Darmstädter Tagblatt 1798


22. Januar 1798

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Anno 1½98.

Mit Hochfurſtl. Heſſiſchen
Darmſtaͤdtiſches
Anzeigungs

den 22. Jan.

No. 4.

zu finden in der Hochfuͤrſtl.

Viktualten= und Marktpreis.

gnädigſtem Privilegior
Frag= und
rt.
Hof- und Kanzleibuchdruckerei.

Tin Pfund Ochſenfleiſch
Rindfleiſch.

Kalbfleiſch
1

2mmilfleiſch
1
Echaaffleiſch

Schweinenfleiſch
1Pf. geraͤuchert. Schinku=Dorrfl.
1 Pfund Speck
Nierenfett
1

Hammelsfett
1
- Schweinenſchmalz
1
Ein Kalbögegroͤß
. 12bis
Ein Kalbsgeluͤng

Ein Hammelsgelung
1 Pfund Ochſengelung
- Suͤlzen;
1=

1 Bratwuͤrſt
1 = Leber=u. Blutw.
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kaldskopf
2
Ein Hammelskopf
Tin Kaldsfuß

Ein Malter Korn.
Ein Malter Gerſten .
Ein Malter Waizen,
Tin Malter Spelzen
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl

kr. pf. 13 2 12 2 13 12 2 11 2 11 15 22 27 2: 22 18 ⁄₈ r. 6 48 5 56 30 7. 32 1 = 30 be Pol

Fruchipreiſe
von nachſtehenden Aemtern:

Umt Ruͤſſelsheim
Umt Dornbere
Amt Lichtenberg
Amt Pfungſtadt
Lent Arheilgen
Emt Zwingenberg

Ein Kumpf Hafermehl
1 Apf. geſchalter Hirſen
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten1fl. 10
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 1fl. 45

1 Kumpf Erbſen
I. Kumpf.Linſen

1 Maas Bier im Hauſe

auſſer dem Hauſe
- Bierhefe
1
- Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
1
Handkaͤs der deſten
Dieuͤbrige Handkäſe das Stuͤck
Eier 2 und 3 Stuͤck vor
ſEin aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.

Le.
9
60
4
1
26
1½
2

pf.
Dör 2 kr. Brod ſoll wiegen
Vor gkr.dito.
1
Vor 6kr. dito . 2
Vor12kr. dito
4
Dor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesdrod.
Vor 2 kr. dito

Vor 1kr. Waſſerweck
Vor 1kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod
1½.
Ein fünfpfuͤndiger Laib Brod
ten 12 Kr. 2 Pf.

L.
24
16
5
16

18
G=
2
oll gel=

Bltr. Altr. Mtr. Mltr. Korn. Gerſte Waiz. Spelz. Lr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. 4 50 8 ( 30 5 15 22 15 6 2 5 6 10 6 45 5 20 10

Alte
Hafer

fl. Ir. 30 3 20 7 19 [ ][  ][ ]

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.
Nachdem ſeit einiger Zeit bemerlt worden, daß die mehreſte hieſige Becker
Hr Brod, ſowohl weißes als ſchwarzes, nicht nach der vorgeſchriedenen gehoͤrigen
Mihlſorte, ſondern zu ihrem unerlaudten ſtrafbaren groſen Vortheil und zum
offendaren Schaden des Publiei von oft ſehr vermiſchtem und viel geringerem
Mehl backen, auch das Backen der im Wochendlatt demerkten 2und 4 kr. Rog=
genbrod
zum Schaden der Armen disher ganz unterlaſſen hnben, dieſem zur all=
gemeinen
Beſchwerde Anlaß gebenden Unweſen ader ſchlechterdings nicht weiter
nachgeſehen werden ſoll; ſo wird der hieſigen Beckerzunft hiermit bekannt ge=
macht
, daß derjenige, welcher kuͤnftig keine 2 und 4 kr. Roggendrod, ſodann
ſeine Roggen= und Weißwagre nicht von der gehoͤrigen Mehlſorte vorgeſchriede=
nermaßen
wohl ausdacken wird, nicht nur in eine unnachlaͤſſige gleichbalden
erlegende Strafe von 5 Gulden condemnirt - ſondern auch deſſen jedesmalen
vorgefunden werdende unaͤchte Waare ohne weiters zum Beſten der Armen auf
der Stelle confiſeiet werden ſolle. Darmſtadt den 9ten Jan. 1798.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizei=Deputation daſelbſt.
II. Verpachtung.
Der Beſtand des alleinigen Aſchenſammlens im hieſigen Amt, ſoll Freitag
den 9ten kuͤnftigen Monats Vormittags 10 Uhr auf bieſigem Rathhaus unter
den gewoͤhnlichen bei der Steigung zu vernehmanden Bedingungen auf weitere
6 Jahre vom 1ten Merz a. c. anfangend an den Meiſtbietenden oͤffentlich ver=
ſteigt
werden. Seeheim den 12ten Jan. 1798.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Amt daſelbſt.
III. Verſteigerungen.
Nachdem ich Endesunterſchriedener geſonnen din auf den 29ten dieſes des
Nachmittags 2 Uhr
1) ſowohl das Haus und ſaͤmtl. Hofraite mit dem Garten am Haus, naͤchſt
am kleinen Thurchen,
2) als auch den Wein= und Gemüßgarten am Holzhof, welcher uͤber einen
Morgen haͤlt, worinnen ſich ein wohl eingerichtetes Gartenhaus, nebſt einer
Pumpe mit einem ſteinernen groſen Waſſertrog defindet, in welchem Garten
bei einer guten Weinleſe viel Wein gemacht werden kann, worinnen auch
piele Obſtbaͤume ſind.
3) Desgleichen den Obſtgarten mit dem dazu gehoͤrigen Feldſtuͤck, zuſammen
325 Ruthen ſtarl, ſo auf die Niederwieſen ſtoͤſſet, worinnen ein groſes Haus,
ſo dewohnt werden kann, und ſehr viele tragbare Baͤume vom beſten Odſt ſich
befinden, welcher ferner mit einer bordenen Wand, eichenen Poſten und Rie=
geln
, dann von einem lebendigen Haag und eichenen Planken zugemacht iſt, mit
annehmlichen Conditionen ohne Ratification öͤffentlich an die Meiſtbietende
verſteigern zu loſſen. Die Gaͤrten koͤnnen auch in dem Fall, wann der Werth
nicht dafuͤr geloͤſt werden ſollte, vermiethet werden, daher wird dieſes de=
nen
Luſthadenden hierzu bekannt gemacht.
Welcker, Obriſtlieutenant.
Demnach das Burger und Fuhrmann Johann Joſt Schneideriſche, vor=
mals
Friedrich Feiniſche, an dem Herrſchaftl. Pulvermayazin vor dem Jaͤger=
thor
gelegene Haus, Scheuer, Stallung und Hofraite ſamt dem daran ſtoſſen=
den
Garten 661ſ2 Ruthen haltend, wie nicht weniger auch 2381ſ2 Ruthen
Garten daſelbſt Nro 8. u. 9. in der 15ten Gewann Heinheimer Felds, linker Hand
des Herlenwegs, bef. Philipp Larich, iſt zehendfrei, giedt 2 Geſcheid Martins=
bafer
und 2 Alb. 1152 Pfenning Beed, weiter 122 1ſ2 Ruthen Acker daſelbſt
Nro 4. in der 45ten Gewann im Emſer, bef. Georg Schneider zu beiden Seiten,

[ ][  ][ ]

gledt 3 Kumpf Korn zur F. Rintſchreiberei, hieran ſind 50 Ruthin zeßzendſrei.
Endlich 131 152 Ruthen Acker Nro6. 7. u. 8. in vorbeſchriebener Gewann, def.
Georg Schneider, giedt 1 Kumpf Korn zur F. Rentſchreiberei, hieran ſind 50
Ruthen zehendfrei, um die Erden behoͤrig aus einander ſetzen zu koͤnnen, Dien=
ſtags
den 30ten dieſes Monats Nachmittags um 2 Uhr auf allhieſigem Rathhaus
oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen; ſo wird ſol=
ches
zu dem Ende hiermit dekannt gemacht, damit die Kaufluſttragende ſich als=
dann
daſelbſt einfinden und mithieten moͤgen. Darmſtadt den 12ten Jan. 1798.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſeldſt.
IV. Sachen, ſo zu verkaufen.
Ich mache hiermit bekannt, daß ich nunmehro eine volllommene Weinhand=
lung
errichtet, und davon eine Niederlage in Mainz, Nierſtein und hier in
Darmſtadt hade, und nun alle Sorten von eeinen aͤchten Rheinweinen in Stuͤck,
Fuder, Zulaſt, Ohmen, dis Viertel=Ohme zu verſchiedenen Preiſen bei mir zu
baden ſind, ſo wie auch reiner aͤchter Malaga 1fl. 12 kr., rothen Burgunder
1 fl. - weißen Burgunder 1 fl. 12 kr., und rothen mittel Bordeaux 48 kr.
die Bouteille. Fur jede ſaubere leere Bouteille verguͤte ich wiederum 8 kr.
Auf reingehaltene Weine, billigſte Preiſe, und redliche, puͤnktliche Bedienung
darf ſich Jedermann mit Zuverlaͤßigkeit verlaſſen.
Darmſtadt den 3ten Jan. 1798.
Friedrich Wilhelm Meyer,
gegen der Stadtkirche uͤber wohnhaft.
Ich bin geſonnen, mein Gtuͤck Feld im Heerdweg aus freier Hand zu ver=
kaufen
, welches 303 Ruthen enthaͤlt, mit vielen Obſtbaͤumen und einem Haͤus=
chen
verſehen und zehendſrei iſt, befurcht Herr Regiſtrator Knecht. Liedhaber
koͤnnen ſich Lei mir melden.
Ritter.
Nachſtehende weingruͤne Faß, 1von 7 Ohm 1Viertel, 1von 6Ohm 10 Viertel,
1 von 3 Ohm und 1 von 1 Ohm und 10 Viertel, ſaͤmtlich in Eiſen gebunden, ſo=
dann
3 kleine Faͤßchen und einige Wagen guter Duͤnger iſt zu verkaufen. Wo;
etfaͤhrt man in der Buchdruckerei.
Ein Schreidtiſch mit verſchloſſenen Schubladen und einem daran befindli=
chen
Repeſtorium ſtehet zu verkaufen. Ausgeber dieſes ſagt, wo?
Bei Handelsmann Klaunig hieſeldſt, ſind ſchoͤne Bücking, das Stuͤck zu 3=
und auch zu 4kr., zu haden.
Bei Juſtus Diehl, am Schloßgraben wohnhaft, iſt reinſchmeckende Schmalz=
hutter
, das Pfund 30kr., zu haben.
Bei dem Papierwüller Illig, ohnweit Niederramſtadt, ſind nachſtehende
Gorten Papiere zu verkaufen: 1.) Fein Poſtpapier das Riß fuͤr 6 fl. 30 kr.
2.) Ordinair Poſtpapier für 6 fl. 3) Fein Schreibpapier fuͤr 4 fl. 30 kr.
4.) Fein Staabſchreibpapier fuͤr afl. 24 kr. 5.) Ordinair Staad fur 9 fl.
V. B e k a n n t m a ch u n ge n.

Alle ditjenige, welche an mich noch irgend eine Forderung zu machen geden=
ken
, erſuche ich hierdurch, ſolches noch vor Ablauf dieſes Monats zu thun, in=
dem
ich nachher deren Guͤltigkeit beſtreiten werde. Auch bitte ich, Niemanden.
auf meinen Namen ohne ſchriftliche von mir eigenhaͤndig unterſchrlebene Anwei=
ſung
etwas verabfolgen zu laſſen. Darmſtadt den 20ten Jan. 1798.
v. Open.
Es wird ein Kapital von etwa 2 dis 3000 fl. auf eine gerichtl. Hypothel ge=
ſucht
. Ausgeber dieſes ſagt, wo?
Ein wohl conditionirtes Damendreit wird zu ſaufen geſucht. Ausgeber die=
ſes
ſagt, von wem ?

[ ][  ]

. wird ein draver jungee Menſch zu einem geſchickten Tuchdereltermeiſter
auf 4 Jabre, ohne Lehrgeld, in die Lehre geſucht, und iſt diesfalls in der
Buchdruckerei das Naͤhere zu erfahnn.
Ein Logis von 5 Studen, 1 Kammer, Stallung fur 2 bis3 Pferde, Chai=
ſen
=Remiſe und Holzſchopf wird fuͤr eine ledige Mannsperſon geſucht, welche
es den 1ten Jun. deriehen kann. Wem dergleichen dis dahin vacant wird, der
beliebe dem Herrn Faktor Will baldige Nachricht zu geben.
2500 fl. liegen gigen hinlaͤngliche Sicherheit zu 5 Proeint zuw Auslehnen
berein. Bei wem ? erjaͤhrt man in der Hofduchdruckerei.
1000 fl. ſind gegen gerichtliche Sicherheit, im Ganzen oder zertrennt, aus=
tulehnen
, und kann das Naͤhere in der Buchdruckerei erfnagt werden.
250 fl. und noch 200 fl. liegen gezen gerchtliche Sicherheit zum Austehnen
beren. Bei wem ? erfaͤhrt man in der Hofduchdruckerei.
In No. 378. ſtad zwei Stuben fuͤr eine ledige Perſon, mit oder ohne Meubles,
zu vermethen, welche den 1ſten April bezogen werden koͤnnen.
Bei Handelkmann Emrich in der Ochſengaſſe iſt ein Logis zu verlehren, wel=
Ges deſtehet in einer Stube, Stubinkammer, Kuͤche und einer Kammer auf dem
Boden, verſchloſſenem Keller und Holzplatz, und dald dezogen werden kanfl.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiere: Vom13ten dis den 20ten Jan. 1793.
Herr Kemvsky, von Pozdam; Hr. Miller, Kauſmann von Leiptig; Hr. Müller, Advokat, und
Hr. Meſoniae, Baumeiſter, beede von Mannheim, logiren im=Trauben.
Herr Kaufmann, Kapitain in enaliſchen Dienſten, und Herr Rebel, Weinhaͤndler von Geiſen.
heim, (og. im Darmſtädter Hof.
Herr Michel Beil, Handelsmann aus Baiern, logirt im Engel.
Herr Eyſelle, Kaufmann aus Duͤrrwangen, log. im Schman.
Herr Primaveſi, von Hanau, u. Hr. Ruch, aus Elgerdorf, Handelsleite, lgg. im froͤhlichen Mann.
Herr Stelzel, aus Saͤchſen, und Hr. Kyrdorf, von Kauß, Handelsleute, log. in der Krone.
Hr. Thor, Kapitain in hieſigen Dienſten, u. Hr. Pferdedorf, Oberſoͤrſter v. Schafheim, log. im Loͤn:
Herr Herbolds, Handelsmann von Weiſenau, log. im Anker.
Ab= und durchgereiſe Herren Paſſagiers.

Ein preuſ. Kurier, den 16. Jan. Ein engl. Kabinetsſekretaͤr, kommt von Raſtadt, und ein wirtem=
bergiſcher
Kurier, v. Frankf., den 1y. Hr.v. Rath, Obriſter in rud Dienſten, den 20ten,
Getaufte, Kopulirte, und Beerdigte in voriger Woche.
Getaufte.
Den 14ten Jan., dem Fürſtl. Rechnungsſuſtikator und Kammerſekreiaͤr, Herrn Karl Wilhelm
Lipp, ein Sohn: Friedrich Ludwig.
Den 16ten, dem Burger und Schmittmeiſer, Joh. Martin Pfeiffer, ein Sohn: Johann Philipp.
Eodem: ein unehelicher Sohn; Namens: Georg Karl.
Den 17ten, dem F. Hoflakai, Hrn Jeremias Wiegleb, eine Tochter: Angelica Eliſabethe Magdalene:
Den 19ten, dem Bürger und Perükenmachermeiſter, Joh Balthaſar Baͤr, ein Sohn: Friedrich,
Den 20ten, eine uneheliche Tochter: Namens: Anne Margarethe.
Ropulirte.

Den 14ten Jan., der Burger und Hafnermeiſter, Johann Wilhelm Wittmann, weiland Damiel.
Wittmann, geweſenen Herrſchaͤftlichen Gartenknechts zu Beſſungen; nachgelaſſener drit=
ter
ehelicher Sohn; und Katharine, weiland Chriſtian Seidel, geweſenen Burgers und
Sattlermeiſters dahier, nachgelaſſene eheliche Tochter.
Beerdigte.
Den 14ten Jan., Katherine Eliſabethe, des Burgerz und Schühmachermeiſters, Johann Wendek.
Roth, Ehefrau, 45 Jahre alt.
Den 15ten, der Burger, Huf=und Waffenſchmied, Friedrich Wilhelm Alt, 44 Jahre u. 1 Mon. alt.
Eodem: aus dem Hoſpito': der Metzgerknecht, Zacharias Haſſold, von hier, 43 Jahre, 3 Mo=
nate
und 8. Tage alt.
Den 17ten, Jungfer Friederike Sophie, weiland Herrn Ritſch, geweſenen Fuͤrſtl. Regierungs=
raths
zu Homburg an der Ohm, hinterlaſſene 3te ehel. Tochter,66 Jahr, 9 Mon. u. 4 T. alt.
Den 20ten, des von hier entwichenen Beiſaſſen; Zimmermann, Ehefrau, 68 Jahre alt.
Eodem: dem Burger u. Perükenmachermeiſter, Joh. Balthaſar Baͤr, ein Sohn, 24 Stunden alt.
Bei der reformirten Gemeinde ſaib.
Den 18ten Jan., der Burger und Seifenſieder, Joſias Maret, 45 Jahre und 9 Monate alt.