Darmstädter Tagblatt 1798


02. Juli 1798

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Anno 1798.

den 2. Jul.

No. 27.

Mit Hochfuͤrſtl. Heſſiſchem
Darmſtaͤdtiſches
Anzeigungs.
zu finden in der Hochfuͤrſtl.

gnädigſtem Privilegio.
Frag= und
Blatt,
Hof= und Kanzleibuchdruckerei.

Viktualien= und Marktpreis.

Ein Pfund Ochſenfleiſch.
Rindfleiſch . .. 11
1
Kalbfleiſch
1

Hammelfleiſch
1
.
Schaaffleiſch
1
- Schweinenfleiſch
1Pf. geraͤuchert. Schink u. Doͤrrfl.
Pfund Speck

Nierenfett.

1
Hammelsfett
1
- Schweinenſchmalz
Ein Kalbögegroͤß. . 12dis, 18
Ein Kalbsgelung
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengeluͤng
Suͤlzen.

16
1 Bratwurſt.
Leber=u. Blutw.
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge

Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf

Ein Kaldsfuß
Ein. Maiter Korn
Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen
2
Ein Malter Spelzen
=
Ein Malter Hafer
Ein Malter. Rockenmehl
15

Ein Malter Weißmehl
Fuͤrſtlich=Heſſiſche

kr. pf 12 2 2 20 10 40

Ein Kumpf Hafermehl
1 Kpf. geſchalter Hirſen.
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten1fl.
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 1fl.
Kumpf Erbſen
1
=
1 Kumpf Linſen

1 Maas Maͤrz=Bier im Hauſe.
auſſer dem Hauſe
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
auſſer dem Hauſe
1 - Bierhefe
- Kuh=oder Geiſemilch
1
1 Pfund friſche Butter.
1 - Handkaͤs der beſten
Dieuͤbrige Handkaͤſe das Stuck
Cier 6 Stuck vor

pf.

Brodtaxe und Gewicht.
Vor 2kr. Brod ſoll wiegen
Vor 4kr. dito.
Vor 6 kr. dito 2
Vor12kr. dito.
9
r1Ver 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
8l 7

30) Vor 2 kr. dito.

301 Vor 1kr. Waſſerweck

2
50l Ver 1kr. Milchweck

20Vor 1kr. Milchbrod
55
Ein funfpfuͤndiger Laib Brod ſoll gel=
ten
13 Kr.
Polizeideputation dahier.

23
114
10
2

kr.
32
48
10
45
32
40
4
9
32
6
20
5
L.2.

Fruchtpreiſe
von nachſtehenden Aemtern:

Amt Ruͤſſelsheim
Amt Dornberg.
Amt Lichtenberg
Amt Pfungſtadt
Cent Arheilgen
Amt Zwingenberg

Mltr. Mltr. Mltr. Mltr. Mltr. Korn Gerſte Waiz. Spelz. Hafer. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. IE. 6 30 5 20 9 30 3 30 6 30 40 40 7 50 6 45 5 50 4 8 ½. 20
6 45 5 10 2 45 3 45 [ ][  ][ ]

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicanda.
Nachdem das Maͤrz= oder Lagerbier in= und auſſer dem Hauſe auf fuͤnf
Kreuzer, ſodann das Jungbier in= und auſſer dem Hauſe auf vier Kreuzer per
Maas taxirt worden, und dieſer Preiß den 11ten dieſes ſeinen Anfang nehmen
ſoll; ſo wird dieſes hierdurch zu Jedermanns Nachricht, den hieſigen Bier=
brauern
aber mit dem ernſtlichen Befehl bekannt gemacht, daß ſie uͤber dieſen
Obrigkeitlichen Preiß keine Bierſorten, es ſey auch unter welchem Namen es
wolle, bei Vermeidung ordnungsmaͤſiger Strafe verzapfen ſollen.
Darmſtadt den 9ten Jun. 1798.
Furſtlich Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.
Es iſt zwar allſchon unterm 8ten Febr. 1793 verordnet und oͤffentlich bekannt
gemacht worden, daß kein Gaſt=Strauß=Brandenwein= und Bierwirth ſeine
Gaͤſte, die etwa bei ſich logirende Fremde ausgenommen, laͤnger als 11 Uhr
des Abends beherbergen, mithin alle Wirthshaͤuſer um dieſe Zeit von einheimi=
ſchen
Gaͤſten leer ſeyn, widrigenfalls die Wirthe in jedem Uebertretungsfall mit
Drei Gulden beſtraft, die Gaſte hingegen durch die Patrouillen ſobald arretirt
werden ſollten; dieſer Verordnung aber ſeit einiger Zeit nicht gehoͤrig nachge=
lebt
, vielmehr in manchen Wirthshaͤuſern, beſonders auſſerhalb hieſiger Stadt
in den Gaͤrten, wo Schenken ſind, oft ganze Naͤchte hindurch getanzt, gelermt
und uͤbermaͤſig getrunken, auch dann durch die Berauſchten mitten in der Nacht
zum Verdruß, Unruh und uͤbelen Beiſpiel der wohlgeſitteten Einwohner man=
cher
Unfug auf den Straſen veruͤbt worden. Da aber hierbei nicht laͤnger nach=
geſehen
werden kann; ſo wird zu gaͤnzlicher Beſeitigung dieſes allerdings unleid=
lichen
ſo viele Perſonen um Vermoͤgen und Geſundheit bringenden Unweſens
hierdurch wiederholt verordnet und oͤffentlich bekannt gemacht, daß kein Wirth,
er habe Namen wie er wolle, alſo auch kein Caffeewirth, in hieſiger Stadt ſeine
Gaͤſte, die bei ſich habende Fremde ausgenommen, unter irgend einem Vor=
wand
nicht laͤnger als eilf Uhr beherbergen, ſodann die Schenken auſſerhalb der
Stadt, in den Gaͤrten und auf dem Schießhaus, des Abends zehn Uhr um ſo
gewiſſer geſchloſſen ſeyn ſollen, als jeder Wirth im Uebertretungsfall mit einer
unnachlaͤſſigen ſogleich zu erlegenden Strafe von Drei Gulden belegt, die Gaͤſte
hingegen nach der hierunter getroffenen Verfuͤgung von den zur deßfallſigen Viſita=
tion
inſtruirt und abgeſchickt werdenden Patrouillen auf der Stelle arretirtwerden
ſollen. Wornach ſich alſo gebuͤhrend zu achten. Darmſtadt den 22ten Jun. 1798.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.

II. Verſteigerungen.
Dienſtags den 3ten Julii, Nachmittags um 2 Uhr, ſollen in meiner Behau=
ſung
Manns=und Frauenkleider, Weißzeug, etliche ehirurgiſche Buͤcher und In=
ſtrumenten
, gegen gleich baare Bezahlung verſteigt werden; Liebhaber koͤnnen
ſich zur beſtimmten Zeit daſelbſt einfinden.
Fehr, Fuͤrſtl. Muͤnzmeiſter.
Kuͤnftigen Freitag, als den 6ten Julii, Nachmittags um 2 Uhr, ſoll das
Herrſchaftliche Mayerey=Gras aufm groſen Woog Loosweiß an den Meiſtbie=
tenden
verſteigt werden. Darmſtadt den 30ten Jun. 1798.
Da der dem Burger und Schreinermeiſter Adam Breidert allhier gehoͤrige,
776 Ruthen 13 Schuh haltende, im Oberfeld Nro 5. in der 14ten Lage linker Hand
am Roßdorfer Weg gelegene Garten, Schulden halber, Dienſtag den 10ten Julii
dieſes Juhrs, Nachmittags um 2 Uhr, auf allhieſigem Rathhaus, ſalva ratifica-
tione
, verſteigt werden ſoll; ſo wird dieß hiermit oͤffentlich bekannt gemacht.
Darmſtadt den 23ten Jun. 1798.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.

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III. Sachen, ſo zu verkaufen.
In der Wenckiſchen Handlung und Behauſung dahier, allwo ſich das Oberamt
befindet, iſt zu haben: Beſter rother auslaͤndiſcher Wein, ſowohl in Faͤſſer zu 3
bis 4 Ohm, als auch 1 Ohm, 12 und 14 Ohmweiß, desgleichen in Bouteillen
zu denen billigſten Preiſen. Sodann veritable Goͤttinger Wuͤrſte, hollaͤndiſches
Ruͤboͤhl Ohm= und Eichenweiß, auch Haͤringstran Tonnenweiß, ebenfalls zu
denen billigſten Preiſen.
Ein uͤber einen Morgen groſer Wingert, vorm Beſſunger Thor, iſt aus freier
Hand zu verkaufen. Das Naͤhere iſt in der Hofbuchdruckerei zu erfahren.
Meinen aͤcht und unverfaͤlſchten uͤberrheiniſchen Weineſſig verkaufe anjetzo
die Maas zu 8 Batzen, wird mehr als eine Maas genommen zu 30 kr.
Darmſtadt den 27ten Junii 1798.
Haͤdrich.
Vorzuͤglich gute und groſe gedoͤrrte Zwetſchgen 10 Pf. 1 Rthlr. ſind zu
verkaufen. Ausgeber dieſes ſagt, wo?
Bei Andreas Leißler in der kleinen Kaplaneigaſſe Nro 269. ſind allerlei mi=
neraliſche
Waſſer zu haben, als: Fachinger, Selzer, Schwalbacher u. Stahlwaſſer.
Ein guter nußbaumener Flügel mit Haͤmmerchen, mit 5 Octaven, ſteht zu
verkaufen. Wo? erfaͤhrt man in der Buchdruckerei.

IV. B e k a n n t m a ch u n g e n.

Ich mache hierdurch bekannt, daß ich mein bisheriges Logis veraͤndert ha=
be
, und jetzt in dem Scherenſchleifer Brunneriſchen Hauſe in der langen Gaſſe
wohne. - Bei mir iſt wollen Garn zum Stricken, das Loth zu 10 Heller, 34
und 5 Kr. zu haben.
Joh. Henrich Lenz, Tuchbereiter.

8000 und 6000 fl. Capital ſuchen zwei auswaͤrtige Gemeinden gegen genug=
ſame
Sicherheil zu leihen. Sollte ſich irgend jemand einzeln oder eine Geſell=
ſchaft
dazu verſtehen, obige Summe ſchieſſen zu wollen, ſo wird man nicht nur
die Landesherrliche Conſenſe, ſondern auch weiters zeigen koͤnnen, wie geſicherl
die Capitalien geſtellt werden ſollen. Bei Ausgebern iſt naͤhere Nachricht zu er=
forſchen
.

Sechshundert Gulden werden gegen annehmliche Sicherheit zu leihen ge=
ſucht
. Bei Ausgeber dieſes erfaͤhrt man von wem.
500 600 fl. werden von einer Gemeinde zu lehnen geſucht. Wer dieſe
Gemeinde ſei, iſt bei Ausgeber dieſes zu erfragen.

500 fl. Kirchenkaſtengelder liegen bei dem Kaſtenmeiſter Georg Buͤttel zu
Eberſtadt zum Auslehnen bereit.

Fuͤnfhundert Gulden liegen gegen gerichtliche Sicherheit zum Ausleihen
bereit. Wo? ſagt Ausgeber dieſes.
136 fl. Vormundsgelder liegen gegen eine gerichtliche Obligation zum Aus=
leihen
bereit, und kann das naͤhere in der Buchdruckerei erfragt werden.
Nahe am Schloß und Markt iſt ein auf die Straſe gehendes ſehr bequemes
Logis, beſtehend in Stube, Kuͤche und Holzplatz, mit Bett und Meublen, fuͤr
eine ledige Perſon zu verlehnen, und bei Ausgeber dieſes das Naͤhere zu erfragen.

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Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:
Vom 23ten bis zum 30ten Jun. 1798.
Herr von Geißmar, Obriſtlieutenant von Hanau, und Herr Kunwiller, nebſt
Familie, von Baſel, logiren im Trauben.
Herr Kaufmann, Kapitain in engliſchen Dienſten, und Herr Ruber, Kaufmann
von Hamburg, logiren im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Wammerſperger, aus Baiern, und Herr Augter, aus Schwaben, Han=
delsleute
, log. im Engel.
Herr Gengiorgi, Baretti, Donoli und Brocadi, Handelsleute aus Italien;
ſodann Herr Kerner, Handelsmann aus dem Schwarzwald,
logiren in dem froͤhlichen Mann.
Herr Secei, Handelsmann aus Italien, logirt in der Krone.
Herr Herbold, von Weiſenau, und Herr Meder, von Neuwied, Handelsleute,
logiren im Viehhof.
Ab= und durchgereiste Herrn Paſſagiers:
Herr von Mylius, General in wirtembergiſchen Dienſten, den 23ten Jun.
Herr Baron von Menden, von Koͤnigsberg, den 26ten.
Herr Wegner, Kanzelliſt bei dem hannoͤveriſchen Geſandten zu Raſtadt, den 27ten.
Herr Stufe, kurkoͤllniſcher Regierungsrath, eod.

Gebohrne, Kopulirte, und Beerdigte in voriger Woche.
Getaufte.
Den 24ten Jun., dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Melchior
Beyer, eine Tochter: Dorothee Luiſe.
Eodem: dem Burger und Ackermann, Johannes Fuchs, ein Sohn: Johann
Philipp.
Dem 29ten, dem Burger und Metzgermeiſter, Johann Georg Rummel, ein
Sohn: Georg Ludwig.
Kopulirte.
Den 24ten Jun., Meiſter Johann Wendel Roth, Burger und Schuhmacher da=
hier
, ein Wittwer; und Marie Katharine, weiland des ge=
weſenen
Gemeindsmanns, Friedrich Waldſchmitt, zu Fellings=
hauſen
, Oberamts Gieſen, hinterlaſſene eheliche Tochter.
Beerdigte.
Den 27ten Jun., Jungfer Marie Sophie Friederike, des weiland hieſigen Hoch=
fuͤrſtlichen
geheimen Raths, Herrn Schulz, hinterlaſſene juͤng=
ſte
eheliche Jungfer Tochter, 40 Jahre weniger 24 Tage alt.
Eodem: der Fuͤrſtl. Rath und Regierungsſekretaͤr von Buchsweiler, Herr Franz
Reinhard Heßert, 50 Jahre alt.
Den 29ten, der Burger und Schuhmachermeiſter, wie auch Stadtlieutenant,
Herr Johannes Jockel, 69 Jahre, 7 Monate und 16 Tage alt.
Eodem: der Burger und Metzgermeiſter, Johann Philip Bachmeyer, 6o Jahre,
2 Monate und 3 Tage alt.
Den 30ten, Philippine, des Burgers und Schuhmachermeiſters, Elias Georgi,
Ehefrau, 38 Jahre, 3 Monate und 17 Tage alt.