Darmstädter Tagblatt 1796


25. Juli 1796

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Anno 1796.

den 25. Jul.

No. 30.

Viktualien
kr.

Ein Pfund Ochſenfleiſch.
Rindfleiſch
- Kalbfleiſch
1

Hammelfleiſch

1Pf. geraͤuchert. Schink.u. Dorrfl.
Speck

Nierenfett.
1

Hammelsfett
1
2.
Schweinerſchmalz.

Ein Kalbsgegroͤß
Ein Kalbsgelung
Tin Hammelsgeluͤng

12diß

1½.
1 Pfund Ochſengeluns.
Sulzen
1
x.
1
1
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kalbskop.
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfuß

Bratwuͤr,
Leber= u Bluſw.

Ein Malter Korn.
Ein Malter Gerſten,
Ein Malter Watzen
Ein Malter Spelzen.
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl

15
14
12
13
12
12
24
24
26
24
26
18

Fuͤrſtlich=Heſſiſche

und Marktpreis.
pf.
Ein Kumpf Hafermehl
1 Kpf. geſchalter Hirſen
1 Apf. grob. geſchr. Gerſten1fl.
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten2fl.
1 Kumpf Erbſen
21 1 Kumpf Linſen

1 Maas Bier im Hauſe
auſſer dem Hauſe
- Bierhefe
1
1
- Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter.
30
Handkaͤs der beſten
Dieuͤbrige Handkaͤſe das Stuck
Cier 3 und 4 Stuck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.

Lr.
38
43
3e
38
22
56

Lr.
56
76
36
56
60
6
5
48
8
32
2

Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen/
Vor 4 kr. dito.
Vor 6 kr. dito
1116 3
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder:
Gemiſchtesbrod.
1½ 23
Vor 2 kr. dito.
11
Vor 1kr. Waſſerweck;
4½
Vor 1 kr. Milchweck:
4
Vor 1kr. Milchbrod. zs.l. 4
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib Brod ſoll gel=
ten
19 Lr. 2 Pf.

pf.

L.
16) 1

O.
2

Fruchtpreiſe
von nachſtehenden Aemtern: Mltr.
Korn. Mltr.
Berſte Mltr.
Waiz. Mltr.
Spelz. fl. kr. fl. Lr. fl. kr. fl. kr. Amt Ruͤſſelsheim 10 30 12 30 Amt Dornderg 10 40 15 6 10 Amt Lichtenberg 11 15 8 40 6 15 Emt Pfungſtadt Lent Arheilgen, Amt Zwingenberg 2

Atr
Hafer
fl. 1ke.
530
6135

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.

l. Verſteigerung.

Da auf das den Jeremias Aaroniſchen Kindern gehoͤrige, in der kleinen Ochſen=
gaſſe
neben dem Schuhmacher Allmann und der Tuchmacher Iſſeliſchen Wittwe gele=
gene
Haus ein Nachgebott geſchehen iſt, und daſſelde luͤnftigen Bettag, den 3ten
Auguſt, Morgens um 10 Uhr, auf dew hieſigen Rathhaus, ohne Vorbehalt der
Ratification, oͤffentlich verſteigt werden ſoll; ſo wird dies den Kaufluſtigen hiermit
dekannt gemacht. Darmſtadt den 7ten Jul. 1796.
Fuͤrſtlich Heſſiſches Oberamt.
G. H. Lehr.

II. B=e k a n n t m a ch u n ge n.

Am Samſtag Ebend, den 16ten dieſes, iſt dem Gemeindsmann Joh. Joſt Schneider
dahier ein zwejjahriges ſchwarzbraunes Fohl mit einem weißen Bleß und einem
weißen Hinterfuß von der Waide entwendet worden. Es erſucht daher ermeldte=
Schneider den allenfallfigen Kaͤufer, ihm dieſes Fohl gegen Erſtattung des dafuͤr
bezahlten Kaufſchillinach Hlederum veradfolgen zu laſſen.
Arheilgen am H2ſten Julii 1796.
In Griesheim iſt am 18ten dieſes ein Pferd, ein Rapp von mittelmaͤßiger
Groͤſe, von der Waide entkommen. Wer Nachricht davon ertheilen kann, hat von
dem Eigenthuͤmer, Pefer Schaffner daſelbſt, ein gutes Dohgrur zu erwarten.
Eine Quantitaͤt alte und junge Huͤhner ſind dei wir zu verkaufen; Liebhaber
koͤnnen ſich den 25ſten dieſes einfinden und den Preis vernehmen.
Darmſtadt den 22ten Julii 1796.
Schnitzfpahn.
Dreihundert Gulden Vormundsgeld liegen gegen gerichtliche Verſicherung zum
Ausleihen dereit: Edendaſelbſt iſt das Weitere zu erfahren.
Es wird eine Perſon in eine Haushaltung geſucht, welche mit Kochen und
baͤublichen Geſchaͤften umgehen kann, und ein gutes Zeugniß hat. Ausgeber dieſes
giedt weitere Nachricht.
Ein junger Menſch von 22 Jahren, welcher Garten= und ſonſtige Arbeit ver=
ſieht
, wuͤnſcht dei einer Herrſchaft in Dienſte zu kommen. Das Weitere iſt in der
Buchdruckerei zu erfahren.
Ein b quemer vierſitziger halb dedichter Reiſewagen ſteht zu virkaufin. In
der Hofduchdruckerei erfaͤhrt man das Weitere.,
Ein noch ſehr guter eiſerner Kachelofen ſteht zu verkaufen. Ausgeder dieſes
giebt naͤhere Nachricht.

III. Geſtohlene Sachen.

In einem ſichern Hauſe allhier iſt von dem 12ten auf den 13ten dieſes ein groſer
Peck Weißzeug diediſcher Weiſe entwendet worden. Es defand ſich darinnen nament=

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lich ein groſer Bettvorhang weiß mit rothen Streifen von hausmachen leinenem
Zeug, nebſt dergleichen Stuhlkiſſen=Ueberzuͤgen, ferner weiße Sacktuͤcher mit blau
geſtreifter Borduͤre, 12 verſchiedene Weibsjaͤcke, etliche Schuͤrze, ein weißer darchen=
ter
Weidsrock mit bunt genaͤhter Borduͤre, eine weiße Decke mit genaͤhten Blumen,
eine weiße Piqué=Mannsweſte, nebſt mehrerem ſchwarzen Geraͤthe. Sollte Jemand
davon etwas zum Verkauf angeboten werden, oder einige Anzeige in der hieſiger
Hofbuchdruckerei geden koͤnnen, dem wird ein verhaͤltniß maͤßiges Douceur verſprochen.

IV. Vermiſchte Nachrichten.

In dem ehemalig Amelungſchen jezo Seribaſchen Hauſe vor dem Beſſunger
Thor iſt fuͤr eine ledige Perſon ein Logis, beſtehend in einer Stube und Kammer,
zu verlehnen, ſo gleich bezogen, auch auf Verlangen Koſt und die denoͤthigte Meu=
dles
geſtellt werden kann. Das Naͤhere iſt bei der Frau Eigenthuͤmerin daſeldſt zu
vernehmen. Darmſtadt den 15ten Julii 1796.
Ein Logis von eiſem oder zwei meublirten Zimmern, vorn heraus, und welches
gleich bezogen werden kann, wird in der neuen Vorſtadt zusmiethen geſucht.
Auf dem Ritzſtein in Nro 151. iſt ein ſehr bequemes Logis zu vermiethen, wel=
ches
gleich bezogen werden kann.
In der Schloßgaſſe in Nro 26. iſt ein Logis mit Meubles für zine ledige Per=
ſon
zu vermiethen.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vm 16ten bis den 23ten Jul. 1796.
Herr Gras, Oflüie In frayzoͤſiſchen Dienſten, logirt im Trauden.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr von Riſch, kaiſe ! königl. General, den 16ten Jul.
Seine Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Fuͤrſt von Loͤwenſtem, eod.
Herr von Mitrofsky, kemmt von Heidelberg als Kurier, den 17ten.
Herr Herwick, Lieutegant in franzoͤſiſchen Dienſten, den 19ten.
Herr Benz, kaiſerl. koͤnigl. Oderlieutenant, mit einem Kommando von 40 Drags=
nern
als Sauvegarde, den 20ten.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte, und Verſtorbene
in voriger. Woche.

Gebohrne und Getaufte.

Den 18tin Jul., dem Burger und Knopfmachermeiſter, Chriſtoph Jakod Querner,
ein Sohn: Georg Auguſt.
Din 19ten, dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Chiſtoph Grim, ein
Sohn: Johann Wilhelm.
Eodem: dem Burger u=d Beckermeiſter, Anton Meyer, ein Soh.: Johann Georg.
Den 20ten, dem Leihdecker, Jakob Meyer, eine Tochter: Anne Marie.
Den 21ten, dem Heiduk, dei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der verwittweten Fuͤrſtin
Georg, Georg Heinrich Jakodi, ein Sohn: Ernſt Ludvig.

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Den 22ten, eine uneheliche Tochter; Namens: Marie Katharine.
Den 23ten, dem fuͤrſtlichen Kammer= und Steuerrath, Herrn Wilhelm Theophll
Schmidt, ein Sohn: Johann Chriſtian Friedrich.

Ropulirte.

Den 17ten Jul., Herr Georg Kern, Burger und Gaſthalter zum wilden Mann, des
ſieſigen Burgers und Mehlhaͤndlers, Adam Kerns, einziger ehe=
licher
Sohn; und Jungfer Marie Eliſabethe, des Rathsverwand=
ten
und Oberburgermeiſters, Herrn Hermann Schoefels, aͤlteſte
eheliche Tochter.

Den 21ten, Herr Ludwig Theodor Moter, fuͤrſtl. Kammeraſſeſſor dahier, weiland
des fuͤrſtl Hauptmanns zu Pirmaſens, Herrn Ludwig Moters,
hinterlaſſener aͤlteſter ehelicher Herr Sohn; und Jungfer Luiſe
Chriſtiane Friederike, weiland des fuͤrſtlichen Marſchkommiſſaͤrs
zu Moͤrfelden, Herrn Wilhelm Wunderlich, hinterlaſſene einzige
eheliche Jungfer Tochter.

Geſtorben und Beerdigt.

Den 23ten Jul., dem Burger und Beckermeiſter, Anton Meyer, ein Sohn, 5 Tage alt.

Bei der reformirten Gemeinde ſtarb.

Den 18ten Jul, Frau Wilhelmine Luiſe Charlotte, des verſtordenen Parfumerie=
ſaͤndlers
, Felix Dermenon, hinterlaſſene Wittwe, 49 Jahre,
1 Monate und 18 Tage alt.

Mittel gegen die Rindviehſeuche.

Von glaubhaften Perſonen wird geruͤhmt, daß folgendes Mittel bei der
jetzizen Rindviehſeuche mit groſem Nutzen gebraucht worden ſei.
Man nimmt ein fingerlanges Stuͤck Enzianwurzel, legt es in das fuͤr ein
Stuͤck Vieh angebruͤhte Getraͤnk, luͤßt jenes, ſobald dieſes gehoͤrig kalt iſt,
daruͤber ſaufen und faͤhrt damit 8 bis 10 Tage fort. Hat ſich inzwiſchen die
Seuche noch nicht geſtillt, ſo nimmt man ein neues Stuͤck von dieſer Wurzel,
und continuirt damit auf die beſchriebene Art, ſo lange man es fuͤr raͤthlich haͤlt.
Es verſteht ſich indeſſen von ſelbſt, daß wenn ein StuͤckEnzianwurzel von vorhin
bemeldter Groͤſe fuͤr mehr als 1 Stuͤck Rindvieh gebraucht wird, in weniger Zeit
als 8 bis 10 Tage eine neue Wurzel genommen werden muß.