Darmstädter Tagblatt 1798


01. Oktober 1798

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Anno 1798.
Mit Hochfuͤrſtl. Heſſiſchem
Darmſtaͤdtiſches
Anzeigungs.
zu finden in der Hochfuͤrſtl.

ben 1. Oct.

No. 40.

gnädigſtem Privilegio.
Frag= und
ali.
Hof= und Kanzleibuchdruckerei.

1) Polieey=Taxe.
Ein Pfund Ochſenfleiſch
Rindſteiſch
Kalbſleiſch
1

Hammelfleiſch .
1
- Schaaffleiſch
1
- Schweinenfleiſch
1
1Pf. geraͤuchert. Schink. u. Doͤrrfl. 16
1 Pfund Speck.
Nierenfett.

- Hammelsfett
10
1
Vor 4 kr. dito
Schweinenſchmalz. 18
Vor 6kr. dito
Vor12 kr. dito.
Ein Kalbsgegroͤß 12dis 18
Ein Kalbsgelung
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Ein Hammelsgeluͤng
Gemiſchtesbeod.

1 Pfund Ochſengelung
Vor 2 kr. dito.

Suͤlzen.
Vor 1kr. Waſſerweck.

Bratwuͤrſt
1
Vor 1kr. Milchweck
1
Leber= u. Blutw.
Vor 1kr. Milchbrod.
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib Brod ſoll e
Ein Kalbskopf
ten 10 Kr.
Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

kr. pf 0. 11 Ein Hammelskopf . 10 Ein Kalbsfuß .10 1 Maas Maͤrz=Bier im Hauſe auſſer dem Hauſe, 1 Maas Jung=Bier im Hauſe. 2 auſſer dem Hauſe Brodtaxe und Gewicht. 15 pf. L. 16 Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen 29 1 26 2 23 14 10 20 6

2) M
Ein Malter Korn.

Ein Malter Gerſten
Ein Malter Wazzen .
1
Ein Malter Spelzen.
Ein Malter Hafer

Ein Malter Rockenmehl .
Ein Malter Weißmehl
1
Ein Kumpf Hafermehl,
Ein Kpf. geſchaͤlter Hirſen
Ein Kpf. grob. geſchr. Gerſten,

tpreiſe.
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 1fl.
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1 Maas Bierhefe
Kuh=oder Geiſemilch
1
1 Pfund friſche Butter
Handkaͤs der beſten
Dieuͤbrige Handkaͤſe das Stuͤck
Eier 6 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln

Amt Ruſſelsheim
Amt Dornberg
Amt Lichtenberg
Amt Pfungſtadt
Cent Arheilgen
Amt Zwingenberg

ſe
ſemtern: M. Korn. M.Gerſte. M. Waiz. M. Spelz. M. Hafer. f. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr.



4 10
6 20
2 20

5 45 2 50 2 50 3 2 40 15 20 50 10 4 45 4 15 2 30 2 30

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtzlich ſind.

l. Verſteigerungen.
Naͤchſtkommenden Mittwoch den 3ten October, Nachmittags um 2 Uhr, ſoll
auf dem Rathhaus zu Beſſungen oͤffentlich verſteigt, und ohne Ratification zu=
geſchlagen
werden:
1.) Ein am ſogenannten Heerdweg, ohnweit Darmſtadt, zwiſchen Herrn Regi=
ſtrator
Knecht und Valentin Eberhard gelegenes, mit etlichen und 60 mei=
ſtens
tragbaren Obſtbaͤumen, von den beſten Gattungen Obſt bepflanztes,
auch mit einigen Kammerlatten und einem Haͤuschen verſehenes, zehend=
freies
, zwei Morgen haltendes Feldſtuͤck, welches durchaus gedungt, und
wovonohngefaͤhr eindritter Theil, dieſes Fruͤhjahr, mit Klee angeſaͤet wor=
den
iſt, giebt eine geringe jaͤhrliche Abgabe in den Rebenkontribuentenſtock.
2.) Zwei tragbare gute Milchkuͤhe.
3.) Etliche und 30 Centner gutes Heu fuͤr Rindvieh.
Kaufluſtige werden eingeladen, ſich bei dieſer Verſteigerung um die beſtimmte
Zeit einzufinden. Beſſungen den 27ten September 1798.
Donnerſtags den 18ten Oetober ſoll des verſtorbnen Fuͤrſtl. Kanzleiſekretaͤr
Schuͤlers, in der alten Vorſtadt neben Herrn Kammerrath Schmidt und Herrn
Forſtſekretaͤr Spamer gelegnes Wohnhaus - um deſſen Erben behoͤrig ausein=
ander
ſetzen zu koͤnnen - auf allhieſigem Rathhaus, des Nachmittags um 2 Uhr,
mit Vorbehalt der Ratification, an den Meiſthietenden oͤffentlich verſteigt werden.
Es wird demnach ſolches den Liebhabern mit dem Beifuͤgen hiermit bekannt
gemacht, daß das Haus alle Tage in Augenſchein genommen werden kann, und
die naͤheren Kaufbedingungen, welche bei der Verſteigerung bekannt gemacht
werden, vorlaͤufig bei Endes unterzeichnetem Commiſſario zu erfahren ſind.
Darmſtadt den 27ten Sept. 1798.
Von Regierungs=Commiſſions wegen.
Siebert, Regierungsſekretaͤr.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Bei Unterzeichneten ſind jetzt und kuͤnftig, alle Sorten, lange, kurze,
breite und ſchmale Mainbord, und dergleichen Doppeldiele, kurze und lange
und Spalier=Latten, nebſt mehrerem in dieſen Handel einſchlagenden Gehoͤlze, in
aͤuſſerſt billigen Preiſen zu haben.
Jakob Weber, Handelsmann.
Georg Kern, Gaſtgeber zum wilden Mann.
Ein Meßtiſch, menſula praetoriana, mit meſſingenem Viſirlineal. Eine
eiſerne Meßkette, 3 Ruthen lang, verſchiedene andere mathematiſche Inſtru=
mente
, eine laterna magica, mit 24 gemahlten Glaͤſern, ſind zu verkaufen.
Wo? erfaͤhrt man bei Ausgeber dieſes.
Da ſeit14 Taͤgen, mehrere laͤndliche Oekonomen, teutſchen, im Amt Dorn=
berg
dies Jahr gewachſenen, Kleeſaamen bei mir erkauften, um ſolchen mit
Korn oder Spelz, noch vor Winter, einzuſaͤen, ſo diene ich andern Guthsbe=

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ſitzern, die etwa aͤhnliches geneigen moͤgten, hiemit ergebenſt zu gefaͤlliger Nach
richt: daß ich von gedacht naͤmlichem Saamen noch mehr vorraͤthig= und der=
gleichen
nebſt leeren Brandtwein=und Oelfaͤſſern, in billigen Preiſen zu verkau=
fen
habe. Darmſtadt, den 1ten October 1798.
Klaunig, Handelsmann, zum Adler dahier.
Es ſtehet hier eine hoͤlzerne Preſſe, die auch zu einer Kelter zu gebrauchen
iſt, zu verkaufen, und iſt das Naͤhere bei Ausgeber dieſes zu erfahren.
Bei dem Seiler Wegenbauer am alten Schießplatz bekommt man feinen
Hanf, das Pfund zu 28 Kr.
Ein Piano Forte ſtehet zu vermiethen, oder auch zu verkaufen. Ausgeber
dieſes ſagt bei wem.
Es ſtehen zwei auch drei kupferne groſe Keſſel, um Platz zu gewinnen, zu
verkaufen. Ausgeber dieſes ſagt, wo?
Da mehrere meiner Goͤnner bei mir um Nordhaͤuſer Brandtenwein anfrag=
ten
, ſo mache ich hierdurch bekannt, daß ich anjetzo ſolchen von der erſten Sorte
aͤcht erhalten habe, und zu 14 Batzen die Maas, auch Mannheimer Waſſer zu 20
Batzen, und ordinairen Brandtenwein zu 8 Batzen die Maas verkaufe; ſodann
ſauern Weineſſig die Maas zu 12 Kr. und empfehle mich beſtens.
G. B. Ritſert in der kleinen Ochſengaſſe.
III. B e k a n n t m a ch u n ge n.
Den 8ten des naͤchſtkommenden Monats October wird mit Ziehung der
Fuͤnften Klaſſe der allhieſigen Zwoͤlften Klaſſenlotterie, wie gewoͤhnlich in dem
Rathhausſaal, Morgens um halb 8 Uhr der Anfang gemacht, wobei Tedermann
nach Gefallen einen Zuſchauer abgeben kann, und werden die Ziehungsliſten von
den in jedem Tag gezogen wordenen Numern, jedesmal erſt den folgenden Tag
ausgegeben. Sodann ſind zu dieſer Klaſſe noch Ganze, Halbe, Drittels= und
Viertels=Kauflooſe, um den im Plan beſtimmten Preis, bei den ſchon bekannten
Herrn Kollekteurs zu haben. Darmſtadt den 29ten Sertember 1798.
Von Generaldirektions wegen.
Ein ehrbares Frauenzimmer, welches ſich eines ſtillen Lebenswandels legi=
timiren
kann, wird als Haushaͤlterin geſucht; ſie muß aber gut rechnen und
etwas ſchreiben koͤnnen; das Naͤhere iſt in der Hofbuchdruckerei zu erfragen.
Darmſtadt den 27ten Sept. 1798.
Unterzeichneter franzoͤſiſch= und italieniſcher Sprachmeiſter macht einem
hochgeehrten Publikum bekannt, daß er auf geneigtes Anſuchen ſich entſchloſſen,
eine franzoͤſiſche Privatſchule fuͤr die Jugend von 8 bis 12 Jahren in ſeiner Woh=
nung
bei dem Burger und Schweinmetzger Schmidt in der langen Gaſſe Nro 183.
zu errichten, und Vormittags die Stunden von 9 bis I1, oder von 10 bis 12
Uhr fuͤr die Knaben, und Nachmittags von 2 bis 4, oder 3 bis 5 Uhr fuͤr Maͤd=
chen
beſtimme, wo dieſe Jugend im Leſen, Schreiben, Sprechen, und Anfangs=
gruͤnden
dieſer Sprache, um billigen Preis ſoll unterrichtet, und auch zu ehr=
barem
Wandel angehalten werden. Mehrjaͤhriger Jugend, und erwachſenen
Perſonen bietet er die uͤbrigen Stunden des Tages zum Unterricht an, wo ein=
zelne
oder auch mehrere zuſammen ſich nach Belieben von dieſen Stunden waͤh=
len
, und entweder in ihrer oder des Lehrers Wohnung Lection nehmen koͤnnen.
Ferner bietet derſelbe ſeine Dienſte an in Briefſchreiben, Kopien, und Ueber=
ſetzungen
aus einer Sprache in die andre zu verfertigen, worin man alles Zu=
trauen
in ſeine Rechtſchaffenheit ſetzen darf. Womit ſich nochmalen mit aller
Hochachtung zu geneigteſter Aufnahme beſtens zu empfehlen die Ehre hat
Joſeph Stierle.

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Eine ſtille Familie ſucht ein Quartier, von 2 Stuben, Kammer und Kuͤche,
oder auch nur 2 Stuben. Wovon das Naͤhere bei Ausgeber dieſes zu erfahren.
In Nro 379. nahe an der Stadtkirche iſt ein Logis 2 Stiegen hoch zu verlehnen,
Stube, Kammer, Kuͤche und verſchloſſener Holzplatz, u. kann gleich bezogen werden.
Ein Logis mit Meubles fuͤr eine ledige Perſon iſt zu vermiethen. Das Naͤ=
here
iſt in der Hofbuchdruckerei zu erfragen.
In dem Hildebrandiſchen Garten im Soder iſt ein Logis zu vermiethen; es
beſtehet in einer tapezierten Stube und Stubenkammer, mit oder ohne Meub=
les
, und kann ſogleich bezogen werden.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:
Vom 22ten bis zum 29ten Sept. 1798.
Herr Schuͤlein, Kaufmann von Mannheim, logirt im Trauben.
Herr Reipold, Kaufmann von Michelſtadt, log. im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Sturz, und Herr Augter, Handelsleute aus Baiern, logiren im Engel.
Herr Baretty, Handelsmann aus Italien, log. im froͤhlichen Mann.
Herr Meyer, Handelsmann von Schwabach, log. im Hirſch.
Ertra logirt:
Herr von Winzingerode, heſſencaſſeliſcher Kammerrath, log. bei Herrn Obriſt=
lieutenant
Graf von Lehrbach.
Ab= und durchgereiste Herrn Paſſagiers:
Herr von Crawford, engliſcher Geſandter, geht nach Raſtadt, den 24ten Sept.
Herr von Hartmann, Lieutenant in kurſaͤchſiſchen Dienſten, den 26ten.
Herr von Schwarzenau, Geſandter zu Regensburg, den 28ten.
Herr von Stiern, Lieutenant in koͤnigl. preuſſiſchen Dienſten, eod.
Herr Nicko, Hofmedikus von Stuttgart, eod.
Frau von Donop, mit Gefolg, von Frankfurt kommend, eod.
Herr Graf von Bentheim, geht nach Frankfurt, eod.
Frau von Pfennig, von Frankfurt kommend, eod.

Gebohrne, Kopulirte, und Beerdigte in voriger Woche.
Getaufte.
Den 25ten Sept., dem Fürſtl. Thorſchreiber, Herrn Karl Geilfus, eine Toch=
ter
, Eliſabethe Margarethe.
Den 26ten, dem Burger und Haͤfnermeiſter, Johann Wilhelm Wittmann, ein
Sohn, Johann Dietrich.
Den 27ten, dem Beiſaß, Johann Peter Feigtmann, ein Sohn, Ernſt Chriſtian.
Den 28ten, dem Conrector am hieſigen Fuͤrſtl. Paͤdagogium, Herrn Georg An=
dreas
Frei, ein Sohn, Friedrich Karl Ferdinand.
Beerdigte.
Den 23ten Sept., aus der Armenkaſſe: der Burger und Schneidermeiſter,
Johann Henrich Gunter, 62 Jahre alt.
Den 25ten, dem verſtorbenen Burger und Maurermeiſter, Johann Martin
Meyer, eine hinterlaſſene Tochter, alt 1 Jahr, 7 Monate
und 6 Tage.