exemplaren ver=
ehen
werden wird.
Die Emballage=Koſten werden übrigens von demſelben beſon=
ers
berechnet.

Zu einiger Nachricht wird hier noch bemerkt, daß die Aepfeb=
ſorten
in mehreren Sorten von Reinetten=Calvil, Maid= Kohl=
und andern in jeder Wirthſchaft gebraucht werdenden Aepfeln,
die Kirſchen aber in den vorzüglichſten Früh= und Spatſorten
beſtehen.
Wer übrigens in der Nähe der Baumſchule wohnt, kann ſich
auch unmittelbar an den am Auerbacher Geſundbrunnen ange=
ſtellten
herrſchaftlichen Gartenknecht Jährling wenden, und
der nämlichen ſorgfältigen Bedienung gewärtig ſeyn.
Darmſtadr am 2ten November 1811.
Großherzogl. Heſſ. Oberhofmarſchallamt daſelbſt.
3) Ein Frauenzimmer von honetten Eltern, bas alle
Galanteriearbeiten und Frauenzimmer=Kleidungen zu vere
fertigen verſteht, wuͤnſcht bei einer Herrſchaft als Kam=
merjungfer
oder bei einer Putzmacherin placirt zu werden.
4) Daß ich das Geſchaͤfr meines ſel. Mannes ferner forts
ſetze, zeige ich einem geehrten Publikum hiermit an, und
bitte um geneigten Zuſpruch, Haͤfner TrumpfsWittwe=
5) Umterzeichneter giebt fuͤr das monatliche Honorar
von 30 kr. Unterricht im Rechnen.
Netz, wohnhaft in der Schloßgaſſe Nro. 20.
6) 1500 fl. werden gegen gerichtliche Verſicherung von
mehr als dem doppelten Werthe zu leihen geſucht. Die
Zinſen koͤnnen alle halbe Jahre abgetragen werden.
7) 300 fl. liegen auf lauter Feldguͤther von doppeltem
Werthe zum Ausleihen bereit.
8) Es iſt ohngefaͤhr vor 14 Tagen auf dem Markt aus
der Behauſung Nro. 542. eine kleine Schreiner=Hobelbank
diebiſcherweiſe entwendet worden. Wer davon ſichere Nach=
richt
bei Ausgeber dieſes geben kann, erhaͤlt bei Verſchwie=
genheit
ſeines Namens eine gute Belohnung.
An Zahnpatienten einige Worte.
Wir leben in einem Zeitalter, wo die Medicin und
Chirurgie ſich mit Rieſenſchritten einer hoͤhern Vollkom=
menheit
nahet; da es nun ſehr zu wuͤnſchen waͤre, daß
der Zweig der Zahnchirurgie ſich mit gleichen Fortſchritten
ſeinem Chaos entwickelt hätte, ſo kann ich ohnmoͤglich zwei=
feln
, daß es bei einem geehrten Publico nicht der allge=
meine
Wunſch ſeyn moͤchte, daß Maͤnner auftreten, welche
ſich mit Eifer und unermuͤdetem Fleiß ſehr angelegen ſeyn
laſſen, dieſe Branche der Chirurgie durch neue Erfindungen
und Verbeſſerungen auszubilden.
Um nun ber leidenden Menſchheit nicht nur allein
durch meine Perſon, ſonbern auch durch anbere nuͤtzlich
zu werden, unternahm ich, von dem Koͤnigl. Weſtphaͤl. CoI-
legio
medico autoriſirt, Vorleſungen uͤber die Phyſiolo=
gie
und Pathologie der Zaͤhne und der Heilmethode deren
Krankheiten zu halten.
Den Verluſt der Zaͤhne auf eine ſichexe und voͤllig ge=
fahrloſe
Art zu erſetzen, erfand ich in einer Art Spring=
ſebern
, welche von feinem Golde verfertigt werden.
Vermittelſt dieſer ſetze ich nicht nur einzelne Zaͤhne, ſon=
dern
ganze Reihen und Gebiſſe ein, und zwar ſo daß
die Zaͤhne nicht nur an Geſtalt den natuͤrlichen taͤuſchend
aͤhnlich ſind, ſondern auch bey dem Kauen und Beiſſen
alles heiſten was man von natuͤrlichen erwarten kann. Die
Einſetzung geſchieht ohne die mindeſten Schmerzen, und
weder der natuͤrliche Zahn noch das Zahnfleiſch hat da=
bei
das geringſte zu leiden. Den uͤberzeugendſten Be=
weis
der Wahrheit aller dieſer Angaben kann ich jedem,

[ ][  ]

ber ſolchen zu ſehen begierig iſt, an der Reihe Zaͤhne zel=
gen
, die ich mir ſelbſt eingeſetzt habe, und beſtaͤndig im
Munde trage.
Dabei iſt noch dieſe vorzuͤglich gute Eigenſchaft der
Methode, daß ein jeder die kuͤnſtliche Zaͤhne in einer hal=
ben
Minute, ohne Huͤlfe einer andern Pevſon, oder eines
Spiegels heraus nehmen, und wieder ſelbſt einſetzen kann.
Rheinwald, Dr.
logirt in des Zimmermeiſter Koͤhlers Hauſe
am Rheinthor.
Daß die Methode, welche Herr Dr. Rheinwald
erfunden, einen großen Vorzug vor den bisherigen beſitzt,
indem er naͤhmlich vermittelſt einer Art Springſedern ſo=
wohl
einzelne als auch ganze Reihen kuͤnſtlicher Zaͤhne

einſetzt, und da dieſe Art von kuͤnſtlichen Zaͤhnen den Ruben
hat daß die geſunden Zaͤhne in ihrer Feſtigkeit erhalten
werden, das Zahnfleiſch geſchuͤtzt bleibt, man auch ohne
Huͤlfe einer andern Perſon die kuͤnſtlichen Zaͤhne ohne die
mindeſten Schmerzen ausnehmen und wieder einſetzen kann,
und alſo außer andern Bequemlichkeiten immer fuͤr die
Reinlichkeit dieſer Zuͤhne geſorgt werden kann: ſo verdiene
dieſe Erfindung unſern voͤlligen Beifall und Empfehlung,
zumal da die Zaͤhne an Geſtelt und Farbe den natuͤrlichen
taͤnſchend aͤhnlich ſind, und ſolche beim kauen und beiſſen
alles leiſten, was man von natuͤrlichen erwarten kann.
Caſſel, den 10. Auguſt 1809.
C. 8.) Praͤſident und Mitglieder des Koͤnigl.
Collegii medici zu Caſſel.

Angekommene Fremde vom 2ten bis den gten November 1811.

In der Traube logirt: Hr. Baron von Leylam, ehema=
liger
kurköllniſcher Geſandter; Hr. Metzler, Banquier von
Frankfurt; Hr. Claus, Doktor, von Frankfurt; Hr. Baron
von Hügel, kaiſerlich öſtreichiſcher Miniſter; Hr. von Ohlen=
ſchlager
, Oberforſtmeiſter, von Frankfurt; Hr. Schonkuth,
Conditor, von Helmſtädt; Hr. Heuer, Kaufmann, von Mann=
heim
; Hr. Müller, Kaufmann, von Auerbach.
Im Darmſtädter Hof: Hr. von Gulzer, königlich
baleriſcher Geſandter am hieſigen Hof; Frau Moßer, von Mün=
chen
; Frau Frank, nebſt Tochter, Hofſängerin, von Mann=
heim
; Frau Bach, nebſt Tochter, Schauſpielerin, von Carls=
ruhe
; Hr. Koch, Weinhändler, von Heppenheim an der Wieſe;
Hr. Dn Temple, Profeſſor, von Frankfurt; Hr. Veit Loͤb,
nebſt Sohn, Kaufmann, von Heilbronn; Hr. Neſtel, Wein=
händler
, von Dirmſtein; Hr. Schwarz, Kaufmann, von Als=
feld
; Hr. Hering, Kaufmann, von Neuwied; Hr. Cramer,
Kaufmann, von Lennepp; Hr. Martens, Profeſſor, von Hei=
delberg
; Hr. Seckel und Hr. Sommer, Kaufleute, von Frankfurt.
Im Heſſiſchen Haus: Mr. le Baron de Bosset, En-
voyé
exir. et Ministre plenip. de S. A. R. le Grand Duc de
Bade, prés S. M. le Roi de Westphalie; Hr. Plättner, von
Wenden; Hr. Walter und Hr. Rullmann, von Heidelberg,
Studenten; Hr. Heyder, Hr. Aſcher, Hr. Eberhardt und Hr.
Bolengaro, von Frankfurk; Hr. Speidel, von Königsberg;
und Hr. Speidel, von Leipzig; Hr. Gumbel, von Hannover;
Hr. Kaſt, von Stockſtadt; ſämmtlich Kaufleute.

Im frölichen Mann: Hr. Böhm, Handelsmann, aus
dem Fuldiſchen.
In der Crone: Hr. Petzinger, Mahler, aus der Schweiz.
Im Löwen: Hr. Stroh, Handelsmann, von Homburg.
Im wilden Mann: Hr. Aal, Wirth, von Großhauſen;
Jungfer Waaner; von Arnsberg
Im Viehhof: Hr. Krafft, Handelsmann, von hier; Hr.
Cramer, Handelsmann, von Nürnberg.
Im Hirſch: Jungfer Neßlin, von Seligenſtadt.
Im goldnen Stern: Hr. Abraham, von Reckendorf;
Hr. Sternberg, von Romrod; und Hr. Bär, von Umſtadt;
Handelsleute.
Ab= und durchgereiste Fremde.
Hr. Graf von Stollberg, nebſt Frau Gemahlin, gehn nach
Büdingen, den 2. Nov.; Hr. du Dresnay, franzöſiſcher Con=
ſul
, kommt von Königsberg und geht nach Paris, den 3; Hr.
Lichfeld, Kapitän, in Großherzogl. bad. Dienſten; und Hr.
Ernſt, Lieutenant, in franzöſ. Dienſten, den 4.; Hr. Baron
von Hügel, kaiſerl. oͤſtreichiſcher Miniſter, eod.; Hr. Baron
von Hänlein, königl. preußiſcher Miniſter, eod; Hr. Pfülb,
Amtsvogt, von Heppenheim, eod.; Hr. Ackermann, geheimer
Hofrath, von Heidelberg, den 5.; Hr. Mizenius, Oberlieu=
tenant
in kaiſerl. öſtreichiſchen Dienſten, eod.

Getaufte, Kopulirte und Beerdigte in voriger Woche:

Getaufte:
Den 3. Nov: dem Großherzogl. Stockhausverwalter, Herrn
Johann Georg Beck, eine Tochter: Marie Magdalene.
Den 9.: dem Billeteur beim Großherzogl. Operntheater, Lud=
wig
Schneider, ein Gohn: Carl Friedrich.
Eodem: dem Burger und chuhmachermeiſter, Johann
Friedrich Eichberg, eine Tochter: Margarethe Friederike.
Den 5.: dem Burger und Weißbindermeiſter, Chriſtoph
Duerner, eine Tochter: Sophie Mariane.
Erdem: dem Burger und Buchdrucker Johann Hartmann
Möſer, eine Tochter: Chriſtine Friederike.
Den 6.: dem Burger und Metzgermeiſter, Philipp Hißerich,
eine Tochter: Marie Rebecke.
Eodem: dem Einwohner, Chriſtoph Ludwig Löff, eine Toch=
ter
: Eva Maria.
Den 8.: dem Beiſaßen und Nachtwächter, Johann Markus
Friederich Blümel, ein Sohn: Johann Nikolaus Conrad.
Gebohren bei der juͤdiſchen Gemeinde:
Den 22. Okt.: dem Handelsmann Herz Wolfskehl ein Gohn:
Moſes.
Kopulirte:
Den 2. Nob. zu Seeheim: der Großherzogl. Kanzleiſekretär,
Herr Ludwig Kloos, ein Wittwer; und Jungfer Eleonore, des
zu Delkenheim in der Herrſchaft Epſtein verſtorbenen Rent=
meiſters
, Herrn Ludwig Metzler, jüngſte eheliche Tochter.

Beerdigte:
Den 4. Nov.: Juliane Eulerin, von hier gebürtig, 21 Jahr
1 Monat und 21 Tage alt.
Eodem: der Großherzogl. Holzvogt, Herr Johann Adam
Meyer, 71 Jahre 4 Monate und 2 Tage alt.
Den 5.: Fran Catharine Eliſabeth, des Burgers und Schnei=
dermeiſters
, wie auch Stadtlieutenants, Herrn Gottfried Bruſt,
Ehefrau, 55 Jahre und 6 Tage alt.
Den 6.: Frau Helene Marte Sophie, des in Dienſten Sr.
Hochfürſtl. Durchl des Höchſtſeligen Prinzen Georg Wilhelm
geſtandenen Mundkochs, Herrn Georg Martin Lich, hinter=
bliebene
Wittwe, 80 Jahre und 1 Monat alt.
Eodem: dem in Dienſten Sr. Hochfuͤrſtl. Durchl. des Herrn
Landgrafen Georg Carl ſtehenden Hofkaſſier, Herrn Georg
Lich, eine Tochter: Auguſte Caroline, 3 Jahre 4 Monate und
10 Tage alt.
Den 7.: Suſanne, des Burgers und Schuhmachermeiſters,
Chriſtian Nold, Ehefrau, 50 Jahre und 10 Tage alt.
Den 8.: dem Burger und Schneidermeiſter, Johann Philipp
Kraft, eine todgeborne Tochter.
Geſtorben bei der kätholiſchen Gemeinde:
Am 5. Nov. im hieſigen Zuchthaus ein todgebornes Knäblein.
Am 5.: dem Großherzogl. Hofſchauſpieler Herrn Wilhelm
Hanſtein ein Sohn: Conrad Friedrich, 18 Tage alt.