Darmstädter Tagblatt 1796


06. Juni 1796

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Anno 1796.

ben 6. Jun.

No. 23.

Viktualien= und Marktpreis.

kr. 1pf.
14
Ein Pfund Ochſenfleiſch
Rindfleiſch ..13
1
Kalbfleiſch
11
Hammelfleiſch 12
1
- Schaaffleiſch
11
Schweinenfleiſch
122
1 Pf. geraͤuchert. Schinku. Doͤrrfl., 24
28
Speck
Nierenfett
1-
= 126
Hammelsfett
1
22
1
26
Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgegroͤß 12dis 118
Ein Kalbsgelung
Ein Hammelsgeluͤng
5
1 Pfund Ochſergelung
Suͤlzen.
20
Bratwuͤrſt,
1
Leber= u. Blutw.
12
1
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kalbskex
Ein Hammelslopf
Ein Kalbsfuß,

fl. kr.
Ein Malter Korn
1159
Ein Malter Gerſten,

Ein Malter Waizen,
11
8.
Ein Malter Spelzen,
Ein Malter Hafer
12
Ein Malter Rockenmehl
32
1*
Ein Malter Weißmehl

kr.
Ein Kumpf Hafermehl
56
1 Kpf. geſchalter Hirſen
50
1 Apf. grob. geſchr. Gerſten1fl.150
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten2fl.
1 Kumpf Erbſen
56
1 Kumpf Linſen
60

1 Maas Bier im Hauſe
6
auſſer dem Hauſe
1
- Bierhefe
48
1
- Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter.
3239
1
Handkaͤs der beſten
Dieuͤbrige Handkaͤſe das Stuck
2
Eier 4 und 5 Stuck vor
4
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen.
15
Vor 4 kr. dito
31 2
Vor 6kr. dito.
1115 1
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod
5½2
Vor 2 kr. dito
11
Vor 1kr. Waſſerweck
4½ 2
Vor 1 kr. Milchweck
4
Vor 1 kr. Milchbrod

ſEin fuͤnfpfuͤndiger Laid Brod ſoll gel=
ten
20 Kr.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Mltr.1 Mltr.1 Mtr. Mltr.) Mltr.
Fruchtpreiſe
von nachſtehenden Aemtern:
Korn Gerſte Waiz.ſ Spelz. Hafer
fl. Nkr. fl. kr.
fl. kr. fl. kr. fl. 1 kr.
1120 8-
15
Umt Ruͤſſelsheim
62o640
9 30
11
Amt Dornberg
630
15
22
12 30
Amt Lichtenberg
7
10
15
9
7
Amt Pfungſtadt
15½
12 15
9
Cent Arheilgen
30 7ſ⁄15
r2i soi 9go le-l-rſzo
Amt Zwingenberg

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

l. Verſteigerungen.

Da Mittwochs, den 8tenkuͤnftigen Monats, und die nachfolgende Tage, um die
gewoͤhnliche Stunden, in dew Kammerrath Naumaͤnniſchen Hauſe in hießiger alten
Vorſtadt, der Modiliarnachlaß des verſtordenen geweſenen Hauptmanns Weinberger,
beſtehend in Gold, Silder, Kleider, Weißzeug, Beit= und Holzwerk, Zinn, Kupfer,
Meſſing und allerlei Hausrath, gegen gleich daare Zahlung, oͤffentlich verſteigert werden
ſoll; ſo wird dieſes zur Wiſſenſchaft der Kaufliebhaber hierdurch bekannt gemacht.
Sign. Darmſtadt den 27ten May 1796.
Von Commiſſions wegen.
Serida, Kriegsſekretaͤr.
Demnach in Sachen verſchiedener Glaͤubiger gegen den unter Vormundſchaft
geſitzten Erbieihwirth, Johann Welth, zu Meſſel, zu Tilgung deſſen Schulden per
Reſcriptum vom 1ſten Maͤrz laufenden Jahrs hoͤhern Oris die Verſteigerung deſſen
von der Freiherrlich von Groſchlaziſchen Familie zur Erbleihe tragenden Wirthſchafts=
und Brauerei=Gerechtigkeit, ſamt Haus und Hofraithe, auch einer dazu gehoͤrigen
Wieſe verordnet, von Amts wegen aber zu dieſer Verſteigerung Terminus auf den
10ten kuͤnftigen Monats Junius, Morgens fruͤhe 10 Uhr, in loco Meſſel anderaumt
worden; als wird ſolches zu dem Ende hiermit oͤffentlich bekannt gemacht, damit die
Kaufluſtige ſich um die gehoͤrige Zeit am beſtimmten Orte einfinden, die Bedingniſſen
vernehmen, und gegen das Meiſtgebott den Zuſchlag, vorbehaltlich Herrſchaftlicher
Dieburg den 26ten May 1796.
Confirmation, gewaͤrtigen koͤnnen.
Freiherrlich von Groſchlagiſches Amt.
Schoedler, Amlsverwalter.
Munch, Amtsſchreider.
Dienſtags den 1aten dieſes, Nachmittags um 1 Uhr, ſoll das Gras auf der
Pallaswieſe Morgenweiß oͤffentlich unter denen dei der Verſteigerung dekannt ge=
macht
werdenden Bedingniſſen an den Meiſtbietenden verſteigt werden, welches de=
nen
Liedhabern hiermit dekannt gemacht wird. Darmſtadt den 3ten Junii 1796.
Burgermeiſter und Rath daſelbſt.

Ich Endesunterzeichneter bin willens, mein Wohnhaus und Brauhaus, mit den
Seiten=und Hintergebaͤuden, nebſt Hofraithen und Kellern, in der runden Thurmgaſſe
beforcht das Epinnhaus und Johannes Leiſer, den 15ten Junii des Nachmittags 2 Uhr,
im Gaſthaus zur Krone, unter annehmlichen Bedingungen, welche dei der Verſtei=
gerung
dekannt gemacht werden, an den Meiſtdietenden oͤffentlich zu verſteigern.
Ritter.

Nachdem der weiland Annen Chriſtinen des auch verſtorbenen Schulmeiſter Frie=
drich
Chriſtian Werners, vormaligen Fuͤrſtl. Zehendverwalter Ederhardiſchen Wittwe,
zu Beſßurgen
1.) Wohndaus, Scheuer, ſamt Stallungen und Hofraithe, auch Redenkau, ſodann
11 38 Viertel an der Hofraithe gelegenen Garten, in wilcher Hofraithe im Haus
ein Balken= und in der Scheuer ein ſchoͤner gewoͤlbter Keller befindlich, welche
Hofraitbe uͤbrigens zu der Anlage einer Wirthſchaftu. Brennerei ſehr ſchiklich iſt,
2.) 1iſ Viertel Winzerts=Irr im Hermannſpiel,
3.) 172 Viertel oberſte Niederwieſe,

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4.) 134 Viertel Wingerls=Irr im Kies,
um die Erden behoͤrig aus einander zu ſitzen, Mondtags den 20ſten Junii dieſes Johrs,
Nachmittags um 2 Uhr, in dem Wirthstzaus zum Trauden zu Beſſurgen oͤffentlich auf=
geſteckt
und dem Meiſtbietenden uberlaſſen werdin ſolen; ſo wird ſolches zudem End=
hiermit
dekannt gemacht, damit die Luſitragende ſich als dann einfinden und mitdicten
moͤgen. Darmſtadt den 26ſten May 1796.
Din 20ten Junii, Nachmittags Um 2 Uhr, ſollen zu Beſſungen im Gaſthaus
zum Trauben folgende Stuͤcke an den Meiſtbietenden verſteigt werden:
21ſ4 Viertel Wies in der Saudach und 34 Viertel Wingertsfeld im Gaͤßlein.
Da die General von Schaumbergiſche Herrn Erben entſchloſſen ſind, ihr in der
Feldgemarkung zu Niedermodau, Fuͤrſtl. Oderamts Lichtenberg, gelegenes freiadeli=
ches
Gut, beſtehend in 128 Morgen Ackerland, 21 Morgen Wieſen, 50 Morgen
2 152 Viertel Waldung, ſodann einem neu erbauten, wehl eingerichteten Herrn=
nedſt
beſonderem Hofhaus, Scheuern, Stallung, volſtaͤndige Hofraithe, Gaͤrten,
Zinſen und Gefallen, unter annehmlichen Bedingungen, und ohne Vordehalt der
Ratification, kunftigen Donnerstag, den 30ten Juny, Vormittags 9 Uhr, in Nie=
dermodau
durch Unterzeichneten an den Meiſtbietenden zu virkauftn; ſo wird ſolches
hiermit oͤffentlich dekannt gemacht. Darmſtadt den 18ten May 1796.
Sell, Fuͤrſtl. Regierungsadvokat.

II. B e k a n n t m a ch u n ge n.

Nachdeme verordnet worden, daß kuͤnftighin zu Verhuͤtung mehrerer Ungluͤckefaͤlle
keine Halliſche und aͤhnliche Arzoneſen durch ununterrichtete Perſoren, in ſo fern ſie
nicht in einem einzelen Fall von einem Arzt beſonders und eigends verardnet worden,
verkauft verden ſollen; ſo wird ſolches zu Jedermanns Nachricht und Nachacht=ng
hierdurch bekannt gemacht. Sign. Darmſtadt den 3ten May 1796.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Regierungs=Canzley daſeldſt.
Den Fruchtliebhabern wird hiermit bekanntgemacht, daß auf dem hieſigen herr=
ſchaftlichen
Speicher noch Spelz zu verkaufen iſt. Darmſtadt den 2ten Junii 1796.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Rentſchreiderei.
Handelsmann Klaunig hieſeldſt hat wieder aͤchte Limburger Kaͤs, teutſchen Klie=
ſaamen
, Zinnſand und Schreißkreide, friſch erhalten und dilligen Preiſes zu verkaufen.

III. Vermiſchte Nachrichten.

Es iſt in der runden Thurmgaſſe das Wolfskehliſche Haus, welches beſtthet
in drey Logis, als naͤmlich unten: Stube, Kammer, Kuͤche, Keller und Holzplatz,
ſo auch oden das Naͤmliche, zu verlehnen. Liebhaber koͤnnen ſich melden dei dem
Vormund Wolf Wolfskehler im Birngarten.
Es iſt ein Logis nahe am Schloßgraben zu vermiethen, welches aus einer Stube
und Kammer mit Meubles beſteht, auch ſogleich dezogen werden kann. Bei wem,
erfaͤhrt man in der Buchdruckerei.
Ein auf die Straſe gehiendes nahe am Schloß und Markt befindliches Logis,
beſtehend in Stube, Kuͤche und Holzplatz, iſt mit Bett und Meublen fuͤr eine edige
Perſon zu verlehnen und kann ſogleich bezogen werden. Desgleichen iſt daſeldſt ein
mit viereckigten Lorerſcheiben verſehenes gutes Fenſter und eine Stubenthuͤre zu ver=
kaufen
. Ausgeber dieſes ſagt wo.
In der Schloßgaſſe in Nro 26. iſt vorne heraus auf die Straſe ein Logis mit
Bett und Meudles zu verlehnen, und kann ſogleich bezogen werden.

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Angekommene fremde Heern Paſſagiers:

Vom 28ten May bis den 4ten Jun. 1796.
Herr Weyland, Kanzleidirektor von Weimar, und Herr Keller, Kaufmann von Zweibrücken,
logiren im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Thor, Kaptain in hieſigen Dienſten, und Herr Brenckmann, Oberfoͤrſter aus Hanno.
ver, log. im Loͤwen.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logirt:
Herr Schulz, Lieutenant in koͤnigl. preuſſiſchen Dienſten, logirt bei Herrn Major Schulz.

Ab= und durchgereiſteyHerrn Paſſagiers:

Herr von Croſſain, Lieutenant in hollaͤndiſchen Dienſten, den 30ten May.
Seine Hochfürſtliche Durchlaucht der Fürſt von Wallenſtein, eod.
Herr Schühler, Rath von Lichtenau, den 4ten.

Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 29ten May, dem Beiſaß und Strumpfwebergeſellen, Johannes Klee, eine Tochter: Ma=
rie
Magdalene.
Den 3ten Jun., dem Burger, Huf= und Waffenſchmiedmeiſter, Johann Ludwig Wezel, lein
Sohn: Georg Friedrich.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 29ten May, dem Burger und Ackermann, Johannes Klepper, eine Tochter, 1 Jahr,
6 Monate und 17 Tage alt.
Den 30ten, aus der Armenkaſſe: dem verſtorbenen herrſchaftlichen Knecht, Philipp Jakob Roß,
eine hinterlaſſene Tochter, 7 Jahre alt.
Den 3ten Jun., aus der Armenkaſſe: Anne Margarethe, des Beiſaſſen und Tagloͤhners, Ste=
phan
Stammingers, eheliche Tochter, 9 Jahre, 5 Monate und 6 Tage alt.

An die Freundſchaft.

Freundſchaft, die die Tugend knüpft,
Iſt ſo ſchön, ſo ſüß,
und die traͤge Zeit entſchlüpft,
Wie im Paradies.
Freundſchaft an der Tugend Hand
Knüpft das hehrſte, ſchoͤnſte Band.
Sie ſtreut in der Wuͤſteney
Tauſend Freuden aus,
Rufet Muth und Troſt herbei
In des Sturmes Graus.
Freundſchaft ſtammt vom Himmel ab,
Iſt des Wallers Troſt und Stab.
Faͤrtlich weint ſie in den Schmerz,
Der den Buſen drückt:
Freier wallt ihr frommes Herz,
Wenn die Sonne blickt.
Freundſchaft adelt die Natur,
Schoͤner lacht durch ſie die Flur.
Staͤdte prangen groß und ſchoͤn
An der Huldin Hand,

Berge ſteigen von den Hoͤhn,
Flüſſe werden Land.
Freundſchaft heißt die Zauberin,
Huldigt dieſer Koͤnigin.
Dort in jenem Firmament
Herrſcht ſie fuͤr und für,
Ehrfurchtsvoll der Geiſt ſie nennt=
Hymnen hallen ihr
Freundſchaft ſelbſt der Engel ehrt
Freundſchaft ewig, ewig waͤhrt.
Selig wer an ihrem Arm
Durch dies Lebengeht,
Er verlacht der Thoren Schwarm,
Der ſich launiſch dreht.
Alles nagt der Zahn der Zeit,
Freundſchaft ſieht die Ewigkeit.
Viele Freuden ſüß und hehr,
Dank ich Huldin dir,
und an deinem Altar ſchwoͤr
Treu ich fuͤr und fuͤr.
Ja wenn Erd und Himmel ſlieht,
Noch mein Herz fuͤr Freundſchaft glüht.
A. W.