Darmstädter Tagblatt 1798


21. Mai 1798

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Anno 1798.

den 21. May.

No. 21.

Mit Hochfuͤrſtl. Heſſiſchem
Darmſtaͤdtiſches
Anzeigungs.
zu finden in der Hochfuͤrſtl

gnaͤdigſtem Privilegio.
Frag= und
Blatt,
Hof= und Kanzleibuchdruckerei.

Viktualten= und Marktpreis.

Ein Pfund Ochſenfleiſch
.
Rindfleiſch . . 1
.
Kalbfleiſch

Hammelfleiſch
Schaaffleiſch
Schweinenfleiſch
1Pf. geraͤuchert. Schink.u. Dbrrf.
Pfund Speck

Nierenfett.

1
- Hammelsfett

Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgegroͤß. 12 bis
Ein Kaldsgelung.
Ein Hammelsgelung
1 Pfund Ochſengelung
Sulzen.
1

Bratwuͤrſt,
1
- Leber=u. Blutw.
1
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kalbskopf
=

Ein Hammelskopf
=
Ein Kalbsfuß

kr. 17. 12 Ein Kumpf Hafermehl 1 Kpf. geſchaͤlter Hirſer 1 1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten1fl. 11 2 1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 1fl. 10 2 1 Kumpf Erbſen. 2 1 Kumpf Linſen 1 Maas Bier im Hauſe. 21 auſſer dem Hauſe 20 1 - Bierhefe 20 Kuh=oder Geiſemilch 21 1 Pfund friſche Butter 18 - Handkaͤs der be ken Dieuͤbrige Handkaͤſe das Stl
Eier 6 Stuck vor . uck ſEin aufgeſezter Kumpf Kartoffeln Brodtaxe und Gewicht. pf. 2. Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen 24 Vor 4kr. dito 1 1. Vor 6kr. dito 2 Vor12 kr. dito 4 19 fl. kr. Vor 1kr. Kuͤmmel=oder 6166 Gemiſchtesbrod..

0 4Vor 2 kr. dito 18 - VVor 1kr. Waſſerweck. 2 9)Vor 1kr. Milchweck 3 oll 9

Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen
121Vor 1kr. Milchbro.
3
Ein Malter Hafer

Ein Malter Rockenmehl . . 712a1Ein fuͤnfpfuͤndiger Laih Brod ſ
ten 12 Kr.

Ein Malter Weißmehl
Fuͤrſtlich= Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Lr.
32
1 48
10
45
32
40
4
4
32
22
1
H
2.
2

Fruchtpeeiſ
von nachſtehenden Aemtern: Mltr.
Korn Mltr.
Gerſte Mltr.
Waiz. Mltr. Mitr.
Spelz. Amt Ruͤſſelsheim fl. kr.
6 fl. kr. fl. kr. fl.
Amt Dornberg 3 15 Amt Lichtenberg 61- 10 3 Amt Pfungſtadt ( 15 Cent Arheilgen (
40 10 10 Amt Zwingenberg 630

kr. fl. Le. 20 3 10 15 20 [ ][  ][ ]

I. Edietalladung.
Nachdem der Wirth und Bierbrauer Friedrich Diefendach zu Pfungſtadt
mehrere Schulden contrahirt hat, und wegen Unzulaͤnglichkeit ſeines Vermoͤgens
der Concursprozeß erkannt - ſofort zur Liquidation ſeiner ſaͤmtlichen Schulden,
Termin auf Mitwoch den 30ten dieſes Monaths, Vormittags 8 Uhr in loco
Pfungſtadt feſtgeſetzt worden iſt; ſo werden alle diejenige, welche aus irgend
einem Grund an den vorbemeldeten Friedrich Diefendach etwas zu fordern ha=
den
, hiermit angewieſen, in termino ihre Forderungen anzuzeigen, und rich=
tig
zu ſtellen, gegenfalls ſich aber zu gewaͤrtigen, daß ſie nach Adlauf dieſes Ter=
mins
nicht weiter gehoͤrt, ſondern von der Concursmaſſe ausgeſchloſſen werden.
Darmſtadt den 5ten May 1798.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt Pfungſtadt daſ.
Frey.
II. Verſteigerung.
Nachdem die in der Straſe nach Gernsheim ſtehende Behauſung, des Wirths
und Bierdrauers Friedrich Diefendach zu Pfungſtadt, beſtehend in einem geraͤumi=
gen
zweiſtoͤckigen Wohnhaus, Scheuer, und darunter defindlichen gewoͤldten Keller,
Schopfen, hinlaͤnglichen Stallungen fuͤr Pferde, Rindvieh und Schweine, ei=
nem
ganz neuen Brau= und Brennhaus, nebſt darin befindlichen kupfernen Keſ=
ſeln
zum Bierſleden und Brandweindrennen, ſamt dazu erforderlichen Buͤtten,
Kihlſchiff, Malzdoͤrre, Kartoffelkeſſel, Kartoffelmuͤhle und ſonſtigen Geraͤth=
ſchaften
, wie auch einem bei der, 88 Ruthen enthaltenden Hofraithe, liegen=
den
und mit einer Mauer umgebenen Pflanz=Baum= und Grasgarten von
28 Ruthen - Schuldenhalber, Dienſtag den 29ten dieſes, Vormittags 9 Uhr
in loco Pfungſtadt unter verſchiedenen annehmlichen Bedingungen ſalva ratifica-
tione
an den Meiſtdietenden oͤffentlich verſteigt werden ſoll; ſo wird dieſes den
Kaufluſtigen hierdurch dekannt gemacht, um in termino dieſes Haus und alles
Vorbeſchriebene beſehen, und nach Gefallen mitbieten zu koͤnnen.
Darmſtadt den 5ten May 1798.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt Pfungſtadt daſ.
Frey.
III. Sachen, ſo zu verkaufen.
Die Frau Pfarrer Dittmar in der Hofapotheke dahier hat aͤchten alten rhei=
niſchen
Weineſſig, die Maas um 32 Kr., in Kommiſſion zu verkaufen. Sie
nimmt auch Beſtellungen auf ganze Stuͤck und Ohmen an, und deſorgt ihn in
ſolchen groͤſeren Parthieen, die Ohm um 40 fl., frei hieher.
Es ſtehen zwei nußbaumene Kanapee's, ohndeſchlagen, um einen billigen
Preis zu verkaufen. Ausgeber dieſes ſagt dei wem.
Sechs kirſchbaumene undeſchlagene Seſſel ſind zu verkaufen. Bei Ausge=
bern
dieſes erfaͤhrt man das Naͤhere.
Vor dem Frankfurter Thor iſt ein ſchoͤn gelegenes Haus, nebſt Garten und
daran liegender Wieſe, wie auch noch einige andere Guͤter, aus freier Hand zu
verkaufen. Kaufluſtige werden bei Ausgeber dieſes erfahren, wo.
Ein ungariſches Waͤgelchen, ſo zu einer Chaiſe zurecht gemacht, und auch
zuruͤckgelegt werden kann, ſteht aus freier Hand zu verkaufen, wobei noch de=
merkt
wird, daß ſolches von einem oder von zwei Pferden gezogen werden kann.
Ausgeber dieſes ſagt, wo?
Ich hade wieder neuen Teutſchen und Lucerner Kleeſaamen friſch erhalten,
und in billigen Preiſen zu verkaufen. Klaunig, zum Adler dahier.

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Buter Fruchteſſig zu8 kr. die Maas, desgleichen doppelt abgezogener zu 16 kr.
und alter Weineſſig zu 24 kr. iſt bei von Bihl, Aeltern, neden der Poſt, wie auch
in ſeiner Brauerei bei dem Weißbinder Querner in der Langengaſſe zu haben.
Ohmweiß dekommt man ihn etwas wohlfeiler.
In der Hofbuchdruckerei iſt in Commiſſion zu haben: Noth=und Huͤlfs=
Tafelfuͤrdie, ſo lange zu leden wuͤnſchen; nach Hufeland, von Dr.
Rothe, practiſchem Arzte in Camenz - 4 kr.
IV. Vermiſchte Nachrichten.
Ein Kapital von 1100 fl. iſt gegen gerichtliche Sicherheit und 5 Procent In=
tereſſe
zu verleihen. Der Verleiher iſt in der Buchdruckerei zu erfahren.
1000 fl. Kapital liegen gegen gerichtliche Verlegung zum Auslehnen bereit.
Aukgeter dieſes ſagt wo.
788 fl. Vormundsgeld liegen gegen hinlaͤngliche Verſicherung, ganz oder zer=
trennt
bei dem Schreinermeiſter Fiſcher zum Auslehnen bereit.
350 fl. liegen gegen gerichtliche Sicherheit zum Auslehnen bereit. In der
Buchdruckerei iſt zu erfahren, dei wem?
300 fl. ſind gegen ſichere gerichtliche Hypothek auszuleihen. Bei wem ? iſt
ebendaſelbſt zu erfahren.
100 fl. Vormundsgelder ſind gegen gerichtliche Obligation zum Auslehnen
bereit. Wo? iſt ebendaſelbſt zu erfragen.
74 fl. Vormundsgeld liegen gegen gerichtliche Sicherheit beim Gemeindsmann
Philipp Zoͤller in Griesheim zum Auslehnen bereit.
Eine Stiege hoch in meintm Hinterhaus iſt Stube, Kammer und Kuͤche,
nebſt verſchloßnem Holzplatz zu verlehnen, und kann in 3 Wochen bezogen werden.
Desgleichen im Vorderhaus eine Stiege hoch eine groſe Stube, auf die Straſe
gehend, fuͤr ledige Perſonen mit Meubles zu verlehnen, und kann ſtuͤndlich bezo=
gen
werden. Auch iſt bei mir aͤchte gebrannte Champagner Kreide, nebſt 6 auf
1 Pfund Tafel=Wachslichter, zu haben.
Haͤdrich.
Im Birngarten Nro 46. ſind in der mittleren Etage zwei tapezierte Zimmer
mit=oder ohne Meubles auf die Straſe gthend, ſodann im 3ten Stock gleich=
falls
vorn heraus ein tapeziert Zimmer, nebſt zwei Nebenkammern mit= oder
ohne Meubles zu verlehnen; welches beides mit dem 1ten Jun. bezogen wer=
den
kann.
In Nro 110. in der alten Vorſtadt iſt im Hinterbau ein Logis, in einer Stu=
be
und Kammer deſtehend, und fuͤr eine oder zwei ledige Perſonen paſſend, zu
vermiethen, und kann innerhald zwei Monaten dezogen werden.
Eine Stube und Kammer, mit Bett und Meudles, iſt in der langen Gaſſe
im zweiten Stock, auf die Straſe gehend, an eine oder zwei ledige Perſonen zu
verlehnen; auch kann allda die Koſt gegeben werden. In der Buchdruckerei iſt
das Naͤhere zu erfahten.
Ein Logis von diei bis vier Stuben, nebſt Kuͤche, wird fuͤr eine ſtille Haus=
halt
ung zwiſchen Dato und drei Monaten zu miethen geſucht, und iſt die Frage
fuͤr wen in der Buchdruckerei einzuholen.
Fuͤr eine ſtille Haushaltung wird eine brave Dienſtmagd, welche kochen,
waſchen, buͤglen und andere Haubarbeiten verſteht, geſucht, und kann ſolche bis
naͤchſte Johanni eintretten. Das Weitere iſt in der Hofbuchdruckerei zu erfahren.
Ein Frauenzimmer, ſo eine Wittwe und von mittlerem Alter, aus Kron=
weiſſenburg
gebuͤrtig, die teutſch wie franzoͤſiſch ſpricht, auch einer Haushaltung
hinlaͤnglich vorzuſtehen im Stande iſt, und ſolcher wie ihrer eignen annehmen
wird, wuͤnſcht ſich bei einer ledigen Perſon oder einer ſonſtig ſtillen Haushaltung
dahier angeſtellet zu finden. Der Aufenthalt iſt in der Hofbuchdruckerei zu erfahren.
In Nro 244. in der Viehhofsgaſſe iſt eine Dungſtaͤtte zu verlehnen.

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Angekommene fremde Herrn Paſſagiers: Vom r2ten bis den 19ten May 1798.
Frau von Schwarzenau, und Fraͤulein von Ompteda, von Regensburg, logiren
m Trauben.
Herr Kaufmann, Kapilain in engliſchen Dienſten; Herr Heßler, Mechanikus von
Karlsruhe; Herr Fowinkel, Advokat von Umſtadt; Herr Frie=
derich
, Kaufmann von Aſchaffenburg, und Frau Schoͤnlaud,
von Kronweiſſenburg, log. im Darmſtädter Hof.
Herr Wammerſperger, und Hr. Strodel, Handelsleute, aus Baiern, log. im Engel.
Herr Primaveff, Handelsmann von Hanau, log. im froͤhlichen Mann.
Herr Mancheſter, Herr Scola, und Herr Zamra, aus Italien, ſodann Herr
Stroh, von Homburg, ſaͤmtlich Handelsleute, log. im Loͤwen.
Herr Bockries, aus Franken, und Herr Volgraf, von Caſſel, Handelsleute, log.
im Anker.
Frau Heidlein, von Wiesdaden, Herr Herbold, von Beiſenau, und Herr Maͤter,
von Neuwied, Handelsleute, log. im Viehhof.
Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Raſcher, aus der Schweiz, den 14ten May.
Herr Graf von Salm, von Frankfurt kommend, eod.
Herr Baron von Reinach, kommt von Raſtadt, eod.
Herr von Hompeſch, kommt von Frankfurt, eod.
Herr von Anhold, geht nach Raſtadt, den 15ten.
Herr Bortmann, hannoveriſcher Kurier, kommt von Raſtadt, eod.
Herr von Breidendach, hieſiger Obriſter, geht nach Breidenſtein, den 17ten.
Gebohrne, Kopulirte, und Beerdigte in voriger Woche.
Getaufte.
Den 13ten May, ein unehelicher Sohn: Philipp Jakob.
Den 17ten, dem Herrſchaftlichen Fuhrknecht, Johann Georg Stihler, eine Toch=
ter
: Suſanne Eliſabeth.
Den 19ten, ein unehelicher Sohn: Chriſtoph.
Bei der reformirten Gemeinde ward gebohren:
Den 17ten May, dem in Dienſten der Fraͤulein von Bock ſtehenden Joh. Philipp
Jung, ein Sohn: Friedrich Karl.
Ropulirte.
Den 13ten May, Friedrich Paul Weder, Burger und Gaͤrtner dahier, des hieſſ=
gen
Herrſchaftlichen Gartenknechts, Johann Heinrich Weder,
aͤlteſter ehelicher Sohn; und Eliſabeth Margarethe, weiland
des geweſenen Burgers und Schuhmachermeiſters, Georg Pe=
ter
Hoͤchſt, zu Schierſtein, hinterlaſſene eheliche Tochter.
Den 14ten, Meiſter Johann Peter Graͤſer, Burger und Schloſſer dahier, ein Witt=
wer
; und Katharine, des weiland Burgers u. Wingertsmanns
zu Oppenheim, Jakod Bruſt, hinterlaſſene eheliche Tochter.
Beerdigte.
Din 13ten May, dem Fürſtl. Rechnungsrath, Herrn Andreas Eckhard, ein Sohn,
Jahre und 6 Monate weniger 8 Tage alt.
Eodem: der Fuͤrſtl Heſſen=Hanau=Lichtenbergiſche Regierungskanzleidiener,
Philipp Georg Rau, 58 Jahre alt.
Den 16ten, der Burger und Gaͤcklermeiſter, Johann Nikolaus Kraft, 56 Jahre,
2 Monate und 3 Tage alt.
Eodem: der Fuͤrſtl. Trankſteuereinnehmer, Herr Eberhard Theodor Schulz=
62 Jahre, 2 Monate und 28 Tage alt.